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Blood Deal

Even if saving you sends me to heaven
von

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Kill Klinger 1

Cole

Gemeinsam drückten sie sich in den Schatten der Hauswand, gingen in Richtung Haustür. Bevor sie in das Sichtfeld rücken würden, blieb Cole stehen, blickte Antonin an. "Pass auf dich auf", flüsterte er kaum hörbar und fixierte kurz die Augen des anderen. "Keine unnötigen Risiken."

Dann sah er ihn fragend an, wartete auf die Bestätigung, dass es losgehen konnte.

Cole zog seinen einen Revolver. Er schloss kurz die Augen, zählte bis drei, dann ging er los. Binnen weniger Sekunden hatte er das Schloss der Haustür durchgeschossen. Der Mann am Fahrstuhl drückte den Lichtschalter, griff zu seinem Walkie Talkie und drückte den Knopf, doch er konnte nicht mehr sprechen. Ein glatter Kopfschuss. Cole nickte Antonin anerkennend zu, erstarrte dann aber, als er hörte, wie jemand aus dem Walkie Talkie sprach. "Jack? Was ist? Jack?" Cole zögerte nicht lange. Er drückte auf den Fahrstuhlknopf. Der Fahrstuhl setzte sich nach unten in Bewegung. Dann blickte er Antonin an, legte ihm eine Hand an den Arm. "Sie ahnen, dass etwas nicht stimmt. Verfrachte du ihn hier herein und schick ihn hoch, so dass er herausfällt, wenn die Fahrstuhltür aufgeht. Klar? Ich geh schon los. Wir sehen uns oben wieder..." Sein Blick war von jener tödlichen Kühle, die er auch bei dem Mord an dem Bürgermeister gezeigt hatte. Eine Kühle, die verriet, dass er das nicht zum ersten Mal machte, die verriet, dass er nun letztlich ein andere Mensch war.

Ohne zu warten, ob Antonin einverstanden war, spurtete er die gewendelte Treppe hoch. Immer an der Wand entlang, damit er nicht gesehen werden konnte, voll konzentriert, damit er leise war. Ein Stockwerk unter dem eigentlichen blieb er stehen. Er lauschte. "Jack", hörte er die Stimme, die er vorhin schon unten gehört hatte. "Was ist denn los? Wieso meldest du dich nicht?" Ein Klopfen folgte. "Rupert", sagte die Person. "Ich glaube da kommt jemand. Es ist was Ernstes... Beeil dich..." Coles Blick an den Fahrstuhl verriet ihm, dass Antonin die Ladung geschickt hatte. Dann hörte er Schritte. Sein Atem ging schnell, doch er versuchte ruhig zu bleiben. Jeder Muskel in seinem Körper war angespannt. Cole steckte die Waffe weg, stellte sich näher an das Geländer, abschätzend anhand der Schritte, wohin jener wohl gerade ging. Dann sah er, wie sich jemand über das Geländer beugte, um hinunter zu sehen, eine Waffe in den Händen haltend.

Ohne lange zu überlegen, ging er auf das Geländer zu, nutzte das Gitter als Leiter, packte den Mann an den Händen und zog so fest an, dass er beinahe selbst das Gleichgewicht verloren hätte. Ein Aufschrei erfüllte das Treppenhaus, bevor der dumpfe Aufprall verkündete, dass nur noch 3 Personen und womöglich eine Hure auf sie warteten.

Cole trat wieder zurück in den Schatten. "Beeil dich, Antonin", wisperte er, doch jener glitt im gleichen Moment zu ihm. Er nickte ihm zu. Mit seinen Fingern symbolisierte er ihm, dass gleich noch einer kommen würde. Und fast zeitgleich öffnete sich oben die Tür. "Wer kommt denn... Zac?" Man hörte der Stimme die Überraschung an. Dann erklang das Klingeln des ankommenden Aufzugs, man hörte wie eine Waffe entsichert wurde. "Wir nutzen den Moment der Ablenkung...", flüsterte er und zog wieder seine Waffe, als er hörte, wie sich der Aufzug zu öffnen begann. Gleich darauf begann jener Mann dort oben zu schießen, auf den herausfallenden Körper zu schießen. Sie durften nicht mehr warten.
 


