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Friends with Benefits

Freunde mit gewissen... Vorteilen
von

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Silencio - In aller Stille

„Mhhmmm~“

Zärtliche Berührungen. Sanfte Fingerspitzen überall an dem zitternden Körper. Tanzende Schatten an der Wand. Die Lavalampe auf der Kommode tauchte die Umgebung in eine warme Atmosphäre, ohne sie wäre es dunkel, sie war die einzige Lichtquelle in dem Raum.

Zwei Atemzüge beinahe Grabesstille im Zimmer.

„Bereit?“

„Warte!“

Ein Knopfdruck und ein ohrenbetäubender Lärm, der sich erst beim genaueren Hinhören als Musik entpuppte. Sie waren es ja schon gewohnt, hatten daher nur Augen und Ohren für einander in diesem einen Moment.

Aequo Animo - gleichmütig

Undead!

You better get up out the way,

Tomorrow we'll rise so lets fight today,

You know, I don't give a fuck what you think or say,

'Cause we gon' run this whole place anyway. ()**
 

Es ist vorbei. Noch immer dröhnt dieses Lied in einer unmöglichen Lautstärke aus deinen Boxen. In letzter Zeit hören wir uns gerade dieses häufig an, wenn wir uns treffen und dann in deinem Zimmer verschwinden, uns regelrecht dort verbarrikadieren. Doch die Musik beschallt eigentlich mehr dein Fenster und die Tür. Nicht umsonst hast du deine Boxen dort angebracht, denn niemand soll uns hören. Das Lied soll uns übertönen.
 

White boys with tattoos,

We're pointing right at you,

We're breaking everything,

R-rowdy like a classroom, pack of wolves,

Cause we don't follow the rules,

And when you're running your mouth,

Our razor blades come out()**
 

Der Text hat nichts mit uns zu tun. Oder mit unserer Lebenseinstellung. Es ist einfach nur laut. Deswegen bin ich mir auch nicht sicher, ob der Text nicht vielleicht doch auf uns passt. Ich versteh nämlich kein Wort. Aber ich höre auch nicht hin, denn wenn es läuft, habe ich andere Dinge im Kopf als mich auf das Lied zu konzentrieren.

Dass du damit deinen Teammitgliedern den letzten Nerv raubst, ist dir scheinbar egal. Dabei wissen sie ja meistens nicht mal, dass ich bei dir bin.
 


 

Das erste Mal war’s der Alkohol. Sagtest du.

Beim zweiten war ich ziemlich down. Du hast mich mit dir genommen, versucht, mich zu trösten. Und da ist es wieder passiert.

Mittlerweile machen wir das schon häufiger.

Nicht, dass es zur Routine geworden wäre. Es ist natürlich immer noch aufregend. Vielleicht auch aus dem Grund, dass wir es für uns behalten. Es geht sie nichts an. Ich glaube auch nicht, dass sie verstehen würden…
 

Ich spitze die Ohren. Jemand ruft von draußen. Das dumpfe Hämmern dringt zu mir durch. Ich sehe auf dich hinab.

Unsere Blicke kreuzen sich. Wie elektrisiert wenden wir beide die Augen ab. Du drückst auf die Fernbedienung. Jetzt können wir beide es ganz deutlich verstehen:

„... andere Menschen in diesem Haus die – Na das wird aber auch Zeit! Sitzt du auf deinen Ohren?! Spinner!!!“

Dass Tyson – oh ja, es ist Tyson, denn mittlerweile kann ich die Stimmen unterscheiden – sich zutraut, dich so zu beschimpfen, zeigt nur, wie sehr du sie alle schon gereizt hast.

Ich stehe auf, ziehe mich an. Wortlos.

„Gehst du jetzt?“

„Wir sollten das nicht mehr machen.“

Du siehst mich an. Unberührt. Als hätte ich über das Wetter geredet.

„Okay.“

Ich nicke dir zu. Dann, nach einem kurzen Blick in den Spiegel, verlasse ich dich und dein Zimmer.
 

-~-**-~-

()** Lyrics and Rights Reserved @ Hollywood Undead - "Undead" --> http://www.youtube.com/watch?v=74Oh_TCj8wE

Tanto damno – mit so großem Schaden

Er sah ihm nach. Das Türschloss gab ein leises Knacken von sich, als Yurij die Tür hinter sich zuzog. Dort, wo der Rothaarige bis eben noch gelegen hatte, war das Laken noch warm und es roch nach ihm.

Kai rollte auf die Seite, um diese Wärme in sich aufzunehmen. Diesmal hatte es keinen Abschiedskuss gegeben. Manchmal tat Yurij das. Aber nicht jedes Mal. Der Rothaarige war eben für Überraschungen gut. Kai lächelte gequält. Er inhalierte tief mit der Nase auf dem Kissen, um noch ein bisschen die Anwesenheit seines besten Freundes zu spüren.

Ja, das waren sie: beste Freunde.

Seufzend zog der Silberhaarige die Decke über seine nackten Beine und Schultern, er fröstelte leicht. Mit geschlossenen Augen ließ er ihre Begegnung noch einmal Revue passieren.
 

Heiß drang die Zunge in seine Mundhöhle ein, zögerte kurz, erkundend, ehe sie sich in ein Gefecht stürzte, in dem es keinen Sieger geben konnte. Die roten Strähnen kitzelten ihn an den Wangen und am Ohr. Starke Hände, die kräftig zupacken konnten, waren nun ganz sanft und berührten ihn an Stellen, die selbst für beste Freunde eigentlich tabu sein sollten.

Er löste den Kuss, rang nach Atem. Fahrig vor Erregung fasste er nach den strammen Muskeln, suchte Halt.

Vorwitzig neckte ihn die feuchte, warme Zunge an-
 

„Kai! Wir haben was zu klären!“

Ohne Vorwarnung ging die Tür auf und das Licht an. Der Silberhaarige blinzelte geblendet. Warum störten sie ihn? Er zog die Bettdecke über den Kopf.

„Raus!“

„Nein, denn du… Bist du krank?“

Tyson kam dennoch ins Zimmer. Durch sein lautes Zetern hatte er auch Max angelockt, der nach ihm hinein spazierte.

„Sieht es aus, als sei hier Tag der offenen Tür?!“, schnauzte Kai und lugte nun doch unter der Decke hervor.

„Mitten am Tag, Kai, und du hast die Fenster verriegelt?“, fragte der Amerikaner und sah sich neugierig im Zimmer um.

„Es ist vier Uhr und wenn ich hier nackt Hula tanzen würde, müsste ich mich dafür nicht vor dir rechtfertigen!!“

„Das vielleicht nicht. Aber dieser Krach, den du hier ab und an mal veranstaltest – ehrlich, du bist ja unser Freund, aber geht das denn nicht leiser?!“

Tyson stemmte die Hände in die Hüften und ein missbilligender Blick aus den braunen Augen versuchte Kai zu strafen. Letzterer wollte doch eigentlich nur noch die letzten Augenblicke genießen, bevor die letzten Zeugen von Yurijs Besuch hier bei ihm gänzlich verschwunden waren. Außerdem war er müde. Sein Körper forderte den Tribut für die Anstrengung. Dennoch raffte er die Decke zusammen und richtete sich auf, blieb aber wohlweislich auf dem Bett sitzen.

„Ja, es geht leiser. Aber ich will – nur zu eurem Besten – euch damit davor warnen, mich zu stören. Da kann ich nämlich ziemlich biestig werden!“

„Ich will dir mal eins sagen Kai – dies ist eine WohnGEMEINSCHAFT. Das heißt, dass auch du dich an gewisse Regeln halten solltest. Auch wenn dir auf andere Rücksicht nehmen offenbar noch nie etwas gesagt hat: Lern es hier und jetzt – oder ich nehme dir höchst persönlich diese beschissene Anlage weg, die du dein Eigen nennst.“

Wie vor den Kopf gestoßen starrte Kai Tyson an. Dann senkte sich bedrohlich langsam sein Blick.

„Raus aus meinem Zimmer, Tyson, ehe ich mich vergesse.“

„Ich sag es dir Kai! Ich meins ernst!!!“

Der Blauhaarige machte auf dem Absatz kehrt und stürmte hinaus. Max stand noch etwas unschlüssig im Zimmer. Der Blonde hasste Streit, besonders wenn sie so heftig endeten.

„Er hat es nicht so gemeint, Kai. In Rage sagt man oft Dinge, die-“

„Auch du, bitte, Max. Geh und schließ die Tür von außen. Kannst Tyson sagen, es kommt nie wieder vor.“

Nein, niemals mehr.

Und als, nachdem die Tür ins Schloss gefallen war, wieder Dunkelheit im Raum herrschte, nur durchbrochen von der Lavalampe, deren Lavablasen merkwürdige Schatten an die Wand warfen, ließ Kai sich rücklings auf die Matratze fallen.

Warum machten ihm diese Worte so zu schaffen?

Es hätte von Anfang an nie geschehen dürfen. Oder eine einmalige Sache bleiben sollen. Doch irgendwie…

Kai raufte sich die Haare und drehte sich auf die Seite. Dank Tyson war jetzt auch der letzte Rest von Talas Anwesenheit verdampft.

„Toll gemacht, du Arschkeks!“, murmelte der Silberhaarige, nicht genau wissend, ob er damit nun diesen Oberquälgeist oder seinen besten Freund meinte, und kuschelte sich tief in die Decke ein.

Ein Jammer, dass sie keinen Sandsack hatten. Er hätte jetzt wahnsinnige Lust gehabt, auf einen solchen einzudreschen. Vielleicht sollte er das bei einer nächsten Teambesprechung anbringen…

Bis dahin war aber noch Zeit und Kai schenkte seinem ausgezehrten Körper nun doch den ersehnten Schlaf.
 


 

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hehehe...

Was fällt auf im Vergleich zum vorigen Kapitel? ;) (Technik?)

More ferarum – nach Sitte der Tiere

„Mann, warum geht keiner ans Telefon?“, maulte Ray, der nun extra seine Meditation unterbrechen musste, obwohl Kai seelenruhig auf dem Sofa lag, die Decke anstarrte. Ihm gegenüber saß Tyson und stierte ihn an. Der Zwist war immer noch nicht beigelegt. Obwohl ihre Unterhaltung schon mehrere Tage her war. Ray zeigte beiden Jungen einen Vogel und nahm den Hörer ab.

„Was?!“, schnauzte der Schwarzhaarige den armen Menschen am Ende der Leitung an, der ja nun wirklich nichts dafür konnte, dass seine Teamkameraden so faul waren.

„Ach du bist’s. Wart mal.“

Ray hielt eine Hand auf die Sprechmuschel und wandte sich an Kai:

„Ist Tala da oder hast du ihn gesehen?“

Beim Klang dieses Namens zuckte Kai kurz zusammen, so als wollte er sich erheben, hatte es sich dann aber doch wieder anders überlegt.

„Nein. Bin ich sein Babysitter?!“

Ray zuckte mit den Schultern und gab die Information Kais an Bryan weiter.

„Und demnächst kann auch mal einer von euch ans Telefon gehen! Ich gehe jetzt meditieren!“

„Du kannst ja deine Musik voll aufdrehen, damit wir wissen, dass du nicht gestört werden willst!“

„Tyson, fängst du schon wieder damit an?“, fauchte Kai und war aufgestanden. „Wenn ich so sehr störe, kann ich ja ausziehen!“

„Mach doch!“

Beide Kontrahenten blinzelten sich angriffslustig an wie zwei wütende Kojoten, die sich um Beute stritten. Bis Kai den Kontakt abbrach.

„Fein. Fick dich, Tyson!“

Er stürmte aus dem Wohnzimmer, hinein in seine eigenen vier Wände, die ihm als Privatsphäre geblieben waren. Wenn seine so genannten Freunde nicht immer so neugierig wären, dann hätte er die Anlage bestimmt nicht ständig so laut aufgedreht.

Unschlüssig, was er jetzt tun sollte, sah er sich in seinem Zimmer um. Sein Blick fiel auf den Schrank. Er öffnete ihn, zog eine große Sporttasche heraus. Sein Entschluss war gefasst: Er würde hier ausziehen, zumindest für ein paar Tage. Und heute würde er nach einer erfrischenden Dusche von hier verschwinden, um einen drauf zu machen. Ja, das war sein Plan. Wo er dann aber unter kommen würde, darüber dachte er gar nicht erst nach. Wollte er auch gar nicht. So schnell wie möglich setzte er seinen Plan in die Tat um.
 

Hier war er also. Mit einer lässig sitzenden, ausgewaschenen Jeans und einem schwarzen Hemd bekleidet, das er soweit aufgeknöpft hatte, dass man sein Schlüsselbein sehen konnte, stand er an der Garderobe. Die Sporttasche hing noch über seiner Schulter. Seufzend gab er sie ab. Nichts wie rein ins Getümmel. Vielleicht fand er hier ja das ein oder andere nette Mädchen? Oder Jungen. Seine sexuelle Ausrichtung war nicht wählerisch, sein Geschmack aber schon.

Recht bald hatte er ein wirklich hübsches Mädchen ausgemacht. Sie hatte rote Haare. Er grinste leicht. Er stand auf Rothaarige. Das konnte er nicht verhehlen. Schließlich erfüllten sie, soweit er das beurteilen konnte – und er hatte schon einige Erfahrungen gemacht – ihr Klischee, welches besagt, sie seien sehr temperamentvoll im Bett.

