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Süßes Gift.

Sasuke & Sakura
von

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Wie ein Schlag ins Gesicht ...

Wie ein Schlag ins Gesicht ...
 


 

Die Tür wurde vor meiner Nase zugeknallt und doch wusste ich, dass ich gewonnen hatte.
 

Sasuke hatte tatsächlich ganze Arbeit geleistet. Orochimaru hatte mich in sein Büro bestellt und eine ganze Reihe herablassender Bemerkungen gemacht, angefangen bei meiner lahmen Arbeitsweise bishin zu meiner Frisur. Ich hatte die ganze Zeit über gelächelt, von dem würde ich mir meine Laune definitiv nicht mehr verderben lassen! (Mal ganz davon abgesehen, dass es ihn im Grunde genommen einen Scheißdreck anging, wie ich meine Haare trug, und sie waren schließlich auch nicht erst seit gestern rosa!) Grund für dieses Gespräch war Sasukes Einladung in das Ferienhaus seiner Eltern gewesen. Und irgendwie hatte es Sasuke tatsächlich geschafft, oder um es in seinen Worten auszusprechen, gedeichselt, dass ich für das nächste Wochenende frei bekam. Was wie ich nebenbei bemerkt, sowieso längst überfällig gewesen war!
 

So viel Glück wie ich im Augenblick hatte, hatte ich wahrlich in meinem ganzen Leben noch nicht gehabt. Aber um ehrlich zu sein, ich war es leid darüber nachzudenken, wie unrealistisch all das war, ich wollte es genießen. Ich wollte dieses kleine Märchen leben und glücklich sein.
 

„Mein Gott ist das romantisch“, schwärmte Hinata Hyuuga, als sie erfuhr, dass Sasuke mich eingeladen hatte und dass er sogar Orochimaru gezähmt hatte. Romantisch schien momentan ohnehin ihr Lieblingswort geworden zu sein, denn sie benutzte es ständig. „Diese Tischdecke sieht so romantisch aus!“ – „Und oh, diese Farbe hat irgendwie etwas Romantisches, nicht wahr?“ Vermutlich war sie einfach nur verliebt. Wann immer sie und Naruto sich im Hotel begegneten, schienen Funken umherzusprühen und während Hinata in einen federnden Gang verfiel, grinste Naruto so breit wie ein Frosch. Eigentlich fehlten nur noch die typischen Herzchenaugen.
 

In diesen Tagen des Glücks erschien mir das Hotel fiel freundlicher und heller als gewöhnlich. Ino verbuchte Sasukes Einladung fürs Wochenende als einen persönlichen Erfolg, immerhin hatte sie mich dazu überredet, mich überhaupt mit ihm zu treffen, und jetzt ein paar Wochen später schwebte ich auf Wolke 7, irgendwo zwischen malerischen Sonnenaufgängen und Sternenhimmeln. Haaach, ja, ich war irgendwie auch dem Romantikersyndrom verfallen – um nicht zu sagen, dem Kitschsyndrom ... aber ich fühlte mich gut dabei. Eine rosarote Hollywoodwelt ist schließlich nicht das schlechteste aller Dinge.
 

~
 

Ich stand also Freitagabend gegen zehn Uhr mit meiner Reisetasche neben mir stehend, auf dem Bordstein und wartete auf Sasuke. Ich war voller Vorfreude, hatte gleichzeitig aber irgendwie auch Angst. Ich konnte das Gefühl in meiner Brust nicht wirklich zuordnen. Immerhin war ich noch nie so lange mit Sasuke zusammen gewesen. Und jetzt ein ganzes Wochenende... das waren über 48 Stunden, die ich mit ihm gemeinsam verbringen würde. In einem Haus. Seltsamerweise wusste ich nicht, ob das gut oder eher schlecht war. Als Sasukes Auto an der Straße hielt und er meine Reisetasche in den Kofferraum wuchtete, versuchte ich einfach meine Unsicherheit ganz graziös wegzulächeln.

