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Blood Deal

Even if saving you sends me to heaven
von

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Feuerwerk, Palmen oder Sterne

Cole

Es war bereits 10 Uhr, als Cole wieder aufwachte. Einen Moment wusste er nicht so recht, wo er überhaupt war. Doch schnell dämmerte es ihm, und er erinnerte sich an die Dinge, die im Laufe des Abends geschehen waren. Er streichte sich übers Gesicht und stand vorsichtig auf. Müde trottete er ins Bad, wo er das Chaos ein wenig beseitigte, bevor er sich unter die Dusche stellte. Das kühle Nass tat gut und so blieb er einige Minuten einfach stehen und ließ sich das Wasser übers Gesicht laufen. Schließlich kehrte er ins Schlafzimmer zurück, vergewisserte sich, dass Antonin noch schlief und setzte sich dann ins Wohnzimmer, seinen Laptop nehmend. Seine Kamera war schnell mit den Beweisfotos eingespeist, und so erstellte er eine E-Mail an einen Bekannten bei der Presse, in der er diesem einiges erklärte und die Informationen ihm auf dem Tablett servierte. Kurz rief er Ragnar an und versicherte ihm, dass es ihm gut ginge, und dass er nun wieder normal weiterarbeiten konnte. Sicher würde die Presse heute von ihrer Aktion recht voll sein. Der Kaffee, den er aufgesetzt hatte, verbreitete einen angenehmen Geruch in der gesamten Wohnung. Cole hatte nur eine Short angezogen, was er gerne tat, wenn er allein zu Hause war. Nun, und jetzt tat er es auch, selbst wenn er nicht alleine war.
 


 

Antonin

Unwillig sich jetzt schon ganz vom Schlaf zu lösen, drehte er sich einmal herum und versuchte wieder in jenen schwerelosen Zustand zu gelangen, der ihm nur von tiefem Schlaf gewährt wurde. Doch Morpheus schien beschlossen zu haben, ihn lange genug umarmt zu haben und lieber mit einem Tritt wieder in die Realität zu befördern. Eine Realität, die sich Antonin langsam erschloss auch ohne das er die Augen geöffnet hatte. Zum einen erinnerte ihn das Ziehen über seinem Brustkorb an eine Wunde und zum anderen war der Geruch hier nicht hauptsächlich seiner. Und als er eines seiner Augen träge öffnete war er auch nicht sonderlich überrascht sich alleine im Bett wiederzufinden. Tatsächlich wäre er mit Sicherheit auch nicht liegen geblieben wenn er früher aufgewacht wäre. Trotzdem überkam ihn selbst jetzt, in seiner langsamen Aufwachphase, ein Gefühl, das er gestern noch recht erfolgreich verdrängt hatte: Unsicherheit.

Seufzend drehte er sich auf den Rücken und hob die Hand,, um einmal herzhaft zu gähnen. Kein Grund jetzt über ungelegte Eier nachzudenken. Besonders nicht wenn er glaubte frisch aufgebrühten Kaffee zu riechen. Und während er seinen Blick aus noch müden Augen durch das Zimmer gleiten ließ, fiel ihm wieder das Fehlen eines schwarz-weiß Bildes auf und damit schob sich eine weitere Erinnerung von gestern vor sein geistiges Auge. Cole, der ihm nach seinem Alptraum wortlosen Halt gespendet hatte. Und obwohl es selten vorkam brannten seine Wangen bei dem Gedanken daran und er vergrub sein Gesicht in seinen Händen. Als ob die Situation an sich nicht schon irreal genug war, da musste er sich jetzt auch noch an sowas erinnern? Obwohl er seine Alpträume mehr mit einer 'aus den Augen, aus dem Sinn' Kneifzange behandelte und tagsüber nicht über sie nachdachte. Na prima.
 

