Geheime Pläne
Hallöchen,
auch hier geht es endlich mal weiter.
Nach der langen Zeit ein kleiner Rückblick. Rin ist mittlerweile zu einer
jungen Frau herangewachsen.
Sie wird von ihrem Ziehvater zum menschlichen Fürstentum Nakazato geschickt, um
dort die Friedensverträge neu abzuschließen.
Begleitet von Jaken und ihrem mürrischen Leibwäckter Keisuke macht sich Rin auf
den Weg.
Der Fürstensohn Hiroki findet schnell Gefallen an der hübschen Rin und lädt sie
zu einem Picknick ein. Allerdings verläuft es anders, als sich alle Beteiligten
das gedacht haben. Sie werden überfallen. Doch mit vereinten Kräften gelingt
es ihnen die Angreifer in die Flucht zu schlagen.
Das missglückte Picknick ist gerade noch einmal gut ausgegangen. Zwar gab es
Verletzte, doch zum Glück keine Toten.
Jaken war in der Zwischenzeit auch nicht untätig. Er hat einige Ungereimheiten in
der Buchführung aufgedeckt.
Viel Spaß beim Lesen.....
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Geheime Pläne
Die beiden verwundeten Männer wurden unverzüglich zum Heiler gebracht.
Hiroki wandte sich an Rin. Er nahm ihre Hände in seine. Sanft strich er mit
seinen Fingern über die zarte Haut ihrer Handgelenke.
Rin fühlte einen Schauder über den Rücken streichen. Die Geste wirkte
irgendwie intim.
Hiroki blickte ihr tief in die Augen. "Rin-hime. Ich möchte Euch von Herzen
danken." Keisuke stand schräg hinter der jungen Frau. Mit einem verächtlichen
Schnauben wickelte er gerade den Verband von seiner Brust und ballte den Stoff
zwischen seinen Fäusten zusammen.
Dieses Benehmen des Fürstensohns ging ihm gegen den Strich. Dabei verwirrte
Keisuke der Gedanke, denn es konnte ihm im Grunde genommen völlig gleichgültig
sein, was diese Menschen miteinander trieben.
Das Weib ging ihn nichts an, außer, dass er sie unversehrt und in einem Stück
wieder an den Hof seines Herrn Sesshomaru zurückbringen musste. Und in diesem
Augenblick stellte der Fürstensohn in dieser Beziehung in seinen Augen offenbar
eine Gefahr dar. Etwas anderes konnte es nicht sein.
"Bitte nicht", sagte Rin und entzog Hiroki errötend ihre Hände. "Ich konnte
helfen und das ist es, was zählt. Ich hoffe, der Mann wird wieder gesund."
"Dafür wird unser Heiler sorgen. Er ist sehr gut. Und nun ruht Euch aus. Ihr
müsst sicher völlig erschöpft sein. Wir sehen uns morgen", Hiroki lächelte und
strich ihr sanft über die Wange. "Gute Nacht, Rin-chan."
"Gute Nacht, Hiroki-san", antworte Rin ebenfalls mit einem Lächeln und senkte
dann schnell den Kopf, um die erneut aufsteigende Röte in ihren Wangen zu verbergen.
Eilig drehte sie sich um und eilte in Richtung Haupteingang des Schlosses.
Keisuke warf Hiroki noch einen warnenden Blick zu, doch die Aufmerksamkeit
des Fürstensohnes war auf die schlanke Silhouette der davon eilenden Rin
gerichtet. Also blieb dem Youkai nicht anders übrig und er folgte der jungen
Frau.
Rin ging direkt in den Gästetrakt zu ihrem Zimmer. Sie fühlte sich in der Tat
völlig zerschlagen. Doch gleichzeitig rasten ihre Gedanken wie aufgescheuchte
Vögel hin und her. Der Tag hatte dort auf dieser Lichtung eine unvermutete
Wendung genommen.
Rin wollte es sich lieber nicht vorstellen, wo sie sich jetzt befinden würde,
hätten sie nicht die Räuber in die Flucht schlagen können.
Sie öffnete die Tür zu ihrem Zimmer. Halb wandte sie den Kopf über die Schulter.
"Kommt bitte herein, Keisuke-san. Ich möchte nach Eurer Wunde sehen."
"Die ist längst verheilt", antwortete der Youkai mit einem leisen Knurren in
der Stimme.