Kai grinste. Er war unersättlich, besonders wenn er Frust schob, wie jetzt gerade. Nicht das er ein Ventil bräuchte, aber es entspannte ihn einfach. Außerdem brachte ihn das auf andere Gedanken. Siegessicher steuerte er also auf das Mädchen zu. Seines Charmes gewiss lehnte er sich neben ihr über die Theke und tippte den Barkeeper an.

„Hey! Mach uns mal zwei Bloody Marys!“

Die Rothaarige zog eine ihrer geschwungenen Augenbrauen hoch.

„Kennen wir uns?“

„Nein, und das möchte ich ja ändern!“, lächelte Kai verschmitzt und wandte sich ihr zu.

„Ich glaube, ich will das lieber nicht.“

Von dieser Abfuhr ließ sich ein Hiwatari aber nicht einschüchtern. Er fuhr ungerührt fort: „Du darfst den Drink trotzdem annehmen. In meiner außergewöhnlichen Großzügigkeit überlasse ich ihn dir.“

„Gott, so was Arrogantes wie dich hab ich schon lange nicht mehr gesehen.“

Sie verdrehte die Augen und sah auf die Tanzfläche. Kai ließ sich davon nicht beeindrucken. Grinsend nahm er seinen Cocktail und nippte daran. Er merkte ihre verwunderten Blicke, die sie ihm in regelmäßigen Abständen zuwarf, weil er jetzt schwieg und scheinbar das Interesse an ihr verloren zu haben schien. Sie griff letztlich doch zu dem von ihm spendierten Drink, besah sich die Flüssigkeit misstrauisch.

„Soll ich vorher probieren, um dir zu beweisen, dass es nicht giftig ist?“

Plötzlich lachte sie.

„Nein, schon gut. Du bist irgendwie merkwürdig. Aber auf eine nette Art.“

Kai runzelte die Stirn. Das war ein seltsames Kompliment. Wenn es denn eines war.

„Äh… Danke sag ich da mal, oder?“

Sie lächelte. Und da das Eis nun gebrochen war, kam auch endlich eine Unterhaltung zustande. Als er gerade von einem spannenden Kampf erzählte – denn er hatte sich irgendwann im Gespräch doch als Beyblader geoutet – kam von der Seite ein weiteres Mädchen heran. Kai dachte schon, er hätte zu tief ins Glas geschaut. Sah er jetzt bereits doppelt?

„Da bist du ja, Schwesterherz! Und wer ist der Schnuckel da an deiner Seite?“
 

Kai blinzelte. Etwas kitzelte ihn am Bauch. Automatisch griff Kai in den Haarschopf, ließ die roten Strähnen sanft durch seine Finger gleiten. Lächelnd entspannte er sich, wähnte sich in seinem Dämmerzustand in guten Händen und drehte seinen Kopf genüsslich zur Seite, um einen Blick auf den Wecker zu erhaschen.

Er erschrak.

Da war ein Gesicht. Ein sehr hübsches zwar, das im Schlaf selig lächelte, nur…wenn dort ein Gesicht war, was war dann das, was auf seinem Bauch ruhte? Vorsichtig hob er seinen Kopf. Schlagartig war er wach. Er schluckte. An seiner rechten Seite kuschelte sich eine rothaarige Schönheit und eine weitere, die der ersten wie ein Ei dem anderen glich, hatte es sich auf seinen harten Muskeln bequem gemacht.

Seine Gedanken überschlugen sich. Einerseits beglückwünschte er sich: Anscheinend hatte er einen Twin-Dreier hinter sich. Leider konnte er sich aber nur an Bruchstücke des gestrigen Abends erinnern. Andererseits hatte er ein schlechtes Gewissen. Ganz so, als hätte er jemanden betrogen. Doch das war ja lächerlich! Schließlich war er mit niemandem zusammen.

Vorsichtig stand er auf, um die Mädchen nicht zu wecken, und sammelte seine Kleidung ein. Kurz sah er sich in der Wohnung um. Es war ein Leichtes für ihn, sich in der Küche zurecht zu finden. Und Kaffee kochen war ohnehin eine seiner Spezialitäten. Also setzte er Wasser auf und schrieb den Mädchen einen Zettel. Sie sollten ihm nicht böse sein. Aber für eine feste Bindung war er einfach nicht bereit. Und ohnehin sah er mit beiden sowieso keine Zukunft. Wahrscheinlich waren sie alle drei in stiller Übereinkunft zum gleichen Ergebnis gekommen: Dass es ein One-Night-Stand war. Mehr nicht.

Seufzend schloss er die Tür hinter sich, als er die Wohnung des Zwillingspaars hinter sich ließ. Nur wo sollte er hin? Und wo zum Henker bitte schön war seine Tasche?!

Er raufte sich die Haare.

Seit er den Bladebreakers beigetreten war, hatte er nur Schwierigkeiten! Insbesondere, nachdem er mit ihnen zusammengezogen war.

„Scheiße…“

Hac Conditione - Unter dieser Bedingung

„Yura! Telefon!“

„Lass den AB dran gehen.“

„Mudak!“, schnauzt Bryan aus dem Keller und lässt es tatsächlich weiterhin klingeln. Ich grinse. Meine Autorität ist eben einmalig und ich genieße diese Dominanz. Irgendwann erstirbt das Klingeln.

„Petrov?“, höre ich unseren Serge in den Hörer brummen.

Beruhigt widme ich mich wieder dem Buch in meiner Hand. Lord of the Flies von William Golding. Ein merkwürdiger Schinken. Doch für meinen inneren Seelenfrieden will ich es zuende lesen. Seit einer Woche verfolge ich mein neues „Yura-wird-jetzt-schlau“-Projekt.**

Weil ich nicht aufhören kann an dich zu denken. Und darum muss ich schlauer werden. Klüger. Um mit der Situation umgehen zu lernen. Ich weiß, wir sind kein Liebespaar. Wir haben nichts mit den typischen Pärchen gemein. Aber was haben wir dann für ein Verhältnis zueinander?

Um Antworten darauf zu finden, habe ich beschlossen, nun klug zu werden. Schon immer stand ich für klare Verhältnisse ein.

Ich greife zum Weinglas, das auf dem kleinen Beistelltischchen bereit steht, und führe es an meine Lippen, ohne von meiner Lektüre aufzublicken. Englisch zu lesen ist doch schwieriger als gedacht und die Kernaussage hinter den ganzen Metaphern und idiomatischen Ausdrücken zu entdecken, ist auch nicht besonders einfach. Deshalb liegt nicht nur ein Wörterbuch sondern auch ein Lexikon der englischen Redewendungen neben mir.

Wiederholt seufze ich. Irgendwie will es mir nicht gelingen, mich selbst abzulenken. Dabei war es sonst immer so einfach.

„Yura, sto ti hotschis? Schariny, atwarnoj ili bliny swarjenjem?“

Ich erschrecke. Ach ja, Sergej ist heute mit Kochen dran. Mir ist überhaupt nicht nach essen zumute, Hunger habe ich auch keinen.

„Schykaladnaje sa wsbitymi sliwkami“, plappere ich unüberlegt drauf los. Sergej hebt eine Augenbraue und mustert mich gründlich. Ich gebe vor, mich wieder in mein Buch vertieft zu haben, um lästigen Fragen zu entgehen. Natürlich ist mir bewusst, dass Sergej nun irgendetwas ahnt. Zumindest, dass etwas mit mir nicht stimmt. Süßes esse ich nur, wenn es mir nicht gut geht oder ich angespannt bin. Sergej lässt mich jedenfalls in Ruhe. Er wird auch wohl Stillschweigen bewahren. Vielleicht beschäftigt es ihn, aber lange wird er nicht darüber nachdenken.
 

Es klingelt an der Tür. Ich sehe auf die Uhr. Unglaublich, ich habe mich tatsächlich mit Golding anfreunden und zwei Stunden am Stück ohne Störung lesen können!

„Geht mal einer hin?“

Das penetrante Klingeln geht weiter. Anscheinend bin ich alleine. Oder die anderen sitzen mal wieder auf ihren Ohren. Schwerfällig erhebe ich mich also und schlurfe zur Tür.

„Wer will da was?“, brumme ich lustlos.

Mir wird eine schwarze Reisetasche vor das Gesicht gehalten.

„Ist das deine? Da steht dein Name drin.“

Ich nehme sie von dem Herren entgegen, überrascht. Ja, es ist tatsächlich meine. Aber…

„Wo haben Sie die her?“

„Sie wurde nicht mehr abgeholt. Kennst du das Tropical Sunset? Hast du sie vielleicht vergessen?“

Ich überlege kurz, schüttele dann aber den Kopf. Dennoch kann ich ihm bestätigen, dass die Tasche mir gehört. Nachdenklich schließe ich hinter mir die Tür. Ich hatte sie mal Kai geliehen. Vielleicht sogar geschenkt.

Ich runzele die Stirn und setze die Tasche auf dem Küchentisch ab. Neugierig öffne ich den Reißverschluss und sehe hinein. Ich fühle weichen Stoff. Meine Finger streifen über verschiedene Kleidungsstücke. Ich packe zu und hole einen Slip heraus. Der gehört Kai. Ich erkenne das Muster eindeutig.

Mist, ich erwische mich selbst bei einem aufkommenden Grinsen. Das wollte ich doch unterbinden!

Nun, aber jetzt mal aus rein objektiven und rein freundschaftlichen Gründen gefragt: Warum ist diese Tasche voll gepackt mit seinen Sachen?

Ich schließe sie wieder. Wenn er irgendwas will, wird er schon kommen. Hat er sonst auch immer gemacht. Kai kann sich selbst verteidigen. Er ist ja nicht blöd… Meistens jedenfalls.

Aber unter diesen Umständen… ist er ja vielleicht genauso verunsichert wie ich?

Nein! Nein, nein, nein! Ich muss aufhören, mir solche Gedanken zu machen. Freunde. Das sind wir. Und wenn ich mir Sorgen mache, ist das, weil er mein bester Freund ist. Mehr nicht.

Ich werde jetzt wohl abwarten, vielleicht meldet er sich ja.
 


 

** Copyright © Hurby^^

Mudak – Dummkopf! Arschloch!

Serge – sprich: „Särdsch“

Yura, sto ti hotschis? Schariny, atwarnoj ili bliny swarjenjem – Tala, was willst du? Bratkartoffeln, Salzkartoffeln oder Pfannkuchen mit Marmelade?

Schykaladnaje sa wsbitymi sliwkami – Schokoladeneis mit Schlagsahne

Veritus - Aus Furcht

Zum wiederholten Male schon schlich er an diesem Tage an dem Haus vorbei. Es wäre doch nichts dabei, wenn er einfach hingehen und klingeln würde. Aber etwas hielt ihn davon ab. Missmutig stellte Kai fest, dass es sein schlechtes Gewissen war, wofür es aber überhaupt keinen Grund gab.

Er war ein Feigling!

Und trotz dieser Erkenntnis drehte Kai abermals um und lief in die entgegengesetzte Richtung, weit weg von der Wohnung von Sergej, Bryan und natürlich und vor allem – weg von Yurij.

Das Schlimme an seiner Situation war, dass er keinen Platz zum Schlafen hatte. Nach Hause in seine WG konnte er nicht. Zurück zu Tyson und dessen Gekeife nach nur einem Tag? Was wäre das für eine Blamage!! Oh nein, niemals! Und zu allem Überfluss war seine Tasche auch noch verschollen. Beim besten Willen konnte er sich nicht erinnern, wo er sie vergessen hatte. Kurzzeitig bei Yurij unterkommen konnte er sich auch abschminken. Ihre Sexgeschichte stand irgendwie zwischen ihnen. Kai schämte sich so für seinen nächtlichen Ausflug, dass er, wann immer er an seinen rothaarigen Freund dachte, ein fieses Stechen in seinem Magen spürte.

Nein, er konnte Yurij nicht behelligen. Es war schon erstaunlich, wie oft Kai an ihn dachte, besonders in den letzten Stunden. Nachdenklich ging er durch die Straßen. Seine Füße trugen ihn schließlich zum Park, in dem so viele Jugendliche ihre Beyblades kreiseln ließen. Kai fasste in seine Hosentasche. Dranzer hatte er natürlich dabei, keine Frage. Vielleicht würde ein kleines Match sein Gemüt beruhigen, er könnte sich abreagieren…

„Hey, du! Wie wär’s, trittst du gegen mich an?“
 

Aufgeregt lief Max im Wohnzimmer auf und ab. Ihr Teamleader war schon den ganzen Tag nicht aufzutreiben. Irgendwann hatte sich der Amerikaner gedacht, in Kais Zimmer nachzusehen, doch da war er nicht. Die Schranktüren hatten offen gestanden, verschiedene Kleidungsstücke lagen willkürlich verstreut auf dem Boden, das Bett war ordentlich gemacht und allem Anschein nach hatte der Silberhaarige dort die letzte Nacht auch nicht geschlafen. Max hatte seinen Freunden noch nichts davon erzählt, aber er vermutete, dass Kai seine Drohung, von der Tyson beim Abendessen am Tag zuvor berichtet hatte, wahr gemacht hatte und abgehauen war.

