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Blood Deal

Even if saving you sends me to heaven
von

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Minischlange

Cole

Als er schließlich ins Lady-Dream kam erwarteten ihn erstaunte Augen. Nun, mit dem Veilchen, das trotz Sonnenbrille gut zu sehen war, war das auch kein Wunder. Er sah verboten aus, was er Antonin im Bad auch deutlich unter die Nase gerieben hatte. Zwar mit einem Lachen in der Stimme, denn er war ihm deswegen nicht böse, aber er stichelte diesbezüglich dennoch gerne.

Um 16 Uhr waren alle versammelt. Es galt heute zu einem bestimmten Übergabeort zu fahren, 3 LKWs mit gestohlenen Wägen zu übernehmen und zum Hafen zu bringen, um sie dort zu verladen. Sie hatten passende, gefälschte Frachtpapiere und er hatte drei Leute, die den passenden Führerschein hatten. Weitere 3 würden die Fahrer begleiten, darunter – wegen eines Ausfalls - auch Gawain. Er selbst würde nur die Übergabe machen, und dann wieder am Hafen weiterhandeln. Sie würden zwei Stunden fahren müssen, bis zum Treffpunkt. Und bis die LKWs dann abgefertigt wären, würde sicher noch mal einige Zeit vergehen. Zeit, die er gedachte mit Antonin zu verbringen.

Genaue Informationen hielt er aber wie üblich zurück. Nicht, weil er niemandem vertraute, das nur zum Teil, sondern besonders deshalb, weil dann alle konzentrierter waren und alle wussten, was sie zu tun hatten. Er war damit schon immer am besten gefahren.

Und genauso würde morgen auch die Waffenübergabe laufen. Cole hatte Antonin mit in sein Zimmer genommen, als dieser gekommen war und war mit ihm die Pläne durchgegangen. Rechtzeitig hatte er seine Leute informiert und nun würden sie sich gleich wohl alle hier einfinden, um die nächsten Anweisungen zu erhalten.
 


 

Ragnar

Ragnar durchschaute Gawain nicht so recht. Das änderte sich auch nicht in den Tagen nach ihrem Gespräch. Er hatte etwas, das nicht leicht zu durchdringen war. Aber er machte seine Arbeit, aufmerksam und gewissenhaft. Die ersten Tage bestanden für diesen ohnehin nur darin, sich hier im Lady-Dream zurecht zu finden. Die erste Lieferung fand erst nach 4 Tagen statt und verlief genauso reibungslos.

Ragnar war mit den Antworten des anderen zufrieden gewesen. Gaben sie doch ein interessantes Bild von diesem ab. Gawain schien sich differenziert wahr zu nehmen und das war eine gute Sache. Zudem schien er intelligent genug zu sein, dass er sich überhaupt über sich und seine Eigenschaften Gedanken machte. Denn die Antwort kam zügig genug, dass man ahnen konnte, dass jener oft darüber nachgedacht hatte, und langsam genug, dass es nicht etwas Zurechtgelegtes war. Interessant waren die Eigenschaften: ‚Einschätzen von Personen‘ und ‚Anpassungsfähigkeit‘. Das war etwas, womit Ragnar gelernt hatte vorsichtig zu sein, denn das bedeutete ja auch, dass er unter Umständen nicht war, was er vorgab zu sein. Und der Rest würde sich zeigen. Er beobachtete ihn, berichtigte ihn und erklärte ihm, worauf er achten musste, wie er sich im Lady-Dream verhalten musste. Einzelne Regeln flossen mit ein, die hinsichtlich des Umgangs mit Drogen und Waffen innerhalb des Lady-Dream wichtig waren.

Bei den anderen schien Gawain gut anzukommen, zumindest herrschte ein lockerer Umgangston.

Das einzige, was Ragnar wirklich vermied war, Gawain und Cole irgendwie zusammenstoßen zu lassen. Sein Freund und Chef war ein Schatten seiner selbst, war angespannt, sichtbar übernächtigt und von einer unterschwelligen Aggressivität erfüllt, die Ragnar nicht einzuordnen wusste. Nun, da war es besser, ein Neuling ginge Cole erst einmal aus dem Weg…

Am Tag des Autoschieber-Deals erlebte Ragnar etwas, das ihn vollkommen unerwartet traf: Cole erschien mit einem Veilchen, dass ich gewaschen hatte. Ragnar vermutete, dass er seinen Frust irgendwo ausgelassen hatte, zumindest schien er wesentlich entspannter zu sein, als vorher, wesentlich entspannter. Und auf die Frage, woher er das denn habe, antwortete Cole nur „Ein Liebesbeweis“ was Ragnar als Scherz verstand.

Nun, es machte die kühle Aura um Cole noch eindrucksvoller, irgendwie. Auch wenn Ragnar gedacht hatte, dass Cole schon seit ein paar Jahren nicht mehr jede Gefahr suchte, die sich ihm bot… Und er hätte nie gedacht, dass irgendjemand jemals Coles Ausstrahlung so ignorieren würde, dass er es schaffte, ihm ein Veilchen zu verpassen.

