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All the Wrong Reasons

... are they the Right Decisions?
von

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Direkter Weg

„Komm Shaelyn, wir packen deine Sachen.“, sprach sie Watari besonnen an, jedoch rührte sie sich kein Stück.

„Nein! Erst will ich wissen was hier abgeht!“, rief sie trotzig aus und ballte ihre Hände zu Fäusten. Es regte sie auf, dass sie keine Antwort bekam. Wie auf so vieles nicht. Natürlich hatte sie mit der Zeit akzeptiert wie es war. Doch ein plötzlicher Umzug? Man riss sie aus ihrer Welt, woran sie sich gewöhnt hatte. Nun eine völlig andere Wohnung? Nein, ein ganz anderes Land?!

„Wieso müssen wir umziehen? Und wieso in die USA? Und warum so plötzlich?“ Shaelyn knirschte abschließend mit ihren Zähnen und verschränkte ihre Arme vor der Brust. Sie war wütend. Aus ihrer Sicht vollkommen rechtens. Man zerrte sie ohne einen Grund einfach in ein weit entferntes Land. Viel zu weit weg von ihrer Heimat. „Ich werde es dir erklären wenn wir dort angekommen sind. Keine Sorge, Shaelyn. Jetzt komm mit mir.“

L saß auf seinem Sessel, schob sich mit der Gabel weitere Stücke Erdbeertorte in den Mund und betrachtete den Wortwechsel schweigend. Früher oder später müsste Watari sie ohnehin einweihen. So aß er gemütlich weiter und ließ die Erdbeerscheiben, die schließlich ihre Entschuldigung auf der Torte formten, bis zuletzt übrig.
 

Widerwillig hatte sie sich ins Auto gesetzt. Denn trotz allem hatte sie doch kaum eine Wahl. Sie brauchte ihren Großvater, und wenn dieser nun einmal umzog, nahm er sie natürlich mit sich. Außerdem... Ganz ohne Rue wollte sie nicht sein. Was ihr nur ein weiteres leises Grummeln entlockte. Diese Tatsache machte ihr zu schaffen. Etwas lief hier falsch. Und dann kam diese Unterbrechung, obwohl noch nichts geklärt war. Es war zum Verzweifeln.

Denn selbst auf der langen Autofahrt sprach Rue nicht zu ihr. Noch war es nicht vergessen. Alleine seine Fragen. Er wollte es genau wissen. Nein, es war noch nicht aus der Welt. Und was sollte sie auf seine Fragen antworten? Sie wusste es nicht. Im Grunde wusste sie rein gar nichts. Nur das Gefühl, etwas Wichtiges zu verlieren, war von Bedeutung. Shaelyn hatte Angst dieses eine Wort auch nur zu denken. Es würde alles zerstören. Das zerstören, was sie als einziges noch schätzte. Ihr wurde das genommen, womit sie sich wohl fühlte. Man verstand sie einfach nicht. Nein, sie verstand sich nicht einmal selbst.

Es machte sie nervös, dass er neben ihr saß. Sie musste ihre Hand nur heben und ein wenig ausstrecken, schon würde sie ihn berühren. Vor Aufregung begann sie leicht zu zittern. Alleine die Vorstellung ihn anzufassen brachte alles durcheinander. Warum hatte sie nur eine solche Panik? Und wieso musste sie ständig daran denken wie nah Rue ihr war? Dabei hatte sie sonst nie seine Anwesenheit gescheut und dachte nach der Entschuldigung wäre wieder alles beim Alten!

L beobachtete Shaelyn mit seinen großen Telleraugen. Ihm war aufgefallen, dass sie wieder begann zu zittern. Sie musste zwangsläufig aufgeregt sein. Ein Fakt, der ihn erneut nachdenklich stimmte. Auch da er sich noch einmal in Erinnerung rief, was sie ihm zuvor gesagt hatte. L hatte daran zu knacken, da es für ihn definitiv ein Rätsel war. Es würde nur Sinn ergeben, wenn sie nicht ganz auf der Höhe war: Sprich, sie einen psychischen Schaden davon getragen hatte. Weshalb sie sich verschloss – und nicht einmal das Offensichtliche wahrnahm. Es war sein Vorteil. Da er nicht angemessen reagiert hatte. Doch bedeutete es für sie fortan kein normales Leben. Dem Detektiven fiel nichts ein, was auf ein übliches Verhalten deuten könnte. Dazu passten weder ihre Aussagen, noch ihre Reaktionen im Ganzen.

