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Amarillo

ein Trauerspiel in drei Akten BraveStarr
von

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On The Way To Amarillo

Disclaimer:

Die beiden Personen, gehören Lou Sheimer und Filmation Asc
 

...erster Akt:
 

ON THE WAY TO AMARILLO
 

Irgend was, stimmt hier nicht mehr.

Mit meinem „Erzfeind“ stimmt etwas nicht mehr.

Seit Wochen schon.

Er sieht so aus, als würde er nicht mehr genug essen. Und auch nicht mehr genug schlafen.

Und was noch viel, viel schlimmer ist, er kommt nicht mehr in die Gänge. Ihm fehlt der Elan.

Er versucht noch nicht mal mich zu fangen.

Und was schlimmer ist, als all das zusammen:

Seine Augen.

Das Feuer in ihnen scheint erloschen.

Kein Aufblitzen mehr, wenn er mich sieht, kein Leuchten mehr, nur Dunkelheit.

Es ist fast, als hätte er aufgegeben.

Sich aufgegeben.

Aber, das kommt nicht in Frage!
 

Ich stelle ihn.

An einem wunderschönen Abend, kurz vor dem Sonnenuntergang.

Es ist beinahe wie eine Einladung.

Er steht da, ganz alleine.

Oben auf dieser Steilklippe, ganz an deren Rand.

Und starrt ins Nichts.

Ich habe beinahe Angst.

Sollte ich ihn erschrecken, würde er fallen. Ganz sicher.

Meine Arme schlingen sich um seine Mitte, halten ihn.

Ich, halte ihn.

Und das erste Mal seit Wochen, zeigt er eine Reaktion.

Er zuckt zusammen und zittert.

Ich ziehe ihn vom Rand der Klippe weg. Mit mir.

Er zittert immer noch und ich fühle selbst durch die Kleidung hindurch, dass er viel zu dünn ist.

Und er ist ganz kalt.

Und eigentlich, müsste er doch versuchen, sich aus meinem festen Griff zu winden, mich von sich zu stossen.

Doch alles was er tut ist zittern.

Zittern und schluchzen?!

Ich löse kurz meine Umklammerung, er zittert noch fester, ich drehe ihn um und ziehe ihn wieder fest an mich, streiche über sein struppiges Haar.

Und ich will jetzt endlich wissen, was mit ihm nicht mehr stimmt.

„Was ist los?“

Er schüttelt schwach den Kopf, vergräbt seine Nase tiefer in meinem Hemd und krallt sich haltsuchend an meinem Waffengurt fest. Was, hat er nur?

Er zittert immer noch und langsam, bekomme ich Angst.

„Setzen wir uns?“

Er schluchzt auf und krallt sich fester.

Ich verstärke meine Umarmung, versuche ihm Halt zu geben.

Lasse mich dabei auf den Boden sinken, ziehe ihn mit mir.

Er macht mir angst und ich sorge mich.

Und mein Hemd wird nass.

Ich habe ihn noch nie weinen sehen.

Und nun, zerfliesst er hier fast.

Ich raune sanfte Wort in sein Ohr, streiche ihm übers Haar, den Rücken, versuche ihn zu beruhigen.

Nichts zeigt Wirkung.

Irgendetwas muss ich doch tun können.

Irgendetwas.
 

Die Sonnen sind unbemerkt hinter dem Horizont verschwunden, wir sitzen im dunklen.

Ich halte ihn immer noch in meinen Armen, wiege ihn sanft hin und her.

Als wäre er ein kleines Kind.

Er hat aufgehört zu weinen, ich glaube er hat einfach keine Tränen mehr, die er weinen könnte.

Dafür, zittert er nun um so mehr.

Und er ist immer noch so furchtbar kalt.

„Ist dir kalt?“

Ein schwaches Nicken an meiner Brust.

Ich will mich bewegen, nur ein wenig und löse etwas meinen Griff.

Und er schluchzt verzweifelt auf.

Verdammt!

Ich drücke ihn wieder fest an mich.

„Pscht... Ich lass dich nicht los...“

Ich streiche wieder durch sein Haar. So furchtbar struppig.

Und sein Zittern, wird immer stärker.

„Lass mich uns, wo anders hinbringen... irgendwo wo es warm ist. Bitte.“

Ich denke schon das er mich nicht hörte, als er schwach an meiner Brust nickt:

Uns?“

„Ja,“ bestätige ich, entschieden, „uns!“

Und ich bringe uns in eine Höhle. Nicht weit von der Klippe.

