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Schneefall des Glücks

~Leise erklingt eine Melodie~
von

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Glückliche Fügung

Kapitel 1 – Glückliche Fügung

~Schneefall des Glücks – Leise erklingt eine Melodie~
 

Das Land lag ruhig und friedlich da. Täler und Hügel brachten Abwechslung in die bewaldete Landschaft. Die Nacht hatte ihre dunklen Vorhänge zugezogen und so kam es, dass außer einem sanften rauschen des Windes keine Stimme zu vernehmen war.

Nun eines gesellte sich zu dieser harmonischen Stille: eine kleine Melodie.

Sanft und zart glitt sie übers Lands, wurde immer schwächer, bis sie schließlich verklang. Doch je näher man der Quelle kam, desto bunter wurde es: es waren immer deutlicher Stimmen zu vernehmen, die kleine Melodie erfüllte die Nacht mit ihrem hellen Klang, die Folge der Töne war schnell und gewand, dennoch wirkte die Melodie kein bisschen unbeholfen oder gar plump. Die Melodie glich einer Komposition aus einzelnen Tönen, bunt zusammengewürfelt, welche dennoch eine wohlklingende Melodie ergaben.

Die Melodie kam von einer Tanzgesellschaft, die in einem großen geräumigem Saal stattfand, ähnlich einem Thronsaal: dem Theater.

Eigentlich wurde das Theater ja für Aufführungen genutzt, doch bei so besonderen Anlässen wie heute, fanden auch Gesellschaften darin statt. Denn heute fand das jährliche Winterfest statt.

Beim Winterfest betete man für einen kühlen aber dennoch angenehm zu ertragenden Winter, einem vor Schneestürmen sicherem Haus und ein gesegnetes Weihnachtsfest.

Auch viele Paare verlobten sich dort um gleich im Frühjahr ihre Hochzeit zu feiern. So war es nicht verwunderlich, dass die Tanzfläche mit vielen prächtiggekleideten Tanzpaaren gefüllt war, die mal schnell mal langsam über diese dahin glitten.

Am Ende des Saals befand sich ein riesiges mit Glas verschlossenes Fenster. Durch eine Tür war es möglich auf den dahinter liegenden Balkon zu treten, wobei man dies nicht wirklicht als Balkon bezeichnen konnte, da an jeder der Seite eine Treppe in den mühevoll gepflegten Garten führte. Die Tür stand offen, obwohl draußen bereits niedrige Temperaturen herrschten, doch der Saal wurde durch die vielen Tänzerinnen und Tänzer so erhitzt, das dies keine weitere Rolle spielte.

Auf einem Podest, was wohl sonst die Bühne war, stand ein Klavier, auf das ein junger Mann spielte. Seine Finger glitten schnell aber sicher über die Tasten und entlocktem dem Instrument entzückende Töne. Ein paar Mädchen standen in der Nähe und beobachteten ihn, während sie sich leise über ihn überhielten. Sie warteten allerdings nur darauf, dass der Musiker eine Pause einlegte und sie ihm eine Abkühlung bringen konnten. Es war wirklich beeindruckend wie er da spielte und auch verzaubernd – einfach wunderbar, wie die Klänge sich zu einer sanften Melodie zusammenfügten.

Überall waren vor Glück strahlende Gesichter zu sehen, besonders die jungen Mädchen lachen fröhlich und ausgelassen, die meisten, weil sie großen Spaß hatten und viele auch, weil sie sich verlobt hatten. Nur wenige unter ihnen genossen das Specktakel nicht, doch auf diese achtete kaum jemand, wollte sich doch niemand den Abend zerstören lassen.
 

Am Fenster stand eine junge Frau, sie hatte schulterlange blonde Haare, die zum Teil kunstvoll hochgesteckt waren und mit hell- und dunkelgrünen Perlen verzieht worden waren. Ihr mattgrünes Kleid war ebenfalls kunstvoll verziert worden. An ihrem rechten Ringfinder trug sie einen goldenen Ring der im Licht der tausend Kerzen, die den Raum erhellten, funkelte. Ihre grünen Augen waren in die Ferne gerichtete, tief in Gedanken versunken stand sie dort. Bis schließlich ein junger dunkelhaariger Mann an sie herantrat und ihr ein Glas gefüllt mir rotem Wein reichte.

