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Blacklist

Auf der Liste des Todes
von

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Tränen

Mit geweiteten Augen drehte sich Sakura um. Der Mann stand keine vier Meter von ihr entfernt, kam mit großen Schritten durchs Zimmer und sah Sakura lächelnd an, als er vor ihr stehen blieb.

„Hallo Mädchen.“ Er legte den Kopf schief und zeigte dabei seine Zähne. Einer der vorderen fehlte, daneben blitzte ein vergoldeter Zahn. „Ich hab dich gesucht.“

Sakura rührte sich nicht, sondern sah voller Schreck in das Gesicht des Unbekannten. „Wer … wer sind sie?“

Der Kerl kratzte sich mit seiner Pistole am Kopf, dann zuckte er mit den Schultern. „Geh dich das was an? Wer bist du?“

Sakura zuckte zusammen. „Sakura …“, flüsterte sie. Er wusste nicht, wer sie war? Aber warum? Gehörte er nicht zu den Akatsuki? Kein Killer?

Keiner von ihnen, fuhr es Sakura durch den Kopf. Er war ein Verbrecher, aber keiner von ihnen. Ein Dieb? Räuber? Raubmörder?

„Sakura. Ein schöner Name. Hallo Sakura …“, grinste er und entblößte noch mehr seiner Zähne. „Du hast hier ein großes Haus.“ Er schüttelte sich, als stehe er unter Ekstase. „Wo versteckst du dein Geld, hm? Sag’s mir lieber gleich, ich bekomm es sowieso raus.“

„Ich hab kein Geld“, wisperte sie und biss sich dabei auf die Lippen. „Wo ist Sasuke?“ Sie sah an dem großen Mann vorbei, sah auf seine Kleidung. Kein Blut. „Wo ist er?“

„Wer ist Sasuke? Der Kerl, der vorhin abgehauen ist? Ist das dein Lover?“

Sakura erstarrte, atmete unmerklich auf. Er war nicht tot! Er hatte Sasuke nicht erwischt!

„Ich red mit dir, hörst du?“, zischte der Fremde plötzlich und hielt Sakura die Waffe an den Bauch. „Kommt der wieder? Wann?“

„Ich … ich weiß nicht …“ Sakura schluckte, als sie das kalte Metall an sich spürte. Trotz ihres Shirts fühlte sie den nahen Tod. Aber er würde schnell kommen, kam es ihr in den Sinn. Der Mann wollte Geld. Er würde ihr nicht wehtun. Er würde sie einfach nur töten und schnell verschwinden. Keine Schmerzen …

Der Gedanke beruhigte sie auf eine furchtbare Art.

„Dann denk gut nach, Mädchen. Es wäre besser …“

„Ich weiß wirklich nicht. Er wollte nur in die Stadt und …“

„Und wo ist das Scheiß Geld?“, unterbrach sie Mann. „Wo versteckst du es!“

„Hier ist kein Geld!“ Sakura erzitterte bei seiner wütenden Miene und machte einen Schritt rückwärts. „Das Haus gehört mir nicht, und es gibt hier kein Geld!“

„Dreckiges Luder, du lügst! Gib mir das Geld, ich sag dir, ich jag dir die Kugel in den Kopf!“

„Mach doch, Scheißkerl!“, schrie Sakura zurück, derweil ihr heftige Tränen hinab fließen. „Dann schieß doch einfach! Du wirst trotzdem kein Geld kriegen! Hier ist keins, kapiert?“

Plötzlich grinste der Mann, und Sakura schrie panisch auf, als er nach ihr griff und ihr die Hände auf den Rücken drehte. Er schob sie vorwärts und drückte sie hart gegen die Wand. „Dann eben kein Geld“, lachte er und quetschte ihr dabei die Hände zusammen, so dass sie schmerzhaft keuchte. „Wenn ich keine Kohle sehe, dann muss ich mich mit dir vergnügen, so leicht machen wir das. Fällt dir wirklich nicht ein, wo du es versteckst? Ein so großes Haus, ich weiß dass du mich verarschst!“

„Tu ich nicht“, wimmerte Sakura, spürte wie der Kerl ihre Hände zusammenband und schrie erneut auf, als er sie zur Couch zog. Sie wehrte sich, versuchte zu treten und ihre Hände aus dem Seil zu bekommen, doch der Mann lachte nur.

„Kauf dich doch frei. Noch ist es nicht zu spät.“

„Schweinehund“, keifte Sakura, und unerwartet erwischte sie den Mann zwischen den Beinen. Er krümmte sich, und fluchtartig drehte sie sich weg um zur Tür zu stürmte.

