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Gejagte Jäger

Wichtelgeschichte für Evenfall
von

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Herbstlaub

Die Sonne versank bereits hinter den bewaldeten Hügeln, die sich auf der anderen Seite der Felder und Streuobstwiesen erhoben, als Matthias das Dorf erreichte. Der Tag war warm gewesen, ideal für eine Reise, aber nun frischte der Wind auf und es wurde merklich kühler. Matthias fröstelte und zog seinen Mantel enger um sich. Die Luft roch an diesem Abend schon nach Herbst, der erste Frost würde nicht mehr lange auf sich warten lassen. Bis dahin musste er eine Bleibe für den Winter gefunden haben, sonst bedeutete der erste Schnee seinen Tod. In seine alte Heimat konnte er nicht mehr zurück.

Matthias seufzte leise. Er war staubig und müde vom Laufen und sehnte sich nach einem warmen Essen und einem sauberen Bett. Dann, so hoffte er, wären seine Gedanken auch weniger trübsinnig.
 

Über den Dächern des Dorfes zeichnete sich der Mond vor dem dunkler werdenden Himmel ab. In wenigen Tagen, wenn er voll war, würde Matthias seinem Ruf nicht mehr widerstehen können. Es viel ihm jetzt schon schwer ihn zu ignorieren. Er spürte seine Anziehung deutlich, als er durch die leeren Straßen zum Gasthaus ging, dessen Fenster in der Dämmerung hell erleuchtet waren.

Lachen und gedämpfte Stimmen waren aus dem Inneren des Fachwerkhauses zu hören. Der Wind schlug das alte, verblasste Holzschild, das über der Tür angebracht war, immer wieder gegen die Wand. ‚Zum weißen Raben’ las Matthias und ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken, der ihn zögern ließ einzutreten.

Der Geruch von Essen, Schweiß und dem Rauch der Öllampen schlug ihm wie eine Wand entgegen. Ihm wurde übel, am liebsten wäre er umgekehrt. Wie es die Menschen in diesem Raum aushielten, wusste er nicht. Matthias hielt die Luft an. Die anderen Gäste beachteten ihn nicht, als er an den Tischen vorbei zu dem groben Holztresen ging, der fast die komplette Rückwand einnahm. Ihm war es nur recht, er wollte keine unnötige Aufmerksamkeit auf sich lenken.
 

Die junge Frau hinter der Theke – Matthias schätzte sie auf Mitte zwanzig – lächelte ihn freundlich an. Ihre Zähne wirkten unnatürlich weiß im Dämmerlicht der Gaststätte. Ein Geruch nach altem, feuchtem Laub umgab sie. Er kam Matthias bekannt vor, aber er konnte sich nicht erinnern, wann und wo er ihn schon einmal wahrgenommen hatte. Sie musterte ihn mit wachen, blauen Augen abschätzig. „Du bist nicht von hier. Ich habe dich noch nie hier gesehen und ich kenne alle aus dem Dorf“, sagte sie mit einer Stimme, die genauso rauchig war wie der Qualm des Kaminfeuers. Sie stellte ungefragte einen Krug Bier vor ihn auf die Holzplatte. „Trink“, forderte sie ihn auf. „Ich bin Elsa, die Wirtin des ‚Raben’. Was führt dich zu uns? Es kommen nicht oft Fremde in unsere Ecke der Welt.“

Matthias nippte vorsichtig an seinem Bier. Der ungewohnte Alkohol brannte in seinem Hals, obwohl er sicher war, dass das Getränkt mit Wasser gestreckt wurde. „Matthias“, murmelte er und ließ seinen Blick über die anderen Gäste streifen. Die meisten waren Männer in seinem Alter oder älter, nur ein paar Frauen saßen mit ihnen an den Tischen. „Ich suche Arbeit und hatte gehofft, dass hier noch Erntehelfer gesucht werden“, erklärte er nach einer Weile.

„Du hast Glück. Auf dem Schwanenhof suchen sie noch jemanden“, meinte Elsa und wischte sich die Hände an ihrer Schürze trocken. Sie deutete auf einen Tisch in der Ecke des Raumes, an dem eine kleine Gruppe Männer in guter Kleidung saß. „Er gehört dem Dicken. Frag dort morgen am besten nach. Seit der Knecht von einem Pferd niedergetrampelt wurde, brauchen sie noch jemanden. Der arme Junge.“ Sie schüttelte den Kopf und seufzte. „Wie wäre es mit einer Schale Eintopf und einem Zimmer für die Nacht?“

Matthias griff in die Tasche seines weiten Hemdes. Er zählte die wenigen Münzen, die er bei sich trug und nickte dann. Für eine Nacht konnte er noch bezahlen.
 

„Das waren die verdammten Wölfe!“, riss eine wütende Stimme Matthias aus seinen Gedanken. Erschrocken zuckte er zusammen. ‚Bitte nicht schon wieder’, flehte er in Gedanken und drehte sich nervös zum Raum um.