 

Antonin

Wie so häufig in diesen Situationen bekam er das Gefühl sein Adrenalin durch seinen Körper rauschen zu fühlen. Und auch das altbekannte Herzklopfen war zu ihm zurückgekehrt, während seine anderen Sinne inzwischen auf voller Alarmbereitschaft standen. Schnell überprüfte er noch einmal den Schalldämpfer an seiner ersten Waffe, bevor er sie zog und mit der einen Hand im offenen Mantel versteckte.

Als er schließlich die Frage mit der Tür verneinte, bei Nicholas anklingelte und nur kurz auf dessen 'Rückruf' wartete, wurde ihm bewusst, dass dies vielleicht die letzten Minuten, die letzte Stunde seines Lebens sein könnte. Und er fand kein Bedauern darüber in sich selbst. Es war nicht nur um sein Ziel, um Cole zu schützen, sondern auch um weitere Morde zu verhindern. Wenn das kein nobles Ziel für die letzten paar Minuten wäre? Er seufzte kurz und erwiderte den Blick des anderen bevor er zustimmend nickte. "Keine unnötigen Risiken", wiederholte er ebenso eindringlich flüsternd. "Je weniger du davon eingehst, desto leichter ist mein Job und ich würde dich ganz gern an einem Stück hier herausholen. So gefällst du mir nämlich ganz gut."
 

Wenn das schon die letzten Minuten sein könnten, dann konnte er sich auch ein paar Zugeständnisse erlauben, oder etwa nicht? Dann atmete er ein letztes Mal tief durch, legte Schritt für Schritt alles ab, was hierfür nicht nötig wäre, und rief sich ähnliche Situationen ins Gedächtnis. Er war ein Profi - Zeit das zu beweisen. Was er auch gleich tun konnte, nachdem Cole die Tür so rabiat aufgeschossen hatte, denn er hob seine Waffe, zielte kurz und erledigte den Kerl mit einem seiner Lieblingsschüsse: durch den Kopf. Soweit so gut, könnte man meinen, als er Coles zufriedene Miene sah. Doch gleich darauf verfinsterte sich sein Gesicht, als er die Fragen aus dem Gerät hörte und noch mehr als Cole ihm seine Hand auf den Arm legte und ihm befahl die Leiche in den Aufzug zu verfrachten. Das war nicht gut, da müsste er sich das ganze Blut aus nächster Nähe ansehen, doch für solche Kinkerlitzchen war jetzt keine Zeit!

Noch bevor er irgendwie reagieren konnte war Cole auch schon verschwunden und so blieb es an ihm, zu der Leiche zu hechten und sie soweit hoch zu heben, dass er sie halbwegs gut durch die sich gerade öffnenden Aufzugstüren schieben konnte. Dabei tropfte ihm nicht wenig Blut auf die Arme und Oberkörper und er konnte den leichten Anfall von Übelkeit kaum verhindern. Soviel zum Profi. Trotzdem erledigte er das gewünschte, drückte dann den Knopf für das entsprechende Stockwerk und hielt die Leiche solange aufrecht bis er seine Hand im letzten Moment aus den sich schließenden Türen zog.

Danach war es ein nicht unbeachtlicher Sprint nach oben, was zusammen mit seinem Rucksack wirklich gut an den Muskeln zerrte. Wäre er hier ohne sein Training reingelaufen, würde er jetzt schon gut keuchen. Eindeutig ein Nachteil von Rauchern. Hin und wieder blickte er sich um, sicherte abgehende Türen und sah auch immer mal wieder auf die Aufzugsanzeige. Inzwischen hatte sich sein Herzschlag wieder beruhigt, wenn auch nicht sein Übelkeitsgefühl. Aber das ging schließlich ständig einher, wenn er Menschen töten oder verletzen musste. Kurz vor dem vorletzten Stockwerk musste er sich arg zusammenreißen, um nicht wild mit der Waffe um sich zu ballern, als plötzlich ein Körper an ihm vorbei nach unten flog. Kurz hob er ein wenig beeindruckt die Augenbraue, bevor er weiter nach oben lief und dort auch gleich darauf auf Cole traf. Gott sei Dank! Es sah nicht so aus als wäre jener verletzt.
 