„Bleib hier!“, donnerte er, riss sie zu Boden und drückte sie mit seinem Gewicht auf den Teppich. „Jetzt bezahlst du, Miststück!“ Er zerrte an ihrem Oberteil, zerriss es halb und presste sich zwischen ihre Beine. Sakura schrie so laut sie konnte, doch er hielt ihr die Waffe an die Stirn und lächelte vielsagend. Durch denn Schleier ihrer Tränen sah sie, wie er sich die Hose öffnete, während er die Waffe weiterhin auf sie richtete. „Ich hoffe du bist gut, Mädchen! Du musst das wieder gut machen, verstanden?“

Sakura zappelte nicht mehr, schloss die Augen und blieb erstarrt. Es würde wehtun, dachte sie. Er würde ihr wehtun, und sie konnte es nicht verhindern. Die Schreie in ihrem Kopf wurden lauter. Die Stimme kräftiger. Es war nicht ihre Stimme. Sie würde nicht schreien …

Sie sah auf, als sie die Finger des Mannes an ihrer Hose wahrnahm. Sie sah in sein dreckiges Gesicht, und dann sah sie an ihn vorbei. „Wichser“, sagte sie unerwartet, und der Fremde blickte unheilvoll auf.

„Wie war das?“

„Sie hat Wichser gesagt“, hörte man Sasukes Stimme hinter ihm.

Der Mann fuhr zusammen, wollte auf springen, doch noch im gleichen Moment durchlöcherte die Kugel sein Hirn.
 

Sakura hielt die Augen geschlossen. Sie hatte in Sasukes Gesicht gesehen, seinen emotionslosen Ausdruck. Wie ein Killer, war es ihr eingefallen. Auch er war ein Killer.

Sie hatte seine Augen gesehen. Es waren einzig seine Augen, die Gefühle gezeigt hatten. Wut. Mehr noch. Hass. Tödlichen Hass.

Sakura hatte gewusst, dass er den Mann erschießen würde. Sie hatte die Augen geschlossen, um es nicht sehen zu müssen. Dann hatte sie auf das dumpfe Geräusch der schallgedämpften Pistole gewartet.

Sie hatte nicht lange warten müssen. Der schwere Körper des Mannes traf sie nicht. Sasuke musste ihn vorher zur Seite gestoßen haben.

Nun lag sie da, rührte keinen Muskel und traute sich nicht, die eigenen Augen zu öffnen. Sasukes Wut musste auch sie treffen. Er würde sie nur nicht erschießen …

Es verging nicht viel Zeit, da spürte Sakura wie er sie nach oben zog und ihre Hände losband. Das Donnerwetter blieb aus. Sie hoffte, dass es noch kommen würde, aber es kam nicht. Als Sakura ihre verweinten Augen öffnete, ging Sasuke schon ins Wohnzimmer. Eine schlimmere Verachtung gab es nicht, und als ihr ein leises Schluchzen entfuhr, versuchte sie es mit der Hand zu unterdrücken.

Sakura nahm die Waffe, die neben dem Toten lag und ließ sich an der Wand gegenüber hinunter. Sie schoss solange, bis das Magazin leer war.

Der Kopf des Fremden war nicht mehr zu erkennen und überall floss sein Blut. Sakura wischte es sich aus dem Gesicht, dann erst begann sie wieder zu weinen. Lautlos liefen die Tränen, und voller Abscheu sah sie auf den Mann, der nun unkenntlich war. Sie würde ihn vergessen können. Würde sich nicht an ihn erinnern müssen. Zumindest nicht an sein Gesicht …
 

Sie wusste nicht, wie lange sie neben der Leiche inmitten der Blutlache gesessen hatte. Irgendwann kam Sasuke, nahm ihr die Waffe aus der Hand und wollte sie hochziehen, doch sie schrie und wehrte sich, als wäre er nur ein weiterer Verbrecher. Wortlos hielt er inne und sah ihr zu, wie sie weiter schrie und weinte. Als Sakura ihre Kraft verließ, packte er sie und hob sie auf die Arme. Auch jetzt sagte er kein Wort, sondern trug sie stumm die Treppe hinauf und brachte sie ins Bad. Das Blut klebte nun auch an ihm.

„Geh duschen“, sagte er, blieb aber stehen und machte keine Anstalten nach draußen zu gehen. Sakura jedoch bewegte sich nicht. Seine Stimme war eisig, befehlend. Sie sah ihn nicht an, doch sie wusste, wie zornig sie seine Augen fixieren mussten. Angewidert? Das bestimmt auch.

