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Gazetto Inn

Ein Tag wie jeder andere. Oder ...?
von

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Handy, Besuch, Uruha

Ich erwachte aus meinem traumlosen Schlaf, blieb aber mit geschlossenen Augen liegen. Ich war nicht zu Hause, das wusste ich. Es roch nicht wie mein Haus, das Sofa war nicht mein Sofa. Warum tut ihr mir das an? Ich will mich nicht an eure Gegenwart gewöhnen, aber was macht ihr? Ihr pflegt mich gesund und bringt mich wieder hierher! Das ist doch zu viel des Guten! Was war gestern passiert? Ich weiß noch, dass ich Fieber hatte. Moment mal! Da war auch ein Jobangebot gewesen ... Hatte Ruki das wirklich ernst gemeint? Will ich hier arbeiten? In seiner Gegenwart war ... ein merkwürdiges Gefühl in mir. Ein Gefühl, das mich nicht klar denken ließ. Wie soll ich es interpretieren?

Ich riss die Augen auf. Eigentlich sollte unser Treffen nur eine Backstagezeit dauern. Zwei Tage... das war zu viel. In den zwei Tagen hatte ich die Bandmember näher kennengelernt. So nah, dass es warm um meinem Herz wurde und einen Sekundenbruchteil später sich etwas Spitzes es durchlöcherte.

Ich muss hier weg! Ich richtete mich auf. Es war noch morgen; die Sonne versuchte ihre Strahlen durch den Nebel auf die Erde zu werfen. Ich entdeckte auf dem Tisch vor mir meine Tasche neben einer Alkoholflasche. Ich riss die Kuriertasche an mich und durchsuchte sie. Mein Fotoapparat war darin. Mit einem Ruck ging ich auf die Tür zu, die mich, wenn ich sie passierte, von GazettE wahrscheinlich für immer trennen würde.

Willst du wirklich weg, ohne ihnen irgendetwas zu sagen? - Es wäre für mich viel erträglicher.

Dann gehe wenigstens zu ihnen, um sie ein letztes Mal zu sehen.

Ich schwor mir, dass ich nie wieder ein Buch lesen würde, in dem der Protagonist eine zweite Persönlichkeit in sich hat. Ich fing deswegen an, mit mir selbst zu reden!

Ich ging mit leisen Schritten, betrat das Schlafgemach von Gazette – und bereute es sofort. Auf dem Bett, das der Tür am nächsten war, schlief der kleine Sänger. Seine Bettdecke war hochgezogen und berührte seinen Kinn. Er sah entspannt aus und so, wie er schlief, erinnerte er mich an ein kleines Kind. Er wirkte schutzlos, als ob sich seine innere Rüstung aufgelöst hätte. Eine warme Welle durchflutete mich. Am liebsten wäre ich zu ihm unter die Bettdecke gekrochen. Ich schnappte nach Luft und merkte, was ich da eigentlich dachte.

Mein Blick wanderte zu Reita, der bäuchlings im Bett lag. Mit den Beinen umklammerte er die Bettdecke und sein Unterhemd war ihm hochgerutsch.

Mit einem roten Kopf drehte ich mich zu Aoi um, dessen Bettdecke auf dem Boden lag. Im Gegensatz zu Reita hatte er obendrum nichts an. Ich wandte schnell den Blick ab und hob die Decke auf, um sie auf ihn zu legen.

Als ich Kai schlafen sah, musste ich ein Lachen unterdrücken. Seine Gliedmaßen zeigte in alle Himmelsrichtungen. Er hatte ein Grinsen im Gesicht.

Wahnsinn! Selbst beim Schlafen grinst er!

Der krasse Gegenteil zu Kai war Uruha. Er sah streng konzentriert aus, als ob das Schlafen eine anstrengende Tätigkeit wäre.

Diesen Moment musst du beibehalten!, befahl mir meine innere Stimme. Ich nahm mein Fotoapparat und knipste von jedem ein Bild. Egal wie dunkel der Raum war, zu Hause würde ich die Bilder aufhellen. Dass ich bei Gazette gewesen war, würde mein kleines Geheimnis bleiben.

Ich schlich mich aus dem Zimmer, nahm meine Tasche und stand vor der Tür, die zwischen mir und den Weg nach draußen stand. Willst du wirklich gehen, ohne deine Decke sauber beiseite zu legen? Ich verdrängte die andere Stimme in meinem Kopf. Ja, das wollte ich. Ich griff nach dem Türgriff. Nur Mut, Yasumi. Das schaffst du!

Ein leises Geräusch ertönte hinter mir, aber ich drehte mich nicht um.

Jetzt! Ich übte auf den Türgriff eine Kraft aus und mir schossen die Tränen in die Augen. Ich blinzelte sie weg und rüttelte an der Tür. Verschlossen.

Plötzlich spürte ich etwas. Mir wurde warm und, ich fühlte eine kraftvolle Ruhe in mir aufsteigen und gleichzeitig schlug mir das Herz bis an die Rippen. Ich drehte mich um - und erstarrte.

„Yasumi.“ Seine Stimme klang verschlafen, seine Haare zerzaust, das Gesicht verknittert. Er kam zu mir, nahm eine Haarsträhne, die mir ins Gesicht gefallen war, zwischen seine Finger und steckte sie mit einer behutsamen Bewegung hinter mein Ohr. „Geh nicht.“ Meine Hand wurde an seine Brust gezogen. Ich spürte seinen Herzschlag, langsam und ruhig. Er führte mich dorthin, wo ich eben noch gelegen hatte, setzte sich hin und reichte mir die Hand. Ich konnte nicht anders, als sie zu nehmen. Sofort wurde ich zu ihm gezogen. Er legte die Decke über uns. Beim Sitzen berührte meine komplette rechte Seite seine linke. Was war das für ein Gefühl in mir? Freude oder Schmerz? Unter der Decke berührten sich unsere Hände. Ich sah ihm ins Gesicht und spürte etwas Nasses auf der Wange.

