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Blood Deal

Even if saving you sends me to heaven
von

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Über die Schwierigkeit, sich nahe zu sein

Cole

Cole spürte, dass er aufgeregt war. Und er verlachte sich selbst dafür. Es gab doch absolut keinen Grund dafür, aufgeregt zu sein. Und so rief er sich zur Vernunft, was bedeutete, dass er sich in seine gewohnte, kühle Aura hüllte, die ihm so viel Sicherheit gab. Und so stellte er gerade den Salat ab, als er die Tür zugehen hörte und er aufblickte, den Mann ansah, der sein Leben augenscheinlich verkompliziert hatte. Augenscheinlich, denn auch wenn er im Moment eigentlich gar keine Zeit dafür hatte, mit Antonin zu essen, so gab er ihm auf der anderen Seite doch auch wieder ziemlich viel Kraft. Eine seltsame Welt war das, in die er da orientierungslos hineinstolperte. Aber auch wenn er noch immer nicht wusste, wohin er sich bewegte, fühlte es sich nicht ganz verkehrt an. Gut, in den Momente, in denen er nicht wusste, wie er sich verhalten sollte, verfluchte er das alles, aber das waren zum Glück nur die Momente, die wirklich mit dem anderen Mann zusammenhingen, nichts mit seiner Arbeit zu tun hatten.

So wie in diesem Moment, in dem er nicht wusste, was jener von ihm erwartete. Sollte er ihm entgegenkommen, wollte Antonin Vertraulichkeiten, Zärtlichkeiten? Nein, das könnte er nicht.

Auch wenn seine Miene es nicht tat, so drückten seine Augen doch das Lächeln aus, das er in seinem Inneren spürte. Gleichzeitig merkte er, wie er angespannt war, auf eine neue Art und Weise. Aber normalerweise war es doch Antonin auch, der ihn sich entspannen ließ, oder? Sicher würde es auch diesmal wieder der Fall sein.

Und die ungezwungene Begrüßung Antonins half ihm ein wenig.

"Musik?", fragte Cole sah dann auf die CD, die Antonin auf den Tisch legte. Er musste kurz lächeln. "Danke", sagte er und blickte Antonin kurz an. Die anderen Worte, dass er es schöne fände, ihn zu sehen, beantwortete er mit einem leichten Nicken, nicht wissend, was er sonst darauf sagen sollte. Mit der Wahrheit tat er sich gerade schwer. Er wusste selbst nicht, genau welche Gefühle er hinsichtlich ihres Wiedersehens hatte.

Und so nahm er die CD und trug sie zu seinem recht gut gefüllten CD-Regal. Kurz überlegte er und zog dann eine ältere CD von Emiliana Torrini heraus, die er einlegte. Die eher sanften, jazzigen Töne der Isländerin würden ihn ein wenig zur Ruhe kommen lassen. Und Ruhe hatte er gerade bitter nötig, denn irgendwie schien die Anspannung nicht weichen zu wollen. Ob es vielleicht doch keine gute Idee gewesen war, Antonin hierher kommen zu lassen? Nun, jetzt konnte er es nicht mehr ändern.

Und so drehte er sich wieder um. "Ich hoffe du hast auch ein wenig Hunger", meinte er und seine Augen fingen die des anderen kurz ein. "Und entschuldige, dass ich dir so viele Umstände gemacht habe. Ich wollte dich nicht von der Arbeit abhalten oder so..." Warum war es nur jetzt schon wieder so verdammt schwer. Er hatte doch sonst nie Probleme mit Männern zu reden, mit ihnen sich zu verstehen. Aber Antonin war eben nicht irgendeiner, sondern ein Mann, der offensichtlich genug Mut besaß, daran zu glauben, dass sie ihre 'Beziehung' auf welche Art auch immer intensivieren könnten.

Er setzte sich neben den anderen und seufzte innerlich tief. Als er sich setzte bemerkte er, dass Antonin wieder so gut roch. Kurz hielt er inne und atmete tief ein. "Du riechst wieder so gut. Diesmal weiß ich aber nicht, was es ist..." Fragend sah er Antonin an. Doch lange blickte er ihn, der mit einem Mal so nah bei ihm schien, nicht an, sondern machte sich nun daran, den Salat zu verteilen, schließlich nahm er seinen Teller, und lehnte sich auf dem Sofa, das eine recht breite Sitzfläche besaß, so dass man darauf auch schlafen könnte, zurück, zog das eine Bein wie zum Schneidersitz an und probierte vom Salat. Corleone kehrte aus seiner Schmollecke zurück, die er immer aufsuchte, wenn Cole zu beschäftigt war, wenn er nach Hause kam, um ihm die nötige Aufmerksamkeit zu schenken. Nun witterte er seine Chance und war schon daran, vor Cole auf das Sofa zu springen, als er Antonin kritisch musterte und zum Sessel ging, um dort Platz zu nehmen. "Er ist scheu, aber das habe ich dir ja schon mal gesagt...", entschuldigte er seine Katze.
 


 

Antonin

Langsam ruhiger werdend verfolgte er wie Cole zu einem CD-Regal ging. Das Lächeln des anderen hatte ihn beruhigt und es war ja wirklich nicht das erste Mal, dass er den anderen alleine traf. Und wieder musste er sich vorbeten, dass sich ja im Grunde nichts geändert hatte. Naja, kaum etwas. Im Endeffekt waren es, abgesehen vom Sex nur Worte und mit Worten konnte Antonin eigentlich recht gut umgehen. Dachte er. Aber wie dem auch war, er beschloss sich erstmal zu setzen und musterte den Salat mit kurzem Blick. Na, immerhin war das etwas, das selbst er ruhigen Gewissens um diese Uhrzeit noch essen würde. Auch wenn es vielleicht nicht das Passende war, um Cole ein wenig aufzupäppeln. Aber man sollte ja schließlich auch keine unmöglichen Dinge verlangen. Es kam ja sonst auch keiner auf die Idee, sich in die Sahara zu stellen und auf Schnee zu warten.

Das Lied, das jetzt anspielte, würde ihn unter normalen Umständen direkt zum Gähnen verleiten. Wollte Cole, dass er hier jetzt gleich auf der Couch einschlief? Wenn ja, dann tat er dabei einen guten Job. Durch seine eigenen Gedanken schon wieder amüsiert, schüttelte er ein wenig grinsend den Kopf und sah dann wieder zu Cole hinüber. Also hörte jener tatsächlich eher seltsame Musik? Seltsam natürlich nur in Antonins Ohren, denn er war sich sicher, dass auch diese Musiker ihre feste Fanbase besaßen.

