Zum Inhalt der Seite

Folge dem Schicksal

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

6. Rettung

„Ich wiederhole mich nur ungern. Lass sie los, sie gehört mir.“

Sesshomaru stand plötzlich mitten auf der Lichtung, nur einige Meter von mir und dem Fremden entfernt. Seine Arme umschlangen mich nun noch fester, und ich bekam langsam wirklich Probleme mit der Atmung. Sein Griff war unglaublich schmerzhaft und ich biss die Zähne zusammen.
 

Der Fremde grinste: „Liegt dir etwas an diesem Menschenmädchen, Sesshomaru? Du kannst sie mir doch überlassen. Natürlich gegen Bezahlung.“ Sie kannten sich?!

Er strich mir über die Taille und hinderte mich am Weiterdenken. „Sie hat bestimmt einen größeren Nutzen für mich, als für dich. Wenn du verstehst was ich meine.“ Obszön grinste er mich an und schmiegte seinen Kopf an meinen Nacken.
 

Panik durchflutete mich. Sesshomaru würde mich doch nicht an diesen Perversen verkaufen, oder?

Doch Sesshomaru starrte den Fremden nur mit zusammengekniffenen Augen an. Die Spannung war förmlich zu spüren.
 

Plötzlich glühte seine Hand grün auf und eine grüne Flüssigkeit tropfte von ihr herab. Der Boden, der davon beträufelt wurde, löste sich augenblicklich auf.

Meine Augen weiteten sich. „Säure.“, schoss es mir durch den Kopf. Was hatte er vor?!
 

„Oh, Sesshomaru, du willst doch nicht mit deinem Dokkasu angreifen, jetzt wo ich die Kleine zweckentfremdend als Schutzschild missbrauchen könnte?“ Er lachte kurz auf.

„Geschmolzen nutzt sie keinem etwas.“ Er schien allein die Vorstellung furchtbar amüsant zu finden, denn er fing an unkontrollierbar zu kichern. Oh Gott, der Typ war vollkommen irre!
 

Hilfe suchend sah ich zu Sesshomaru. Doch entweder er sah meine flehenden Blicke nicht, oder er beschloss sie schlichtweg zu ignorieren. Beide Varianten gefielen mir kein bisschen. Na vielen Dank auch.
 

Dann schien er irgendetwas hinter uns zu fixieren. Meinem Bedroher schein das nicht aufzufallen: „Na, Sesshomaru. Hat es dir die Sprache verschlagen?“ Er kicherte wieder, was mich unmittelbar die Augen verdrehen ließ. So ein Idiot.
 

Ich sah den Hundedämon noch irgendwem dezent zunicken. Mir blieb nicht viel Zeit mich darüber zu wundern, denn ich wurde plötzlich mitsamt dem Fremden nach vorne geworfen. Der Stoß kam so unvermutet, so dass ich augenblicklich losgelassen wurde und mich noch rechtzeitig zur Seite rollen konnte, um nicht von seinem Gewicht zerdrückt zu werden.
 

Das schien Sesshomarus Stichwort zu sein, denn er zog eines seiner Schwerter und stürzte sich blitzschnell auf den fremden Dämon, der inzwischen wieder auf den Beinen war.

Doch anstatt mich wieder als Schutzschirm auszunützen, zog dieser ebenfalls sein Schwert und parierte den Angriff.
 

Er schien Schwierigkeiten zu haben, Sesshomaru etwas entgegenzusetzen, hatte er mit dem plötzlichen Angriff anscheinend nicht gerechnet.

Gequält rieb ich mir die linke Schulter, die den Aufprall nicht so recht vertragen hatte. Auch für meine anderen Verletzungen war der Sturz alles andere als heilfördernd gewesen.
 

Ich wollte mich gerade aufrichten, als mich ein fremdes Gewicht wieder herunterdrückte.

Zuerst war ich erschrocken, doch dann konnte ich meine Freude gar nicht fassen.

„Cleo! Wo kommst du denn aufeinmal her?! Warst du das etwa gerade?“ Lachend umschlang ich meine Hündin mit den Armen. Cleo bellte einmal kurz auf, als wollte sie mir zustimmen, um mir daraufhin freudig über das Gesicht zu schlecken. Eine große Welle der Erleichterung durchflutete mich. Ihr war nichts passiert! Aber war sie mir etwa den ganzen Weg gefolgt? Verrücktes Mädchen!