„Nicht weinen.“

Ich wischte die eine Träne schnell weg. „Ich weine nicht“, sagte ich schnell und versuchte aufzustehen.

„Yasumi, geh nicht. Wir wollten noch zusammen singen.“ Er legte den Kopf an meine Schulter.

Ich blieb sitzen. Es tat mir weh, ein süßer Schmerz... Ich schloss die Augen und roch sein Parfüm, es mischte sich mit der Wärme seiner Haut und Zigarettenrauch. Ruki...

„Wie fühlst du dich?“ Seine Stimme kitzelte mein Ohr.

„Sehr wohl.“ Der Schlaf zerrte an mir.

„Auf was für Typen stehst du?“, hörte ich ihn fragen. Ich wusste nicht, ob es ein Traum war oder nicht. Egal. Wenn Ruki fragte, ob Traum oder nicht, würde ich immer antworten.

„Sumoringer“, scherzte ich und schlief ein.
 

Mein Oberschenkel vibrierte. Tageslicht blendete mich, als ich langsam die Augen öffnete. Meine Hand glitt an meinem Oberschenkel und berührte etwas anderes.

„Was tust du da?“

Ich erschrak. Plötzlich war ich hellwach. „Tut mir leid. Ich wollte nicht ...!“

„Ich hol es schon raus. Ich befürchte, dass ich sonst noch etwas Unerwünschtes denke...“ Seine Hand streifte langsam meinen Oberschenkel entlang und zog blitzschnell mein Handy heraus.

„Danke...“ Ich schluckte, damit die Gänsehaut wegging.

„Wollt ihr nicht langsam aufstehen?“ Ein Kopf lugte aus der Küche.

„Yo! Du hast eine SMS bekommen. Mal sehen, was da steht.“

Ich stand auf – er rutschte auf mein Platzt - und verlangte das Handy, aber er ignorierte mich.

„Mal sehen...“

Ich griff danach, aber er zog es geschickt weg.

„Hey! Gib das her!“ Ich sprang auf ihn, ohne Rücksicht zu nehmen, doch er stand schnell auf, sodass ich auf das Sofa plumpste.

Plan B! Ich ging zu ihm. „Was steht da geschrieben?“ Er hatte die Nachricht noch nicht geöffnet – und den Spaß, die SMS zu öffnen, würde ich mir nicht nehmen lassen.

„Momen... Hey!“

Ich schnappte mir das Handy und lief weg. Er folgte mir. Um schnell in Sicherheit – Badezimmer – zu sein, machte ich einen Bocksprung über das Sofa und lief Richtung Badezimmer. Die Tür ging abrupt auf und ich rannte in jemanden rein. Er fühlte sich noch nass an und roch nach Rasierwasser. Entsetzt stellte ich fest, dass er obendrum nackt war.

„Huh? Du hast mich aber erschreckt, Yasumi.“ Reita grinste.

Ich taumelte zurück und richtete den Blick auf den Boden. Mein Herz klopfte mir bis zum Hals. „Tut mir schrecklich leid.“

Mir wurde das Handy aus der Hand gerissen.

„So!“ Ich zeigte auf Ruki. „Das bedeutet Krieg!“ Ich ging auf Kampfposition, doch jemand hielt mich davon ab, ihn anzugreifen.

„Nananana. Keine Kämpfe im unserer Wohnung.“ Reita ließ mich los.

Ich schaute ihn an. „Aber er gibt mir nicht mein Handy.“

Er zwinkerte mir zu und verschwand im Schlafzimmer, wahrscheinlich um sich anzuziehen.

„Yaasuuumiiii!“ Kais Kopf lugte wieder aus der Küche. „Guten Morgen!“

Ich lächelte als Antwort und ging an Ruki vorbei – und griff wieder nach dem Gerät.

„Yasumi, wir bekommen heute Besuch von nem guten Freund.“ Kai zog den Kopf ein und verschwand. Meine Hand, mit der ich ihn angegriffen hatte, wurde festgehalten. Mit der anderen versuchte ich sie zu befreien. Es klingelte. Aoi ging mit hüpfenden Schritten die Tür öffnen.

„Kannst du mir mal sagen, warum du scharf auf die SMS bist“, flüsterte ich zu Ruki, der schief lächelte.

„Nein, kann ich nicht.“

„Guuuuteeennnn- Mohooorgeeennn!“, rief eine fröhliche Männerstimme.

Ich erstarrte in meiner Bewegung. Die Stimmer kam mir unheimlich bekannt vor. Aber wer...? Ich drehte mich um und erblickte einen Mann, neben dem Aoi klein aussah. Er hatte schulterlange – sogar noch ein bisschen längere – Haare und hier und da bunte Strähnchen.

Er legte den Kopf schief und schaute in meine Richtung. „Hallo da drüben.“

Rukis Griff wurde locker. Ich starrte hoch zu den Mann vor mir.

„Drei...“ Erst beim Sprechen fiel mir auf, dass er einen Piercing an der Lippe hatte. „Zwei...“ Er war ziemlich groß für einen Japaner. „Eins...“ Ich sah seine Tattoos.

