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Auszug aus "Logbucheintragungen"

LEST ES NICHT!!!! Es sind nur dumme Auszüge, die keiner versteht!!!
von

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Nach Merrys Tod - Blutschuld

Diese Szene hier spielt auf Water Seven kurz nachdem die Merry ihren Tod auf dem offenen Meer gefunden hat und die Strohhüte ganz erschöpft ihren Kummer ausschlafen. Das hier is übrigens eine der extrem persönlichen Szenen, die ich niemals der Öffentlichkeit antun könnte.
 

Der Vollmond offenbarte einen wundervollen Blick in die vom Mondlicht leicht erleuchtete Stadt mit ihren vielen süßen, eng stehenden Häusern, den Kanälen, den Werften und dem glitzernden Meer dahinter. Ich kannte diesen Ausblick. Genau den gleichen hatte Sanji gehabt, als er damals kurz nachdem Lysop gegangen war, nachts nicht schlafen konnte. Ich habe jetzt den selben Ausblick und das trieb wieder das wohlige Gefühl der Dankbarkeit in mir auf. Water Seven ist eine Heimat. Die Strohhutpiraten eine Familie. Das wiedergefundene Leben eine Hoffnung. Ruffy eine Quelle der Kraft. Meine Quelle der Kraft. Wird Zeit, dass ich das endlich ausspreche.

Ich drehte mich vom Fenster weg wieder zur Tür. Leise drückte ich die Klinke nach unten und trat in rigoroses Schnarchen. Es war das melodische Schnarchen der Strohhutpiratencrew, zumindest dem männlicheren Teil davon. So schmerzhaft der Tod auch sein mag, es gibt Dinge, die nicht mal darüber hinwegtäuschen. Dennoch erkannte ich, dass das Schnarchen anders klang. Immerhin pennte ich für gewöhnlich noch auf der Merry im Jungszimmer. War besser für mich, weil ich ohne Geräuschkulisse schlecht einschlief. Daher war mir ihr Schnarchen in Mark und Bein übergegangen und daher erkannte ich auch ganz deutlich, dass es sich jetzt anders anhörte. Viel zaghafter, aufgewühlter, zittriger, verzerrter. Es waren nur Nuancen, aber für mich waren sie hörbar und ich kannte ihren Grund.

Der Doppelstockbettreihe gegenüber zog ich meine Klamotten aus und ein Nachthemd an. Durch eines der Fenster auf dieser Seite sah ich wieder die dunkle Stadt. Ich drehte meinen Kopf. Auf der anderen Seite schliefen die Piraten in den Betten einen unruhigen Schlaf nun schon seit fast zwölf Stunden ohne Unterbrechung. Und es sah nicht so aus, als würden sie den nächsten Morgen aufstehen. Ein Tag sei ihnen noch gegönnt. Wer so viel gekämpft und gelitten hat, dem steht soetwas zu. Ein Tag Konfrontation mit ihrem Unterbewusstsein. Sie versuchten alle den Tod der Merry zu verarbeiten und zu ertragen. Mit dem Tod fertig zu werden, ist eine harte Aufgabe. Und ich möchte meinen, dass jeder von ihnen damit schon einmal in Berührung gekommen war. Und dennoch tat es mir leid, weil sie litten und ich ihnen nicht helfen konnte.

„Ich kann euch nicht heilen, weil ich kein Engel mehr bin (Anm: in der Kapitel hat Anni ihren "Job" als Saviours Angel verloren, einerseits aufgrund eines verlorenen Kampfes, andererseits aber auch ein bisschen aus Rebellion, weil mit dem Saviours Angel Dasein eine harte Lebenseinschränkung verbunden ist). Aber selbst wenn ich es könnte, würde ich es nicht tun. Den Schmerz, den ihr erfahrt, müsst ihr auch erfahren. Trauer ist etwas, das zum Tod dazugehört. Man kann es nicht einfach überspringen, wie man eine beschissene Szene im Film vorspult. Leidet jetzt, damit es euch danach noch gleich viel besser geht. Ihr seid stark.“

