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Abteilung 16

Düsterer One-Shot
von

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Abteilung 16: Menschen sind böse

Ein weiteres Plot-Bunny hatte mich gebissen.
 

Disclaimer: Keine Ahnung wem das alles gehört, jedenfalls nicht mir. Bis auf Agent Jacob, der ist meiner.
 

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Menschen sind böse
 

Der Geruch von Blut ist eine sehr markante Marke, eine bestimmte Art von Duft welche unverwechselbar ist, wie das Parfum welches die Frau getragen hat mit welcher man seinen ersten Kuss geteilt hat im abgedunkelten Kinosaal hatte oder das Aroma der Ledersitze des ersten eigenen Autos. Aber der Geruch von menschlichem Blut und stechender, dunkler, herber, er setzt sich in der Nase fest und bleibt dort haften, zumindest wenn es nicht von solchen Verletzungen stammt die normal sind.
 

Der Gestank in der kleinen Wohnung war von genau dieser Art, genau diese bestimmte Note von Blut, welche von Gewalt, Tod, Schmerz und Leiden berichtet sobald man durch die Tür tritt. Man musste nur in der Nähe der Wohnung sein um zu wissen, dass etwas grauenhaftes innerhalb dieser Wände geschehen war, etwas das Kindern Alpträume bescherte und Leben zerstörte.
 

Als Agent Jack Mosley sich unter dem Polizeiabsperrband hindurch bewegte, sein lahmes Bein dabei möglichst wenig belastend, schlug ihm genau dieser Gestank entgegen und er hörte bereits die geflüsterten Gespräche der bereits anwesenden Polizisten, welche jedoch verstummten als er den Tatort betrat, das Wohnzimmer der herunter gekommenen Wohnung in Downtown New York.
 

„Wer sind sie, was haben sie hier zu suchen?“, fragte der offenbar leitende Ermittler. Er trug einen dunkelgrauen Anzug und ein billiges Hemd, seine Marke hing um seinen Hals. Mosley schätzte ihn auf nicht älter als Mitte zwanzig, was zu jung war um schon wirklich zu verstehen, was alles in dieser Welt vor sich ging und dass man vor allem nicht in so einem Ton mit einem wesentlich älteren Beamten reden sollte.
 

„Special Agent Jack Mosley.“, stellte er sich vor, seine eigene Marke hebend, lange genug damit sie gesehen wurde aber nicht lange genug, damit man sie genau identifizieren konnte. „Was haben sie hier?“
 

Der Polizist zögerte, ehe er sich sichtlich entspannte. „Doppelmord, vermutlich auch Vergewaltigung. Opfer ist Martha Nagetzka, 33 Jahre alt, polnische Einwanderin und...“
 

Es war ein Statement, ausgesprochen mit kühler Sachlichkeit und emotionsloser Genauigkeit. Doch dann zitterte seine Stimme leicht und er zögerte, ein deutliches Zeichen, dass ihn etwas erschüttert hatte.
 

„... Karolina Nagetzka, 14 Jahre alt... Mutant.“
 

Jack Mosley wand den Blick ab. Er hatte sich nicht solche Fälle vorgestellt, als er eingewilligt hatte, trotz seines Alters und trotz seiner Behinderung das Angebot auf diesen neuen Job anzunehmen.
 

-
 

„Die Welt ist böse.“
 

Sara Sidle, ehemalige Mitarbeiterin im CSI Las Vegas und nun angestellt bei 'der Agentur', sah über ihre Schulter zu ihrem jüngsten Kollegen und gleichzeitig dem neuesten Mitglied des Teams. Der junge Chinese ist direkt aus dem Gefängnis heraus rekrutiert worden und scheinbar hatte er der Versuchung eine Marke tragen zu dürfen, nicht widerstehen können.
 

Er stand über dem Fundort der zweiten Leiche, dem Kinderbett, die Blutspuren darauf immer noch gut sichtbar und die Spritzer an der Wand, erzeugt durch mehrere Schläge mit einer Baseballkeule auf den Kopf des Opfers, ein makabres Muster bildend.
 