Als der andere ihn schließlich ansprach brachte er so eine Art nickendes Kopfschütteln zustande. "Eigentlich nicht wirklich, aber es kann nicht schaden, da heute einiges ausfallen musste. Und mach dir keine Gedanken, ich bin ein großer Junge, Cole. Ich war sowieso nur im Labor, um mich davon abzuhalten mich mit einer Krawatte zu erdrosseln." Er seufzte dramatisch. "Ich musste heute meinen Strafdienst bei Nicholas ableisten und brauchte danach ganz dringend etwas Beschäftigung, die mich auch wirklich zum denken verleitet", erzählte er schon wieder relativ gut gelaunt. Auch wenn Cole ihm ein wenig seltsam vorkam. Irgendwie von der Rolle? Aber gut, es war ja doch schon nach zwei Uhr und er selbst würde sich auch nicht mehr komplett zurechnungsfähig nennen. Oder nein, vielmehr nicht mehr im vollen Besitz seiner geistigen Gewandtheit. Ja, das klang schon besser.

Als Cole sich neben ihn setzte und auf seinen Geruch ansprach konnte er förmlich fühlen, wie sich zu viel Blut in seinen Ohren sammelte. Nein, das konnte doch jetzt nicht wahr sein, oder? Am liebsten hätte er sein Gesicht in den Händen vergraben und 'sehe ich dich nicht, siehst du mich auch nicht' gespielt. Doch da dieses Spiel noch lächerlicher wäre, als hier wegen so einer Bemerkung zu erröten, warf er dem Mann neben sich nur einen kurzen Seitenblick zu. "Duschgel möchte ich meinen. Dass du davon nicht alle Sorten kennst ist nicht wirklich überraschend. Es gibt viel zu viele davon." Antonin selbst fand sich im Supermarkt immer davon erschlagen und nahm das erstbeste, das ihm in die Hände fiel. Woher sollte er denn wissen, ob er eher nach 'active' oder nach 'cool dschungle' riechen wollte? Wo war überhaupt der Unterschied?

Er beobachtete wie Cole seinen Teller füllte und war dann von dem Fellknäul abgelenkt, das er aus den Augenwinkeln heraus bemerkte. So nickte er schließlich nur zu den Worten des anderen. "Wäre ich an seiner Stelle auch." Er zuckte mit den Schultern. Wobei er hier auch sehr gut 'Ja, kann ich mir denken. Geht mir ähnlich', sagen könnte, aber das besserte sich ja gerade durch seinen wunderbar geduldigen Doc. Probeweise nahm er sich eine Gabel vom Salat, darauf verzichtend, sich weiter nach hinten zu lehnen. Sowas tat er beim Essen einfach nicht und nickte dann. "Kann man durchaus essen." Abermals wandte er den Kopf ein Stück zur Seite und musterte Cole. "Kann ich dich mal was fragen?" Da war er ja wieder sein Mut. Hatte er es nicht geahnt? Wenn man ihm ein paar Minuten gab, konnte er sich anpassen. Meistens... hin und wieder.. Cole zerstörte hierbei seine bisher makellose Statistik. Trotzdem wartete er nicht auf die verneinende Antwort. "Ich hab hier letztens eine Menge juristisches Zeugs gesehen, musst du irgendwie vor Gericht oder so?"
 


 

Cole

Und wieder kam er sich wie ein dummer Schuljunge vor. Weshalb hatte er nur seine Bedenken geäußert, dass Antonin Umstände hatte. Er sollte sich wirklich nicht so viele Gedanken machen, jener konnte ja wirklich für sich selbst sprechen. Coles Miene verhärtete sich kurz. Dann blickte er den anderen aber überrascht an, als dieser meinte, er hätte sich abhalten müssen, sich zu erdrosseln. Doch auch das klärte sich auf. "Strafdienst?", fragte er. "Musstest du den Schrottplatz aufräumen? Oder was war so schlimm?" Langsam begann er zu essen, immer nur ein wenig. Irgendwie war ihm der Hunger schon wieder vergangen.

Und so hatte er genug Zeit zu sehen, wie Antonin ob seines Kommentars errötete. Innerlich beruhigte ihn dieser Anblick. Zumindest schaffte er es auch, den anderen verlegen zu machen, und nicht nur anders herum. Als Antonin seinen Salat lobte nickte Cole nur. Ja, konnte man essen … wenn man Hunger hatte. Er nahm sich ein Stück Brot und tunkte es in die Salatsoße. Er fühlte sich noch immer nicht richtig wohl. Sollte sich das nicht langsam ändern? Er fragte sich, woran das liegen mochte. Dass es so spät war und er langsam aber sicher wirklich müde wurde? Dass er noch immer nicht überzeugt war, dass er diese SMS überhaupt hätte schreiben sollen? Dass er generell zweifelte, dass es eine gute Idee war, ihre Bekanntschaft auszuweiten? Dass er sich in diesem ganzen Chaos gar nicht mehr auskannte und eigentlich auch nicht genau wusste, ob er das Chaos momentan überhaupt vertrug. Hatte er nicht anderes zu tun, als hier zu sitzen und Salat zu essen und nicht zu wissen, wie er mit einem Mann umgehen sollte, den er eigentlich am liebsten einfach nur als Kuscheltier ins Bett nehmen wollte. Ja, und da war also das, was er sich von diesem Abend erhoffte. Er wollte den Ruhepol seiner unruhigen Tage neben sich im Bett liegen haben. Aber war Antonin momentan überhaupt der Ruhepol? Im Moment hatte er nicht das Gefühl, Ruhe finden zu können. Vielleicht, weil er keinen weiteren Schritt mehr auf Antonin zugehen konnte? Wollte er, dass Antonin selbst den nächsten Schritt übernahm. Schließlich hatte er ihn immerhin hierher eingeladen...

