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Elanor und Draco

Forced Love
von

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Erinnerungen

Kapitel 20 : Erinnerungen
 

Stumm blickte ich gen Himmel. Ich wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, wie lange ich hier schon saß und darüber nachdachte, was ich vergessen hatte. Aber ich wusste, dass mir die Zeit davon lief. Über den strahlenden Sonnenschein musste sich ein dunkles Band geschoben haben, denn die wärmenden Strahlen der Sonne waren verschwunden, wichen einer merkwürdige Kälte. Ich hatte meine Augen noch immer geschlossen, spürte wie sich meine vielen kleinen Härchen erhoben und sich die wohl bekannte Gänsehaut aufstellte.
 

Die Kühle die mich umgab erreichte auch meinen Geist, der eine Vernebelung erfuhr. Dieser Nebel verschluckte alles Licht, da war nichts mehr, was mir Wärme spendete. Alles woran ich in den letzten Moment denken konnte, bevor mich der dunkle Nebel endgültig ganz gefangen nahm, war der Wunsch endlich zu wissen, was mein sonst sehr gutes Erinnerungsvermögen verlassen und in Vergessenheit geraten war. Mir wurde bewusst, dass ich bereits sehr viel vergessen wollte. Dinge an die ich mich erinnerte, die nicht gerade das waren, was man als angenehme oder wunderschöne Erinnerung bezeichnen konnte. Sie fügten mir unsagbare Schmerzen zu, die mich seelisch verstümmelten.
 

» Die Zeit heilt nicht alle Wunden. Im Gegenteil. Sie lässt sie zwar abheilen, lässt Schorf drüber wachsen, die Entzündung vergehen und neue Haut drüber wachsen, aber am Ende bleibt einem immer eine Narbe. Die Ewige Erinnerung daran, dass das, was einst war, Realität war und wirklich passiert ist. Man muss mit der Gewissheit leben, das man es nicht ändern kann, das man ewig damit leben muss, das einem nichts anderes übrig bleibt als das zu akzeptieren, denn das Leben muss weiter gehen.«
 

Der Griff der Dunkelheit um mein Herz, meine Seele und scheinbar auch um meinen Körper verfestigte sich. Ich spürte wie sich mein Herz verkrampfte und alle schrecklichen Erinnerungen an das Tageslicht drangen. Erinnerungen, die ich schon so lange hatte weggeschlossen, den Seelenschlüssel weggeworfen, damit niemand mehr an diese ran kam. Das niemand sehen konnte wie schwach ich einst war. Ich wollte niemals wieder diese Bilder in meinen Kopf sehen, wollte sie für immer vergessen und nun rauschten sie an mir vorüber und machten mir auf schmerzliche Art und Weise klar, das sie mich in festen Händen hatten. Es rollten keine Tränen mehr, was sollte mir das auch bringen?

Tränen die versiegen, was sind das für welche? Lange hatte ich geweint, ohne Unterlass, bis ich begriff, dass sie Boten der Verzweiflung, der Einsamkeit und Trauer sind. Dass man etwas verloren hat, was man so gerne wieder haben möchte... Warum versiegen sie?, fragte ich mich innerlich erneut und fand die Antwort, die mir einen Dolch, welcher vergiftet war, in mein Herz stieß: Weil man aufgegeben hat es wieder zu bekommen....
 

Mein Körper zuckte, als ob er weinen würde, aber kein Schluchzen verließ meine Kehle. Starr blickte ich geradeaus, nicht fähig zu begreifen, was passiert war. Ich war gestorben und nun durchlebte ich all diese grausamen Erinnerungen - warum? Ich spürte Schwäche in mir aufwallen und es gab nichts mehr, was ich mehr hasste als eben diese. Schwäche nutzten die Menschen, nutzten sie aus und wenn man sie häufig genug benutzt hatte, dann warf man sie weg wie einen vollen Müllsack, den man am liebsten auf den schnellsten Wege loswerden wollte. Wenn man eine schlechte Erfahrung gemacht hat und dann noch so viele folgen, so viel Verrat und Einsamkeit, dann zieht man das Mauseloch eben vor, bevor man an allem zu Grunde geht. Man wagt es nicht mehr hervorzukommen, denn man weiß nie, wann der nächste Verrat kommt, wen man wirklich trauen kann und wer einen nur benutzt und Schmerzen zufügt.
 

Viele Menschen reden von einem Licht, das einem den Weg weißt, aber mir wurde bewusst, dass da nichts war, außer dem eisig kalten Griff der Einsamkeit. Ich erinnerte mich an einen Spruch aus einer Serie, Desperate Housewives, wenn ich mich nicht irrte, der besagte, das Menschen für vieles geschaffen sind, aber nicht für die Einsamkeit. Dem hatte ich folgendes Entgegen zu setzten:

Die Einsamkeit ist der beste Freund des Menschen. Denn egal wie viele Bekannte, Freunde, oder auch Verräter um einen sind, sie ist dir immer treu ergeben, begleitet dich auf deinem Lebensweg und fügt dir selbst niemals Schmerzen zu. Sie tröstet dich und hilft dir zu begreifen, dass sie der einzig wahre Freund in deinem Leben ist.
 