Der große Mann, auf den die Wirtin gezeigt hatte, war aufgesprungen und starrte einen anderen, der mit ihm am Tisch saß, mit vor Zorn rotem Kopf an. „Sie haben unsere Schafe gerissen! Wir müssen etwas unternehmen!“, beharrte er und schlug mit der Faust auf den Tisch, so dass die Krüge wackelten. „Was ist, Johannes? Willst du warten, bis sie sich deine Kinder holen?“ Auffordernd sah er den blonden Mann ihm gegenüber an.

Die anderen Gäste murmelten zustimmend. „Wilde Bestien!“, rief jemand. „Wir müssen sie vertreiben!“, ein anderer.

Matthias zog den Kopf ein und drückte sich tiefer in seinen Mantel. Ihm wurde schlecht. Wieso waren die Menschen so verblendet? Die Tiere griffen sie nicht an, wenn sie nicht bedroht wurden. Langsam stand er auf und verließ unauffällig den Raum. Er wollte sich das nicht anhören.

Aus den Augenwinkeln beobachtete er wie sich der blonde Mann, den sie Johannes nannten, aufsetzte. Er blickte seinem Gegenüber scheinbar entspannt ins Gesicht. Nach einem Moment schüttelte er den Kopf. „Wölfe greifen keine Menschen an, Sebastian“, begleitete Matthias dessen ruhige Stimme hinaus.

Die anderen Stimmen wurden wieder lauter, als Matthias die Treppe zu den Gästezimmern hinaufstieg. Vielleicht war für die Menschen doch noch nicht alles verloren. Johannes schien vernünftiger zu sein als die anderen.
 

Matthias Hände zitterten leicht, als er die Tür zu seinem Zimmer für eine Nacht öffnete. Wie oft hatte er diese Worte schon gehört? Er wusste es nicht mehr. Zu oft. Er schüttelte den Kopf. Es war spät, er war müde. Er musste schlafen.

Seine Kleidung legte er ordentlich über einen Stuhl und ließ sich auf das Bett fallen. Es roch nach frischem Stroh und der Seife, die die Wirtin zum Säubern der Laken verwendete. Matthias wickelte sich in die Decke ein, um die kalte Nachtluft und die schlechten Gedanken auszusperren. Er blinzelte einige Male in die Dunkelheit des Zimmers, bevor ihm seine Augen zufielen.
 

Der Mond schien silbern durch die kahler werdenden Wipfel der Bäume. In seinem silbernen Licht wirkte die Welt wie verwandelt, als läge ein geheimnisvoller Zauber über ihr.

Das trockene Laub raschelte leise unter Matthias’ Pfoten, als er durch den dichten Wald trottete. Er hob den Kopf und lauschte nach seinen Spielgefährten, vor denen er davon lief. Außer ein paar kleinen Nagetieren, die auf der Suche nach Nahrung durch das Dickicht huschten, hörte er auch nach einiger Zeit nichts. Ängstlich sah er sich nach seiner Mutter um, unter deren Augen sie gespielt hatten, aber er entdeckte sie nicht.

Matthias winselte leise. Er hatte nicht bemerkt wie weit er sich vom Lager entfernte. Wenn seine Mutter sah, dass er verschwunden war, würde es Konsequenzen haben. Er verbrachte die nächsten Wochen gerne im Haus unter ihrer Aufsicht, wenn er nur wieder bei ihnen war.

Mit der Nase auf dem Boden suchte er nach seiner Spur, die ihn in das Lager führen konnte. Die Alten hatten ihnen beigebracht, dass sie ihrem Geruch folgen sollten, falls sie sich verirrten, wie sie eine Beute verfolgen würden.

Während er durch den Wald zurücklief, drangen plötzlich laute Männerstimmen an seine Ohren. Erschrocken wisch Matthias ins Unterholz am Wegrand zurück. Die Menschen mochten keine Wölfe. Er hatte sie im Dorf über Fallen sprechen hören mit denen sie die ‚Bestien’ wie sie sie nannten, zur Strecke bringen konnten. Matthias wusste, was das bedeutete: Sie wollten die Wölfe töten. Er zitterte und konnte sich vor Angst kaum bewegen.

Der Geruch des Herbstlaubes schien zusammen mit dem der Menschen intensiver zu werden, als die Stimmen der Männer näher kamen. Aus seinem Versteck konnte Matthias die kleine Gruppe beobachten wie sie an ihm vorübergingen. Einer der Männer trug etwas über den Schultern. Dass es ein Wolf war erkannte Matthias schnell. Sein Blick fiel auf einen schneeweißen Fleck am rechten Vorderlauf. ‚Nein!’, schoss es ihm durch den Kopf. Entsetzt drehte er sich um und rannte davon.
 