Völlig baff betrachtete ich sie.
 

Aus den Augenwinkeln konnte ich den immer noch herrschenden Kampf zwischen den beiden Dämonen verfolgen, der wenige Meter von uns entfernt stattfand.

Es war zwar genug Abstand, dass wir nicht im Weg waren, geheuer war mir die unmittelbare Nähe aber trotzdem nicht. Schnell brachten Cleo und ich einen größeren Abstand zwischen uns und dem Kampfgeschehen. Sesshomaru behielt eindeutig die Oberhand, und die beiden Kämpfenden schienen nichts von ihrem Umfeld mitzubekommen, so sehr beanspruchte das Gefecht ihre Aufmerksamkeit.
 

Aufeinmal überkam mich ein Gedanke. Dies war eine einmalige Chance für eine Flucht!

Ich wollte mich schon Richtung Wald umdrehen, das Blut pochte mir vor Aufregung in den Ohren, als ich inne hielt. Wo sollte ich denn hin? Ich befand mich hier nicht nur in einer fremden Gegend, sondern sogar in einer völlig anderen Zeit! Ich schätzte 15./16. Jahrhundert, der Kleidung nach zu urteilen. Wie könnte ich mich hier nur zurechtfinden?
 

In meinem Inneren tobte ein Kampf zwischen Vernunft und Spontanität.

Schließlich sank ich ein wenig in mich zusammen. Bestimmt würde ich meine Entscheidung später bereuen, dich ich beschloss bei Sesshomarus Truppe zu bleiben. Bei ihm war ich wenigstens vor anderen Dämonen sicher, und da er hinter Inuyashas Schwert her war, mussten wir ihm, Kagome und den anderen früher oder später begegnen. Sie würden mich bestimmt nicht hängen lassen.
 

Ein Funken Hoffnung baute sich langsam in mir auf. Ich würde bald wieder zu Hause sein, zumindest versuchte ich mir das einzureden.

Ich zog die Augenbrauen zusammen. Der Gedanke noch länger bei Sesshomaru zu bleiben, behagte mir trotzdem nicht.
 

Ich wandte mich wieder den beiden Kämpfenden zu. Sie waren gerade wieder zum Stillstand gekommen. Der fremde Dämon hielt sich schwer atmend eine blutende Wunde an der Taille, die an dieser Stelle sein Oberteil durchtränkte, wobei Sesshomaru noch nicht einmal schwitzte. Kein einziges Zeichen der Erschöpfung war auf seinem Gesicht zu lesen. Was zum Teufel war er? Dämon hin oder her.

Der Blick des Mannes huschte kurz zu mir, was mich leicht zusammenzucken ließ und mir eine Gänsehaut bereitete. Wenn Blicke töten könnten...
 

Er wandte sich wieder Sesshomaru zu: „Eins lass dir gesagt sein, Sesshomaru. Ich kriege das Mädchen, wart´s nur ab. Wir sehen uns wieder.“ Und mit diesen Worten und einer kurzen Handbewegung löste er sich ohne Vorwarnung in Luft auf. Er war weg, man hatte nicht einmal verfolgen können wie und wohin er geflüchtet war.
 

Sesshomaru schien meine Verwirrung aufgefallen zu sein und beantwortete meine unausgesprochene Frage mit einem Wort: „Illusionszauber.“ Erstaunt sah ich ihn an, völlig verblüfft ungefragt eine Antwort bekommen zu haben. Leider war ich genauso schlau wie vorher, da ich mit dieser Aussage nicht viel anfangen konnte.

Und Nachfragen stand auf keinen Fall zur Option, man sollte sein Glück schließlich nicht überstrapazieren.
 

Ich schielte zu dem Hundedämon herüber. Er hatte mir gerade wirklich geholfen, oder? Trotzdem. Bedanken würde ich mich bei ihm bestimmt nicht. Das fehlte gerade noch! Trotzig schnaubte ich auf, was mir einen herablässigen Seitenblick von Sesshomaru einbrachte.
 

Und als hätte er meine Gedanken gelesen, berichtigte er sie auch gleich: „Denke nicht, ich hätte dir geholfen, Weib. Ich brauche dich noch, und tot bringst mit bedauerlicherweise nicht viel.“

Fassungslos und mit offenem Mund starrte ich ihn an. Da! Schon bereute ich meine Entscheidung, wie ich es vorausgesagt hatte. Wie konnte ich nur so blöd sein?! Das war nun wirklich zum Heulen.
 

