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Folge dem Schicksal

von

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2. Neue Zeit, neue Welt

So! Endlich Kapitel Nummer 2!

Ich würde ich mich über konstruktive Kritik freuen ;-)
 

Eure Julia
 

--°°--
 

Ich wachte durch etwas Feuchtes an meiner Wange auf. Als ich die Augen öffnete, musste ich mich erst an das grelle Licht gewöhnen, das oben durch die Brunnenöffnung drang. Benommen richtete ich mich ein wenig auf. Anscheinend war ich durch den Aufprall ohnmächtig geworden, denn ich fühlte mich etwas benebelt und schwindlig. Wie lang lag ich schon hier drinnen?

Wieder etwas Nasses, das über meine Wange glitt. Cleo! Beruhigend strich ich ihr mit der einen Hand über den Kopf, während ich mir mit der anderen über meinen brummenden Schädel rieb.

Verwirrt hielt ich in der Bewegung inne. Eigentlich sollte mir jetzt alles wehtun. Der Brunnen war sehr tief und der Aufprall hätte eigentlich fatale Folgen haben müssen.

Vorsichtig stand ich auf. Nein, keine Schmerzen. Wie war das möglich?! Perplex starrte ich nach oben. Doch das Licht, das von oben herab drang, war dermaßen blendend, das ich rein gar nichts erkennen konnte. Wenn jetzt helllichter Tag war, musste ich bereits stundenlang hier unten liegen!

Eins war klar: Ich wollte unbedingt hier raus!

Cleo drehte sich unruhig von einer Seite zur anderen. Ihr schien diese bedrängende Enge hier überhaupt nicht zu behagen. Mir übrigens auch nicht.

„Naja, schaun wir mal das wir hier rauskommen, oder?“

An den Wänden wuchsen Kletterpflanzen, die sich bis zum Boden hinunterschlängelten. Das der Brunnen dermaßen bewuchert war, war mir vorhin gar nicht aufgefallen! Wie konnten diese Pflanzen hier unten in der Dunkelheit so gut gedeihen? Immerhin war es sehr unwahrscheinlich, dass sie in der Zeit, die Cleo und ich hier unten zwangsweise verbracht hatten, neu gewachsen waren.

Ich zuckte mit den Schultern. Sie kamen mir gerade Recht, vielleicht konnte ich daran hochklettern.

Einen Versuch war es zumindest wert.

Ich zog probemäßig an einer besonders dicken Liane und blickte nochmal zu Cleo herab, die mich aufmerksam beobachtete. „Keine Sorge, mein Mädchen, sobald ich hier raus bin, hol ich Hilfe um dich da raus zu bekommen.“

Langsam und vor allem vorsichtig arbeitete ich mich nun Stück für Stück höher. Ich musste mich extrem konzentrieren, um mir einen sicheren Halt zu garantieren und die ersten Schweißperlen rannen meine Stirn herab und kitzelten mich an der Nase. Sehr unangenehm.

Weiter oben angekommen konnte ich Stimmen hören. Erleichtert atmete ich auf. So ein Glück! Die Leute da oben konnten mir bestimmt helfen Cleo aus dem Brunnen zu holen! Ich arbeitete mich noch das letzte Stück herauf, und klammerte mich dann mit einem Riesenseufzer an den Brunnenrand.

Es war ruhig. Komisch, hatte ich nicht vorhin noch Stimmen wahrgenommen?

Erschöpft sah ich auf. Nein, ich hatte mich nicht geirrt. Vor mir standen ein Mädchen und ein Junge, beide geschätzte 16 Jahre alt. Naja, der Junge vielleicht ein wenig älter.

Das schwarzhaarige Mädchen trug eine Matrosenuniform, so wie in vielen japanischen Schulen nun mal üblich, deren grasgrüner Rock ihr bis zur Mitte des Oberschenkels reichte. Ihr Oberteil war weiß und um den Kragen war ein kardinalrotes Tuch gebunden.

