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Wenn Träume fliegen lernen

Fortsetzung von One Night in Heaven
von

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Second Chance

Ich schaute auf die kleine Uhr, die schräg gegenüber auf dem Nachttischchen stand, trank noch einen Schluck aus meiner Bierflasche.

00:24 Uhr. Dieser Tag würde schwer werden, und er hatte gerade erst angefangen.

“Scheiß Melancholie.”, raunte ich leise und lehnte mich in meinem Stuhl zurück, starrte an die Decke.
 

Eigentlich gab es gar keinen Grund, Trübsal zu blasen. Mit Gazette lief es gut, nein es lief sogar großartig. Wir waren nun seit knapp vier Jahren bei der PSC und unsere Bekanntheit stieg seither stetig an. Zur Zeit tourten wir mit unserem ersten One-Man-Live Programm durch Japan und würden unser großes Finale in Yoyogi geben.

In Yoyogi!

In so einer großen Halle hatten wir bisher nie gespielt.
 

Ich war als Besucher selbst schon in der Halle gewesen, hatte die Rockstars auf der Bühne gefeiert und mir immer gewünscht, eines Tages mit meiner Band dort zu stehen.

Kaum zu glauben, dass ich es mit Gazette jetzt geschafft hatte.

Ein leichtes Lächeln umspielte kurz meine Lippen.
 

Könnte ich diesen Erfolg doch nur mit Ruki feiern.
 

Ein leiser Fluch kam über meine Lippen, bevor ich einen weiteren Schluck meines Bieres nahm. Warum musste ich denn jetzt plötzlich auf diese Weise an ihn denken? Alles bloß, weil heute heute war und weil heute in den letzten zehn Jahren so ein wichtiger Tag gewesen war.

“Zehn Jahre.”, nuschelte ich leise und betrachtete das Etikett meiner Bierflasche, knibbelte leicht daran.

Ruki und ich wären heute seit zehn Jahren zusammen.
 

Wären.
 

Wären, wenn wir uns nicht vor acht Monaten getrennt hätten.
 

Unsere Trennung war für alle ein Schock gewesen, nur für uns irgendwie nicht. Es gab auch kein böses Blut zwischen uns. Wir hatten uns einfach auseinander gelebt.
 

Schon kurz nach unserem neunten Jubiläum hatte es angefangen in unserer Beziehung zu krieseln. Es hatte nie Streit gegeben oder so, wir hatten nur angefangen aneinander vorbei zu leben, bis wir gar nichts mehr zusammen machten, keine Küsse oder Nichtigkeiten miteinander teilten, das Bett nicht mehr miteinander teilten und irgendwann hatte Ruki mich geradeheraus gefragt, ob ich ihn überhaupt noch liebte.
 

Ich hatte nein gesagt.
 

Natürlich liebte ich ihn noch, er war mein bester, längster Freund, wir hatten eine gemeinsame Vergangenheit, aber es war eine andere Art der Liebe geworden und die letzten Monate hatten es irgendwie auch bewiesen.
 

Ruki war ein paar Tage später ausgezogen. Warum sollte er auch weiterhin in unserer Wohnung leben, in unserem Bett schlafen, wenn wir Schluss gemacht hatten?

Und Ruki hatte einen neuen Freund.
 

Ich wusste nicht, wie lange schon, wie weit sie waren oder wie er hieß, ging mich auch nichts an. Ich hatte es auch eher zufällig mitbekommen, da Ruki es nicht erzählt hatte.

Ich war wegen eines Staus zu spät zum Studio gekommen, war gerade aus meinem Auto ausgestiegen, als ein anderer Wagen vorfuhr, Ruki auf dem Beifahrersitz und der Fahrer hatte sich rübergebeugt und ihn geküsst.

Als Ruki aus dem Wagen gestiegen war und mich entdeckt hatte, hatte er sich entschuldigt, er hätte nicht gewollt, dass ich das sah, doch ich hatte abgewunken, gemeint, dass es nichts zu entschuldigen gab, wir waren ja kein Paar mehr und erwachsen und wir waren zusammen ins Studio gegangen, während wir über das gestrige Baseballspiel quatschten.
 

Als ich Uruha davon erzählte, hatte er sich plötzlich aufgeführt wie eine Glucke und mich betüddelt und getröstet, da er dachte, ich wäre tief traurig und rasend eifersüchtig.

Aber das war ich nicht.

War es damals nicht gewesen und war es auch heute nicht, obwohl die zwei immernoch zusammen waren. Auch heute ein Paar waren.