Ich weiß nicht, ob es funktionierte, aber Sasuke sagte nichts in die Richtung und ich war darüber auch ganz froh. Wie hätte ich ihm das alles auch erklären sollen, ich verstand es ja selbst nicht richtig.
 

„Wenn wir gut durchkommen, sind wir gegen vier Uhr da“, meinte der Schwarzhaarige gut gelaunt. „Das ist zwar nicht die ideale Ankunftszeit, aber so können wir das Wochenende am Besten nutzen.“ Ich nickte. Schlauer wäre es natürlich gewesen bereits freitagnachmittags zu fahren, aber sowohl ich, als auch Sasuke gehörten noch immer zu Menschen, die einen Job hatten, und ich hatte zwar für Samstag und Sonntag freibekommen, aber dafür hatte mich Orochimaru den lieben langen Freitag gehörig schuften lassen. Dementsprechend war ich auch ein wenig müde, was Sasuke keinesfalls entging. „Du kannst ruhig ein bisschen schlafen, ich fahre. Wir machen zwischendurch mal eine pause, ich wecke dich dann.“
 

Unweigerlich bewunderte ich Sasuke dafür, immerhin hatte er auch einen langen Arbeitstag hinter sich. Im Gegensatz zu mir wirkte er jedoch hellwach. Dennoch blieb ich mit ihm wach, denn ich konnte weder im Auto, noch im Bus, noch in irgendeinem anderen Fortbewegungsmittel schlafen. Und so verlief die Autofahrt auch ganz lustig. An der Raststätte holten wir uns Kaffee, den wir nach einem Probeschluck im beidseitigem Verständnis wieder wegschütteten, denn er war offensichtlich mit saurer Milch zubereitet worden. An einer anderen versuchten wir mutigerweise noch einmal unser Glück und diesesmal war der Kaffee sogar genießbar.
 

Ich erzählte Sasuke von meinen Eltern und er ließ sich sogar dazu herab ein bisschen was von seinen zu erzählen. Allerdings schien ihm dieses Thema nicht so sehr zu behagen, und wir wechselten es schließlich. Lachend berichtete ich ihm von meinem Gespräch mit Orochimaru und irgendwie kamen wir sogar auf Naruto und Hinata. „Der Blonde, der an der Rezeption arbeitet? Sind wir den beiden nicht auf dem Rummelplatz begegnet?“, fragte er und als ich nickte, schmunzelte Sasuke sogar. Wir verfuhren uns um gut vierzig Kilometer, was Sasuke zu einer Reihe von ganz schrecklichen Flüchen veranlasste, die mich wiederum zum Lachen brachten.

„Ich war schon ewig nicht mehr da“, merkte er irgendwann an. „Früher sind wir oft hingefahren, aber na ja ...“, Sasuke stoppte.

„Was?“, fragte ich unüberlegt nach. Im nächsten Augenblick bereute ich es, doch Sasuke zuckte nur mit den Schultern. „Zeiten ändern sich eben.“

Danach schien irgendwie die Luft raus zu sein, bis Sasuke sagte: „Aber vielleicht fahren wir ja jetzt öfters hin.“ – woraufhin ich knallrot anlief, was er in der Dunkelheit hoffentlich nicht allzu sehr sehen konnte.
 

Das Wochenendhäuschen stellte sich als äußerst hübsches Etwas heraus. Es war inmitten eines kleinern Waldstücks gelegen und sah sehr einladend aus. Es gab einen kleinen, gepflasterten Hof und die Architektur war wohl an deutsche Fachwerkhäuser angelehnt. Irgendwie hatte es etwas seltsam altes und unbekanntes. Solche Häuser sah man in Japan schließlich nicht unbedingt täglich. „Es ist wirklich schön“, murmelte ich beeindruckt, als wir ausstiegen, Sasuke schmunzelte erneut.
 

Ehrlich gesagt waren wir beide wohl zu müde, um noch großartig etwas zu machen, weshalb Sasuke mir mein Zimmer zeigte. Es war recht schlicht und vor allem absolut westlich eingerichtet, bestand größtenteils aus hellen Holzmöbeln, bestach allerdings durch auffällige Akzente, wie karmesinrote Vorhänge, beigefarbene Tapete und zu den Vorhängen passende, ebenfalls karmesinrote, Bettwäsche.