Ich schnappte nach Luft. „Ich... ich kenne dich!“

„Yasumi, nehm ich an. Freut mich dich kennenzulernen“, sagte er nach dem Countdown.

Ich machte eine kurze Verbeugung. „Sehr geehrt, Mi...Miyavi-san!“

„Richtig!“ Er grinste. „Was macht ihr da?“

Ruki setzte sich auf den Sofa. „Wir spielen das Wer-wird-die-SMS-lesen?-Spiel.“

„Und wer hat die SMS gelesen?“

„Ich werde sie lesen.“ Reita kam aus dem Zimmer.

Kai erschien im Wohnzimmer. Eine Schürze umkleidete ihn. Mit ernstem Blick schaute er zu Miyavi hoch.

„Gab es Anlass zur Eifersucht während ich weg war, Uke-san?“

„Wo denkst du hin...? Wo ich doch dich habe, Takamasa-san.“

Ich blickte verwirrt von einem zum anderen. Die Beiden schauten sich an und lachten mit einem Mal. „Das wird ja immer besser!“ Kai und Miyavi sprachen gleichzeitig.

Jemand hielt mir die Augen zu. „Es tut mir so leid, dass du das grad ansehen musstest. Die Beiden lieben solche Scherze.“ Die Hände vor meinen Augen verschwanden und ich sah, wie Reita seine Hand ausstreckte. „Ts. Das denkst wohl nur du!“

Es ging um das Handy.

„Komm schon, stell dich nicht so an. Du hast schließlich mit ihr geschlafen. Lass mich wenigstens die Nachricht lesen.“

Ich taumelte zurück. Was zum...? Warum betonte er das so, dass es zweideutig klang?

„Was?!“ Ruki zeigte Reita den Mittelfinger. „Reita, der Idiot, versteht und erklärt die Dinge ganz anders als sie sind! Hier du kannst sie lesen!“ Ruki war aufgebrauchter als ich.

Mein Handy flog in Reitas Hände. Er grinste. „Ich habe Beweismaterial.“ Er machte eine eine fotografierende Geste. „Oh! Es ist nicht nett, Leute, während sie schlafen, zu fotografieren, Yasumi.“

Er hatte die Bilder also gesehen. Ich kniff die Augen leicht zusammen und antwortete mit einem Unterton: „Ja, Reita-kun, es ist wirklich nicht nett, Leute, während sie schlafen, zu fotografieren.“

Seinem Gesichtsausdruck nach hatte er es verstanden. „Ein Punkt für dich. Achtung ich lese jetzt.“

„Geht in Deckung er liest!“ Kai und Miyavi gingen in Deckung und lachten, als Reita sie mit dem Fuß trat.

„Idioten! Yasumi-chan,“ Reita verstellte die Stimme, „Wollte dich anrufen, hab es aber gelassen. Wie war Konzert/Backstage? Member angestarrt? XD Musst mir alles erzählen, bis aufs Detail! PS: Viel Erfolg/Glück wegen Referat!
 

Ich schluckte hörbar. Das Referat! Das hatte ich ja völlig vergessen! Ich atmete tief ein.Wie soll ich das alles bis morgen schaffen? Awww... Ruhig. Erst mal ruhig bleiben. Keep cool, Yasumi, just keep cool.

„Da hat wohl jemand die Hausaufgaben nicht gemacht“, bemerkte Miyavi grinsend.

Ich sah mich suchend um und fixierte die Tür nach draußen. Jemand stellte sich zwischen uns. „Denk nicht mal daran.“ Ruki hatte also verstanden, was mir durch den Kopf ging.

„Habt ihr ein PC, Laptop oder irgendwelche Bücher?“ Ich hörte Panik in meiner Stimme und ging auf und ab. So ein Mist aber auch!

Es dauerte nicht lange bis ich die vergnügten Blicke auf meiner Haut fühlte. Ruki hielt mich an beiden Schultern fest. „Yasumi, schau dich doch mal um.“ Ich tat es. „Du bist umgeben von Gitarristen!“

Tatsache! Es waren Profis hier!

„Ist es immer so mit ihr?“, fragte Miyavi in die Runde.

„Hehehe! Ist das nicht süß?“, antwortete Reita.

„Was kann sie noch so?“

„Sehr gut kochen, massieren. Sie ist stubenrein. Wohnt alleine und kann durch Alkohol umkippen.“ Ruki sah mich entschuldigend an und zwinkerte mir zu. Mein Herz flatterte.

„Ich will auch so eine. Wo habt ihr sie her?“ Ich konnte Miyavi nur anstarren.

„Sie ist mir in die Arme gelaufen.“ Ruki deutete auf sich. „Und wird demnächst für mich arbeiten.“

Ich schnappte nach Luft. „Wie bitte?“ Die Überraschung in meiner Stimme war deutlich herauszuhören.

„Uiii, ist die süß!“ Miyavi tätschelte mir den Kopf.

Ich schmollte. „Wer hat gesagt, dass ich für dich arbeiten werde?“

„Wir drei sagen das.“

Ich stand unter Miyavis Wuschelattacke und dachte über Reitas Worte nach. Wir drei... Reita, Kai und Ruki. Was war aber mir Aoi und Uruha? Uruha war ich nur heute morgen begegnet. Jetzt war er nicht hier im Raum, woraus ich schloss, dass er noch schlief. Ich und er hatte kaum Worte ausgetauscht, ich konnte verstehen, warum er mich nicht bei ihm haben wollte. Aoi war ein toller Mann, aber würde er einwilligen? Würde ich einwilligen? Aber was …? Nein falsche Frage. Warum wollten Reita, Kai und Ruki mich hier haben?

