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Gleich einer seelenlosen Puppe

von

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- I -

Sie spürten es schon lange, diese Energie, das dunkle Chakra, das sich wie eine dunkle, schwere Wolke um sie legte. Je näher sie der Ursprungsquelle dieser Macht kamen, umso langsamer kamen sie voran, umso mehr mussten sie kämpfen.

„Es ist unglaublich, diese Kraft. Stammt das wirklich von ihm?“, fragte der braunhaarige Shinobi leise und betrachtete den dunklen Nebel, der von ihrer Zielperson ausging und sich im Wald verbreitete, eingehend. Die einzige Antwort, die er auf seine eher rhetorisch gemeinte Frage bekam, war angespanntes Schweigen.

Sie kämpften sich weiter durch, ohne Worte, jeder seinen Gedanken nachhängend, und doch alle an das Gleiche denkend. Dann blieb der große weiße Hund des Brünetten, der die Gruppe führte, stehen und hob aufmerksam seinen pelzigen Kopf. Er schnupperte sachte und mit einem leisen Bellen jagte er so schnell davon, dass die vier Shinobi ihm kaum folgen konnten.

„Akamaru“ Ein vergeblicher Ruf folgte dem Tier, doch es war schon zu weit weg. „Beeilen wir uns.“

Die vier Shinobi konzentrierten sich nur noch auf den raschen weißen Schemen, der in dem dunklen Nebelmeer kaum noch sichtbar war und eilten ihn, über die Äste und Bäume hinweg, hinterher, erst im gleichen Abstand, dann kamen sie langsam näher, bis sie den Hund neben zwei weiteren Personen sitzen sahen.

„Yamato-Sensei!“, stieß die rosahaarige Kunoichi atemlos aus und kam neben dem verletzten, an einem Baum lehnenden Shinobi zu stehen, der ihr zur Begrüßung nur kurz zunickte, bevor er seinen Blick wieder zu der kleinen Lichtung ein paar Meter weiter wandte. „Diese Wunde muss sofort behandelt werden.“

Sie sah erst gar nicht zu der Quelle der Energie hin, sie wollte nicht wissen, was sie so oder so schon kannte. Stattdessen konzentrierte sich die junge Ärztin auf die schwere Verletzung ihres Teamleiters und begann ihn sanft zu heilen.

Die Anderen hingegen sahen gebannt und voller Schrecken zu dem Ungeheuer, das nur wenige Meter entfernt von ihnen wütete und den Wald zerstörte.

„Das ist Naruto.“ Der zweite ältere Shinobi, mit weißem Haar, warf ihnen einen Blick aus seinem rot funkelnden Sharingan zu, während er diese schlichte Feststellung aussprach.

„Wie kann das sein? Das ist ein Monster.“

„Kiba, bitte, das ist Naruto, da bin ich mir ganz sicher.“ Die junge Kunoichi mit den langen dunkelblauen Haaren hatte ihre Hand beruhigend auf den Arm des Brünetten, der voller Abscheu und Angst auf die Kreatur vor ihm sah, gelegt.

„Nein, das ist nicht mehr Naruto“, ertönte plötzlich eine Stimme aus den Baumwipfeln, eine Stimme, die sämtlichen Anwesenden einen Schauer über den Rücken jagte.

„Sa… Sasu… Sasuke-kun?“ Wie betäubt wandte die Rosahaarige ihren Blick nach oben, hielt inne in dem Heilprozess, entdeckte ihn, den sie schon so lange suchten, sie und Naruto.

Geradezu lässig und entspannte hatte der Schwarzhaarige es sich auf einem Ast bequem gemacht und warf seiner ehemaligen Teamkameradin einen unbestimmten Blick aus seinen roten Augen, die denen seines alten Lehrers so ähnelten und doch ganz anders wirkten, zu.