Ohne auf den ärgerlichen Ton einzugehen, schritt Rin zielsicher auf die Kerze
zu, die in einem Halter steckte. Mit Hilfe eines Streichholzes aus dem
kostbaren Vorrat von Tante Kagome, zündete sie den Docht an. Augenblicklich
wurde der Raum in ein weiches Licht getaucht, das durch den Schirm, den sie
vor die Kerze schob noch intensiviert wurde.
Sie drehte sich um und sah Keisuke an, der in dem Türrahmen stand. "Nun kommt
endlich rein und schließt die Tür hinter Euch."
Keisuke zögerte unmerklich, doch dann gehorchte er. Mit einem leisen Klacken
schloss sich die Tür und waren sie allein.
Rin trat vor ihn und schob ohne große Umstände seinen Haori auf.
Die kühle Zimmerluft strich über seine entblößte Haut. Doch nicht das, sondern
die zarte Berührung von Rin's Fingern auf seiner Haut ließ einen Schauder über
seinen Rücken laufen.
Er sah auf ihren dunklen Haarschopf nieder, der leicht über seine Brust geneigt
war. Sie achtete nicht auf ihn, sondern packte kurz entschlossen die Aufschläge
seines Haori's und zog sie ihm mit einem Ruck über die Schultern.
Keisuke sog überrascht die Luft ein. Im nächsten Moment fühlte er auch schon
ihre warmen tastenden Hände auf den Muskeln seines Rückens.
"Die Wunde ist verheilt. Noch nicht mal eine rote Stelle ist zu sehen", sagte
Rin, als sie um ihn herum schritt und damit wieder vor ihm stand.
Mit einer ärgerlichen Bewegung zog Keisuke den Stoff wieder hoch. "Ich bin
ein Youkai. Solche Verletzungen sind nichts als ein kleiner unbedeutender
Kratzer für mich."
"Trotzdem habt Ihr mir einen sehr großen Schrecken eingejagt, als ich dort
Euer Blut sah. Ich... ich hatte Angst um Euch, Keisuke-san", sagte Rin mit
leiser Stimme und senkte den Kopf.
Die Erinnerung an diesen Moment, wo sie mit ansehen musste, wie sich das Messer
in seinen Rücken gebohrt hatte und ihn niedersinken ließ, würde sie nie
vergessen.
Im Eifer des Gefechtes hatte Rin keinen Gedanken an ihre eigene Sicherheit
verschwendet. Sie hatte instinktiv gehandelt, um ihn zu retten.
Doch nun jagte der Gedanke daran, dass es auch anders hätte sein können, ihr
einen Schauder über den Rücken.
Sie spürte das Zittern, in ihren Muskeln und schlang die Hände um ihre Arme um
es zu unterdrücken.
Keisuke stand erstarrt da, wie vom Blitz getroffen. Ungläubig starrte er die
junge Frau an, die da reglos vor ihm stand.
Er glaubte seinen Ohren nicht trauen zu können. War das wirklich wahr gewesen,
was er da gehört hatte? Hatte sie wirklich Angst um ihn gehabt?
Rin hob den Kopf und sah Keisuke an.
Wortlos versenkten sich ihre Blicke ineinander.
Keiner sagte ein Wort.
Nur das leise Zischen der Kerzenflamme war zu vernehmen. Die Luft schien sich
aufzuladen. Es war wie ein Knistern, das dort im Unsichtbaren entstand. Und
doch beide berührte und sie wie durch unsichtbare Fäden miteinander verband.
Es klopfte leise und ohne auf das >Herein< zu warten, wurde die Tür aufgeschoben.
Jaken trat ein. Seine gesamte Miene und Haltung deutete darauf hin, dass er
keine gute Laune hatte.
"Wo wart ihr die ganze Zeit?", blaffte er, die Stimme voller Ungeduld.
In einer einzigen Sekunde brach der geheimnisvolle Bann und gab Keisuke und
Rin frei.
"Es tut mir leid, Jaken-sama. Aber wir wurden überfallen", erwiderte Rin mit
geradezu aufreizender Ruhe und sah rasch zu dem kleinen Dämon.
Die grüne Farbe von Jaken's Gesicht wurde schlagartig grau.