Als Antonin ihn mit einem Mal aus seinen Gedanken riss, blickte er diesen überrascht an. "Klar..", murmelte er auf die erste Frage und verschluckte sich dann halb, als er die Anschlussfrage vernahm. Er stellte den Teller weg, nun endgültig keinen Hunger mehr habend. "Nein, das muss ich nicht", antwortete er schließlich. "Das ist..." Wie sollte er das erklären? Antonin würde ihn für einen Vollidioten halten, würde ihn wahrscheinlich aufziehen und auslachen. Hilfesuchend blickte er zu seinem Esstisch, der ihm nun als Schreibtisch diente. Kurz strich er sich die Haare aus der Stirn, dann stand er auf, ging wortlos zum Tisch, kramte einen Packen Papier unter dem Chaos hervor und kehrte zum Sofa zurück, um sich dort wieder hinzusetzen. Dann reichte er Antonin die Aufgabenstellung. Das Deckblatt zeigte das Logo der Fernuni, an der er studierte, und gab preis, worum es sich bei diesem Skript handelte. "Ich weiß, dass es idiotisch ist, aber höchstwahrscheinlich kann ich das irgendwann wohl selbst einmal für mich gebrauchen", erklärte er, nachdem er Antonin lesen gelassen hatte, um was es sich handelte. "Es ist ein Widerspruch in sich, aber es war das einzige, was mich wirklich interessiert hat. Also habe ich das Studium vor 4 Jahren angefangen, nachdem ich meinen Abschluss nachgeholt hatte. Du kannst mich jetzt gerne für einen Träumer oder sonst was halten."

Fast schon abwehrend verhärtete sich seine Miene. Nein, er würde sich in diesem Punkt nicht angreifen lassen. Es war das einzige, außer Corleone, was ihm immer wieder das Gefühl gab, dass er vielleicht irgendwann einmal auch ein ganz normales Leben führen könnte.
 


 

Cole

"Ha!", brummte er nur. "Ich musste einen ganzen Tag auf Mara aufpassen. Etwas, das sich anfangs wirklich entspannt anhörte." Antonin schüttelte den Kopf. "Ich habe mich selten so getäuscht. Das ist Knochenarbeit. Zudem ich ja nicht der strenge Papa bin, sondern der nette Patenonkel. So sah zumindest mein Plan aus und ich wurde noch niemals in meinem Leben so sehr untergejocht, wie von diesem Mädchen. Die Dinge, die ich tun musste", er sah zu Cole und hob die Gabel, um auf diesen zu deuten, "und ich übertreibe nicht, denn ich musste davor noch niemals als Pferdeersatz herhalten und ich werde es auch nach besten Wissen und Gewissen für die Zukunft vermeiden. Kleine Mädchen sind grausame Wesen die armen unschuldigen Männern wie mir geschickt wurden, um sie seelischen Schlumpffolterungen auszusetzen." Er zog die Gabel zurück und kratzte sich am Hinterkopf. "Ich war noch nie so glücklich darüber, giftige Chemikalien zu sehen, wie heute Abend. Da weiß ich wenigstens wie sie reagieren. Ich sehe ihrer Pubertät jetzt schon mit Schrecken entgegen." Es fiel ihm erstaunlich leicht, über seine Blamage zu sprechen aber andererseits würde es Cole vielleicht helfen ein wenig lockerer zu werden. Schadenfreude war ja meist die schönste Freude.

Als Cole sich dann auch noch tatsächlich durchzuringen schien, auf seine Frage zu antworten, verbuchte Antonin diese Tatsache als weiteres dickes Plus. Wenn das so weiterging, hätte er einen guten Puffer für eher mies laufende Tage. So gesehen war er gerade hochzufrieden mit sich selbst, auch wenn er überrascht aufsah, als Cole ihm einige Papiere hinhielt, die er mehr aus Reflex als aus Neugier ergriff. Sofort stellte er seinen Teller weg und vergrub sich in die freiwillig herausgerückten Informationen. Und... las er das richtig? Ein Fernstudium? Nicht schlecht, er selbst konnte sich noch daran erinnern, sich immer wie ein Zombie zu den Lesungen geschleppt zu haben. Und dort wurde alles in kleinen, handlichen Häppchen serviert. So ein Fernstudium erforderte um so viel mehr Durchhaltevermögen und vor allem Disziplin. So hob er auch abermals erstaunt den Kopf und musterte den Mann neben sich mit eben jenem unverwandten Erstaunen, als er dessen Worte vernahm. "Idiotisch? Warum soll das idiotisch sein?", hinterfragte er verwirrt. "Ich persönlich dachte gerade, dass so etwas jede Menge Disziplin erfordert. Von Durchhaltevermögen einmal ganz zu schweigen. Das ist etwas, auf das du mit mehr Stolz blicken solltest. Zumindest mit mehr Stolz als man das in deinem normalen 'Beruf' kann." Abermals blätterte er ein wenig durch die Seiten und verstand nur Bahnhof. Für ihn waren das böhmische Dörfer ohne Ausgang. "Und du verstehst tatsächlich was hier steht?", er runzelte die Stirn und las eine der Aufgaben halblaut vor. "Das ist wie dein Kleingedrucktes, lauter Hyroglyphen. Kein Wunder, dass Anwälte so teuer sind, wenn die sich täglich durch sowas wühlen müssen." Doch schließlich legte er die Blätter auf den Tisch, veränderte seine ganze Sitzposition, so dass er bequem zu Cole sehen konnte und legte den Kopf ein wenig schief. "Du gönnst dir selbst viel zu wenig, Cole. Wenn man für etwas vier Jahre lang arbeitet, dann ist das etwas dem man Respekt zollen sollte. Nicht etwas, das man als Träumerei verschreit. Dann ist es eben ganz gegensätzlich zu deiner normalen Arbeit. Na und? Ist es deshalb vielleicht weniger wert? Und was interessiert es dich denn, was andere darüber denken? Du machst das doch für dich und weil es dich interessiert und nicht für den nächsten Idioten, dem du Waffen unterjubelst."

Er hielt inne und überschlug das Datum auf den Aufgaben schnell im Kopf, um danach die Stirn zu runzeln. "Kein Wunder, dass du so gestresst wirkst. Du hast da nicht mehr allzu viel Zeit bis zum Abgabetermin, richtig?" Wie spät es wohl war? Dass Cole überhaupt die Zeit fand, hier mit ihm zu sitzen, überraschte ihn gerade. Und es gab ihm ein Stückchen mehr von den so dringend benötigten Informationen. Vielleicht war dieser undurchdringliche und immer für Überraschungen gute Mann tatsächlich bereit, nach einem Weg zu suchen. Auch wenn er jenen noch nicht für sich gefunden hatte. "Umso wichtiger, dass du auf dich achtest. Wenn du wirklich nicht mehr runterbringst, bin ich der letzte, der etwas dagegen sagt, aber es wäre für deinen Organismus nicht schlecht, ein paar der Vitamine zu sich zu nehmen. Und wenn das erledigt ist, biete ich dir eine Massage an, um deine Muskeln ein wenig zu lockern. Denn ich befürchte, du hast bis eben an irgendwelchen Schreibtischen gesessen, ja? Und keine Sorge, ich kann das. Sogar nicht nur nach Gefühl sondern tatsächlich."