Inzwischen zu wach um weiter zu dösen, richtete er sich schließlich auf, rieb ein wenig planlos durch seine Haare und erhob sich schließlich, um die Shorts und die Hose vom Boden aufzusammeln bevor er ins Badezimmer schlenderte. Eines seiner großen Mankos: wenn man ihm keinen Wecker stellte, kam er überhaupt gar nicht in die Puschen. Daher beschloss Antonin erst mal, dass Cole nichts dagegen haben konnte wenn er jetzt duschte. Gedacht und bald darauf auch getan, stand er schließlich vor dem Spiegel und musterte sich ein wenig kritisch. Richtete sich auf und tappte gegen den Verband, den er so gut wie möglich vom Wasser frei gehalten hatte. Sah ja alles noch ganz gut aus, was man von ihm selbst nicht so sagen konnte. Immernoch war sein Blick mehr als unausgeschlafen und jetzt nach der Dusche spürte er nicht nur die bereits befürchteten Spannungen in den Schultern, sondern auch Oberschenkeln und von seinem Hintern mal ganz zu schweigen. Abermals seufzend griff er nach der Zahnpasta und reinigte seine Zähne mit dem Finger so gut es ging, bevor er nach dem Mundwasser griff und sich damit ebenfalls nochmal zuleibe rückte. Wenn er etwas absolut nicht ausstehen konnte, dann war das Mundgeruch. Ein absolut unbrechbares ‚No Go‘.
 

Schließlich schlüpfte er in die Shorts und die Hose, von der er froh war, dass es eine leichte Stoffhose war ,und rubbelte sich nochmal über die noch nassen Haare. So langsam sah er sich einer Begegnung mit Cole gewappnet und so nickte er sich im Spiegel nochmal zu, bevor er das Badezimmer verließ, das Schlafzimmer durchquerte um schlussendlich mitten im Rest der Wohnung zu stehen. Coles Gestalt war recht schnell ausgemacht und so hielt er auch auf jenen zu und sah ihm kurz über die Schulter bevor er sich abwandte und der Küche einen sehnsuchtsvollen Blick zuwarf: "Kaffee?", mehr Artikulation durfte man von ihm einfach noch nicht erwarten. Das war sozusagen unmöglich. Trotzdem wartete er nicht auf eine Antwort sondern hielt auf die Stelle zu, wo Cole ihm die Jacke und Schuhe ausgezogen hatte um dann in eben dieser nach dem elektronischem Gerät zu wühlen und es nach einigen Minuten auch hervorzuziehen und einen skeptischen Blick auf das Display zu werfen.

Drei Anrufe in Abwesenheit. Einmal Nicholas und zweimal Stavros. Irritiert runzelte er die Stirn. „Was wollte der denn jetzt von ihm?“, dachte er, bevor er das Ding schulterzuckend wieder in der Jacke verstaute und abermals gähnte. Der Tag war im Grunde schon sowas von gelaufen für ihn, wenn man ihn nicht wieder in eine lebensgefährdende Situation warf. Oder Cole. Dem er nun einen etwas wacheren Blick zuwarf und schließlich die Mundwinkel zu einem unscheinbaren Lächeln verzog. Er würde sich nicht mehr über dessen Sprüche lustig machen, was dessen Standhaftigkeit als Mann anging. Soviel war sicher.
 


 

Cole

Cole hörte die Dusche und sein Blick nahm einen Moment nicht wahr, was da vor ihm auf dem Bildschirm stand, sondern seine Gedanken wanderte zu der Person, die da nun in seinem Badezimmer war. Es war alles ein wenig anders geworden. Ziemlich anders sogar. Und auch wenn für Cole ohne Zweifel feststand, dass 'anders' nicht auch 'schlechter' hieß, war er dennoch unsicher. Er hatte keine Ahnung, was sich der andere nun von ihm erwartete, wie Antonin nun mit ihm umgehen würde. Die zentrale Frage, die ihn beschäftigte war: Wie ging es jetzt weiter?

Das 'ob' war keine Frage, denn dafür hatte er gestern zu deutlich gespürt, welchen Stellenwert Antonin mittlerweile in ihm eingenommen hatte. Er musste sich eingestehen, dass die Nähe des anderen, vor der er sich so sehr gefürchtet hatte, sich als mehr als angenehm herausgestellt hatte. Der Sex, die Zärtlichkeit und besonders die Anwesenheit des anderen taten ihm ohne Frage gut. Es war ungewohnt, aber schön. Cole strich sich mit beiden Händen die Haare aus der Stirn und ließ seine Hände kurz in seinen Haaren verankert auf seinem Kopf liegen. Das war irgendwie schwieriger als einen Deal zu planen… Blöder Vergleich, Cole schalt sich dafür, doch er hatte einfach überhaupt keine Ahnung, wie er nun mit der Situation umgehen sollte und vor allem wusste er nicht, was Antonin nun von ihm erwartete. Bisher war es immer einfach gewesen. Er hatte einen Fick gehabt, ihn mehr oder weniger genossen und ging dann nach Hause, um in Ruhe allein zu schlafen. Keine Verpflichtungen, keine Bindungen. Und jetzt? Was war jetzt? Cole hatte keine Ahnung und das machte ihn wahnsinnig.