Die junge Frau nahm das Glas wortlos an und ließ ihren Blick erneut in die Ferne schweifen. Nach einer Weile fragte sie: „Ob es wohl bald schneien wird?“ „Vielleicht“, antwortete er nur. „Hoffentlich.“ Nach einem weiter Moment wand sie ihm langsam ihr zartes Gesicht zu. Ihre tiefgrünen Augen streiften seinen Körper entlang. Er trug einfachen tiefdunkelblauen Anzug, dessen Knöpfe mit Gold verziert worden waren. Über seine linke Schulter fiel ein weißes Tuch, was an seiner rechten Seite zusammengebunden worden war.

Sie blickte ihm in seine brauen Augen und lächelte sanft: „Ich freue mich schon darauf!“ Er nickte nur lächelnd zurück. Dann nahm sie einen Schluck von dem Wein. Köstliche! Sie schmeckte sofort die seltenen Trauben heraus, die nur ihr Vater hier in der Gegend anbaute. In all den Jahren hatte der Wein nie seinen wohligen Geschmack und sein kräftiges Rot verloren. Darauf war sie wirklich stolz.

Doch im Moment spielte das keine Rolle, sie war hier um zu feiern – mit ihm zu feiern!

„Möchtest du tanzen?“, er hatte sein Glas beiseite gestellt. „Gerne“, sie stellte ihres daneben. Er verbeugte sich vornehm und hielt ihr seine Hand hin, in die sie ihre sanft legte. „Ja, aber gern... mein Herr“, dabei lächelte sie ihn frech an. Sanft schloss er seine Finger um ihre Hand und zog sie wortlos an sich heran, dann küsste er sie zärtlich auf den Mund.

Noch bevor sie etwas sagen konnte, hatte er den Kuss bereits wieder gelöst und sie auf die Tanzfläche gezogen, wobei er sein Gesicht immer noch so nah an ihrem hielt, dass sich ihre Nasenspitzen fast berührten. Behutsam legte er seine rechte Hand um ihre Hüfte und begann sie zu führen.

Glücklich strahlte sie ihn an. Er hielt sie so sanft in seinen Armen, als wenn die Gefahr bestünde, dass sie jeden Moment zerbrechen könnte. Gut beschützt flogen sie neben ihm übers Packet. Er scheute sich nicht, mit ihr kreuz und quer durch den ganzen Saal zu tanzen. Sie war furchtbar glücklich und genoss dieses wunderbare Gefühl so in seinen Armen liegen zu können.

Für einige Zeit gab sie sich diesem bunten Tanz hin und verdrängte sämtliche andere Gedanken. Sie wollte das Jetzt und hier genießen, wollte seine Nähe in sich einsaugen um sie niemals zu vergessen, wollte nur noch an ihn denken, wollte, dass sich alles nur noch um ihn drehte. Ein fröhliches Lachen lag auf ihren Lippen. Er sah sie an und musste auch lachen, ihre strahlenden Augen ihre fröhliche Geste animierten ihn dazu. Der Pianist füllte den Saal mit immer neuen Liedern, mal langsam mal schnell, an der Vielfalt schienen ihm keine Grenzen gesetzt zu sein. Um sie herum raschelten und wirbelten Röcke, lachten Frauen, redeten Männer, tanzten Paare – junge und auch alte.
 

Die Zeit war schnell vergangen und mit einem langsamen Tanz hatten die beiden geendet. Nun standen sie vor dem großen Fenster und ließen sich vom kalten Wind kühlen.

Die Sterne oben am Himmel leuchteten hell und ließen den Himmel wie ein verzaubertes Glitzermeer wirken. Entzückt trat sie nach draußen, dieses Schauspiel gefiel ihr sehr. Sie trat an die Brüstung und ließ ihren Blick über den Garten zum Himmel gleiten. Sie lächelte vergnügt den Sternen entgegen.