„Meine Mutter steht total auf westliche Bau – und Einrichtungsweise“, erklärte Sasuke und ich kam nicht umhin, mir einzugestehen, dass es recht hübsch anzusehen war. „Gute Nacht“, meinte Sasuke schließlich und dann gab er mir völlig unvermittelt einen Kuss auf die Wange. Ehe ich etwas sagen oder tun konnte, war er auch schon verschwunden.

Ich ging mit einem ziemlich – um nicht zu sagen extrem – guten Gefühl ins Bett.
 

~
 

„Sakura?“

Eine Stimme weckte mich aus meinem bis dato relativ tiefen Schlaf. Ich öffnete langsam die Augen und bekam erstmal einen gehörigen Schrecken, als ich Sasukes Gesicht über mir sah. Unweigerlich zog ich mir die Decke über den Kopf.

„Schon gut, ich wollte dich nicht erschrecken“, sagte er und als ich die Decke mit knallrotem Kopf wieder runterzog, hatte er eine Art Grinsen aufgesetzt. „Schau mal, ich hab Frühstück gemacht“, meinte er und deutete lässig auf ein Tablett auf meinem Nachtschränkchen. „Ich dachte wir frühstücken einfach zusammen, hier oben.“
 

„Mir hat noch nie jemand Frühstück ans Bett gebracht“, flüsterte ich.

„Irgendwann ist eben immer das erste Mal“, sagte Sasuke. „Oh und sorry, ich weiß es ist nicht so viel Auswahl da, aber auf die Schnelle konnte ich außer Marmelade nichts auftreiben...“

„Ach was“, erwiderte ich. „Ist doch völlig egal. Ich hätte aber ehrlich gesagt nicht erwartet, dass du dich als Hausmann entpuppst.“

„Tja, ich bin immer für Überraschungen gut“, sagte Sasuke und biss herzhaft in ein mit Erdbeermarmelade bestrichenes Brötchen. „Wer ahnt zum Beispiel schon, dass meine Zahnbürste rosa ist?“
 

Ich bekam einen ganz fürchterlich tollen Lachanfall. Sasuke zuckte nur mit den Schultern. „Dass ich dir dass gesagt habe, zeugt von Vertrauen, ich hoffe du weißt dass zu schätzen!“, meinte er augenzwinkernd.
 

Nach unserem gemeinsamen Marmeladen-und-Brötchen-Frühstück, überlegten wir, was wir jetzt unternehmen könnten. Sasuke schlug schließlich einen kleinen Spaziergang vor, und ich stimmt ihm zu. Die Luft hier draußen war wirklich ganz anders in der Stadt und ich fand das viele Grün einfach bezaubernd. Es war eine sehr verlassene Gegend, aber diese Stille war eigentlich recht angenehm. Die meiste Zeit meines Lebens war ich in der Stadt aufgewachsen, und still war es dort nie. Es war richtig schön die Waldwege entlang zuschlendern und einfach nur die gemeinsame Zeit zu genießen.
 

Ich glaube die frische Luft und das alles tat mir richtig gut, denn mein Kopf fühlte sich irgendwie befreit an. Ich verschwendete keinerlei Gedanken an das Hotel oder meine Wohnung oder Orochimaru oder sonst irgendetwas Dummes. Meine Bedenken gegenüber diesem Ausflug waren spätestens nach dem Waldspaziergang vollkommen ausgeräumt.
 

Gegen Nachmittag holte Sasuke ein paar alte Kisten hervor und zeigte mir Kinderbilder von sich. Er war wirklich ein niedliches Kind gewesen. Wir fanden sogar ein altes Schachspiel und als ich anmerkte, dass ich nie gelernt hatte, wie man Schach spielt, beschloss Sasuke eigenhändig, es mir beizubringen. Ich war wohl nicht unbedingt die beste Schülerin, aber er erklärte alles doppelt und dreifach, und wenn es nötig war, eben auch vierfach. Da es ein wirklich schöner Sommertag war, mit wolkenlosem, blauem Himmel und angenehmen Temperaturen, setzten wir uns dabei auf die Terrasse des Hauses, wo wir neben dem Schachspielen literweise gekühlte Limonade tranken.
 