Als Cole ihn bat die wichtigen Leute zusammenzutrommeln, machte er sich gleich daran. Doch leider musste er erfahren, dass einer seiner Beifahrer krankheitsbedingt ausfallen würde. Gemeinsam entschlossen sie sich, Gawain abzuziehen und mitzunehmen, was er diesem auch gleich mitteilte. „Wir treffen und in 15 Minuten im Büro“, erklärte er diesem „Ich hoffe du hast heute Abend Zeit.“
 


 

Gawain

Für Gawain verliefen die Tage ziemlich stressfrei, was ihn selbst wunderte, doch es war so. Die Leute im Lady-Dreams hatten sich recht schnell an ihn gewöhnt und nachdem er sich überwunden hatte, auch über die schlechtesten Witze zu lachen, fand er sich bald in ihrem Kreis aufgenommen. Was auch die erste Zeit alles war, was er so wirklich zu tun hatte. Ragnar erklärte ihm hin und wieder Genaueres, wenn es die Situation erforderte, und so nach und nach gewöhnte Gawain sich an die Umgebung und die Art wie er mit den anderen umzugehen hatte. Dabei behielt er sich seine höfliche aber etwas distanzierte Art bei, ebenso wie die makellose Ausführung jeder noch so kleinen Arbeiten. Noch etwas, das er nicht zu schauspielern hatte, es gehörte zu seinem Wesen, Dinge korrekt oder gar nicht zu erledigen. Denn meistens waren es die kleinen Fehler, die einem später einmal das Genick brechen würden.

Auch die erste Lieferung, die er zu tätigen hatte lief problemlos ab. Wobei er das ja sogar einem zwölfjährigem zugetraut hätte. Aber Gawain sah keinen Grund, sich zu beschweren, man konnte ja schließlich kaum erwarten, sofort in den inneren Kreis aufgenommen zu werden und alle Geheimnisse zu erfahren. Damit gab und zeigte er sich geduldig und wand sich dabei weiterhin unauffällig zwischen die Mitarbeiter. Alle zwei Tage besuchte er seine Bank, besser gesagt sein Schließfach und schrieb dort in einem der dafür speziellen Räume seine Beobachtungen auf. Nebenbei tätigte er Aktiengeschäfte, um die häufigen Besuche erklären zu können, und ging auch einmal kräftig einkaufen. Dort wo er momentan arbeitete, würde er mit den eher besseren Kleidungsstücken nur zu sehr hervorstechen. Und hervorstechen war ja gerade das, was er nicht wollte.
 


 

Antonin

Bestens gelaunt betrat Antonin seine Wohnung und ging ins Schlafzimmer, um sich andere Klamotten anzuziehen, und die Platte für sein Herz zu befestigen. Dass er dabei die ganze Zeit ein Lächeln auf den Lippen trug bemerkte er ebenso wenig, wie das Lied, das er ununterbrochen vor sich hinsummte. Dieser Tag hatte so fantastisch begonnen, wie die davor scheiße. Cole hatte mit ihm gescherzt, sich auf das Niveau von Antonins Humor herabgelassen und war wieder so gewesen wie er ihn am liebsten in Marmor meißeln wollte. Und der Sex... der Sex war verdammt nochmal atemberaubend gewesen. Noch jetzt erschauderte Antonin wohlig bei dem Gedanken daran. Wie er es überhaupt so lange seit dem letzten ausgehalten hatte? Vermutlich weil es dann nicht auf so ein Erlebnis hinausgelaufen wäre. Noch dazu entspannte er sich selbst mit jedem Mal mehr und konnte das ganze so viel intensiver genießen. Er konnte Cole intensiver wahrnehmen und in seine Seele aufsaugen wie das ein trockener Schwamm mit Wasser tat. Kurzum, seine Laune war absolut perfekt und auch ein dummer Deal könnte ihm das jetzt nicht mehr versauen.

Auch wenn ihm einige der Dinge, die Cole gesagt und getan hatte, im Nachhinein ein wenig Kopfzerbrechen bereitete. Warum hatte jener zum Beispiel von einem 'wir' gesprochen als er von seiner Mutter erzählte? Gab es da noch Geschwister? Dann das Wort 'Liebster', das ihm immernoch wie Honig auf der Zunge zerging. Ja, es war im Spaß genannt worden, aber das es überhaupt gesagt worden war.. Fantastisch. Absolut fantastisch. Allerdings fand er es eher weniger amüsant das Hausmädchen von Cole zu spielen und schon gar nicht nur mit einer Schürze. Danke, aber nein Danke. Er war nicht dazu erzogen worden nackt in einer Küche zu hantieren. Tatsächlich fand er das sogar recht unhygienisch, auch wenn die Schürze wohl einiges bedecken würde und der andere das nur im Scherz gesagt hatte. Umso toller war dann wiederum ihre gemeinsame Dusche gewesen, bei der sie beide nicht an Zärtlichkeit gespart hatten, auch wenn Cole meinte, ihn unbedingt ständig daran erinnern zu müssen mit was für einem Veilchen er nun herumlaufen musste. Antonin nahm das ganze gutmütig hin, denn er hatte sich bereits entschuldigt und Cole ebenso akzeptiert. Er nahm das als die Stichelei hin, die es wohl auch darstellen sollte.

Wo Antonin jedoch vehement einen Riegel vorgeschoben hatte, war als Cole ihm anbot das restliche Geld für das Labor zu geben. Aber das wäre als ob man einem Künstler die Farben mischte. Es würde sich immer irgendwie falsch anfühlen. Zudem er ja selbst nicht unbedingt mittellos war, aber so ein Labor mit der Einrichtung wie sie ihm vorschwebte war nun mal nicht so leicht zu finanzieren... das stimmte schon. Nun, die Zeit würde es zeigen und bisher hatte er ja mehr als einmal bewiesen wie geduldig er sein konnte. Auch wenn es ihn das Angebot in sich selbst sehr gefreut hatte, was er Cole auch mitteilte. Es kam Antonin so vor, als wäre es dessen Art zu sagen, dass er ebenfalls bereit war, ihn zu stützen, und das war ein wirklich angenehmes Gefühl. Eines das er selbst schon lange nicht mehr gefühlt hatte.
 