Er versuchte zu entziffern was jener im sagen wollte und nickte dann nur noch, als er oben schon die Schussgeräusche hörte. Ohne länger zu warten, spannten sich seine Muskeln abermals an und er nahm die letzten Treppenstufen mit großen Schritten, bevor er die Waffe anhob und sich nicht langsam und zögerlich sondern im vollen Lauf um die Ecke zur Aufzugstür warf. Es waren nur zwei Schüsse, die er abgab, aber beide trafen. Kurz hielt er inne und sah sich nach Cole um, der ebenfalls seine Waffe in der Hand hielt. Er deutete auf sich und dann höher bevor er kurzentschlossen noch einmal ganz nahe auf den anderen zutrat. "Wenn du aus Unachtsamkeit stirbst, werde ich dir in die Hölle folgen und dann wirst du dir wünschen vorsichtiger gewesen zu sein." Damit wandte er sich um und begab sich über den Notausgang weiter nach oben. Er hatte nicht mit anderen Worten ausdrücken können, dass Cole vorsichtig sein sollte. Nicht jetzt und nicht in dieser Situation.

Er wand sich so schnell es ging an irgendwelchen gelagerten Kisten vorbei bis er endlich die Tür zum Dach aufreißen konnte. Immerhin konnte er sich die Kugeln sparen, denn sie war nicht verschlossen. Inzwischen schnell atmend nahm er sich die Minute Zeit, um sich einen Überblick zu verschaffen bevor er den Rucksack zu Boden gleiten ließ und die Seilwinde hervorzog. Er drückte den Knopf an seinem Kommunikationsgerät: "Bin auf dem Dach und dabei, die Winde zu befestigen. Melde mich wieder."
 


 

Cole

Wirklich beeindruckend. Dieser Mann beeindruckte ihn mit jeder Sekunde mehr. Antonin wusste ganz offensichtlich was er zu tun hatte. Und er war einer der angenehmen Kandidaten, die wenige Schüsse benötigten. Cole stieg über die zerschossene Leiche. Der Aufzug versuchte in einem monotonen 'bling - bling' seine Türen zu schließen. Er nickte Antonin zu, als dieser ihm signalisierte weiter nach oben zu gehen.
 

Kurz blickte Cole Antonin hinterher. Ein Lächeln hatte sich auf seine Lippen gelegt. Nicht nur dieser Kommentar, auch die Aufforderung 'im Ganzen' aus dieser Sache herauszukommen freuten Cole irgendwie. "Pass du auch auf dich auf", murmelte er. Aber sich weitere darüber Gedanken zu machen, weshalb seine Freude in diesem Moment so groß war, wäre in dieser Situation fatal.

Und so zwang er sich, sich wieder auf das Wesentliche zu konzentrieren: Klinger ausschalten, Antonin und sich hier wieder heil herausbringen.
 

Und so ging er zur Tür sacht stieß er sie auf, drehte sich an die Wand und wartete, was passierte, die Waffe im Anschlag. Er atmete kurz durch, dann drehte er sich in die Tür, Schussbereit, doch es war niemand zu sehen. 5 Meter, bis der Gang eine Biegung macht. Langsam lief er los, verharrte an der Tür, die zum Überwachungsraum führte. Das gleiche Prozedere. Im Raum waren Waffen en mass. Kurz blickte er sich um, sah dass der Schlüssel im Türschloss innen steckte. Vorsichtig ging er aus dem Raum und sperrte ihn zu, den Schlüssel einsteckend. Man konnte nie wissen. Noch 2 Meter, bis zur Biegung. Nun wurde es ernst. Der Gang war lang und bot keinen Schutz. Cole lehnte sich an die Wand, nahm sein Adrenalin, sein Herzklopfen wahr. Ein Zustand, den er früher mehr als nur anturnend fand, ein Zustand, den er mittlerweile aber nicht mehr so häufig suchte. In diesem Moment hörte er Antonin. Er sollte sich beeilen.