Heute, an unserem Tag.
 

“Hör endlich auf Akira.”, ermahnte ich mich selbst, legte meine Arme auf den kleinen Tisch, an dem ich saß und bettete meinen Kopf darauf.

Vielleicht sollte ich wieder runter in die Bar gehen, mit den anderen unsere erfolgreiche Tour feiern, statt alleine in meinem dunklen Hotelzimmer zu hocken und zu zu lassen, dass ich Trübsal blies.
 

Ruki war garantiert nicht mehr unten, er setzte sich immer als erstes von der Gruppe ab, wahrscheinlich um noch mit seinem Freund telefonieren zu können.

Ich blickte kurz auf mein Handy.

Vielleicht sollte ich meine Freundin anrufen, um auf andere Gedanken zu kommen? Aber wenn ich ehrlich war... ich wollte ihre Stimme heute nicht hören.
 

Ja, ich hatte eine Freundin.
 

Wie es dazu gekommen war? Keine Ahnung.

Ich war schon immer recht gut bei den Frauen angekommen und als ich nun wieder Single war und Ruki wieder in festen Händen, schleiften Kouyou und Yuu mich jeden Abend in irgendwelche Bars und ich hatte Himiko getroffen, lange mit ihr gequatscht. Wir hatten Nummern ausgetauscht, telefoniert, uns getroffen und ich konnte wirklich gut mit ihr.

Sie hatte mir schon recht bald ihre Gefühle gestanden und ich hatte eingewilligt, mit ihr auszugehen.

Ob ich sie wirklich liebte... ich mochte sie, mochte sie sehr, aber meine Gefühle für sie waren nicht ansatzweise so intensiv, wie sie es für Ruki gewesen waren, aber es wäre unfair ihr gegenüber, sie mit Ruki zu vergleichen.
 

Ruki war etwas besonderes gewesen.

Etwas einmaliges.
 

“Okay, ich brauch was stärkeres als Bier.”, fluchte ich und erhob mich.

Scheiß Melancholie!

Aber erstmal eine rauchen!
 

Ich schnappte mir meine Zigaretten, klemmte mir schon beim Durchqueren der Lobby einen Glimmstängel zwischen die Lippen und spielte gerade mit meinem Feuerzeug, als ich durch die Tür schritt und für eine Sekunde zu versteinern schien.
 

“Hey.”

“Hey.”, erwiderte ich den Gruß, den Ruki ausgesprochen hatte und ich stellte mich an den Aschenbecher auf der anderen Seite der Tür, zündete endlich meine Zigarette an und nahm einen tiefen Zug.

“Wolltest du nicht aufhören?”, fragte ich irgendwann grinsend und Ruki machte nur eine flapsige Handbewegung. “Nah.” war alles, was er dazu sagte, während er mich schelmisch angrinste. “Was er nicht weiß und so.”, lachte er, nachdem er noch einen tiefen Zug genommen hatte und lehnte sich entspannt gegen die Fassade. Ich schüttelte lachend den Kopf. Er war immer noch so ein kleines Biest. Zum Glück. Das hatte ihn in meinen Augen irgendwie immer so reizvoll gemacht.
 

“Wie läufts bei dir und... Himiko, richtig?”, hörte ich ihn leise fragen, nachdem wir eine Weile geschwiegen hatten und irgendwie gefiel es mir nicht, daSs er diese Frage stellte, weil er so viel mehr über Himiko und mich wusste als ich über ihn und... keine Ahnung wie sein Typ hieß.
 

Aoi hatte es natürlich lauthals jedem, aber auch wirklich JEDEM in der PSC erzählen müssen, daSs ich ne Freundin hatte, wie sie hieß, aussah und all die anderen Details, die niemanden interessierten oder überhaupt etwas angingen.
 

Ruki hatte nur gelächelt und leise ‘Ne Freundin also.’ gesagt.
 

“Hm... sie nervt rum, weil die Tour so lang geht, aber sonst...” Ich zuckte leicht mit den Schultern, wusste nicht, was ich ihm dazu erzählen sollte. Interessierte es ihn wirklich, oder fragte er nur aus Höflichkeit?

“Bei dir?”, fragte ich also retour. “Irgendwie genauso.”, meinte er leise, ein mattes Lächeln auf den Lippen. “Hey, hast du noch ne Kippe für mich?”

“Klar.” Ich fischte meine Schachtel aus der Hosentasche, reichte sie Ruki und er bediente sich daran, zündete sich den Glimmstängel an und wollte gerade ansetzten etwas zu sagen, als sein Handy klingelte.
 