Das hätte gleich mehrere Vorteile. Zum einen würde Cole vielleicht tatsächlich noch ein paar der Salatblätter vom Teller picken, und zum anderen könnte er ihm tatsächlich ein wenig Entspannung versprechen, die Antonin persönlich auch nicht zu schlecht gefallen würde. Tatsächlich fand er die Massagestunden eines der wenigen alltagstauglichen Dinge, die er in Russland gelernt hatte, unddagegen, ein wenig von Coles Haut zu spüren, hätte er gar nichts einzuwenden. Auch wenn das wirklich nur entspannend sein sollte. Zu mehr hätte er heute im Grunde genommen sowieso keine Lust mehr. Jetzt ging es darum, dem anderen ein wenig der dringend benötigten Entspannung zukommen zu lassen. Vermutlich waren da nicht nur dessen Muskeln verspannt, aber eines nach dem anderen. Ein Schritt auf den nächsten..
 


 

Cole

Die Erzählung des anderen über dessen 'Folterungen' ließen Cole erst überrascht die Augenbrauen heben, doch dann schlich sich mehr und mehr ein breites Grinsen in sein Gesicht. Schließlich konnte er nicht anders als leise zu lachen. Und dieses Lachen wirkte sehr befreiend. Es befreite ihn ein wenig von der Kühle, der Unnahbarkeit, mit der er sich eingehüllt hatte, um sich vor Antonin zu schützen. Aber musste er das überhaupt? Und nun wurde ihm bewusst, dass er sich bis eben nicht entspannen konnte, weil er es gar nicht zugelassen hatte. Er hoffte auf eine Ruhe, die er gar nicht bereit gewesen war, zuzulassen. War es so schwierig, sich fallen zu lassen? Hatte er so große Angst, dadurch ein Messer in den Rücken gestochen zu bekommen? Offensichtlich. Diese Angst davor, für sein Bedürfnis nach Nähe mit Zurückweisung oder Hohn bedacht zu werden, schien tiefer zu sitzen, als er sich das selbst jemals eingestehen könnte. Im Moment realisierte er das nicht wirklich. Er merkte nur, dass seine Anspannung weniger wurde, dass die Worte des anderen ihm gut taten, ihn sich ein wenig entspannen ließen. "Unschuldiger Mann?", fragte er mit einem Lächeln in der Stimme. "Ich sehe hier keinen unschuldigen Mann. Jedem, was er verdient." Der Ton verriet, dass er es nicht ernst meinte. Ein kleines schelmisches Funkeln schlich sich nun endlich in seine kühlen Augen. Ja, langsam konnte er sich entspannen. Interessant, dass er diese Entspannung am Telefon neulich viel leichter zulassen konnte. Aber jemandem ins Gesicht zu sehen, jemanden nah an sich zu haben, war wohl einfach noch ein gutes Stück schwieriger.
 

Unruhig musterte er das Gesicht des anderen, die eben noch gespürte Entspannung war wieder wie weggeblasen. Er würde sich nicht deswegen rechtfertigen, wenn Antonin sich über ihn lustig machte. Doch Antonin reagierte vollkommen anders, als er erwartete. Disziplin? Stolz? Cole war verwirrt, ließ sich das aber nicht anmerken. Offensichtlich erhielt er nicht Hohn, sondern vielmehr Anerkennung für seine Arbeit. Und wieder spürte Cole, wie unbegründet sein Misstrauen gegenüber Antonin war. Ob er da jemals würde ablegen können? Sein Misstrauen allem und jedem gegenüber? Und vor allem, würde er Antonin jemals voll und ganz vertrauen können? Aber tat er das nicht schon längst? Schließlich hatte er ihm doch sein Leben anvertraut. Was hatte sich geändert? War es, weil sie sich so nahe gekommen waren, weil sie Sex gehabt hatten, weil Antonin mit einem Mal so viel näher war, als jemals zuvor? Cole seufzte innerlich über seine eigene Angst. Er sollte sich mehr entspannen. Was hatte er zu verlieren? Hatte Antonin jemals enttäuscht, ihn getäuscht, sein Vertrauen missbraucht? Nein. Also sollte er doch in der Lage sein, sich fallen zu lassen, oder?

Und so lehnte sich Cole wieder zurück auf dem Sofa und lächelte über das unverfälschte Erstaunen des anderen. "Ja, ich kann diese Hieroglyphen entziffern", gab er zu. "Besser als so manches andere", fügte er mehr zu sich als zu Antonin dazu. Überrascht blickte er den anderen an, als er sich dessen Standpauke anhören musste. Und wie ein kleiner Schuljunge, der belehrt wurde, senkte er den Blick kurz. Er wusste nicht, was er dazu sagen sollte. Er würde darüber nachdenken müssen. Ja, er machte es für sich. Sein Strohhalm eines normalen Lebens... "Du darfst niemandem davon erzählen", sagte er mit einem Mal und blickte den anderen durchdringend an. "Niemand aus der Organisation darf davon Wind bekommen." Vielleicht war sein Ton ein wenig zu harsch, aber es war ihm wichtig. Wenn davon jemand Wind bekommen würde, könnte es seinen Tod bedeuten. Costello hatte ihm bereits einmal mehr als deutlich gemacht, dass er ganz alleine ihm gehörte, dass er nur ihm verpflichtet war. Ein Studium war da eigentlich nicht drin.

Er zwang sich seine Kälte wieder abzulegen, die sich gerade mehr als intensiv in sein Bewusstsein gedrängt hatte. Er sollte Antonin vertrauen... "Der Abgabetermin ist nächste Woche. Leider habe ich viel Zeit verloren und hinke schrecklich hinterher. Zudem Costello mir mehr und mehr Arbeit aufhalst."

Sein Blick folgte Antonins Worten auf seinen Teller. Zögerlich nahm er ihn wieder und nahm einen Bissen. "Ist gut, Chefkoch", murmelte er und es klang nicht halb so ironisch, wie es klingen sollte. Doch als er dann das Angebot hörte, sah er Antonin an, stellte den Teller weg. "Du kannst massieren?" Er lächelte leicht und musterte Antonin. Dann streckte er sich leicht. "Und das soll ich dir glauben?" 'Entspann dich Cole', wisperte er sich selbst unhörbar zu. 'Entspanne dich...'