Matthias riss die Augen auf. Schweißgebadet starrte er an die Zimmerdecke, ohne sie wirklich wahrzunehmen. Er atmete schwer, sein Herz raste. ‚Ein Traum. Es war nur ein Traum’, versuchte er sich zu beruhigen und zwang sich seine verkrampften Hände aus der Decke zu lösen. Trotzdem dauerte es eine Weile, bis er sich aufsetzen und aufstehen konnte.
 

Die Wirtschaft war, von einem älteren Mann hinter der Theke abgesehen, leer. Er beachtete Matthias nicht weiter. Die Wirtin war nirgendwo zu sehen. Matthias seufzte leise. Er wollte ihr ein paar Fragen über den Bauern vom Schwanenhof und die Wölfe stellen, so blieb ihm nichts anderes übrig als den Mann selbst zu treffen, um sich ein Bild von ihm zu machen.

Er überlegte, ob er etwas frühstücken sollte, entschied sich aber dagegen und verließ leise den Gasthof. Nach dem Traum war ihm immer noch ein wenig übel, er konnte jetzt nichts essen.
 

Die Luft war am Morgen kühl, Tau bedeckte das Gras, als Matthias am Dorfrand zum Schwanenhof ging. Obwohl es noch früh war, befanden sich relativ viele Menschen auf der Straße. Sie warfen Matthias neugierige Blicke zu, kümmerten sich aber nicht um ihn. Er hörte sie von einem Markt in der nächsten Stadt sprechen, zu dem sie aufbrechen wollten.
 

Die Gebäude, die zum Schwanenhof gehörten, waren beeindruckend. Das Wohnhaus schien doppelt so groß zu sein wie die meisten anderen Häuser im Dorf. Der Stall bot sicher für fünfzig Tiere Platz.

Vor dem Scheunentor entdeckte Matthias den Mann, den ihm die Wirtin als den Vorstand des Hofs gezeigt hatte. Er saß auf einem schwarzen Pferd und unterhielt demjenigen, mit dem er sich am Abend gestritten hatte. ‚Sie haben sich geeinigt’, dachte Matthias. Ihm wurde flau im Magen. Für ihn konnte das größere Schwierigkeiten bedeuten.

Das Pferd schnaubte ängstlich und tänzelte einige Schritte zurück, als sich Matthias ihm näherte. Es roch den Wolf in ihm, dessen Geruch selbst ein Monat in Menschengestalt nicht überdeckte, und wie die meisten anderen Tiere fürchtete es sich davor. Menschen konnten den Wolf zum Glück nicht wahrnehmen, sie hielten ihn für einen gewöhnlichen jungen Mann.

„Ho!“ Der Reiter zog an den Zügeln und tätschelte das auf geregte Tier am Hals. „Alles ist gut.“ Er sah Matthias an und musterte ihn abschätzend. „Ja?“, verlangte er. Seine Stimme klang ungeduldig, als fühlte er sich gestört.

Matthias nickte höflich. „Ich bin Matthias aus Linden“, stellte er sich vor. „Ich wollte fragen, ob Ihr Arbeit für mich habt?“

„Ich bin Sebastian, der Verwalter diese Hofs. Elsa hat mir schon gesagt, dass du mit mir reden willst“, sagte er, die Hand in der Mähne des Pferdes. „Für die Ernte kommst du etwas zu spät, aber ich brauche noch jemanden, der die Schafe hütet, jetzt da die Wölfe in der Gegend sind. Falls du dich gut anstellst, kannst du für mich arbeiten. Ich habe keine Zeit, Johannes wird dich einweisen.“ Er drehte sich dem anderen Mann zu. „Ich verlasse mich auf dich. Wenn ich zurückkomme, will ich nicht hören, dass die Mistviecher noch mehr Tiere gerissen haben.“

„Verstanden.“ Johannes nickte und sah ihm hinterher. „Du bist verblendet, Sebastian“, murmelte er und seufzte leise, bevor er sich Matthias zuwandte. „Komm’“, sagte er. „Wir müssen die Weidezäune reparieren, damit die Schafe nicht weglaufen können.“ Er klopfte Matthias auf die Schulter und führte ihn in die Scheune, um das Werkzeug zu holen, das sie benötigten.
 

Erschöpft ließ er sich im Schatten eines Baumes auf den Boden sinken, als Johannes entschied, dass es Zeit für eine Pause war. Matthias hatte bald schon bereut, dass er nichts gefrühstückt hatte. Die Arbeit war anstrengend, er war sie nach Wochen der Wanderschaft nicht mehr gewohnt. In Situationen wie diesen wünschte er sich, dass die Legenden über ihre größere Stärke stimmten. Es würde vieles erleichtern.

