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Vorsicht un/schuldig!

von

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Freie Sicht

Aus der Sicht von Miss XY:
 

Katy war eigentlich ganz in Ordnung und ich wusste, dass sie unschuldig war. Sie erinnerte mich an ein kleines Prinzeschen, dass endlich erfahren hatte, dass die Welt grausam war.

Ich fragte mich, ob sie sich immer noch mit mir abgeben würde, wenn sie mein kleines Geheimnis wisse. Ich war nämlich im Gegensatz zu ihr überhaupt nicht unschuldig.

Grinsend hörte ich ihr zu, wie sie davon erzählte, dass ihre Eltern sie für kriminell hielten. Ich merkte wie nahe es ihr ging. Man sah ihr an wie die Wut in ihr hochkam und wie verzweifelt sie eigentlich war. Katy war eindeutig eine Explodierende Person.
 

Zu eurem Verständnis: Für mich gibt es zwei Arten von aggressiven Personen. Zum einen die explodierenden Personen. Sie fand ich weiter nicht schlimm. Explodierende Personen äußeren ihre Aggressivität dadurch, dass sie Leute verprügelten und Gegenstände zertrümmerten. Diese Menschen sind berechenbar und zu mehr als ein paar blauen Flecken nicht fähig.

Dann gab es noch die zweite Art von aggressiven Personen. Die Implodierenden. Sie sind die Leute die Tag für Tag die Launen anderer aushalten, aber nie handgreiflich werden. Sie stauen alles in ihrem Inneren und dann, wenn niemand damit rechnet, schlagen sie zu. Und wenn sie zuschlagen dann richtig.

Zu so einer Implodierenden Person gehöre ich. Meine Geschichte ist lang und grausam. Aber ich erzähle sie nicht gerne, weil ich kein Mitleid will. Der Grund warum ich hier in diesem Bus sitze ist, dass ich versucht hatte unser Rathaus in die Luft zu jagen. Das Wörtchen versucht, zeigt euch bereits, dass ich es nicht geschafft habe. Schade eigentlich, ich hätte diese Deppen mal gerne zum Mond befördert. Aber meine Zündung der Bombe hat nicht wirklich funktioniert. Und weil es deswegen ein „versuchter Mord“ ist und kein Mord musste ich nicht in den Jugendknast sondern habe 6 Wochen Jugenderziehungscamp bekommen. Mal wieder!
 

Viele Leute halten mich für brutal und gewalttätig, was ich sicherlich in einer bestimmten Art und Weiße auch bin aber ich bin mit mir zufrieden so wie ich bin und deswegen geht es mir auch gut. Andere Leute sind vielleicht beliebt haben aber die ganze Zeit eine Maske auf und wissen, dass sie nie sie selbst sein können, weil sie sonst alles verlieren würden. Versteht ihr was ich meine? Und was denkt ihr dazu?
 

Katy hatte inzwischen aufgehört zu reden. „Gehst du mit mir in ein Zimmer“, fragte ich sie und hoffte sie damit wieder in die Gegenwart holen zu können. „Ja, gerne“, meinte sie. Ich schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln.
 

Aus der Sicht von Katy:
 

Nach einer Ewigkeit kam der Bus an eine Schranke. Zwei stämmige Männer standen an ihr und öffneten sie. Das ganze Gebiet des Camps war mit Stacheldraht umzäunt. In der Mitte stand ein großes Haus. Ich vermutete, dass dort die Schlafzimmer, Bäder, Gemeinschaftsräume, der Essraum und die Küche untergebracht waren. Der Bus hielt auf dem Parkplatz vor dem Gebäude an. „Alle aussteigen“, brüllte der Busfahrer und ich wünschte mir, er hätte meine Eltern genauso angebrüllt aber zu ihnen war er scheiß freundlich gewesen. Heuchler, dachte ich, er denkt auch nur, weil viele von uns was angestellt haben sind wir schlechte Menschen.
 