Da richtete Sesshomaru das Wort an Jaken, der sofort nachdem die die Luft rein gewesen war, seinen Meister nonstop für dessen „glorreichen“ Sieg lobte, jedoch vollkommen ignoriert wurde.

„Jaken, du wirst mit Rin und Ah-Uhn zum Schloss zurückkehren. Die Frau und der Köter kommen mit mir.“
 

Jaken sah den Hundedämon mindestens genauso verdutzt an wie ich. „A-a-aber Meister, seid ihr sicher, dass ihr dieses unnütze Menschenweib eurem stets treuergebenen Diener vorziehen wollt? Sie stellt doch nur eine unnötige Last für Euch dar!“ Wieder genügte ein Blick um den Froschdämon verstummen zu lassen. Doch diesmal entschied Sesshomaru dem noch eins draufzusetzen.
 

Herausfordernd funkelte er den nun schweißgebadeten Jaken an: „Zweifelst du etwa an meinen Entscheidungen, Jaken?“ Dieser stand bereits nahe einer Ohnmacht. Kreischend fiel er vor Sesshomaru auf die Knie. „Oh nein, mein Herr! Eure Entscheidungen sind die weisesten, klügsten, brillantesten,…“ Mit einem Fußtritt beförderte der Inuyoukai seinen Diener zu Rin und dem bereits einigermaßen wieder erholten Ah-Uhn. „Jaken, meine Anweisungen waren deutlich.“
 

Ein Kichern konnte ich mir nicht verkneifen. Schadenfroh blickte ich dem jammernden Froschdämon hinterher. Geschah dem Idioten recht – von wegen unnütz!

Als wäre Satan persönlich hinter ihm her, sattelte Jaken Ah-Uhn in einer Geschwindigkeit, die ich ihm nie zugetraut hätte. Bevor sie die Heimreise antraten, galoppierte Rin noch auf mich zu. „Siehst du, Sesshomaru-sama hat dich gerettet, bestimmt hat er dich auch sehr gern.“
 

Glücklich strahlte sie mich an. Ich widersprach ihr nicht. Das Bild ihres perfekten, gütigen Meisters würde ich ihr nicht zerstören.

Traurig sah sie zu mir auf. „Du kommst mich doch besuchen, oder? Du musst unbedingt das Schloss von meinem Meister sehen! Und den Garten , da gibt es sooo viele Blumen!“ Um ihren Worten Ausdruck zu verleihen, breitete sie ihre Arme aus. Innerlich rang ich mit mir. Ich wollte die Kleine wirklich nicht anlügen, aber enttäuschen wollte ich sie in dem Moment auch nicht.
 

Schließlich nickte ich. „Natürlich werde ich das.“ Vielleicht hatte sie mich nach einer Zeit schon wieder längst vergessen.

Rin strahlte nun übers ganze Gesicht. „Ich muss dir dann auch noch mein Zimmer zeigen, und die Ställe, Sesshomaru-sama hat mir ein eigenes Pferd geschenkt, und…“ „Rin.“
 

Wir beide sahen zu dem Daiyoukai und Rin verstand. Stürmisch umarmte sie mich, ich konnte mir ein Aufstöhnen gerade noch verkneifen, und drehte sich dann schwungvoll um, um auf den Rücken des Drachen zu steigen, wobei sie auch Jaken beim Aufstieg half.
 

Als alle Beide ihren Platz eingenommen hatten, erhob sich Ah-Uhn und im nächsten Augenblick schwebte er schon in der Luft. Mir war immer noch unklar, wie der Drache das ohne Flügel machte.

Breit grinsend und anscheinend stolz mir so eine Show bieten zu können, winkte Rin mir während des Fluges noch zu, bis sie am Horizont nur noch als kleiner Punkt zu erkennen war.
 

Wehmütig sah ich ihr nach. Nun fühlte ich mich Sesshomaru restlos ausgeliefert, immerhin hatte ich durch Rins Abreise auch einen wirkvollen Puffer verloren.

„Wir brechen auf.“ Trotzig erwiderte ich seinen Blick, um gleich darauf lautlos aufzuseufzen.

Resigniert streichelte ich Cleos Kopf. Das konnte ja heiter werden.
 

--°°--
 

Wir trotteten nun seit Stunden, besser gesagt ICH trottete, und langsam aber sicher machte ich schlapp. Und es sah nicht so aus, als würden wir in absehbarer Zeit eine Pause machen.

