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Um Mitternacht...

Für Ditsch <3
von

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Sternschnuppe

Unbeholfen arrangierte Ron eine Decke am Rahmen eines Fensters im Eulenturm, bis er mit seinem Ergebnis halbwegs zufrieden war.

„Oh man…“, murmelte er dann leise vor sich hin und tigerte nervös auf und ab, „Oh man, oh man, oh man…“

Als ein leises Geräusch von der Treppe kam, drehte er sich blitzschnell um und sah aufgeregt zu den Stufen, doch es kam niemand.

„Ganz ruhig, Ron, ganz ruhig. Es ist nur ein… Oh Gott, es ist ein Date.“ Mit jedem Moment wurde der rothaarige Junge nervöser und putzte schließlich seine schweißnassen Hände zum fünften Mal an seiner Hose ab. Ein Blick auf die Turmuhr sagte ihm, dass er viel zu früh da war.

Er könnte jetzt noch im Gemeinschaftsraum sitzen und dort mit seinen Freunden ein Butterbier trinken, später hätte er dann gemütlich und lässig rausschlendern können, mit einem Zwinkern, cool und entspannt. Aber nein, er war ja so nervös, dass er, als er den Raum verließ über seine eigenen Schuhe gestolpert war. Ron selbst hatte eine ziemlich schmerzhafte Bekanntschaft mit dem Fußboden gemacht, während Harry, dafür musste er sich noch bedanken, seine kleine Tasche mit dem Trinken aufgefangen hatte. Er konnte noch immer das teils unterdrückte, teils sehr offene Gelächter der Gryffindors hören. Allein bei der Erinnerung daran stieg ihm wieder die Schamesröte ins Gesicht. Aus seinem coolen Abgang war ein katastrophaler und peinlicher geworden.

Eine Weile träumte Ron vor sich hin, den Blick aus dem Fenster auf den Nachthimmel gerichtet. Erst das laute Kreischen einer Eule riss ihn aus seinen Gedanken und er warf erneut einen Blick auf die Uhr am Turm gegenüber.

Sie kam zu spät, sie war schon über eine halbe Stunde zu spät.

Gut, Frauen kamen öfters zu spät, eindeutig, aber so viel? Vielleicht… Nein, noch sollte er sich keine Gedanken machen, definitiv nicht. Sie würde sicher noch kommen. Oder? Ja, das würde sie, garantiert, darauf würde er… wetten, ja, darauf würde er wetten.

Immer nervöser fixierte Ron die Treppe, doch er konnte niemanden erkennen.

Vielleicht hatte sie die Zeit verwechselt, vielleicht war er auch zu früh dran, vielleicht hatte er die Zeit falsch gelesen. Genau das musste es sein.

Eilig kramte er in seinen Hosentaschen und beförderte den gesamten Inhalt hinaus, ein Taschentuch, einen Flaschendeckel, ein Gummiband, eine Perle, einen zerrissenen Zettel mit einer alten Hausaufgabe von Snape, die er sich notiert hatte, ein Bonbon und… da war er, der Zettel von ihr.

Morgen Abend um Mitternacht im Eulenturm.

Also hatte er sich nicht getäuscht, es stand da schwarz auf… schwarz auf Pergament, in ihrer zierlichen, säuberlichen Schrift. Gut, er war hier, aber wo war sie?

Ron stopfte seine Sachen zurück in die Hosentasche, nur das Gummiband behielt er und spielte geistesabwesend damit. Es schwirrte ihm so vieles durch den Kopf, nur den einen Gedanken, den wollte er nicht wahrhaben.

„Hat sie mich etwas versetzt?“, murmelte er leise fragend und sah zu den leuchtenden Augen einer Schleiereule direkt über ihm. „Das wäre typisch… das wäre so… ich. Immerhin bin ich nur Ron, der dumme, rothaarige beste Freund von Harry Potter. Was denn auch sonst?“

Die Eule legte ihren Kopf schief.

„Ich hätte nicht gedacht, dass sie so ist, ich dachte, ich kenne sie, aber anscheinend ist sie auch nur wie die anderen. Natürlich, mit dem guten, alten Ron kann man das ja machen, der merkt ja nicht mal, wenn man ihn reinlegt. Über ihn kann man sich gut lustig machen, haha, ich lach mich tot.“

Mit einem heiseren Schrei breitete die Eule die Flügel aus und flog durch das breite Fenster hinaus in die Nacht.

„Natürlich, jetzt verlassen mich sogar schon die Eulen, war ja klar.“ Auch Ron wandte seinen Blick wieder dem Sternenhimmel zu, sah, wie eine Sternschnuppe sich ihren Weg durch die Nacht bahnte. Genau dieses Spektakel wollten sie sich zusammen ansehen, es sollte ein Date werden, ihr erstes Date um genau zu sein. Gemütlich hier oben sitzen, ein Butterbier trinken und gemeinsam die Sternschnuppen anschauen. Einen Wunsch hatte er auch schon…

Aber so, wie es im Moment aussah, würde der wohl nie Wirklichkeit werden. Mit einem tiefen Seufzer löste Ron seinen Blick von dem fast schwarzen Himmel und faltete die Decke mehr oder weniger ordentlich zusammen, stopfte sie in die Tasche, die noch das Butterbier beinhaltete.

„Harry wäre das sicher nicht passiert“, brummelte er zum Schluss noch wütend in sich rein, schulterte seine Tasche und wandte sich zur Treppe.