Er lauschte den Schritten, die auf ihn zukamen und in ihm verspannte sich etwas, was ihn aber ärgerte. Er spürte den anderen hinter sich, wie er ihm über die Schulter schaute, doch er war nicht in der Lage, Antonin anzusehen. Als er die Worte des anderen hörte, drehte er sich endlich um und sah, wie Antonin zu seiner Jacke ging. Er sah irgendwie noch ziemlich verschlafen aus. Cole musste kurz schmunzeln. Er beobachtete ihn, wie er sein Handy kontrollierte. "Nimm dir einfach…", antwortete er endlich und überflog noch einmal die Zeitungsmeldung, die er aufgerufen hatte. Es war noch nichts vom Massaker, der letzten Nacht zu lesen. Dann klappte er den Laptop zu und stand langsam auf. Vorsichtshalber eine kühle Distanz um sich aufbauend trat er auf Antonin zu. "Ich hoffe du konntest noch schlafen..." Sein Blick glitt von dessen Gesicht auf dessen Brust. Wirklich ein wunderschöner Körper, aber da war etwas anderes, das seine Aufmerksamkeit ablenkte. "Ich hol dir noch einmal die Sachen, dann machen wir dir einen neuen Verband...", entschloss er sich und wandte sich um, seinen Verbandskasten zu holen. Unterwegs sah er, dass sein Esstisch komplett unter seinen Examensunterlagen verschwunden war. Aber jetzt war es auch schon zu spät, dagegen etwas zu tun. Sollte Antonin sich nur über sein Bemühen lustig machen... Doch würde dieser das tun? Nein, das glaubte er nicht.

Cole ärgerte sich über seine negativen Gedanken, schob sie aber zu Recht auf seine Unsicherheit, hinsichtlich seines Unwissens, wie er mit der Situation umgehen sollte.

Schließlich kehrte er in die Küche zurück. "Komm her und lass mich das schnell machen", meinte er, während er den Verbandskasten öffnete. Dann nahm er Antonin den alten Verband ab und versorgte die Wunde, die sich nicht entzündet zu haben schien. Schließlich hob er den Blick und sah Antonin an. Wenn man nur ansatzweise die Unsicherheit in ihm auf seinem Gesicht sehen konnte, dann würde Antonin ihn wahrscheinlich den Rest seines Lebens nicht mehr ernst nehmen können. Daher wendete er den Blick wieder ab, um den Verbandskasten wieder einzuräumen.

Schließlich drehte er sich Antonin wieder zu, lehnte sich gegen die Kante der Anrichte und zögerte kurz. "Wie sieht dein Plan aus, den Tag am Strand zu verbringen und den Abend mit Schirmchen ausklingen zu lassen?" Antonin würde schon wissen, was er damit andeuten wollte. Aber ihn direkt fragen, ob er den Tag mit ihm zusammen verbrachte? Das konnte er einfach nicht.
 


 

Antonin

"Phö... was für ein Service", murmelte er, doch er dachte sich nichts dabei. Inzwischen sollte Cole seine Sprüche einschätzen können und im Moment gaben sie ihm einen etwas sichereren Stand in diesem ganzen Chaos, das sie beide recht erfolgreich um sie herum aufbauten. Ein wenig neben sich stehend musterte er die Schränke bevor er probeweise einen öffnete und direkt fündig wurde. Ha! Fast schon gierig sah er gleich darauf zu wie sich die Tasse mit dem schwarzen Gold füllte und Antonin konnte wirklich nicht mehr abwarten oder gar testen, ob das Ganze noch zu heiß war. Nein, er nahm schmerzverachtend ein paar große Schlucke und schloss kurz genießerisch die Augen. Dem Erfinder von Kaffee sollte man eine große Statue aufstellen, der man dann in aller Ruhe huldigen konnte.