Schließlich hielt er am Lady-Dream, trotz der Hitze wieder in seinen halblangen Mantel gekleidet. Auch wenn er diesmal den leichten Stoff gewählt hatte und darunter sogar ein weißes T-Shirt trug, so war es zum einen einfach Gewohnheit und zum anderen ging es niemanden etwas an zu sehen, wo und welche Waffen er bei sich trug. Vermutlich fragten sich die meisten immer noch wer er eigentlich war und warum er beim letzten Deal nur gelangweilt in der Pampa herumgestanden hatte. Dazu eine beige Stoffhose und eine Sonnenbrille die er sich jedoch auf den Kopf und nicht auf die Nase gesetzt hatte. Er brauchte sie nur zum fahren und sah auch so gut genug aus. Fand er. Und dieser Gedanke brachte ihn sogar zum Lachen als er seinen Wagen abschloss und die Lokalität betrat. Inzwischen kannte er hier einige den Gesichtern nach und sogar Simon war hier, den er mit einem kurzen Handschlag begrüßte. Ja, jenen mochte er inzwischen wirklich. Football verband. Doch diese Gedanken waren schnell beiseitegeschoben als Cole ihn mit in sein Zimmer nahm und ihm den Deal erklärte. Aufmerksam hörte Antonin zu und hinterfragte hin und wieder einige Details bevor er zufrieden mit seinen Informationen war und beschloss damit arbeiten zu können. Ihr Umgang miteinander war so wie er es gewohnt war, vielleicht mit einer zusätzlichen Schicht Vertrautheit. Wo Antonin sich nicht scheute Dinge zu hinterfragen, bei denen er sich vorher nicht sicher gewesen war ob Cole das nicht als Angriff auf seine Planungsweise werten würde, da antwortete Cole ohne zu zögern auf all seine Fragen. Manchmal sogar so ausführlich das gar keine weiteren mehr aufkommen wollten.
 

Antonin, der gerade seine Eagle nochmal überprüfte, schließlich wäre es dämlich nur mit einer Kugel da aufzutauchen, sah zuerst nur kurz auf, als Ragnar und jemand weiterem den Raum betraten. Zumindest bis sich jeder Muskel in seinem Körper zusammenziehen zu schien und er den Blick langsam wieder von der Waffe hob, um den leicht schräg hinter Ragnar stehenden zu betrachten. Ohne eine Sekunde zu zögern, entsicherte er seine Waffe und richtete sie auf den Neuling, bevor er Ragnar mit einer ungeduldigen Handbewegung beiseite winkte. Er sah weder dessen Irritation noch etwas anderes als er sich geschmeidig erhob und auf den Mann zuging, dessen blauen Augen - wenn überhaupt - nur kurz flackerten bevor er ihm kühl entgegen sah. Pff... wollte der Typ Cole der Zweite werden? Da hatte er aber noch viel zu tun.

"Was soll das werden?", wurde er angesprochen und sofort schlich sich ein sich bis dato sehr selten gezeigter Glanz in Antonins Augen.

"Du! Rückwärts durch die Tür raus. Hände weg von den Waffen. Wir werden jetzt mal plaudern. Ein bisschen plötzlich!", knurrte er und bemerkte nicht einmal, dass er den letzten Teil in Russisch sprach. Antonin hatte alles bis auf den Kerl vor sich ausgeblendet und seinen Tunnelblick rein auf den Mann vor sich gerichtet. Weder bemerkte er die neu dazu kommenden, an welchen sie vorbeikamen, als Gawain sich tatsächlich in Bewegung setzte, noch den Blick den dieser Ragnar zuwarf, scheinbar nicht wissend was los war. Im noch leeren Großraum des Lady-Dreams ankommend, trat er näher an den Mann vor sich, die Waffe an dessen Kehlkopf drückend. "Deinen rechten Oberarm. Ich will ihn sehen", befahl er, den anderen dirigierend, bis jener an einen Tisch stieß. Der andere gehorchte, wenn auch etwas fahrig und Antonin richtete seinen Blick auf das bereits erwartete Tattoo und die beiden unterschiedlichen Augen der schwarzen Schlange. Zufrieden nickend trat er ein paar Schritte zurück.

"Das nenne ich doch mal einen Glücksgriff", begann er in plaudernden Tonfall. "Kobra Junior fällt mir einfach so in die Hände. Hast du eine Ahnung wer ich bin?" Er schüttelte den Kopf bevor der andere antworten konnte. "Nein, natürlich nicht, denn wir sind uns nie begegnet. Ich kenne deine hässliche Visage von einem Foto. Eines, das mir dein Onkel Blair Hunter gezeigt hat. Weißt du was mit deinem lieben Onkel passiert ist, Minischlange?", kurz wartete er, dann trat er mit einem großen Schritt wieder näher. "Ich fragte, ob du weißt was mit diesem verschissenem Idioten von einem Onkel passiert ist?!", brüllte er plötzlich und sah dabei zu wie Hunter zusammenzuckte.

"Er ist tot", presste sein neues Opfer hervor, dessen Adamsapfel nervös hüpfte, als er schluckte. "Man konnte ihn kaum identifizieren."

