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Wenn Träume fliegen lernen

Fortsetzung von One Night in Heaven
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Wow.... es ist tatsächlich schon über sechs Jahre her, seit ich das letzte mal an dieser Fanfic gearbeitet habe. Zu meiner Schande muss ich gestehen, das ich völlig vergessen hatte, dass ich überhaupt mal eine Gazette Fic geschrieben hatte (und dann fest zu stellen, das man sogar mehrere geschrieben hat... hach ja... das Alter lol)

Sollte sich einer meiner alten Leser hier her verirren, Danke für eure Geduld, Willkommen zurück und Entschuldigung das es so lange gedauert hat. Ich will mein möglichstes geben, nicht nur diese Fic zu einem Ende zu bringen.

Für meine neuen Leser, Herzlich Willkommen, danke das Ihr das hier lest, bitte teilt mir eure Meinungen, Anregungen und Kritiken mit. Bitte lest zuerst "One Night in Heaven" bevor ihr euch über "Wenn träume fliegen lernen" her macht.

Und jetzt genug von mir. Viel Spaß! Komplett anzeigen

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Ein langer Weg

Kapitel 4: Ein langer Weg
 

Ich stand auf dem kleinen Balkon unserer Wohnung, zog an meiner Zigarette und genoss den warmen Sommerregen, der auf meine Haut plätscherte.

Die letzten Tage war es so heiß und schwül gewesen, das man des kaum noch ertragen konnte, doch der Regen brachte endlich die ersehnte Abkühlung.

Ich ließ meinen Blick schweifen und erkundete meine neue Nachbarschaft, die zu dieser späten Stunde jedoch nur dunkel und leer wirkte.

Ruki und ich wahren vor knapp einem Monat in unsere erste eigene, gemeinsame Wohnung gezogen, wenn auch nicht unbedingt freiwillig. Die letzten 2 Jahre waren turbulent gewesen und es war viel passiert, seit Takanori vor unserer Haustür aufgetaucht war.

Ich zog erneut an meiner Zigarette, blies den blauen Dunst in den Regen und schloss meine Augen, als der Wind sich drehte und die kleinen, nassen Tropfen mein Gesicht bedeckten.
 

Mein Verhältnis zu meiner Mutter war gekippt, nachdem ich mit meinem Selbstmord gedroht hatte, sollte sie Taka weg schicken. Ich wusste schon damals, dass diese Drohung falsch gewesen war, und das ich meine Mutter damit tief verletzt hatte.... Hätte ich nur etwas hartnäckiger gefleht hätte sie sicherlich auch irgendwann nach gegeben, doch ich hatte mich entschlossen, den kürzesten Weg zu nehmen, und ich musste die Konsequenzen tragen.
 

Taka hatte den Job in dem Café bekommen und sich von der Aushilfe zum Stellvertretenden Geschäftsführer hoch gearbeitet, er war immer fleißig gewesen und hatte meiner Mutter stets unaufgefordert etwas von seinem Gehalt gegeben, immerhin lebte er mit uns unter einem Dach und aß unser Essen, er fand, das es das Richtige war und meine Mutter hatte nie auch nur angedeutet, das Ruki ihr lästig wurde.

Schlimm wurde es Zuhause aber erst, als meine Mutter ihren neuen Freund kennen lernte. Wir kämpften immer noch mit den Schulden meines Vaters und dann schleppte sie so einen Kerl an, der meinem Erzeuger erschreckend ähnlich war, doch als ich meine Mutter zu Rede stellte und sie mir den Mund verbat, mit den Worten ich hätte kein Recht dazu, ihrem Glück im Weg zu stehen, merkte ich erstmals, wie zerrüttet unsere Beziehung wirklich war.

Seit mein Vater sich aus dem staub gemacht hatte, hieß es wir zwei gegen den Rest der Welt, doch dieses ‘wir zwei’ gab es scheinbar nicht mehr.
 

Unsere Wohnung war alles andere als groß gewesen, für zwei Personen war sie perfekt, auch zu dritt gab es nur wenige Augenblicke, in dene wir uns gegenseitig auf die Füße getreten waren, doch zu viert verwandelte sich unser glückliches Zuhause in ein brodelndes Pulverfass, zumal der Scheißkerl keine Chance ungenutzt ließ, Taka und mir zu sagen, was er von unser Beziehung hielt.

Wie sollte man damit umgehen, wenn man mit einem homophoben Trinker zusammen lebte?
 

Taka war der, der am meisten unter all den Sprüchen und Sticheleien litt.