Ich seufzte, als mein Blick auf das Doppelstockbett ganz rechts fiel in dessen unterem Bett mich ein paar zerstrubbelte, schwarze Haare anblinkten. „Und du...“, ich trat näher an das Bett heran und sah Ruffy darin unruhig schlafen. Sein Gesicht war ein wenig verkrampft, so als habe er gerade einen Albtraum und ein paar Schweißperlen standen ihm auf der Stirn. Sein Kopf war schon so weit zur Seite gerutscht, dass er gar nicht mehr auf dem Kissen lag. Die Decke verteilte sich irgendwie auf Ruffys Körper, aber nicht so, wie sich eine Decke normaler Weise verteilen sollte, vom Bettlaken ganz zu schweigen. „Was tust du nur mit meinem Leben?“, ich lächelte leicht, als ich mich neben sein Bett kniete und meine Arme auf das Laken stützte, Ruffy dabei immer ansehend. „Seit ich dich auf der G8 das erste Mal sah und dich kennen lernte, hast du mein Leben gerettet und es grundlegend geändert. Was tue ich eigentlich auf Water Seven? Ich kam mit euch hierher, in der Hoffnung, meinen geklauten Tucsonstein wiederzufinden. Aber was ich fand, war ein lebenswertes Leben, Hoffnung, Kraft, Erfahrung. Und alles nur wegen dir. Das selbe ist gerade schon wieder passiert. Ich dachte, ich wäre an einem unüberwindbaren Engpass angekommen, der nach ein paar weiteren Metern in einer Sackgasse endet. Ich hatte nicht die Hoffnung aufgegeben zu Kämpfen, aber ich war noch nie verwirrter und verunsicherter über meinen Weg und meine Gefühle. Ich zweifelte alles und nichts an. Und du brichst da durch, als wäre so eine Krise das nichtigste auf der ganzen Welt.“, ich schüttelte leicht den Kopf. „Ich kenne das von meinem ersten Mentor und vom Codex, dass, wenn ein Pirat einem Piraten das Leben rettet, man eine Blutschuld bei seinem Retter hat. Ich habe eine lebenslange Blutschuld bei dir, die ich niemals abarbeiten könnte. Ich weiß nicht, wieso du das für mich getan hast, aber meine Dankbarkeit und meine Schuld sind unermesslich groß.“, ich lächelte, auch ein wenig um die aufkommenden Tränen wieder zu unterdrücken. „Dennoch habe ich eine Bitte. Ich bitte dich darum, mir diese Schuld niemals zu erlassen. Sag mir nie, dass meine Schuld beglichen ist. Mir ist diese Schuld heilig, aus einem einfachen Grund. Diese Schuld ist das einzige, was dich und mich verbindet. Sowas ist zuvor noch nie vorgekommen. Und das ist meine Blutschuld. Deswegen ist mir diese Schuld so wichtig. Bitte erlass sie mir nie. Du bedeutest mir so viel. Ich will die einzige Verbindung zu dir nicht verlieren. Auf Water Seven hast du mir das Leben gerettet. Das hat noch nie jemand für mich getan. Das Leben des Engels zu retten, darum hat sich jeder bemüht. Aber du hast das Leben des Menschen gerettet (Anm: Anni wurde als Engel geboren, aber irgendwann aus einem ziemlich langen und verwirrenden Grund wurde sie zum halben Engel und halben Menschen). Das Leben, das sogar ich schon für wertlos hielt. Water Seven wurde dadurch zu einer Heimat und das wird immer ein Teil von mir bleiben.

