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Septembermond

SethxOC
von

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Waldspaziergang

Ich möchte an dieser Stelle nochmal daran einnern, dass es so etwas wie eine ENS - Liste gibt, also wem diese Geschichte gefällt, der sollte sich auf jeden Fall eintragen lassen =)

oder

Ihr folgt mir bei Twitter, denn dort lasse ich immer anzeigen, wenn ich ein neues Kapitel hochgeladen habe:
 

www.twitter.com/sunrisepainter
 

Waldspaziergang
 

Der Wagen bog in einen schmalen Waldweg ein und Mr. Chaines hielt am Rand an.

»Bist du schon einmal tiefer im Wald gewesen?«, fragte er mich dann.

»Nein. In der Middle School haben wir zwar einmal Pflanzen erforscht, aber das nur am Waldrand.«

Der Förster nickte und öffnete den Kofferraum.

»Dann ist es wichtig, dass du dir zwei Dinge merkst. Erstens: Egal, was passiert, wir bleibe alle drei zusammen. Keine Alleingänge und nicht einfach so stehen bleiben. Wir wollen schließlich nicht, dass ihr beide euch verlauft. Habt ihr das verstanden?«

Wir nickten synchron, dann fuhr Mr. Chaines fort:

»Gut, da vertraue ich euch. Aber zweitens möchte ich, dass ihr nichts zerstört oder Müll hinterlasst. Dieses Stück vom Wald steht unter Naturschutz und ist schon viele Jahre alt, deshalb wäre es nett, wenn ihr ihn wieder so verlasst wie ihr in vorgefunden habt. Verstanden?«

Wir nickten erneut. Himmel, dass klang ja so wie bei einem Klassenausflug, aber er schien diese Bitten wirklich ernst zu nehmen. Sein Lächeln sagte mir, dass er seinen Job wirklich zu lieben schien und stolz darauf war, dass wir Interesse für die Natur zeigten.
 

»Dan hat mir erzählt, dass du an Werwölfe und Vampire glaubst.«

Ich wurde knallrot im Gesicht und schielte zu Daniel hinüber, der so tat als wäre er gerade damit beschäftigt diverse Ausrüstung in einen Wanderrucksack zu stopfen.

»In der Zeitungen standen immer so seltsame Sachen...von großen Wölfen und Bären...und die Leute reden darüber...«, meinte ich zu meiner Verteidigung. Daniels Vater lachte schallend:

»Das ist ausgemachter Blödsinn. Das darfst du auf gar keinen Fall glauben, Maddy. Das hast du bestimmt von deinem Dad oder?«

»Die alten Leute schwören darauf«, beharrte ich, »Dad hat jeden von ihnen befragt und sie erzählen alle solche Horrorgeschichten und er glaubt ihnen.«

Mr. Chaines schüttelte lachend den Kopf:

»Der gute alte Lucas Shay! Ein Journalist wir er leibt und lebt. Als wir damals zusammen zur Schule gingen, war es fast genauso neugierig und leichtgläubig.«

»Sie sind zusammen zur Schule gegangen?«, fragte ich überrascht. Das war mir neu.

»Ja, aber wir waren noch nie gute Freunde. Nicht, dass wir uns nicht leiden können, aber es gibt da doch so manchen Interessenkonflikt«, er klang etwas bedauernd, »aber wenigstens scheinen Dan und du auf einer Wellenlänge zu sein.«

Er zwinkerte mir viel sagend zu und ich wurde auf der Stelle wieder rot. Konnte man das nicht irgendwie abschalten?
 

»Haben wir jetzt nicht genug geredet?«, mischte sich Daniel ungeduldig ein, »ich dachte wir wollen heute nochmal los. Bevor es dunkel wird.«

»Da hast wieder mal vollkommen Recht mein Sohn«, lachte sein Vater und schulterte den schweren Rucksack.

Er schritt voran, während Daniel und ich uns nochmal anblickten und ihm dann so unauffällig wie möglich folgten.
 

