Zum Inhalt der Seite

A new day will come

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

a long day

Der Zug war laut und wackelte so stark, dass Nelia nicht schlafen konnte. Als sie von München weg-fuhr war sie noch zu wach gewesen um zu schlafen, doch jetzt saß die Müdigkeit in all ihren Gliedern. Mit der Hand vor dem Mund gähnte sie und sah aus dem verschmutzten Fenster. Draußen zogen Weiden und Felder vorbei. Pferde, Kühe, Ziegen, Schafe, Schweine und ab und zu sogar Hühner, obwohl weit und breit kein Bauernhof zu sehen war. Mais wurde hier anscheinend bevorzugt angepflanzt, aber darunter gab es auch viel Korn dessen Namen Nelia nicht wusste. Das 15-jährige Großstadtkind war auf dem Weg zu ihrem Onkel, der knapp 23 Stunden von München entfernt wohnte. Sie war über die Grenzen der Tschechischen Republik gefahren, aber ihr Vater meinte dass in dem kleinen Dorf der Großteil Deutsch sprechen würde, da es doch noch relativ nah an der Grenze lag. Ihr langes schwarzes und leicht gelocktes Haar hatte sie zu einem Zopf gefunden. Ein paar Strähnen hingen heraus, was sie leicht zerzaust aussehen ließ. Aber das war nach dieser langen Fahrt wohl nicht zu verdenken. Auf dem freien Platz neben ihr lag ihr Rucksack, auf dem Boden stand der große Rollkoffer. Ihre dunkle Jeans wurde vom Regenmantel verdeckt, der nun auf dem Schoß lag. Auf ihrem Pulli war ein kleines Monster mit der Aufschrift „Come to the dark side, we have cookies!“ abgedruckt. Die wenigen Leute im Zug sahen sie skeptisch an, was wohl an ihrer schwarzen Schminke und der aufgemalten, natürlich schwarzen, Träne unter ihrem linken Auge lag. Über das rechte Auge verlief senkrecht ein Strich der bis knapp über den Wangenknochen führte. Sie freute sich schon darauf endlich wieder einen ihrer Röcke anziehen zu können, denn diese Jeans hatte sie nur auf wochenlanges betteln ihrer Mutter angezogen. „Zumindest der erste Eindruck soll ein wenig gut sein“, hatte sie gesagt. Die Schminke jedoch hatte sie ihrer Tochter nicht ausreden können. Der Schaffner machte eine Durchsage und das einzige was Nelia verstand war der Ortsname. Endlich! Sie waren da. Schnell hatte sie den Mantel in ihren Rucksack gestopft, diesen über die Schulter geschwungen und den Rolli mit zur Waggontür gezogen, als sich diese auch schon öffnete und Neila heraussprang. Der Koffer krachte auf den Asphalt und ein Rad brach ab. Egal, Hauptsache sie war endlich aus diesem schrecklichen Zug raus. Hinter ihr schlossen sich mit einem Zischen wieder die Türen und sie stand einsam am Bahnhof. Sollte nicht eigentlich hier ihr Onkel schon sehnsüchtig auf seine Nichte warten die er schon seit knapp elf Jahren nicht gesehen hatte?

Sichtlich genervt setzte sie sich auf ihren Koffer und schnürte ihren linken Schuh zu. Diese dummen Bänder gingen einfach immer wieder auf. Plötzlich fiel ein Schatten über sie und als sie den Blick hob stand vor ihr ein schlaksiger Typ mit schulterlangen blonden Haaren, Sommersprossen und einer Brille die bestimmt Weizenglasstärke hatte und dem Mädchen eine seiner Hände hinstreckte. „Du musst Vaneliasenda-Monique Sharatelia sein!“, quiekte er und zog geräuschvoll seine Nase hoch. Ausdruckslos starrte sie ihn an. Wann kam der nächste Zug?