Johannes lachte und reichte ihm einen mit Wasser gefüllten Krug, aus dem Matthias gierig trank. „Du hast dich gar nicht so schlecht angestellt“, meinte er. „Ich dachte, du wärst mir mehr ein Hindernis als eine Hilfe.“

Matthias zuckte mit den Schultern. „Es ist nicht das erste Mal, dass ich einen Zaun repariere“, antworte er. Nachdenklich legte er den Kopf in den Nacken und genoss die warmen Sonnenstrahlen auf seinem Gesicht, die durch die Blätter fielen. „Sag mal. Was ist eigentlich mit den Wölfen? Sebastian scheint sie wirklich zu hassen“, brach er nach einer Weile das Schweigen und sah Johannes fragend an.

„Sie kamen aus den Bergen, weil sie dort keine Beute finden“, erklärte eine Frauenstimme.

Matthias drehte sich überrascht um. Hinter ihm stand Elsa mit einem Korb in der Hand und lächelte die beiden Männer an. Matthias lief ein Schauer über den Rücken. Er hatte sie nicht kommen hören, zu sehr war er in seine Gedanken vertieft gewesen.

Sie setzte sich neben ihnen auf die Erde und reichte ihnen belegte Brote, die sie mitgebracht hatte. „Wir hatten einen kurzen Sommer und einen harten Winter. Die Tiere fanden in den Bergen kaum Nahrung, deshalb sind sie weiter ins Tal gekommen, Die Wölfe sind einfach ihrer Beute gefolgt“, fuhr sie fort.

Wie schon am Abend nahm Matthias den Geruch von verfaulendem Laub war, der von Elsa auszugehen schien und wieder kam er ihm bekannt vor. Er kitzelte an einer Erinnerung, die Matthias nicht greifen konnte egal wie sehr er es versuchte. Das Gefühl, dass es nichts Gutes war, ließ sich nicht abschütteln. „Und hier greifen sie die Haustiere an, die leichter zu fangen sind“, vermutete er.

Johannes nickte. „Ja. Jedenfalls glaubt das Sebastian, deshalb will er sie vertreiben oder noch lieber töten.“ Er schnaubte. „Bisher haben sie nur zwei Schafe gerissen, die ihren Schäfern weggelaufen waren. Darum reparieren wir auch den Zaun. Er übertreibt ihre Gefährlichkeit.“

Matthias betrachtete Johannes aufmerksam. Sein erster Eindruck bestätigte sich. Der Mann war vernünftig. „Du magst Wölfe?“, fragte er. „So wie du sie verteidigst.“

„Ich mag es nicht, wenn Tiere dämonisiert werden“, entgegnete Johannes. „Sie folgen nur ihrem Instinkt.“

„Andere sehen das leider nicht so.“ Matthias seufzte und starrte in den Himmel. Er wusste nicht mehr wie oft er gehört hatte, dass Wölfe mit dem Teufel im Bunde seien.

Elsa tätschelte seinen Oberschenkel. „Wenn ihr den Zaun repariert habt, gibt es hoffentlich keine Zwischenfälle mehr und Sebastian vergisst seinen Feldzug.“ Sie erhob sich und klopfte sich die Erde vom Kleid. „Deshalb lasse ich euch auch weiterarbeiten. Ich muss mich um mein Gasthaus kümmern“, meinte sie. Sie winkte ihnen zum Abschied und ging den Weg zum Dorf hinunter.
 

Als die Sonne am späten Nachmittag unterging, machten Johannes und Matthias ein Feuer in der Nähe der Weide, um sie im Auge behalten zu können. Der Tag war beim Arbeiten schnell vergangen, aber sie waren mit ihrer Aufgabe fertig geworden. Kein Schaf würde in dieser Nacht davonlaufen können.

Matthias setzte sich auf einen Baumstamm am Feuer und starrte in seinen Becher. Der Tee wärmte seine Hände auch durch dessen dicke Wände. Er seufzte zufrieden und trank einen Schluck. Nach der Anstrengung war er erschöpft, aber es war ein angenehmes Gefühl, als hätte er nach Wochen etwas Sinnvolles getan. Trotz seiner Müdigkeit fand er keine Ruhe. Nervöse Energie ließ ihn mit dem Fuß zucken und die Tasse in seinen Händen drehen. Sie saß direkt unter seiner Haut. Er konnte sie nicht abbauen. ‚Der Mond’, dachte er. ‚Er zieht an mir.’

Johannes sah ihn von seinem Platz vor dem Feuer aus amüsiert an. Er lachte leise. „Du brauchst dir wegen der Wölfe keine Sorgen zu machen“, meinte er. „Sie mögen kein Feuer. Außerdem greifen sie normalerweise keine Menschen an.“

Matthias blickte ins Feuer und verzog das Gesicht. „Ich weiß“, nuschelte er. Er bezweifelte, dass die Wölfe sich an eine bewachte Weide wagten. Sie waren nicht dumm. Unter solchen Bedingungen war es sicherer und einfacher ein Reh im Wald zu erlegen.

