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All the Wrong Reasons

... are they the Right Decisions?
von

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Enttarnung

Schwaches Licht drang durch die Fenster ein und tauchte das Zimmer in einen rötlichen Schimmer, signalisierte somit den späten Abend. Ein junger Mann hockte auf dem Sessel in diesem Zimmer, blickte gedankenverloren auf den Laptop vor sich. Der Tag neigte sich dem Ende zu und ganz wie Ryuzaki vermutet hatte, meldete sich Shaelyn nicht. Jetzt, da sie wieder ihre Freiheit genoss, gab es auch keinen Grund für sie sich bei ihm zu melden. Auch wenn er sie darum gebeten hatte, als er sie am Morgen gehen ließ. Aber natürlich war es abzusehen, dass sie es nicht für nötig hielt und sich in der nächsten Zeit nicht sehen lassen würde. Er ließ sie gewähren, da sie sich erst einmal beruhigen sollte. Sie würde sich früh oder spät melden.

Ryuzaki stellte seine leere Tasse Kaffee auf den Untersetzer und verharrte einen Moment. Seine dunklen Augen fixierten die leere Tasse vor sich, gleichzeitig legte er seinen Daumen an den Mund. Er begann wie schon oft die Lage zu analysieren um seine eigenen sinnvollen Schlüsse zu ziehen. Nachdenklich begann er an seinem Daumen zu saugen, sodass ein kaum hörbares Schmatzen entstand. Es war schlichtweg unmöglich es zu leugnen. Es beschäftigte ihn, dass sie sich von ihm abgewandt hatte. Warum genau sie dies getan hatte, wollte ihm einfach nicht schlüssig sein. Wenn sie nicht mehr für Alan Scrivers empfand, war es für ihn nicht nachvollziehbar. Hatte er sich doch täuschen lassen? Unmöglich. Oder... er wollte es nicht sehen. Die nächsten Gedanken schnitt er bewusst ab. Sie hatten nichts in seinem Kopf zu suchen und ebenso die Empfindungen, die ihn bemächtigt hatten. Er würde sachlich bleiben, ganz so wie es auch von ihm verlangt wurde. Niemals würde er auf die dumme Idee kommen, dem mehr zu zumessen. So würde es auch bleiben und er hielt an seinen Prinzipien. Doch entfuhr ihm ein kaum hörbares Grummeln. Shaelyn war ein Ärgernis. Sie brachte Unruhe in sein Leben.

Das Klingeln seines Mobiltelefons riss Ryuzaki aus seinen Gedanken. Umgehend nahm er den Anruf entgegen und wie erwartet, war es Watari. Dieser erkundigte sich nach seiner Enkelin, nachdem er seine Berichte vorgelegt hatte. Der junge Mann teilte Watari alles nötige mit, verschwieg dabei gekonnt, was im Einzelnen vorgefallen war. Doch als Ryuzaki gerade auflegen wollte, bat Watari ihn noch vorsichtig um einen Gefallen. Der Schwarzhaarige stimmte dem zu, drückte den alten Herren weg und genehmigte sich erst einmal ein paar Bonbons, welche sich in einer großen Schale auf dem Tisch befanden. Ein Knacken sowie Knirschen war zu vernehmen als er auf der Süßigkeit herum kaute.