"Richtig", nickte Antonin und trat wieder ein Stück beiseite. "Gratuliere! Das ist absolut korrekt. Er wurde tatsächlich gefoltert. Nach und nach wurden ihm zuerst die Fingernägel mit einer Kneifzange gezogen. Danach ein paar Zähne. Ein Auge wurde mit einer Säure verätzt und so weiter und so fort. Bis er schließlich an seinem eigenen Blut erstickte." Er wank ab und lachte dann leise. Es war ein beängstigender Laut. "Soll ich dir sagen warum er sterben musste?" Antonin sicherte seine Waffe wieder. Er nahm Gawain mit eisig gewordenen Augen ins Visier und lächelte abermals kalt, als jener nickte, bevor er ausholte und einmal kräftig zuschlug. Dabei zusah wie Hunter beiseite torkelte, ihm dann noch einen Stoß gab, so dass jener auf dem Boden aufprallte und ihm noch einen Tritt in den Magen verpasste. "Weil er und dein auf gestohlener Zeit noch lebender Vater meinten, Geschäfte mit einem Sven Marakow machen zu müssen! Und das, obwohl der im Knast saß. Ich dachte damals wie unglaublich bescheuert diese Typen doch sein mussten, aber es war mir egal. Es juckte mich nicht." Abermals änderte sich seine Stimme, sie wurde fast ein wenig zischend. "Tatsächlich aber hielten sich deine nächsten männlichen Verwandten für super schlau, denn als ich aus einem dreijährigen Auslandsaufenthalt wiederkam, war Sven Marakow im Gefängnis gestorben, ohne seine Schulden bezahlen zu können. Was lag also näher, als das Familienhaus zu pfänden? Da stand ich nun also, wie der letzte Idiot vor meinem einstigen Zuhause, das inzwischen zu einem Bordell umfunktioniert worden war. Ich hörte, dass Kobra Junior dabei geholfen hatte, das ganze Inventar zu 'entsorgen', indem er sie aus dem Fenster warf und anzündete, während meine Mutter dabei zusehen musste." Er hielt kurz inne und trat einen Schritt zurück. "Vielleicht erinnerst du dich nicht mehr, oder kannst den Namen Marakow nicht damit verbinden. Der Name der Frau, deren Haus du und deine Minigang ihr da so gewaltsam entrissen habt, ist Falcon. Ihr Familienname, den sie wieder angenommen hatte. Klingelt‘s? Und der einzige Grund, warum ich dich nicht hier und jetzt umpuste, ist, dass du nicht am schlimmsten Verbrechen beteiligt warst, Minischlange. Du hast meine einst wunderschöne Mutter nicht vergewaltigt. HAST DU DOCH NICHT ODER?!", brüllte er abermals los und trat dem am Boden liegenden abermals in den Bauch. Eine der seltenen Situationen, in denen er schmerzerfüllte Laute genoss. "Ich bin nämlich ziemlich nachtragend, weißt du... nachtragend genug, um deinem Vater vielleicht einen kleinen Finger von dir zu schicken. Als kleine Erinnerung, zu der ersten, die er bereits erhalten hat, als ich meine Mutter aus dem Loch holte, in das ihr sie geworfen habt… huh? Klingt das nicht gut?", er ging in die Knie und drehte Gawain die Hand um, die gerade nach dessen Waffe greifen wollte. "Aber ich bin niemand, der die Kinder für die Fehler der Väter verantwortlich macht. Was dein Glück ist, Minischlange. Aber...", er hob strafend einen Finger, "aber solltest du die falschen Personen einen Moment zu lange ansehen, solltest du nur einmal in eine falsche Richtung blicken und solltest du auch nur einmal mein Auge in Misstrauen auf dich ziehen, dann werde ich dich umbringen. Und es wird genauso lange dauern wie bei deinem Onkel", versprach er und hob abermals seine Waffe. "Oder ich drücke doch jetzt gleich ab und erspare mir das Ganze..hm."
 


 

Gawain

Als Ragnar ihm dann tatsächlich mitteilte, dass er heute an etwas anderem mitwirken dürfte, bestätigte er jenem natürlich, dass er Zeit hatte, und folgte ihm dann alsbald in einen der Räume, die er bisher noch nicht betreten hatte. Cole, dessen Namen er inzwischen erfahren hatte, erkannte er, doch den anderen Mann, der da gerade mit seiner Waffe zu spielen schien, erkannte er nicht. Doch offenbar war es jemand, dem sein momentaner Boss vertraute, denn jener warf dem mit der Waffe nicht einmal einen Blick zu. Gawain konnte so auf die Schnelle niemanden benennen, den er nicht fest im Blick behalten hätte, wenn derjenige neben ihm an seiner Waffe hantieren würde.

Und noch während er darüber philosophierte ging alles ganz schnell. Von einer Sekunde zur nächsten durchbohrten ihn fast graue Augen und der Lauf einer Waffe war auf ihn gerichtet. Hatten sie herausgefunden, wer er war? Aber das war doch eigentlich unmöglich?! Was ging hier gerade vor? Etwas, das er auch sofort in Worte fasste, denn noch Bestand ja die Hoffnung, dass es nur ein weiterer dummer Test wäre. Und damit könnte er sogar recht haben, denn der Mann forderte ihn auf, rückwärts durch die Tür zu treten und die Hände von den Waffen zu lassen. Soweit kam Gawain noch mit der Situation klar, denn wenn es wirklich etwas Ernstes gewesen wäre, hätte er Kerl ihn doch direkt abgeknallt, oder?