Seine Haut juckte und fühlte sich an, als würde sie ihm nicht mehr passen. Der Mond rief nach ihm. Er wollte seine menschliche Gestalt abstreifen und als Wolf durch die Wälder streifen. Dass es hier gefährlich war, wusste er, aber der Ruf der Wildnis war stark und konnte nicht ignoriert werden. Wenn er ehrlich war, wollte er es auch gar nicht. Nur im Vollmondlicht fühlte er sich vollkommen frei.

„Wenn es dir Recht ist, übernehme ich die erste Wache“, sagte er nach einer Weile. „Ich kann ohnehin noch nicht schlafen.“

Johannes gähnte. „Ist gut“, murmelte er hinter seiner Hand und breitete seine Decken vor dem Feuer aus. „Wo kommst du eigentlich her?“, fragte er, nachdem er sich hingelegt hatte.

Matthias sah ihn einen Moment schweigend an. Es schmerzte ihn an seine Heimat zu denken und warum er sie verlassen musste. „Aus dem Norden“, begann er dann aber. Er erzählte von blauen Seen, großen Wäldern, den Gewittern im Sommer und dem Schnee im Winter, bis Johannes Atem gleichmäßig und ruhig wurde. Matthias zog seinen Mantel enger um sich und lauschte den Geräuschen der Nacht. Das entfernte Wolfsgeheul klang vertraut, doch die Stimmen waren ihm fremd.
 

Er rannte so schnell ihn seine Beine trugen. Der Schnee, den seine Pfoten bei jedem Schritt aufwirbelten, glitzerte im Mondlicht. Matthias sah die Schönheit seiner Umgebung nicht. Er hatte nur einen Gedanken: Er durfte nicht zu spät kommen. Er musste ihnen helfen.

‚Oh bitte, Gott!’, flehte er. Die Minuten kamen ihm wie Stunden vor, während er durch den Wald auf das Lager seines Rudels zujagte.

Er hatte die ängstlichen und wütenden Rufe seiner Familie gehört, als er den halbwüchsigen Rehbullen gefolgt war und kehrte sofort um. Menschen mit ihren Waffen hatten das Versteck gefunden. Die Jungen waren ihnen hilflos ausgeliefert. Er durfte nicht zu spät sein. ‚Oh bitte!’

Matthias sprang über einen umgestürzten Baum. Im frisch gefallenen Schnee rutschte er ein Stück, konnte sich aber fangen und sprintete um einen großen Felsen, der die Sicht auf die Lichtung verdeckte, auf der sie die Vollmondnächte verbrachten.

Schlitternd kam er zum Stehen. ‚Nein… nein. Nein!’ Er war zu spät. Er stieß ein schmerzerfülltes Heulen aus und wankte wie in Trance ein paar Schritte auf die Lichtung. Das Blut hob sich dunkel vom weißen Schnee ab. Im fahlen Mondlicht wirkte es beinahe schwarz. ‚So viel Blut. So viel…’, ging es Matthias durch den Kopf. Er konnte seinen Blick nicht von den Lachen am Boden abwenden.

„Sie haben ihre Leichen mitgenommen“, riss ihn eine Stimme hinter ihm aus den Gedanken. „Es tut mir leid.“

Erschrocken wirbelte Matthias herum und sah in das blasse Gesicht einer rothaarigen Frau. Er hatte sie weder kommen hören noch gerochen, obwohl sie ein starker Geruch von feuchtem Laub umgab, den man im Winter nicht erwartete. Ihre blauen Augen sahen ihn entschuldigend an. Sie hob die Hand und ging langsam auf ihn zu.
 

Matthias fuhr aus dem Schlaf hoch. „Elsa!“, keuchte er und starrte in Johannes’ besorgtes Gesicht, das über ihm zu schweben schien. Er blinzelte einige Male und atmete tief durch, um den Traum abzuschütteln. „Ich bin in Ordnung“, krächzte er, als er sich aufsetzte. „Muss eingeschlafen sein. Tut mir leid.“

Johannes nahm neben ihm platz. „Schon in Ordnung. Es ist nichts passiert“, sagte er lächelnd. Er legte Matthias die Hand auf die Schulter und drückte sie leicht. „Das muss ein Traum gewesen sein. Eigentlich freut man sich doch, wenn eine hübsche, junge Frau darin vorkommt.“

Matthias nickte. „Eigentlich“, murmelte er und sah auf seine Hände hinunter. Sie zitterten. Er ballte sie zu Fäusten und presste die Lippen aufeinander. Noch etwas unsicher stand er auf und kroch unter seine Decke. „Ich will nicht darüber reden“, sagte er, als er Johannes den Rücken zu drehte. „Ich bin müde.“ Es war keine Lüge. Er war müde, aber trotzdem dauerte es lange, bis er wieder einschlief.
 