Doch neben dem Jungen sah es doch sehr blass aus. Er hatte lange weiß-silbern glänzende Haare und steckte in einem übergroßen, blutroten… was auch immer das sein sollte. Es schien eine Art Ganzkörper-Anzug zu sein, ziemlich schwer zu beschreiben. Seine Augen leuchteten golden, doch das Seltsamste an ihm waren die weißen Hundeohren, die an seinem Kopf ansetzten. War hier in der Nähe eine Cosplay-Veranstaltung, oder hatte ich Fasching verpennt?

Die beiden starrten mich nicht minder verdutzt an. Ich hatte allem Anschein nach einen Streit unterbrochen, da sie ihn an einem seiner Ohren gepackt, und als sie mich erblickt hatte, in dieser Bewegung erstarrt war.

Ich merkte, wie ich langsam abrutschte. Panisch krallte ich mich am Brunnenrand fest, um nicht noch weiter gen Boden zu rutschen. Schnell fixierte ich die beiden, die immer noch an der gleichen Stelle standen und mich anstarrten, und ich fauchte: „Genug geglotzt! Helft mir endlich verdammt!“

Nach einem kurzen Zögern löste sich ihre Starre und sie zogen mich mit einem Ruck heraus, woraufhin wir alle auf dem Boden landeten. Ich hielt mir mit schmerzverzerrtem Gesicht den Hintern. „Aua…“ Doch mein Gesichtsausdruck wechselte schlagartig zu völlig perplex.

Wo zum Teufel war ich?! Wo war die Stadt, der Verkehr, der Asphalt? Mich umgab nichts außer zahlreichen Bäumen, deren Äste laut im Wind knarrten. Natur pur.

Verstört drehte ich mich ein paar Mal um die eigene Achse, doch die Umgebung wollte einfach nicht die alte werden.

Das schwarzhaarige Mädchen ging langsam auf mich zu und hielt mir ihre Hand entgegen. „Hallo, mein Name ist Kagome.“ Zögerlich nahm ich ihre Hand in meine. „Sag mal, woher kommst du?“ Ich sah sie verwirrt an, bevor ich meinen Blick über meine Umgebung gleiten ließ. „Naja, also bevor ich in diesen Brunnen gestürzt bin, war ich noch in Tokio. Hier war ich ganz bestimmt nicht.“

Kagome sah unsicher zu dem Jungen. Dieser verdrehte nur die Augen und schnauzte sie genervt an. „Wie ein Dämon riecht sie nicht. Hat sie vielleicht einen Splitter bei sich?“ Kagome schüttelte stumm den Kopf, worauf er ratlos mit den Schultern zuckte.

Ich konnte die beiden nur vollkommen verstört ansehen. Was redeten sie da? Ich war völlig überfordert mit der Situation und brachte kein einziges Wort heraus.

Ein Jaulen unterbrach meine Gedanken. Durch den ganzen Tumult hatte ich Cleo vollkommen vergessen! Verzweifelt sah ich zu den Beiden. „Oh Gott, könntet ihr mir helfen meinen Hund da raus zu holen?“

Schnell rannte ich zum Brunnen, um sie danach erneut flehend an zu sehen.

„Deinen Hund?“ Kagome stellte sich an meine Seite und lehnte sich über den Brunnenrand. Schwunghaft richtete sie sich wieder auf, den Blick überrascht an Inuyasha gerichtet: „Tatsächlich! Ich wusste nicht dass auch Tiere durch den Brunnen hierher gelangen. Schnell Inuyasha, hol ihn da raus!“

„Sie.“, verbesserte ich Kagome. „Hä?“ Ratlos wandte sie sich mir zu. „Es ist ein Mädchen. Cleo.“ „Ach so. Ok.“ Kurz nickte sie mir zu, dann sah sie wieder zu dem Jungen. „Nun mach schon Inuyasha!“

Wütend murmelte er noch etwas vor sich hin und sprang sogleich einfach in die Tiefen des Brunnens hinab. „Was machst du da?!“ Panisch wollte ich mich hinunter beugen, doch da schoss er wie ein roter Blitz aus dem Brunnen – Cleo in seinen Armen.