Ich traute mich nicht, mich umzublicken. Was wohl Ruki über mich dachte? Die Sache von heute Morgen...Ich hoffte nur, dass er sich nicht daran erinnern konnte, dass ich geweint hatte. Aber würde...

„Aufwachen!“ Miyavi schnippte mit den Fingern mir vor das Gesicht und machte einen Schritt auf mich zu. Ich ging einen Schritt zurück. Er tat es wieder.

Was will dieser Typ?, dachte ich und stieß, als ich noch einen Schritt zurück machte, gegen die Wand.

„Wie ist die Luft da oben?“ Ich lächelte ihn an.

Er antwortete nicht sofort. „Deine Haare. Sie sind durcheinander.“

„Wem verdanke ich das wohl?“ Ich legte den Kopf schief und schaute zu ihm hoch.

„War wohl eine aufregende Nacht gestern. Darf ich mal?“

Ich dachte, er meine, dass er um Erlaubnis bat, um meine Haare ordentlich zu machen, aber als er sich zu mir runterbückte und mir das Gesicht in die Hände nahm, versuchte ich seelenruhig Nein zu sagen, was mir auch gelang. Innerlich zitterte ich aber.

„Aber ich bin,“ er machte eine Pause, „Miyavi.“

Wie bitte? Na und? Was gibt dir das Recht dazu, nur, weil berühmt bist...?,dachte ich, sagte aber mit zusammengekniffenen Augen und monotoner Stimme: „Und ich bin Yasumi.“

Einen Moment sah er erschrocken aus. Er wandte sich von mir ab. Ich seufzte erleichtert.

„Tut mir leid“, sagte er, den Rücken zu mir gewandt.

Huh? Er entschuldigt sich? Ich hätte nicht erwartet, dass er sich bei mir entschuldigen würde. Ich schaute an Miyavi vorbei und stellte fest, dass die Entschuldigung nicht für mich bestimmt war.

„Verzeih mir bitte. Ich wollte deine künftige Freundin nicht belästigen. Nur ein bisschen auf den Arm nehmen.“

Ich starrte Ruki an, der Miyavi emotionslos anschaute und den Tisch deckte. „Ich glaube, du verstehst da etwas falsch.“ Ich winkte ab.

„Sie hat recht.“ Ruki sah mich an.

„Ach Leute! Nicht so bescheiden.“ Miyavi ging zu Ruki und warf ein Arm um seine Schulter. „Ich kann so etwas gut einschätzen. Ich habe nämlich den Blick dazu.“

„Was für ein Blick?“ Aoi kam aus der Küche, in den Händen einen Tablett haltend. Er stellte sie ab.

„Nicht irgendein Blick. Den Blick! Ich kann sehen, ob jemand zusammenpasst oder nicht. Und bei euch beiden trifft es zu.“

„Nein. Wir passen eher zusammen“, warft Reita ein, der auch in der Küche gewesen war.

Miyavi schaute erst mich, dann ihn an und schüttelte anschließend den Kopf. „Das würde nicht klappen.“

Reita setzte sich schmollend an den Tisch. Ich warf Ruki einen Blick. Seine Haare waren ordentlich gerichtet –, was mich an meine eigene durch Miyavi zerzausten Haare erinnerte – und er war angezogen. Als ich ihn in seiner lässigen Haltung sah, die Hände in den Hosentaschen seiner zerissenen, blauen Jeans, sein schiefes Grinsen auf den Lippen, als Miyavi sprach, klopfte mir das Herz schneller.

Aus der Küche kam eine strahlende Gestalt und fiel mir um den Hals. Ich hielt ihn - mit einem Grinsen im Gesicht – fest. „Was ist mit uns? Was sagt dein Blick?“, fragte Kai.

Miyavi legte den Zeigefinger auf die Lippen und horchte. „Er sagt mir, dass das klappen würde, wäre da kein gewisser Jemand zwischen euch.“

Alle Blicke richteten sich auf Ruki, der an der Wand gelehnt stand. „Ich habe Hunger“, sagte dieser und wechselte das Thema.

Die Männer versammelten sich um den großen Tischen und fanden ein Platz, wo sie sich niederließen. Ich beobachtete sie. Ich hatte etwas Besseres zu tun, als zu essen.

„Yasumi, komm und iss. Erst nach dem Essen kann ich dir helfen. Mit leerem Magen kann man sich nicht gut konzentrieren.“ Aoi hatte Recht und ich nahm vor Miyavi Platz. Zum Glück konnte ich vor fremden Leuten essen, ohne mich zu blamieren. Uruha würde anscheinend nicht mit essen.

Kai verteilte auf jeden Teller die noch warmen French toasts. Butter, Marmelade, Nutella, Honig, Frischkäse, verschiedene Käsearten, Brötchen, Milch, Wasser und Orangensaft standen auf dem Tisch zum Auswahl. Ich nahm mir ein French toast in die Hände und knabberte daran.

„Vorsicht die sind noch hei...“

„Heiß!!!“, schrie ich und hielt mir den Mund.

„Ja, das wollte ich gerade sagen.“ Kai neben mir schüttete mir Wasser ein. Ich bedankte mich und nahm das Glas in die Hände. Das kalte Wasser spülte die Wärme weg. Beim Trinken wanderten meine Augen immer wieder zu Miyavi, was daran lag, dass er mich im wahrsten Sinne des Wortes anstarrte. Ich legte das Glas weg und aß diesmal vorsichtig. Er starrte mich immernoch an. Habe ich was zwischen den Zähnen? Warum guckt er so?