In seinen Augen erschien wieder ein Fünkchen Schalk. "Nun, dann scheint es mir längst überfällig, diese Fähigkeiten meines Guards einmal auszukosten. Und ich behalte mir vor, den Vertrag noch zu kündigen, falls ich nicht zufrieden sein sollte." Er grinst verschmitzt und begann sein Hemd zu öffnen. "Auf dem Sofa?"
 


 

Antonin

Antonin schüttelte den Kopf und deutete auf das Schlafzimmer. "Hemd und Hose bitte ausziehen. Nimm dir ein großes Handtuch und leg es dir aufs Bett und dich selbst bäuchlings darauf bitte. Ich komme gleich zu dir", befahl er mehr, als dass er es bat. Doch er war in Gedanken schon ein Stück weiter. Er stand auf und zog sich die kleine Flasche aus der Jackentasche. Tatsächlich war er sich nicht sicher gewesen, sie heute wirklich zum Einsatz kommen zu lassen, aber andererseits konnte es wirklich nicht schaden. So öffnete er ein paar Schränke der Küche, bis er eine Schüssel gefunden hatte, die seinen Wünschen entsprach. Selbige füllte er dann zur Hälfte mit Wasser und füllte dann ein Stück mit dem öligen Sekret auf. Das ganze musste man so lange verrühren bis das Wasser wieder durchsichtig war, woraufhin er mit sich selbst zufrieden nickte, die Schüssel ergriff und sich auf den Weg zu Cole machte.

Tatsächlich hatte jener seine Forderungen erfüllt und so lächelte er kurz zufrieden. "Für mich ist es so einfacher zu arbeiten, da ich in alle Richtungen hin die Freiheit habe mich zu bewegen.", erklärte er, stellte die Schüssel kurz auf den Boden ab und rollte die Ärmel von seinem Hemd nach oben bevor ihm noch etwas einfiel und er aus dem Badezimmer schnell noch ein Handtuch holte und es Cole reichte. "Fürs Gesicht", erklärte er ruhig, beugte sich dann nach seiner Schüssel und nahm sie mit in das Bett des anderen. Er platzierte seine Knie jeweils an den Seiten von Coles Hintern, setzte sich jedoch nicht, sondern blieb so gekniet.

Antonin hätte in diesem Moment recht gern einfach nur sanft über die Haut des anderen gestrichen, sich die Wirbelsäule hinab und wieder hinauf geküsst und ihn einfach festgehalten wie einen Teddybären. Aber Ungeduld war keine Tugend und so begnügte er sich erst einmal auf das, was er sich selbst zugestand. Was zuerst einmal das leichte Einmassieren des inzwischen öligen Wassers darstellte.

"Keine Sorge", nahm er wie nebenbei ihr Gespräch wieder auf. "Ich bin der letzte, der herumrennen und deine Geheimnisse preisgeben würde. Aber es freut mich natürlich, dass du es mir erzählt hast." Warum war so etwas einfacher, wenn Cole ihn nicht ansah? Das war so kindisch, dass es schon wieder frustrierend war. Aber immerhin schien Coles Körper inzwischen genug von dem Öl aufgenommen zu haben, um nun eine fettige Schicht auf der Haut zurück zu lassen. Damit konnte man gut arbeiten und deshalb war es nun auch vorbei mit den sanfteren, mehr streichelnden Berührungen. Sie wurden zielgerichteter, weniger sanft, aber waren trotzdem vorsichtig. Antonin begann in den Schultern, rückte die Position von Cole nur hin und wieder ein Stückchen zurecht, bevor er sich nach unten vorarbeitete und bereits beim ersten Mal einige 'Brandherde' für sich ausmachte. Und nicht nur das, denn es bereitete ihm auch eine unwahrscheinliche Freude seine Hände über Coles schöne Haut gleiten zu lassen, die kleinen Laute zu vernehmen, die man bei einer solchen Massage eben nicht verhindern konnte. Somit umspielte seine Lippen ein leichtes Lächeln und schließlich gab er doch nach und beugte sich nach unten um Cole einen Kuss auf die Wirbelsäule zu hauchen.

"Wenn ich dann einmal selbst einen juristischen Ratschlag brauche, weiß ich ja nun, zu wem ich gehen kann, um das ganze kostenlos abzustauben. Was im Grunde nur bedeutet, dass ich vollstes Vertrauen in deine Fähigkeiten habe und erwarte von einem 'Bestanden' zu hören", murmelte er, sich wieder auf seine Tätigkeit konzentrierend. "Wusstest du eigentlich, dass man bei einer guten Massage nie den Kontakt zum Empfangenden abbrechen sollte? Selbst wenn es nur ein Kuppen des kleinen Fingers ist, so sind doch die meisten Sinne in diesem Moment darauf gerichtet und es würde ungewolltes Unbehagen auslösen", erklärte er wie nebenbei.
 

Dann sprach er eine ganze Weile nicht mehr, dehnte dafür das ganze aber aus mehr oder weniger geschickt seine eigene Position so verändernd wie er es gerade brauchte. Und er ließ nur sehr wenig aus, denn jener viel zu fleißige Mann sollte mal den Schlaf der Gerechten schlafen. Etwas, wofür es nur zu gerne sorgen wollte. So wurde Cole wortwörtlich von den Haarspitzen bis zu den Fersen massiert, was Antonin zwar zugegebenermaßen ein wenig Schweiß auf die Stirn trieb, dafür war das Gefühl, das er hatte, als er die ausmassierenden Bewegungen in Coles Fingerspitzen endete ungemein toll.

Tief durchatmend setzte er sich schließlich neben Cole an den Bettrand. "Ich hoffe mein Vertrag hat weiterhin Bestand", zog er den anderen auf und schloss kurz die Augen, nur um sie gleich darauf wieder zu öffnen und über seine Schulter hinweg zu dem Liegenden zu blicken. "Ist es in Ordnung wenn ich heute hier schlafe?", fragte er dann das erste, das ihm in den Sinn kam, als er diesen, in seinen Augen absolut tollen Mann betrachtete. Ob das gut oder schlecht war, darüber wollte er sich keine Gedanken mehr machen. So ohne Tätigkeit kroch die Müdigkeit wie eine zähe Flüssigkeit durch seine Adern und ließ sich dort nieder, nicht bereit wieder zu verschwinden.
 