Entweder, sie war in ihn verliebt und wollte es nicht wahrhaben.

Oder, sie war so verwirrt und hatte Angst, dass sie einfach alles ausblendete. Wobei er sich fragen musste, wovor sie sich genau fürchtete.

In jedem Falle war es nicht optimal. Und die Aufklärung nahm immer mehr an Bedeutung für ihn zu. Er konnte es nicht dabei belassen, es einfach ignorieren, so wie er es sonst tat. Für ihn war es etwas sehr persönliches. Und letztlich lag ihr Wohl ganz in seinem Sinne.

Es war eine einfache und doch komplizierte Angelegenheit, denn wenn sie glücklich war, würde er es auch sein. So funktionierte es, auch wenn er mit seinem scharfen Verstand es nicht erfassen konnte. Es würde wohl auch nie irgendjemand verstehen.
 

Nachdem der Wagen auch schon am Londoner Flughafen am Parkstreifen hielt, stieg Watari aus um seine Enkelin sicher auf dem Gehweg zu helfen. L gesellte sich einfach zu ihr und sah mit an wie der alte Herr das Gepäck aus dem Kofferraum holte. Allerdings stieg Watari wieder in den Wagen nachdem er den Koffer auf den Weg gestellt hatte, ließ er die beiden vor dem Eingang stehen. Shaelyn hörte das Geräusch, wie das Auto davon fuhr und gleich bekam sie Panik. Stand sie alleine da? Zwischen den vielen Menschen und dem Lärm?

„Entspann dich.“, lenkte L gelassen ein, während er seine Hände in die Hosentaschen steckte und sie von der Seite mit seinen dunklen Irdenen anblickte. „Er bringt den Wagen weg. Kein Grund zur Sorge.“ Doch die Worte erzielten eher den gegenteiligen Effekt. Jetzt machte sie sich noch mehr Gedanken. Noch dazu fühlte es sich so an als verlor sie den Boden unter den Füßen. Sie hörte unzählige Menschen, deren Koffer die über den Boden gezogen wurden. Die lauten Flugzeugturbinen in der Ferne. Zum ersten Mal war sie an einem Flughafen – und es machte ihr Angst. Da sie nichts richtig einordnen konnte. Es fühlte sich an, als wäre sie in einer vollkommen anderen Welt.

Und die Angst war stärker als das Gefühl etwas Falsches zu tun. So wandte sie sich langsam um, griff mit zittrigen Händen nach Rue. Überrascht weitete dieser seine Augen, wich jedoch nicht aus, da er ihr zweifelsfrei ansehen konnte wie verängstigt sie war. Sie bekam seinen Arm zu fassen und klammerte sich regelrecht daran, wie etwas was ihr als letztes Halt gab. So wusste sie Vertrautes in der Nähe und drohte nicht in den Abgrund zu fallen. Sie musste sich auch nicht erklären, weshalb es still zwischen beiden blieb. Das rege Treiben am Flughafen nahm zu und auch einige Durchsagen wurden getätigt, ehe Watari wiederkehrte. Jener mit verblüfftem Gesichtsausdruck die Szene betrachtete, die L und Shaelyn darboten. Er hätte nicht damit gerechnet, dass es so gut funktionieren würde.

L bemerkte Watari reichlich spät, zumindest für seine sonstige Beobachtungsgabe und das herzliche Lächeln, was der alte Mann nun auf den Lippen trug, war für den Detektiven suspekt. „Ich werde den Koffer am Schalter einchecken. Gehen Sie doch schon einmal vor.“, folgte es auch ohne Umschweife von Watari, als der Schwarzhaarige ihn entdeckt hatte. Der alte Herr befand sich auf dünnem Eis, was ihm sehr wohl bewusst war, denn sicherlich hatte der Detektiv schon etwas Bemerkt. „Tun Sie das.“, erwiderte L in gewohnter Tonlage, schenkte seinem Vertrauten nur einen kurzen, aber bedachtsamen Blick. Watari nahm den Koffer an sich und ging in den Terminal, was L für wenige Augenblicke beobachtete, bevor er an sich hinunter sah, direkt auf den schwarzen Haarschopf von Shaelyn. Als er sich einen Schritt bewegen wollte, blieb sie allerdings felsenfest stehen. Unmittelbar nach dieser Aktion zog L seinen Mund in eine fast gerade Linie.