Die Nacht kam Matthias zu kurz vor, sein Schlaf war alles andere als erholsam gewesen. Immer wieder war er aus seinen Träumen aufgeschreckt. Er war Johannes dankbar, dass er ihn nicht darauf ansprach.

Müde befreite er sich von seinen Decken und nahm den Becher entgegen, den Johannes ihm schweigend reichte. Er murmelte ein „Danke“ und nippte vorsichtig an dem heißen Tee. Die Wärme tat gut. Sie vertrieb die Kälte der Nacht, die sich in Matthias’ Knochen gesetzt hatte. „Wann denkst du bekommen wir den ersten Frost?“, fragte er leise, als er seinen Blick über das feuchte Gras streifen ließ.

Johannes zuckte mit den Achseln. „Nicht mehr lange. Vielleicht noch eine Woche, vielleicht schon morgen“, schätzte er wage. „Das kommt darauf an, aus welcher Richtung der Wind weht.“ Er stocherte mit einem Ast im Feuer, so dass Funken in der Dämmerung aufstiegen. „Sebastian kommt heute Mittag aus der Stadt zurück“, sagte er. „Er wird uns erklären, was er wegen der Wölfe unternehmen will. Ich nehme an, dass er noch für diese Nacht eine Jagd ansetzen wird.“ Er warf den Ast ins Feuer. „Irrsinn!“, zischte er.

Matthias nickte. Er war wie betäubt. Warum die Menschen sie so hassten, hatte er nie verstanden. Sie folgten nur ihrem Instinkt. Es würde Tote geben. Die Jungen dieses Sommers waren noch nicht einmal annähernd ausgewachsen. Matthias rieb sich mit der freien Hand über das Gesicht. Sie drehten sich im Kreis. Er fragte sich, ob es jemals endete. Mit einem Kopfschütteln lehnte er das Essen ab, das Johannes ihm anbot. Ihm war der Appetit vergangen.
 

Sebastians Stimme schallte laut über den Hof, als er seine Männer zu sich rief. Aus dem Dorf hatte er Unterstützung mitgebracht. Breitbeinig stand er vor ihnen und sah sie mit entschlossener Miene an. „Wir werden sie heute Nacht vertreiben. Der Vollmond ist hell genug, dass wir etwas sehen können!“

Matthias hielt sich im Hintergrund. Er hoffte, dass Sebastian ihn nicht einbezog. Er konnte es nicht und in dieser Nacht war er einer der gejagten Jäger. ‚Wenigstens kenne ich den Plan’, dachte er bitter.

„Johannes, du kommst mit mir. Ich will dich im Auge behalten“, erläuterte Sebastian seinen Plan. „Michael und Jakob, ihr geht um den See herum. Und Matthias, du-“

„Ich bin kein Jäger. Ich wäre euch nur im Weg“, unterbrach Matthias ihn. „Vielleicht sollte ich bei den Schafen bleiben, falls sie durch die Schüsse in Panik geraten.“ Sein Herz schlug wild gegen seine Rippen. Sebastians’ verwaschene Augen musterten ihn kalt. Wenn er sich nicht darauf einließ, musste Matthias verschwinden. Er wusste nicht, wohin er dann sollte, aber er hätte dann keine Möglichkeit mehr zu verbergen, was er war. In der Vollmondnacht konnte der Ruf des Mondes nicht ignoriert werden. Der Wolf verlangte seine Freiheit, egal welche Konsequenzen es hätte.

Sebastian nickte schließlich. „Nun gut. Du wirst aufpassen, dass sich keines der Biester den Schafen nähert oder uns entkommt.“ Er warf Matthias ein Jagdhorn zu. „Damit rufst du uns, wenn einer zu dir kommt.“

Matthias starrte auf das Jagdhorn in seinen Händen. Seine Knie waren weich vor Erleichterung. „Verstanden“, antwortete er. Das war einfacher als er erwartet hatte. Vielleicht zu einfach. Er konnte nur hoffen, dass die Jäger nicht in seine Nähe kamen. Dann war sein Geheimnis sicher.
 

Die Dämmerung brach an diesem Tag früher herein als am vergangenen Abend. ‚Es wird Herbst’, ging es Matthias durch den Kopf. ‚Alles stirbt.’ Er saß allein am Lagerfeuer, das Johannes und er errichtet hatten und wartete auf die Nacht.

Wie ein Mörder war er sich vorgekommen, während er half die Gewehre zu laden. Sie hatten jeweils nur einen Schuss, aber das reichte, um jemanden zu töten.

Je weiter die Sonne am Horizont versank, umso stärker konnte er den Zug des Mondes spüren. Seine Haut spannte, sein ganzer Körper kribbelte. Die Härchen an seinen Armen und im Nacken richteten sich auf. Als der Drang sich zu verwandeln zu stark wurde, sah Matthias sich um, damit er sicher sein konnte, dass ihn niemand beobachtete, dann stand er auf und zog sich aus. Seine Kleidung legte er zusammengefaltet auf seine Decken, wo er sie leicht wieder finden konnte. Er fröstelte in der kalten Luft, bevor er sich entspannte und die Verwandlung geschehen ließ. Sie tat nicht weh, sondern fühlte sich wie eine Befreiung an, als könnte er die Enge der menschlichen Haut und ihre Zwänge zurücklassen.
 