Ein magisches Feuer; und wohlige Wärme umhüllt uns.

„Siehst du, ich bin immer noch da und ich halte dich.“

Ich ziehe ihn wieder fester an mich.

Und, ich versuche es erneut:

„Sagst du mir was los ist? Bitte.“

Er schüttelt schwach den Kopf, begleitet von einem leisen Schniefen.

Dann eben nicht.

Dann sitzen wir halt hier und ich halte ihn.

Streichle ihn.

Rede beruhigend auf ihn ein.

Und versuche einfach für ihn da zu sein.

Wenn er es mir erzählen will, wird er das irgendwann tun.

Ich, kann warten. Das, konnte ich schon immer gut.

Zumindest wenn es um ihn geht.
 

Eine halbe Ewigkeit vergeht.

Seine Atemzüge werden ruhiger, sein verkrampfter Griff löst sich.

Er ist eingeschlafen.

Vorsichtig, hebe ich sein Gesicht aus meinem Hemd und löse seine Hände von meinem Waffengurt.

Ich drehe ihn.

Er ist viel zu leicht.

So vorsichtig ich nur kann, bette ich seinen Kopf in meinen Schoss.

Er ist so furchtbar blass.

Ich mache mir wirklich schreckliche Sorgen.

Und, ich habe eine fürchterliche Angst um ihn.
 

Ich weiss nicht wie lange ich da schon sitze.

Und es interessiert mich auch keinen Deut.

Alles, was mich wirklich kümmert, ist:

„Was ist nur mit dir?“

Sanft, streiche ich über seine schweissnasse Stirn.

Ist er krank?

Es ist nur so ein Gedanke, aber einer der mich bedrückt.

Meine Hand wandert über über seine Nase, die Wangen, das Kinn und dann zu seinen Lippen.

Ich folge deren sachten Schwung und mir fällt auf, wie lange ich ihn nicht mehr lächeln sah.

Viel zu lange.

Vorsichtig, tupfe ich ihm die Spuren der Tränen, mit meinem Halstuch weg.

„Ich will nicht das es dir so schlecht geht...“ ganz leise, nur ein Hauchen.

Nicht, dass er mir noch wach wird.

Doch er ist es schon.

„Wieso nicht?“ ganz leise und so hoffnungslos.

Ich suche seinen Blick.

Verschlafen; und immer noch so fürchterlich leer.

Ich sehe meine Chance:

„Was ist los mit dir?“

Er zögert, sein Blick verschwimmt, ich fasse nach seiner Hand.

Er zittert schon wieder.

„Bitte...“ versuche ich es noch mal.

Ein letztes Mal.

„Wieso nicht?“ völlig tonlos, mit Tränen in den Augen.

Himmel, hilf mir. Ihm!

Die Wahrheit ist:

„Ich liebe dich.“

„Dann frag nicht...“

„Kann ich dir helfen?“

„Halt mich...“

Fest legen sich meine Arme um ihn, halten ihn fest.

Er schmiegt sich an und zittert immer noch.

On A Texas Sundaymorning

...zweiter Akt
 

ON A TEXAS SUNDAYMORNING
 

Ich sitze hier, auf dem kalten Boden.

Halte ihn in meinen Armen.

Er ist so kalt.

Und immer noch zittert er.

Ich will nicht.

Ich will nicht das die Nacht zu Ende ist.

Nicht das die Sonnen aufgehen.

Nicht das sie je wieder scheinen.

Will nicht das...

Ich will ihn nicht loslassen.

Ich...

Wieso weint er?

Zittert er?

Ich habe es ihm versprochen.

Ich schüttle den Kopf.

Ich drücke ihn fester an mich.

Kann seinen unsteten Herzschlag fühlen.

Und meine Furcht wächst.

Ablenken.

Ein Plan muss her.

Seine Augen sind so leer.

„Frühstück?“

Ein schwaches Kopfschütteln, an meiner Brust.

Und ein erneutes Schniefen, in mein Hemd.

„Bei mir.“

Biete ich an.

„Keiner da ausser uns...“

Kann nicht essen...“

Müsste er aber.

„Dann musst du nicht. Aber da ist es schön warm.“

„Loslassen?“

Nur ein Wimmern.

Und seine Hände krallen sich wieder an meinen Waffengurt.

Nein!“ Entscheide ich.

Seine Hände lockern ihren Griff.