Ich wollte gerade aufstehen als mich Miss XY zurückhielt. Ich schaute sie verdattert an. „Die ersten 5 die aussteigen haben heute Küchendienst“, flüsterte sie und zwinkerte mir zu „Insider Wissen“ Irgendwie bekam ich Gefallen an dem Mädchen, auch, wenn ich wusste das sie es wohl ganz dick hinter den Ohren hatte. Nachdem die ersten paar Reihen ausgestiegen waren stiegen wir auch aus. Die zwei starken Männer von der Schranke waren inzwischen herübergekommen und hatten unser Koffer ausgeladen. Miss XY erspähte ihren Pinken Koffer unter den ganzen schwarzen und rannte darauf los. Ich seufzte und suchte meinen Koffer. Nachdem ich ihn gefunden hatte stellte ich mich wieder zu XY. Ich fand es amüsant sie XY zu nennen, irgendwie so geheimnisvoll.
 

Sie stupste mich an und deutete auf einen stämmigen Mann der aus dem Haus kam. „Das ist Herr Bingo, der Leiter. Er wird uns jetzt eine ewig lange Rede halten, dass das hier kein Zuckerschlecken ist und anschließend wird er uns die Zimmerschlüssel austeilen. Pass auf, er ist Psychologe, also keine auffälligen Anzeichen von Aggressivität zeigen“, sie grinste mich an. „ Ja einfach still dastehen und winken“, meinte ich.
 

Die Rede von Herrn Bingo wurde wie angekündigt sehr lange und ich fühlte mich danach wie eine Schwerverbrecherin. In dem Camp hier herrschte wohl eine strikte Rangordnung. Ganz oben stand Herr Bingo, der glaubte er habe alles im Griff aber er kapierte wohl nicht sehr viel. Andy der ihn ganze Zeit bloßstellte hatte er nicht im Griff. Dieser Junge macht halt nix als Ärger, dachte ich mir. Nach Herrn Bingo kamen die „Starken Männer und Frauen“ und nach ihnen die „Wiederholungstäter“ von uns. Da XY schon öfters hier war, musste sie sich nicht hinten an der Schlange für die Zimmerschlüssel anstellen sondern wurde sofort vorgelassen. Sie kam mit einem breiten Grinsen zurück. „Hat alles geklappt?“, fragte ich sie. „Jop, wir haben das Zimmer von dem man direkt in die Jugendusche schauen kann“, meinte sie und Stolz spiegelte sich in ihren Augen wieder. „Nanana wir werden doch nicht zu Stalker“, meinte ich lachend und dann gingen wir in das große Haus.
 

Nach etlichen Treppenstufen kamen wir endlich an unserem Zimmer Nummer 555 an. XY schloss auf und schmiss sich sofort auf das untere Bett des Stockbettes. Das obere gehörte jetzt wohl mir. Das Zimmer war klein und die Betten aus massiven Holz. Miss Xy sagte zu mir: „ Du bekommst den rechten Schrank ich den linken! Das Bad mit den Duschen ist am Ende des Flurs“ Ich schaute aus dem Fenster und erkannte dass das Gebäude einen Innenhof hatte. Jetzt verstand ich auch wie wir wunderschön in die Dusche der Jungs schauen konnten. Ich grinste zufrieden und begann meinen Koffer auszuräumen. Es klopfte an der Türe. „Komm rein oder bleib draußen“, schrie XY. Die Türe öffnete sich. Eine junge Frau lächelte uns freundlich an. „ Hey ihr zwei, ich bin Frau Gabriel, eure Betreuerin und ihr seid Monika und Katy?“ „Mein Name ist Mow“, zischte Miss XY. Ich schaute sie verwirrt an und gab Frau Gabriel die Hand und sagte: „ Hallo ich bin Katy“ Frau Gabriel war etwas verwirrt über meine Höflichkeit aber schüttelte mir trotzdem die Hand. „Es gibt in 20 Minuten Mittagessen, Monika du weißt ja wo der Speißesaal ist!“ „ Mow, ist das so schwer Jenny? Ich heiße Mow und nicht Monika!“



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