Meine Vergangenheit und die Unterstützung meiner Mutter hatten mich stark gemacht, doch Taka hatte eine deutlich sensiblere Natur, er hatte gerade erst angefangen ein Selbstvertrauen zu gewinnen und dieser Mistkerl machte alles wieder zunichte, in seiner Gegenwart wurde Takanori wieder zu dem Häufchen Elend, das seine Eltern aus ihm gemacht hatten.

Wann immer der Typ besoffen und meine Mutter außer Haus war, würde er Nachts gegen meine Zimmertür hämmern, in der Annahme, das wir gerade miteinander schliefen, und das ganze Haus zusammen brüllen, das wir unsere Perversereien einzustellen hatten.
 

Es brauchte eine Menge gutes Zureden meinerseits, Taka davon zu überzeugen, nicht auszuziehen. Ich versprach ihm, das es besser werden würde, das meine Mutter bald merken würde, was für ein Arsch der Kerl in Wahrheit war, doch eigentlich hatte ich nur Angst, das es unsere Beziehung kaputt machen würde, wenn Taka auszog und mein Ego wollte nicht gegen diesen Mistkerl verlieren.
 

Ein bitteres Lächeln legte sich auf meine Lippen, als ich realisierte, das ich Taka eigentlich dazu gezwungen hatte, weiter bei mir zu Wohnen, nur damit mein Ego keinen Knacks bekam.

Ich war echt jämmerlich! Ich wollte an der Zigarette ziehen, musste jedoch feststellen, dass der Regen den Glimmstängel mittlerweile völlig durchgeweicht hatte, also warf ich den Rest in den kleinen Blumentopf neben mir.

Ein lachen entglitt mir, als ich auf den kümmerlichen Rest dieser Pflanze sah. Uruha hatte sie uns zum Einzug geschenkt, was auch immer er sich dabei gedacht hatte, zwei jungen Männern, die wie Studenten lebten, eine Pflanze zu schenken. Es hatte keine zwei Wochen gedauert, bis das arme Ding nur noch ein Schatten seiner selbst war und so war es unweigerlich auf dem Balkon gelandet, wo der Kübel nun als hässlicher Aschenbecher diente.
 

Wieder ließ ich meinen Blick über das nächtliche Panorama gleiten, und meine Gedanken abschweifen.

Ich hatte vor einem halben Jahr die Schule beendet und mir danach einen Job gesucht. Uruha, Takanori, Aoi und ich arbeiteten noch immer daran, eine Band auf die Beine zu stellen, weshalb eine Vollzeitarbeit für mich einfach nicht in Frage kam, meine Mutter drängte mich auch zu nichts, denn auch ich unterstütze sie Finanziell, doch ihr Freund sah das ganz anders, plötzlich waren wir nicht mehr nur die perversen kleinen Schwuchteln, wir waren schnorrende Schwuchteln und als er es dann tatsächlich wagte, Takanori an den Hintern zu fassen und meinte, das er vielleicht eine andere Art der Bezahlung fordern sollte, war mein Geduldsfaden gerissen und ich schlug zu, was in einen Faustkampf ausartete, der erst von meiner Mutter beendet werden konnte.

Es war ihrem guten Zureden zu verdanken, das der Mistkerl mich nicht angezeigt hatte, doch später an dem Abend hatte sie mich zur Seite gezogen und gemeint, das Taka und ich doch nun schon erwachsen seien und es vielleicht Zeit wurde, das wir uns eine eigene Wohnung suchten.

Als ich diese Worte von meiner Mutter hörte, hatte es mir fast das Herz zerrissen.

Früher hätte sie sich nie gegen mich entschieden.... Könnte ich doch nur die Zeit zurück drehen....
 

“Was machst du denn da?” die verschlafene Stimme meines Freundes holte mich ins hier und jetzt zurück. “Ich genieße den Regen.” antwortete ich lächelnd und drehte mich zu ihm um, wohl wissend, was für ein Gesicht er machen würde, und tatsächlich verzog er das Gesicht wie ein Kätzchen im Angesicht einer vollen Badewanne.

Mein Gegenüber gähnte Herz erweichend und rieb sich verschlafen die Augen. “Hab ich dich geweckt?” ich ging auf den kleinen zu, zog ihn in meine Arme und küsste ihn sanft, doch er wand sich schnell aus der Umarmung und machte einen Schritt zurück. “Du bist nass und kalt!” beschwerte er sich und schlang demonstrativ die Arme um seinen eigenen Körper.