 

Cole

Die Geradlinigkeit, mit der Antonin seine Forderungen gleich heraus brachte überraschte Cole. Er war aber positiv überrascht und so hatte er keinen Einwand, tat vielmehr, wie ihm geheißen und entkleidete sich auf dem Weg zum Bett bis auf die Unterhose, legte seine Waffe unterwegs irgendwo ab, ging kurz ins Bad, um das Handtuch zu holen, und warf Antonin, der in der Küche herumfuhrwerkte, kurz einen Blick zu, bevor er sich hinlegte. Es war irgendwie ein eigenartiges Gefühl, auf Antonin zu warten. Sicher hatte er schon Massagen gehabt, nun ja ein paar Mal, aber so richtig entspannt hatte ihn das Ganze nicht wirklich. Dafür freute er sich jetzt um so mehr. Besonders, da jener behauptet hatte, er habe darin wirklich Erfahrung, er sei darin wirklich gut. Nun, er würde ja sehen...

Und noch etwas war seltsam. Er war noch nie so schutzlos da gelegen. Er hatte sich noch nie so absolut in die Hände eines anderen begeben und das machte ihn ein wenig nervös.

Und so lauschte er recht angespannt den Erklärungen des anderen, auf die er nur mit einem 'Hm' antworten konnte, nahm das Handtuch fürs Gesicht, und legte sich dann wieder hin, noch immer nervös seiend.

Diese Nervosität wandelte sich dann schnell zu absoluter Angespanntheit, als er spürte, wie Antonin sich über ihn kniete und er sich nun in einer absoluten Position der Schutzlosigkeit, des 'Ausgeliefert-Seiens' befand. Kontraproduktiv für die eigentliche Sache, auch wenn er sich über sich selbst ärgerte. Sollte er nicht einfach genießen? Leicht zuckte er unter der ersten Berührung zusammen, dann spürte er die gleichmäßigen, einmassierenden Bewegungen und als Antonin zu sprechen begann, entspannte er sich nach und nach mehr und mehr. Und so war er schon relativ entspannt, als Antonin schließlich fester, intensiver seine Hände massieren ließ. Und dennoch spürte er, wie verspannt seine Muskeln waren. Hin und wieder entglitt ihm ein Keuchen, ein Stöhnen, ein gepresstes Ausatmen, wenn Antonin wieder einen Knoten in ihm entdeckte, den er versuchte zu lockern.

In sich spürte Cole aber nun endlich jene Ruhe, jene Entspannung, die er bisher nur durch Antonin erfahren durfte. Nun war es endlich so weit, dass er sich fallen ließ. Und interessanterweise war dem so, weil Antonin ihn berührte, ihm auch physisch nahe war, und weil er ihm gleichzeitig auch nicht ins Gesicht sehen musste. Er musste seine Kühle nicht wahren, denn er konnte die Augen schließen und sich einfach gehen lassen. Und er wusste, dass es keine negativen Konsequenzen haben würde, dass niemand da war, der ihm durch seine Hingabe schaden konnte, der seine Schutzlosigkeit ausnutzen konnte. Cole spürte an seiner Schulter, dass sie noch schmerzte, genauso wie er an seiner Narbe spürte, dass seine Haut da nicht so eben war, wie sie sein könnte. Solche Verletzungen gehen halt doch nie wirklich weg.

Während er sich massieren ließ lauschte er den Worten, unfähig darauf wirklich zu antworten, aber für sich registrierend, dass Antonin ihn nicht 'verraten' würde, dass er über sein Jurastudium stillschweigen wahren würde. Ein beruhigendes Gefühl, das ihn gleich noch mehr entspannen ließ.

Als er mit einem Mal die Lippen des anderen an seiner Wirbelsäule spürte, durchfuhr ihn ein wohliger Schauer. Sein ganzer Körper wirkte mit einem Mal wie elektrisiert. Dass Massagen etwas sehr erotisches hatten, das wusste er, aber die küssenden Lippen an seiner Wirbelsäule brachten unerwartete Gefühle in ihm zum Vorschein. Gefühle, von denen er ruhig mehr vertragen konnte.

Auch zu den Regeln einer guten Massage sagte er nichts, nur dass er zwei Dinge nun wusste: erstens, dass Antonin ein wirklich guter Masseur war, und zweitens, dass er ohnehin nicht wollte, dass Antonin den Kontakt zu ihm unterbrach. Gleichzeig kam ihm der Gedanke, dass jener sicher später gehen wollte, eine Sache, die er eigentlich nicht zulassen wollte. Aber könnte er den anderen fragen, ob er übernachten wolle? Hieße das nicht, zugeben zu müssen, dass man Antonin bei sich haben wollte? Aber was war an diesem Wunsch so schlimm? War es ungewöhnlich, dass Antonin hier übernachten würde? Vielleicht würde sich ja später eine Gelegenheit ergeben, in der er Antonin fragen könnte, ob er bleiben wolle...

Wohlig brummend spürte er, dass die Massage mit jeder Minute leichter wurde, seine Muskeln sich mit jeder Minute mehr und mehr entspannten. Befremdlich war nur kurz, dass Antonin wirklich ihn von Kopf bis Fuß massierte. Als jener schließlich bei seinen Händen angekommen war, und aufhörte, rührte sich Cole seinen Moment nicht, bis Antonin ihn ansprach, nach der Verlängerung seines Vertrages fragte. Cole drehte den Kopf und blickte irgendwie erschöpft den anderen an. Antonin saß da und hatte ihm den Rücken zugewandt, etwas, was ihm gerade gar nicht gefiel. Doch als sich jener wieder umdrehte, ihn ansah und fragte, ob er hier schlafen könne, hatte sich Cole ohnehin schon zu Antonin gedreht, griff nun zur Hand des anderen und zog ihn so nach hinten zu sich, Antonin fest umarmend, sein Gesicht in dessen Halsbeuge, seinem Nacken vergrabend.

"Den Vertrag hätte ich ohnehin niemals gelöst", murmelte er gegen die Haut des anderen und begann sacht über die Oberarme zu streicheln, zumindest mit der einen Hand, die darauf lag. "Und ich glaube ich kann dich jetzt auch nicht gehen lassen." Er atmete tief durch. "Ich danke dir für alles." Cole spürte, dass dieser Satz, den er eigentlich auf die Massage bezogen hatte, für vieles mehr auch stehen konnte, doch er änderte ihn nicht, fügte nichts dazu. Letztlich hatte er dem anderen ja ohnehin viel viel mehr noch zu verdanken...
 