„Es gibt zwei Möglichkeiten.“, ließ der Detektiv direkt verlauten und holte seine Hand aus der Hosentasche, an dessen Arm sie hartnäckig hing. „Entweder du kommst an meinem Arm mit oder, du wirst alleine gehen müssen.“, stellte er sie monoton vor die Wahl. Rechnete aber nicht im Geringsten mit ihren Worten die nun folgten: „Gibt es auch die Möglichkeit, dass du mich trägst?“, wisperte sie und griff seinen Arm für einen Moment fester. „Warum sollte ich das? Du hast zwei gesunde Füße.“ „Ja,... aber ich hab Angst wohin ich trete, außerdem sind hier so viele Menschen an die ich stoßen kann und...“ Shaelyn wurde immer leiser. „Wenn du an meinem Arm hängst, gibt es keinen Grund Angst zu haben.“ L blieb unbeugsam, denn alleine reichte der Fakt, dass sie sich an ihn klammerte. „Bitte...“, flehte sie ratlos und ihre Stimme schwankte, ließ ihr Griff um seinen Arm lockerer. „...“ „Bitte.“ Shaelyn hob ihren Kopf an, sodass sie in sein Gesicht hätte blicken können. Stumm öffnete sie ihren Mund, doch hatte ihre Atmung verraten, dass sie zu etwas Angesetzt hatte, sprach sie es nur nicht aus. Sie schloss ihren Mund wieder, verzog diesen traurig und senkte enttäuscht den Kopf, sodass ihre Haare vor ihr Gesicht fielen – und als Rue seinen Arm aus ihren Händen zog war sie den Tränen nah.
 

„... steig auf meinen Rücken.“, wies er sie an, als er neben ihr in die Knie ging und über seine Schulter zu ihr hoch starrte. Er erwartete nun ein erleichtertes Gesicht, was er jedoch sah, verstörte ihn. Sie stand da und weinte, wischte sich die Tränen aber Sekunden später weg, das mit einem schwachen Lächeln. „Weshalb weinst du jetzt?“, hakte er gleich nach, da er seine Wissbegierde stillen musste. Er hatte ihr doch ihren Willen gegeben. Ihm fiel kein plausibler Grund ein wieso sie Grund zum Weinen hatte. Doch statt sie ihm eine direkte Antwort schenkte, tastete sie vorsichtig nach ihm und ließ sich von ihm auf den Rücken hochnehmen, sodass er sie letztendlich ins Gebäude trug. „Ich war glücklich.“, flüsterte sie nahe seinem Ohr und legte ihre Hände behutsam auf seine Schultern, während sie ihr Gesicht an seine Halsbeuge legte. Hätte L sich nicht auf seine Schritte konzentriert, wäre er in den Terminal gestolpert. Ihr warmer Atem traf immer wieder seinen Nacken, hinterließ eine Gänsehaut nach der Nächsten. Und das Einzige was er tat war versuchen alles zu überspielen, indessen Shaelyn sich allmählich entspannte. Sie genoss die Nähe, ohne einen Gedanken an irgendetwas.

Watari staunte erneut nicht schlecht als er den Detektiven erblickte – mit Shaelyn auf dem Rücken. „Sie hat Angst.“, war seine knappe Erklärung zu dieser Situation, woraufhin der alte Herr nickte. „Wie lange werden wir fliegen?“, mischte sich dann Shaelyn ein und hob ihr Gesicht an. „Ungefähr elf Stunden.“, klärte Watari seine Enkelin auf. Das erste Mal, dass sie fliegen würde und dann eine solche lange Zeit. Ob ihr vielleicht schlecht wurde? Hoffentlich ging alles gut. Schließlich ging es durch die Kontrolle und das Boarding begann. Trotz ihrer Blindheit wollte Shaelyn es sich nicht nehmen lassen am Fenster zu sitzen, und sei es nur, damit sie besser schlafen konnte.
 

Shaelyn fühlte sich wie gerädert, nachdem sie am Airport in Los Angeles ankam. Essen hatte sie nichts können, genauso wie schlafen. Die lauten Turbinengeräusche störten sie, ebenso der wenige Platz. Noch dazu hatte es an einer Stelle Turbulenzen gegeben, sodass sie fast vor Angst in die Hose gemacht hätte, nur gut, dass Rue neben ihr gesessen und sie beruhigt hatte. Blind zu fliegen war bei weitem kein schönes Gefühl.

Erst als sie dann sicher in einem Auto saß, konnte sie aufatmen. Sie war erschöpft von der Reise und all den vielen neuen Eindrücken, sodass letztendlich die Müdigkeit doch siegte und sie einschlief. In einen langen tiefen Schlaf.
 