Da es keinen Weg gab, war es gar nicht so einfach voran zu kommen. Andauernd schlugen uns Äste ins Gesicht und unsere Füße blieben an Baumwurzeln hängen. Daniels Vater schien das gar nicht zu stören. Sein Sohn schien es ähnlich zu ergehen wie mir und mir kam der Verdacht, dass er vielleicht auch noch nicht öfter im Wald gewesen war als ich selbst. Wenigstens hieß das, die Gefahr mich wegen meiner Unwissenheit vor ihm zu blamieren war erheblich gesunken.

»Was ist los? Ihr sagt ja kein Wort mehr?«, amüsierte sich Mr. Chaines nach langer Zeit über unser Schweigen, »dabei ist es doch viel besser, wenn ich höre, dass ihr noch da seid.«

Als immer noch keiner von uns beiden die Anstalten machte ein Wort zu sagen, seufzte der Förster.

»Also gut, da mein sonst so gesprächiger Sohn auf einmal ein Schweigegelübde abgelegt haben zu haben scheint....was möchtest du denn nach der Schule machen, Maddy? Eher etwas im journalistischen Bereich wie dein Vater oder etwas anderes?«

Ich zögerte einen Augenblick.

»Tänzerin. Ich würde gerne Tänzerin werden.«

Mr. Chaines nickte:

»Ja, wir haben dich in der Schulaufführung gesehen. Mein Sohn war so begeistert, dass er kaum noch den Mund zu bekommen hat.«

Schlagartig wurde Daniel rot und sah seinen Vater vorwurfsvoll an. Ich kicherte, aber auch meine Wangen brannten wie Feuer. Denn in diesem Moment begann mein Herz zu flattern. Hieß das er mich mochte? So wie ich ihn? Hoffen tat ich es sehr. Und auch, dass ich heute noch mehr Anzeichen dafür finden würde.

Sein Vater nahm jedenfalls kein Blatt vor den Mund und wusste wie man die peinlichsten Geheimnisse seines Kindes ausplauderte. Kam mir irgendwie bekannt vor...

»Könnten wir vielleicht das Thema wechseln?«, Daniel knirschte mit den Zähnen und warf mir einen nervösen Seitenblick zu. Vielleicht erinnerte er sich auch gerade daran, dass er in der Sporthalle nach meinen Hobbys gefragt hatte, als wüsste er das nicht. Was mich doch wieder ein wenig verwirrte. Mmm....
 

»Kein Problem. Wir sind sowieso bei unserem ersten Ziel«, erklärte sein Vater und umrundete einen Felsen, der mitten auf dem Waldboden lag. Was dahinter lag verschlug mir die Sprache.

»Na, wie findest du das, Maddy?«, fragte er und deutete auf die Wiese.

»Wow, das ist wunderschön«, hauchte ich beeindruckt.

Das, was er mir zeigte , war eine kleine Lichtung. Durch das Blätterdach der hohen Bäume, die sie wie ein Dach überspannten, fiel in feinen Strahlen das helle Licht der Sonne. Sie tanzten über das goldene Laub und brachten es zum Leuchten.

»Im Frühjahr ist sie noch viel schöner«, lachte Mr. Chaines, »wenn erstmal alles blüht und grünt«

Ich nickte immer noch fasziniert von dem Anblick, der sich mir bot.
 

Doch unser Marsch ging schon weiter. Immer tiefer in den Wald hinein und irgendwann wurden die Bäume so dicht, dass es einem so vor kam als würde es bereits dämmern. Außerdem schien es sogar es nebelig zu werden. Oder irrte ich mich da? Hatte ich schon Halluzinationen?

»Hier müsst ihr besonders aufpassen, wo ihr hin tretet«, warnte uns Mr. Chaines, der immer noch vor uns lief, »das ist Sumpfgebiet. Deshalb auch der Nebel.«

Ich atmete vor Erleichterung aus. Immerhin hatte ich mir den Nebel also doch nicht eingebildet.

Daniel warf mir einen seltsamen Seitenblick zu:

»Alles in Ordnung?«

»J-ja.« Ich wurde rot. Mein Seufzen musste auf ihn irgendwie beunruhigend geklungen haben.