„Ok, Miyavi-kun. Du wolltest nicht anders. Ich nehme die Herausforderung an.“ Ich starrte ihn an und aß nebenbei. Ein Lächeln breitete sich in seinem Gesicht aus. Aus dem Augenwinkeln sah ich die Männer, die abwechselnd mich und Miyavi beobachteten. Lange sahen wir uns an, ohne den Blick abzuwenden. Ich musterte ihn. Ohne Schminke sah Miyavi nicht anders aus als mit. Seine Gesichtszüge waren sanft, dennoch ein bisschen streng. Meine Augen wanderten zu seinem Mund, die sich bewegte. Etwas kam aus ihm raus. Seine Zunge fuhr langsam über seine Lippen.

Das Essen verlief sich in meiner Kehle und ich fing an zu husten. Jemand klopfte mir auf den Rücken und hörte dann auf, als ich mich einigermaßen beruhigt hatte. Tränen standen mir in den Augen. Ich blinzelte sie weg.

Ich sah Miyavi ins Gesicht, er verzog den Mund zu einem siegreichen Lächeln. Ich saß vor ihm, emotions- und regungslos.

„Schmeckt´s dir nicht?“ Ich hörte Enttäuschung aus Kais Stimme.

„Nein, Kai-kun.“ Ich kniff die Augen zusammen und schaute Miyavi an. „Mir ist nur der Appetit vergangen.“

Ich sah vergnügt zu, wie Miyavis Lächeln langsam starb.

„Ein Punkt für Yasumi.“ Reita grinste mich an.
 

Nach dem wir den Tisch aufgeräumt hatten, versammelten wir uns auf dem Boden. Meine Füßen nahmen die Wärme aus dem braunen Laminat auf und wechselte die Schicht mit meinem Hintern. Aoi ging schnell in den Raum neben der Küche. Ich sah ihm neugierig hinterher. Er kam und hielt mir eine Gitarre unter die Nase. Ich schielte kurz nach unten und nahm sie in die Hände, so, als wäre es etwas Heiliges, das vom Himmel gekommen war. Ich hielt Aois Gitarre in den Händen.

Aoi setzte sich in den Kreis. „Die Gitarre ist ein Musikinstrument aus der Familie der Kastenhalslauten, hinsichtlich der Tonerzeugung ein Saiteninstrument, von der Spieltechnik her aber ein Zupfinstrument. In der Hand hältst du grad eine Akustikgitarre“, sagte er fachwissenschaftlich.

Ich legte die Gitarre auf den Schoß und nahm alles auf, was mir Aoi sagte, alles über die Bauweise bis hin zu Tonerzeugung. Zusammen mit Miyavi zeigte er auf die einzelnen Bauteile und erklärte mir die Funktionen.

„Und jetzt kommen wir zu Praxis. Kannst du Gitarre spielen?“,fragte Miyavi, nachdem ich ein Gitarrenprofi geworden war.

„Ehm...Eigentlich habe ich von Instrumenten keine Ahnung...“

„Aaaber...?.“

„Aber,“ setzte ich fort, „ich kann nur bestimmte Abschnitte mit bestimmten Instrumenten spielen.“

Die Gitarre wanderte wieder in meine Hände. Wie lange hatte ich schon eine Gitarre nicht mehr in den Händen?

„Na?“

„Nur wenn ihr mich nicht auslacht.“ Ich schmollte, als keiner was sagte. „Nothing else matters von Metallica.“ Ich setzte die linke Hand auf den Hals der Gitarre, zählte bis drei, legte die Finger auf den Griffbrett und zupfte an den Seiten. Dieses Lied hatte mir meine Freundin beigebracht, weil es mir gefallen hatte. Erst jetzt wurde mir bewusste, wie sehr ich meine Freunde vermisste. Dummerweise konnte ich sie nicht mehr sehen. Deutschland war nicht ein Katzensprung von hier entfernt.

Ich zupfte an der letzten Seite und schaute in die Gesichter der Männer, die ihre Augen geschlossen hatten.

„Ich bin fertig.“ Die Augen öffneten sich.

Miyavi griff nach meinem Händen. „Das war echt schön! Langsam, aber schön!“

„Ich bin ja auch kein Profi wie ihr. Freut mich aber trotzdem.“

„Welche sind denn deine Lieblingsinstrumente?“, wollte Reita wissen.

Ich dachte nach. „Die Panflöte mag ich sehr gern. Mein Favorit ist aber das Schlagzeug.“

Jemand schnappte nach Luft. „Schlagzeug?!“ Kai krabbelte zu mir, nahm meine Hände – samt der Gitarre - in seine, sah mir tief in die Augen und strahlte mich an.

„Das blendet“, sagte ich.

„Komm mit!“ Er sprang auf und schleppte mich hinter sich her. Ich wurde beim Sitzen gezogen.

„Nein. Wohin? Ich muss meine Rede vorbereiten. Weißt du wie schwierig es ist, vor Leuten zu sprechen?“

Er blieb stehen. „Ja ich weiß“

„Oh...stimmt.“

„Ein Punkt für uns.“

„Reita, hör auf Punkte zu zählen! Das nervt.“ Ruki kniff Reita in die Seite. Dieser zuckte zusammen und lachte.

Kais Griff löste sich und ich kroch zu Aoi, um ihm die Gitarre zu überreichen. „Danke. Ihr seid die Besten!“ Ich lächelte in die Runde.