„Oh, da bist du ja, Ray!“

Erleichtert rannte Max auf den Schwarzhaarigen zu, der ihn verwirrt ansah.

„Ja, ich war einkaufen. Hilfst du mir mal?!“

Max nahm ihm eine Tüte ab und räumte die Einkäufe ein, doch das hinderte ihn nicht daran, Ray von seiner Entdeckung und den damit verbundenen Ängsten zu erzählen.

„Moment, moment… noch mal langsam zum mitschreiben: Kai… ist weg. Und er hat das gestern angekündigt?“

Max nickte eifrig.

„Oh Mann, wir haben ein Problem!!! Schlimm genug, dass wir nicht wissen, wo er ist, wenn er morgen nicht auftaucht – wir sollten morgen ein Interview geben, über den Zusammenhalt im Team!!“

„Das ist doch jetzt nicht wichtig…“

In dem Moment trat Tyson der Diskussion bei.

„Was ein Idiot. Ich hätte nie gedacht, dass er das wirklich macht!“

„Oh Gott, Tyson! Du Hirni! Wenn du Kai auf so eine Art herausfordert, ist es doch klar, dass er nicht klein beigibt! Da haben wir jetzt den Salat!!“, fauchte Ray und raufte sich die Haare.

„Wir müssen ihn suchen!“, entschied Max ernst und schnappte sich seine Jacke, „Durchkämmen wir jeden möglichen und unmöglichen Ort, an dem er sein könnte! Los!“
 

Doch ihre mühevolle Suche sollte vergeblich bleiben. Sie fanden ihn weder im Kaufhaus, noch in den Skaterhallen, noch im Blader-Park. Kai war nicht am Kanal, nicht am Schlosspark, nicht im großen Einkaufzentrum, nicht am Bahnhof. Dort konnte sich niemand an ihn erinnern, als Ray beim Personal nach ihm fragte und sogar ein Foto des Russen vorlegte. Nach Hause zurückgekehrt war er auch nicht.

Erschöpft von der langen Suche saßen die vier Jungen auf dem gemütlichen Sofa und ruhten sich aus.

„Vielleicht ist er ja bei Yurij.“

Der Vorschlag von Tyson löste Rumoren bei den anderen Jungen aus.

„Hättest du das nicht mal eher vorschlagen können?! Das hätte dir auch früher einfallen können!“, seufzte Ray genervt.

Der Schwarzhaarige schnappte sich das Telefon und wählte schnell die Nummer der Russen-WG am anderen Ende der Stadt. Nach einem kurzen Telefonat ließ Ray den Hörer langsam sinken.

„Was ist?“, fragte Max angespannt.

„Er ist nicht da. Kai ist nicht bei Yurij.“

Res adversae – Unglück

Ich hoffe ich habe keinen vergessen? Deshalb hier noch mal eine Dank-sagung an:

Jeschi [5]

abgemeldet [4]

Rinaca-chan [3]

Minerva_Noctua [6]

Fye-chan [2]

abgemeldet [3]

Knuddelkekswurmi [4]

abgemeldet [5]

(Sollte ich mich verzählt haben, verzeiht mir das, es ist schon spät...)
 


 

„Wir sind nun live per Telefon in den Haushalt der Bladebreakers zugeschaltet. Eigentlich wollten sie heute zu uns kommen, doch das ist leider nicht möglich. Wir sprechen mit Ray Kon, der, wie er sagt, der einzige ist, dessen Stimme noch funktioniert. Also Ray, was ist bei euch los?“

„Nun… Ich glaube, wir haben uns ein wenig zu sehr in das Thema der Sendung hineingesteigert.“

Das sympathische Lachen des Schwarzhaarigen wurde durch die Leitung direkt ins Fernsehstudio und zum Publikum getragen.

„Am Anfang lag ja nur Tyson mit ner dicken Erkältung im Bett. Aber dann haben wir uns nach und nach bei ihm angesteckt… Na ja, wie heißt es so schön: In einem Team halten alle zusammen. Und werden wir sogar allesamt krank!“
 

Mit einem erleichterten Seufzer legte der Chinese endlich das Telefon aus der Hand. Da hatten sie ja noch einmal Glück gehabt! Aber es blieb ihnen noch immer der Gordische Knoten: Wo war ihr Teamleader? Und wie lange würden sie Kais Verschwinden wohl noch vor Mr. Dickinson verheimlichen können, der sie so intensiv wie es in seiner Macht stand betreute?!

„Jungs, wir haben ein Problem… Über kurz oder lang kommt raus, dass er weg ist. Was, wenn er gar nicht mehr wieder kommt?“, fragte Ray und fuhr sich mit der Hand durch sein Gesicht.

„Dann hat er es verdient. Seitdem er weg ist, kann ich endlich wieder die Nacht durchschlafen oder mich bei meinen Hausaufgaben konzentrieren!“, meinte Tyson gleichmütig und zuckte mit den Schultern.

Max klappte vor Fassungslosigkeit den Mund auf und zu und sah dabei aus wie ein Fisch auf dem Trockenen.

„Wie kannst du so was sagen?“

„Indem ich es sage. Ganz ehrlich, euch ist der Krach doch auch auf den Wecker gefallen! Ich weiß bis heute zwar nicht, was das sollte, aber er hat immer häufiger seine Musik angestellt. Wahrscheinlich nur um uns zu triezen.“

Ray schüttelte auf Tysons Ausbruch hin nur den Kopf. Er brühte sich einen frischen Kräutertee auf. Bedrückte Stimmung schwang im Raum, eine unbequeme Stille legte sich für wenige Minuten über das Team.

„Wir können wohl erstmal eine Woche nicht aus dem Haus. Mit unserer Ausrede im Fernsehen sind wir erstmal festgefroren.“

„Ich verstehe sowieso nicht, warum du das so geregelt hast, Ray“, murrte Tyson und verschränkte die Arme, „wir hätten auch einfach sagen können, dass nur Kai krank wäre.“

„Du weißt genau, dass bei Kai dieser Punkt nicht zieht. Er hat sich schon oft genug von solchen Veranstaltungen distanziert und die Presse hätte daran wieder was gefunden, was sie ausschlachten könnten. Von wegen, was weiß ich, ne Schlagzeile: Zerfall der Bladebreakers – Steigt Hiwatari aus?! Oder so etwas in der Art“, erklärte der Chinese und schlürfte an seinem Tee.

Wieder Schweigen. Doch diesmal wurde es von Max unterbrochen.

„Wie wäre es, wenn wir in seinem Zimmer nach Anhaltspunkten suchen würden, wo er sein könnte? Es ist nicht abgeschlossen. Vielleicht bedeutet das etwas, vielleicht will er ja doch von uns gefunden werden!“

„Du kannst doch nicht seine Sachen durchwühlen!“, rief Ray aus, doch gleichzeitig klang der Vorschlag selbst für ihn verlockend.
 

Einmal in Kais Privateigentum schnüffeln…
 

Die drei Jungen sahen sich mit einem eindeutigen Blick an. Und dann stürmten sie ohne Ausnahme zu Kais Zimmer, quetschten sich durch die Tür und stolpern hinein. Max hatte es so hinterlassen, wie es bei seinem ersten Besuch ausgesehen hatte. Staunend drehten sie sich im Kreis. Sie waren wie Kinder im Schlaraffenland, als stünden sie vor einem großen Abenteuer.

Ray strich über die ordentlich zusammengelegte Bettdecke. Seine Neugier führte ihn zur großen Kommode, auf der Kais Wecker, seine Lavalampe und eine schwarze, mit roten Tribals verzierten Box stand, in der er seinen Mp3-Player und diverse Ladegeräte aufbewahrte, wie Ray nach dem Öffnen feststellte. Anschließend riss der Chinese die zwei Flügeltüren auf. Säuberlich gestapelt fand er auf der linken Seite Pullover und T-Shirts, auf der rechten Seite verschiedene Kartons. Diesen widmete er sich genauer. Sie enthielten CDs und Fotos, wobei die Lichtbilder eher eine spärliche Ausbeute waren. Nichtsdestotrotz ließ es sich Ray nicht nehmen, darin weiter herumzustöbern.

Währenddessen inspizierte Tyson Kais Schreibtisch. Der Blauhaarige blätterte die Notizblätter durch, die Kai auf der Arbeitsfläche gestapelt hatte. Neugierig besah Tyson sich auch die Zeichnung, die Kai anscheinend begonnen, aber nicht beendet hatte. Es war etwas Architektonisches. Schnell verlor der Japaner das Interesse und nahm stattdessen die Schubladen ins Visier. Tyson schob seine Zunge zwischen die Lippen und zog an dem obersten Griff. Doch dieser klemmte. Er rüttelte heftig daran, aber es nutzte nichts. Kai hatte diese wohlweislich abgeschlossen.

„Hey, schaut euch mal DAS HIER an! Könnt ihr euch noch erinnern, dass er das getragen hat?“, kicherte Max, der sich nach einem kurzen Gewissenskonflikt den großen Schiebetürenschrank mit schwarzweißer Glasfront vorgenommen hatte und seinen Freunden nun ein Oberteil zeigte.

„Und dazu diese merkwürdigen lila Stulpen, wisst ihr noch?“, feixte Tyson.

„Ey, wir sind nicht hier, um uns über Kai lustig zu machen!“, fauchte Ray.

„Und warum hast du dann einen String-Tanga von ihm in der Hand?“

„Ähh…“

„Eben.“

Ray schmiss die Unterwäsche schnell in eine Schublade der Kommode zurück. Er war enttäuscht, etwas wirklich Helfendes hatten sie auch hier nicht gefunden. Aber wenn sie schon nicht bei Kais bestem Freund Yurij fündig wurden, war das eigentlich auch nicht verwunderlich.

„Lasst uns jetzt von hier verschwinden.“

„Hey! Wir haben was vergessen! Sein Handy! Wenn wir ihn mit unterdrückter Nummer anrufen, geht er vielleicht ran!“, schlug Max plötzlich mit erhellter Miene vor. Ray stöhnte daraufhin laut auf.

„Manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht!“

Rasch wählte er mit seinem Handy die Nummer.

„Und? Und?!!“

Genervt gab der Chinese auf.

„The person you are calling is currently not available…“
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Niemand wollte mehr gegen ihn bladen, er verschreckte die Jugendlichen. Er hatte sogar vor einer jungen Mutter flüchten müssen, weil sie ihn mit ihrem Schirm aus dem Park gejagt hatte.

Es blieb ihm nichts anderes übrig, als spazieren zu gehen. Natürlich sah er beschissen aus, er achtete im Moment wenig auf sein Äußeres. Zwar hatte er Geld mitgenommen, aber nicht genug, um sich ein Hotelzimmer zu leisten. Wenigstens konnte er sich etwas zu essen kaufen, obwohl man ihn aufgrund seines Erscheinungsbildes und seines Geruchs ungern bediente.

Kai machte es sich im Schlosspark unter einem Ahorn bequem. Sein Blick glitt hinauf in die Baumkrone. Sonnenstrahlen durchbrachen das Blätterdickicht und ließen seine rubinrote Iris funkeln. In diesem Moment verfluchte er seine Sturheit und seinen Stolz.

Plötzlich legte sich ein Schatten über ihn.

„So wie du aussiehst, könntest du eine Rasur vertragen. Und ein Bad. Du stinkst.“

Merito – verdientermaßen

„Du bist ein guter Lügner, Yura.“

Bryan wirft mir einen Stapel frischer Handtücher entgegen, den ich gerade noch so auffangen kann, ehe er den Boden berührt. Ich zucke auf seine Aussage hin mit den Schultern.

„Mir doch egal.“

Schließlich gebührt meine Loyalität nicht ihnen, sondern nur meinem Team. Und meinem besten Freund.

Ich klopfe an die Badezimmertür, dann trete ich ein.

„Du hättest auch gleich zu mir kommen können.“

Das Wasser plätschert, als Kai seine Position verändert. Der Schaum verdeckt seine intimen Stellen, obwohl das nicht nötig wäre. Ich weiß genau, wie er dort aussieht. Er reibt sich die Augen und schlägt sie dann auf, mustert mich. Ich lasse mich auf dem Wannenrand nieder.

„Ich musste mir erst über gewisse Dinge klar werden.“

„Du bist geflohen.“

„Mag sein.“

Kai kann so ein sturer Esel sein!

„Ich habe dir Handtücher mitgebracht.“

Wieder schlägt er kleine Wellen in der Wanne. Ich stehe auf, drehe ihm den Rücken zu.

„Du kannst so lange bleiben, wie du willst.“

Gerade will ich gehen, da spüre ich seine feuchte Hand, die mein Handgelenk umfasst, mich zurückhält.

„Spasiba, Yura.“

Ich schließe die Augen. Dann nicke ich langsam.

„Ich bring dir gleich die Tasche. Schon erstaunlich, wie das Leben so spielt, hm?“

„Vielleicht Vorsehung.“

„Als ob du daran glaubst, Durak.“

Aus den Augenwinkeln sehe ich im Spiegel, dass Kai müde lächelt. Er lässt mich wieder los und gleitet zurück in das warme Wasser.

Still seufze ich.