Es war ein kleiner Gefallen, um den er gebeten wurde. Ryuzaki sollte kurz überprüfen ob sie schon zurück in der Wohnung war. Somit zog er den Laptop über dem Tisch näher zu sich und öffnete mit wenigen schnellen Handbewegungen ein Programm. Eine Karte erschien auf dem Bildschirm und direkt starrte er angestrengt auf den blickenden Punkt. Der Punkt wanderte, nein, er raste förmlich auf einer Straße entlang. Was sollte das? Hatte sie sich ein Taxi genommen? Allerdings, die Richtung war vollkommen verkehrt falls sie nach Hause wollte. Ryuzaki lehnte sich weiter zum Monitor vor, hatte dabei seine Augenbrauen zusammen gezogen. Da stimmte etwas nicht. Sofort öffnete er ein weiteres Programm, welches aufgezeichnet hatte, wo sie sich den Tag über aufgehalten hatte. Verständnislos öffnete er seine Lippen als er sich dann schließlich den Daumen zum Mund führte und auf diesen zu beißen begann. Das Fenster blinkte und kündete an, dass alle Daten geladen waren und sogleich weiteten sich die Augen des Schwarzhaarigen. Shaelyn hatte sich nicht an die Abmachung gehalten und war geradewegs in die Arme von Alan gelaufen. Der Punkt wanderte, ebenso seine dunklen Pupillen die diesen Fleck über die Karte verfolgten.

Umgehend zog er sein Handy hervor und wählte ihre Rufnummer, während er weiter zu seinem Bildschirm sah. „Der gewählte Gesprächspartner ist momentan nicht zu erreichen. Versuchen sie es zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal.“, meldete sich gleich die automatische Frauenstimme. Verdammt! Sichtlich verärgert klappte er das Handy zu und biss weiter angestrengt auf seinen Daumennagel. Sie war nicht zu erreichen, was entweder von ihr beabsichtigt, oder gegen ihren Willen war. Plötzlich stoppte der blinkende Punkt, der ihren derzeitigen Aufenthaltsort anzeigte. Ungläubig näherte er sich dem Laptop, was unwirklich aussah, da sein Hals so weit vor schob. Eine Kläranlage. Aber was... Er stoppte. Das Handy wurde entsorgt um die Spuren zu verwischen und auch ein Aufspüren nicht möglich war. Und es war auszuschließen, dass sie dies getan hatte. Die Chance, sie hatte den Sender entdeckt war so gering, dass es schlichtweg unmöglich war und das ließ nur eins zu: Shaelyn wurde verschleppt und gefangen genommen. Diese Erkenntnis traf ihn hart. Nicht nur, dass er sie habe laufen lassen, damit zugelassen, dass sie nun in Gefahr war und somit versagt hatte. Sondern auch der Gedanke, was ihr bereits zugefügt wurde und vor allem, was gerade in diesem Moment mit ihr geschah.
 

Shaelyn öffnete ihre Augen schwach. Schwarz. Die reine Dunkelheit umfing sie. Panik stieg auf. Alle Erinnerungen durchfluteten sie in einem Wimpernschlag. Gefangen! Sie war gefangen in irgendeinem stickigen Raum. Kein Geräusch war zu hören, nicht einmal Vogelgezwitscher. Dann kroch immer mehr der Schmerz in ihren Gelenken hinauf und ihr Kopf meldete sich überwältigend. Wo war sie? Ein Husten hallte gedämpft von den Wänden wider, denn auch hatte sie noch den Knebel in ihrem Mund. Doch war es keine gute Idee, da der Staub vom Boden aufwirbelte und für noch mehr Reiz in den Atemwegen sorgte. Shaelyn versuchte im nächsten Moment ihre Hände und Füße zu bewegen, dass allerdings nichts bewirkte. Die Fesseln saßen fest und scheuerten an ihren Hand- und Fußgelenken. Die Hilflosigkeit überfiel sie, ließen sie verzweifelt Schluchzen und hoffen, dass sie nicht bald irgendwo verscharrt lag. Wieso hatte Alan ihr das angetan? Wieso tat er einfach nichts? Warum hatte sie nur nicht Ryuzaki geglaubt?! Sie war blind in ihren Tod gerannt.