 

Antonin

Es war schon seltsam, aber er verspannte sich nicht einmal kurz als Cole ihn so plötzlich zu sich zog. Vielmehr glaubte er sofortige Erleichterung darüber benennen zu können. Dann hatte er sich also gerade nicht zu weit aus dem Fenster gelehnt. Wieder etwas, das er zu seinen Informationen fügte und dann seine Aufmerksamkeit auf die gemurmelten Worte lenkte. Und auf den Atem des anderen, der ihm in regelmäßigen Abständen gegen die Haut perlte. Abermals konnte Antonin nicht anders als zu lächeln und die Streicheleinheiten kurz genießen. "Ich tue das gern", nuschelte er schließlich und hob eine Hand um durch Coles Haare zu streichen, der sein Gesicht immer noch in seinem Nacken gepresst hatte. "Aber ich befürchte, du musst mich doch nochmal eben loslassen, da es in Jeans und Hemd nicht so bequem zum schlafen ist und ich die Teller auch noch eben wegräume. Du bleib hier schön liegen und versuch entspannt zu bleiben." Es klang nicht nach dem Befehl, den die Wortwahl vermuten lassen würde. Vielmehr war es eine Bitte, einfach liegen zu bleiben und den Rest erstmal Antonin zu überlassen.

Sachte entwand er sich der zwar durchaus angenehmen Umarmung, aber so in den Klamotten war es wirklich nicht gerade bequem. Allerdings strich er, wieder mutiger geworden fast zärtlich über Coles Wange und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen. "Bin gleich wieder da." Damit erhob er sich, griff die Schüssel und nahm jene mit zur Küchenzeile. Wo er das Ding erstmal auswusch und zum Abtropfen stellte bevor er die Salatschüssel griff und ein wenig überlegend auf den Inhalt starrte und sich dann frech durch sämtliche Schubladen wühlte auf der Suche nach Alufolie oder Frischhaltefolie. Immerhin fand er ersteres, womit er die Salatschüssel abdeckte und sie mit sanfter Gewalt im Kühlschrank verstaute. Die beiden Teller und das Besteck wusch er noch ab und stellte sie ebenfalls zum Abtropfen bevor er den Futternapf des Fellknäuls musterte und beschloss, dass da noch genügend drinnen war. Das erledigt wissend, stellte er noch die Musikanlage aus und betätigte den Lichtschalter. Damit war die einzige Lichtquelle das bläuliche Scheinen aus dem Schlafzimmer, wohin er sich auch wieder begab, ein Fenster kippte - das hatte er sich letztes Mal von Cole abgeschaut - sich schließlich bis auf die Shorts auszog und dieses Licht ebenfalls abschaltete.

"Das nächste Mal treffen wir uns nach deinem Termin", beschloss Antonin während er zum Bett tapste, sich darauf niederließ und auch sofort die Hände nach Cole ausstreckte. Ein wenig tastend, da sich seine Augen noch nicht an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Doch das hielt ihn nicht davon ab, den anderen ungefragt an seine Brust zu ziehen, ihn zu umarmen und sanfte Küsse über dessen Hals, bis hoch hinter das Ohrläppchen zu verteilen. Er selbst brauchte und wollte von diesem Augenblick gar nicht mehr als die Versicherung, dass er Cole gerade wirklich wieder in den Armen hielt. Dass der andere Mann ihm doch wieder so nah war. Dass es sich immernoch lohnte, sich an anderen Tagen nach dieser Nähe zu sehnen und von solchen Erlebnissen zu zehren.

Und diese Gefühle mussten jetzt auch raus und wo seine Massage noch einen eher professionellen Touch hatte, so war ihm jetzt jede Berührung, die er Cole zukommen ließ wichtig. Jeder Zentimeter dieser weichen, gut duftenden Haut musste jetzt verwöhnt und gestreichelt werden. Seine Lippen mussten über dessen Schultern und Schlüsselbein gleiten und den Geschmack neu für sich entdecken. Doch es war und blieb harmlos und füllte zumindest in Antonin eine ganz andere Art der Gier. Eine Gier, die so rein gar nichts mit Sex zu tun hatte, sondern nur mit Cole. Mit Cole und den Gefühlen, die er scheinbar immer heftiger und schneller zu entwickeln schien. Seufzend vergrub er sein Gesicht in der Haut des anderen und schloss die Augen. "Du hast keine Ahnung wie gut du mir tust", nuschelte er leise… schon immer müder werdend. Und so brachte er nach einiger Zeit auch nur noch ein leises ‚Gute Nacht‘ zusammen, bevor er auch schon weggedöst war. Auch wenn er ganz am Rand triumphierend und höchst zufrieden bemerkte, dass Cole ihm nicht mehr entwischt war, sondern immer noch nahe an ihm geschmiegt zu liegen schien.
 


 

Cole

"Hmmm", grummelte Cole, der es gerade so genoss, sich in Antonins Halsbeuge verkriechen zu können. Er spürte deutlich, wie müde er mit einem Mal war. Wenn er nicht so angespannt war, dann kam die Müdigkeit erst so richtig in ihm hoch. Dabei war es gerade so schön. Antonins Worte, die ihn erleichterten, seine Berührungen, die er genoss, seine Nähe, die ihn entspannte. Widerwillig ließ er Antonin los. Wertete den zarten Kuss als Entschädigung für die Zeit der Abwesenheit des anderen. "Aber beeil dich...", murmelte er, müder und müder werdend. Das Bett war mit einem Mal so kühl und leer, als Antonin aufgestanden war. Und gleichzeitig überkam ihm wieder eine Angst, dass Antonin gehen würde. Aber diese Angst, war wie all seine anderen Ängste in Bezug auf Antonin genauso irrational. Diesmal schaffte er es sogar, die Angst zur Seite zu schieben. Er lauschte den Geräuschen, die Antonins Aufräumaktion verursachte. Ob sie öfters hier so die Zeit miteinander verbringen könnten? Vielleicht... Wenn er seine Prüfungen hatte.