„Ich bleibe hier“, sagte Sasuke weiter. „Ich hab keine Lust, dass du wieder Scheiße baust oder abhauen willst.“

„Ich …“ Sakura musste schlucken. Ihre Kehle brannte. „Ich wollte nicht weg. Ich bin wieder rein, wirklich …“ Es war kaum zu hören, doch sie musste es erklären. „Ich wusste nicht, dass er rein ist.“

„Das macht die Sache nicht besser“, kam es kühl. Sasuke drehte sich um und sah zur Wand. „Wenn ich könnte, würde ich den Auftrag abgeben … Es hat keinen Sinn, wenn du nur Mist im Kopf hast!“

Wie eine verbale Ohrfeige schlugen die Wörter auf das Mädchen ein. Sie fuhr zusammen, biss sich auf die Unterlippe und wischte sich die Tränen weg, die lautlos zu Boden fielen. Bestürzt stand sie in dem großen Bad, die Kleider blutbesudelt und das Gesicht tränenüberlaufen. „Ich wollte wirklich nicht …“

„Spars dir einfach“, sagte Sasuke. „Ich warte draußen. Schließ nicht ab, verstanden?“

Dann ging er aus dem Raum.

Sakura bewegte sich und drehte den Schlüssel um.
 

Sie saß einfach nur da, die Knie angewinkelt und die Arme um sie geschlungen. Ihr Kopf lehnte gegen die kühle Badewanne, ihre Augen sahen ins Nichts. Es war zuviel. Es war einfach alles zuviel. Noch nie hatte sie sich so elend gefühlt. So allein.

Sakura musste an Ino denken, die ihr ruhiges Leben lebte und irgendwo in London von einer Modenschau zur anderen tanzte. Ob sie selbst einmal auf dem Catwalk laufen durfte? Wie oft schon hatte sie ihre Mutter darum angebettelt.

Dann dachte Sakura an Naruto und Hinata. Das ungleiche Pärchen, das doch so gleich war. Ein Herz, das in beiden schlug. Das gleiche warme Herz. Naruto, der tollpatschige Chaot, der kein Blatt vor den Mund nahm, und Hinata, die schüchterne junge Frau, in der soviel mehr steckte, als sie preisgab.

Und Sasuke? Hatte er ein Herz? Warum war er so gemein gewesen? War das überhaupt noch gemein? Für ihn war sie nur ein Auftrag. Ein lästiger, nervender Auftrag …

Was war er für sie? Ihr Beschützer, ihr Retter. Der, der ständig an ihrer Seite war. Der auf sie aufpasste. Der, den sie enttäuscht hatte …

Er wollte sie loswerden, das hatte er gesagt. Er musste sie verabscheuen. Zu Recht?

Zu Recht …

Sakura sah trüb auf und blickte zur Uhr, die über der Tür hing. Seit einer halben Stunde ließ er sie in Ruhe. Er hatte nichts gesagt, als sie die Tür doch abgeschlossen hatte. Hatte nicht geklopft, das Schloss nicht zerschossen. Vielleicht war er gegangen und hatte sie zurückgelassen …

Sie senkte den Kopf und legte ihn auf die Knie.

Etwas später hörte sie das klirrende Geräusch, und den Zweitschlüssel, der schließlich die Tür öffnete. Vielleicht würde er sie jetzt erschießen, damit er Ruhe vor ihr hatte. Vielleicht anschreien, sie aus dem Haus werfen und sich selbst überlassen.

Vielleicht.

Doch als sie plötzlich spürte, wie er sich neben sie zu Boden ließ, wie er nach ihr griff und an sich zog, war viel Schlimmer als alles andere. Sie stieß sich nach vorne, wollte ihm entkommen, doch er hielt sie einfach fest. Ihr Wimmern wurde stärker, ihre Angst wandelte sich in Panik und heftig versuchte sie sich aus seiner unbeugsamen Umarmung zu befreien.

Irgendwann verließ sie die Kraft. Sie verlor den Kampf und ließ zu, dass Sasuke sie an sich drückte. Sie vergrub ihr Gesicht in seinem Shirt und weinte jene Tränen, die aus ihrem tiefsten Innern kamen.