Es war weich. Das war das Erste, was sie bemerkte, nachdem sie aus dem Schlaf driftete. Augenblicklich setzte sie sich auf, da sie lag? Verwirrt versuchte sie sich zu orientieren, was sich als sehr schwierig herausstellte. Wo war sie? Saß sie auf einem Bett? Shaelyn befühlte sofort genauer den Untergrund. Es war ein Bett und sie saß recht mittig, noch dazu auf der Decke. Da es warm war, war es entweder noch Tag, oder die Heizung lief. Offensichtlich war sie in der neuen Wohnung und man hatte sie auf das Bett gelegt. Sollte sie nach jemanden rufen? Unschlüssig rutschte sie zum Bettrand. Wenn jemand im Raum gewesen wäre, dann hätte sie doch schon angesprochen? Eine Holzdiele knarrte leise.

„Ist... da wer?“, fragte sie auch prompt vorsichtig und erhielt keine Antwort. Shaelyn war eingeschüchtert. Es war geradezu unheimlich still, bis auf das kurze Knarren. Welches sich wiederholte. Umgehend krabbelte sie zurück, gleich auch zerrte sie die Decke über sich. Sollte tatsächlich jemand da sein, so stellte die Decke zwar kein großes Hindernis dar, allerdings fühlte sie sich etwas sicherer. Dann unerwartet spürte sie eine Senkung auf der Matratze. Kaum war das wahrgenommen, riss jemand die Decke weg. „Zeit zum Aufstehen.“, war es dunkel zu hören – und es war keine bekannte Stimme! Sofort schrie Shaelyn los.

Schlagartig setzte sich die Schwarzhaarige auf, schrie dabei noch auf. Ein Klirren folgte und ein Husten. Shaelyn fasste sich gleich an die Brust. Ihr Herz raste und die Stimme hallte in ihrem Kopf wider. „Was ist los?“, fragte eine nun bekannte Stimme sie geschockt. „Da war ein Mann!!“ „Wo?“ „Na auf dem Bett!“ „...“ L starrte Shaelyn fragend an, neigte den Kopf leicht. „Hier ist niemand außer mir. Außerdem sitzt du gerade auf dem Sofa, nicht auf einem Bett.“ Das überprüfte sie sofort hektisch und seufzte anschließend laut. Rue hatte vollkommen Recht. Doch das alles hatte sich so echt angefühlt. Sie hörte wie Rue aufstand, da seine Kleidung auffällig raschelte. „Wo gehst du hin?!“ Sie wollte nun nicht alleine gelassen werden. „Mir etwas anderes anziehen.“, antwortete er und verzog den Mund, während er an sich hinunter sah. Auf dem sonst weißen Shirt fand man nun einen großen bräunlichen Fleck. Ihr Schrei hatte ihn den Kaffee verschütten lassen. Die süße Brühe klebte nun an seiner Oberbekleidung, statt dass sie seinen Gaumen bereichert hätte. „Du kannst dich auch hier umziehen! Ich sehe sowieso nichts.“, wandte sie schnell und ohne einen Gedanken ein. Nach dem Traum wollte sie wirklich nicht alleine hier sitzen bleiben. Außerdem wusste sie rein gar nichts über diesen Ort. Sie fühlte sich verloren. Aber halt, wo war ihr Großvater?

Das könnte ich auch, doch dazu müsste ich zunächst ein frisches Shirt holen. Folglich, ich muss das Wohnzimmer verlassen.“, brachte er unbeeindruckt über seine Lippen und war dabei den besagten Raum zu verlassen, als ihn plötzlich etwas am Kopf traf. L zog seinen Kopf abrupt ein, streckte seine Schultern hoch. Verstört starrte er auf den Übeltäter, der auf dem Boden lag. Ein Kissen. Direkt fiel sein stechender Blick auf Shaelyn, die immer noch in Wurfposition dasaß, da sie ihren rechten Arm gehoben hatte. Für eine Blinde konnte sie erstaunlich gut treffen. „Hab ich getroffen?“ „Allerdings...“, wandte er trocken ein. „Gut, dann bleib jetzt gefälligst hier! Du bist total unsensibel! Ich hab hier Angst, weiß sowieso nicht wo ich bin und du lässt mich alleine!“ Shaelyn meckerte darauf los und griff gleich zum nächsten Kissen, was sie sofort nach ihm schmiss. L blieb auf der Stelle stehen, wurde ohnehin nicht getroffen, da das Wurfobjekt einen Meter an ihm vorbei flog. „Ist dir klar, dass du mich wieder hättest treffen können? Du solltest nicht achtlos Kissen herumschleudern.“ Shaelyn sog scharf die Luft ein. „Komm her!“ „Und dann?“ „Dann trete ich dir in deinen knochigen Arsch!“ „Abgelehnt. Wenn du mich jetzt entschuldigst.“ Umgehend blies sie ihre Wangen auf, verschränkte die Arme vor der Brust. Jetzt war sie sauer! „Idiot!“, rief sie ihm noch nach.