Seltsam, dass Antonin den gleichen Gedanken zu haben schien und ein Lächeln schlich sich auf Coles Lippen, als er Antonins Bemerkung hörte. Er spürte, wie Antonin in der Dunkelheit nach ihm tastete und hob seine Hände, um ihm entgegenzukommen. Und schließlich zog er den anderen zu sich, ließ sich vom anderen zu ihm ziehen, was in einer innigen aber wohltuenden Umarmung endete. Sacht ließ er seine Fingerspitzen über Antonins Haut gleiten, streichelnd, erkundend, während seine Lippen immer wieder schmetterlingszarte Küsse dem anderen auf die Haut hauchte. Antonin roch wirklich gut, und zwar nicht nur das Duschgel. Hm, so könnte er ruhig schlafen...

Und mit einem Mal merkte er, dass er hier mit einem Mann im Bett lag, ohne, dass sie Sex hatten, dass sie einfach nur mit ihrer Nähe auskamen und mit ihrer Anwesenheit. Es war ein seltsamer Gedanke, aber nicht ein unangenehmer.

Ein Schauer rieselte seinen Rücken runter und sein Herz setzte einen Moment aus, nur um dann mit doppelter wenn nicht dreifacher Geschwindigkeit weiter zu schlagen. Und mit einem Mal war er wieder hellwach. Hatte er richtig gehört? Er tat Antonin gut? Hatte dieser das wirklich behauptet? Unbegreiflich, aber Antonin hatte das vollkommen ernst gemeint. Aber wie denn? Damit, dass er ihn in Lebensgefahr brachte, dass er ihn als Masseur ausnutzte, oder vielleicht damit, dass er nachts noch durch die halbe Stadt schickte? Und auch, wenn ihm tausend Gründe einfielen, weshalb diese Aussage nicht zutreffen konnte, machte sie ihn auf eigentümliche Weise glücklich. Sacht drückte er Antonin enger an sich, vergrub seinen Kopf tiefer in dessen Halsbeuge. Ein 'Und du erst...', das ihm auf den Lippen brannte, bekam er nicht raus. Für wo etwas brauchte er noch Zeit.

Und so schlummerte er schließlich das erste Mal seit Tagen wieder relativ schnell ein, ohne an die tausende Dinge zu denken, die er noch erledigen musste, die noch anstanden.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  -Amber-
2010-01-10T14:18:19+00:00 10.01.2010 15:18
Ja das ist er :3
Mr Obercool und seine Wünsche...
Und schön, dass Toni so geduldig und beharrlich ist XD
Von:  Saru-Chan
2010-01-10T14:15:06+00:00 10.01.2010 15:15
Hey Hey nich schmollen weiß ich doch das Cole kein Uke ist :PPP
*g*
aber du musst zugeben dass er in dem kapi zuckersüß ist oder ? :D
Von:  -Amber-
2010-01-09T15:33:00+00:00 09.01.2010 16:33
Cole ist nicht uke!!!!!
*schmoll* *Schnute*

aber in der Szene könnte man es vielleicht... Aber NEiN!
*g*
Von:  Saru-Chan
2010-01-09T14:55:53+00:00 09.01.2010 15:55
Awwww <3
ich will auch mitkuscheln >_<
xD
aber ich will die beiden ja nich stören ;))
wiedermal einfach toll <3
Momentan wirkt Cole wie ein richtiger Uke xDDD
Von:  -Amber-
2009-11-26T09:15:27+00:00 26.11.2009 10:15
Hn, da hast du auch recht
Lass dich überraschen wie es weitergeht ;)

In jedem Fall war es verdammt anstrengend, sich in Coles Psyche einzufinden... *seufz*
Er ist ein sturer Bock!!!
*g*

Eifersuchtsszenen werden übrigens noch kommen ;)
Keine Sorge ;)
Aber anders als du denkst *kopfkratz*

:) Amber
Von:  zerra
2009-11-26T05:57:43+00:00 26.11.2009 06:57
ach ich glaub da wäre er jetzt schon zu besitz ergreifen, nurweil man nicht glaubt das man die beste wahl ist gibt man den anderen noch lange nicht auf

ausserdem wäre es an sich auch eine möglichkeit für toni gewesen cole zubeweisen das er es ernst meint

ausserdem ist es ja auch nicht schlimm das es keinen gibt, ich hätte es nur lustig gefunden

ich mag cole ja auch, aber ich stehe mehr auf hitzköpfe (find ich ansprechender*grins*)
Von:  -Amber-
2009-11-26T04:59:53+00:00 26.11.2009 05:59
Dass ich so fix bin liegt daran, dass die Geschichte schon zuende geschrieben ist und ich nur noch betalesen muss ;)
Und da mir das viel Spaß macht, die Story nochmal von Anfang an zu lesen, geht's recht flott :)
Obwohl ich feststelle, dass sich doch der eine oder andere Faupa (schreibt man das so?) sprachlicher Hinsicht eingeschlichen hat... :(

Ich leide auch mit ihnen :)
Ich merk schon, du bist ein Toni- Fan *g*
Wobei ich auch mit Cole mitfühle und ich es für bemitleidenswert und irgendwie auch süß halte, dass der 'coole Aufreißer' sich so im Weg steht und er ständig gegen seine eigene Mauern rennt, obwohl er sich danach sehnt sie durchbrechen zu können..
Ein Rivale ist ein interessanter Gedanke Ich glaube wir hatten damals auch darüber diskutiert
Doch ich halte es noch für keine gute Idee, weil Cole noch immer der Meinung ist, dass Toni zu gut für ihn ist. Er würde nicht kämpfen sondern nur leiden und sich einreden, dass es für Toni besser ist
Letztlich ist er ja nicht davon uberzeugt, dass er jemanden glücklich machen kann... Und da er auch ein sehr altruistischer Mensch ist hoffen, dass Toni glücklich wird... Cole ist schwierig, ich habe mir oft an ihm die Zähne ausgebissen und bin schier verzweifelt *Haare rauf*
Aber das hat alles mit seiner Vergangenheit zu tun, auf die Uhr allerdings noch warten müsst ;)

Freut mich aber, dass es dir gefällt :3

Amber
Von:  zerra
2009-11-26T00:09:53+00:00 26.11.2009 01:09
die beiden sind absolut geil

sie sind richtig unterhalsam und man leidet richtig mit ihnen

wobei ich persönlich mehr mit toni leide

cole wäre vieleicht ein rivale ganz gut, jemand der sich auch für toni interessiert, das hilft manchmal wunder

du bist echt fix mit den kappis und sie sind auch immer recht lang, echt bewundernswerd


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