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Aal auf Reis

WichtelFF für Lily_Toyama
von

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Blut auf Reis

Blut auf Reis
 

Gin grinste. Langsam und bedächtig schritt er die engen Metallstufen des Aussichtsturmes hinab, die lange Scharfschützenwaffe über die Schulter geschnallt. Der Lauf der Waffe stieß gegen das Geländer, wie ein Gong, der den Tod zu rufen schien. Eine Höllenglocke.
 

Kurz war alles still. Das ganze Restaurant rührte sich nicht. Totenstille.

Dann durchschnitt ein spitzer Schrei die grausame Ruhe. Eine Frau hatte ihren Schock überwunden und brach kreischend zusammen. Menschen wurden panisch, Frauen schrieen, Männer rannten, doch fünf kleine Kinder, ein alter Professor und zwei Polizisten blieben ungerührt und bei Verstand.
 

„HALT! Bleiben sie hier!“, befahl Conan so laut wie möglich, um den Lärm der scheppernden Teller und Tassen zu übertönen, die von den Tischen rutschten, als die Gäste krampfhaft versuchten, hinter ihnen hervor zu kommen. Er erreichte sie nicht, sie waren blind und taub für die Realität. Er würde sie nicht aufhalten können, sie würden ihn allesamt zerquetschen. Gegen solch eine Menschenmasse war er doch nur ein kleines, schwaches Kind.
 

Einer jedoch konnte es. Takagi eilte zur Tür und verschloss den Ausgang mit seinem Körper. „Halt, Polizei, hier verlässt niemand den Tatort“, erklärte er und starrte die Meute wild gewordener Restaurantgäste scharf an, als ob er sie damit aufhalten könnte. Es war verwunderlich, doch plötzlich ging ein Ruck durch die Menge. Polizei. Mächtiges Schlagwort. Besser als jeder Schlagstock.
 

Die Panik hatte sich gelegt. Sato und Takagi hatten sich um die Personen am Tatort gekümmert, hatten sie beruhigt, getröstet, gebändigt. Nur ein kleines Mädchen schluchzte und weinte und weinte und weinte. Ayumi klammerte sich an ihre Freundin Ai und vergoss Tränen auf ihre schwarze Bluse. Shiho hatte die Arme um die kleine Grundschülerin gelegt und hielt sie fest. Zu fest, krampfhaft fest. Sie starrte gegen die gegenüberliegende Wand und zitterte am ganzen Körper. Sie hatte es gespürt. Sie hatte ihn gespürt…
 

Der Meisterdetektiv war fleißig bei der Arbeit, was hätte man sonst von ihm erwartet? Der Tatort war eine forensische Katastrophe. Kaffee floss über den Boden und vermischte sich mit rot schimmerndem Blut, das immer noch wie aus einer Quelle hervorsprudelte und den Boden färbte. Splitter von Tassen und Tellern waren im ganzen Raum verteilt und erschwerten die Suche nach Spuren. Vermutlich waren tausende Fingerabdrücke zu finden. Eine wahre Katastrophe.

Shinichi zog sein Handy hervor und wählte die Photofunktion. Schnelle Schnappschüsse vom Toten am Tatort würden reichen müssen. Der Getötete war ein etwas älterer Herr um die 50 herum, schätzte er, die ersten grauen Haare durchbrachen den nussbraunen Schopf, dunkelbraune Augen hatten sich für immer geschlossen. Das braune Jackett war besudelt vom Blut, die Anzughose sog den Kaffee auf. Essensreste waren auf ihn geflogen, sogar ein Tisch war auf ihm gelandet.

Nachdem er alles so gut wie eben möglich dokumentiert hatte, griff er sich sein Taschentuch und sperrte den Tatort mit dem ab, was er finden konnte. Dann machte er sich daran, den Bartisch vom Opfer zu entfernen. Fest packte er an, doch sein schwacher Körper konnte das Gewicht der Platte nicht stemmen. Doch plötzlich schien sich der Tisch wie von allein zu bewegen. Ein breites Lächeln tauchte unter der Platte auf. Kommissar Takagi hatte sich zu ihm heruntergebeugt und betrachtete ihn eingehend. „Was machst du da, Conan?“, fragte er. „Du weist doch, dass man an einem Tatort nichts verändern soll.“ Shinichi schreckte aus seinen Gedanken hoch und bemühte sich, wieder einen kindlichen Gesichtsausdruck anzunehmen. „Ja, weis ich, Herr Kommissar. Ich hab auch ganz brav alles vorher photographiert und ein Taschentuch benutzt, um keine Spuren zu hinterlassen“, säuselte er und grinste unschuldig. „Sehr gut Kleiner, du lernst schnell“, lächelte der Polizist und wuschelte dem Grundschüler durch die Haare.
 

‚Ich mach das schon länger’, dachte sich der geschrumpfte Detektiv und verdrehte die Augen. Da sah er Ai. Sie hatte Ayumi in ihren Armen. Festgekrallt. Etwas stimmte nicht, etwas stimmte überhaupt nicht.
 