Und so drehte er sich in den Gang, leer...

Nun aber schnell. Mit leisen aber hastigen Schritten lief er zum Ende des Ganges, der nun nach links abbrach. Anschließen würde das Wohnzimmer, nach rechts dann die Küche, nach links das Schlafzimmer und das Bad kommen. Cole lauschte. Er hörte eine gedämpfte Stimme. Zudem spürte er eine leichte Brise. Ob die Tür zum Balkon offen war? Noch schien niemand begriffen zu haben, was Sache war... Und dann hörte er Schritte. Ob hier noch jemand drin war? Es waren zu schwere Schritte für eine Frau. "Ich schau mal nach Zac. Wollte der nicht noch ne Linie ziehen?" Das war nicht Klinger, das wusste Cole. Also hatten sie einen übersehen. Egal. Cole hörte, dass jemand am Balkon gar nicht weiter darauf reagierte, sondern weitertelefonierte. Nun, offenbar hatte noch niemand was gemerkt. Gut. "Antonin, es ist einer mehr, und einer steht am Balkon", flüsterte er, das Kommunikationssystem benutzend.

Die Schritte kamen näher, Cole spannte sich an, drehte sich, die Waffe so im Anschlag, dass er direkt abdrücken konnte. Eine Tür ging. "Andy!" Das war Klinger. "Schaff die Hure raus." Cole konnte den Schatten schon sehen, als der Mann stehen blieb. Sollte er? Sollte er nicht?

Einer weniger wäre gut...

Cole machte einen Schritt nach vorne, drehte sich und schoss. Doch der Mann war ein Hüne, und so traf er ihn in den Bauch, nicht damit gerechnet habend. Irritiert blickte der Mann auf, in der nächsten Sekunde zog er seine Waffe und schoss, ohne Schalldämpfer. Cole duckte sich, gab weitere zwei Schüsse ab - diesmal tödliche -, drehte sich hinter die Wand. Langsam, aber wie es ihm vorkam furchtbar laut, sackte der Hüne in sich zusammen.

Gleichzeitig hörte er weitere Schüsse. Offenbar hatte Antonin am Balkon zugeschlagen. Das Fluchen Klingers drang zu ihm und ein Geräusch, das er nicht zuordnen konnte. Es klang wie ein elektrischer Motor. Cole ging den Plan durch. Drei Meter, dann hätte er eine gute Nische, um einen Überblick zum Wohnzimmer zu haben und genügend Schutz. Er zählte kurz bis drei, dann lief er los, über den leblosen Körper steigend. Er sah, dass Klinger die elektrischen Rollläden heruntergelassen hatte. Und dann sah er, dass eben dieser nun begann wie verrückt mit zwei Uzis auf die geschlossenen Jalousien zu schießen.

Coles Augen weiteten sich vor Schreck. Hoffentlich konnte Antonin dort in Deckung gehen. "Antonin", flüsterte er. "Hörst du mich?" Doch es kam keine Antwort. „Antonin?“ Stille. „Toni?“ Nichts.

In Cole verkrampfte sich alles. Was wenn die Schüsse vorhin gar nicht Antonins gewesen waren? Er spürte, wie sich sein Magen zusammenzog, wie sein Kiefer knirschte, wie er physischen Schmerz empfand, bei dem Gedanken, Antonin könnte es erwischt haben. Was hatte ihn eigentlich geritten, dass er ihn mitgenommen hatte? Cole wechselte das Magazin. Er hatte keine Zeit zu überlegen, was alles passiert sein könnte. Er musste handeln.
 