„Wenn du fertig bist, komm ins Wohnzimmer. Wir essen gemeinsam. Ich koche jetzt.“

„Oh… was gibt es denn?“

„Tomaten mit Kartoffeln in Pilzsoße.“

Er nickt und verspricht, sich zu beeilen.

„Musst du nicht, ich brauch noch etwa 40 Minuten.“
 

Während ich die Kartoffeln schäle, denke ich über das eben geführte Telefonat nach. Kais selbsternannte Freunde haben mich nun schon zum dritten Mal in dieser Woche angerufen. Und obwohl ich ihn gerade im Park aufgegabelt habe, habe ich seine Anwesendheit bei mir verleugnet. Aber ich fühle mich im Recht. Es war eine spontane Antwort, instinktiv habe ich Kai verteidigt.

Er sieht nämlich nicht so aus, als läge ihm etwas an der Gesellschaft seines Teams. Und auch nicht wirklich an meiner Gegenwart, aber ich habe ihn trotzdem mit zu mir geschleift. Ich muss zugeben, so schrecklich sah er noch nie aus. Sein widerlicher Dreitagebart schuppte, er war nicht gewaschen und er roch unangenehm nach Schweiß. Gar nicht so, wie man es sonst von ihm gewohnt ist. Sein gepflegtes Äußeres war ihm immer schon wichtig gewesen, darum hat es mich doch erschrocken, ihn in diesem abgewetzten Zustand zu sehen.

Und darum hab ich ihn auch sofort in die Badewanne verfrachtet. Er hat zwar kein Wort gesagt, aber er sah aus, als sei ihm das unangenehm. Und er war angefressen. Nach so einer langen und intensiven Freundschaft wie der unseren sehe ich das mit einem Blick.

Ich weiß bis jetzt noch nicht, was überhaupt vorgefallen ist. Aber ich bin mir sicher, dass er es mir noch erzählt.

„Yurij?“

Ich fahre herum. Da steht Kai, in Blue Jeans und einem Kapuzensweater mit schwarzen und petrolfarbenen Karomuster. Die Zehen in den weißen Tennissocken wippen auf und ab, als sei er nervös.

„Willst du mir etwa helfen?“

„Ich dachte, meine zwei linken Hände in der Küche kennst du?“

„Stimmt. Dann verzichte ich dankend.“

Er nickt, schiebt die Hände in die Hosentaschen und sieht sich um.

„Ja, du warst erst einmal hier, nicht wahr?“, frage ich ihn betont lässig und kümmere mich wieder um die Zubereitung unseres Mittagsessen. Ich merke, dass er sich wieder gefangen hat. Ich dagegen fühle mich unwohl. Diese Situation ist so… absurd! Für mich ist es im Moment nicht besonders einfach, normal mit ihm zu sprechen, aber ich tue mein Bestes. Kai dagegen spielt seine alte Rolle ziemlich gut. Er schweigt, bleibt wie angewurzelt in der Tür stehen. Sein starrender Blick brennt in meinem Nacken und ich frage mich, ob er bemerkt, dass mir mein Lieblingsshirt an den Seiten nicht mehr so richtig passt, weil ich in letzter Zeit so viel Eis gegessen habe. Warum muss ich auch gerade heute dieses Ding anziehen!? Mir wird heiß. Er soll aufhören, mich zu beobachten! Ich hasse das!

„Willst du gar nicht wissen, was-“

„Seltener Besuch in unserer bescheidenen Hütte! Hiwatari Junior, wie er leibt und lebt. Unglaublich!“, unterbricht Bryan Kais Versuch einer Erklärung, und ich bin ihm ehrlich gesagt dankbar dafür.

Kai mustert ihn abschätzig wie immer und antwortet bissig: „Ohne dich wäre ich bestimmt öfter hier.“

„Ach so? Und was würdest du dann hier wollen? Ohne mich ist es hier längst nicht so aufregend!“

„Einen Grashalm zu beobachten ist spannender als du.“

Ich beiße mir auf die Lippen, um nicht zu lachen. Die beiden hören jetzt nicht auf, sich zu sticheln und zu streiten.

„Satknis!“, brummt Serge, der nun auch in die Küche kommt, um den Tisch zu decken.

„Ich hasse es, wenn es hier laut ist. Benehmt euch oder ihr esst im Keller.“

„Aber Sergei! Das ist ungerecht! Du kommst hier einfach rein und… und weißt gar nicht, wie der mich grade beleidigt hat!“, protestiert Bryan und piekt Kai mit dem Zeigefinger in die Schulter.

„Weißt du, wie egal mir das ist? Du setzt dich jetzt hier hin, weit weg von Kai!“, bestimmt Sergei und platzierte Kai neben meinem Stuhl. Dieser beobachtet das Geschehen etwas verwundert und blickt dann fragend zu mir. Ich zucke mit den Schultern und trage den Topf auf den Tisch.

„Frag nicht!“, grinse ich und fülle jedem die Teller auf.

„Хороший аппетит!“

Bryan nimmt einen Bissen und will sich dann bei Sergei beschweren.

„Mit vollem Mund spricht man nicht“, knurrt der Hüne. Und sogleich entsteht mal wieder eine hitzige Diskussion zwischen den beiden.

Ich schüttele den Kopf und setze mich seufzend zu ihnen an den Tisch. Als ich den Stuhl heranrücke, berühren sich meine und Kais Knie. Mein Blick gleitet sofort zu ihm und er erwidert ihn lächelnd. Was ist das in seinen Augen, dass ihn so… selbstsicher auf mich wirken lässt, trotz aller Schwierigkeiten, die er hat?

„Du kochst gut.“

„Ich weiß.“

Kai boxt mir gegen die Schulter und ich widme nur grinsend meinen Teller, denn ich bin mir sicher, dass es ihm auch schmeckt.
 

Seufzend lässt sich Kai neben mir aufs Sofa fallen, legt die Füße auf den Tisch und überkreuzt die Beine.

„Ey, was ist denn das für ein Benehmen?“, frage ich ihn gespielt schockiert und stoße seine Füße von dem Wohnzimmertisch.

„Hör mal, behandelt man so seinen Freund?“

Pikiert sieht er mich an und krabbelt ganz auf die Couch, legt einen Arm über die Lehne und lässt seinen Blick schließlich in meinen Augen ruhen. Ich tue es ihm einfach gleich und versuche dabei, nicht zu lachen. Eine Weile starren wir uns so stumm an. Bis ich meinen Arm hebe und meine Finger kurz und sanft seine Wange berühren.

„Du hast also diesen siffigen Dreitagebart wegrasiert. Was ein Glück.“

Für einen Augenblick hatte Kai die Augen geschlossen. Dann blickt er mir aber wieder frech entgegen.

„Ich hab aber gehört, dass der sexy sein soll…“

„Ja… für Schnauzer… Sag mal, hast du dich überhaupt gewaschen?“

„Nhn… Auf ner öffentlichen Toilette.“

„Boah, du bist so bescheuert, echt.“

„Was hätte ich denn deiner Meinung nach machen sollen? Ich hab auch keinen Bock gehabt, gleich wieder bei Tyson auf der Matte zu stehen. Und dir will ich auch nicht ständig auf den Sack gehen.“

Ich schüttele den Kopf und verdrehe die Augen. Plötzlich senkt sich sein Kopf auf meine Schultern. Er wirkt auf einmal so erschöpft.

„Willst du hier bleiben?“

Er überlegt eine Weile.

„Nur wenn ich bei dir schlafen kann.“

„Nope, das Sofa ist gerade gut für dich.“

Kai hebt mehr als überrascht seinen Kopf. Damit hat er wohl nicht gerechnet. Aber dummerweise gelingt es mir nicht, ernst zu bleiben.

„Nein, Scherz. Mein Bett ist groß genug.“

„Ja, das weiß ich noch.“

Ich komme nicht umhin, kurz zu schmunzeln. Er war wirklich nur einmal hier, aber dieses eine Mal hatte es in sich.

„Ich habe heute aber noch eine Verabredung. Du schläfst allein.“

„Achso. Aha. Mit wem denn?”

Kommt es mir nur so vor, oder ist sein Ton gerade wirklich sehr schnippisch und beinahe beleidigt?

„Ich treff mich mit einer Bekannten. Einfach mal so rausgehen und etwas abspannen.“

„Aha… Mhm... Hast du was dagegen, wenn ich mitkomme?“

Verblüfft sehe ich ihn an.

„Nein. Kannst du.“

Er steht auf, sagt mir, dass er sich dann wohl besser fertig macht. Er will ja hübsch aussehen. Ich verkneife mir einen Kommentar. Dieser Abend verspricht spannend zu werden…
 

~+~**~+~

„Хороший аппетит!“ - Guten Appetit!

Satknis - Schnauze

Spasiba - Danke
 

Hinweis

für Leser meiner anderen geistigen Ergüsse und Interessierte:

Da diese FF u. a. "Lückenbüßer" für fehlende Kapitel bei Guilty entstanden ist, möchte ich an dieser Stelle verweisen, dass meine Kreativitätsblockade hinsichtlich dieser von mir wirklich sehr geliebten und lange bestehenden und schier endlos scheinenden FF etwas lockerer geworden ist und voraussichtlich in Kürze ein neues Kapitel erscheint mit dem grandiosen Titel "Backe, backe Kuchen!".

Danke fürs Kommentieren und Lesen. Liebe Grüße,

Mina

Per iocum - Im Scherz

Bitte lest den Songtext mit.

Er ist essentiell wichtig für das tiefere Verständnis des Kapitels/der Story.


 

„Eine Karaokebar?!“

„Eine Karaokebar“, bestätigte Yurij, als Kai fassungslos vor dem Eingang stehen blieb und den leuchtenden Schriftzug betrachtete.

„Kommst du? Oder willst du da stehen bleiben?“

Kai löste sich aus seiner Starre und folgte dem Rotschopf in die stickige Kneipe. Aber eines musste man ihr lassen: Sie war gemütlich und besaß ansprechendes Flair.

„Du entschuldigst mich?“

Yurijy lächelte, als er Kai stehen ließ, denn er hatte seine Bekannte entdeckt und eilte zu ihr. Der Silberhaarige stand wie vor den Kopf gestoßen da und starrte ihm nach. Er hatte sich zwar selbst eingeladen, aber so von Yurij versetzt zu werden, war er nicht gewohnt. Doch es war nicht seine Art, sich davon einschüchtern zu lassen.

Nur… allein vom Schauen verbesserte sich seine Situation nicht. Kai entschied sich, an der Bar erst einmal etwas gegen seine trockene Kehle zu unternehmen. Später würde er sicher eine Idee haben, was er nun mit dem angebrochenen Abend anfangen könnte.
 

„Und hier ein weiterer Kandidat, der sich zum Affen – entschuldigt, uns unterhalten will!“

Mäßiger Applaus für den nächsten Karaokesänger, nur wenige hörten zu.

„Ah, Yurij-Schatz, noch einen ertrag ich nicht, wirklich“, säuselte seine Bekannte ihm ins Ohr, kicherte und drängte ihn zu gehen.

Doch in dem Moment, in dem Yurij darauf antworten wollte, fing der Karaokestar an zu singen. Er hatte sich „My Black Dahlia“ von Hollywood Undead ausgesucht.
 

“I loved you, you made me, hate me.

You gave me, hate, see?

It saved me and these tears are deadly.

You feel that?

I rip back, every time you tried to steal that.

You feel bad? you feel sad?

I'm sorry, hell no fuck that!”
 

Yurij stutzte, die Stimme kannte er! Um sich zu vergewissern, sah er auf. Und er traute seinen Augen nicht!

„Das ist nicht wirklich sein Ernst jetzt!“, murmelte der Rothaarige fassungslos.

„Wieso? Kennst du den?“, fragte seine Begleiterin und sah hinauf zu Bühne. Dort stand Kai, das Mikro in der Hand fest umklammert. Er brauchte den Teleprompter nicht, den Text kannte er auch so. Hingebungsvoll sang er in das Mikrofon.
 

“It was my heart, it was my life, it was my start, it was your knife.

This strife it dies, this life and these lies.

And these lungs have sung this song for too long, and its true I hurt too, remember I loved you!”
 

Kai hatte den Blick fest auf seinen besten Freund gerichtet. Mit diebischen Vergnügen entdeckte er, dass der Rothaarige ihn ansah und irritiert die Stirn runzelte.
 

“I've lost it all, fell today, it's all the same

I'm sorry, oh...

I'm sorry, no...

I've been abused, I feel so used, because of you

I'm sorry oh…

I'm sorry no…”
 

Yurij Tala schüttelte den Kopf. Unglaublich, was sein bester Freund sich da erlaubte! Glaubte er wirklich an das, was er da sang? Und meinte er etwa ihn damit? Wenn ja – so nicht mit ihm! Dieses Spiel konnte man auch zu zweit spielen. Und Yurij hatte ein Recht darauf, sich dazu zu äußern, wie er fand. Also stand er auf.

„Was ist los, wo willst du hin?“, fragte ihn die Perle an seiner Seite.

„Etwas klären.“

Zielstrebig und mit kontinuierlichem Blickkontakt mit Kai steuerte er auf ihn zu. Kurz darauf sprang er schon auf die Bühne. Und er brauchte nicht lange, um sich auf die Melodie einzustimmen.
 