Sie versuchte sich zusammen zu reißen, doch die Panik überwog. Allerdings war sie gescheit genug nicht zu Schreien. Wahrscheinlich würden sie dann nur kommen und sie vielleicht sogar schon töten, oder ganz andere Dinge mit ihr anstellen. Konnte ihr denn niemand helfen? Vielleicht Ryuzaki?! Nein... wahrscheinlich wäre er froh sie los zu sein. Sie hatte sich so ekelhaft benommen und bis ihr Großvater wieder kam, war es bestimmt schon passiert. Alleine und ohne Hoffnung, gefangen in einem Loch. Sollte sie aufgeben? Nein! Sie wollte es wenigstens versuchen. Erneut probierte sie die Fesseln zu lösen, dabei rieb das Seil nur fester an ihrer Haut, hinterließ schon blutige Schürfwunden. Die Bemühungen brachten nichts, auch nicht sich auf dem Boden fortzubewegen. Dadurch, dass sie nicht einmal ihre Beine benutzen konnte und diese fest hochgezogen wurden, war es unmöglich sich richtig zu bewegen. Alles was sie tun konnte war auf der Seite zu liegen und vielleicht auf die andere Seite drehen. Mutlos verharrte sie, ließen noch die kleinsten Hoffnungen zerspringen. Nur ein Wunder würde ihr noch helfen können. Aber was sollte schon passieren? Ihre blieb wahrscheinlich nicht einmal mehr als 24 Stunden. Oder vielleicht nur eine Einzige, denn sie wusste nicht wie lange sie dort schon lag. Nicht einmal konnte sie bestimmen welche Uhrzeit es war. Einfach nichts in diesem Raum ließ etwas durch. Dann hörte sie wie die Angeln der Türe aufquietschten und ein kleiner Lichtstrahl in den Raum drang, offensichtlich verursacht durch eine Taschenlampe. Shaelyn blinzelte einige Male und sie versuchte in ihrer Hysterie vom Boden fort zu robben. Jetzt war es soweit! Nein sie wollte nicht!
 

Die Auswertung hatte folgendes Ergeben. Shaelyn war zu Alans Wohnung gegangen, hatte dort wohl auf diesen aufgelauert, da sie sich von der Haustür ferngehalten hatte. Sie folgte ihm quer durch die Stadt und kam schließlich zu einer geschlossenen Fabrik. Dort verweilte sie einige Zeit, bis sie dann aus dem Gebäude kam und gleich darauf wurde das Handy in den Abwasserkanal geworfen, mit wahrscheinlich all den anderen persönlichen Gegenständen. Das Bedeutete, entweder wurde sie schon in der Fabrik entdeckt, oder erst als sie wieder hinaus trat. So oder so, es stand fest, dass sie festgehalten wurde, da sie offensichtlich etwas mitgehört oder gesehen hatte, was sie nicht sollte. Jetzt musste er dies alles in die Hand nehmen. Die Polizei bräuchte zu lang und das wäre zu riskant, da die Täter sie möglicherweise vorher ausschalteten. Was sollte er tun? Watari war im Ausland und bräuchte ebenfalls zu lang. Es hing nun an ihm, ihm musste etwas Einfallen und zwar schnell, denn jede Minute zählte.

Der junge Mann massierte sich seinen Nasenrücken, versuchte konzentriert nachzudenken, doch immer wieder rauschten ihm diverse Vorstellungen durch den Kopf. Szenen, die durchaus in solch einer Situation möglich waren. Bilder, die er nur zu gut von Aufzeichnungen von Fällen kannte, aufgenommen nachdem die Opfer in den Leichenhallen endeten. Es war zum Haare raufen und frustrierte ihn somit enorm. Die Objektivität war ihm genommen, das Analysieren war ihm fast nicht möglich. Klare Gedanken, die ihm sauber seine Vorgehensweise verschafften, waren nicht vorhanden. Dinge mischten sich ein, die sein Urteil trübten und beeinflussten. Mit anderen Worten. Er hatte wirkliche Angst um Shaelyn, was ihn unruhig werden ließ. Das Versagen, es nicht erkannt zu haben was sie wirklich plante, auch Watari somit enttäuscht zu haben. Eine so einfache Bitte, die er nicht halten konnte. Ein Fehler, welcher er sich niemals hätte erlauben können und welcher ihm sonst nie unterlaufen war. Er hatte die Lage falsch eingeschätzt und seine Position für einige Momente ausgeblendet, was dazu geführt hatte, dass er sie näher an sich heran kommen ließ. Unverzeihlich und dumm dazu. Denn wenn er so gehandelt hätte, wie es sonst tat, wäre diese Situation nie eingetreten. Doch nun war daran nichts zu ändern und Gedanken daran zu verschwenden war sinnlos. Er mochte sie. Sorgte sich um sie. Und es war wichtiger denn je nun in Aktion zu treten. Normal beschäftigte er sich nicht mit solch kleinen Fischen, allerdings lag nun ein persönliches Interesse darin. Folglich würde er nun einen Plan fassen sie aus den Fängen dieser Kriminellen zu befreien und ihm fiel schon gleich darauf etwas Geeignetes ein.