Die Sonne schien Nelia verspotten zu wollen, so wie sie strahlte und alles in ein warmes Licht tauchte. Marvin, der Typ vom Bahnhof der jetzt am Lenkrad eines rostenden Geländewagens saß, war ihr Cousin und 18 Jahre alt. Er lachte über so ziemlich alles, wie zum Beispiel über Nelias stumme Art, ihren Pulli, ihr seltsames Make-up und ihrem skeptischen Blick. Sogar als sie ihre Haare neu zusammenband konnte er sich kaum vor Lachen halten. Sein Dachschaden musste extrem sein. Bestimmt wurde er als Kind zu oft fallen gelassen. „Am Anfang hab ich mich ja schon gewundert dass du nur so wenig Gepäck dabei hast, aber dann hab ich mich erinnert das Tantchen, also deine Mami, ja noch das restliche Zeug nachschicken wollte.“, plapperte Marvin, „Ich freu mich wirklich total das du jetzt bei uns lebst!“

Jetzt war Nelias Laune am Tiefpunkt angekommen. Deshalb sprach sie schon seit Wochen kein einziges Wort mehr. Ihre Eltern kamen mit ihr nicht mehr zurecht, weshalb sie sie zu ihrem Onkel abschoben. Sie hatte versucht bei einem ihrer Bekannten unterzutauchen, doch hatte die Polizei sie schon binnen weniger Tage gefunden. Wut kochte in ihr hoch. Wäre sie doch einfach irgendwo ausgestiegen!

Der Wagen fuhr unter einem Tor durch und kam in einer großen Einfahrt stehen. Kühe muhten, Pferde wieherten und Hühner scharrten im Dreck oder schrien rum. Das hier war doch wirklich die Hölle! „Wir sind da.“, verkündete Marvin unnötiger Weise und stieg aus. Er nahm Nelias Gepäck und öffnete ihr sogar die Tür. Mit grimmigem Gesichtsausdruck stieg sie aus und rümpfte die Nase. Hier stank es gewaltig und ihr Cousin sollte dringend das Wundermittel Deo kennenlernen. Vielleicht sollte sie ihm eines schenken. Die Arme vor der Brust verschränkt folgte sie ihm in das Hauptgebäude, das von den Ställen umringt wurde. Drinnen war es wollig warm, sodass Nelias erster Gedanke war dass sie ihren Pulli ausziehen sollte. Aus der Küche wehte Essensgeruch. Sofort bekam das junge Mädchen Hunger. Schließlich hatte sie schon lange nichts mehr gegessen. „Mami! Vaneliasenda ist da!“, rief Marvin und ging die Treppen rauf, „Ich bring kurz dein Gepäck hoch, dann zeig ich dir alles.“ „Schätzchen, ich hab dir doch gesagt dass sie lieber Nelia genannt wird. Das war auch schon früher so.“, meinte eine mollige Frau und kam von der Küche auf ihre Nichte zu, „Schön dich zu sehen, Spätzchen!“ Nelia ächze leicht unter der Umarmung ihrer Tante. Verdammt! Sind das Fettpolster oder Muskeln??, fuhr es ihr durch den Kopf. Margreth besah sie genauestens: „Mäuschen, bist du hübsch geworden! Du warst ja früher schon so Zucker! Hast du nicht einmal schon daran gedacht zu modeln? Holger wird ganz aus dem Häuschen sein wenn er dich sieht! Er ist gerade noch bei der Arbeit und kommt erst heute Abend zurück. Ah, Marvin, da bist du ja. Zeig ihr doch alles, ja? Danach gibt es erst mal etwas zu essen. Unser Mäuschen wird hungrig sein.“ Marvin polterte die letzten Stufen runter und zog sie mit raus. „Willkommen auf dem chaotischen Hof der Lavences!“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2009-10-22T17:35:15+00:00 22.10.2009 19:35
Die Story is geil xD
Du kannst echt klasse FF schreiben x3
*grinsel*
Von:  MissHexe
2009-10-22T15:59:15+00:00 22.10.2009 17:59
Auch mal eine interessante Story ^^
Hast wirklich ein gutes Händchen dafür.
Freue mich schon auf das nächste Kapitel.

Von: abgemeldet
2009-10-21T16:27:09+00:00 21.10.2009 18:27
geil! XD
die geschi gefällt mir x3
wie kommst du nur immer auch solche ideen o.o
hoffe du findest bald zeit weiterzuschreiben XD


Zurück