Behutsam legte er ihr eine warme Jacke über die Schultern, sie wand ihren Kopf zu ihm und lächelte sanft: „Danke!“ Er küsste sie. „Nicht dass du krank wirst.“

Rasch schlüpfte sie in die Ärmel. Zufrieden lehnte sie sich dann an ihn, während ihr Blick wieder den weit entfernten Sternen gehörte. „Wenn ich fliegen könnte, dann würde ich jetzt dort hinauf fliegen“, begann sie „Immer weiter und weiter, bis ich sie erreichen würde – die Sterne.“ Stille.

„Sind sie nicht wunderschön?“ „Ja, das sind sie.“ Erneute Stille. „Aber noch lange nicht so schön wie du“, flüsterte er ihr sanft ins Ohr, sie lachte kurz auf und legte ihre Hand an seine Wange. Er hatte seine Arme um ihre Hüfte geschlungen und drückte sie jetzt verträumt an sich. „Und was ist mit dem Mond? Würdest du dann auch zum Mond fliegen?“, fragte er sie nun. „Vielleicht.“ „Warum nur vielleicht?“ „Er ist so groß – beängstigend, oder meinst du nicht?“ „Doch. Aber schau mal, wie er mit seinem matten Licht die Nacht erhellte. Magst du das nicht?“ „Doch, sehr sogar. Es sieht wunderschön aus, besonders wenn er sich dabei auf dem Wasser spiegelt.“

Wieder schweigen die Beiden, hatte diese sternenklare Nacht doch noch eine völlig andere Bedeutung für sie – eine wunderbare Erinnerung die nur ihnen beide gehörte.

„Woran denkst du?“, wollte er schließlich wissen. „Nichts besonderes“, versuchte sie auszuweichen, aber er kannte sie viel zu gut und durchschaute sie sofort. „Woran?“ „Hm.“ „Vertraust du mir nicht?“, seine Stimme klang empört, aber die wusste, dass er die Frage nicht wirklich ernst gemeint hatte – eine kleine spöttische Geste zwischen ihnen; gleich einem Spiel. „Doch, natürlich“, sanft legte sie eine Hand auf seine. Schließlich erklärte sie ihm: „Ich habe an die letzten Wochen und Monate gedacht.“ „So“, mehr sagte er nicht dazu und wand seinen Blick zum Mond.

„Aber jetzt ist alles vorbei“, flüsterte er leise, dennoch verstand sie ihn gut. „Ja, aber es war schrecklich“, ihre Hand verkrampfte sich. „Ja!“
 

Der Schmerz vergangner Tage verblasste im schwarz der Nacht, doch noch war er in den Herzen der Menschen zu finden, tief versteckt und fast schon vertilgt vom Trott des Alltags, doch noch nicht völlig verschwunden. Auch wenn dieser Schmerz bald verschwunden sein würde, so würde doch niemand je vergessen, was geschehen war und jeder würde sich für immer an diesen Schmerz erinnern, der einst in ihren Herzen lebte.

Schmerzen sind vergänglich, so wie das Leben, aber nicht ewig, wie der Tod. Und dennoch scheinen sie oft so, denn sie lassen sich niemals aus den Erinnerungen der Menschen – der Betroffenen, der Leidenden – ausradieren, niemals!

Diese mag auch der Grund sein, weswegen Erinnerungen nicht nur glücklich sind, sondern auch jedes Mal Schmerzen in sich tragen, die sofort wieder hochkommen, wenn man auf diese Erinnerungen wieder aufruft. Doch egal, wie schmerzhaft manches sein mag, es hat alles einen Sinn: die Schmerzen erinnern uns immer daran, dass wir etwas falsch gemacht haben, oder etwas verkehrt gelaufen ist – sie erinnern uns an Dinge, die sich besser nicht wiederholen sollten.

Auch das junge Paar hatte eine Vergangenheit, die mit Trauer und Schmerz gefüllt war und mit purer Verzweiflung, welche immer wieder von Hoffnungsschimmern durchquert worden war.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Erdkoenig
2009-12-30T22:17:55+00:00 30.12.2009 23:17
Beim allerletzten Satz fehlt der Punkt ^^ XD
und hier ist ein t zu viel:
„Ja, aber es war schrecklicht“
Ansonsten sind mir keine Fehler aufgefallen! *thumbs up* ;D

Ich find das Kappi wirklich schön geschrieben.
Bin echt gespannt was die beiden genau für eine Vergangenheit haben O.O





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