Als er leise Schritte hörte, öffnete er seine Augen wieder und sah Cole entgegen. Sich abermals nicht wirklich überrascht fühlend, als er wieder dessen übliche Aura an ihm wahrnahm. Im Gegenteil beruhigte es ihn sogar ungemein. Zwar war das allerletzte von dem er ausgegangen war eine rührselige Kuschelphase, aber so ganz sicher, was er denn tatsächlich zu erwarten hatte, war er sich eben auch nicht gewesen. So nickte er bestätigend. "Ziemlich gut sogar, danke. Ich gebe dem Kaffeegeruch die Schuld sonst wäre ich so schnell nicht von den Toten auferstanden." Er schickte ein inzwischen wieder entspanntes Lächeln hinterher und nickte abermals als Cole ihm anbot den Verband zu wechseln. "Das wäre hilfreich."

So genoss er erst mal weitere Schlucke von seinem schwarzen Gold, während er dem anderen hinterher sah und schließlich ein paar Schritte in dessen Wohnung tätigte. Und sich so, ohne Schmerzen, Gelüste und im Tageslicht auch gebührend beeindruckt zeigen konnte. Absolut toller Stil, da gab es nichts zu meckern. Einen schnellen neugierigen Blick bekam auch der überladene Schreibtisch ab, doch er trat nur kurz näher heran. Er selbst konnte es überhaupt nicht leiden wenn man in seinen Unterlagen herumschnüffelte und so hielt er inne und kehrte zur Küchenzeile zurück als er glaubte juristische Dinge erkannt zu haben. Hm, ob er Cole danach fragen konnte, ohne dass jener sich irgendwie zu nahe getreten fühlte? Himmel, er hatte noch nicht wirklich eine Ahnung, wie er mit der neuen Situation umgehen sollte. Antonin wollte sein Verhalten nicht ändern und er wollte auch keine großen Änderungen an Coles Verhalten. Aber - und ja bei solchen Sätzen musste es ein aber geben - er wollte den anderen näher kennenlernen. Nicht nur dessen Körper. Nicht nur dessen Arbeitsweise. Nicht nur dessen Art sich andere Männer anzulachen. Nein, es war die Person hinter der Fassade, die ihn faszinierte und nicht das Aushängeschild, das Cole mit sich herumtrug.

Als eben jenes Objekt seiner neuen Faszination wieder zu ihm trat, stellte er die Tasse beiseite und hielt still während Cole ihn versorgte. Erstaunlich still sogar, wenn er das ruhige Heben und Senken seines eigenen Brustkorbes bedachte. Und die wichtigste Zutat, die ihn eigentlich immer dazu brachte ein wenig angespannter zu sein: Coles Nähe. Sich selbst über den neuen Verband streichend als der andere damit fertig war und seine Sachen wegräumte, beschloss er für sich, dass er derjenige sein müsste, der die nächsten Schritte anging. Langsam, aber sicher. Immerhin hatte der andere Mann seine Schale für ihn geöffnet, oder etwa nicht? Solche Zeitfenster bekam man nicht oft und solche Chancen auch nicht.

Er hob den Kopf wieder an und wandte seinen Blick zu Cole, als jener ihn ansprach. Runzelte die Stirn und überlegte warum ihm dieser Satz so seltsam vorkam, bevor er glaubte den Groschen fallen zu hören. Und hoffentlich, ganz furchtbar hoffentlich in die richtige Richtung. So lächelte er abermals und er bemerkte zum ersten Mal so wirklich, dass er das in letzter Zeit recht häufig tat. Meistens in Gegenwart von Cole. Nein, eigentlich sogar immer in Gegenwart von Cole. "Richtig genial wären zu den Schirmchen noch diese komischen Glitzerdinger, die wohl von oben wie ein Stern aussehen sollen", begann er schließlich deutlich munterer geworden. "Wobei…", er wechselte zu einem frechen Grinsen, "es kommt wohl ganz auf deine Badehose an, welcher Anblick mich dann mehr faszinieren könnte." Mal wieder seine unvergleichliche Art das Gewässer vor sich zu testen. Zurückrudern konnte man in den meisten Fällen immernoch. "Aber ich müsste mal telefonieren und zu meiner Wohnung. Zwar habe ich kein Fellknäul zu versorgen, von dem ich übrigens denke, dass er mich nicht mag, aber meine eigenen Klamotten passen mir eigentlich recht gut. Nicht dass ich nicht dankbar für deine Leihgaben wäre…" Er zwinkerte und seine Laune stieg beträchtlich. Zum einen weil er gerade Ausblick auf einen Tag mit Cole erhalten hatte und zum anderen weil ihm ein Tag Ruhe wirklich nicht schaden könnte. Wohl ihnen beiden nicht.
 