Das war doch nicht normal, oder? Wie konnte er einfach so mir nichts dir nichts in einen Brunnen und wieder hinaus springen, als wär es das Einfachste auf der Welt?!

Doch bevor ich meine Gedanken laut aussprechen konnte, sprang Cleo schon an mir hoch. Meine Hündin schien sich mächtig zu freuen endlich der dunklen Enge entkommen zu sein.

Kagome machte nun wieder einen Schritt auf mich zu und sah mich unsicher lächelnd an: „Wie´s aussieht müssen wir dir einiges erklären.“

Ich seufzte nur. Das konnte ja heiter werden.
 

--°°--
 

Also mit dem Cosplay-Ding hatte ich völlig falsch gelegen. Alles was ich begriffen hatte war, dass ich mich in einer völlig fremden Welt befand, in einer völlig anderen Zeit noch dazu, mit Wesen, die ich mir im Traum nicht seltsamer hätte ausdenken können.

Aber ich hatte inzwischen aufgehört mir Fragen zu stellen und beschlossen, zunächst einmal alles so hinzunehmen wie es war.

Ich saß nun mit Kagome, Inuyasha, Shippo (mir wurde erklärt, dass es sich bei ihm um einen Fuchs-Dämon bzw. –Youkai handeln würde), Kaede (eine uralte Miko, also eine Priesterin), dem Mönch Miroku (der Kerl hatte mich ernsthaft gefragt, ob ich ihm nicht ein Kind gebären könnte) und Sango (eine Dämonenjägerin, die nach der eben erwähnten Frage, dem ebenfalls gerade erwähnten Mönch mit einem überdimensionalen Bumerang den Hintern versohlte – ein sehr amüsantes Bild) in einer Hütte. Ich stellte einige Fragen bezüglich der verschiedenen Personen und bekam in einer Art Kurzfassung ein wenig über sie erzählt.

Bei Shippo handelte es sich um ein fuchsartiges Wesen im Kleinkinderformat. Er hatte einen buschigen Schwanz und sein Gesicht war recht kindlich. Überhaupt war seine naive Art wirklich süß.

Kaede war eine schrumpelige alte Dame, die sich aufgrund ihrer gebückten Haltung meist auf ihren Bogen lehnte. Man erklärte mir, dass es die Aufgabe einer Miko war, bösartige Dämonen dem Dorf fernzuhalten. Ich konnte es mir nicht verkneifen, dass mein Blick kurz zu Inuyasha glitt. Kaede war also so eine Art Priesterin mit magischen Fähigkeiten.

Miroku war so ein Fall für sich. Er trug als Mönch eine lange dunkelblaue Robe und sein schwarzes Haar war hinten zu einem dünnen Zopf gebunden. Sein äußert anzügliches Verhalten konnte so manche Frau zur Weißglut bringen. Kagome erzählte mir, er hätte ein schwarzes Loch in der linken Hand, das, wenn er es nicht mit seinen Gebetsperlen blockierte, alles und jeden einsog. Er war mir eindeutig nicht geheuer und ich hielt sicherheitshalber stets Abstand zu ihm.

Sango, vom Beruf Dämonenjägerin, trug meist einen roten Kimono. Ihre Haare hatte sie weit unten angesetzt zurückgebunden und ihre Dämonenkatze Kirara wich ihr nie von der Seite. Sehr auffällig war der riesige Bumerang, der aus den Knochen zahlreicher Dämonen angefertigt worden war und den sie stets bei sich trug.

Sie erklärte mir außerdem, dass ich in der japanischen Sengoku-Jidai, dem mittelalterlichen Zeitalter gelandet wäre. Zuerst hielt ich das ganze für einen schlechten Scherz. Doch nach und nach konnte ich meine Situation mehr oder weniger zu akzeptieren. Was blieb mir auch anderes übrig?