Vielleicht war genau das sein Plan? Jetzt dachte sie zumindest nicht mehr an den Traum und ihre Umgebung. Aber ... knochig?

L brauchte nicht allzu lange und er hatte ein sauberes Shirt angezogen, betrat auch das Wohnzimmer ohne Bedenken. Allerdings konnte er Shaelyn nicht auf dem Sofa erspähen, sondern auf seinem Sessel. Da sie ihren Kopf schwach in seine Richtung wandte, konnte er sich sicher sein, dass sie ihn wahrgenommen hatte. „Du sitzt auf meinem Platz.“ L war wenig begeistert, stellte sich auch gleich neben den Sessel. „Wirklich? Wäre mir nicht aufgefallen.“, kam es bissig von ihr. Weshalb war sie noch immer so gereizt? „Ich wollte mit dir reden, Rue.“, folgte es nun in einer weicheren Tonlage von ihr, stand sie auch gleich auf. L war daraufhin skeptisch, erwiderte somit nichts. Shaelyn fasste auch schon mit der linken Hand nach ihm, erwischte seine rechte Schulter, sodass sie sich ihm gegenüberstellen konnte. Ließ im nächsten Moment auch schon von ihm ab, da es ihr unangenehm war ihn mehr als nötig zu berühren.

„Ich möchte mich bei dir entschuldigen.“ Sie fühlte sich unwohl, weshalb sie den Kopf senkte. „Wegen dem Tragen und tja, dem Ausrasten eben! Aber du regst mich immer so auf!“ Verstört starrte er ihr ins Gesicht. Für gewöhnlich entschuldigte sie sich nicht dafür. Zumindest für ihre Aussetzer. Warum begann sie plötzlich damit? „... Sag was dazu.“ „Ich wüsste nicht, was mir darauf noch einfallen sollte, Shaelyn.“ „Na, ein: Angenommen? Oder irgendwelche anderen Worte, außer, dass du nicht weißt was du darauf antworten sollst?“ L studierte ihre Gesichtszüge. Sie war verunsichert, noch dazu schien sie sich nicht gut zu fühlen. „Angenommen.“ „Plapper doch nicht immer nach was ich dir sage. Gib mir eine richtige Antwort.“ „...“ Warum war ihr das wichtig? „Ich frage mich,“, begann er interessiert „… weshalb es dir plötzlich so wichtig ist, dass ich dir eine richtige Antwort gebe. Würdest du mir das zuerst erklären?“ Shaelyn zuckte zusammen, biss sie sich auf die Unterlippe. „Naja es ist mir eben wichtig geworden.“ Es fühlte sich so an, als habe sie ihm ein Geständnis gemacht, weswegen sie sich verschämt etwas zur Seite drehte. Für einen Augenblick blieb es still, indessen nicht nur der Detektiv seine Gedanken ordnete. Er hatte sich schon einmal getäuscht, damals … als sie ihm sagte sie sei wie ein Bruder für ihn.

L öffnete seinen Mund, setzte zu einem Wort an, in dem Moment klingelte das Handy, sodass selbst er kurz erschrak. Umgehend wandte sich Shaelyn um, streckte etwas ihre Arme aus, berührte sogleich mit ihren Händen den Bauch von L, der abrupt die Luft einsog. Ihre Finger glitten schwach über seinen Unterbauch, zog sie das Shirt dann leicht hoch, ehe sie über dem Hosenbund strich. Selbst das penetrante Klingeln lenkte von der Situation nicht ab. Nur schwer fasste der Detektiv einen richtigen Gedanken, was ihn regelrecht lähmte. Shaelyn griff unterdessen in seine Hosentaschen, wühlte in den weiten Taschen, dabei hörte L einfach kurz auf zu atmen, öffnete seine Augen bis es nicht mehr ging. Und schneller als er sich versah bekam sie es zu fassen, das Handy, welches sie gleich aus seiner Hosentasche herauszog und versuchte den richtigen Knopf zu drücken.