»Gut.«

Er kratzte sich verlegen im Nacken, als wolle er noch mehr sagen. Doch stattdessen ging er einfach weiter. Ich wollte mich gerade ebenfalls wieder in Bewegung setzten, als er sich nochmal zu mir umdrehte. Nervös blickte er nochmal über seine Schulter, sah das sein Vater nicht mehr auf uns achtete und zog mich schweigend ein Stück aus dessen Sichtfeld.

»Was soll das?«, quiekte ich überrascht. Er wirkte so ernst, dass ich im ersten Moment ein wenig Angst bekam, »dein Dad hat gesagt wir sollen in seiner Nähe bleiben.«
 

Er seufzte:

»Es dauert nicht lange. Wir werden ihn schon wieder finden, aber ich wollte dich nochmal etwas wichtiges Frage.«

»Äh, ja...«, ich musste in diesem Moment wirklich mehr als verwirrt ausgesehen haben, aber irgendwie auch hoffnungsvoll. Mein Herz donnerte wie ein Vorschlaghammer in meiner Brust.

»Na ja, wir kennen uns ja bereits auch schon etwas länger und in der Middle School waren wir sogar mal befreundet...«, begann er ohne mich anzusehen.

Oh mein Gott! Ich schaffte es kaum normal zu atmen.

»Jedenfalls haben wir mehr zusammen unternommen als in der High School«, meinte ich und war kurz davor in Ohnmacht zu fallen. Atmen, Maddy. Atmen.

Er nickte zustimmend.

»Genau, und da war ich ja immer ein ziemlicher, Loser. Trotzdem hast du mich im Gegensatz zu allen anderen immer wie einen Freund behandelt. Als wir dann in die Siebte gekommen sind hast du irgendwie nicht mehr mit mir geredet, aber dafür alle anderen, die vorher nicht mal wusste, dass es mich gibt. Ich möchte jetzt nicht unfair wirken oder so, weil ich mich wirklich freue, dass du mitgekommen bist, aber: Wolltest du nur mit mir abhängen, weil ich, na ja, so etwas wie beliebt bin oder du mich wirklich magst?«

Mein Herzschlag setzte aus und ich konnte ihn nur mit großen Augen anstarren. Es fühlte sich an, als hätte jemand seine Hände um mein Herz geschlungen und drückte es nun so fest zusammen, dass es kurz vorm Sterben war. Es war nicht nur die Enttäuschung darüber, dass er mich nicht gefragt hatte, ob wir mal auf ein richtiges Date gehen wollen, sondern wohl er die Tatsache, dass er mir wirklich zutraute, dass ich ihn aufgrund seines sozialen Status ausnutzte.
 

»Maddy?«, fragte er sanft, als ich nicht antwortete. Seine Stimme klang von weit entfernt. Und ich brauchte einen Moment, um zu kapieren, dass er wirklich mich meinte.

»D-du glaubst das ich dich ausnutze?«, krächzte ich ungläubig.

Er fuhr sich durch die Haare, blickte in eine andere Richtung und dann wieder mich an. Sein Blick war entschuldigend, aber auch gleichzeitig...ungeduldig?

»Weißt du ich muss das wirklich wissen. Es ist mir wichtig, dass du ehrlich zu mir bist.«

Dieser Satz löste bei mir ein ganz neues Gefühl ihm gegenüber aus: Wut. Unbarmherzige, heiße Wut. Das Blut strömte durch meine Adern wie kochende Lava, kurz vorm Ausbruch eines Vulkans.

»Maddy?«, fragte er erneut und diesmal klang es fordernd und ängstlich zugleich.
 

Meine Hände ballten sich zu Fäusten, mein Kopf schoss in die Höhe und mein Blick verhakte sich in seinem. Seine Augen waren groß vor Schreck, als er mein Zittern bemerkte. Vorsichtshalber wich er zwei Schritte zurück.

»Du glaubst also wirklich, dass ich dich anlüge?«, meine Stimme klang viel höher als sonst und irgendwie fremd.