 

Cole

Erleichtert registrierte er die Reaktion des anderen. Und er war zufrieden mit seinem Kompromiss, den er für sie beide gefunden hatte. Noch einen Tag würden sie genießen, dass sie von allen Verpflichtungen entbunden waren. Einen Tag würde Cole sich gönnen, an dem er nicht jener Teil von sich sein musste, den er in der Szene repräsentierte. Einen Tag würde er nur ihnen beiden widmen, auskostend, wie es war, wenn man vollkommen frei war.

Warum er diesen Tag wollte? Er wusste es nicht genau. Es war ihm gekommen, als er nach dem Zeitungsbericht gesehen hatte, und gemerkt hatte, dass er eigentlich gar nichts wissen wollte, was das betraf, dass er eigentlich noch seine Ruhe brauchte. Ein wenig allein sein, in Gesellschaft des Mannes, der es geschafft hatte einen Fuß in die Panzertür zu seinem Inneren zu schieben. Und nun würde er ihnen beiden einen Tag gönnen, an dem Cole ein wenig verinnerlichen konnte, was er erst am Abend zuvor, erkannt hatte. Er würde einen Tag investieren, um sich begreiflich zu machen, dass Antonin ihm nahe stand. Dann würde er vielleicht seine Unsicherheit verlieren und souveräner mit der Situation umgehen können.

Cole lächelte Antonin dankbar an. "Ich denke das mit den 'Sternen' könnten wir hinbekommen, wobei ich immer gedacht habe, sie stellen Palmen dar..." Er blickte kritisch. "Oder ein Feuerwerk..." Ein Schmunzeln legte sich um seine Lippen, als er die fast schon kindliche Freude des anderen sah. "Wieso in Badehose? Wer sagt dir, dass ich eine anziehe?" Sein Schmunzeln wurde zu einem Grinsen. Ja, heute würde er sich noch einmal ein wenig entspannen können. Der Alltag würde ihn morgen früh genug einholen. "Und was deine Klamotten betrifft", er blickte an Antonin hinab. "Stehen dir deine eigenen wirklich besser. Wobei ich dich ohne Klamotten eigentlich... lassen wir das." Cole begann seine Küche aufzuräumen, etwas, das er immer machte. Es kam schon vor, dass er im Wohnzimmer oder auf seinem Tisch Chaos hinterließ, nicht aber in der Küche. "Ich muss eh noch meinen Wagen am Hafen holen", sprach er weiter und seine kühle Sicherheit nahm wieder Platz in seinem Gesicht ein. Er würde heute wohl häufiger schwanken. "Am besten setzt du mich da ab und fährst nach Hause und dort hole ich dich später ab. Ich muss auch noch kurz etwas erledigen." Er schloss den Kühlschrank, nachdem er den Orangensaft hineingestellt hatte. Das Tablett vom Bett hatte er vorhin einfach nur auf die Anrichte gestellt gehabt. "Und was Corleone betrifft", er blickte zu dem Sofa, auf dem der Kater schlief. "Er kennt Besucher so gut wie gar nicht. Zudem ist er noch eine recht scheue Katze, die einige Zeit gebraucht hat, um sich an mich zu gewöhnen. Ich vermute, dass er keine gute Erfahrung mit Menschen gemacht hat. Er hat auch eine ziemlich krasse Narbe am Rücken. Wahrscheinlich habe ich ihn deshalb haben wollen." Er lächelte kurz. "Außer mir und der Nachbarin, die hin und wieder aushelfen muss, lässt er eigentlich keinen an sich heran. Also kannst du dich eigentlich glücklich schätzen, dass er nicht unter dem Bett verschwunden ist und dich zumindest toleriert..."
 