„Opa?“, meldete sich Shaelyn unsicher, da sie hoffte ihn nicht weggedrückt zu haben. Sie war sich auch sicher, dass es nur er sein konnte, denn sonst rief Rue niemand an. Außerdem war ihr Großvater wie vom Himmel geschickt. Er hatte genau richtig angerufen. „Shaelyn?“, folgte es reichlich erstaunt. „Was machst du mit Ryuzaki’s Handy?“ „Ich wollte dich nur hören und...“ „Wo ist er denn?“ Shaelyn zog die Augenbrauen hoch. Sie hatte nicht mehr auf ihn geachtet, schien wohl auch schnell verschwunden zu sein, sonst hätte er sich bestimmt gemeldet. „Weiß nicht... Er ist glaub ich verschwunden.“ Watari konnte sich daraufhin nicht vorstellen was sie meinte. „Kommst du Heim?“, fragte sie noch eilig, so als handelte sie schneller als sie sich Gedanken machen konnte. „Ja. Aber ich müsste Ryuzaki noch eine Frage stellen.“ „Ich weiß nicht wo er ist, oder was er macht.“ „Gut... ich komme dann jetzt.“ Ihr Großvater hing auf, sodass sie das Handy vom Ohr nahm. Nervös lauschte sie in die Stille. Rein gar nichts war auszumachen. Sie hatte in der Not einfach ans Handy gehen müssen. Es war die perfekte Gelegenheit der Situation zu entfliehen, ohne Rede oder Antwort seiner nächsten Fragen zu stehen. Denn war ihr im Nachhinein selbst aufgefallen wie seltsam es geklungen hatte. Jetzt war Rue von selbst abgehauen... Still und heimlich hatte er sich verdrückt. Wohin auch immer.
 

Als Watari das Wohnzimmer betreten hatte, bemerkte er gleich die drückende Stimmung, die allerdings mehr von Shaelyn kam, als es der Detektiv verursachte. Jener wieder in seinem Sessel saß und seiner Lieblingsbeschäftigung nachging. „Opa!“, rief sie gleich freudig aus, nachdem sie ihren Großvater bemerkt hatte. „Guten Abend, Shaelyn.“, erwiderte er freundlich, während er weiter in den Raum ging. L schenkte Watari nur kurz einen Seitenblick, äußerte sich jedoch nicht, sondern aß weiter an seinen Donuts. Er wusste was nun folgte. „Shaelyn, ich möchte gern mit dir etwas Besprechen.“, lenkte der alte Mann ein und setzte sich zu seiner Enkelin, welche nun fragend den Kopf neigte. „Es betrifft den Grund, weshalb wir hier nach Los Angeles reisen mussten.“ Ihr Herz tat direkt einige Hüpfer. Neugierig spitzte sie die Ohren, sagte dazu auch keinen Ton. Sie bekam also nun Antworten? Endlich?

„Ich bitte dich dabei ruhig sitzen zu bleiben.“, führte er weiter aus und sie platzte fast vor Aufregung. Warum zog ihr Großvater es so in die Länge? Und wieso sollte sie ruhig bleiben? „Ja?“, gab sie ihrem Drang nach und musste nachhaken. Auf dem Gesicht von Watari war ein kleines Lächeln zu entdecken. Es war nun höchste Zeit ihr davon zu berichten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Orientalo
2011-03-26T12:48:51+00:00 26.03.2011 13:48
Super Kap! Wie immer eben. Ich schließe mich meinen Vorgängern an und sage,dass es richtig spannend wird. Was wird wohl als nächstes passieren mit den beiden hihi
Was jetzt kommt kann ich mir denken und freu mich schon darauf wie sie reagiert muhahaha
Mach weiter so
BB :D
Von: abgemeldet
2011-03-25T21:27:07+00:00 25.03.2011 22:27
Yeah, ein neues Kapitel^^ Konnt's kaum mehr erwarten und es ist so SPANNEND! Ich will weiterlesen ^-^
Von:  Nimsaj
2011-03-25T14:28:23+00:00 25.03.2011 15:28
Ich kann De-chan nur beipflichten, schreib schnell weiter :)

Von:  Das_Bienchen
2011-03-25T14:10:03+00:00 25.03.2011 15:10
Oh nein, wie spannend!
Jetzt bin ich mehr als aufgeregt *.*
Ich schreib sowas zwar nie, aber jetzt muss ich es tun:

,,Schreib schnell weiter" xDDDD

liebe grüße


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