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Warum bloß?

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Warum bloß?

Es war an einem ganz normalen Tag.

Ein Tag, wie jeder andere es auch war.

Ich hatte Ferien.

Endlich mal wieder.

Ich freute mich, denn die Schule stresste mich wirklich sehr. Aber ich konnte komischerweise weder mit noch ohne Schule.

Es war so wie die Liebe: Man kann weder mit ihr, denn sie kann schmerzhaft sein, noch kann man ohne sie, denn dann ist da so eine Leere in deiner Seele. Dann fühlt es sich so an, als ob ein wichtiger Teil von dir fehlen würde. Und genauso fühle ich mich auch, denn ich kann Liebe nicht empfinden.

Nun denn...

Ich hatte wie gesagt endlich mal wieder Ferien und hatte auch mal wieder die Zeit dazu gefunden, in die Stadt zu fahren. Das bin ich schon eine Weile nicht mehr und es war so, als würde ich zum ersten Mal in die Stadt zu fahren, um in den Läden nach Interessantem zu stöbern. Es sah alles so anders aus.

Es war erstaunlich, wie viel sich in so kurzer Zeit verändern konnte. Ich betrachtete alles aufmerksam, wie ein Baby, das gerade zur Welt kam. Für das alles noch so neu und unergründet erschien. Ich fragte mich, wo ich denn am besten anfangen sollte. Ich schaute hin und her. Überall in den Schaufenstern waren Schaufensterpuppen mit Kleidung, die ich einfach nur zu grässlich fand, aber das war nun mal gerade aktuell und somit Mode.

Dabei war es Schwachsinn, sich so etwas zu kaufen, denn nach kurzer Zeit war es sowieso wieder out. Und aktuell war es auch nicht, denn vor vielen Jahren war das Meiste schon einmal in. Und es würde in einem stetigen Kreislauf immer wieder kommen. Außerdem sollte man seinen eigenen Stil vertreten. So denke ich zumindest. Ich bin der Meinung, dass man mit seiner Kleidung seine Seele, sein Inneres wiederspiegeln sollte, selbst wenn man mit zerfetzter Kleidung rumrennt, so wie ich, denn das zeigt, wie zerrissen ich in meinem Inneren bin. Und die Sicherheitsnadeln, mit denen ich meine kappute Kleidung zusammen halte, sollen zeigen, dass ich nur so halbwegs zusammengeflickt bin, aber jeden Moment wieder zerreißen könnte. Das zeigt außerdem, wie zerbrechlich und sensibel ich bin. Auch die schwarze Farbe meiner Kleidung spiegelt meine Seele wieder, aber naja...

Ich lief zielstrebig weiter, ohne darauf zu achten, wie mich die Menschen um mich herum anstarrten.

Es war mir egal, was sie von meinem Style hielten. Auch egal war es mir, was sie hinter meinem Rücken über mich tuschelten oder gar hinterher riefen. Ich ignorierte es einfach gekonnt, denn diese Menschen hatten sowieso keine Ahnung, was in mir vorging.

Ich ging weiter, denn ich hatte ein klares Bild davon, wo ich hin wollte-zum Bücherladen, denn dort konnte ich in Ruhe sitzen, um zu lesen und in die Welt der Bücher versinken. Das Lesen machte mich glücklich. So konnte ich für einen Moment mal vergessen, wie sinnlos das Leben eigentlich war. Ich musste sonst laufend daran denken, konnte es nicht mehr aus dem Kopf bekommen und zerbrach mir schließlich noch den Kopf darüber, denn ich würde niemals einen für mich angemessenen Sinn finden.

Es war einfach hoffnungslos, aber ich sollte nicht darüber nachdenken, denn sonst würde es mir wieder so schlecht gehen und das hatte ich in der Öffentlichkeit echt nicht nötig.

Ich betrat nun die Buchhandlung und ging zielstrebig auf meinen "Stammplatz", so könnte man meine bevorzugte Leseecke fast nennen, zu. Ich schnappte mir ein Buch, setzte mich und fing damit an, immer tiefer in die Welt des Buches zu versinken. Immer tiefer und tiefer, bis ich alles um mich herum ausgeblendet hatte. Nun war ich eins mit dem Buch. Es war so, als wäre ich ein Charakter in dem Buch geworden und würde nun das miterleben, was sie auch erlebten. Ich ging gedanklich auf die Reise. Eine lange, weite Reise, bis ich schließlich am Ende des Buches ankam. Auch meine Reise war dann zu Ende. Ich fand langsam wieder in die Realität zurück, bemerkte, dass es inzwischen schon spät war. Ich stand auf und legte das Buch zurück. Dann verließ ich den Laden wieder, um mich auf den Rückweg zu machen.

Hatten die Charakter im Buch überhaupt einen Sinn? Einen Grund, warum sie existierten?

-Sicherlich nur innerhalb der Geschichte. Ansonsten existierten sie nur, weil der Autor sie erschaffen hat. Eigentlich genau wie wir. Auch wir wurden einfach so ohne einen Sinn erschaffen. Von höheren Mächten, die einfach mal meinten, sie müssten das tun. Einen Sinn dahinter gibt es nicht.

Mein Leben war wirklich sinnlos...

Ich lief durch die Stadt. Genauso zielstrebig, wie ich auch beim Hinweg durchgelaufen bin. Ich kam an der Haltestelle an, wo ich auf die Bahn wartete. Ich lief noch ein wenig weiter.

Ja, warum lebt ich eigentlich noch, wenn mein Leben so sinnlos war?

Um zu leiden und daran zu verrecken, dass ich mir solche Gedanken machte?

Warum setzte ich meinem Leben nicht einfach ein Ende?

Ich blieb nun stehen, einfach so. Mein Kopf war zum Erdboden geneigt. Auch meine Haltung war völlig gesenkt. Ob es die anderen Menschen, die um mich herum waren, bemerkten?

-Und wenn schon! Es war ihnen doch sowieso egal, wie es mir ging. Wie ich mich fühlte, wenn sie über mich lästerten und redeten. Sie machten es einfach.

Ich stand am Bahnsteig. Ein Schritt nach Vorne und es hätte alles so einfach sein können. Ich hätte dann nicht mehr leiden müssen. Ich hätte mir dann nie mehr die Frage betreffend eines Sinn des Lebens stellen müssen. Ich hätte mein Leben auf der Stelle beenden können, aber ich tat es nicht. Ich blieb einfach so an der Stelle stehen, als die Bahn kam. Ich regte mich einfach nicht. Schließlich kam die Bahn zum Halten und ich stieg ein und fuhr zurück. Ich schwieg, wie ich es den ganzen Tag getan hatte, jedoch fragte ich mich tief in meinem Inneren, warum ich nicht gesprungen bin.
 

Und ich tue es noch immer...

Ob ich eine Antwort darauf habe, warum ich nicht gesprungen bin?

-Ja, das habe ich.

Warum ich denn nicht gesprungen bin?

-Ich tat es den Menschen zu liebe, denen ich noch etwas bedeute. Nur um sie nicht unglücklich zu machen, darum lebe ich jetzt noch...



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  blackangel_mangekyo
2010-01-04T13:14:23+00:00 04.01.2010 14:14
War eine echt traurig schöne Geschichte...*flenn*
Als ich das gelesen habe musste ich irgendwie an das Buch denken das ich dir mal zum lesen und antwort schreiben gegeben hatte...


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