In Wolfsgestalt verwandelte sich die Welt in ein Meer aus Geräuschen und Gerüchen, als hätte sich ein Schleier von Ohren und Nase gelöst. Matthias hob den Kopf und schnupperte. Von der Weide wehte der Wind den Geruch der nassen Wolle der Schafe und ihr aufgeregtes Blöken zu ihm herüber. Matthias schnaubte. Von ihm hatten sie nichts zu befürchten. Eines von ihnen zu reißen war keine Herausforderung. Sebastian geschehe es zwar recht, aber die Folgen für die wilden Wölfe waren zu groß.

Sein Blick fiel auf das Jagdhorn, das neben seinem Lager lag. Er nahm es in die Schnauze und warf es ins Feuer. Mit Genugtuung beobachtete er die Funken, die in den Nachthimmel aufstiegen.

Er verließ die Lichtung, auf der er zu leicht gesehen werden konnte und trottete in den Wald hinein. An einer geschützten Stelle legte er sich auf den Boden, um die Nacht auszuharren.

Das Laub raschelte um ihn herum. Kleine Tiere huschten durchs Unterholz in der Hoffnung nicht von Jägern bemerkt zu werden. Eine Eule rief in der Nähe und ein Fuchs lief vor Matthias über die Lichtung. Seine Ohren zuckten. In der Ferne hörte er die Rufe der Männer. Die Jagd hatte begonnen. Resigniert schloss er die Augen und wartete.
 

Plötzlich stolperte ein Mann aus dem Wald und sah sich hektisch um. Über seiner Schulter hing eines der Gewehre, die Sebastian an seine Männer verteilt hatte.

Matthias spannte seine Muskeln an. Er erkannte ihn als einen der Dorfbewohner, die den Tod der Wölfe gefordert hatten. Leise wisch er tiefern ins Gebüsch zurück.

Doch es war zu spät. Der Mann hatte ihn entdeckt. Mit zitternden Händen legte er das Gewehr an.

Matthias hatte keine Wahl. Er sprang mit seiner ganzen Kraft aus dem Dickicht auf ihn zu. Im selben Augenblick, in dem er seine Zähne in den Hals des Mannes schlug, explodierte ein brennender Schmerz in seiner Seite. Matthias jaulte auf und riss den Menschen mit sich zu Boden.

Für einen Moment konnte er sich nicht bewegen. ‚Er hat mich getroffen!’, schoss es Matthias durch den Kopf. ‚Ich muss hier weg!’ Schwerfällig richtete er sich auf und wankte in den Wald hinein.
 

Er wusste nicht, wie weit er gekommen war, als er stolperte und zusammenbrach. Erschöpft blieb er liegen. Das Atmen fiel ihm schwer, Blut tropfte aus seiner Wunde auf die Erde. ‚Es ist aus’, dachte er.

Ein Schatten fiel über ihn. Matthias blinzelte schwach und hob mühsam den Kopf.

Elsa sah ihn traurig an. Wie immer umgab sie der vertraute Geruch des Herbstwaldes. Sie kniete sich neben ihn. „Die Jagd ist vorbei“, flüsterte sie und strich ihm zärtlich durchs verklebte Fell.

Matthias’ Kopf sank ins Moos zurück. Dann wurde alles schwarz.

Herbstschnee

Aus den Kopfhörern des MP3-Players dröhnte ‚Kansas’. Die Musik war für die Ohren eines Menschen nur leise hören, doch für Andreas war sie laut. Sein Fuß wippte unbewusst im Takt, seine Lippen formten lautlos den Text. ‚Carry on, my wayward son. There’ll be peace when you are done.’ Andreas seufzte und schlug das alte, in Leder gebundene Buch zu, in dem er gelesen hatte. ‚Ich habe meinen Frieden noch lange nicht gefunden’, dachte er, als er die Musik ausstellte und den MP3-Player neben das Buch auf sein Bett warf. Er erhob sich und ging zum Fenster hinüber.

Der Himmel war von grauen Wolken verhangen. Die Chance, dass es Schnee gab, wie es der Wetterbericht angekündigt hatte, stand nicht schlecht. Andreas lehnte die Stirn gegen das kalte Glas. Ein Teil von ihm, der Teil, der immer noch ein kleiner Junge war, freute sich darüber, doch ein anderer war besorgt. Im Schnee konnte jeder, der es wollte seinen Spuren folgen, aber die Nacht im Haus zu verbringen war keine Option. Er sehnte sich danach unter dem Licht des Vollmonds durch den Wald zu streifen, die Gerüche der Natur wahrzunehmen, zu jagen, wie sie es immer getan hatten.