“I wish I could have quit you...”

Weiter kam Kai nicht. Statt seiner stieg nun Tala in die Strophe mit ein.

„I wish I never missed you,

And told you that I loved you every time I fucked you!”
 

Kai starrte ihn an. Die Worte drangen in seinen Kopf ein, kamen bei seinem Bewusstsein an. Yurij schien so ernst dabei… War es das, was er über ihre Nicht-Beziehung dachte? Kai war so perplex, dass er seinen Einsatz verpasste. Es verstrichen ein paar Takte, dann übernahm Tala seinen Part und wieder drückte er sich mit einer Inbrunst aus, die Wahrheit zu sein schien.
 

“The future that we both drew, and all the shit we've been through.

Obsessed with the thought of you, the pain just grew and grew!

How could you do this to me?

Look at what I made for you, it never was enough and the world is what I gave to you.

I used to be love struck; now I'm just fucked up.

Pull up my sleeves and see the pattern of my cuts!”
 

Automatisch glitten Kais Blicke zu Yurijs Unterarmen. Aber da war nichts. Es war nur ein Lied, ein normaler Karaoke-Song! Diesmal verpatzte er den Chorus nicht. Yurij unterstützte ihn sogar, sie sangen gemeinsam.
 

“I've lost it all, fell today, it's all the same

I'm sorry, oh...

I'm sorry, no...

I've been abused, I feel so used, because of you

I'm sorry oh…

I'm sorry no…”
 

Kai war nicht entgangen, dass Yurij mit Nachdruck die vierte Passage betonte, dass er sich missbraucht fühlte. Sie hatten etwas klar zu stellen, keine Frage. Niemals hätten sie es soweit kommen lassen, dass sie… Dieses Duett in der Karaokebar war wirklich der Höhepunkt ihrer Fehltritte. Kai hasste Karaoke. Na ja, er war betrunken. Trotzdem.

Zu allem Überfluss schien dem Publikum ihre Performance sogar zu gefallen.

Kai setzte wieder an. Die letzte Strophe, dann war diese Peinlichkeit endlich vorbei. Und er musste mit Tala reden. Unbedingt. Das nahm er sich fest vor, als er seinem Freund in die Augen schaute. Er wünschte, seine Worte wären wahr:
 

„Seems like all we had is over now, you left to rest.

And your tears are dried up now, you just lay without a sound.”
 

Und wieder fiel ihm Yurij ins Wort. Aber Kai teilte die Strophe bereitwillig mit ihm.
 

„Seems like all we had is over now, you left to rest.

And my fears are over now, I can leave with my head down.”
 

Den Silberhaarigen ließ Yurijs Text nicht kalt. Er steckte das Mikro in den Ständer, auch wenn noch ein Chorus fehlte. Ihm schwindelte. Hätte er doch vorhin nicht soviel getrunken! Er wollte Yurij soviel sagen, ihm das richtige mitteilen – jetzt! Aber dieser musterte ihn nur kurz von oben bis unten, sprang dann von der Bühne und lief zurück zu seiner Verabredung.

Kai biss sich auf die Lippe. Was fiel Tala nur ein?! Er wollte ihm folgen.

„Yura!“, rief er laut und deutlich über die Köpfe der Menge hinweg und machte einen Schritt nach vorn. Doch er verschätzte sich aufgrund seines Alkoholpegels und wegen der Dunkelheit und sah nicht, dass er ins Leere trat.

Yurij drehte sich um. Seine Augen weiteten sich erschrocken.

„Kai!!“

Venustas – Liebreiz, Anmut, Schönheit

„Weißt du… ich hatte da mal eine Affäre mit einem verheirateten Mann. Ich wusste, dass es falsch war. Und bevor es schlimmer wurde, habe ich mich von ihm getrennt und mir geschworen, niemandem mehr in fester Beziehung zu daten…“

„Anastasia – bitte… nicht jetzt!“

„Ich bin nicht blöd, Yurij! Du hättest es mir sagen können! Dann hätte ich mir keine Hoffnungen gemacht!“

Der Rothaarige seufzte genervt auf. Aber das Gekeife ging weiter.

„Und schon gar nicht dachte ich, dass du – ausgerechnet du – schwul bist!“

Yurij verdrehte die Augen und schüttelte den Kopf.

„Mach mal halb lang. Ich dachte es sei klar, dass das zwischen uns rein platonisch ist! Ebenso wie zwischen ihm und mir!“

Anastasia, Yurijs Bekannte, schnaubte.

„Bitte sei etwas leiser, ja?“, bat Yurij sie. Schließlich befanden sie sich in einem Krankenhaus.

„Rein platonisch…“

Anastasia pfiff verächtlich durch die Zähne. Sie hatte sehr wohl die versteckten Anspielungen in der Karaokeperfomance erkannt und sie auf eigene Art interpretiert. Yurij seufzte erneut, ziemlich genervt diese Mal, und stand vom Besucherstuhl auf.

„Er ist mein bester Freund. Seit immer schon. Wenn du damit ein Problem hast, brauchst du mich nicht mehr zu treffen. So sieht’s aus. Ich hole mir jetzt einen Kaffee. Möchtest du auch einen – oder gehst du jetzt?“

Die junge Frau biss sich auf die Unterlippe und kaute nachdenklich auf ihr herum.

„Du könntest mir einen mitbringen“, brummte eine leicht heisere Stimme, noch bevor Anastasia hatte antworten können. Yurijs Gesicht erhellte sich etwas, dennoch runzelte er skeptisch die Stirn.

„Darfst du eigentlich aufstehen?“

„Der Arzt hat nur was von Platzwunde und Verdacht auf Gehirnerschütterung erzählt, nichts von Bettruhe.“

Kai deutete auf ein Pflaster auf seiner Stirn, das eine dicke Beule verdeckte.

„Da sind Sie ja, Sie Lümmel! Einfach davon schleichen! Das kann ich als Oberschwester nicht dulden!“

Eine resolute ältere Frau kam auf das kleine Grüppchen Jugendlicher zugestapft und stemmte die Hände in die Hüfte. Yurij grinste, und das noch breiter, als die Schwester Kai eine Gardinenpredigt darüber hielt, wie leichtsinnig sein Verhalten sei und er unbedingt eine Stunde zur Beobachtung bleiben müsse, um Schlimmeres zu vermeiden.

„Geh mit ihr, Kai. Ich komm gleich mit einem Kaffee nach.“

Kai sah zu Yurij und seufzte dann geschlagen.

„Ist gut.“

„Und was ist jetzt mit dir?“, fragte der Rothaarige an Anastasia gewandt, während Kai von der Oberschwester regelrecht abgeführt wurde.

„Ich… Ich bleib noch etwas“, murmelte sie kleinlaut und folgte ihm schließlich zum Kaffeeautomaten.
 

Gemeinsam schlenderten die drei zu Yurijs Wohung. Eigentlich hätten sie ein Taxi nehmen sollen, aber Kai hatte auf Frischluft bestanden und sich wie immer über die ärztliche Empfehlung hinweggesetzt.

„Dass du dich aber auch so vollaufen lassen musstest!“, schimpfte Yurij leise und schüttelte missbilligend den Kopf.

„Das war wirklich leichtsinnig, danach noch auf die Bühne zu steigen“, pflichtete Anastasia ihm bei, um nicht unbeteiligt zu bleiben.

„Hmhm…“

Kai hielt an, starrte einen unfixierbaren Punkt am Ende der Straße an und murmelte etwas Unverständliches. Plötzlich drehte er sich einmal um sich selbst und hätte fast Bekanntschaft mit dem Asphalt gemacht, wenn Yurij ihn nicht rechtzeitig aufgefangen hätte.

„Himmel noch eins!!! Mensch, Kai, bist du bescheuert!! Anastasia, ruf ein Taxi, ich guck mir das nicht länger an!“

Keine fünf Minuten später saßen Kai und Yurij auf der Rückbank eines warmen Renault Civic, während Anastasia auf dem Beifahrersitz dem Fahrer den Weg erklärte. Um 2500 Yen erleichtert, stieg Yurij schließlich an ihrem Zielort aus und hievte auch Kai aus dem Auto.

„Hilfst du mir, ihn reinzutragen? Der ist ja kaum noch bei Sinnen!“

„Klar… Er wohnt bei dir?“

„Vorübergehend ja. Ach, du warst ja noch nie hier. Ich leb eh in ner WG, hab ich das nicht erzählt?“

Anastasia verneinte und half Yurij, Kai sicher die Stufen zur Haustür hochzuschleppen, indem sie Kais linken Arm über die Schultern nahm und ihn so beim Gehen stützte.

„Ok, ich nehm ihn jetzt. Holst du den Schlüssel? Er steckt in meiner rechten Hosentasche.“

„Wie, ich soll da reingreifen?!“

„Keine Angst, ich verklag dich schon nicht wegen sexueller Belästigung“, grinste Yurij verhalten und schmunzelte, als sie zögernd und vorsichtig ihre Finger in seine Hosentasche gleiten ließ und nach dem Schlüssel fischte. Ihre Hand fühlte sich so warm an, besonders durch den dünnen Stoff spürte Yurij die Hitze ihrer Berührungen an seinem Oberschenkel. Wäre die Situation nicht so vertrackt wie jetzt, hätte er sie zum Übernachten eingeladen, so wie er es von Anfang an geplant hatte. Lange bevor er Kai von der Straße aufgelesen hatte.

Plötzlich zuckte Yurij zusammen. Kai hatte ihn gekniffen!? Als er zu seinem besten Freund sah, erwiderte dieser den Blick. In seinem lag etwas Verletztes und … eine Art von Erkenntnis, so als hätte Kai eben seine Gedanken gelesen. Oder schlicht bemerkt, dass ihn das Mädchen erregte, obwohl er Kai im Arm hielt.

„Ich hab ihn! Ich schließ euch auf!“

Yurij wandte den Blick ab und dankte Anastasia, die hinter ihm und Kai die Tür schloss und stumm Yurijs Zuhause bestaunte.

„Ich kann allein gehen“, nuschelte Kai und drückte sich von Yurij weg, als er sich an der Wand abstützen konnte. Dieser stemmte die Hände in die Hüfte und beobachtete ihn schweigend. Sein Zustand war weniger auf den Alkohol als auf seinen Kopf zurückzuführen, das musste man schon zu seiner Verteidigung sagen. Kai war wirklich schlimm mit dem Gesicht voran aufgeschlagen.

Yurij seufzte schwer und bat Anastasia, eine Aspirintablette aufzulösen.

„Steht in dem Schrank mit dem roten Rahmen.“

Sie nickte und suchte sich für ein Glas durch die Küche. Kai hatte es derweil bis zum Sofa geschafft.

„So! Hier bleib ich!“, erklärte er starrsinnig und ließ sich über die Lehne rutschen.

„Willst du nicht-“

„Nein!“, unterbrach er Yurij trotzig.

„Wie du meinst!“

Der Rothaarige ging zu einem Wandschrank im Flur und kramte zwei Kissen und eine Decke hervor. Diese warf er auf Kais Schoß. Das Wasser, das Anastasia ihm nun reichte, gab er direkt an Kai weiter.

„Du bleibst jetzt hier liegen. Trink das und dann schlaf!“, orderte Yurij unmissverständlich an. Widerspruch würde er jetzt gewiss nicht dulden. Kai funkelte ihn zwar herausfordernd an, schwieg aber und stürzte das Aspirin in einem Zug hinunter. Er bereitete sein Nachtlager selbst vor, klopfte sich die Kissen auf und kuschelte sich in die warme Wolldecke. Yurij legte einen Kühlakku auf den Wohnzimmertisch, für Kais Beule. Dann stopfte er die Decke unter Kais Körper und musterte ihn noch einmal kurz.

„Gute Nacht, Kai.“

„… Nacht …“

Beinahe zärtlich streichelte er Kai über den Kopf. Dann nickte er Anastasia zu und verließ mit ihr das Wohnzimmer. Sie nahmen in der Küche Platz. Yurij kochte Milch auf und machte ihnen beiden einen warmen Kakao.

„Tut mir leid, dass der Abend so ausgegangen ist.“

Aber Anastasia winkte ab.

„Schon gut. Konntest du ja nicht ahnen, dass es so ausartet.“

Yurij brummte etwas und reichte ihr eine Tasse mit heißem Kakao.

„Willst du hier übernachten?“

Sie sah fragend auf, dann lachte sie.

„Wo denn!?“

„Na ja, mein Bett ist ziemlich groß Und ich weiß mich zu benehmen…“, grinste er.

„Ach so?“

Auch sie schmunzelte.

„Okay. Aber sei gewarnt: Ich hab im Bett immer kalte Füße und such mir dann eine Wärmequelle.“

„Keine Sorge, bei mir wirst du nicht frieren“, versprach Yurij ganz galant und zwinkerte ihr zu. Sie nahm einen tiefen Schluck Kakao aus ihrem Becher und verbarg so ihren Mund, aber ihre Augen verrieten ihm ihr warmes Lächeln.
 