 

Antonin

Das Blut rauschte laut in seinen Ohren als er schließlich endlich ein Rohr fand, das die Seilwinde tragen würde. Es war wohl eines jener Lüftungszirkulationsdinger, aber wer wollte es schon so genau wissen? Die Gerätschaft eilig aus dem Rucksack zerrend begann er mit schnellen aber konzentrierten Bewegungen das ganze festzumachen und zu sichern. Egal wie eilig es auch war, er hatte nicht vor durch Unachtsamkeit unten auf dem Boden aufzuklatschen, nur weil sich etwas löste. Doch zu guter Letzt konnte er das ganze am Karabiner seines Gürtels einrasten lassen. Und da er noch nichts von Cole gehört hatte, lud er schnell seine Waffe nach, bevor er sich sein Messer ans Schienbein schnallte und mit einem letzten Griff noch sicherstellte, dass seine zweite Waffe noch hinten am Gürtel befestigt war.

Als sein Blick auf die kleine Kugel fiel zögerte er kurz, doch griff dann ebenfalls danach und steckte sie sich in die Mantelinnentasche. Und schließlich nahm er den Rest des langen Seils, lief damit bis zum Dachrand und sah hinunter. Scheiße verdammt, da stand einer auf dem Balkon! Und offensichtlich war ihr Timing wirklich besser als gedacht, denn im gleichen Moment hörte er Coles geflüsterten Worte in seinem Ohr mit der Information, dass sie sich verzählt hatten. Na prima. Mehr als unwillig stand er da nun, mit dem Seil in der Hand sich ein wenig unentschlossen auf die Lippe beißend. Er könnte den Kerl von hier oben ausschalten, aber wenn Klinger im Schlafzimmer wäre, dann wüsste er woher Antonin kommen würde. Aber etwas anderes blieb ihm auch kaum übrig, oder?
 

Na, dann könnte er wenigstens für etwas mehr Ablenkung für Cole sorgen. Sich dazu entschließend, schlug er schnell ein Kreuzzeichen atmete tief durch und warf das Seil dann über das Dach. Und tatsächlich ruckte der Kopf des wohl telefonierenden sofort nach oben, ebenso wie dessen Hand, die sofort zur Knarre ging und ohne zu zielen rauf schoss. Tss… Anfänger! Antonin trat zurück, lief zwei Meter nach rechts und sah von dort wieder runter zum Balkon während er anlegte, sich die Zeit zum genauen Zielen nahm und schließlich abdrückte, um mit einem weiteren Kopfschuss belohnt zu werden.

Ohne großartiges weiteres Federlesens hangelte er sich, mit dem Seil gesichert über das Dach, bis er senkrecht neben der Wand war. Bereit sich die wenigen Meter runter zu lassen, doch blieb es jetzt fraglich was ihn erwarten würde. Sollte er Coles supertollen 'No risk, no fun' – Spruch mal umsetzen? Bei jedem weiteren Meter schlug ihm das Herz schneller gegen die Brust und hin und wieder erzitterte er leicht. Egal wie kühl und rational sein Kopf in solchen Situationen war, sein Körper erinnerte ihn immer daran, dass es nur so war weil er nichts anderes an sich heranließ. Doch was war das für ein Geräusch?
 

Antonin hielt kurz inne, bevor ihm einfiel, dass Cole gerade ganz alleine in dieser abgefuckten Wohnung war. Mit nicht nur einer zusätzlichen Hure, sondern auch einem unerwarteten weiteren Mann. Kurz schloss er die Augen, zählte bis drei und ließ sich dann die nächsten Meter auf den Balkon neben die Leiche fallen. Und ab da ging alles furchtbar schnell und seine ganze Welt schien auf die nächsten Sekunden zusammen zu schrumpfen. Viel zu schnell, um denken zu können. Es blieb nur noch ein instinktives Handeln zurück.

Er sah eine Person mit zwei gezückten Waffen, vielleicht drei Meter von ihm wegstehen. Er sah wie die Jalousien sich langsam zu schließen begannen. Er sah das grässliche, irre Grinsen im Gesicht des Mannes und Antonin tat das einzige, das man in seiner Situation tun konnte… sich das Seil mit einer Hand greifen und um sein Leben laufen. Es waren nur 2 Meter bis er den Balkon zur Seite hinaus verlassen konnte, doch es sollten die beiden längsten Meter seines Lebens werden. Klinger hatte offensichtlich keine Bedenken seine eigenen Fenster zu zerschießen und tat genau das wie ein Wahnsinniger: schießen.
 