Während er also tat, was der andere ihm befahl, warf er noch einen fragenden Blick zu Ragnar, der ihn jedoch in diesem Moment gar nicht beachtete. Verdammt, was war hier los? Mehr torkelnd als wirklich gehend, wäre er fast ein paar Mal mit einigen der nach ihnen dazu kommenden zusammengestoßen, die ihnen irritiert hinterher sahen. Er konnte das sehen, da er ja rückwärts ging. Dabei fiel ihm auch auf, dass der Kerl, der ihn mit einem leicht irren Blick bedachte, nicht wie jemand wirkte, der sich an einem Scherz beteiligen würde. Also war das hier doch blutiger Ernst? Aber warum? Gawain verstand es einfach nicht und noch viel weniger verstand er es, als er seinen Oberarm zeigen musste. Doch die Waffe an seiner Kehle war ein überzeugendes Argument, weshalb er das Hemd, das er über sein typisches ärmelloses Shirt geworfen hatte auch mit vorsichtigen, langsamen Bewegungen auszog und das gewünschte Tattoo präsentierte. Etwas, das dem seltsamen Mann zu gefallen schien, denn tatsächlich begann er damit, ihn mit Informationen zu füttern. Informationen, die ihm noch nicht viel sagten, außer dass es hierbei nicht um seine Tätigkeit im Lady-Dream, sondern vielmehr um seine Stellung als Sohn ging. Und langsam bekam er das Gefühl, dass er hierbei die schlechteren Karten gezogen hatte, denn der Blick dieses Mannes war inzwischen mit grauem Eis gleich zu setzen.

Als er nicht sofort auf die Frage antwortete, brüllte der Kerl ihn vollkommen unerwartet an, was Gawain zurückzucken und ganz automatisch antworten ließ. Blair Hunter war der Polizei ein Rätsel gewesen. Und nicht nur der Polizei, denn niemand hatte sich in der Szene zu diesem Mord bekannt. Und als Gawain sich damals die Bilder der Leiche angesehen hatte, wäre er am liebsten direkt zur nächsten Toilette gerannt, um sich zu übergeben. Das war kein einfacher Mord, sondern eine furchtbar grausame Folterung gewesen. Etwas, zu dem sich der Mann vor ihm gerade mehr oder minder bekannte. Aber warum?! Und was wollte er von ihm?

Er nickte auf die nächste Frage und spürte im nächsten Moment wie sein Kopf voller Schmerz zur Seite ruckte, seinem Körper noch ein Stoß verpasst wurde und wie ihm schließlich ein Fuß in den Magen gerammt wurde. Geschockt keuchte er die Luft aus seinen Lungen und griff automatisch zu seinem Bauch, um ihn zu schützen. Ihm wurde schlecht von dem unerwarteten Schmerzen und er fragte sich, ob er jetzt sterben müsste, weil er die Identität eines nichtexistenten Sohnes angenommen hatte. War das Schicksal so grausam, dass es ihm einen total psychopatischen Mörder als Todesart verabreichen würde?

Wie durch einen Nebel verfolgte er das weitere Geschehen, versuchte die Worte des Mannes zu verstehen. Versuchte zu verstehen, warum er dessen Gewalttätigkeiten ausgesetzt war und warum noch niemand dazwischen gegangen war, um das zu beenden. Und vielleicht zum aller ersten Mal, bekam Gawain es wirklich mit der Angst zu tun. Diesen grauen Augen, in denen ein ganzer Gewittersturm aus Eis und schierer Rage tobte, bereiteten ihm eine Höllenangst. Aber ja... ja er erinnerte sich an diese Begebenheit. Damals war er nur Gawain Hunter, der der Szene erst später als Kobras Sohn vorgestellt wurde. Es war einer seiner ersten Aufträge im Undercovereinsatz gewesen und er hatte sich danach noch häufig gefragt, was wohl mit der Frau passiert war, nachdem Blair sie zu sich hatte bringen lassen. Caren Falcon. Ja, das war ihr Name und sie war tatsächlich eine wunderschöne Frau gewesen. Hellblaue Augen, Haselnussbraunes Haar und eine tolle Figur für ihr Alter. Gawain erinnerte sich deshalb so genau daran, weil es das erste Mal gewesen war, dass er so etwas in einem Undercovereinsatz tun musste. Es hatte ihm mehr als eine schlaflose Nacht bereitet.

Der nächste Tritt traf ihn an den Nieren und ließ seine Sicht kurz verschwimmen, aber er verstand es. Ja, grausamerweise verstand er den Zorn, die Wut und die unglaubliche Aggression dieses Mannes vor ihm. Dann war die Frau also vergewaltigt worden? Und der Mann war der Sohn von ihr? Kein Wunder... dann war es wirklich kein Wunder, dass er hier lag. Aber so durfte es jetzt nicht weitergehen, denn er war immer noch Undercover und er dürfte sich nicht so unterbuttern lassen. So vorsichtig wie möglich versuchte er an eine seiner beiden Waffen heran zu kommen, als der Mann auch schon über ihm war und ihm die Hand verdrehte, was in einem weiteren schmerzerfülltem Wimmern seinerseits resultierte. Die Drohungen hörte er mit einer Mischung aus Erleichterung und Angst. Erleichterung darüber, dass er wohl noch leben dürfte, Angst darüber, dass der andere ihm wirklich auf die Schliche kommen würde. Denn alleine beim Gedanken an eine solche Folterung wurde ihm noch schlechter, als es ihm eh schon war.

Geschlagen ließ er seinen Kopf auf den Boden sinken. "Ich bin nicht meine Familie", brachte er noch hervor und konnte dann nicht anders als abzuwarten. Abzuwarten und auf ein Wunder zu hoffen.
 