„Na? Was willst du vorgespielt haben?“ Aoi hatte mich durchschaut. „Du siehst so aus, als ob du überlegen würdest, ob du etwas vorgespielt bekämst.“

Ich nickte eifrig und grinste. „Ja bitte. Cassis. Den Anfang.“

Mein Herz machte einen kleinen Sprung als ich Aoi nicken sah und sich auf die Gitarre konzentrierte. Diesen Augenblick speicherte ich in meinem Kopf unter den Begriff Besondere Ereignisse ab. Die Melodie drang sofort unter meine Haut. Sie drang in mein Ohr, war überall, umhüllte mich und versetzte mich in einen Trancezustand.

„Herrlich“, hörte ich mich sagen.

Eine Hand berührte mich. „Komm.“

Ich gehorchte. Die Melodie ging mir nicht aus dem Kopf.

„Jetzt lernst du das Schlagzeug kennen.“

Ich nickte geistesabwesend und schloss die Augen. Mein erstes Lied von Gazette. Nur für mich gespielt. Das war …

KLANG!

Ein plötzliches Geräusch riss mich in die Gegenwart zurück. Ich öffnete die Augen und sah in ein radioaktives Gesicht, das mich anstrahlte. Die anderen waren nicht mehr im Wohnzimmer. Nein, Moment! Ich war nicht mehr im Wohnzimmer. Ich wandte den Blick von Kai ab und sah mir den Raum an. Ein schwarzes Sofa an der Wand, ein Schreibtisch, worauf eine Tischlampe und Zeitungen lagen, eine E-Gitarre und Mitten im Raum – ein Schlagzeug!

„Yasumi.“ Ich schaute Kai an. Ein Lächeln umspielte sein Gesicht. „Was war das denn eben? Du hast dich ja im wahrsten Sinne des Wortes treiben lassen.“

Ich sah zu Boden und zuckte mit den Schultern. Ich wusste es nicht.

„Komm setze dich zu mir, wenn du willst auch auf mein Schoß.“

„Ich lehne ab, vielen Dank für das Angebot.“ Ich musste lachen, weil er das Gesicht verzog.

„Nimm die Drumsticks und schlage deine Aggression weg. Das hilft.“

Ich sah ihn verdutzt an. „Aggression? Welche Aggression?“

Er trommelte auf den Toms und stoppte abrupt. „Gestern haben wir ein Video gesehen, was dein Stiefvater aufgenommen hat.“

Es geschah ohne Vorwarnung. Die Bilder spulten sich vor meinem inneren Auge ab wie ein Film. Seile, ein enger Raum, Dunkelheit, Hunger. Ich schüttelte den Kopf und schüttelte die Bilder aus meinem Kopf wie Hunde es machten, wenn sie nass waren. „Ich...ich weiß.“

„Bist du nicht ...“

„Nein!“, sagte ich schnell. „Ich bin nicht traumatisiert. Ich habe es verdient. Vielleicht nicht so hart, aber ich habe es verdient.“ Er hörte mir zu. Ich sah auf den Boden. „Ich liebe es, mit Menschen Versuche durchzuführen. Ich habe sogar ein Ordner voll von Versuchen und ihren Ergebnissen. Das, was ihr gestern gesehen habt, war meine Idee gewesen, aber sie in die Tat umsetzen, hätte ich nie getan. Das ist unmenschlich. Wie auch immer. Mein Stiefvater wusste davon. Er ist, nachdem er seine Arbeit verloren hat, total irre geworden...“ Ich machte eine Pause und schluckte. „Damals war ich ganz schön sauer auf ihn, aber jetzt habe ich einfach Mitleid. Er ist wirklich kein schlechter Mensch gewesen.“

Kai hob die eine gezupfte Augenbraue. „Ach? Das soll nicht schlecht sein?“

Ich musste grinsen. „Wenn er schlecht gewesen wäre, hätte ich dann sein ganzes Vermögen geerbt?“

„Ohohoohoho. Ich verstehe.“ Er grinste auch.

„Ich habe Durst. Willst du auch etwas?“, fragte ich und machte die Tür auf – und ein Haufen voll Männer fielen vor mir auf den Boden. Ich starrte ungläubig runter, sie schauten verlegen hoch. „Kai-kun, hier liegt etwas auf dem Boden.“

Er grinste. „Sieht aus, als ob eine Horde neugieriger Männer erwischt wurden.“

Die Männer standen auf.

„Das war nur Zufall, dass wir alles mitangehört haben. Sind die Zigaretten hier?“

„Eine bessere Ausrede würde nicht schaden, Miyavi.“

Ruki zwinkerte mir zu. „Freut mich, dass es dir gut geht.“

Que? Ich taumelte zurück. Es war, als ob mein Herz mir aus dem Körper springen wollte.

Kai trommelte auf seinem Schlafzeug, und mein Herz entschied sich, doch in meinem Körper zu bleiben. Gott sei Dank! „So raus mit euch. Ihr wollt doch nicht, dass die Verlagswelt all eure peinlichen Geheimnisse erfährt, oder?“

„Idiot“, kam es aus den Mündern der Männer gleichzeitig.

Ich lachte. „War das eine Erpressung?“

„Was? Nein, nein. Nicht doch. Ich erpresse nicht.“ Sein Grinsen wurde breiter. „Willst du spielen?

„Ich will zuschauen wie du spielst.“ Ich hatte kein Durst mehr.