"Überfallen?", rief er aus und begann hektisch um Rin herumzulaufen und sie
von allen Seiten zu mustern. "Ist dir irgendetwas passiert?", stieß er fast
panisch aus.
Ihm klopfte das Herz bis zum Hals. Was würde der Herr dazu sagen, wenn seine
Tochter irgendeinen Schaden erlitten hatte?
Und das unter seiner, Jaken's, Obhut.
Ihm wurde schlagartig schlecht. Es erleichterte ihn auch nicht wirklich, dass
er keinerlei Verletzungen an Rin ausmachen konnte. Denn nun entlud sich sein
Zorn über Keisuke.
"Wo warst du denn, zum Teufel? Deine Aufgabe ist es alle Gefahr von der Hime
fernzuhalten." Jaken schwenkte den Nintojo-Stab wie ein Schwert vor Keisuke
hin und her.
Der Youkai kniff die Augenbrauen drohend zusammen und ein leises Knurren
entwich seiner Kehle, doch diese Warnung erreichte Jaken’s Ohren nicht, oder er
überhörte sie schlichtweg.
Blitzschnell schoss die Klaue des Inuyoukai mit den rasiermesserscharfen Klauen
vor und packte den Holzstab.
Keisuke hob ihn hoch und damit auch gleichzeitig Jaken, der wie eine Klette an
dem langen Holzstab hing.
"Ich war genau da, wo ich sein sollte, du kleine Kröte. Dank mir, steht deine
Hime hier überhaupt noch und das ohne Verletzung. Also lass mal die Luft raus,
sonst platzt du gleich. Und wer wird dann die Bücher weiter prüfen?"
Keisuke schüttelte leicht den Stab und setzte dann Jaken unsanft ab.
Mit einem abfälligen Schnauben wandte er sich um und lehnte sich mit
verschränkten Armen an die Wand.
"Beruhige dich bitte, Jaken-sama", sagte Rin. "Es ist mir nichts passiert. Es
war Keisuke, der verwundet wurde, als er mich beschützt hat. Bitte hör auf ihm
irgendwelche Vorwürfe zu machen."
Keisuke’ Nasenflügel weiteten sich leicht, als er scharf die Luft einsog. Er
war über Rin’s Verteidigung überrascht. Doch das war ja nicht das erste Mal
an diesem Tag, dass sie Dinge auf eine Art und Weise tat, die er nicht
verstand.
Rin hob Einhalt gebietend die Hand. "Warte... Keisuke, sind wir allein?", fragte
sie leise. Vielleicht gab es unerwünschte Zuhörer.
Der Youkai legte den Kopf leicht schief und lauschte. Dann schüttelte er den
Kopf. "Es besteht keine Gefahr. Es ist keiner in Hörweite."
"Also... was hast du herausgefunden, Jaken-sama?", fragte Rin um Jaken’s
Gedanken so schnell wie möglich von dem heutigen Nachmittag wegzubringen.
Jaken verschränkte die Arme vor der Brust und starrte vor sich hin, dann
begann er.
"Die Buchführung ist sehr gut und lückenlos geführt. Obwohl der Vertrag wohl
seit des Fürsten Großvaterszeiten nicht mehr erneuert wurde, haben die Nakazato
immer den Anteil für den Inu no Taishou abgezogen und separat verwahrt.
Ihnen war wohl bewusst, das Youkai sehr lange leben und das es durchaus möglich
war, das man sich an sie erinnerte. Um jeden Ärger vorzubeugen, haben sie so
getan, als ob sich nichts geändert hat."
Schweigen breitete sich aus.
"Und warum höre ich genau an der Stelle ein: Aber?", fragte Rin dann.
Jaken hob den Kopf. Nachdenklich kaute er auf seiner Unterlippe.
"Aber... irgendetwas ist nicht in Ordnung. Ich habe das Gefühl, das irgendetwas
verheimlicht wird."
"Und du kannst nicht sagen, was es ist?", hakte Rin nach.
"Nein", schüttelte Jaken den Kopf. "Doch etwas an den Aufzeichnungen, was die
Minenerträge angeht, stimmt nicht. Die Fürstenfamilie hat mehrere Minen auf
ihrem Gebiet. Und gerade die in den vergangenen Jahren ertragreichste ist seit
etwa zwei Jahren angeblich geschlossen.
Eine Silbermine, ungefähr einen halben Tagesritt von dem Schloss entfernt.