Ich lachte nur leise, betrat das Zimmer und zog die Balkontür zu. “Würd mir ja was überziehen, aber du trägst mein T-Shirt.” meinte ich schmunzelnd und musterte meinen Freund, auf dessen Lippen sich ein freches Grinsen legte.

Schon an mir war das T-Shirt eindeutig zu groß, doch wenn Ruki es trug wirkte der andere noch kleiner und schmaler, als er eh schon war. Wie ein verlorenes Kind in einem Zirkuszelt. Es war einfach nur süß.

“Glotz nicht so doof, geh dich abtrocknen und dann komm wieder ins Bett.” meckerte er plötzlich und setzte sich auf den Futon, der mitten im Raum lag.

Unsere Wohnung war nicht groß, etwas über 20m², es gab nur einen Raum, nicht mal wirklich eine Küche, in einer Niesche stand zwar eine kleine Küchenzeile mit Waschbecken, 2 Herdplatten und Kühlschrank, es gab jedoch keinen Platz für Schränke. Wir hatten eine alte Kommode zweckentfremdet, den kleinen Pizzaofen und die Mikrowelle darauf gestellt, genau so wie die Gewürze und (haltbaren) Lebensmittel, in den Schubladen befand sich das Geschirr und die Töpfe.

Das alles hier war nicht Ideal, es war sogar das Gegenteil von Ideal, aber es war alles, was wir uns leisten konnten, denn obwohl Ruki im Café recht gut verdiente und ich mittlerweile drei Jobs hatte, fraßen diese 20m² eine Menge miete und auch unsere Band kostete nicht gerade wenig.

Übungsräume, neues Equipment, Demo-Bänder, alles mussten wir vier (und wann immer wir es schafften einen Drummer zu finden wir fünft) selbst finanzieren. Aber es war Rukis und mein Reich, hier waren wir endlich ungestört.
 

Als ich wieder ins Wohnzimmer kam, saß Ruki mit angewinkelten Beinen auf dem Bett, das Shirt über die Knie gezogen und schaute mich von unten herauf an. “Was lächelst du so doof?” fragte er grinsend. “Du leierst mein Shirt noch aus.” meinte ich nur und ließ mich neben ihm nieder. “Haha... Witzig~” raunte der andere sarkastisch und boxte mir gegen die Schulter.

Ich lächelte nur leicht, beugte mich vor und küsste den anderen, drückte ihn dabei sanft auf den Futon, was dazu führte, dass das Shirt von seinen Knien rutschte.

Ich ließ meine Hand sanft über seinen Oberschenkel fahren und als ich unter das Shirt strich und bemerkte, das der andere sich nicht die Mühe gemacht hatte, auch Unterwäsche an zuziehen, grinste ich gegen die Lippen des anderen.

“Aki.... Nicht.” Ruki versuchte mich von sich weg zu drücken, als ich nun anfing seinen Hals mit meinen Lippen zu kosen, während meine Hand über seine Hüfte strich. “Ich muss morgen früh raus~” beschwerte sich der kleinere, doch das leise Seufzen, welches seine Lippen im selben Moment verließ, strafte seine Worte ebenso lüge wie sein Körper, der sich meinen Berührungen entgegen bog.

“Keine Sorge süßer, wenn ich fertig bin wirst du Schlafen wie ein Baby.” versprach ich mit dunklem Unterton und allein diese Worte, ließen den anderen angenehm schaudern.

Dann würde er halt ein paar Stunden Schönheitsschlaf verlieren, aber das hier war es doch allemal wert, oder etwa nicht?

Rukis widerstand brach nun ein für alle mal und er ließ es einfach zu, wohl wissend, das die Lust und Sinnlichkeit, die ich ihm bereiten würde, alles Wert waren.
 

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“Und genau aus diesem Grund hab ich gestern nein gesagt, aber hat der werte Herr auf mich gehört? NEIN! Natürlich nicht!”
 

Ich stand in der Badezimmertür, lehnte am Rahmen und beobachtete Ruki, der Zeter und Mordio schreiend vorm Spiegel stand und versuchte mit Make-Up zu vertuschen, das er gestern nicht mehr all zu viel Schlaf bekommen hatte.

“Also ich erinnere mich nur noch an ‘Mehr Akira, bitte~’.” ich sah wie das Blut in Rukis Wangen schoss, als ich seine flehenden Worte wiederholte und ging zu ihm, um ihm einen Kuss auf die Wange zu drücken, bevor er das Make-Up großflächig auf trug.
 