Als wir gegen halb sechs beschlossen, für heute Schluss zu machen, hatte ich zwar sämtliche Schachpartien spektakulär erbärmlich verloren, aber Sasuke meinte aufmunternd, ich hätte bereits Fortschritte gemacht und wäre für einen absoluten Anfänger gar nicht mal so schlecht. „Seit wann spielst du Schach?“, fragte ich ihn, als wir alles in eine Kiste zurückräumten.

„Seit ich sechs bin denke ich. Mein Bruder hat es mir damals beigebracht.“

„Ich wusste gar nicht, dass du einen Bruder hast“, bemerkte ich erschrocken, woraufhin Sasuke seufzte. „Na ja, er und ich haben nicht mehr so viel Kontakt zueinander. Er war immer der bessere Sohn und auch der bessere Firmenerbe gewesen“, erwiderte Sasuke leise.

Ich wusste nicht recht was ich darauf antworten sollte, doch Sasuke nahm mir diese Last ab. „Zumindest bis er zu einer anderen Firma übergelaufen ist. Das war vor vier Jahren... seitdem hab ich ihn nur noch äußerst selten gesehen und gesprochen. Und mein Vater, na ja, ich fürchte dass wird er Itachi nie verzeihen.“
 

Danach herrschte eine merkwürdige, angespannte Stille. Eine ziemlich unangenehme, wie ich bemerken muss. Ich war mir nicht sicher, wie ich darauf reagieren sollte und Sasuke starrte ungewöhnlich grimmig vor sich hin. Irgendwann, nach einer gefühlten Ewigkeit räusperte er sich schließlich. „Aber nun ja – ich sollte dich nicht mit diesen alten Familiengeschichten langweilen. Wie sieht’s aus, hast du Hunger? Ich würde ja kochen, aber de facto bin ich ein

wirklich grauenvoller Koch und wir haben auch nicht großartig etwas hier... wie wär’s mit Pizza vom Lieferservice?“
 

Ich verstand, dass er nicht weiter über seine Familie reden wollte und akzeptierte es auch so. „Du bestellst vom Pizzalieferservice?“, fragte ich stattdessen ungläubig, immerhin hatte Sasuke mich vor gar nicht allzu langer Zeit in ein ziemlich teures und exquisites Restaurant eingeladen. (In dem ich mich ziemlich zum Deppen gemacht hatte!) Sasuke zuckte mal wieder mit den Schultern. „Tatsächlich lebe ich hauptsächlich von Tiefkühlkost und Lieferservicen. Ich arbeite viel, da bleibt nicht viel Zeit zum Kochen ... und wie gesagt, ich bin – ähm – ein wirklich, wirklich schlechter Koch.“

Daraufhin musste ich grinsen. „Aber das Restaurant -“

„Tja, ich schätze ich wollte dich wohl irgendwie beeindrucken“, gab Sasuke kurzerhand zu.

„Also das hättest du dir sparen können, wenn man bedenkt, wie ich mich angestellt habe“, erwiderte ich lachend.
 

Wir bestellten uns also Pizza, Nudeln und Salat vom Lieferservice und machten es uns im Esszimmer des Hauses gemütlich. Die Möbel hier bestanden aus sehr dunklem Holz, die Tischdecke und die schweren Vorhänge an den Glastüren zur Veranda, waren wie in meinem Zimmer oben, karmesinrot. „Deine Mutter mag die Farbe, ja?“, fragte ich, während ich mir Spagetti auf den Teller lud.

„Nein, wie kommst du nur darauf?“, entgegnete Sasuke sarkastisch.