Als ich sie dann in mein Zimmer führte, dachte ich nicht daran, meine Stereoanlage anzuschalten, so wie ich es sonst tat, weil ich es gewohnt war. Vielleicht ein Fehler… Denn es blieb nicht beim Aufwärmen…

Multis cum lacrimis – unter vielen Tränen

Als Yurij am nächsten Morgen aufwachte und auf der Suche nach dem warmen Körper der letzten Nacht neben sich griff, fasste er ins Leere. Es dauerte ein paar Augenblicke, bis er seinen Verstand einsetzen konnte und aus der Verwirrung des Schlafes auftauchte. Noch leicht schlaftrunken richtete er sich auf. Das Bett war zerwühlt. Auf dem Boden machte er ein Kondom aus.

„Oi…“

Er fuhr sich über das Gesicht. Dann stand er auf und zog sich schnell eine Shorts über. Bevor er unter die Dusche sprang, wollte er sich vergewissern, ob sie wirklich weg war – und nach Kai sehen.

Doch statt einer Kaffee trinkenden Freundin in der Küche und einem schlafenden Kai auf der Couch fand er nur Letzteren vor, Kaffee trinkend in der Küche. Als der Silberhaarige Yurij sah, stand er auf und goss ihm auch eine Tasse ein.

„Guten Morgen.“

Yurijs Stimme jagte Kai einen Schauer über den Rücken. Sie war nach einer heißen Nacht immer heiser. Kai wusste das. Und in ihm machte sich ein schales Gefühl breit.

„Guten Morgen. Sorry wegen gestern Abend. Wenn ich gewusst hätte, was du vorhast…“

Entschuldigend lächelnd brach Kai ab und reichte ihm stattdessen den Kaffee. Außerdem schob er einen Zettel über den Tisch. Yurij nahm beides, trank einen Schluck und las den kurzen Brief. Kai hatte ihn offenbar auch schon gelesen.

„Es endet immer so für uns, nicht wahr?“, brach Kai schließlich das Schweigen.

„Es sollte gar nicht so weit gehen…“, seufzte Yurij. „So war das nicht geplant. Ich dachte wirklich, mit ihr könnte das was Ernstes werden.“

Kai lächelte seinen langjährigen Freund sanft an. Er lehnte sich gegen die Anrichte und nippte nur an seinem Kaffee.

„Wenn du dich nicht um mich gekümmert hättest, wäre es vielleicht anders gelaufen.“

„Unsinn. Das geht mir immer so. Es hat wohl einfach nicht sein sollen. Wahrscheinlich war sie nicht die Richtige.“

„Und wenn dir wegen mir die Liebe deines Lebens durch die Lappen geht?“

Überrascht sah Yurij auf, seine Antwort schlug einen verärgerten Ton an:

„Fasel’ doch nicht so dummes Zeug, Kai. Wenn der- oder diejenige es nicht akzeptiert, dass du eine wichtige und feste Position in meinem Leben einnimmst, kann es nicht wahre Liebe sein.“

Beide schwiegen daraufhin und tranken still ihre tägliche Dosis Koffein, bis Yurij meinte, er müsse jetzt unter die Dusche. Kai nickte nur und setzte sich an den Tisch. Er nahm den Brief, der an Yurij gerichtet war, nun schon zum wiederholten Male in die Hand. Er hatte versucht, zu schlafen, doch die wilden, ausgelassenen Laute aus Yurijs Zimmer waren unüberhörbar gewesen. Kai fragte sich, wie Bryan und die anderen das bloß aushielten. Und dann traf ihn eine Erkenntnis wie ein Blitzschlag: Dieses Stöhnen, das ihn diese Nacht zur Weißglut getrieben hatte, das musste genauso nervtötend sein wie für seine Teamkameraden die laute Musik! Wäre er nie weggelaufen, hätte er sich viel Ärger und Stress ersparen können… Sein Entschluss, den er heute morgen gefasst hatte, während er gehört hatte, wie sich Yurijs Bekannte – er hatte sich ihren Namen gar nicht erst gemerkt – weggeschlichen hatte, stand fest.
 

Im Hause Bladebreakers herrschte große Aufregung. Mr. Dickenson wollte zum Nachmittagstee vorbeikommen. Kai war mittlerweile fast eineinhalb Wochen verschwunden. Das Lügen- und Ausredenkonstrukt würde heute Nachmittag in sich zusammenfallen wie ein Kartenhaus. Die vier Jungen sahen es schon ganz genau vor sich. Selbst Tyson hatte mittlerweile eingelenkt und sich den Hauptteil der Schuld zugesprochen. Ray versuchte verzweifelt und zum letzen Mal vor Mr. Dickensons Ankunft, Kai über das Handy zu erreichen.

„Ohh, bitte, bitte…“

Um den Schwarzhaarigen sammelte sich das gesamte Team.

„Ich hab Freizeichen!“, jubelte Ray plötzlich aufgeregt und alle hielten gespannt den Atem an. Und tatsächlich: Ray sprach endlich mit dem lange vermissten Teamleader! Bei diesem Telefonat entschuldigte sich schließlich sogar Tyson, ohne dazu gedrängt worden zu sein. Dann legte Ray auf.

„Wir haben es überstanden! Kai kommt zu uns zurück!“
 

Kai hatte kein Wort darüber verloren, wo er sich aufhielt. Er nahm das Pflaster von seiner Stirn und betrachtete seine Wunde im Garderobenspiegel im Flur. Sie war trotz seines schlimmen Sturzes unauffällig.

„Denk dran. Er hat dich gedeckt. Also reite ihn nicht rein.“

Kai fuhr herum. Hinter ihm stand Bryan. Er musste dem Telefonat beigewohnt haben.

„Ja, hast du gesagt.“

Der Silberhaarige sah an dem anderen vorbei.

„Yurij. Danke für deine Hilfe.“

„Kein Thema. Immer wieder gerne.“

Kai schüttelte den Kopf. Er ging auf ihn zu und umarmte ihn.

„Damit du dein Glück findest, sollten wir uns eine Weile nicht sehen. Und schon gar nicht zu Hollywood Undead’s ‚Undead’.“

Yurij schmunzelte.

„Das habe ich doch auch schon gesagt.“

„Ja“, wisperte Kai in sein Ohr, „aber jetzt habe ich auch begriffen, was das bedeutet.“

Er drückte Yurij zum Abschied einen Kuss auf die Lippen.

„Ohne mich wird dein Liebesleben endlich rund laufen, glaub mir.“

Im kläglichen, zum Scheitern verurteilten Versuch, standhaft zu bleiben und stark zu wirken, strahlte Kai ihn mit einem warmen Lächeln an. Doch in seinem Blick lag soviel mehr als bloße Eifersucht und Trauer.

„Fahr wohl, mein Freund. In ein paar Monaten wirst du mir für heute dankbar sein.“

Damit verließ Kai die Wohnung seines besten Freundes.
 

Ja. Sie waren nur Freunde. Beste Freunde. Mehr nicht.
 

Irgendwann würden sie sich wieder sehen. Und Yurij würde glücklich sein. Ohne ihn. Und Kai würde über seinen Schatten springen und sich für ihn freuen.

Patiens - fähig zu ertragen

Sie waren nur Freunde…
 

Gelangweilt sehe ich aus dem Fenster. Verdammt, es hätte bei diesem einen Mal bleiben sollen! Aber wie oft habe ich das schon gedanklich durchgekaut. Ich hab es aufgegeben, mitzuzählen. Das Verlangen war immer stärker gewesen als alles andere. Wie Vernunft zum Beispiel.

Jetzt ist Kai zu seinem Team zurückgekehrt. Scheint so, als ob er die Querelen beseitigt hätte.

„Ich soll also mein Glück finden…“, murmele ich verächtlich.

„Solltest du. Das mit euch wäre auf Dauer nicht gut gegangen.“

Erschrocken fahre ich herum. Da lässt Bryan sich entspannt in einen Sessel gleiten und nippt an einem Eistee.

„Du… du wusstest davon? … Wie lange?!“

„Von Anfang an. Ich hab darauf gewartet, dass es euch kaputt macht. Aber Kai hat ja früh genug die Notbremse gezogen.“

Ich sehe weg.

Notbremse… Ja, so kann man das wohl bezeichnen.

„Du bist besser dran ohne ihn, glaub mir das“, höre ich Bryan noch sagen, ehe er aufsteht und den Raum verlässt. Er weiß, dass ich nicht über meine Gefühle reden werde. Mit ihm schon gar nicht.

Meine Gedanken spielen verrückt. Sie drehen sich im Kreis. Kai reagiert nicht auf meine SMS, nicht auf meine Anrufe, auf gar nichts. Dabei möchte ich doch nur wissen, wie es ihm geht. Das tun Freunde doch so, oder nicht? Aber ich bin kein Typ, der bohrt. Und das schätzt er so an mir. Ja, das sage ich wirklich nicht ohne eine Spur Stolz, schließlich ist das etwas, worauf man sich durchaus etwas einbilden kann, wenn Kai Hiwatari etwas an einem schätzt.

Also beschließe ich, ihn in Ruhe zu lassen. Sicher wird er sich melden, wenn er meint, dass die Auszeit lang genug gewesen ist. Ich hab ja auch noch andere Verpflichtungen! Genau! Wir wollten im Garten schon immer eine neue Trainingsbowl installieren. Damit fange ich jetzt an. Und außerdem muss der Keller schon lange mal aufgeräumt werden. Die Arbeit wartet auf mich. Es bleibt mir keine Zeit mehr zum Grübeln.
 

Aber ich hatte nicht damit gerechnet, dass wir uns gar nicht mehr sehen.
 


 

~*~
 


 

Es ist schwer zu ertragen, ihn nicht kontaktieren zu können. Niemals hätten wir den schmalen Grad der Freundschaft übertreten sollen. Wir haben auf unsere anerzogene Anlage gebaut, dass wir damit umgehen könnten. Doch wir konnten es nicht.

Es ist schon so, wie Brian es gesagt hat. Er hat die Notbremse gezogen – für mich und für sich. Ich kann das nur akzeptieren. Und ich muss seinen Entschluss respektieren.
 

„Warum räumst du denn jetzt schon wieder um! Das hast du doch erst letzte Woche gemacht! Deine Räumerei geht mir auf den Keks, ehrlich!“, höre ich Sergei brummen, als er das Wohnzimmer betritt.

„Da redest du gegen eine Wand, Serge*. Selbst in der letzten Stunde hatte er im Regal 3 Mal die Bücher neu sortiert – erst alphabetisch, dann nach Farbe und dann nach Themengebiete“, seufzt Bryan und erhebt sich aus dem Sessel, in dem er bis eben eher vor sich hinlümmelnd einen Comic gelesen hat. Diesen wirft er auch ungeniert auf den Couchtisch, nimmt in Kauf, dass er dabei beinahe eine Vase umwirft.

Ich kommentiere das mit einem missbilligenden Blick, zucke aber nur mit den Schultern. Soll er doch denken was er will. Sollen doch alle ihre eigenen Schlüsse ziehen. Wenn mir danach ist, und ich hier ein bisschen umdekorieren will, sollen sie mich doch lassen!

„Beweg deinen Arsch nach draußen, Yuriy! Wird Zeit, dass wir wieder trainieren. Ich will eine Revanche.“

Nur widerwillig folge ich Bryan in den Garten. Er hat kein Wort mehr über mich und Kai fallen lassen. Anscheinend ist er der Ansicht, dass er alles gesagt hat, was es dazu zu sagen gab.

Ich sage mir immer und immer wieder, dass Kai Recht hatte, mit allem, was er mir gesagt hat. Mit uns wäre das ja nie was geworden. Was male ich mir eigentlich aus? Wie ein verliebtes Schulmädchen sitze ich abends auf meinem Bett und betrachte lange ein altes Foto von uns beiden aus alten Tagen. Es gibt nichts, was ich mir davon erhoffen kann. Und ehrlich gesagt ist es mir langsam doch ein wenig zu blöd, ihm hinterher zu rennen.
 

Zeit, unter dieses Kapitel unseres – nein, meines Lebens einen Schlussstrich zu ziehen.
 


 

---
 

* Serge - sprich "Särdsch"

Maestu vultu - mit trauriger Miene

Kai hatte nicht darauf herumgeritten, dass er aus dem Streit als Sieger hervorgegangen war – anders als von Tyson befürchtet. Einerseits beruhigte das den quirligen Japaner, andererseits fragte er sich durchaus, weshalb ihr Teamleader sich nicht wie so oft schon durch beißende Kommentare und abfällige Bemerkungen profilierte.

Des Pudels Kern war, dass Kai sich eher fühlte, als hätte er eine fürchterliche Niederlage erlitten. Gedanklich schottete er sich jetzt noch deutlicher als vorher von seinen Teamkameraden ab. So wie jetzt auch. Ray, Max, Kenny und Tyson saßen nach dem Abendbrot zusammen im Wohnzimmer. Kai hatte freiwillig den Abwasch übernommen, ohne einen Ton zu sagen. Den vier anderen Jungen bereitete dieser befremdliche Anblick durch die geöffnete Küchentür Unbehagen. Kai war ja schon immer verschlossen und ziemlich schweigsam gewesen, doch das hatte sich zwischenzeitlich geändert. Nur schien es nun, als hätte Kai eine Art Rückfall erlitten.