Somit setzte er sich wieder in seinen Sessel und ließ die Finger über die Tastatur fegen. Eine kleine Absicherung, die ihm im Notfall helfen würde. Doch das sollte nicht weiter nötig sein, da er genau wusste was er nun tun und wie es ablaufen würde. Natürlich war nicht ganz abzusehen was im Genauen passieren würde, dennoch, so war er sich sicher, war das was er nun vor hatte ein voller Erfolg. Wie jedes Unterfangen.

Der Schwarzhaarige erhob sich vom Sessel, blickte kurz aus dem Wohnzimmerfenster. Dunkel, es war bereits die Sonne untergegangen. Genau das war nötig für seinen folgenden Plan, der noch ein wenig Vorbereitungen bedurfte. Schließlich musste er sich Versichern, dass alles reibungslos verlief, wenn es zu einer ungeahnten Situation kommen sollte. Immerhin setzte er sein eigenes Leben aufs Spiel. Ein Spiel woraus er als Sieger hervor gehen würde. Ein Piepen war zu vernehmen und er blickte hinunter auf den kleinen Monitor. Eine Zahl war quer über dem Bildschirm zu erkennen, die jede Sekunde um eine Zahl schwächer wurde. Dann färbte sich der Monitor schwarz und nur ein weißer Buchstabe war darauf zu erkennen. Ein Buchstabe, der der Welt bekannt war und seinen Posten symbolisierte. Gefürchtet von Verbrechern, respektiert von den Staatschefs der Welt. Nur einer hatte diesen Titel inne und nur dieser war befugt alle polizeilichen Organisationen nach belieben zu steuern.

L.

L, wie Legende. Und genau diesen Mann hatte Alan nun zum Feind, wie auch die restlichen seiner verbrecherischen Bande. Die Gerechtigkeit würde immer siegen, so auch in diesem Fall. Dafür trug er, L, persönlich Sorge.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Das_Bienchen
2010-09-10T13:21:33+00:00 10.09.2010 15:21
was für ein held xD
bin schon sehr gespannt, wie er das alles fertig bringen will. echt klasse
Von:  Arethelya
2010-09-08T20:37:18+00:00 08.09.2010 22:37
ich habe jetzt die ff im ganzen gelesen und bin hellauf begeistert. shaelyn gefällt mir gut, sie wirkt auf mich nicht wie eine mary sue. das macht sie mir sehr sympathisch. ihre streitereien mit L erinnern mich leicht an seine auseinandersetzungen mit misa, aber sie sind dennoch genial.
ich freue mich schon, wenn es weitergeht ;)

lg
Von: abgemeldet
2010-09-04T04:06:56+00:00 04.09.2010 06:06
Hallo Noriko!

Schön dich auch hier auf animexx zu treffen.
Wieder einmal ein super Kapitel!
Echt niedlich, wie L sich Sorgen macht.

Freue mich schon auf das nächste Kapitel!

Viele liebe Grüße


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