„Mich wundert es, dass der Lieferservice hierher liefert. Das Haus liegt schließlich ziemlich abgelegen, oder?“

„Ach, die kennen mich“, entgegnete Sasuke trocken. „Und außerdem – ich bin ein sehr großzügiger Trinkgeldgeber“, fügte er lapidar hinzu.
 

Es war ein schönes Essen. Und es machte Spaß mit Sasuke dazusitzen und über eigentlich belanglose Dinge zu reden. Nach einer Weile und einer nicht zu unterschätzenden Menge Rotwein, fing ich schließlich an ziemlich undamenhaft zu kichern. Sasuke blieb offenbar völlig nüchtern, weshalb mir mein Gekicher auch doppelt so peinlich war, bis er irgendwann schließlich anmerkte, es wäre jetzt vielleicht an der Zeit schlafen zu gehen. Ganz gentlemanlike brachte er mich hoch in mein Zimmer und er fragte mich ob ich Hilfe beim Umziehen bräuchte, woraufhin ich erst richtig zu kichern begann. „Also das, Sasuke Uchiha, ist leicht anzüglich. “

Sasuke schüttelte nur den Kopf, gab mir einen Kuss auf die Stirn und wünschte mir eine gute Nacht. „Hey – und was ist wenn ich doch Hilfe brauche?“, rief ich ihm, immer noch kichernd, hinterher, als er gerade die Tür schließen wollte. Sasuke drehte sich um und sagte: „Ich glaube du kommst ganz gut alleine zurecht.“ Allerdings hätte ich schwören können, dass er beim Herausgehen zwinkerte.
 

~
 

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, hätte ich mich selbst dermaßen ohrfeigen können! Wie bescheuert, dämlich und kindisch hätte ich mich gestern Abend denn bitte verhalten! Wein und ich waren immer eine Sache für sich. Ich hatte es gestern einfach übertrieben und mich von meiner guten Laune dazu verleiten lassen, ein bisschen zu viel zu trinken. Hoffentlich nahm Sasuke mir dass nicht übel... denn wenn meine Erinnerung richtig war, hatte ich mich gestern Abend ziemlich un-sakurahaft verhalten.
 

Allerdings ließ Sasuke sich nichts anmerken, als wir am nächsten Morgen gemeinsam frühstückten. Diesesmal gab es zu den Brötchen allerdings ein wenig Gebäck, dass Sasuke wohl ziemlich früh beim Bäcker im nächsten Dorf geholt hatte. „Und wie sieht’s aus, wieder ein Spaziergang und danach Schach?“, fragte er nebenbei, während er die Schlagzeilen der Zeitung studierte.

„Also wenn du nichts dagegen hast, würde ich gerne tauschen“, erwiderte ich. „Also, später spazieren gehen und erst Schach“, fügte ich sicherheitshalber hinzu.

„Also gut“, meinte Sasuke und faltete die Zeitung zusammen, „aber ich erwarte einen Gewinn deinerseits, wenn ich gestern Abend vergessen soll.“ Daraufhin verschluckte ich mich an meinem Kaffee.
 

„Tut mir echt leid“, presste ich hervor. Mein Gesicht war unter Garantie wieder einmal knallrot angelaufen. „Normalerweise trinke ich nicht so viel.“

„Es ist ja nicht so, dass mich das gestört hätte“, meinte Sasuke verschmilzt grinsend. „Aber ich hielt es nicht unbedingt für angebracht die Situation auszunutzen.“

War ich vorher rot gewesen, war ich jetzt vermutlich kastanienbraun. Aber Sasuke grinste nur vor sich hin. Wir spielten den ganzen Vormittag Schach, aber gewinnen konnte ich nicht. Dafür hatte Sasuke eindeutig zu viel Spielerfahrung. Gegen ein Uhr machten wir uns dann aufbruchbereit und wir nahmen auch ein wenig Obst für unterwegs mit. Unsere Planung sah vor, dass wir uns gegen vier Uhr wieder auf den Rückweg nach Hause machten, schließlich mussten wir beide am nächsten Tag arbeiten. Unser Spaziergang sollte also nicht länger als 1-2 Stunden dauern.
 