»N-nein...«, stammelt er und hob beschwichtigend die Hände, »ich...du hast das falsch verstanden...«

»Wie kann man das falsch verstehen? Du hast mir gerade vorgeworfen, dass ich Leute nur ausnutze. Das alle meine Freunde nur meine Freunde sind, weil sie beliebt oder reich sind. Dabei müsstest du es doch eigentlich am besten wissen. Eben hast du selbst doch noch gesagt, dass ich dein Freund war, obwohl dich niemand mochte. Wie kannst du dann so etwas behaupten?«

Meine schrille Stimme hallte durch den Wald und bei jedem meiner Worte sah Daniel so aus, als hätte ich ihm einen Tritt in die Magengrube verpasst.
 

Nach meinem Ausbruch war es still. Totenstill. Nicht mal ein Vogel sang. Selbst der Wind schien sich plötzlich gelegt zu haben.

Ich zuckte zusammen, als hinter mir das Laub raschelte. Als ich herum wirbelte, war da jedoch nichts. Trotzdem wurde ich das seltsame Gefühl nicht los, dass wir beobachtet wurden.

»Mad- «

»Pst!«, zischte ich und hielt Daniel den Mund zu. Mir war egal, dass wir gerade eine Diskussion hatten und das ich immer noch sauer auf ihn war, doch mir war gar nicht wohl bei dem Gedanken, dass sein Vater schon längst über alle Berge zu sein schien.

Ich lauschte in die Stille und ließ meinen Blick über die Bäume und Büsche huschen.
 

Einen Augenaufschlag später schon, sah ich nur noch wie eine dunklen Gestalt mit solcher Eleganz auf uns zusprang, dass einem Hören und Sehen vergehen konnte. Dann ging alles ganz schnell.

Ich sah Zähne auf blitzen und wie plötzlich etwas größeres und massives vor uns sprang und die das dunkle Wesen zurück schleuderte. Es landete sanft auf den Boden, während das andere Wesen mit einem lauten Donnern auf den Waldboden aufkam. Ich hatte nicht mal die Zeit zu schreien, da zog mich auch schon Daniel hinter sich. Ganz aus Reflex.

Erst dann konnte ich erkennen, was sich da gerade abspielte.
 

Das Wesen, dass uns angegriffen hatte, sah aus wie ein Mann. Mir stockte für einen Moment der Atem als ich sah wie schön er war.

Er hatte lange, schwarze Haare, die im Nacken zu einem eleganten Zopf zusammen gebunden waren. Die Konturen seines Gesichts waren glatt und symmetrisch. Seine Haut war perlmutterfarben und außerdem unmenschlich glatt. Er sah so perfekt aus, dass es schon wieder unnatürlich und angst einflößend wirkte. Mir lief ein Schauer über den Rücken, als ich seine Augen musterte und im selben Moment spürte ich wie Daniel hinter sich und nach meinem Arm griff.

Das Wesen (als Mensch konnte man ihn irgendwie nicht bezeichnen) hatte rot glühende Augen, die so aussahen, als würde er nach etwas bestimmten jagen.

Ich schluckte. Er jagte uns.

Und er hatte uns anfallen wollen bis das andere Wesen ihn abgewehrt hatte und das kam mir mehr als bekannt vor, obwohl ich es nur von hinten sah. Es war riesengroß, hatte sandfarbenes Fell und knurrte bedrohlich. Der Wolf.
 

Der Mann fletschte die Zähne und ich sah, dass sie richtig spitz waren. Fast wie bei einem...

»Vampir«, hauchte Daniel ungläubig und verstärkte seinen Griff an meinem Arm. Mir lief es eiskalt den Rücken hinunter, als er meine Schlussfolgerung laut aussprach.

In selbem Moment begann der Waldboden leicht zu vibrieren. Dumpfe Schläge. Es hörte sich an als würden jede Menge Pfoten auf den Waldboden donnern. Keine Nanosekunde später brachen riesige Wölfe durch die Äste. Sie waren sogar noch viel größer, als der, der uns vor dem Vampir beschützt hatte.
 

»Verdammt!«, konnte sie Daniel fluchen hören. Er war kreidebleich im Gesicht und drehte sich zu ihr um, um sie schützend gegen einen Baumstamm zu drücken.