Er nickte und fing an, zu spielen. Ich beobachtete seine Spielweise und konnte nur eins denken: In der Nähe seines Schlagzeugs strahlt er wahrhaftig! Er stoppte und lächelte mich an. Das Lächeln war aber nicht das normale Kai-Lächeln. Irgendetwas war anders. Er lächelte, aber in seinem Augen flackerte es. Sein Lächeln strahlte nicht mehr Wärme. Es war geheimnisvoll, mystisch, aber gleichzeitig auch bezaubernd und anziehend.

Meine Beine bewegten sich zu ihm. Er streckte die Hand nach mir aus und berührte meine Wange.

„Freut mich, dass es dir gut geht.“

Rukis Worte kamen mir in den Sinn und brachen damit denn Bann. Ich kam wieder zu mir, lächelte Kai an und kniff ihm in die Wangen. „Echt süüüß!!!“

„Höh aupf domit“, lachte er auf. Es bildeten sich kleine Lachfalten um seine Augen. Ich beobachte ihn. Ohne Schminke und gestylten Haare sah er auch gut aus! Nein sie alle sahen gut aus! Nur was ich lustig fand, waren die gezupften Augenbrauen. Sie erinnerten mich daran, dass die Männer in dieser Wohnung echte Berühmtheiten waren.

„Was schaust du so verlockend süß?“

Ich winkte ab und musste etwas loswerden. „Kai-kun, bist du magersüchtig? Ich meine, wenn ich dich so betrachte, fällt mir auf, dass du ziemlich dünne Beine hast.“

Er grinste. „Na wo guckst du denn hin? Kleiner Scherz.“ Er deutete auf sich. „Wie du sicherlich weißt, bin ich der Leader der Band und ich sag dir ein: das ist purer Stress.“

Ich reimte mir alles zusammen. Zu viel Stress ist ungesund für den Körper. „Ich habe auch gehört, dass Uruha-san der Leader vor dir war.“

„Jepp. Nachdem ich in die Band kam und Yune wegging, übernahm ich seine Stellung.“

Die Konversation mit Kai erfüllte mich mit einem eigenartigen Wissensdurst. Ich wollte noch viel mehr über die Band wissen.

„Ist dir etwas bei Uruha aufgefallen?“

„Ich habe das Gefühl, dass er mich nicht mag.“ Ja das fühlte ich wirklich, obwohl wir nicht viel miteinander gesprochen hatten.

Kai lachte auf. „Nimm es dir nicht zu sehr zu Herzen. Er hat zurzeit seine Tage, so wie er drauf ist... Aber verstehen kann ich ihn sehr gut.“

„Was ist mit ihm?“ Eben noch wollte ich über Kais Ausdruck lachen, aber das ernste Etwas in seinem Gesicht hielt mich davon ab.

„Er hat Stress mit seinem Vater. Er will, dass sein Sohn die Band verlässt und endlich irgendetwas aus sich macht.“

„Waas?? Aber er ist doch der Gitarrist! Das ist doch seine Arbeit!“ Ohne Uruha wäre the GazettE nicht mehr the GazettE!

„Tja...Der Vater sieht es anders. Hast wahrscheinlich schon die Alkoholflasche gesehen oder? Der Arme hat sich gestern betrunken.“

Ich legte nachdenklich den Finger zwischen die Hi-Hat, die aus einem Beckenpaar, das horizontal auf einem Ständer mit einem Pedal montiert war, bestand. Es bewegte sich und ich zog die Hand weg.

Kai lachte.

„Das hast du mit Absicht getan!“, klagte ich, war aber froh darüber, dass die Stimmung sich änderte. „Ich gehe zu den anderen.“

„Mach das. Die rauchen bestimmt.“

Ich erinnerte mich an Miyavis Worte. „Du hast wohl Recht... Rauchst du nicht?“

„Nicht mehr. Habe vor paar Monaten aufgehört. Aber...Naja... eine Zigarette ab und zu ist ja nicht so schlimm.“

Gerade als ich den Mund aufmachen wollte, um die Nebenwirkungen einer Zigarette zu erklären, sagte er schnell: „Jaaa. Ich weiß, was du sagen wirst. Ich will´s nicht hören.“ Er machte eine Pause uns sah mich forschend an. „Nimmst du Rukis Angebot an?“

Das gab es ja auch noch! Ich schaute zur Seite. „Bin mir nicht so sicher...“

„Ich meine ja nur. Du wärst eine perfekte Stressabbaumaschine.“

„Wie?“

Er lachte über seinen Ausdruck. „Nachdem du mich vorgestern massiert hast, habe ich mich so wohl gefühlt, so leicht und so frei von Sorgen. Ich bin mir sicher, dass es den anderen auch so ergangen ist. Du wärst uns sehr hilfreich.“

Ich spürte, wie ein schüchternes Grinsen auf meinem Gesicht erschien. „Das war ein sehr gutes Argument.“

Er sah schnell weg, nickte leicht und schüttelte den Kopf. Plötzlich schlug er auf die Trommeln seiner Drums. Ich erkannte die Melodie sofort. Es war Cassis. Ich setzte mich auf den Schreibtischstuhl und horchte. Es war wunderbar.

Ich sah mich im Raum um. In mein Auge gelangten bestimmte Lichtstrahlen durch die Pupille und Linse. Die Linse bündelte die Lichtstrahlen und führte zu einem klaren Abbild meiner Umgebung auf der Netzhaut. Durch die Rezeptoren und Nervenzellen gelang das Bild meiner Umgebung in mein Gehirn. Mein Gehirn empfangen und verarbeiten die Signale. Ich sah eine E-Gitarre.