Nachdem wir beschlossen hatten, eine Visual Kei Band gründen zu wollen, hatten wir uns erst nur für unsere Auftritte geschminkt und es war erstaunlich gewesen zu sehen, wie aus dem Schüchternen Takanori der draufgängerische Ruki wurde, kaum trug er sein auffälliges Bühnenoutfit und Make-Up. Ruki wurde zu Takas zweitem Ich, er selbst hatte zu wenig Selbstvertrauen um sich auf die Bühne zu stellen und vor wildfremden Menschen zu Singen, doch indem er zu Ruki wurde, schreckte er nicht einmal davor zurück, ein paar völlig sinnfreie Tanzbewegungen zu improvisieren.

Ruki hatte einen Positiven Einfluss auf Takanori, so wurde er auch bald im Alltag selbstsicherer. Mir fiel die Veränderung als erstes auf, aber auch meine Mutter, Aoi und Uruha bemerkten es bald darauf.

Trotzdem hatte es mich etwas schockiert, als der kleinere sich das erste mal geschminkt hatte, als wir zum Schoppen in die Stadt wollten.

Zuhause mussten wir uns schon ständig als Schwuchteln beschimpfen lassen, wollte er das Klischee etwa erfüllen? Würde er in Zukunft nur noch Nasal sprechen und dabei übertrieben gestikulieren?

Nicht, das ich etwas gegen Menschen hatte die so waren... Ich wollte nur nicht unbedingt mit so jemandem zusammen sein....

Doch es war anders, es war, als würde Takanori nach und nach komplett zu Ruki werden... nein eher, als würden Ruki und Takanori verschmelzen, denn er verband die Selbstsicherheit Rukis mit Takanoris sanften Wesen und irgendwann nannten ihn alle auch Privat nur noch Ruki, mich eingeschlossen.

Es war schön zu sehen, wie sehr der andere sich seit damals Verändert hatte, es war absolut zum positiven.
 

Sollte er doch etwas schmollen, ich kannte das mittlerweile und genoss es ehrlich gesagt, den kleineren so zu necken. Spätestens wenn er auf der Arbeit war und dort seinen geliebten Luxuskaffee trinken konnte, würde er mir als Rache ein Foto des Getränks schicken, zusammen mit einem ‘Lieb dich, Arschloch’, das Spiel kannte ich nun schon gut genug.

“Willst du Frühstück?” fragte ich auf dem Weg zurück ins Wohnzimmer und bekam nur ein ‘Als hätt ich dafür Zeit!’ hinterher geworfen.

Ich zuckte nur unbeeindruckt mit den Schultern, räumte Kaffeemaschine und Toaster auf den kleinen Couchtisch, verlegte die Mehrfachsteckdose vom Fernseher zum Tisch und fing an mein Frühstück zu zubereiten.

Irgendwas musste ich mir hierfür noch überlegen, in der Wohnung mangelte es an Steckdosen, wollte man Wasser kochen musste man entweder den Fernseher aus machen um den Wasserkocher ein zu stöpseln, oder das Wasser im Topf aufkochen und ständig den Couchtisch als Küchentisch zu verwenden ging allmählich ins Kreuz.
 

Ich hatte mich grade mit meinem Kaffee und Toast hingesetzt und suchte im Fernseher ein interessantes Programm, als ich spürte wie Ruki seine Hände auf meine Schultern legte. Da ich diese Routine schon kannte, drehte ich meinen Kopf zur Seite und spürte dann auch schon seine Lippen auf meinen, als er sich vorgebeugt hatte.

“Bis nachher.” hauchte er sanft gegen meine Lippen, griff sich meinen Toast und war dann auch schon verschwunden.

Ich sah ihm einen Moment verdattert nach, “Ich hätt dir ein Toast geschmiert wenn du ja gesagt hättest!” rief ich verärgert, doch die Tür fiel bereits ins Schloss und ich war vor die Wahl gestellt, ungetoastetes Weißbrot essen zu müssen oder wieder die Routine des “Fernseher raus-Toaster rein” über mich ergehen lassen zu müssen.

“Ach Scheißdreck!” fluchte ich laut, rappelte mich auf und holte den Toaster von der Kommode. Am Wochenende würde ich mit Uruha zu Ikea fahren, der andere hatte ein überraschendes Talent dafür, Möglichkeiten darin zu sehen, wie man Möbel für die eigenen Bedürfnisse zweckentfremden konnte.