Nur ein wenig.

Ich bringe uns zu mir.

In mein Zimmer.

Auf mein Bett.

Und ich ziehe die Decke über uns.

Wickle ihn und mich ein, so gut ich kann.

Und als er nach weiteren zehn Minuten, immer noch vor Kälte zittert, fälle ich eine Entscheidung.

Er braucht zumindest Wärme.

Wenn er schon die Nahrung verweigert.

Wärme muss her.

Wir nehmen jetzt ein heisses Bad.“

Wir?“

„Ja, du und ich, wir.“

Ein erfreuter Glanz schleicht sich zaghaft in seine trüben Augen.

Und mein Herz schlägt schneller.

Seine Worte jedoch...

„Das wird nicht helfen. Nicht gegen das Zittern. Und auch nicht gegen die Kälte.“

So verdammt hoffnungslos.

Und der Schimmer in den braunen Augen droht zu erlöschen.

Ich löse seine verkrampften Hände, nehme sie in meine.

Und suche wieder seinen Blick.

„Würdest du gerne baden?“

Ein Nicken.

Beinahe schüchtern.

Nägel bohren sich in meinen Handrücken.
 

Er ist furchtbar dünn.

Jetzt, wo er nur noch seine Shorts trägt, sehe ich es in aller Deutlichkeit.

Es schmerzt mich.

Und ich habe ihm versprochen nicht mehr zu fragen.

Wir sitzen in der Wanne.

Und endlich hat er sich ein wenig entspannt.

Lehnt sich so vertrauensvoll gegen mich.

Den Rücken an meine Brust.

Ich streiche über sein Haar, löse es aus seinem Zopf.

Ein leiser, sehr schwacher Seufzer.

„Warum, warst du alleine auf der Klippe?“

„Hab auf dich gewartet.“

„Weshalb?“

Stille, keine Antwort.

Seine Schultern beben und ich weiss, dass er wieder Tränen vergiesst.

Ich lege meine Arme um ihn, drücke sachte.

Und ich schmiege mein Gesicht an seine Schulter.

Weshalb, hast du gewartet?“

„Ich liebe dich.“

Every Night I've Been Hugging My Pillow

....dritter Akt
 

EVERY NIGHT I'VE BEEN HUGGING MY PILLOW
 

Ich vergrabe meinen Kopf im Kissen.

Sein Duft hängt noch darin.

Ich habe es gestohlen.

Heimlich in der Nacht.

Genau, wie dieses fürchterliche gelbe Hemd.

Ich bin nun mal ein Dieb.

Dieses Kissen...

Ich glaube es ist mein grösster Schatz.

Und es ist kein Ersatz.

Nichts kann ihn ersetzen.

Und ich wünschte mir, er hätte früher was gesagt.

Und ich glaube, jetzt weine ich.

So, wie er damals.

Nun, wenn das so weitergeht...

Ich schniefe, klammere mich an das Kissen.

Mein Halt.

Die Erinnerung an ein Versprechen.

Ein lausiges, göttliches Kissen.

Mein Schniefen, wird zu einem Schluchzen.

Da war wirklich nicht mehr viel Zeit.

Zeit für uns.

Und doch, jeder Augenblick davon, so kostbar.

Und, ich habe eine weitere unlösbare Aufgabe vor mir.

Ich habe zu beschützen.

Zu beschützen, was ihm wichtig war.

Und, ich habe ein Kissen.

Sein Kissen.
 


 

... Ich höre hier auf und betrachte MEIN „Amarillo-Trauma“ als kuriert...
 

hm, wenn sich wer für den Songtext des Liedes und das Lied selbst interessiert:
 

Lied:
 

http://www.youtube.com/watch?v=qn0iP1pAr_4
 

Text:
 

http://www.magistrix.de/lyrics/Tony%20Christie/Amarillo-159107.html



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Kommentare zu dieser Fanfic (1)

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Von:  MariLuna
2009-11-03T11:29:24+00:00 03.11.2009 12:29
Normalerweise hau ich den Leuten ihre Trauerspiele um die Ohren, aber das ist eines der wenigen, die nicht nur bitter sind, sondern so richtig schon bitter-süß. Denn immerhin haben die zwei es noch irgendwie gerafft und ihre letzte gemeinsame Zeit genießen können. DAS ist immer sehr tröstlich. Auch für den, der zurückbleibt. Schön geschrieben, schön eindringlich, schön bittersweet. *Taschentuch auswring*



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