Cole, der noch immer nur die Short anhatte, ging ins Schlafzimmer und suchte er sich seine Badehose aus dem Schrank. Kurzerhand zog er die Short aus, die Badehose an und griff dann zu einer knielangen beigen Hose und einem kurzärmligen dunkelroten Hemd, das er überzog, ohne es vorne zuzuknöpfen. Die Hose rutschte ihm so tief über die Taille, dass der Kopf seiner Drachentätowierung aus der Hose spitzte. Dann packte er sich noch Klamotten ein, die er anziehen könnte, wenn es abends kühler sein würde, und noch einiges andere Zeug, das er am Strand brauchen könnte. Schließlich ging er ins Wohnzimmer und griff zu einem Buch, das dort aufgeschlagen lag, um es auch noch in seine Tasche zu legen.
 


 

Antonin

"Feuerwerk, Palmen oder Sterne.. du weißt was ich meine", winkte er grinsend ab und ließ seinen Blick dann bewundernd über den Körper des anderen gleiten, durch dessen Worte gleich wieder ein wenig aufmerksamer für sowas werdend. Doch im Grunde wollte er erstmal hier raus und es sich einen Tag gut gehen lassen. Aber nach Coles Worte, was die Katze betraf, wartete er noch bis jener in seinem Schlafzimmer verschwunden war und näherte sich dann der Couch vorsichtig, um sich das Tier ein wenig genauer, jedoch noch aus guter Sicherheitsentfernung anzusehen. "Na du Fellbüschel?", murmelte er und sah den feinen Ohren dabei zu wie sie nervös zuckten. "Keine Sorge, wenn ich für irgendwas Verständnis habe, dann für darauf beruhendes Misstrauen", fuhr er fort, nur um sich dann blöd vorzukommen. War Cole ihm kein guter Gesprächspartner oder warum ging er dazu über mit einem kleinen, vierbeinigem Wesen zu sprechen? Kopfschüttelnd ging er ebenfalls in das Schlafzimmer und griff sich das Hemd, das Cole ihm gestern bereit gelegt hatte. Ein Zuknöpfen gab er bald auf, dafür waren ihre Schultern zu unterschiedlich. Aber das machte auch nichts, er wollte sich ja so schließlich nicht der Öffentlichkeit zeigen.
 

Als Cole mit allem fertig war, griff er sich noch seine Jacke und wenig später konnte er den anderen am Hafen aussteigen lassen und zu sich nach Hause fahren. Wo er auch erstmal den wichtigsten Anruf tätigte, nämlich den bei Nicholas. In groben Zügen beschrieb er ihre Vorgehensweise und wo sie vom Plan abgewichen war. Auch seine Wunde beschrieb er nach einigem Nachbohren und musste mehr als einmal bestätigen, dass es ihm gut ging und er nicht wieder untertrieb. Nein, er würde heute nicht vorbeikommen, dafür aber morgen. Irgendwann gab Nicholas sich scheinbar geschlagen und versprach ihm aber noch, Antonin morgen durch die Mangel zu drehen, wenn jener doch untertrieben hätte. Ts, soviel zu dem vielgelobten Schüler-Lehrer Verhältnis.

Kopfschüttelnd schlüpfte er aus Coles Kleidungsstücken und musste seine Badehose erst einmal eine ganze Weile suchen bevor er sie schlussendlich aus den Tiefen seines Schrankes zog. Wann war er eigentlich das letzte Mal an einem Strand gewesen? Vermutlich irgendwann vor Russland. Oder? Schwer vor sich hin grübelnd griff er nach einer seiner Trainingstaschen und begann sie mit allerlei Zeugs zu füllen. Großen und kleineren Handtüchern, Haut- und Sonnencreme, seinem Gameboy DS mit zusätzlichen Batterien, seinem MP3-Player und einem der Bücher eines Chemieprofessoren, das er endlich einmal lesen wollte. Kurz und gut, er war vermutlich für mehrere Tage gewappnet, aber wenn er irgendwas nicht leiden konnte, dann war das Langeweile. Nicht dass er befürchtete, dass jene aufkommen könnte, aber sicher war sicher. Dann folgte er Coles Beispiel und legte noch eine schwarze Stoffhose sowie ein weißes Hemd mit bis zu den Ellenbogen reichenden Ärmeln dazu. Eine Neuanschaffung, die er sich inzwischen auch zutraute. Seit gestern würde er sich, was das betraf, überhaupt mehr zutrauten. Seltsam und nicht näher erklärbar… aber so war es eben.
 