Laut der Notizen des Verwalters wurde sie geschlossen, weil sich der Abbau
nicht mehr rentieren würde. Und doch habe ich Bezahlungen für Lohnarbeiten
darin gefunden."
"Dann sollten wir diesen Verwalter mal fragen und dann der Mine einen Besuch
abstatten, um festzustellen, was dort los ist. Vielleicht wurde der Fürst
selbst sogar betrogen", schlug Rin vor.
"Eine gute Idee", murmelte Jaken und sein Gesicht hellte sich merklich auf.
Die Vorstellung einen Vertrag auszuhandeln, bei dem etwas vielleicht nicht
stimmen konnte hatte ihn in Angst versetzt. Sein Herr würde ein solches Vorgehen
nicht gutheißen.
Rin erhob sich und Jaken tat es ihr gleich. "Wir sehen uns morgen, Jaken-sama.
Ruhen wir uns aus, es war für jeden von uns ein anstrengender Tag."
"Einverstanden", sagte Jaken und mit einem giftigen Blick in Richtung Keisuke
fauchte er. "Und du passt gefälligst auf die Hime auf. Ich will mich nicht vor
dem Herrn dafür verantworten müssen, dass ihr irgendetwas passiert ist."
Keisuke löste sich von der Wand und trat einen Schritt auf den Krötendämon zu.
Jaken musste an sich halten, dass er nicht vor dem hochgewachsenen Inuyoukai,
der sich bedrohlich vor ihm aufrichtete, zurückwich.
"Ich bin mit meine Pflichten durchaus bewusst", knurrte Keisuke leise. In ihm
tobte eine ungeheure Wut auf diesen Winzling. Er ballte die Hände zu Fäusten,
damit Jaken nicht an die Kehle gingen.
Dieser Job war die Hölle. Erst die Bewachung eines jämmerlichen Menschenweibs
und dann diese ewig nörgelnde Kröte.
"Hmpf", machte Jaken fasste seinen Stab fester und trat, nach einem schnell
hervorgestoßenen gute Nachtgruß, den Rückzug an. Er hatte die Wut gespürt,
die wie heiße Wellen förmlich von dem Youkai abstrahlte.
Rin hatte das Ganze mit einem leichten Lächeln beobachtete. Nun wandte sie
sich ab und ging zur Schiebetür, die zum Balkon hinausführte. Sie öffnete sie
und trat hinaus.
Es war schon längst dunkel geworden. Die schmale Scheibe des zunehmenden Monds
hing tief über den Hügeln. Sterne blinkten, wie Juwelen auf dunkelblauer Seide.
Sie legte beide Hände auf die hölzerne Brüstung und sah hinaus.
"Eine wunderschöne Nacht", sagte Rin und schloss für einen kurzen Moment die
Augen. Sie spürte es mehr, als das sie es sah, wie Keisuke ihr gefolgt war und
nun seitlich hinter ihr stand.
Die Luft war allmählich kühl geworden und ein Schaudern strich über ihre Haut.
Sie hob die Hände und rieb sie wärmend über die Arme.
Keisuke sah ihre Bewegung und aus einem Impuls heraus, den er sich im
Nachhinein nicht näher erklären konnte, wandte er sich um und holte eine Decke
aus dem Zimmer. Er trat mit ihr hinter Rin und legte sie ihr behutsam über die
Schultern.
Dankbar zog die junge Frau den Stoff um sich. Sie drehte den Kopf über die
Schulter und lächelte ihn an. "Danke, Keisuke-san"
Gleichgültig zuckte er mit einer Schulter. "Ich möchte vermeiden, dass die
Hime krank wird. Menschen sind so schwach, das sie immer andauernd krank
werden."
Ein Schatten huschte über das eben noch strahlende Gesicht von Rin. Sie konnte
es kaum glauben. Jede nette Geste, ruinierte dieser Kerl mit seinen abfälligen
Bemerkungen. Er machte es einem wirklich nicht gerade leicht ihn zu mögen.
"Ihr habt Recht. Und um genau das zu vermeiden, möchte ich mich deshalb nun
auch ausruhen. Für heute benötige ich Eure Dienste nicht mehr, Keisuke-san.