Der werte Herr brauchte ja keine. Aber die Blöße, ihm irgendeine Form von Schwäche geradezu auf dem Silbertablett zu servieren, würde ich mir nicht geben.
 

Wenn ich wenigstens das Ziel unserer Wanderung kennen würde… Stirnrunzelnd sah ich zu Cleo herab, die neben mir her wanderte.

Hatte sie sich mit Sesshomaru, während der Fremde mich in seiner Gewalt hatte, etwa abgesprochen? Wieso konnte er sich in dieser Weise mit ihr verständigen? Oder hatte ich mir das ganze nur eingebildet? Diese Frage beschäftigte mich nun schon eine Weile, bis ich sie schließlich verwarf.
 

Es brachte ja doch nichts, mir den Kopf über solche Dinge zu zerbrechen. Ich hatte mich bestimmt getäuscht.

Das Ziel unserer Reise interessierte mich aber immer noch.

Ich wägte zuerst Pro und Kontra ab, und fasste schließlich eine Entschluss. Ich holte einmal tief Luft und holte zu Sesshomaru auf.
 

Nun ging ich neben ihm, stillschweigend noch ein kurzes Gebet betend (und dabei war ich eigentlich nicht gläubig, aber Gott half bekanntlich allen Menschen in Not, oder?).
 

Ich fragte einfach drauf los: „Wohin gehen wir eigentlich?“ Ich räusperte mich. War dieses piepsige etwas etwa meine Stimme gewesen? Ich rechnete schon mit einer verbalen Attacke seinerseits, wurde jedoch positiv überrascht. Er sah kurz auf mich herab (er war mindestens zwei Köpfe größer als ich), sah dann aber weiter geradeaus, als er mir antwortete:
 

„Wir sind auf dem Weg zum Herrscher des Nordens. Saigo war jahrelang dessen Berater, wurde vor langer Zeit jedoch von ihm wegen Hochverrats verbannt. Koroshi wird es bestimmt interessieren, was sein ehemaliger Consultant seit Neuestem so treibt.“ Ich konnte ihn nur anstarren. Wow, ich hatte ihn noch nie so viel auf einmal reden gehört.
 

Herausfordernd sah ich ihn an: „Ich dachte dieses Schwert wäre so wichtig für dich.“ Er sah mich immer noch nicht an, als er mir antwortete. „Ich weiß meine Prioritäten zu setzen.“

Ich hob eine Augenbraue. Angeber.
 

Aber eines interessierte mich noch: „Wer ist überhaupt Saigo?“ Spöttisch sah er mich an. „Hast du deinen Verehrer bereits vergessen? Ich dachte bis jetzt immer, dass ihr Menschen wenigstens mit einem Kurzeitgedächtnis ausgestattet wärt.“
 

Empört holte ich Luft, um mich im nächsten Moment beleidigt wieder zu Cleo zu gesellen.

„Ganz ruhig Rina.“, redete ich mir in Gedanken gut zu. „Das konntest du nicht wissen.“ Immerhin wollte ich nicht schon wieder am nächstbesten Baum kleben. Bei dem Gedanken überkam mich eine Gänsehaut und ich wurde wieder auf meine Blessuren aufmerksam.
 

Vielleicht sollte ich mir ein Mantra einfallen lassen… Resigniert seufzte ich auf. Wenigstens wusste ich nun Cleo in Sicherheit. Obwohl – konnte man das in Sesshomarus Gesellschaft so ohne weiteres behaupten?

Schweigend liefen wir weiter.
 

Mittlerweile hatte sich die Landschaft weitgehend verändert. Felder und Äcker waren weitflächigen Wiesen gewichen, deren Gras sanft im Wind schaukelte. Hier und da waren auch einzelne Bäume verteilt, die der Landschaft eine gewisse Atmosphäre verliehen.
 

Ich war sprachlos angesichts dieser Naturschönheit.

Plötzlich blieb Sesshomaru stehen. Diesmal rannte ich ihm nicht in den Rücken, war ich schon davor mit offenem Mund stehengeblieben.
 

„Unglaublich…“,flüsterte ich ehrfürchtig.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Buffy12
2010-03-04T14:30:12+00:00 04.03.2010 15:30
bitte schreib schnell weiter
ich bin gespannt wie es weiter geht
mit sesshomaru


Zurück