Kai hörte auf und gab mir einen gleichmäßigen Rhythmus. Ich bedankte mich innerlich und spielte zuerst Alle meine Entchen, dann die kopierten und gestohlten Töne aus Cassis, die ich jetzt aus dem Ordner besondere Ereignisse herausholte.

Es klang perfekt!

Plötzlich ging die Tür mit einem lauten Knall auf und ein schlecht gelaunter Uruha mit zerzaustem Haar betrat den Raum. Kai und ich hielten inne.

„Kann man sich denn in seiner eigenen Wohnung nicht ausschlafen, verdammt nochmal!?“ Uruha funkelte Kai an und erblickte dann mich. „Was machst DU denn noch hier?“

Ein Pfeil bohrte sich in meine Brust.

„Hast du kein Haus, Mädchen? Keine Familie?“

Eine Kanonenkugel fiel mir auf den Kopf.

„Ist das etwa...? Wer hat dir erlaubt meine Sachen anzufassen?“, schrie er mich an und kam mit großen Schritten auf mich zu und riss mir die Gitarre aus der Hand.

Ich hielt mir den Mund zu. Worte wollten aus mir heraus. Worte, die ihn verletzten konnten.

„Hey! Was schreist du sie an?“ Irgendwo her kam Ruki und ging zwischen mir und Uruha.

„Ich schreie nicht!“ Doch, das tat er. „Und misch dich gefälligst nicht ein.“

„Weißt du, wie du grad rüberkommst? Wie ein miesgelaunter Gorilla.“ Rukis Stimme klang ruhig, so ruhig, dass es provozierend war.

„Ach? Und du tust eins auf Held und willst deine Prinzessin beschützen! Zwerg.“ Das letzte zischte er.

„Mach mal halblang, du...“ Da ging sie weg, die Ruhe. Ruki klang wütend und packte Uruha am Kragen.

„Ooooo, du Armer. Bist jetzt total beleidigt, was?“

Ich sah, wie Ruki tief einatmete und ihn losließ. „Nein, bin ich nicht. Ich bin eher beruhigt, wenn ich sehe, wie du vor dich hin leidest.“ Ein triumphierendes Lächeln breitete sich in Rukis Gesicht aus.

Uruha sagte nichts, schaute zur Boden.

Ich wusste ganz genau, was diese Geste bedeutete. Und das wegen mir! Ich Dummkopf! Idiotin! Als ich Uruhas Blick sah, war ich mir noch sicherer, was er vorhatte. Nicht ihn! Nicht Ruki! Nicht wegen mir!

Ich sprang vor Ruki und in diesem Augenblick traf mich eine Faust von links.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  psycho-kissen
2010-07-15T11:55:59+00:00 15.07.2010 13:55
ach gott jetzt gibts schon schlägereien!!! hau zu uruha! xDD
nee~ is ja echt schlimm, dass er so mies gelaunt is oo
gott sei dank gehts den anderen dafür aber gut ^^
aber cool dass myv noch dazu kommt xD ich hab den ja so lieb ^^ und er soll richtig schön aufgedreht sein xDD das macht spaß *grins*
und sei nich so fies zu yasumi...des arme mädel wird da noch traumatisiert xD"
[achja, haste eigentlich nen beta-leser? oda wie man des nennt? zwischendurch haste nämlich imma mal so kleine fehler und des könnte man ja so vermeiden ^^]

Ita
Von: abgemeldet
2010-03-29T12:18:11+00:00 29.03.2010 14:18
Wah das Kapi ist toll, ich liebe es *_*
Miyavi fand ich genial*lach*
Und das mit Uruha hat mich auch etwas geschockt, das er so ausrastet o.o
Auf jedenfall war das voll fieeees an der Stelle aufzuhören ;_;
Ich bin so gespannt wie es weitergeht, bitte schreib bald weiter^^
Von: abgemeldet
2010-03-27T00:20:22+00:00 27.03.2010 01:20
Boah~
Also Miyavi ist echt geil geworden xD
deien FF ist einfach toll ^^
aber der aggresive Uruha uû ey der ist mies XD
na das kann ja noch lustig werden ^^'
Uruha voll in Rage oô und die arme Yasumi kann ncihtmal was dafür <.<" die lebt ja uach nur xD
schreib weiter <3
LG~
Von:  JuneValentine
2010-03-26T20:02:37+00:00 26.03.2010 21:02
Waha, ich liebe wieder dein Kapitel!

Also irgendwie hast du Miyavi auch ganz gut rübergebracht, so wie ich ihn mir auch vorstelle... *grinsel*
Und natürlich hat MYV ein Auge dafür, wer mit wem zusammenpasst... xD
Hachja... Und dann noch das mit Uruha... Zuerst hat es mich etwas geschockt, dass er so mies drauf ist und so und das nur, weil sein Vater will, dass er etwas anderes macht...
Naja, hast mir ja schon erklärt, warum er so ist...:)

Ansonsten habe ich eigentlich nichts zu bemängeln. ^.^
Ich hoffe, du schreibst bald weiter, ich bin gespannt, was jetzt passiert, nachdem Uruha wohl am Ende eher Yasumi getroffen hat und nicht Ruki.... ó_ò;;
Arrrgh... >///< Und dann geben sich wahrscheinlich auch noch beide die Schuld für Yasumi...*seufzt*

LG
caribia
Von:  RitsukiKahn
2010-03-24T18:07:44+00:00 24.03.2010 19:07
HAAAAAMMMMMMEEEEEEEEEERRRRRRRRRRRRRRRRR!!!!!!!!!!
Habe auch nichts anderes erwartet! Und da taucht endlich Miyavi auf!
Ich liebe dich Nizi!


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