Ich war gerade dabei meine Schuhe an zu ziehen, als mein Handy zu klingeln begann und endlich bekam ich meine bereits ersehnte SMS von Ruki. Ein Foto von einer großen Tasse Kaffee, der so viel kostete wie ich sonst im Monat für Kaffee ausgab, verziert mit einem perfekt manikürten Mittelfinger und den zärtlichen Worten ‘Nimm das, Wichser.’ Ich schickte ihm ein ‘Lieb dich auch’ und einen genervt guckenden Smiley, bevor ich mich auf den Weg zur Arbeit machte.
 

Als ich den kleinen Laden betrat und Uruha mich freudestrahlend mit einem ‘Herzlich Willkommen’ begrüßte machte ich glatt einen Satz zurück, bevor ich verwundert auf meine Uhr sah. Zu spät war ich nicht.

“Hab ich ne Uhrumstellung verpasst oder bist du aus dem Bett gefallen?” fragte ich vorsichtig und nahm dem Schlüssel zu den Umkleiden von Uruha entgegen, wartete jedoch nicht auf eine Antwort des anderen, denn so tief wie er Luft geholt hatte, wollte er gerade zu eine sehr langen Geschichte ansetzen... Und das interessierte mich grade herzlich wenig.

Ich verstaute meine Sachen im Spind, band mir die hässliche grüne Schürze um und setzte die Kappi auf, bevor ich nach vorne ging wo Uruha sich nun gelangweilt auf dem Tresen abstützte. Das war schon eher eine Pose (und Arbeitseinstellung) die ich von dem Brünetten gewohnt war. “Chef ist also wieder weg?” fragte ich und bekam als Antwort nur ein breites Grinsen. Es gab für Uruha nur zwei Gründe sich von seiner besten Seite zu zeigen, wenn der Chef im Laden war oder ein süßes Mädchen.

“Gibts was neues?” fragte ich eher aus Gewohnheit, als aus Neugierde und bekam von Uruha die Kurzfassung was heute noch an stand.
 

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“Aoi hat gerad geschrieben das wir mit ihm mitfahren können, wenn wir ihn bei seiner Arbeit treffen, er hat um halb Sieben Feierabend.”

Ich funkelte den Brünetten böse an, der sich gegen die Tür des Getränkekühlschranks lehnte und simste, während ich auf dem Boden hockte und die neu gelieferte Ware einsortierte. “Ein bisschen Hilfe wäre nett.” meinte ich nur, doch Uruha ignorierte mich nur. “Ha, ‘Ich nehm die übliche Bezahlung’ schreibt er. Sind wie Ganger oder was?” lachte Uruha und ich verdrehte die Augen. “Und bist du Taub oder was? Ein bisschen Hilfe hier unten wär echt nett.” raunte ich grimmig und bereute meine Worte auch sofort, denn wie nicht anders zu erwarten hatte der Brünette sofort gemerkt, das man meinen Worten eine Doppeldeutigkeit aufzwingen konnte und so spürte ich schon im nächsten Moment, wie er seine Arme um mich schlang. “So so... Du brauchst also meine Hilfe, ja? Befriedigt dich der Kleine etwa nicht mehr? Ich sags dir seit zwei Jahren, Monogamie ist der absolute Lustkiller.” hörte ich den anderen verführerisch in mein Ohr säuseln.

Ich rollte nur genervt mit den Augen und räumte weiter die Wasserflaschen in den Kühlschrank. “Nein Uruha, ganz im Gegenteil, der Sex wird immer besser, erst gestern Abend...” weiter musste ich gar nicht sprechen, Uruha löste sich von mir, gestikulierte eine Brechreiz und schnappte sich eine Kiste mit Coladosen.

Für den Brünetten war es einfach völlig unverständlich, das man länger als eine Woche mit nur einer Person zusammen war. In seinen Augen waren Ruki und ich der Inbegriff der Schwülstigkeit und wann immer ich erwähnte, wie glücklich ich doch in meiner Beziehung war, tat Uruha so, als würden meine Worte ihm körperlichen Schmerz bereiten.

Aber das war es mir wert, wenn er dann endlich anfing mit zu helfen, außerdem wusste ich ja, das er sich für mich und Ruki freute..... Wer weiß... Vielleicht war er ja auch etwas neidisch?
 

Als wir endlich unsere Schicht hinter uns hatten, machten wir uns auf den Weg zu dem Bekleidungsgeschäft, indem Aoi jobbte, dieses war nur einige Minuten zu Fuß entfernt und wann immer unsere Dienstpläne es erlaubten, würde er uns mit dem Auto zur Bandprobe fahre, im Austausch gegen Essen und Trinken aus dem Konbini, in dem Uruha und ich jobbten.
 