Gerade wollte er wortlos die Küche verlassen, da hielt ihn Max mit einer freundlichen Frage auf: „Wo hast du denn eigentlich die ganze Zeit gesteckt? Wir haben schon bei Yurij angerufen. Aber da warst du ja auch nicht.“

Beinahe wie ertappt zuckte Kai beim Klang dieses Namens zusammen, fuhr aber sofort verärgert herum.

„Was ruft ihr denn bei dem an? Der hat genug eigene Probleme, als dass der sich um mich kümmern würde!“, fauchte er heftiger als beabsichtigt. „Warum sollte ich ausgerechnet zu ihm rennen, nur weil Tyson mir auf den Sack geht?“

„Ja aber… ihr seid doch Freunde, wir dachten eben…“, versuchte Max ihn zu beschwichtigen. Doch er wurde barsch unterbrochen: „Na und? Das heißt doch nichts. Ich lauf doch nicht wegen so was zu meinem besten Freund und heul mich da aus. Für wie armselig haltet ihr mich eigentlich?!“

Seine Stimme bebte leicht, doch es war schwierig zu urteilen, ob vor Wut oder Traurigkeit. Kai wandte sich zum Gehen.

„Lasst es einfach, okay?!“, murmelte er müde, zog die Tür leise hinter sich ins Schloss und verschwand in seinem Zimmer.

Kurz blieb es still, da ergriff Tyson das Wort: „Hört ihr das?!“

„Hast du Wahnvorstellungen, Tyson? Da gibt es nichts zu hören!“

„EBEN!“

Der Blauhaarige erntete nur verständnislose Blicke.

„Na, ist euch das nicht aufgefallen? Es ist so verdächtig still, seitdem er wieder da ist – obwohl er da ist!“

Max schüttelte den Kopf: „Wenn ihr beide nicht solche Dickköpfe wärt, dann hättet ihr euch nicht streiten müssen, dass es so eskaliert! Kai ist ja jetzt noch völlig verstört und neben der Spur.“

Ray bestätigte dies, indem er bedächtig nickte.

„Es sieht ihm wirklich nicht ähnlich. So ein Verhalten lässt nur auf eines schließen…“, sinnierte der Schwarzhaarige leise vor sich hin.

„Worauf? Was meinst du, Ray? Hey!“, rief Tyson ihm hinterher, doch der Chinese erhob sich ganz in Gedanken und machte sich auf zu Kais Zimmer.

Bevor er es betrat, klopfte er höflich an. Es kam keine Antwort, dennoch trat der Chinese ein.

„Weißt du, ich sähe es lieber, wenn du schon seit Tagen ständig auf dem Sofa lägest und tonnenweise Eis in dich rein schaufeln würdest“, meinte er nur und lehnte sich gegen Kais Schrank. Kai selbst lag auf seinem Bett, den Blick starr gegen die Decke gerichtet und man hätte meinen können, er hätte Ray nicht wahrgenommen, wenn er ihm nicht geantwortet hätte: „Weißt du denn nicht, dass man davon fett wird?“

„Aber es tut der Seele gut.“

Kaum merklich zuckte es leicht um Kais Mundwinkel. Aber das verflog so rasch, wie der Impuls gekommen war.

„Willst du denn nicht ein bisschen Sonne in dein Zimmer lassen? Oder mit mir rauskommen, dass wir gegeneinander bladen? Wir könnten dann Mr. Dickenson ein paar Fortschritte vorzeigen.“

„Nein.“

Noch eine Weile hielt Ray sich stumm in Kais Zimmer auf, betrachtete ihn einfach nur. Schließlich verließ er es, murmelte noch ein leises „Komm doch später einfach mit ins Wohnzimmer“ und schloss die Tür leise hinter sich.

Kai seufzte. Warum konnten sie ihn nicht einmal in Ruhe lassen? Erst beschwerten sie sich wegen der zu lauten Musik und nun, weil sie von ihm gar nichts mehr hörten. Wenn ihm danach war, und er hier liegen und gammeln und nicht fett werden wollte, sollten sie ihn doch lassen! Obwohl… Rays Gesellschaft und Fragerei war weitaus besser zu ertragen als die schwer auf ihm lastende Einsamkeit und Stille in seinem Zimmer. Nach außen hin schien er sie nicht zu brauchen, doch in seinem Inneren verlangte Kais Seele die Nähe zu anderen Menschen.

Verdammt, und überall in diesem Zimmer schrieen die Zeugen ihrer Treffen nach Beachtung. Und es roch nach diesem Parfüm, dass nur er benutzte…

Kai hielt es nicht mehr aus. Er sprang auf, zog die Vorhänge zurück und riss das Fenster auf. Dann öffnete er eine Schranktür, zog eine kleine, schwarze Truhe hervor und beförderte alles, was ihn irgendwie an ihre Freundschaft erinnerte, dort hinein. Ja, er begann sogar ein kleines Groß-Reinemachen, wischte Staub und putzte über die Spiegel. Die Lappen warf er auch in die Truhe und stellte sie letztlich in den Schrank zurück, versteckte sie unter zwei dicken Decken, so dass sie nicht mehr zu sehen war.

Erleichtert wischte er sich nach getaner Arbeit mit dem Handrücken über die Stirn. Er sah sich um. Das Zimmer wirkte nun noch kühler und sehr unpersönlich. Besser, wenn er es für eine Weile verließ. Also suchte er das Wohnzimmer auf, in dem er seine Jungs vorfand. Kurz huschte ein entspanntes Lächeln über sein Gesicht. Ray sah auf, als die Tür ins Schloss klinkte. Erfreut lachte er ihn an: „Hey… Willst du mit uns einen Film ansehen?“

„Was schaut ihr denn?“

Kais ruhige Stimme ließ die Jungen erschaudern. Sie klang gleichzeitig traurig als auch zufrieden, eine merkwürdige Mischung, und dazu noch aus Kais Mund.

„Wir haben Kill Bill ausgeliehen“, antwortete Tyson ihm, anscheinend bemüht darum, sich wieder mit ihm gut zu stellen.

„Klingt gut.“

Kai setzte sich zu Kenny und Max aufs Sofa. Ray stellte eine Schüssel Popcorn auf den Tisch und ließ sich zu Kais Linken auf der Couch nieder. Nachdem Tyson die DVD gestartet hatte, waren sie ganz auf das Geschehen des Films fokussiert. Sie stellten keine Fragen. Und das tat Kai im Moment sehr gut.

Der Film lenkte ihn nicht wirklich von seinen Gedanken ab. Auch das Popcorn nicht. Rays Kopf lehnte schwer an seiner Schulter, aber er wollte den Chinesen auch nicht wecken. Max gähnte schon zum wiederholten Mal. Als schließlich der Abspann gezeigt wurde, herrschte allgemeine Aufbruchstimmung, von der Ray wach wurde und schläfrig blinzelte.

„Oh, schon vorbei?“

Der Schwarzhaarige rieb sich die Augen und gähnte.

„Ich glaub, dann geh ich mal ins Bett… Was ist mit dir?“

Kai sah kurz auf, bat Tyson dann um die Fernbedienung.

„Ich bleib noch ein bisschen hier.“

Natürlich hatte er einen kleinen Fernseher in seinem Zimmer, doch nach seiner Entrümpelungsaktion war es nicht mehr dasselbe. Es fühlte sich für ihn an, als gehöre es einem Fremden.

Seine Freunde verabschiedeten sich von ihm und wünschten ihm eine gute Nacht. Kai nickte nur. Er angelte sich mit langem Arm die Wolldecke, die Max bis eben noch als Kissen genutzt hatte und breitete sie über sich aus. Dann drückte er lustlos die Knöpfe der Fernbedienung und zappte durch die Kanäle. Er blieb an einem Sportsender hängen, der das Ende einer Beyblademeisterschaft in Europa zeigte. Im Anschluss gingen verrückte und gefährliche Sportunfälle auf Sendung. Kai machte es sich auf der Couch gemütlich und ließ sich einfach nur von den bunten Bildern und der leiernden Stimme des Moderators berieseln.

Irgendwann musste er eingeschlafen sein. Denn er als er das nächste Mal bewusst auf den Bildschirm sah, lief dort eine Dauerwerbesendung. Der Silberhaarige rieb sich den Schlaf aus den Augen und las den eingeblendeten Produktnamen:

„GUN OIL Silicone - High-Tech Gleitgel - 237 ml in einer Flasche!“

Irritiert setzte Kai sich auf. Da fing aber auch schon der Werbemann an zu plappern und das Produkt über den grünen Klee zu loben:
 

„GUN OIL - das Premium-Gleitmittel, das des Mannes wichtigste Waffe immer gut geölt hält, ist garantiert Kondom-tauglich! Sollte das Militär jemals ein Gleitmittel offiziell einführen, dann wäre es mit Sicherheit GUN OIL. Während der Operation Desert Storm benutzten viele Soldaten das Maschinenöl ihrer Waffen zum eigenen Vergnügen.“
 

Kai glaubte, sich verhört zu haben. Er schüttelte ungläubig den Kopf. Was es nicht alles gab…

Munter plauderte die fade Werbemaus weiter:
 

„Begeistert von der Konsistenz entwickelten einige Soldaten nach ihrer Rückkehr ein Gleitmittel, das zwar die gleiche Gleitfähigkeit hat wie das Maschinenöl, aber trotzdem Kondom-tauglich ist - GUN OIL! Bestehend auf Silikonbasis, feuchtigkeitspendend, pflegt und schützt trockene und beanspruchte Haut. GUN OIL erzeugt ein samtweiches und geschmeidiges Hautgefühl, es pflegt und schützt die Haut mit Aloe Vera. GUN OIL ist außergewöhnlich lang anhaltend gleitfähig, es trocknet nicht aus, ist atmungsaktiv und frei von Geruchs- und Geschmacks- und Farbstoffen.“
 

Ob das vielleicht etwas für ihn und Yurij gewesen wäre? Doch schon im nächsten Moment fluchte er und lachte über diese dämliche Werbung. Wie lächerlich es doch war, seine Gedanken über solche Ideen zu verschwenden.

Nanu, was hielten sie denn jetzt in die Kamera? Eine hohe Frauenstimme, deren Synchronisation überhaupt nicht mit den Lippenbewegungen übereinstimmte, pries lauthals ein neues Produkt an:
 

„Secret Service für »geheime« Ekstase! Dieses Vibro-Lust-Ei steht nicht im Dienste Ihrer Majestät und hat auch keinen CIA-Ausweis - das Lust-Ei ist alleine dazu da, Ihnen völlig diskret und unbemerkt die höchsten Lustgefühle zu bescheren! So können Sie sich einen langweiligen Arbeitstag, einen schlechten Film oder ein ödes Familientreffen versüßen - und wenn Ihr Lover weiß, was Sie da gerade treiben, macht allein der Gedanke auch ihn richtig heiß!“
 

Kai las die zusätzlichen Informationen dieses Dings, die eingeblendet wurden: „5,5 cm lang, Durchmesser 3 cm. Vibration mit handlichem Reizregler stufenlos regelbar.“

Mit den Fingern ahmte er die Maße nach. Dann schnaubte er. Was tat er hier eigentlich? Er stand auf und ging zum Kühlschrank. Als Ältester des Teams hatte er Bier dort bunkern dürfen. Es war zwar ziemlich armselig, sich alleine zu betrinken, aber ihn sah ja keiner. Kurz suchten seine Augen den Kühlschrank nach etwas Essbarem ab, doch er fand nichts, worauf er spontan Appetit hatte. Die Flasche zischte, als er sie mit geübtem Handgriff öffnete. Langsamen Schrittes kehrte er ins Wohnzimmer zurück. Dort liefen gerade die Wiederholungen der Werbespots, die er eben gesehen hatte. Typisch für solche Sportsender – nach Mitternacht lief nur Erotikscheiß in Dauerwiederholung.

„Mein Lover…“, schnaubte Kai verächtlich und setzte die Flasche an seine Lippen.

„Pfui, immer dieses perverse Zeug im Fernsehen!“, schimpfte es plötzlich hinter Kai. Dieser verschluckte sich heftig an seinem Bier und hustete. Eine hilfreiche Hand schlug ihm auf den Rücken.

„Ich hab das nicht – ich schaue gar nicht!“, verteidigte Kai sich automatisch, als er wieder Luft bekam.

Doch Ray lächelte nur: „Ich weiß. Du bist eingeschlafen.“

„Woher weißt du…?“

„Der Abdruck vom Kissen in deinem Gesicht… und deine Haare.“

Der Chinese schmunzelte. Er sah noch eine Weile zum Fernseher, in dem sich nun nackte Frauen räkelten, größtenteils verdeckt durch große, auffällige Zahlen, die einsame Männer zum anrufen animieren sollten. Ray rümpfte die Nase und schaltete dann das Gerät ab. Kai überlegte gerade, was Ray wohl schon gesehen hatte. Er fühlte sich ertappt und in die Ecke gedrängt, so als hätte man ihn soeben in flagranti erwischt.

„Ich hab wirklich nicht – ich würde nie… Also, das zu bestellen, das wär ja… Unglaublich, was es die Menschen so erfinden, um ihre Lust zu befriedigen“, platzte es aus Kai hervor. Es war ihm sehr unangenehm. Peinlich.

Der Schwarzhaarige musterte ihn belustigt.