Er nuschelte ein leises Sorry, während er das Telefon aus der Tasche zog und ein paar Schritte ging. Ich erhaschte einen kurzen Blick auf das Display, erkannte den Mann auf dem Foto als den Mann, der Ruki damals zum Studio gefahren hatte.

“Kenta also.”, nuschelte ich leise, hatte seinen Namen auf dem Display lesen können, und zog an meiner Zigarette.

Irgendwie hatte es mir weniger ausgemacht, als ich noch nicht wusste, wie er hieß.
 

“Oh... du hättest ruhig lange mit ihm reden können.” Ich sah überrascht zu Ruki, der nach keinen zwei Minuten wieder zu mir zurückkam, sich zu mir an den Aschenbecher stellte. “Passt schon Aki.” Er lächelte schwach, etwas trauriges in den Augen.

“Hey Ru... wir sind Freunde also... wenn dich etwas bedrückt, dann bitte rede mit mir, ja? Du kannst mit mir über alles reden.” Ich legte meine Hand aufmunternd auf seine Schulter.

“Über alles?” Ich nickte.

“Auch über meine Beziehung?”

“Wenns sein muss.” Ich verzog kurz das Gesicht, bevor ich leise lachte. Natürlich auch über seine Beziehung.
 

Ruki hüllte sich einen Moment in Schweigen und ich ließ ihm die Zeit, die er brauchte.

“Ich glaub ich werd Schluss machen, wenn die Tour um ist.”

“Huh?” Ich hob überrascht meine Augenbrauen, sah ihn fragend an. “Warum?” Ich war tatsächlich neugierig. So viele SMS, wie sie ständig tauschten und all die Anrufe, ich hätte nicht gedacht, dass Ruki unglücklich war. Er machte nicht den Eindruck.
 

“Kenta nervt.”, schnaufte er nur und nahm einen weiteren Zug von seiner Kippe. “Und er wird irgendwie von Tag zu Tag paranoider. Er glaubt, dass wir zwei immer noch was am laufen haben.”, motzte mein Exfreund und ich musterte ihn zweifelnd. Da hatte er scheinbar nen ganz schönen Griff ins Klo gelandet.
 

“Wie kommt er denn auf den Trichter?”, fragte ich ungläubig. “Keine Ahnung.”, seufzte Ruki genervt. “Aber es wird immer schlimmer. Ständig ruft er an und bombardiert mich mit SMS ,wo ich bin und was ich mache und mit wem. Und er wollte mit auf Tour kommen Akira!”, entrüstete sich der kleinere und ich schmunzelte, wusste, wie gut es ihm tat, wenn er sich einfach mal richtig auskotzen konnte.

“Alles nur, weil du und ich mal du und ich waren und er und ich...”, er seufzte leise. “Wir haben noch nicht... du weißt schon.”, nuschelte er dann kleinlaut und ich hatte gerade das Gefühl, als hätte er mich mitten ins Gesicht geschlagen.
 

Er hatte noch nicht mit seinem Freund geschlafen? Warum?

Und warum erleichterte mich dieses Wissen gerade?
 

“Hast du schon... mit Himiko?”, fragte er leise, ohne mich anzusehen und ich hatte das Gefühl, als hätte ich für einen kurzen Augenblick etwas trauriges in seinen Zügen gesehen.
 

“Ja.”, antwortete ich ehrlich und Ruki nickte leicht, schob mit seiner Schuhspitze einen Zigarettenstummel etwas auf dem Gehsteig hin und her, den der Wind zu uns rüber getragen hatte. “Und? Wie ist es mit einem Mädchen?”

“Willst du das wirklich wissen?”, fragte ich leise. “Nein, nicht wirklich. Aber ich muss es wissen. Ist es schön für dich?” Zum ersten mal hob er seinen Kopf wieder an, schaute mich direkt an, forschend.

“Nein.”, antwortete ich ehrlich und offenbarte ihm dabei genau so viel Einblick in meine Gefühlswelt, wie mir selbst.
 

“Sieht aus, als wären wir beide bald wieder single.”, lachte ich leise, humorlos und Ruki grinste. “Vielleicht sollten wir zwei es ei-” Das klingeln seines Handys unterbrach ihn und er murrte hörbar genervt, als er es aus der Tasche zog, drückte den Anruf zu meiner Überraschung einfach weg.

Ein Novum!
 