Andreas seufzte erneut leise, wandte seinen Blick vom Fenster ab und ging die Treppe hinunter.
 

Das große, alte Haus war still. Außer ihm und Emilie lebte niemand mehr dort. Sie waren die letzten, alle anderen waren fortgezogen, in der Hoffnung den Jägern zu entgehen. Andreas bezweifelte, dass es ihnen gelang, selbst wenn sie bis ans Ende der Welt flohen. Der Hass und das Misstrauen der Menschen würden ihnen auch dorthin folgen.
 

Andreas betrat die kleine, hell erleuchtete Küche und küsste Emilie auf die Wange.

Sie sah ihn fragend an. „Du hast wieder in der Familienchronik gelesen“, vermutete sie und strich ihm durch das dunkle Haar. Ihre Hände waren kalt und feucht. Sie hatte das Geschirr abgewaschen. „Warum tust du das, wenn es dich jedes Mal traurig stimmt?“, wollte sie wissen.

Andreas löste sich von ihr und ließ sich auf seinen Platz an dem wackeligen, alten Holztisch fallen. Er vergrub sein Gesicht in seinen Armen. Manchmal verstand er sich selbst nicht. Das trübe, graue Novemberwetter stimmte ihn immer melancholisch.

Eine zierliche Hand legte sich in seinen Nacken und massierte ihn sanft. Emilie sah man ihre Kraft nicht an. Für Fremde wirkte sie beinahe zerbrechlich, aber der Schein trog. Sie war stark, in manchen Dingen stärker als er. Andreas glaubte, dass nichts und niemand ihren Willen brechen konnten.

„Du bist ein Dummkopf“, sagte sie und stellte eine Tasse Kaffee vor ihm auf den Tisch, bevor sie sich neben ihn setzte.

Andreas seufzte, er wusste nicht zum wievielten Male an diesem Tag, als er sich aufrichtete. „Ich weiß“, murmelte er und umklammerte die Tasse mit beiden Händen. Sie war warm und schien einen Teil der Kälte zu vertreiben, die sich schon den ganzen Tag in seinen Knochen festgesetzt hatte.
 

Nachdenklich betrachtete Andreas die Holzmaserung der Tischplatte. Wie viele hier im Laufe der Jahre wohl schon gesessen hatten?

„Glaubst du an Vampire?“, fragte er plötzlich.

Emilie sah ihn einen Augenblick verdutzt an, bevor sie leise lachte. In der Stille klang es unangenehm laut. Sie räusperte sich und wurde wieder ernst. „Wie kommst du jetzt darauf?“

Andreas drehte die Tasse mit dem Weihnachtsmotiv in seinen Händen. „Urgroßvater Matthias hatte mehrmals von einer Frau berichtet, die nach feuchtem Laub roch“, antwortete er. „Jedes Mal, wenn er sie sah, schien sie keinen Tag gealtert zu sein, obwohl Jahre vergangen waren.“

Emilie legte den Kopf schief als überlegte sie. „Ich denke“, sagte sie schließlich, „dass sie eine Todesbotin war. Immer, wenn Matthias ihr begegnete, starb jemand. Seine Eltern und später der Mann, der ihn verwundete.“ Sie hob die Hand, um Andreas zu bedeuten, sie aussprechen zu lassen. „Warum sie ihm geholfen hatte, weiß ich auch nicht. Vielleicht war es einfach noch nicht seine Zeit.“ Emilie zuckte mit den Schultern. Sie nahm Andreas die Tasse aus der Hand und trank den Rest des mittlerweile lauwarmen Kaffees. „Denk jetzt nicht mehr darüber nach. Ich will die Nacht mit dir genießen“, fügte sie hinzu und küsste ihn auf die Schläfe. „Wir werden es wohl nie erfahren.“ Mit diesen Worten, stand sie auf, stellte die Tasse ins Spülbecken und ging in den Flur, um sich ihren Mantel anzuziehen. „Ich freu mich schon!“, rief sie Andreas zu. „Wir hatten schon ewig keinen Schnee mehr!“

Andreas sah aus dem Fenster. Dicke, weiße Flocken fielen vom Himmel. Er hatte gar nicht bemerkt, dass es zu schneien begonnen hatte. Ein Lächeln huschte über seine Lippen, als er aufstand und Emilie folgte.
 

Andreas spürte den Wind in seinem Fell, als er über den gefrorenen Boden rannte und den Schnee aufwirbelte. Weder er noch Emilie bemerkten den Geruch von feuchtem Laub, der in der Luft hing.

Hier im Wald unter dem silbernen Licht des Vollmonds waren sie frei. Aber jede Freiheit hatte ihren Preis. Für ihre bezahlten sie seit Jahrhunderten mit Blut.



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