 

Cole

Cole merkte wieder einmal, wie angenehm es war, wenn man solche Deals mit jemandem besprechen konnte. Es gab Sicherheit, denn Antonin hatte stets einen Blickwinkel auf die Vorgehensweise, der sie gemeinsam letzte Fragen klären ließ, der ergänzte, was Cole übersah. Und für ihn war es entspannend zu wissen, dass er nun an alles gedacht hatte, dass er nun wusste, dass er niemanden unnötiger Gefahr aussetzte. Cole musterte gerade die Frachtpapiere noch einmal, als Ragnar und Gawain eintraten, die Tür offen lassend, weil der Rest sicher auch bald da sein würde. Doch als er das Klicken, das Entsichern der Waffe hörte, blickte er erstaunt auf. Verwirrt beobachtete wie Antonin auf Gawain zuging, wie er ihn nach draußen dirigierte. Er hob die Augenbrauen und blickte Ragnar an, der nur mit den Schultern zuckte. dann stand er ruckartig auf. Was ging hier vor sich? Kannte Antonin Gawain? Und warum bedrohte er ihn dann mit einer Waffe? Das Misstrauen, das der Neuling von Anfang an in ihm geweckt hatte war wieder vollkommen präsent.

Kurzentschlossen trat er auf Ragnar zu. "Du weist die anderen ein. Ändere aber die Pläne. Gawain wird dein Beifahrer sein und beobachte ihn noch genauer", wies er diesen an. Ragnar konnte nur noch nicken, bevor Cole auch schon aus der Tür war und den beiden Männern hinterherging, dort ankommend, dass er hören konnte, wie Antonin sich über den Tod, die Ermordung Gawains Onkels ausließ. Cole hatte keinen Antrieb dazwischen zu gehen. Dafür war es viel zu interessant. Zum einen, weil er Gawain beobachten konnte, zum anderen weil er Informationen über Antonin sammelte, die er noch nicht gehabt hatte. Informationen, die ihn erschaudern ließen, die ihm bewusst machten, dass sein eigenes Leben offensichtlich wesentlich weniger schlimm war, als das Leben des Mannes, der immer lächelte, den er hin und wieder in Gedanken 'Sunnyboy' nannte.

Cole begriff nun, weshalb Antonin das Symbol des Falken in seiner Seele mit sich herumtrug, weshalb er seinen Wagen so nannte, weshalb er das als Logo seiner 'Attentäter'-Visitenkarten verwendete. Es war in Gedenken an seine Mutter, die er offenbar mehr geliebt hatte, als alles andere. Seine Mutter, die offensichtlich durch den Vater in diese Kreise gerutscht war und alles hatte ausbaden müssen, was dieser verbockt hatte. Und das auf grausamste Art und Weise...

Cole schluckte, als er das Schreien seines 'Partners' hörte, wie er dessen Wut sah, wie er seine Augen wahrnahm, obwohl das wenige Licht eigentlich wenig preisgab. Diese Kälte, aber eine andere, als die die er gestern Nacht noch hatte erleben dürfen, eine noch viel viel grausamere Kälte, nämlich der pure Hass.

Und er konnte diesen Hass gut nachvollziehen, denn er konnte selbst nicht einschätzen, was geschehen würde, würde er jemals dem Mörder seiner Familie begegnen. Diesen Hass, den Antonin gerade offenbarte war der gleiche Hass, den er schon seit Jahren mit sich herumtrug, der tief in seinem Innersten schlummerte, allzeit bereit, auszubrechen und zu morden. Cole schauderte bei dem Gedanken. Und eigentlich könnte er es Antonin nicht verübeln, wenn er nun die Waffe ansetzen würde und abdrückte. Er hätte eigentlich gar nichts dagegen, aber offenbar beherrschte sich Antonin, wusste, dass dieser Mann nicht der Verantwortliche war.

Und dann hörte er die Drohung, die wahrscheinlich nur er wirklich verstehen würde, denn nur er wusste, welche Person Antonin meinte, die Gawain nicht eines falschen Blickes würdigen sollte. Antonin sprach von ihm. Das Gefühl in seinem Magen, das er sich so eingeprägt hatte, flackerte auf. Denn aus den Worten des anderen ließ sich der Schluss ziehen, dass er für Antonin offenbar einen Platz eingenommen hatte, der dessen Mutter ähnlich kam, sicher ein nicht zu haltender Vergleich, aber ähnlich nur auf einer ganz anderen Ebene...

Cole trat aus dem Schatten des Ganges, in dem er stehengeblieben war heraus und trat auf Antonin zu, ihn sanft aber bestimmt an der Schulter packend. Jener hatte die Waffe wieder auf Gawain gerichtet. "Ist gut Antonin", sagte er ruhig, spürte wie der andere unter seiner Hand bebte. Er konnte seine Wut wirklich sehr gut verstehen, vielleicht sogar besser, als jeder andere. "Lass ihn, das ist er nicht wert." Seine Hand glitt ein Stück weit den Arm hinunter, so dass er ihm unter den Arm greifen konnte und anzog, um Antonin von Gawain wegzuziehen. "Es würde nichts ändern", redete er weiter auf Antonin ein, zog diesen, als er stand in eine Umarmung, legte ihm seine Arme um den Oberkörper. "Schschsch...", murmelte er Antonin ins Ohr. "Er ist es nicht wert, hier und jetzt zu morden..." Cole spürte die Anspannung, in Antonins Körper, spürte, wie dieser innerlich kochte, wie er Mühe hatte herunterzukommen. "Gawain sagt, er sei hier, um sich von seiner Familie zu distanzieren." Man hörte deutlich, dass Cole das zwar als Grund akzeptiert hatte, aber letztlich dem anderen noch immer misstraute.