Sara kannte diesen Ausdruck auf seinem Gesicht gut. Jeder in diesem Beruf trug ihn zu Beginn seiner Karriere, bevor er begann abzustumpfen oder sich mit tiefschwarzem Humor und Sarkasmus begann zu schützen. Er war nachdenklich, bestürzt und angeekelt zugleich, aber wer wäre das nicht bei diesen Umständen.
 

Sie erwiderte nichts sondern wand sich wieder der Aufgabe zu, jeden Fingerabdruck in der Wohnung zu nehmen, welcher wichtig werden könnte.
 

-
 

Eine schwere Tür schloss sich mit einem erstaunlich leisen Klicken, so dass Agent Paul Budiansky aufsah und seinen Chef erblickte. Sein Chef, mit vollständigem Namen Michael Gabriel Jacob aber meistens nur Chef oder Agent Jacob genannt, sah müde und erschöpft aus, seine Schultern leicht eingesunken, seine Haltung leicht schlurfend.
 

„Morgen Chef.“, begrüßte der Afro-Amerikaner ihn und hielt ihm direkt einen Becher Kaffee entgegen. Sie befanden sich in der mobilen Einsatzzentrale ihres Teams, einem enorm großen Truck dessen Innenleben an ein futuristisches Labor erinnerte, komplett weiß ausgekleidet und die Wände gefüllt mit Monitoren, hochmodernen Anlagen von denen keiner so genau den Sinn verstand und Computern.
 

„Morgen.“, brummte der Angesprochene, sich ihm gegenüber auf den Stuhl fallen lassend und den Kaffee entgegen nehmend. „Wie war dein Abend?“
 

Noch etwas, woran sich Paul erst lange hatte gewöhnen müssen: Sein Chef hatte absolut keine Probleme damit, eine freundschaftliche Beziehung zu seinen Angestellten zu haben, inklusive dessen, auch Teil des Privatlebens zu sein. Und er duzte jeden aus seinem Team.
 

„Nett.“
 

„Nett?“
 

„Nett.“
 

„Nett im Sinne von 'Ganz okay' oder Nett im Sinne von 'Das beste Date meines Lebens und danach den besten Sex welchen ich jemals in meinem Leben hatte'?“
 

Paul hob nur leicht eine Augenbraue und lächelte verschmitzt. „Das Date selber war nicht so gut.“
 

Sein Chef lächelte nur vielsagend und kicherte still in sich hinein, ehe er wieder an seinem Kaffee nippte. Erneut ging die Tür auf und der Rest des Teams traf ein, allen voran Sara welche wie immer zielstrebig auf einen leeren Platz zuhielt, sich hinsetzte und erst dann die anderen begrüßte.
 

Jack und Frank unterhielten sich gedämpft über das Baseballspiel vom Vortag, beide sichtlich enttäuscht über den Ausgang, ehe auch sie den anderen zunickten und nieder ließen auf den verbliebenen Plätzen.
 

„Also, wie ist der Stand von dem ganzen?“, fragte dann der Chef und lehnte sich leicht nach vorne, so wie er es immer tat, wenn er ernst wurde. Seine Hände waren gefaltet und ruhten zusammen mit den Unterarmen auf dem Tisch, sein Körper angespannt. „Erste Ergebnisse?“
 

„Ich konnte einige Fingerabdrücke zuweisen.“, sagte Sara sofort, eine Akte offen vor sich liegend. „Sie gehören einem gewissen Randall Brady, vorbestraft wegen Drogenbesitz, niemals aufgefallen aufgrund von Gewalttaten.“
 

„Junkie?“, wollte Frank wissen, doch die Junge Frau schüttelte den Kopf.
 

„Nein, Gelegenheits-Konsument.“
 

„Moment mal...“, murmelte auf einmal der sichtlich in die Jahre gekommene Jack. „Brady? Ist er verwandt mit dem Star-Anwalt Nicholas Brady?“
 

„Sein Sohn.“
 

Mehrere Leute grunzten oder seufzten auf. Wenn die Ermittlungen so starteten, dann war das kein gutes Zeichen.
 

„Was wissen wir über die Opfer?“, erhob erneut der Chef seine Stimme, immer noch ruhig und gelassen aber ernst klingend.
 

„Die Mutter hat als Nobel-Prostituierte gearbeitet für gut betuchte Klienten.“, antwortete Paul, den Blick nicht hebend sondern auf seinen Notizen verharrend.
 