„Was wäre Harry nicht passiert?“, ertönte im selben Moment eine Stimme von unten und kurze Zeit später erschien das dazu gehörige Mädchen.

„Ich… also… na ja… Du bist ja doch gekommen.“

„Ja, natürlich bin ich gekommen. Was hast du denn gedacht?“ Sie zog die Augenbraue hoch und warf ihm einen missbilligenden Blick zu.

„Na ja, weil du so spät bist und… Ich weiß nicht, ich dachte halt, du kommst nicht mehr.“ Ron lief bis zu den Ohren hin rot an.

„Ich weiß und es tut mir Leid, aber… Lavender hat mich so in Beschlag genommen, ich konnte nicht fort. Du weißt schon, wegen Nachhilfe und so.“ Verlegen spielte sie mit einer ihrer langen Haarsträhnen.

„Oh, ach so. Dann wollen wir wirklich zusammen die Sternschnuppen anschauen?“ In dem Moment, in dem er die Frage aussprach, kam er sich schon dämlich vor. „Ich meine, warte einen Moment.“

Eilig zog er die zerknautschte Decke aus der Tasche und breitete sie notdürftig über den Fenstersims. Dazu kamen die zwei Flaschen Butterbier.

„Möchtest du dich nicht setzen?“, fragte er sie dann leise, als sie sich nicht bewegte und nur auf das Fenster starrte.

„Du hast sogar eine Decke mitgebracht…“ Staunend sah sie ihn an, lächelte ihm dann zu und setzte sich halb auf den Sims.

„Ja, es soll doch kalt werden.“

„Ron, das ist… so süß von dir.“ Wieder wurde der Weasley rot.

„Setzt du dich zu mir?“

Einladend klopfte sie auf den freien Platz neben sich.

„Was? Oh, ja, ich… ja, ich setze mich zu dir.“

Schweigend saßen sie nebeneinander und tranken ihr Butterbier.

„Wollen wir uns nicht was wünschen?“ Ein Nicken war seine Antwort. „Okay, ah, da kommt eine Sternschnuppe, schnell, wünsch dir was.“

Ron schloss seine Augen und dachte ganz fest an seinen Wunsch, an den er schon nicht mehr geglaubt hatte.

„Was hast du dir gewünscht?“

„Aber… aber das sagt man doch nicht.“

„Ich verrat dir, was ich mir gewünscht habe.“ Sie lächelte ihn sanft an und beugte sich dann zu ihm. Für einen kurzen, flüchtigen Moment berührten ihre Lippen die seinen, bevor sie sich wieder zurücklehnte.

„Hermine…“



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2009-10-01T17:35:02+00:00 01.10.2009 19:35
So, jetzt habe ich zum Abend noch nen Zuckerschock bekommen - und das, wo ich doch abnehmen wollte ^.~

Das war so niedlich beschrieben. Mir haben besonders Rons Tollpatschigkeit im Gemeinschaftsraum und seine Nervosität vor dem Date gefallen.
Hermine war richtig gut zu erkennen (und das nur an einem Satz! s. Kommentar von Ditsch).

Ein Tipp:
statt "die Tasche mit dem Trinken" hättest du die "Tasche mit den Getränken" schreiben können. Ersteres liest sich etwas holprig.

LG
Von: abgemeldet
2009-09-29T10:19:03+00:00 29.09.2009 12:19
hach, ist das niedlich!
du hast alles so schön beschrieben...
wirklich ein schöner OS ^^

lg kim
Von:  Lysette
2009-09-25T18:37:16+00:00 25.09.2009 20:37
hey^^
die OS war wirklich super^^
ich liebe es wenn du nur so leichte andeutungen machst^^
einfach toll^^
auch wie du wieder alles beschrieben hast^^

mach weiter so^^
hdggggggggggdl*knuddel*
Von:  Ditsch
2009-09-25T16:04:18+00:00 25.09.2009 18:04
*quiiiietsch*
Oh mein Gott ist das süß *Zuckerschock* Vielen, vielen Dank für die Geschichte >_____<
Eine Geschichte zu meinem Lieblings-HP-Pairing und meinem Lieblingsbild - besser gehts gar nicht xD
Damit's kein sinnloser Eintrag wird, auch noch ein paar konstruktive Sachen:
Ich fand die beiden Charaktere richtig gut und überzeugend dargestellt. Ron, der alte Schussel, der im Grunde von Liebe keine Ahnung hat und trotzdem irgendwie süß ist... Und Hermine, die sich ständig um andere kümmert und eben... na ja, Hermine eben xD Passte supergut =3 Z.B. die Stelle „Ron, das ist… so süß von dir.“ Das ist einfach nur Hermine =3
Rons Komplexe Harry gegenüber fand ich auch gut und passend. Ich hatte echt Mitleid mit ihm .____.

Den ersten Satz fand ich etwas verwirrend, weil ich keine Ahnung hatte, was er da jetzt mit dieser Decke eigentlich macht. Ich dachte erst, er hätte sie als Vorhang aufgehängt oder so...
Und das mit der Zeit hat mich auch etwas gewundert. Erst war es noch viel zu früh und auf einmal war es schon ne halbe Stunde nach Treffpunkt. Ich an Rons Stelle hätte da nicht mehr aus dem Fenster starren können, sondern hätte jede Sekunde auf die Uhr geguckt xD Aber vielleicht ist das ja bei Männern anders. Lassen sich leichter ablenken oder so o.O

Also, wirklich ne tolle Geschichte, fand ich super =3

Ditsch


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