Sato trat zu Takagi und schenkte ihm einen besorgten Blick. „Alles in Ordnung, Wataru?“, fragte sie und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „So viel zu unserem romantischen Date, was? Ich denke, wir sollten das nächste Mal einen weniger…öffentlichen Ort wählen. An Orten wie diesen passieren uns die ganze Zeit solche verrückten Sachen, besonders wenn dieser kleine Junge mit der Brille hier ist“, seufzte Takagi frustriert. Er hatte sich doch so auf den Tag gefreut. „Du, Takagi…“, murmelte Sato. „Kommt dir der kleine Conan auch so komisch vor, wie mir? Irgendwie…ist er doch seltsam, oder? Er verhält sich nicht, wie ein Achtjähriger. Jedes andere Kind in seinem Alter würde doch panisch aufgeschrieen haben und weggerannt sein. Er dagegen versuchte das zu verhindern! Irgendwie…seltsam.“ „Ja, er verhält sich schon anders, da hast du Recht, aber vielleicht ist das ja der Einfluss von Mori…Wenn man es genau bedenkt, dann ist er ja auch immer da, wo ein Verbrechen passiert. Ich glaube mittlerweile nicht mehr, dass Mori all die Verbrechen anzieht, es muss dieser kleine Bursche sein“, erwiderte der Kommissar und schaute zusammen mit seiner Kollegin dem Meisterdetektiv nach. „Es gab doch bisher nur Einen, der Verbrechen so magisch anzog…“
 

„Er war’s, hab ich Recht?“, flüsterte Shinichi. Er war ihr ganz nah gekommen. So nah. Es tat so gut, wenn er so nah bei ihr war. Sie liebte seine Nähe, genoss seine Nähe, spürte seine Nähe bis ins tiefste Innerste. Er war der Einzige, der die dunklen Schatten in ihr vertreiben konnte. Sie vertraute ihm, ihm und seiner Stärke. Er tat ihr gut, er heilte sie von ihren Wunden und er wachte wie ein Engel über sie. Sie würde sich nicht fürchten brauchen. Er war da für sie.

Sie spürte seine weichen Hände auf ihrem Gesicht. Seine Wärme durchdrang ihren unterkühlten Körper. Langsam entkrampften sich ihre Arme. Sie ließ Ayumi los. Das braunhaarige Mädchen hatte sich beruhigt, doch sie, die Starke, die Kühle, die Intelligente, sie, sie war immer noch panisch.

Seine Nase streifte über ihre nackte Haut, kitzelte die feinen Härchen. Sie saugte die Berührungen in sich auf, musste davon zehren. Seine Nase streichelte ihre. Blaue Augen, so tief wie das Meer schenkten ihr Trost. Er lächelte und sie war befreit. Der Teufel ließ von ihr ab, der Teufel mit den langen blonden Haaren.
 

„Ai, er ist weg“, flüsterte Shinichi. „Mach dir keine Sorgen, ich beschütze dich, das habe ich dir geschworen. Werde wieder du selbst. Shiho…“
 

Sie erwachte aus ihrem Trauma und blickte sich um. Überall um sie herum standen Menschen, die beiden Polizisten beobachteten sie durchdringend. Kein schöner Anblick, das Restaurant. Kein schöner Anblick, der geschundene Körper des Mannes. Kein schöner Anblick, das Blut auf dem Fußboden. Kein schöner Anblick, das Blut an seinen Händen.
 

„Shinichi. Shinichi!“, flüsterte sie. „Du musst ihn finden. Es sollen keine unschuldigen Menschen mehr sterben müssen, nur wegen mir! Er sucht mich, er jagt mich, er ist hinter mir her. Er brandschatzt, mordet, tötet…du musst ihn fassen.“

„Das werde ich.“ Sein Blick war fest entschlossen. Sato und Takagi hatten Angst vor ihm…
 

Die Kugel lag unter einer Schale Reis vergraben irgendwo auf dem Boden des Restaurants. Sie hatte den Körper durchschlagen und war in die Schale der Frau gefallen, die zuerst aus dem Trauma erwacht war. Sie wäre der perfekte Beweis, mit ihr könnte er ihn finden. Gin…
 

Er war der Teufel, er brachte die Hölle. Der schwarze Mantel wehte im Wind, seine blonden Haare flatterten. Gin blickte in den Himmel. Es war Herbst. Bald würde Winter sein…



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  R3I
2009-11-01T16:56:22+00:00 01.11.2009 17:56
Boooaaahh!!!
Spannend, bis zum umfallen! Schreib schnell weiter!!
lg R3I
Von:  Sha_Na
2009-10-31T23:50:13+00:00 01.11.2009 00:50
wow echt klasse, die reaktion von sato und tagaki finde ich echt gut :)
auch wie ai und conan am ende noch so erwachsen reden ist wirklich super. du schreibst spannend und ausgeschmückt, das gefällt mir^^
bitte schreib schnell weiter ;)

lg Sha_Na
Von:  xXAiXx
2009-10-30T19:20:49+00:00 30.10.2009 20:20
Sry das ich jetzt erst dazu gekommen bin, diese FF zu lesen :O
Aber die Schule....war einfach wichtiger :)

Mir gefällt diese Ff total!!
Vorallem da die männer in Schwarz dabei sind xDD


Lg xXAiXx
Von:  Kati
2009-10-30T17:17:57+00:00 30.10.2009 18:17
Boaaah, wie cooooool *_*
ich liebe es!!!!!!
kannst du nicht noch ne fortsetzung machen???? BIIIIIIITTEEEE :D
ich bin schon richtig süchtig nach deinen FFs xD
echt mal, bei dem kappi hast du dich selbst übertroffen, respekt!
vorallem der letzte absatz gefällt mir~ <3
nur warum erwähnst du das mit herbst und winter? ^^
schreib bitte weiter!^^ *anfleh*

lG <3
Von:  Rukia-sama
2009-10-30T15:39:31+00:00 30.10.2009 16:39
Lol
Die Erwachsenen verfallen in eine Massenpanick und die Kinder chilln da erstmal XD
Naja, dass den beiden das auffällt ist nicht verwunderlich^^
Ran is ja so hohl und merkt nix -_-
Naja^^
Nicht schlecht :)
Was ist den im Winter?
(Wegen dem letzten Satz)


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