Aber die Wahrheit kommt jetzt: Zu diesem Zeitpunkt wussten wir beide nicht, dass wir keinesfalls gemeinsam zurückfahren würden.
 

Dass ich in meinem bisherigen Leben nicht allzu viel Glück gehabt hatte, ist kein Geheimnis mehr. Aber als ich mit Sasuke zusammen zwischen Bäumen und Sträuchern herumlief, ahnte ich nicht, dass mir das Schlimmste erst bevorstand. Im Gegenteil, ich hatte das Gefühl herumzuschweben und ein neues Zuhause auf Wolke 7 gefunden zu haben. Ich konnte es kaum erwarten, zurück zu fahren und alles Ino zu erzählen, doch auf der anderen Seite wollte ich auch bei Sasuke bleiben – für immer wenn es sich irgendwie einrichten ließ.
 

Aber das Schicksal machte mir einen gewaltigen Strich durch die Rechnung.
 

Als wir von unserem Ausflug zurückkamen, schlug Sasuke vor, noch eine Runde Schach zu spielen, bevor wir unsere Sachen packten. Wir gingen also ins Esszimmer, denn dort stand noch immer unser Schachspiel. Ich ging voraus und öffnete die Tür, unwissend, dass sich der bisher schlimmste Augenblick meines Lebens hinter dieser Tür verbarg.
 

Und ich übertreibe damit gewiss nicht ... es war definitiv der schlimmste Moment meines Lebens. Und es dürfte schwierig sein, diesen Augenblick noch irgendwie zu toppen.
 

„Hallo Sasuke“, sagte eine weiche, melodische Stimme.

Ich bekam einen riesigen Schrecken, als ich eine rothaarige Frau im Esszimmer sitzen sah. Sie hatte die Beine kokett übereinander geschlagen und lächelte gezwungen. Sie trug ein teuer aussehendes, beigefarbenes Kostüm und eine schwarze Brille. Sie sah elegant aus und hatte ein hübsches Gesicht,

„Karin?“, fragte Sasuke hinter mir ungläubig.

„Überrascht mich zu sehen?“

„Wie bist du hier reingekommen, huh?“

„Dein Vater war so nett mir den Schlüssel zu geben.“

„Aber woher -?“

„Orochimaru“, erwiderte Karin schlicht. „Er arbeitet mit deinem Vater zusammen, falls du das schon vergessen haben solltest.“
 

„Wer ist das, Sasuke?“, fragte ich, denn irgendwie hatte ich das ziemlich dumme Gefühl, irgendetwas nicht mitzukriegen, oder irgendetwas Wichtiges verpasst zu haben. Karin wandte ihren Kopf nun mir zu.

„Wer ich bin?“, fragte die Rothaarige perplex. „Ich bin seine Verlobte!
 

Glücklicherweise brechen Herzen geräuschlos, lautlos und unbemerkt von anderen.

Denn würden sie laut brechen, so wäre vermutlich allen im Raum stehenden Personen

das Trommelfell geplatzt, als mein Herz, das von Sakura Haruno in abertausende Scherben zerbrach.

Unwiderherstellbar. Kaputt. Tot.
 

Und noch mehr brach zusammen. Mein ganzes Leben schien von einer Sekunde auf die andere zu zerbrechen. Zusammenzufallen, wie ein Kartenhaus.
 

Und mein Herz blutete, blutete, blutete ...



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  The-Sunn
2011-08-12T20:37:04+00:00 12.08.2011 22:37
super kapitel
Von:  DarkBloodyKiss
2011-08-05T17:17:37+00:00 05.08.2011 19:17
Sehr tolles Kappi ^^
Von:  Tessa-lein
2011-08-05T16:04:40+00:00 05.08.2011 18:04
Aber nein, ich hasse dich nicht.
mir fallen nur gerade keine worte ein um zu beschreiben wie ich mich gerade fühle.
ich glaube es wäre untertrieben wenn ich sagen würde das ich Sasuke gerade Köpfen möchte.
Aber er ist so wie in allen anderen FF wahrscheinlich nicht daran schuld und kann, ich zitiere, "Alles erklären"
Bitte bitte bitte mach GAAAAANZ schnell weiter
glg
Tessa-lein
Von:  mudblood
2011-08-05T14:14:34+00:00 05.08.2011 16:14
Huhu x)