Das Zucken ließ allmählich nach, ich entspannte mich und irgendwie fühlte ich mich mit dieser Erkenntnis sehr wohl. Ich hatte sie zwar auf sehr schmerzhafte Weise gewonnen, aber ich konnte froh sein, das ich sie überhaupt gefunden hatte. Viel zu wenige Menschen denken, dass es so etwas wie wahre Freundschaft in unserer heutigen Gesellschaft noch gibt. Wie konnte man nur so blind sein? Kopfschüttelnd wandte ich mich der nunmehr angenehmen Kälte zu. Offensichtlich hatte sie mich gänzlich ergriffen, die Wärme meines Blutes und Fleisches, wenn ich denn hier im Totenreich welche besaß, geraubt und an deren Platz war nur eisige Kälte getreten, die meinen Körper beinahe lähmte. Zufrieden lächelte ich. Diese Kälte ließ die Schmerzen vergessen, die auf meiner Seele ruhten und durch meinen Körper rasten. Sie betäubte mich in gewisser Weise und das war etwas sehr angenehmes. Endlich keine Schmerzen mehr, endlich aufhören können Schmerz zu fühlen und zu wissen, woher sie stammten. Wenn der Schmerz erst mal betäubt war, dann vergaß man auch ganz schnell, woher dieser kam, vergaß so auch all diese schrecklichen Bilder, die sich noch immer vor meine Augen schoben.
 

Ich wusste nicht was ich machen sollte. Mein Kopf hämmerte gewaltig, auch wenn das durch die Kälte gedämmt wurde. Ich versuchte wieder einen klaren Gedanken zu erfassen, allerdings trat an dessen Platz etwas, wie eine Prophezeiung:
 

„Was genau uns miteinander verbindet, kann man manchmal unmöglich erklären. Man bleibt miteinander verbunden, auch wenn das Bündnis vermeintlich zerbrochen ist. So manches Bündnis setzt Zeit, Raum und die Logik außer Kraft. Denn manche Bindungen sind vorbestimmt.“

(Greys Anatomie)
 

Sollte das heißen, dass all mein Leid vorherbestimmt war? All diese schrecklichen Begegnungen mit den Dämonen, die sich als Menschen tarnen und mich ausgenutzt haben sollten vorherbestimmt sein? Ich konnte es kaum glauben, warum musste ich nur so viel Leid erfahren? Was hatte ich getan um so bestraft zu werden? Denn eine Strafe war es definitiv.
 

„Du denkst mal wieder in die komplett falsche Richtung!“

Eine Stimme, mindestens genauso eisig, wie meine Umgebung und die Temperatur meines Organismus, ertönte in meinen Kopf. „Du siehst es als Strafe an, aber eigentlich ist es die höchste Belohnung die ein Mensch bekommen kann. Denk nur mal daran was dir alles erspart geblieben ist: Liebe, bäh! Die Menschen glauben an etwas, was nichts ist, was sie nur verletzlicher macht. Du hast vorzeitig begriffen, dass es besser ist allein und in Einsamkeit zu leben als mit Menschen, die dich verraten haben. Denke nur mal an deinen Vater, er hat dich betrogen und um die Wahrheit geprellt. Nichts auf dieser Welt ist es wert wieder erneuert zu werden!“
 

Seine Aussage lag mir schwer im Magen. Stimmte es nicht, was er mir sagte?

Warum zweifelte ich so sehr daran?

Mein Magen begann gegen diese Worte zu rebellieren und mir wurde unsagbar schlecht. Ein Gefühl, was selbst die eisige Kälte in mir und um mich herum nicht verdrängen und betäuben konnte. Wehrte sich mein Geist gerade gegen eine Feststellung die eigentlich unumstößlich war? Warum? Ich wollte begreifen, doch würde ich das auch?
 

Nicht die Wahrheit, in deren Besitz irgend ein Mensch ist, oder zu sein vermeint, sondern die AUFRICHTIGE Mühe, die er angewandt hat, hinter die Wahrheit zu kommen, macht den Wert des Menschen aus. (Lessing)



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  kikotoshiyama
2010-03-31T18:22:54+00:00 31.03.2010 20:22
Klasse Kap^^
Wird Elanor jetzt vollkommen von der Dunkelheit udn Einsamkeit "verschlungen"?
Oder wird sie sich entlich erinnern?
Bin mal gespannt:)
Cu kiko


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