 

Cole

Wie besprochen fuhr Antonin ihn zu seinem Auto. Cole steuerte das Lady-Dream an. Und schon auf dem Weg dorthin merkte er, wie er sich wieder veränderte, wie er ohne Antonins Anwesenheit hart, kühl wurde. Bevor er hineinging knöpfte er sein Hemd zu. Man würde ihn ohnehin schon wegen der kurzen Hosen schief ansehen, aber das war ihm egal. Im Club besprach er sich kurz mit JJ, der am Abend vorher den Laden überwacht hatte. Es muss wohl ruhig gewesen sein, was für einen Tag unter der Woche nicht ungewöhnlich war. Zu Coles Freude war auch Ragnar da, mit dem er in seinem 'Arbeitszimmer' verschwand und ihm kurz skizzierte, was er und Antonin getan hatten. Jener war wirklich erstaunt. Als er jedoch nachfragte, blockte Cole ab. Er hatte heute keine Lust darüber weiter zu reden. "Morgen", sagte er bestimmt. "Morgen erzähle ich dir mehr. Heute brauche ich meine Ruhe." Ragnar sah ihn überrascht an. Dass er diesen Satz einmal aus Coles Mund hören würde, schien ihn sichtlich zu überrumpeln, doch Cole überging das. "Ruf mich an, wenn es etwas dringendes gibt. Ansonsten komm ich morgen wie gewohnt."

Ja, wie gewohnt würde er dann wiederkommen, wie gewohnt würde er jener Mann sein, der in diesem Stadtteil das Sagen hatte. Seltsam irgendwie...
 

Cole fuhr in den nächsten Supermarkt und kaufte eine Melone und etwas zu trinken. Dann machte er sich auf den Weg zu Antonin, rief ihn von unterwegs an und fragte, ob er gleich runterkommen könnte. Nachdem er ihn eingesammelt hatte, fiel es ihm extrem schwer, die Kühle wieder anzulegen. Er fuhr zu einem kleinen eher abgelegen Strand, zu dem sie ein wenig laufen mussten. Dafür war keine Menschenseele da. Antonins gute Laune schaffte es schließlich, dass er sich auch wieder entspannen konnte und so verbrachten sie den Tag mit sich sonnen, schlafen, sich unterhalten, Melone essen und lesen. Sie sprachen über dies und das, vermieden es über ihren Job von gestern zu reden und immer wenn Antonin Fragen stellte, die ihm ein wenig zu nahe gingen, wich er aus, beruhigt feststellend, dass jener das zu akzeptieren schien. Sie waren sich zwar nahe, aber deswegen konnte Cole nicht gänzlich aus seiner Haut. Auch wenn er sehr entspannt war, so entspannt, dass sie schließlich auch wieder körperlich näherten, dass sie sich küssten, sich Zärtlichkeit austauschten, bis sie schließlich die Finger nicht gänzlich voneinander lassen konnten und miteinander schliefen, sich gegenseitig befriedigend.
 


 

Antonin

Schließlich alles vorbereitet wissend, griff er sich noch seine Sonnenbrille und wählte dann Stavros Telefonnummer. "Heute ist mein freier Tag und ich hoffe du hast einen guten Grund um mich zu stören", begrüßte er seinen Tester und lauschte dann dessen Worten mit immer größer werdendem Erstaunen. Natürlich wusste er, dass Stavros gerade für die Russische… nun nennen wir es einmal ‚Gemeinde‘ ein offenes Ohr in alle Richtungen hielt. Wenn man etwas wissen wollte, dann ging man zu ihm. Oder vielmehr zu dessen Hure, die eigentlich das Hirn des Duos war, etwas, das nur wenige wussten, aber ihm selbst schon seit ihrer ersten Begegnung klar gewesen war. Clarissa war keine schöne Frau, aber sie hatte Köpfchen und eine Kaltblütigkeit, die selbst ihn hin und wieder erstaunte.