“Faszinierend.”

Uruha und ich standen in dem Einkaufszentrum vor dem kleinen Laden und beobachteten nun schon seit 5 Minuten, wie unser sonst so hyperaktiver Gitarrist still an einem Tisch stand und brav ein T-Shirt nach dem nächsten faltete und wieder ordentlich auf den Stapel zurücklegte. “Wusste gar nicht, das er das kann.” stimmte ich Uruha bei und legte den Kopf schief. “Hat Aoi vielleicht nen Zwillingsbruder?” fragte ich grinsend und hörte Uruha kurz auflachen.

Es waren noch fast 20 Minuten, bis der andere Feierabend hatte und eigentlich wollten wir ihm Bescheid geben, das wir im Musicstore auf ihn warten würden, doch diese Ruhe und Gelassenheit die von dem schwarz haarigen ausging, war einfach viel zu faszinierend gewesen. “Innerlich muss er doch schon tausend Tode sterben.” Uruha hielt mir eine Tüte Popcorn unter die Nase, die er sich scheinbar gerade am Kiosk hinter uns gekauft hatte, was mich kurz aufjapsen ließ. “Uruha, wir sind hier doch nicht im Zoo!” tadelte ich den anderen.

“Von Zoo war ja auch nie die Rede, das hier ist Entertainment pur. Besser als jeder Hollywood Streifen.” verteidigte sich der Andere und... Irgendwie hatte er ja recht, immerhin standen wir schon seit 10 Minuten vor dem Laden und gafften quasi unseren besten Freund an.
 

Als Aoi endlich aus dem Laden kam und uns erblickte, stemmte er seine Hände in die Seiten und musterte uns böse.

“Wie lange steht ihr schon hier draußen?” fragte er beängstigend leise, als sein Blick auf die Popcorntüte in Uruhas Hand fiel. Er kannte uns, und vor allem den Brünetten zu gut um wissen, das wir nicht ‘gerade erst’ angekommen waren oder ‘rein zufällig’ vor der Tür warteten.

“Hier, für dich.” ich hielt ihm die Tüte mit den Snacks hin, die Uruha und ich ihm gekauft hatten (dank unseres Mitarbeiterrabatts gab es alles zum Spottpreis und Aoi nahm auch dankend die abgelaufenen Sachen an, die wir so mitnehmen konnten, so sparte er tatsächlich einiges an Geld für Lebensmittel und konnte sich den Luxus eines Autos leisten).
 

Aois Stimmung hellte sich sofort auf, als er einen Blick in die volle Tüte warf und wir folgten ihm zu seinem Wagen.

“Sollen wir Ruki abholen?” schlug er von sich aus vor, obwohl es ein Umweg gewesen wäre, doch ich schüttelte den Kopf. “Der hat schon Feierabend und ist im Proberaum.” erzählte ich Aoi, der nur nickte und los fuhr.

“Ich hab mich etwas umgehört, aber keiner meiner Freunde kennt nen Drummer, der zur Zeit in ne Band will.... Gitarristen ja, die gibts scheinbar wie Sand am Meer.” erzählte uns der Schwarz haarige während der Fahrt und Uruha seufzte zustimmend. “Selbe bei mir. Ich kenn zwar zwei Drummer die zur Zeit keine Band haben, aber der eine wills nur Hobby mäßig machen und maximal zwei mal die Wochen Proben, der andere hat nur gelacht als ich meinte es wär ne Visual Kei Band und dann einige sehr unschöne Dinge gesagt.... Wir sind jetzt nicht mehr befreundet.” der brünette blies sich angesäuert eine Haarsträhne aus dem Gesicht und verschränkte die Arme vor der Brust.

Ich seufzte leise und ließ meinen Blick nach draußen gleiten, wo Menschen und Häuser an uns vorbei rauschten.

Warum musste nur alles immer so schwierig sein?


Nachwort zu diesem Kapitel:
So ich hoffe es hat allen gefallen.

Für alle, die das Vorwort ignoriert haben, ich bin für Anregungen, Kritiken und überhaupt jeden Kommentar dankbar.
Es wird weiter gehen, jedoch wird Kapitel 5 doch etwas warten müssen (aber keine 6 Jahre! Ehrenwort!!!!) aber ich muss etwas für die Uni büffeln Q^Q Komplett anzeigen

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