Wie oft hatte sie sich gewünscht ihm so nahe zu sein? So nahe, dass sie seinen rasenden Herzschlag und das Rauschen seines Blutes hören konnte. Doch in diesem Moment war es so unpassend. Erstens weil beide in totaler Panik waren und um ihr Leben bangten und zweitens, weil er ihr damit die Sicht auf das Geschehen versperrte. Umständlich versuchte sie über seine Schulter zu schielen und sah gerade noch wie sich ein Teil der Wölfe auf den Vampir stürzten. Sie sah wie sie mit ihren Pranken nach ihm schlugen und er nach ihnen biss.

Doch als er merkte, dass er gegen sie keine Chance hatte, blickte er noch einmal zu seinen Opfern. Als Maddy seinem Blick begegnete, lief es ihr eiskalt den Rücken hinunter. Dann wirbelte er herum und sprintete mit solcher Geschwindigkeit davon, dass es fast so aussah, als würde er geradezu fliegen.

Die Wölfe verharrten noch einen Moment länger in ihrer Position und warteten auf einen erneuten Angriff. Als die nicht mehr der Fall sein würde, entspannten sich ihre Muskeln wieder und sie schienen sich gegenseitig irgendetwas zu sagen. Jedenfalls nach ihren Blicken zu urteilen.
 

Mit sanfter Gewalt drückte ich Daniel von mir weg und machte einige Schritte auf sie zu.

Erst jetzt schienen sie bemerkt zu haben, dass wir immer noch da waren und sahen uns aus ihren lauernden Blicken an.

»M-Maddy?«, wimmerte Daniel hinter mir und griff nach meinen Arm. Doch ich bachtete ihn nicht, sondern ging noch einige Schritte auf sie zu. Seltsamerweise spürte ich überhaupt keine Angst vor ihnen. Ich wusste einfach, dass sie uns nichts tun würden. Warum hätten sie uns dann beschützt?

Okay, sie hätten auch mit dem Vampir, um die Beute kämpfen können, aber es lag so etwas friedliches in ihren Blicken, dass ich das bezweifelte.
 

Wieder einmal fiel mir der Wolf auf, der als erstes bei uns gewesen war. Er hockte zwischen all den anderen und sah mich wie hypnotisiert an, so als würden alle anderen existieren. Ich erwiderte sein Starren und in meinem inneren zuckte es wie wild. Diese Augen! Wieder diese Vertrautheit. Diese Verbundenheit. Diesmal wollte ich nicht weg laufen. Ich wollte endlich wissen, was dahinter steckte.

Als ich ihm das erste Mal begegnet war, hätte er mir so leicht töten können. Ein Biss in den Nacken und ich wäre Tod gewesen. Aber hatte es nicht getan. Genau wie jetzt hatte er nur da gesessen und mich beobachtet.

»Maddy, was soll das?«, drang Daniels besorgte und gleichzeitig ungläubige Stimme in mein Ohr.

Ich hatte gar nicht gemerkt, dass ich bereits direkt vor dem Wolf stand. Er legte den Kopf schief und wedelte jetzt tatsächlich mit dem Schwanz. Wäre er ein Hund gewesen, dann hätte das bedeutet er freut sich. War das bei Wölfen auch so?

Ich lächelte leicht und seine Augen begannen zu strahlen. Konnten Wölfe wirklich menschliche Züge haben.

Im selben Moment wie meine Fingerspitzen sein helles Fell berührten, wurde ich fest um die Hüften gefasst und von ihm gezogen. Mit einem Satz war der Wolf aufgesprungen und knurrte bedrohlich.
 

»Was soll das, Daniel?«, fauchte ich und versuchte mich aus seiner Umklammerung zu befreien.

»Du hast sie doch nicht mehr alle! Weiß du denn gar nicht, was wilde Tiere alles für Krankheiten übertragen? Außerdem könnten sie uns jeden Moment angreifen, also lass uns so schnell wie möglich verschwinden.«

»Du spinnst ja!«, lachte ich, »hast du nicht gesehen, dass sie uns gerettet haben?«

»Ja, um uns selber zu fressen«, er schüttelte sich wirklich bei der Vorstellung und zerrte mich weiter. Die Wölfe rührten sich jedoch nicht von der Stelle, sondern schauten unserem kleinen Kampf einfach nur zu.