"Hör mal Stavros, ich vertraue dir ein Stück weit aber ich hoffe sehr, dass du dem Kerl nicht mehr Informationen gegeben hast?", hinterfragte er schließlich und lehnte sich stirnrunzelnd an den Türstock zu seiner Küche. "Hm, aber dann wäre ich der falsche Ansprechpartner für ihn", gab er zu bedenken und brummte kurz danach unwillig. "Hör mal, ich kann mich schlecht für jemanden verbürgen, den ich nicht kenne. Wenn er irgendwo einsteigen will, weil er Geld braucht, dann sollte er in der Lage sein, seine eigenen Kontakte zu knüpfen. Was habe ich damit zu tun?" Abermals redete Stavros mit Engelszungen auf ihn ein und Antonin seufzte tief. Und da behaupteten manche Leute, er wäre so ein harter Knochen... "Naja, ich kann ja mal anfragen, aber mein Metier ist das eigentlich nicht. Wie heißt der Typ eigentlich? ... Was ist Gawain denn für ein Name? ... Deutsch? Da hat er dich aber saftig verarscht mein Freund. Aber wen juckt‘s? Mich nicht. Ich werde das hinterfragen und dir dann Bescheid geben. Vielleicht wird ihm ja ein Treffen gewährt, wenn du dir sooo sicher bist, dass er sauber ist. Ja.. kein Problem. Mach‘s gut."
 

Ein wenig irritiert blickte er noch auf sein Handy bevor er es schließlich ebenfalls in der Reisetasche verstaute. Genau wie zwei Flaschen Wasser und als Cole ihn anrief und bat, nach unten zu kommen, war er gerade mit allem fertig geworden und trug ebenfalls knielange, jedoch schwarze Hosen und ein hellblaues T-Shirt. Scheiß auf die Narben, Antonin. Scheiß einfach drauf - sprach er sich selbst Mut zu und fand sich bald darauf in Coles Wagen wieder, wo er ihn endlich einmal mit dem Drachentattoo aufziehen konnte. Nicht dass er es nicht schön fand, aber ein Panther hätte besser gepasst.

Damit läutete er auch einen ziemlich entspannten Tag an dem etwas abgelegen liegenden Strand ein. Auch wenn Cole ihm manchmal ein wenig auf Fragen auszuweichen schien, störte ihn das momentan überhaupt nicht. Er hatte Zeit und momentan wieder jede Menge Geduld. Tatsächlich war es ihm, als wäre sein stark gesunkener Pegel über Nacht wie von Zauberhand wieder aufgefüllt und erhöht worden. Etwas, das dann auch in weiteren Zärtlichkeit und Sex resultierte und ihn sich selbst loben ließ, als er erschöpft aber vollkommen zufrieden mit sich und der Welt auf seinem Handtuch lag und dem Rauschen der Wellen zuhörte. So konnte man es sich wirklich gut gehen lassen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  -Amber-
2010-01-09T12:54:26+00:00 09.01.2010 13:54
Wenn du Lust hast... Ich werde mich bestimmt nicht beschweren ;) ganz im Gegenteil :)

Ab und zu ;)
Danke für deine lieben Kommentare =)
Von:  Saru-Chan
2010-01-09T12:40:30+00:00 09.01.2010 13:40
War das mit dem Fanart eine indirekte Bitte? xD
wenn ja dann komme ich ihr nur zu gerne nach ;)

achja: cool du bist ja on :D
Von:  -Amber-
2010-01-09T12:09:58+00:00 09.01.2010 13:09
*lach*
Wir haben uns beim Schreiben imaginäre Cole- und Antonin-Püppchen geschaffen, die wir immer wieder geknuddelt haben, wenn sie es mal wieder wirklich schwer hatten =)
Aber die sind Sammlerstücke und unverkäuflich ;)

Vielleicht hat ja irgendwann irgendwo irgendwer die Lust, ein Fanart zu zeichnen, das du dir dann immer ansehen kannst XD

Aber ich kann das gut nachvollziehen... Ich liebe die beiden auch heiß und innig =)
Von:  Saru-Chan
2010-01-09T12:05:11+00:00 09.01.2010 13:05
Sooo:
ich hab mich entschieden mal wieder meine Kommentare aufzufrischen ^.-
immerhin sollt ihr nicht denken dass ich die kapitel nicht mehr mag ^^
Also:
DAS KAPII IST SOOOO KAWAIIIII <3
Sex am Strand *sabber* ich liebe die beiden immer mehr >_<
kann ich die irgendwo kaufen? :D xD


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