Die Gruppe war auf der Suche nach einem Halbdämon namens Naraku, um zu verhindern, dass dieser alle Splitter des Shikon no Tama, dem Juwel der vier Seelen sammelte, um so ungeheure Kraft zu erlangen.

Mir brummte noch immer der Schädel von so vielen Infos. Ob ich wirklich so alles verstanden hatte, wusste ich nicht, doch nachfragen wollte ich auch nicht.

Meine Augen blieben an Inuyasha hängen. Er stach mit seinem roten Suikan (für mich sah es aus wie ein übergroßer Schlafanzug) sehr aus der Gruppe hervor.

„Was glotzt du so?!“, fuhr er mich sogleich an. Ich kniff die Augen zusammen. Hatten sich diese Ohren gerade bewegt? Skeptisch ging ich auf ihn zu. Da! Schon wieder! Misstrauisch sah ich ihn an. Ich war jetzt eine Armlänge von ihm entfernt. Inuyasha sah mich derweil wütend an.

„Willst du dich mit mir anlegen?!“ Er wollte noch etwas ansetzen, da hatte ich schon mit beiden Händen seine weißen Ohren gepackt. Entzückt schrie ich auf. „Die sind ja echt! Oh, und total weich!“

Jetzt platzte Inuyasha endgültig der Kragen. Er schrie mir noch ein „Was fällt dir ein?!“ entgegen, ehe er nach dem rostigen Schwert griff, das an seiner Seite baumelte. Kaum hatte er es aus der Scheide gezogen, hielt er ein Schwert in den Händen, das sich auf wundersame Weise verwandelt zu haben schien. Nun war es zirka zehnmal so breit und auch um einiges länger und glänzte silbrig im Schein des Lagerfeuers.

Mit so einer Reaktion hatte ich gewiss nicht gerechnet. Panisch rannte ich aus der Hütte, hatte aber nicht mit Inuyashas Schnelligkeit gerechnet, der im nächsten Moment schon wieder vor mir stand. Die anderen, die die Szene zuvor noch amüsiert beobachtet hatten, sprangen alarmiert auf und folgten uns ins Freie.

Ich brachte rasch einen Sicherheitsabstand von drei Metern zwischen mich und dem rasenden Halbdämon. Gerade sah es so aus, als wollte er mit dem Riesen-Ding nach mir schlagen, da rief Kagome das Macht-Wort: „Sitz!“

Im selben Augenblick ging Inuyasha vor mir unsanft zu Boden. „Krachte“ traf es definitiv besser.

Zuerst atmete ich erleichtert auf, um in nächsten Moment schadenfroh auf ihn herab zu grinsen.

Nun folgte eine zehnminütige Schmipftirade von Kagome auf den im Dreck liegenden Halbdämon.

Für so temperamentvoll hatte ich das Mädchen nicht eingeschätzt, aber irren war schließlich menschlich.

Also ich sah mich in diesem Szenario keineswegs als Sündenbock. Woher sollte ich auch wissen, dass dieser Typ so dermaßen empfindlich war?

Zufrieden und mit reinem Gewissen setzte ich mich derweil zu den anderen, die ebenfalls wieder in der Hütte Platz genommen hatten. Nach einiger Zeit und zahlreichen „Sitz-Rufen“ gesellte sich auch Kagome wieder zu uns.

Nun etwas heiser, wandte sie sich an mich: „Ich denke, du hast nicht vor noch länger hier zu bleiben, oder?“

Worauf sie Gift nehmen konnte. Ein Blick reichte, um meinen Standpunkt klar zu machen. Lächelnd sah sie mich an: „Wenn du es schaffst her zu kommen, sollte die Rückreise kein Problem darstellen, schätze ich mal.“

Nun gut, auf zum Brunnen!



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