„Sein Bewusstsein ist vollkommen erloschen, in ihm tobt nur noch das Kyuubi. Schade eigentlich…“

„Ich verstehe…“, murmelte der andere Schwarzhaarige, der sich bis dahin zurückgehalten hatte, um die anderen interessiert zu beobachten, daraufhin leise. „Ein Lächeln wäre in dieser Situation also unangebracht, richtig, Sakura-chan?“

„Wir sollten uns wieder auf das Wesentliche konzentrieren, auf Naruto.“ Unter Schmerzen hatte Yamato sich aufgerichtet und sah die Konoha-Shinobi ernst an. „Es gibt einen Weg ihn zurückzuholen, einen anderen als meinen, ihr müsst ihn finden, denn ich kann es nicht mehr tun.“

„Legen Sie sich sofort wieder hin!“, befahl Sakura ihrem Patienten mit schriller Stimme, die ihre Aufgewühltheit, ihre Angst und ihre Verwirrung in Einem wiedergab. Der Brünette musste wirklich starke Schmerzen leiden, denn er folgte ihrer Aufforderung ohne Widerrede und schloss dann erschöpft die Augen, genoss das sanfte heilende Chakra seiner ehemaligen Schülerin.

„Was ist überhaupt passiert? Wie konnte Naruto so austicken?“ Kiba kraulte inzwischen Akamaru, der sich eng an ihn geschmiegt hatte und das tobende Ungeheuer immer in den Augen behielt.

„Das wissen wir auch nicht so genau. Für einen Augenblick haben wir ihn aus den Augen verloren, doch dieser Moment hat gereicht, um ihn in diesen Zustand zu versetzen. Dieser Moment und… Sasuke.“ Der weißhaarige Shinobi seufzte frustriert und sah seine Unterstützung nachdenklich an. „Ein Kampf in dieser Situation wäre wohl sinnlos. Ich schlage vor, wir ziehen uns zurück und denken über eine mögliche Lösung nach.“

„Oh, ich fürchte dafür ist es zu spät.“ Sai warf Kakashi ein strahlendes Lächeln zu, nur um sich im selben Moment daran zu erinnern, dass dafür der falsche Zeitpunkt war, und zu einer ernsteren Miene umzuschwenken. „Es scheint uns registriert zu haben.“

„Wir müssen hier weg!“ Kiba, der sich relativ ruhig verhalten hatte, wandte nun seinen Blick von dem eigentlich tiefschwarzen Ungeheuer, das zugleich von innen rot aufzuleuchten schien, ab und sah seine Freunde leichenblass an. „Wir müssen hier schnell weg.“

„Sasuke-kun…“, flüsterte Sakura leise, während sie Yamatos Wunde notdürftig verband. Umständlich stand sie auf und wischte die nasse Walderde von ihren Knien. „Sasuke-kun! Hilf uns, hilf uns bitte… Naruto, er war einmal dein Freund, das hat er nicht verdient, das hat er doch nicht verdient.“

Flehend sah sie zu ihm hoch, smaragdgrüne Augen trafen auf blutrote Augen, bis der Uchiha sich abwandte und ganz sacht, kaum sichtbar, den Kopf schüttelte.

„Das ist euer Problem, nicht meines. Naruto sollte lernen, sich besser unter Kontrolle zu halten.“

„Warst du es?“ Verblüfft drehte der Nuke-Nin sich um und betrachtete die Blauhaarige, die ihn, entgegen ihrer sonstigen Natur, schon fast wütend ansah. „Hast du Naruto herausgefordert? Hast du ihn provoziert? Sag schon, Sasuke Uchiha.“

Leise lachend erwiderte er ihren wütenden Blick und winkte mit einem „Das brauchte ich nicht“ ab.

„Hinata-chan, lass es.“ Sakura hatte ihre Freundin zu sich gezogen und umarmte sie. „Hör zu, wahrscheinlich… wir müssen… Naruto…“

„Was sie sagen will, ist, dass wir ihn vermutlich töten müssen“, griff Sai erklärend ein.

„Niemals, niemals, ihr dürft ihn nicht töten, er ist doch unser Freund.“ Sie sah die anderen aus großen, weißen Augen an, die von den ungeweinten Tränen um den blonden Shinobi glänzten.