Und als Antonin nach einem großen Sprung und einer fast unmenschlichen Handbewegung zur Winde ein Stück unter dem Balkon, allerdings seitwärts davon an der Hauswand zu stehen kam, ging sein Atem ruckartig und keuchend. Scheiße… Scheiße... verdammte Scheiße! Er wusste nicht, dass er Cole durch den Lärm überhört hatte, doch so wie er gerade da hing kam er nicht an sein Kommunikationsgerät dran. Also machte er sich daran, sich mit gebührender Anstrengung wieder hoch zu ziehen, nachdem das wilde Rumgeballere zumindest inne gehalten hatte. Und das war schwieriger als gedacht. Besonders wenn einem das Blut so eifrig aus einer Wunde troff, die er selbst als eher kritisch einstufte und wenn einem bei jedem Atemzug vor Schmerzen fast schwarz vor Augen wurde. Ihm blieb, vielleicht im wahrsten Sinne des Wortes, nicht mehr viel Zeit, um das ganze hinter sich zu bringen. Dazu war der Einschuss zu nahe an der Lunge. Scheiße... scheiße... Scheiße.

"Cole, pass bloß auf dich auf. Pass bloß auf", ächzte er, während er seinen Armen ein weiteres Mal befahl seinen Körper weiter nach oben zu ziehen. Dieses dämliche Klingerarschloch! Dieser beschissene Hurenbock! Mit einer letzten fließenden Bewegung griff Antonin schließlich nach dem Balkonboden und zog sich daran weit genug hoch, um die Lage zu überblicken. Aber viel sah er nicht, denn die Jalousien waren nicht komplett weggeschossen worden und so hangelte er sich so leise wie möglich über die Balkonbrüstung und hockte sich so weit als möglich ins Eck, um kurz die Augen zu schließen, sich vorsichtig an den Brustkorb zu greifen und gleich darauf zusammen zu zucken. Aber immerhin konnte er das von vorher revidieren, das war nicht so nahe an der Lunge wie gedacht, es schmerzte nur so sehr, dass man diesen Eindruck bekam. Tatsächlich schien das sogar nur ein blutiger Streifschuss zu sein. Wenn er sich nicht gedreht hätte, um zur Seite zu laufen, wäre er jetzt wohl Geschichte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  -Amber-
2009-12-06T20:18:39+00:00 06.12.2009 21:18
=) Freut mich, dass dir die Geschichte gefällt!

Tatsächlich ist die Szene an eine Szene aus "Leon - Der Profi" angelehnt... Zumindest hatte ich die Idee daher.
Wenn ich die Gelegenheit habe, werde ich mir deine Filmempfehlung vornehmen. Danke dafür!

Viel Spaß noch beim Weiterlesen und Danke für den lieben Kommi. Darüber freue ich mich immer ;)

Amber
Von:  c_ya
2009-12-06T18:54:40+00:00 06.12.2009 19:54
Ich bin neulich nur zufällig auf diese Geschichte gestoßen und sie fesserlte mich sofort. Ich find es toll wie gefühlsstark die einzelnen Handlungen und Gedanken der Charaktere beschieben wurden.
Als ich dieses Kapitel las erinnerte mich das an The Boondock saints - Der blutige Pfad Gottes. Ein toller Film hat zwar nur im entferntesten mit den thema zu tun, aber er ist auf jedenfall sehenswert ;)
Ich freu mich schon auf den Rest der Geschichte ^^

Von:  Saru-Chan
2009-11-23T19:15:56+00:00 23.11.2009 20:15
ich dachte echt das Antonin stirbt T_T
war das ein Schock!
ich hab jetzt 32 kapitel gelsen... und irgenbdwie kann ich nicht sagen welche figur ich am besten finde xDD
ich liebe sie alle <3
besonders natürlich cole und antonin :P


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