„Wie gut betucht?“
 

„Sehr gut betucht. Anwälte, Ärzte, Richter, Mafiosi, lokale Politiker.“
 

„Der Bürgermeister?“
 

Eine kurze Pause, dann sagte Paul: „Nein, aber sein Sohn, Jonathan.“
 

„Welcher mit Randall Brady befreundet ist.“, warf Frank ein, froh darüber ebenfalls etwas beisteuern zu können.
 

„Du denkst die Söhne von reichen Papis dringen in die Wohnung einer Nutte ein, schlagen sie tot, ketten ihre Tochter an ihr Bett, vergewaltigen sie und bringen sie dann mit Baseballkeulen, Eispicken, Messern und Brecheisen um?“, brummte Jack und sah ihn an, sein Gesichtsausdruck versteinert wie immer.
 

Frank schluckte, dann nickte er langsam. „Ähm... es, wäre eine Theorie.“
 

„Welches Motiv hätten sie?“, konterte Sara. „Es bestand eine Verbindung zur Mutter, aber es gab keinerlei Warnung für so eine Tat, es passt nicht.“
 

„Langeweile.“, sagte der junge Chinese leise, sein Gesicht unleserlich. „Vielleicht war ihnen... einfach langweilig.“
 

„Das Leben gefüllt mit Drogen, Nutten, schnellen Autos und viel Geld.“, murmelte Paul, sichtlich angewidert. „Aber selbst wenn du Recht hast, warum diese beiden? Warum sie?“
 

„Wer interessiert sich schon für eine Hure und ihre Mutantentochter?“, antwortete Jack ernst, seine Augen nach unten gewandt. „Es ist nur eine Theorie, wie alles gerade, aber wer würde schon ermitteln, wenn eine Hure getötet wird und ihre Tochter ein Mutant ist? Die Ermittlungen würden sofort eingestellt werden, vor allem, wenn die Jungs wirklich die Täter sind.“
 

Kurz legte sich Stille über die versammelte Gruppe.
 

„Wie schön, dass wir unbestechliche, unpolitische Mistkerle sind.“, meinte der Chef mit einem humorlosen Lächeln. „Jack, Sara, stattet diesem Randall einen Besuch ab. Paul, du findest mir heraus wer noch zu ihrem Kundenkreis gehörte.“
 

„Und ich?“
 

Er sah zu dem, der gefragt hatte, Frank Cheng, welcher ihn hoffnungsvoll ansah. „Wir gehen der örtlichen Staatsanwaltschaft auf den Sack.“
 

„Wieso?“
 

„Weil der Prozess in dieser Stadt gemacht werden wird und wenn es tatsächlich die kleinen Wichser sind, dann brauchen wir einen Anwalt welcher sich nicht davon einschüchtern lässt, wer die Väter von den Kids sind.“
 

„Ah.“
 

Mit diesen Worten erhoben sich alle von ihren Stühlen, griffen sich ihre Jacken, Akten, Mäntel oder was auch immer sie benötigten, ehe sie sich in Bewegung setzten.
 

„Die Welt ist böse.“, murmelte Frank, während er zusammen mit seinem Chef in das Auto stieg, die Tür neben sich zuschlagend.
 

„Nein.“, erwiderte Special Agent Jacob lakonisch. „Menschen sind Böse.“
 

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Ich hatte einfach Bock, mal eine sehr düstere Story zu schreiben und das hier war das Ergebnis.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Alaiya
2009-10-16T10:05:50+00:00 16.10.2009 12:05
An sich hat mir der One Shot sehr gut gefallen, vor allem die Einleitung fand ich atmosphärisch sehr gelungen, muss ich sagen :D Fand ich soweit auch gut in das Universum passend.
Ebenso passte der Stil eigentlich gut zur Geschichte.

Das einzige, was mir zu kritisieren einfällt, ist, dass du immer wieder denselben Interpunktionsfehler machst. Diesen hier:
> "Blablabla.", sagte er.
Dabei gehört der Punkt da weg, wenn danach das Komma und dann ein "sagte/meinte/brummte/etc" kommt.
Das hat mich beim Lesen etwas irritiert.

Aber ansonsten sehr schön. Mach weiter so!


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