Ihr könnt Euch entfernen", sagte sie und konnte den schnippischen Unterton aus
ihrer Stimme nicht ganz heraushalten. "Lasst mich allein", fügte sie
schließlich nicht gerade freundlich hinzu.
Keisuke starrte sie für einen Moment schweigend an, dann verbeugte er sich und
sagte knapp. "Wie ihr wünscht, Hime."
Dann verschwand er.
Rin sah ihm nach, bis sich die Tür hinter ihm mit einem leisen Klacken schloss.
Mit einem Kopfschütteln drehte sie sich um und sah erneut in die Nacht hinaus.
Sie hatte sich so auf diesen Auftrag gefreut, doch leider gestaltete er sich
schwieriger, als sie gedacht hatte.
Ein Leibwächter, der Menschen hasste und auch ihr gegenüber kein Geheimnis
daraus machte. Jaken, der seine Aufgabe so fürchterlich ernst nahm, dass er
nichts anderes im Kopf hatte.
Der einzige Lichtblick war Hiroki.
Ein leichtes Lächeln huschte über Rin's Gesicht. Der Fürstensohn war ihr sehr
sympathisch. Er sah gut aus und die Art und Weise, mit der er sie behandelte
gefiel ihr.
~Ein netter Mann~, überlegte sie und zog die Ecken der Decke enger um die
Schultern.
~Er ist nicht verheiratet. Ob er die Richtige noch nicht gefunden hat?~
Eine leichte Röte stieg in ihre Wangen, als sie sich vorstellte, was wäre, wenn
er sich entschließen würde ihr den Hof zu machen.
Sie konnte nicht verleugnen, ein leichtes Kribbeln im Bauch zu haben, wenn er
sie so auf diese bestimmte Weise ansah. Der gesamte Tag war, bis auf den
Überfall natürlich, wunderschön gewesen.
Energisch schüttelte sie den Kopf, wandte sich um und ging in das Zimmer zurück.
Sie schloss die Tür hinter sich und legte sich auf ihr Lager.
Fest kuschelte sie sich in die Decken, nachdem sie die Lampe gelöscht hatte.
Wenig später verrieten ihre tiefen Atemzüge, dass sie eingeschlafen war. Rin
hörte nicht, wie ihre Tür leise geöffnet wurde und der dunkle Schatten des
Inuyoukai hinein glitt.
Zögernd näherte Keisuke sich ihrem Lager. Daneben blieb er stehen. Dunkle
Augen sahen auf Rin nieder. Lange Krallen gruben sich tief in die geballten
Hände. Leise atmete Keisuke aus. Als er erneut Luft holte, war er wieder da.
Der leichte Duft von Wildblumen, der ihn heute Nachmittag so getroffen hatte.
~Warum...?~, durchzuckte es Keisuke bitter. ~Warum hat Hauptmann Katsutoshi
mich ausgewählt? Ich wollte nie einem Menschen dienen. Und jetzt...~
Er beugte sich nieder. Genau betrachtete er Rin’s Gesicht.
Die langen Wimpern über den geschlossen Augen. Das entspannte Gesicht. Die
vollen Lippen, leicht geöffnet. Eine kleine Haarsträhne hatte sich aus dem
langen Zopf gelöst und bewegte sich nun bei jedem Atemzug mit.
Er streckte die Finger aus und strich behutsam das Haar zurück. Erschrocken
zuckte er zurück, als ihm bewusst wurde, was er da getan hatte.
~Warum... warum bist du anders? Ich will nicht so empfinden...
ich... ich ... hasse dich!~
Mit einem kaum hörbaren Knurren richtete Keisuke sich auf und verließ eilig
das Zimmer. Kein Geräusch verriet die überstürzte Flucht des nächtlichen
Besuchers.
Sekundenbruchteile später lag das Zimmer wieder verlassen in der Dunkelheit,
nur die regelmäßigen Atemzüge von Rin durchbrachen die Stille.
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Ende Kapitel 6
So, so... hassen tut Keisuke-san also seinen Schützling. Er hat aber eine
etwas merkwürdige Weise, das zu tun.-.o"
Nun gut, bis der Herr endgültig merkt, was mit ihm da passiert, überschlagen sich die
Ereignisse und auf einmal merkt Keisuke, dass die Suche nach der Wahrheit
zu einer "gefährlichen Schatzsuche" wird.
Einer lebensgefährlichen Suche.
Liebe Grüße
chaska