Der einzige, der sich regte, war mein alter Bekannter. Langsam schlich er sich an und ließ Daniel nicht aus den Augen. Vielleicht glaubte er ich würde in Gefahr sein. Immerhin schien es irgendeine Verbindung zwischen uns zu geben.

»Böse Wölfe sind nur Aberglauben, klar?«, zischte ich und versuchte ihn von mich zu drücken.

»Genauso wie Vampire«, konterte er, »und die gibt es angeblich auch nicht.«

Manno, da hatte er Recht. Trotzdem. Er benahm sich viel zu ängstlich.

Ich sah keinen anderen Ausweg und trat ihm heftig auf den Fuß.

»Aua!«, jammerte er und hüpfte auf einen Bein über den Waldboden, »was sollte das denn schon wieder?«

»Du wolltest mich ja nicht freiwillig los lassen«, erklärte ich ungerührt und die Wölfe gaben kehlige Laute von sich. Fast so als würden sie Daniel auslachen.

Als ich seine schmerzverzerrtes und unglückliches Gesicht sah, tat es mir gleich wieder Leid. Immerhin hatte er mich nur beschützen wollen.
 

»Vielleicht sollten wir doch lieber deinen Dad suchen gehen«, ich lächelte ihn versöhnend an.

Er brummte nur etwas, aber nickte dann. Er warf den Wölfen, die sich immer noch keinen Millimeter bewegt haben einen misstrauischen Blick zu und kehrte ihnen dann den Rücken zu.

Ich lächelte sie Wölfe noch alle einmal an, fest davon überzeugt, dass sie wusste wie dankbar ich ihnen war, und winkte zum Abschied.

»Für gigantische Wölfe seid ihr echt nett.«

»Jetzt quatscht sie auch noch mit den Viecher. Als ob sie es verstehen würden«, konnte ich Daniel murmeln hören.

Pah! Sollte er doch glauben was er wollte, aber nach diesem Erlebnis war ich wirklich der Meinung, dass es übernatürliche Wesen gab. Warum dann nicht auch Wölfe, die Menschen verstanden?

Mein ganzes Weltbild hatte sich bei diesen einem Waldspaziergang der so normal begonnen hatte total auf den Kopf gestellt.

Ob der Vampir noch mal wiederkommen würde?

»Daniel!«

Ich lief ihm hinterher und ganz dicht neben ihm. Ob er seinem Vater von dem Vorfall erzählen würde? Und was noch viel wichtiger war: Würde man uns glauben schenken? Zwei pubertierenden Teenagern, die sich alleine im Wald verliefen? So verrückt war unsere Welt dann doch wieder nicht.
 

Nächstes Kapitel : Wut



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  jennalynn
2011-08-03T20:33:42+00:00 03.08.2011 22:33
So ein geiles Kapitel.
Richtig super, dass sie jetzt auch die verbundenheit zwischen sich und Seth merkt.
Immer hin ist er auf sie geprägt, sie sind für einander bestimmt. Auch sie fühlt so und lustig wie die Wölfe Dan ausgelacht haben, wirklich klasse.
Großes Lob
Von:  dyingStar13
2010-02-08T12:39:04+00:00 08.02.2010 13:39
Uii, tolles Kapitel x3
Also, dass Maddy Daniel auf den Fuß tritt um die Wölfe zu verteidigefand ich ja toll xD Ich wüsste nur zu gerne, was Seth gedacht hatte als Maddy ihn gestreichelt hatte xD
Aber wie kann Daniel das nur denken? Ich meine, wie Maddy das ja gesagt hat, sie war auch vorher mit ihm befreundet gewesen, als er noch nicht beliebt war, und da hatte sie ihn ja nur schlecht ausnutzen können... Daniel is komisch oO Iwie glaube ich, dass er damals schon in Maddy verknallt war, weil... kA oO Bauchgefühl xD
Freue mich schon auf auf das nächste Kapitel.

lG
Farisea

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