“Seit wann weißt du denn, wie man Anrufe wegdrückt?”, fragte ich erheitert, verdrängte Rukis letzten Satz, der mein Herz hatte höher schlagen lassen.

Scheiß Sentimentalität, jetzt fing ich auch schon an zu hoffen, dass wir zwei wieder zusammen kommen würden, oder was?
 

“Haha.”, kommentierte Ruki trocken und drückte seine Zigarette im Aschenbecher aus, machte keine Anstalten, wieder reinzugehen und auch ich blieb bei ihm stehen.

“Hab einfach keinen Bock heute mit ihm zu reden.”, flüsterte er leise, fluchte, als sein Handy erneut klingelte, doch dieses mal ging er ran.
 

“Was willst du Kenta?”, fragte er gereizt, massierte sich mit zwei Fingern den Nasenrücken und mir tat sein Gesprächspartner gerade schon etwas Leid, denn ich kannte Ruki, kannte seine Gesten, seine Mimiken, seine Stimmlagen und jetzt gerade... Ruki stand kurz vor der Explosion. Wenn Kenta nicht aufpasste, würde Ruki ihm gleich per Telefon den Laufpass geben.
 

“Was ich mache? Ich unterhalte mich mit Akira.”....”Mit welchem Akira? Was glaubst du, wie viele Akiras ich kenne?”...”Ja natürlich mein Exfreund Akira, du Blödmann!”...”Was? Was? Du VERBIETEST mir, mit meinem besten Freund und Bandkollegen zu reden?” Ruki lachte auf. “Aber sonst gehts dir noch ganz gut, ja?”...”Nein, das werde ich ganz bestimmt nicht tun. Ich bin erwachsen und ich kann tun und lassen, was auch immer ich will!”, schimpfte er ins Telefon, bevor er auflegte.

“Ist das zu fassen Akira?”, japste er ungläubig und schaute mich an. Ich seufzte leise, machte eine kleine ‘komm her’-Geste und legte meine Arme behütend um den kleineren, als er sich an mich schmiegte.
 

Ich wusste, wie sehr Ruki es hasste zu streiten, auch wenn er die Beziehung quasi schon beendet hatte, ging ihm das Gespräch gerade an die Nieren, das hatte ich gesehen und ich spürte es jetzt, als ich ihn hielt und er leicht zitterte, sicherlich vor Wut, Fassungslosigkeit und auch etwas Trauer, immerhin hatte er ja mal Gefühle für Kenta gehabt.
 

“Danke Akira. Du bist und bleibst meine Nummer Eins.”, hauchte er leise und löste sich wieder aus meiner Umarmung.

“Bitte sag so was nicht Ruki... nicht heute.”, hauchte ich, klang flehender und verzweifelter als ich es gewollt hatte und legte meine Hand sanft an seine Wange, strich mit meinem Daumen über seine weiche Haut und mein Herz fing an zu stolpern, als er die Augen schloss, sein Gesicht an meine Handfläche schmiegte.
 

“Ich wünschte, wir könnten heute feiern Akira. Das wünschte ich wirklich.”, hauchte er leise und bescherte mit damit eine Gänsehaut vom Scheitel bis zum Zeh. “Ich auch... und nicht nur heute.”, flüsterte ich kaum hörbar, doch wusste ich, dass er es gehört hatte, denn er öffnete seine Augen, sah mich bittend, nein, flehend an.
 

“Liebst du mich noch, Akira?”, stellte er mir die selbe Frage wie vor acht Monaten. Die selbe Frage, die ich damals so leichtfertig mit einem Nein beantwortet hatte. Warum hatte ich damals nein gesagt? Warum hatte ich nicht um uns gekämpft? Mich mehr angestrengt, versucht es wieder zu kitten?

Weil 'Nein' so viel einfacher war als ‘Ich weiß es nicht’.
 

Wusste ich es denn jetzt? Was empfand ich für ihn? Liebte ich ihn noch, oder war es nur der heutige Tag, der mir gerade das Leben schwer machte, weil Sentimentalität Gefühle wachkitzelte, die schon seit fast einem Jahr nicht mehr da gewesen waren?

Fakt war, Himiko liebte ich nicht, hatte sie wohl auch nie geliebt.

Fakt war aber auch, dass andere Männer mich nicht im geringsten interessierten.

Für mich gab es nur Ruki.
 

“Ja.”, antwortete ich leise. “Und ich habe es die ganze Zeit getan.”
 