Betroffen schweigend sahen die Konoha-Nin zu Boden, doch der unmenschliche Schrei des verwandelten Kyuubi riss sie aus ihren Schuldgefühlen, aus ihren Erinnerungen und ihrem Zwiespalt, holte sie zurück in die Wirklichkeit und rief nur noch den Gedanken an Flucht in ihnen hervor. Eilig half Kakashi dem verletzten Yamato auf die Beine und trug ihn halb, unterstützt durch Sai, der von Sakura dazu aufgefordert wurde. Die rosahaarige Kunoichi warf einen letzten Blick auf den Nuke-Nin, den sie so lange gesucht hatte und nun doch wieder gehen lassen musste, bevor sie ihren Freunden folgte. Der Uchiha blieb relativ ruhig dort, wo er war, hatte das Kyuubi doch schon genug Beute, der er folgen konnte. Der Platz auf den Bäumen war ein guter Aussichtspunkt, das hatte er schon vorher festgestellt, doch obwohl er die Jagd beobachtete, waren seine Gedanken immer noch auf die Frage, warum der Fuchs die Menschen erst so spät gemerkt und angegriffen hatte, fixiert. War das Naruto gewesen?

„Hinata, komm schon, wir müssen hier weg!“, schrie der Brünette auf die Hyuuga ein und auch sein Hund bellte wütend und aufgebracht, aber nicht einmal das Ziehen und Zerren an ihrer Jacke konnte die junge Frau dazu bewegen, ihren Platz aufzugeben.

Ein Schauer lief ihr über den Rücken, als das Kyuubi sie direkt ansah und nichts von den ozeanblauen Augen, die sie so sehr liebte, darin zu sehen war. Trotzdem blieb sie entschlossen stehen, die Hände zu Fäusten geballt, um ihre Angst zu kontrollieren.

„Naruto-kun…“ Tränen liefen ihr die Wangen rüber, doch ansonsten wirkte sie ganz ruhig.

„Hinata, bitte, bitte tu das nicht. Ich will dich nicht verlieren, komm doch bitte mit mir!“ Flehend sprach der Brünette auf sie ein, doch sie schenkte ihm nur ein sanftes Lächeln und wandte sich dann wieder zu dem Kyuubi, das fauchend vor ihr stand. Akamaru spürte, dass Hinata ihre Meinung nicht ändern würde und schnappte nach seinem Herrn, um ihn so eilig aus der Gefahrenzone zu bringen, und es brachte auch nichts, dass Kiba schrie und um sich schlug, er wurde erst außer Reichweite des Ungeheuers abgesetzt, bei den anderen Shinobi, die der Szene vor ihnen gebannt folgten.

„Naruto-kun, ich weiß, dass du noch dort drinnen bist, ich bin mir vollkommen sicher.“

Die Hyuuga stand mit hochgezogenen Schultern und gesenktem Kopf da, das lange blauschwarze Haar fiel nach vorne, bedeckte ihr Gesicht und versteckte es. Tränen liefen ihr die Wangen runter und tropften dann auf dem Waldboden, um sich mit der Erde zu vermischen. Dann ging ein Ruck durch sie, entschlossen richtete sie sich auf, warf ihr Haar mit einer leichten Bewegung nach hinten, sah dem Monster in die Augen und begann leise zu singen.
 

Um ihn herum war nur Dunkelheit, nichts anderes. Er war müde, erschöpft und wusste, das war sein Ende. Die Stille, die Schwärze, das alles hatte er anfangs bekämpft, doch er kam nicht dagegen an. Er hatte vergessen, wo er war, er hatte vergessen, wer war, die Dunkelheit hatte sich seiner bemächtigt und alles was blieb, war sein Körper, gleich einer seelenlose Puppe.

Was war er? Wo war er? Warum war er an diesem Ort? Lauter Fragen, die er sich nach seinem Erwachen gestellt hatte, auf die er keinen Antworten erhalten hatte.

Er hatte geschrien, getobt, geweint und aufgegeben, denn niemand war hier. Das einzige Geräusch, das immer und immer wieder zu ihm durchdrang, war ein markerschütterndes, unmenschliches Schreien, das ihn erzittern ließ.

Eigentlich sollte er sich wundern und fragen, was passiert war, denn seit kurzem ertönte nicht mal mehr das Gebrüll, stattdessen herrschte eine eigentümliche Stille. Er fragte sich, ob das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen war, ob er sich vor dem Tod oder einem Leben in dieser Hülle fürchten sollte, aber er wusste es nicht. Doch seit dieses Wesen, was auch immer es sein mochte, schwieg, fühlte er sich lebendiger, frischer, anders, es war als hätten sich unsichtbare Fesseln gelöst. Vor seinem inneren Auge sah er Farben, unerklärliche Farben, weiß, violett, blauschwarz, rosa, grün und viele andere bunte Farben. Sie stimmten ihn fröhlich, fast schon ein wenig hoffnungsvoll, auch wenn er nicht wusste, warum, oder was sie bedeuteten, sie fühlten sich nach Heimat an.