Und dieses Misstrauen meldete sich mit den Worten gleich wieder. Hatte Gawain nicht eben gesagt, dass er nicht seine Familie sei? Cole runzelte die Stirn, während er noch immer darauf wartete, dass Antonin sich beruhigte. Wer in dieser Szene würde jemals seine Familie so sehr verleugnen? Cole hatte schon viel gesehen, aber die Familie hielt man eigentlich immer hoch, egal was geschah. Denn sie war meist das einzige, worauf man sich noch verlassen konnte. Und wenn Gawains Vater wirklich so ein hohes Tier war, so würde der Sohn doch auch Stolz sein. Dass er unabhängig sein wollte, stand auf einem ganz anderen Blatt, das war oft so, aber dass man indirekt erklärte, dass man nicht zu der Familie gehörte war etwas, was Cole sehr stutzig machen ließ. Sacht löste er sich von Antonin und blickte Gawain an. Seine Augen waren durchdringend, misstrauisch.

Doch er sagte erst einmal nichts. Er würde diesen Mann noch einmal auf die Probe stellen müssen, testen müssen, ob es eine Ratte war. Diesmal keine Ratte, die einen anderen Clan unterstützen wollte, sondern diesmal entweder eine Ratte, die nur persönliche Gründe verfolgte, oder eine Ratte, die für jemanden anderes arbeitete, vielleicht sogar für die Polizei.

Aber das würde er nicht heute machen können. Dafür würde er ein wenig mehr planen müssen.

Cole hatte noch immer einen Arm um Antonin gelegt, als Ragnar zu ihnen stieß. "Es sind alles soweit, Cole", erklärte dieser.
 


 

Ragnar

Antonin hatte auch ein Veilchen und eine Platzwunde? Ragnar konnte nicht umhin als die Stirn in Falten zu legen. Konnten diese beiden Dinge miteinander zusammenhängen? Nun, das Veilchen von Antonin sah schon ein wenig älter aus, oder? Es sah schon verheilter aus, als Coles Auge. Aber die Platzwunde... Ragnar schob die Gedanken beiseite. Merkte sich aber die Vermutung, dass diese beiden Männer hier, die so in trauter Zweisamkeit dasaßen ganz offensichtlich Streit gehabt hatten. Und langsam dämmerte ihm, was unter Umständen der Auslöser für Coles schlechte Laune in den letzten Tagen gewesen sein könnte. Ein Gedanke, bei dem er noch nicht so genau wusste, ob es ihn freuen, oder nicht freuen sollte. 'Ein Liebesbeweis' wiederholte er Coles Worte in seinem Kopf, und er musste kurz lächeln.

Doch darüber konnte er in diesem Moment noch nicht nachdenken. Vielmehr sah er Antonin hinterher, der sich Gawain geschnappt hatte. Als Cole auf ihn zutrat nickte er nur und blickte den dreien kurz hinterher, bevor er tat, wie ihm geheißen. Er erklärte, um was es bei dem Deal ginge, teilte die Fahrergruppen ein und übernahm nun selbst einen LKW, den er mit Gawain fahren würde.

Kaum hatte er alle instruiert, ließ er die anderen zum Hinterausgang gehen. Er selbst ging in Richtung Club. Bevor er den Raum betrat sah er Cole mit Antonin im Arm dastehen, wie dieser jenen beruhigte. Er sah Gawain auf dem Boden liegen, doch seine Hauptaufmerksamkeit galt Cole, der mit Antonin im Arm dastand. Es war das erste Mal, dass er sah, dass Cole jemanden direkt an seinen Körper herangelassen hatte. Zumindest hier, hier in der Szene. Und dieser Gedanke verpasste ihm einen kleinen Stich, einen eifersüchtigen Stich, der aber von einer Zufriedenheit abgelöst wurde. Einer Zufriedenheit, weil er wusste, dass er Cole schon lange abgeschrieben hatte, eine Zufriedenheit, weil er ihm dennoch aus vollstem Herzen schon lange jemanden wünschte, der es schaffen würde, ihm seine Mauern zu zerschlagen. Vielleicht war Antonin ja dieser Mensch... Er selbst war ab einem gewissenPunkt gescheitert.

Er trat hervor und erklärte, dass alle bereit wären. Eigentlich hatten sie gar keine Zeit zu verlieren...
 


 