Minute für Minute blieben sie so sitzen. Die Stille wurde immer stiller und ließ auch Sakuras Schluchzen verstummen. Sie hörte auf zu weinen, klammerte sich an Sasuke wie an eine rettende Boje und merkte nach und nach, wie immer mehr Ruhe in ihren zitternden Körper drang. Seine Ruhe …

„Es tut mir leid“, hörte sie in unerwartet sagen. „Ich habe es nicht so gemeint. Dass der Kerl dich fast … ich war sehr wütend, aber ich hätte es nicht an dir auslassen dürfen …“

Plötzlich öffnete jemand die Haustür im Untergeschoss und Sakuras Augen weiteten sich vor Schreck. Sasuke jedoch rührte sich nicht, und so blieb sie still. Sie vertraute ihm …

Als Hinata in der Badezimmertür auftauchte, sah Sakura wirr auf. Sie war hier?

„Gott, Sakura …“ Die Hyuuga versuchte die Fassung zu bewahren, als sie das Mädchen an Sasuke kauernd sitzen sah, durchquerte rasch den Raum und beugte sich zu ihr hinunter. „Sakura?“, fragte sie vorsichtig, als Sasuke Sakura schon auf half und Hinata sie gleich in die Arme schloss.

Sakura musste mit den aufkommenden Tränen kämpfen, doch Hinata wiegte sie beruhigend hin und her. Naruto blieb in der Tür stehen und traute sich keinen Schritt weiter. Sasuke hatte sie benachrichtigt und so schnell es möglich gewesen war, waren sie aufgebrochen.

Das hätte nicht passieren dürfen …

„Wir duschen dich erst mal, hmm?“ Hinatas leise Stimme klang sanft und ließ Sakura leicht nicken. Die Schwarzhaarige blickte zu Naruto und Sasuke, deutete ihnen zu verschwinden und schloss hinter ihnen die Badezimmertür. Dann half sie Sakura aus den blutigen Sachen.

Immerzu versuchte Hinata sie aufmunternd anzulächeln. Doch diesmal viel es auch ihr nicht leicht.



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Kommentare zu diesem Kapitel (12)
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Von:  Fantasylilie
2009-09-24T16:35:38+00:00 24.09.2009 18:35
gott sei dank geht es sakura gut. Aber sasuke war ganz schön sauerO.o
Der kerl hat es verdient zu sterben,
egal was er wollte. sowas macht man nicht.
aber ich will gerne mal wissen, welche stimmen das waren???

LG
Fantasylilie
Von:  Zuckerschnecke
2009-09-12T12:59:05+00:00 12.09.2009 14:59
hmm, sakura weiß auch nicht so wirklich was sie will, kann das sein?
naja, war sehr spannend xD
lg♥
Von:  Samary
2009-09-12T12:29:12+00:00 12.09.2009 14:29
arme Saku...
kapi ist wie immer gut^^
Cool das Hiinata noch gekommen ist...
scheiß Verbrecher...
ld
Von: abgemeldet
2009-09-12T10:14:08+00:00 12.09.2009 12:14
tolliges kappi
sakura tut mir voll leid =(
und sasuke hätte ruhig netter sein können, aber zum schluss war er wieder voll kawaii^^
weiter so
LG<3
nami
Von:  Astre
2009-09-12T09:01:11+00:00 12.09.2009 11:01
Klasse Kapie *nick* gefällt mir wie immer *lach* nein hast du gut gemacht ^^

lg
Astre
Von:  Angelstar91
2009-09-12T08:51:56+00:00 12.09.2009 10:51
Wie schon im vorigen Kap fand ich sakuras Handeln echt dumm. Klasr dass Sasuke da so sauer war.
Aber wie er sie zum Schluss so in den Armen gehalten hat. Voll süß
Das Kap war wieder toll^^
Von: abgemeldet
2009-09-12T08:15:16+00:00 12.09.2009 10:15
tut mir leid, aber wie kann man nur so blöd sein >.<
argh... xD
Von:  fahnm
2009-09-12T02:38:36+00:00 12.09.2009 04:38
Das wr Knapp.
Das war nur ein Einbrecher der Geld Wollte.
Tja pecht gehabt.

mfg
fahnm
Von:  Nestalia
2009-09-11T22:18:25+00:00 12.09.2009 00:18
woah sasuke wie freundlich-.-

so ein scheiss kerl XD

saku hat das echt nicht verdient ;(
Von:  xDXxDXx
2009-09-11T21:56:58+00:00 11.09.2009 23:56
Sasuke ist ein echter Killer haha.
schönes Kappi, mal sehen in welche schwirigkeite Sakura noch alles kommt.



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