Auch ich habe mal fleißig gelesen und fand das Kapitel mal wieder sehr toll (:

Alles in diesem Kapitel so perfekt. Diese Zweisamkeit, die die beiden genießen konnten war wunderschön x) Aber mir war das schon zu perfekt, denn ich liebe Drama einfach. Mhhhm (: Alle erst mal leiden lassen und dann dürfen sie glücklich werden xD

Nun ja, mein Drama kam dann ja gegen Ende. (: Eine Verlobte ist mega hart und Sakura tat mir unglaublich leid. Aus irgendeinen Film oder einer Serie kommt mir das auch bekannt vor, aber ich weiß gar nicht mehr woher... bin etwas durch :D Nein aber das ist ja auch egal.

Ich mochte deine letzten Sätze echt gerne. Besonders dieses, dass ein Herz leise zersplittert (: Es ist so wahr und wenn Menschen seelisch leiden ist es echt still und leise. Man weiß wirklich nie, wie es einem Menschen wirklich geht x) Oh man... und ja. Was soll ich sagen?

Ich mag das Kapitel und hoffe, dass Sakura und Sasuke etwas leiden, bis sie super glücklich werden. x)

<3
Von:  kijara-chan
2011-08-05T12:54:40+00:00 05.08.2011 14:54
Ich finde das Kapi super! Einfach wieder wunderschön geschrieben und auch das Ende finde ich sehr gut getroffen. War ja irgendwie klar das da noch was kommen musste und ich bin jetzt sehr gespannt wie das ganze ausgeht!

Mach weiter so!
Liebe Grüße Sarah
Von: abgemeldet
2011-08-05T12:23:02+00:00 05.08.2011 14:23
Hallu:)

ich würde mal sagen, du bist tollXD Das Ende ist echt super*-* und diese für mich überraschende Wendung *hust* Eine VerlobteXD Das ist wirklich echt gut. Nur eines kann ich dir nicht verzeihen. Warum Karin? Ok, sie will im Manga auch was von ihm und so, aber irgendwie ist sie immer die böseO.o dabei ist sie gar nicht mal sooo schlimm, finde ich. Na ja auf jedenfall wollte ich dir meinen ersten Gedanken mitteilen, als ich beim Wort Verlobte in diesem Kapitel ankam.

Gedanke (laut ausgesprochenXD): *Hände in die Luft* Ja!!! Neiiiiin-.-
ich wiederspreche mir gerne;)

Aber zum Kapitel zurück:
Die Geschichte kommt ja langsam zum Ende, soweit ich mich erinnere. Weil du ja - gaub ich - nur zehn kapitel schreiben wolltest;) Und das merkt man auch, weil jetzt Karin da ist und Sakuras Leben mal wieder den Bach runtergeht-.- Aber ich hoffe mal, dass du wirklich keine fortsetzung schreibst, weil du doch so keine Geschichte enden lassen kannst:O
Und ich fand das Kapitel übrigens schön. Es ar ziemlich schlicht, aber irgendwie hat das perfekt gepasst~ Und auch dein Schreibstil war im Großen und Ganzen super zu lesen. Manchmal etwas abgehackt, aber das war jetzt nicht so schlimmXD Rechtschreibfehler hab ich auch keine gesehen, hab aber auch nicht wirklich drauf geachtet*lach*

Ich hoffe du beeilst dich ein wenig und so, weil ich wissen will was passiert:D Unbedint. *Dramaqueen ist* Hoffentlich viel Geschrei, Tränen und TauerXD *muhahahaha*

Hab dich total lieb
abgemeldet
Von:  Ally-chan
2011-08-05T12:11:53+00:00 05.08.2011 14:11
ach herje! Mein herz hat für eine Minute ausgesetzt!


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