Er öffnete die Augen und sah sich um, betrachtete die Schwärze, die von rot durchzogen war, so wie er es schon tausend Mal getan hatte, doch es gab immer noch keinen Ausweg. Doch dann war da etwas, was ihn zusammenschrecken ließ, nicht das Brüllen, nicht das Monster, es war sanft, beruhigend und süß. Es ging ihm zu Herzen, er streckte sich ihm entgegen, versuchte alles zu erfassen und verstand doch nur einzelne Wörter.

„… für dich…“

„… befreie… und komm…“

„… Leben und Sinn…“

Er kannte diese Worte, konnte sie fühlen, spürte, wie sich in ihm etwas bewegte und regte. Angestrengt dachte er nach, konzentrierte sich und einzelne Bilder zeigten sich vor seinem geistigen Auge. Eine Wiese, grün, frisch, blauer Himmel, eine Gestalt, ein Mädchen…

Die Lösung, die Antwort war nicht fern, er konnte es spüren und er merkte, dass der Gesang immer weiter zu ihm durchdrang, ihn tief in seinem Inneren, dort wo er sich schon tot gefühlt hatte, berührte und belebte.

„Lange Zeit…“

„Doch dann kam die Antwort…“

„Komm zurück zu…“

„… der erfüllte dein zu großes Herz…“

Hinata! Hinata, Hinata, Hinata. Er konnte sich erinnern, sah sie vor sich, erinnerte sich an den Tag, an dem sie das Lied gesungen hatte, das Lied der armen Witwe, die ihren Ehemann, einen tapferen Shinobi an seine Ehre und Pflicht verloren hatte. Es war auf der Wiese gewesen, sie war allein, er wollte zum Training und hatte sie singen gehört und dann…

Hinata, sie war Hinata und er… er war Naruto, er war das Kyuubi und er würde ihr Mörder sein, wenn er nicht…

„Ah, da bist du ja wieder, Naruto.“

Als er aufsah, sah er direkt in zwei blutrote Augen, die ihn freudig anfunkelten.

„Wird Zeit zurückzukommen.“
 

„Naruto-kun!“ Besorgt eilte die Kunoichi zu dem leblos am Boden liegenden blonden jungen Mann, dicht gefolgt von den anderen Shinobi.

„Er lebt“, stellte Sakura mit scheinbar gelassener Stimme fest, doch innerlich zitterte die junge Medic-Nin vor Erleichterung, Angst und viel zu vielen Gefühlen zur gleichen Zeit. „Ich denke, er braucht nur Zeit, um sich zu erholen.“

Für einen Moment bäumte der Blonde sich auf, dann öffnete er die azurblauen Augen einen Spalt und blinzelte sie durch dichte Wimpern durch an.

„Hi-na-ta…“, flüsterte er heiser und suchte sie, bis er in ihre außergewöhnlichen Augen blicken konnte, „Der Shinobi… die Geschichte…“

Tränenüberströmt sah sie ihn an, griff dann nach seiner Hand und nickte leicht.

„Das Ende, ich habe es dir nicht gesagt, es war keine Zeit mehr…“

„Sag es mir jetzt…“

„Die Wünsche der Frau gehen in Erfüllung und der Shinobi kehrt zurück.“

„Wirklich?“

Die Kunoichi nickte leicht, wobei ihre dichten blauschwarzen Strähnen ins Gesicht fielen.

„Das ist ein gutes Ende.“

„Ja, das ist es wirklich. Sie sind glücklich.“

„Danke, Hinata.“ Ohne sein typisches Grinsen und doch mit einem sanften Lächeln auf den Lippen schloss der Shinobi die Augen und sank in einen tiefen, heilsamen Schlaf.

„Naruto-kun… Willkommen zurück.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Lysette
2009-12-03T18:09:46+00:00 03.12.2009 19:09
ich mag sie^^

ab und an kleine fehler drinnen, aber wegen deiner hand sei dir verziehen xD
ist echt gut beschrieben und auch super, das du es auch aus narutos sicht geschrieben hast.
sai und sasuke sind echt die härte xD
mach weiter so^^

hdgggdl^^


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