Antonin

Antonin spürte die Hand und wusste noch bevor Cole zu sprechen anfing, dass es jener war. Niemand sonst würde ihn hier auf diese Weise versuchen zu stoppen. Er schluckte und warf einen letzten furiosen Blick auf den liegenden, bevor er sich hochziehen ließ und seine Aufmerksamkeit langsam auf den viel wichtigeren Mann umschwenkte. Auch wenn etwas in ihm schrie, diesen Bastard von einer Schlange doch einfach weg zu pusten, so war Cole ihm doch bei weitem wichtiger als unsinnige Mordgedanken. Und jener hatte recht, die Minischlange war es nicht wert. Leise grollend sicherte er seine Waffe und merkte dann selbst wie sich seine angespannten Muskeln langsam lösten, als Cole ihn umarmte und unsinniges Zeug ins Ohr murmelte. Ganz so als wäre er ein scheues Tier, das man wieder an Menschenhand gewöhnen musste. Aber das war in Ordnung. Solange es Coles Hand wäre, ging das vollkommen in Ordnung. "Distanzieren…", murmelte er düster und lehnte sich unbewusst in die Umarmung bevor sie aufgelöst wurde. Dennoch blieb da weiterhin ein Arm um ihn geschlungen. Aus Angst dass er doch noch losstürzen und der Minischlange den Hals umdrehen würde? Nein, Antonin vermutete, dass es ihn stützen sollte und das waren auch die besseren Gedanken. Weshalb er schließlich einmal tief durchatmete und dann von Worten hochgeschreckt zu Ragnar blickte. Oje, er war da gerade in den totalen Psychomodus verfallen, oder? Und das, ohne auch nur eine Sekunde an andere zu denken. Na prima.. da ging es dahin sein 'Idiot mit verplantem Lächeln'-Image. Andererseits hatte dieses beim letzten Deal sowieso schon einige Kratzer erhalten, weil er keinen Bock darauf gehabt hatte. Und eigentlich war das gar nicht so schlecht, schließlich würde ihn die Minischlange viel zu hibbelig werden lassen, um das wirklich durchzuziehen.

Selbiger warf er auch noch einen letzten Blick zu. "Denk an meine Worte, Minischlange. Ein falscher Blick genügt", spie er aus und löste sich von Cole, um seine Waffe zu verstauen, bevor er jenem in die Augen sah. "Danke." Er schickte ein noch recht schwaches Lächeln hinterher und vermutete, dass dies nun ebenfalls zu den Dingen gehörte, über die sie sprechen würden. Aber vorerst müsste das ‚Danke‘ genügen und er wusste, dass Cole es verstehen würde. Irgendwie verstand jener solche kleinen Gesten viel eher als die großen. Er atmete nochmal tief durch und kratzte sich am Kopf. "Ahh... ich halte den ganzen Betrieb auf. Schande über mich. Und das wo ich so ein großer Fan von Pünktlichkeit bin.", murmelte er halblaut und folgte Cole dann mit nach draußen. Inzwischen waren die Leute wohl von Ragnar eingewiesen worden, so wie er das sah. Er selbst würde mit Cole mitfahren, logischerweise. Auch wenn er seine Zielpeilung unter Umständen auf Ragnar und Simon erweitern würde, wenn es hart auf hart käme, so war jener dennoch der Grund, warum er hier war. Und keine dämlichen Deals, von denen er sowieso kein Geld sah. Außer das diese ihm irgendwie die Drogen finanzierten.

Und ja, irgendwo war Antonin schon bewusst, dass er das eben erlebte verdrängte, aber gerade ging es nicht anders. Gerade war es nur wichtig, diese Sache zu erledigen und danach würde vielleicht sogar mal wieder Alkohol auf ihn warten. Oder auch nicht. Je nachdem wie gut Cole ihm jetzt noch, für jenen wohl unbewusst, tun würde. Er selbst sah das ganz klar für sich selbst: Vermutlich hätte er den Kerl umgebracht, obwohl jener nicht wirklich etwas verbrochen hatte. Selbst Antonin würde so ein Haus räumen, wenn es denn ein Befehl wäre. Soweit war ihm das schon bewusst und wenn man es genau nahm, hatte die Minischlange dafür auch gerade eine Abreibung bekommen. Und wenn Antonin nicht gänzlich unwillig auf die Familie Hunter reagieren würde, dann wäre vermutlich nicht einmal das passiert. Zudem er nicht wusste, wie er damit umgehen sollte, dass Cole nun offensichtlich darüber Bescheid wusste, dass er jemanden zu Tode gefoltert hatte. Hm.. nachdenklich sah er aus dem Fenster, nicht wissend wie und ob er jetzt etwas sagen sollte. Aber es war trotzdem nicht unangenehm nichts zu sagen. Er fuhr sich selbst herunter und machte sich wieder bewusst, was heute seine Aufgabe wäre. Wenn Cole mit Hunter arbeiten wollte, sollte er das tun. Selbst Antonin hatte bei seinen Nachforschungen gehört, dass jener ein nicht zu verachtendes Kaliber war und die Szene im Lady-Dream wäre wohl bei der Schlange zuhause von Anfang an, anders abgelaufen. Aber egal.. er gähnte und legte seinen Kopf gegen die Fensterscheibe. "Was für eine Woche."



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  -Amber-
2009-11-28T16:37:14+00:00 28.11.2009 17:37
Ich weiß nicht, ob du an Cole vorbeikommen würdest, um Toni in die Arme zu nehmen ;)
Und ob er das erlauben würde? *lach*
Ich kann das gut nachvollziehen... Das geht mir auch so! ;)

Morgen kommt das nächste Kapitel... Du musst dich wegen Coles Reaktion gedulden ;)

Ich mag ihn auch nicht *grummel*

=) Ragnar wird bald mehr in den Vordergrund mit rücken...

Danke für deine lieben Kommis!
Amber
Von:  zerra
2009-11-28T16:25:50+00:00 28.11.2009 17:25
voll heftig, aber ich hätte auch so reagiert (jetzt würde ich toni gerne in dien arme nehmen und knuddeln)

ich hoffe mal nicht das cole probleme damit hat das toni jemanden zu tode gefoltert hat (da für mag er ihn zu sehr)

hunter tut mir etwas leid, er kann ja wirklich nichts dafür,aber er ist mir immer noch nicht sympatischer -> er will ja schließlich den beiden schaden

und zu letzt ragnar war auch total cool


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