Der Wind zerzauste unsere Haare, als er uns umspielte, während wir einfach nur dastanden, meine Hand noch immer auf seiner Wange, unsere Blicke aneinander gefesselt und sie erzählten so viel mehr, als Worte es je hätten tun können. Erzählten von Liebe, Hoffnung und Entschuldigung.

Wir hatten beide Fehler gemacht, hatten beide unsere Beziehung zu schnell aufgegeben, statt um sie zu kämpfen, obwohl unsere Gefühle für einander die ganze Zeit da gewesen waren und sie waren keinen Deut weniger intensiv als damals vor zehn Jahren, als er mir gesagt hatte, dass er mich liebte und ich ohne zu zögern sein Geständnis wiederholt hatte.
 

“Ich liebe dich Ruki. Habe ich immer, werde ich immer.” Es war ein Versprechen. “Ich hab dich so vermisst, Akira.”, hauchte der jüngere leise, überwand die wenigen Zentimeter, die uns die ganze Zeit voneinander getrennt hatten und ich beugte mich sofort runter, empfing seine Lippen mit den meinen und drückte seinen Körper fest an mich.
 

Perfekt.
 

Es war einfach nur perfekt, wie seine Lippen sich gegen meine schmiegten, wie mein Herz raste und mein Bauch kribbelte. Sein Duft in meiner Nase, sein Geschmack auf meinen Lippen.

Endlich war ich wieder komplett. Endlich waren er und ich wieder er und ich. So, wie es sein sollte.
 

So, wie das Schicksal es für uns bestimmt hatte.
 

Schwer atmend lösten wir uns voneinander, als Rukis Handy erneut die Stille zerriss und ich sah, wie er den Anruf weg drücken wollte, hielt meine Hand bittend hin und mit einem schelmischen Grinsen auf den Lippen reichte er mir sein Telefon.

Ja, Ruki war noch immer ein kleines Arschloch.
 

“Hey alter, hör zu. Takanori steht nicht auf dich, also mach die Biege.”, erklärte ich Kenta so freundlich wie möglich die Situation. Perplexes Schweigen auf der anderen Seite der Leitung. “Wer ich bin? Akira. Sein Lebensgefährte.”, antwortete ich lächelnd, strich mit meiner freien Hand sanft über Rukis Wange und legte dann einfach auf, schaltete sein Handy vorsorglich komplett aus, bevor ich ihn wieder an mich zog, ihn sinnlich küsste.
 

“Hey Akira.”

“Ja?”, fragte ich schwer atmend, nach einem langen, sinnlichen Kuss.

“Weißt du, welcher Tag heute ist?”, fragte er leise, grinsend.

“Unser Jahrestag.”, antwortete ich, ohne eine Sekunde zu zögern. Niemals würde ich diesen Tag vergessen, unter keinen Umständen.

Ruki nickte. “M-hm. Zehn Jahre. Ein Grund richtig zu feiern, findest du nicht auch?” Er küsste mich erneut, ließ mir keine Zeit zu antworten, denn er kannte meine Antwort schon längst.

Natürlich war es ein Grund zu feiern, richtig zu feiern, mit unseren Freunden.
 

“Hey, wo geht ihr hin?”, platzte es ungläubig aus Ruki heraus, als wir uns endlich wieder ins Hotel begaben und unsere drei Freunde uns auf ihrem Weg zu den Fahrstühlen entgegen kamen.

“Ich glaub, ich hab zu viel getrunken, ich hab schon Hallus.”, raunte Aoi, dessen Stimme noch klar und verständlich war, entgegen seiner Aussage und drei Augenpaare waren auf unsere Hände gerichtet.

Auf unsere Hände, die einander hielten, unsere Finger, die mit denen des anderen verschränkt waren.
 

“Na los Jungs, macht nicht schon schlapp. Aki und ich haben heute Jubiläum. Wir müssen feiern!”, verkündete unser Sänger lautstark den Neuanfang unserer Beziehung, warf damit wohl einen ganzen Haufen Fragen auf, wenn ich die Gesichter meiner Kollegen richtig deutete, doch niemand sagte etwas.
 

Uruha schaffte es zuerst aus seiner Starre und fing gleich an, sich über uns auszulassen, ob wir jetzt wieder so ein ekelhaft glückliches Paar sein würden, dass wir nicht normal waren und was er sonst noch moserte.

Es war seine Art uns mitzuteilen, dass er sich für uns freute und er und die anderen folgten uns zurück in die Bar, wo in den nächsten Stunden alles auf Ruki und mich ging, bis wir müde, erschöpft, völlig beduselt und unendlich glücklich in mein Hotelbett sanken.



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