Ich hoffe, du erfüllst mir meine Bitte, auch wenn ich nie gedacht hätte, dass mir diese Worte noch mal über die Lippen kommen. Ich wurde kurz nach der Reise nach Sydnai-Island zur gefühllosen roten Kriegerin. Die Kriegerin ohne Herz, die nur ihre Ziele verfolgt. Das war auch nicht besser, als die Sklavin, die ich davor war. Du hast mir ein Gefühl zurückgegeben, von dem ich dachte, es für immer vergessen zu müssen. Ich war tapfer, kannte die Konsequenzen und habe es deswegen nie ausgesprochen, weil ich Angst hatte, wieder verletzt zu werden. Es mag sein, dass ich nicht die einzige bin, die so fühlt, aber wenn mir das was ausmachen würde, wäre ich nicht hier.

Danke, für die Rettung meines Lebens. Danke, für die Blutschuld eines Piraten. Und danke, dass du gerade schläfst und es nicht hören kannst. Aber es ist auch so schwer genug.

Ich l...“

Plötzlich regte sich Ruffy, murmelte irgend ein paar unverständliche Worte daher, drehte sich dann gänzlich auf die Seite in meine Richtung, zog seinen Arm mit sich mit und knallte ihn mir dann auf die Schulter. Ich erschrak natürlich mächtig, wollte den Jungen aber nicht wecken, deswegen bewahrte ich Ruhe und versuchte nur, seinen Arm von meiner Schulter zu schieben. Doch dann spuckte Ruffy doch ein Wort aus, das ich ganz deutlich verstand. „Lämmchen...“ und das sagte er auf so süße, gebrochene, verzerrte Weise, wie ein kleiner Junge, dessen Hund gerade überfahren worden war, dass ich gar nicht mehr an mich halten konnte und kurz aufschluchzte. Merrys Tod ging ihm sehr nahe, vor allem, weil er die Entscheidung treffen musste, das Schiff aufzugeben. Da lieferten sich bestimmt gerade sein Herz und sein Gewissen einen Kampf in seinem Unterbewusstsein. Und dennoch, dieses ausgesprochene Wort enthielt unheimlich viel von dem kleinen, verletzten, zerbrechlichen Jungen, den ich seit Water Seven in ihm sah. Ruffy war der stärkste Mensch, den ich kannte. Um so herzzreißender war seine zerbrechliche Seite. Und die schlug gerade bei mir ein, wie ein Blitz, ließ mich gebrochen schluchzen und in der nächsten Sekunde hatte ich glatt an einem Meter Körpergröße verloren, aber an einem Quadratmeter Fell gewonnen. Noch bevor ich begriff, dass ich wieder zum Häschenkuscheltier mutiert war, riss mich Ruffy schon zu sich aufs Bett und an seine Brust. Nicht, dass ich was dagegen gehabt hätte, aber das kam grad alles ein wenig... überraschend, möchte ich meinen. Aber es dauerte nicht lang und ich gewöhnte mich wieder an meinen Häschenstatus.

Nicht zu fassen. Das war also auch eine Macht, die mit dem Saviours Angel nichts zu tun hatte. Wieder was gelernt. Vermutlich hatte ich doch mehr Fähigkeiten, als ich dachte. Und die Situation, in der ich mich befand, war mir gerade sehr recht. ... naja, angesichts der Tatsache, die ich eben halb ausgesprochen hatte. ... hm, denken wir nicht dran.

Da hatte ich wenigstens so die Möglichkeit, für Ruffy dazusein, da er mich wie ein kleines Kind seinen Teddybären an sich drückte, um besser schlafen zu können. Und Ruffys Schlaf wurde tatsächlich ein wenig ruhiger. Mein Fell hatte 'ne super beruhigende Wirkung. Wenn ich schon sonst nichts konnte.

Aber neben all der Niedlichkeit blieb dennoch ein Gedanke in meinem Kopf hängen, bevor auch ich einschlief. Was fange ich jetzt mit meiner neugewonnen Kraft an? Ich brauchte einen Plan und zwar den Plan, den mein Bauch gerade zurecht machte... Morgen! Jetzt war mir der Moment zu teuer. Auf dass ich meine Blutschuld für immer behalte, Ruffy.



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