„Ich klag dich doch gar nicht an, Kai.“

Nun schwieg der Russe und drehte die Bierflasche in seiner Hand hin und her. Als Ray in der Küche verschwand, leerte er die Flasche in einem Zug.

„Geh schlafen. Du siehst müde aus.“

Und mit diesen Worten verzog sich der Chinese in sein eigenes Reich zurück. Ray hatte Recht. Kai war müde. In mehr als nur einer Hinsicht.
 


 

Friends with benefits.

Das hatte er zu Yurij gesagt. Als es absehbar war, dass sie sich häufiger zum Sex treffen würden. Er wusste es noch zu genau. Sie hatten hier im Wohnzimmer gesessen, alleine, und plötzlich war das zur Sprache gekommen. Er wusste noch genau, was er damals zu Yurij gesagt hatte: „Unsere speziellen Gefälligkeiten behalten wir uns vor. Doch wir bleiben beste Freunde. Immer. Aber eben friends with benefits.“

Und Yurij hatte genickt. Er hatte zugestimmt. Es gab keine Bedingungen, keine Forderungen, sie hatten frei und ungebunden sein wollen.

Doch letzten Endes war das, was sie sich aufgebaut hatten, zerbrochen.
 


 

Friends with benefits – das war der Tod ihrer Freundschaft.

Res secundae – Glück

Vorweg: Aus aktuellem Anlass gibt es hier ein Update. Immerhin gibt es jetzt "Freunde mit gewissen Vorzügen" als Film - mit Mila Kunis und Justin Timberlake. Geht mal in den Kinofilm! :) Allein das Sixpack vom Justin isses wert, oder? :DDD

Ich weiß nicht, ob es "die beste RomCom des Jahres ist" (denn ich persönlich halte "Crazy, Stupid, Love" dafür), aber sicher sehenswert :D


 


 

Er hatte es sich so einfach gemacht. Zumindest hatte er das gedacht. Der Plan einer erweiterten Freundschaft – das hätte es bleiben sollen.

Doch aus Spiel war Ernst geworden. Das hätte ihm schon klar sein müssen, wann immer er der schwindenden Wärme Yurijs aus seinem Bett nachgetrauert hatte. Diese Sentimentalität hatte er sich viel zu oft und zu früh erlaubt, sie aber damit abgetan, dass er nur des guten Sex wegen so gefühlsduselig wurde und dass auch nur, weil Yurij ein so guter Liebhaber war.

„Alles in Ordnung, Kai?“

Max’ aufrichtig besorgte, mit einer Spur Neugier versehene Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. Er musste wohl verloren gewirkt haben, als er während des Frühstücks nur in seinen Kaffeebecher gestarrt hatte.

Er hatte heute für zehn Uhr das Training veranschlagt. Doch er konnte sich nicht richtig konzentrieren und gerade er als Teamleader durfte er sich das nicht erlauben.

Nachdenklich sah er der Reihe nach in die fragenden Gesichter seiner Freunde. Als er den Blick mit Ray kreuzte, spürte er Hitze seine Wangen hinauf kriechen. Er war dem Chinesen sehr dankbar, dass dieser nicht erzählte, was er vor einigen Nächten geschaut hatte, wenn auch eher unbeabsichtigt. Dennoch, unangenehm war es ihm schon.

„Entschuldigt mich. Ihr müsst heute ohne mich auskommen. Oder ihr lasst das Training ausfallen. Ich fühle mich nicht gut.“

Seufzend stand er auf, goss den unberührten und mittlerweile kalt gewordenen Kaffee in die Spüle und nahm sich zur Sicherheit noch eine Packung Aspirin und eine Flasche Wasser mit auf sein Zimmer.

„Okay…“, meinte Tyson gedehnt, während er dem Russen misstrauisch nachsah, „Training ausfallen lassen? Er ist definitiv krank.
 

Lange lag Kai auf seinem Bett. Wie lange schon, wusste er nicht. Dazu müsste er sich aufrichten, um die roten Ziffern seines Weckers auszumachen und das war ihm einfach zu anstrengend. Noch einmal sah er auf das Display seines Handys. 48 entgangene Anrufe. Von Yurij. Fünf weitere mit unterdrückter Nummer, aber Kai wusste, dass auch die von dem Rothaarigen stammten. Der letzte ging vor drei Wochen ein. Seitdem lag sein Handy stets ruhig auf seinem Schreibtisch. Jedes Mal, wenn er dort arbeitete, sah er im regelmäßigen fünf-Minuten-Takt auf die Anzeige, nur um dann festzustellen, dass sich die Anzahl der Anrufe nicht geändert hatte. Anscheinend hatte er aufgegeben.

Bei diesem Gedanken zog sich etwas in Kai zusammen und er warf sein Handy achtlos auf den Teppich. Dann rollte er sich auf die Seite, starrte die Tapete an. Als auch die nichts mehr zu erzählen wusste, schloss er die Augen. Warum war es nur so schwer, zu vergessen? Es half nichts, sich etwas vorzumachen. Er litt schwer an Liebeskummer.

Und obwohl er doch alles dagegen getan hatte, indem er alle Erinnerungsstücke aus seinem Zimmer entfernt hatte, so wusste er doch nur zu genau, wo sie versteckt waren. Und allein das reichte, um ihm das Gesicht seines rothaarigen Freundes ins Gedächtnis zu rufen, bevorzugt mit Mimiken, die es gezeigt hatte, während sie miteinander intim gewesen waren.

Leise knackte das Schloss, als die Tür aufglitt. Kai blieb einfach reglos liegen. Was wollte man denn jetzt schon wieder von ihm? Er dachte, er hätte sie trainieren geschickt. Schließlich hatte er sich doch mit gutem Grund vom Training abgemeldet.

„Schläfst du?“

„Ja.“

Es herrschte ein kurzer Moment des Schweigens.

„Willst du denn nie wieder etwas mit mir zu tun haben?“

„…“

Kai schluckte. Dennoch drehte er sich nicht zu ihm um. Wie war Yurij hereingekommen? Schritte näherten sich seinem Bett. Kurz vorher stoppten sie.

„Ich habe mein Glück gefunden“, meinte Yurij mit leiser Stimme.

„So? … Glückwunsch.“

Nein.

Kai war noch nicht bereit für ehrliche Begeisterung. Nicht jetzt, nicht hier, nicht so. Da spürte er plötzlich, wie ein Gewicht auf seine Matratze drückte. Kurz darauf fand Kai sich in einer warmen Umarmung wieder. Yurij schmiegte sich so eng an seinen Rücken, als wollte er mit ihm zu einem Wesen verschmelzen.

„Danke. Dass du so gehandelt hast, wie du gehandelt hast, hat mir gezeigt, was mir fehlt.“

Kai spannte bei Yurijs Worten automatisch seine Muskeln an, versteifte sich. Was sollte das werden, ein verkappter Abschied? Denn so plötzlich, wie sie gekommen war, löste der Rotschopf die Umarmung wieder und stand auf. Seine Schritte entfernten sich wieder von Kai. Doch statt des Geräuschs einer sich schließenden Tür hörte Kai, wie der Schlüssel im Schloss umgedreht wurde. Dann verdunkelte sich der Raum. Jetzt richtete sich Kai doch auf und sah sich skeptisch um. Er wusste aber erst, wo Yurij stand, als dieser am Fenster ein Streichholz entzündete und zwei Teelichter damit entflammte, die er anschließend auf der Fensterbank arrangierte. Yurij wiederholte sein Tun ebenfalls bei Kais Kommode. Dort waren es sogar vier Kerzen und Kai erkannte, dass sie rot und herzförmig waren.

„Was hast du vor?“

Kai konnte die Nervosität und die leichte Neugier nicht aus seiner Stimme vertreiben.

Doch Yurij lächelte ihn nur sanft an. Sein letzter Weg führte ihn zu Kais Musikanlage. Er öffnete das CD-Fach und wechselte die Discs aus. Der Silberhaarige schluckte. Schon erwartete er die rauen Stimmen von Charlie Scene* und den anderen. Doch stattdessen drang eine sanfte Melodie an sein Ohr, leicht melancholisch und mit einem ruhigen Rhythmus. Yurij hatte eine CD mit persönlich ausgewählten Kuschelsongs eingelegt. Nun kam er lächelnd auf seinen besten Freund zu, kniete sich zu ihm aufs Bett und beugte sich zu Kai hinüber, stützte sich mit den Händen links und rechts von ihm ab. Kai sah ihn fragend an. Yurijs folgende Worte sollten in ihm jedoch eine unkontrollierbare Aufregung verursachen.

„Lass uns Liebe machen“, flüsterte er Kai zärtlich ins Ohr.

Es war Yurijs Wortwahl, die den Silberhaarigen alle Bedenken über Bord werfen ließ. In einer fließenden Bewegung schlang er die Arme um Yurijs Nacken, während der Rothaarige seine Wange mit federleichten Küssen bedeckte und schließlich zärtlich mit Kais Lippen verschmolz. Yurij ging langsam vor. Vorsichtig. Beinahe zögernd. Und Kai dankte es ihm.
 

Sie ließen sich sehr viel Zeit. Als Yurij das erste Mal kräftig zustieß, schrie Kai laut auf. Seine glockenhelle Stimme glich der eines jungen Schulmädchens bei der Entjungferung. Die sanften, leisen Klänge aus Kais Boxen, die nur für ihrer beiden Ohren gedacht war, vermochten dieses Mal nicht, ihn zu übertönen. Und für den Moment war es Kai sogar egal. Denn er war glücklich.
 

An der Wand tanzten die Schatten, die die kleinen Flammen der Teelichter warfen. Wie gut, dass sie eine Brenndauer von mindestens vier Stunden hatten. Sonst wären sie wohl längst verlöscht.

Kai atmete noch immer heftig. Er lag auf dem Rücken und starrte wie so oft in den letzten Tagen an die Decke. Seine Hand lag auf dem zerwühlten Laken, versuchte, die Hitze, die Yurij hinterlassen hatte, bei sich zu halten. Das hier und heute war kein Casual Sex gewesen. Dessen war er sich sicher. Leise dudelte Robbie Williams’ „Angel“ aus den Boxen.

„Hey… Hast du mich schon vermisst?“

Yurij stellte die eben geholte Wasserflasche neben dem Bett auf den Boden und kroch in die Kissen zurück. Er war nackt ganz ungeniert hinausspaziert, ganz selbstverständlich, um sich und Kai eine kleine Stärkung zu holen. Sein Fang belief sich, wie sich jetzt für den Silberhaarigen herausstellte, auf Schokolade. Yurij schob sich ein Stück zwischen die Lippen und beugte sich zu Kai hinunter, um es mit ihm zu teilen. Der Teamleader der Bladebreakers schloss während dieses süßen Kusses die Augen.

„Ich hoffe, dich hat niemand so gesehen…“, nuschelte er, während er das Nougatstück lutschte.

„Nope. Zumindest hab ich niemanden getroffen.“

Yurij warf die Bettdecke über sie beide und kuschelte sich an seinen Freund, bettete seinen Kopf auf Kais Brust. Automatisch glitten dessen Finger in das weiche, rote Haar.

„Schön, dass du bleibst“, flüsterte Kai und fühlte, dass die Sehnsucht in seinem Innern einem anderen, nicht völlig neuen, dennoch leicht vertrauten Gefühl Platz machte.
 

Take my hand let's go,

Somewhere we can rest our souls.

We'll sit where it's warm,

You say look we're here alone.
 

I was running in circles,

I hurt myself,

Just to find my purpose.
 

Everything was so worthless,

I didn't deserve this,

But to me you were perfect.
 


 


 

_______________________________________________________________

*Charlie Scene: einer der Sänger von Hollywood Undead.
 


 

Mit diesem Kapitel bin ich nicht ganz so glücklich. Wegen der Ausdrucksweise und der Stimmung, die rüber kommen soll. Dennoch veröffentliche ich dieses Kapitel, damit ihr mir Tipps zum Verbessern geben könnt ;)

Res secundae aeternae – Ewiges Glück

Was soll's.

Ich habe diesen Epilog schon seit dem vorletzten Kapitel fertig. ich dachte, ich könnte ihn noch etwas verbessern, aber das ist mir nicht gelungen. Aber ich bin immer offen für Anregungen. Und jetzt, solange FFs noch erlaubt sind... Viel Vergnügen mit dem wirklich allerletzten Kapitel von "Friends with benefits".

;)
 

_________________________________________________
 

Es klopfte an seiner Zimmertür.

„Kai, wir müssen reden!”

„Nicht jetzt, Tyson, ich hab Besuch!“, rief Kai über die Schulter zur geschlossenen Tür hin und wandte sich dann mit einem Lächeln wieder den Lippen desjenigen zu, der ihn von seinem Glück überzeugt hatte.

„Ja ich weiß, ich hab Yurijs Auto draußen gesehen, aber es ist wichtig.“

„Tyson – nicht – jetzt!“

Von draußen hörten sie leises Stimmengemurmel. Anscheinend versammelte sich gerade sein gesamtes Team vor seiner Tür.

„Du solltest da jetzt nicht reingehen“, vernahm Yurij Rays Stimme, in der er einen gewissen wissenden Unterton ausmachte.

„Wieso nicht? Es ist leise, seine Musik dudelt nicht, also will er gestört werden!“, beharrte Tyson und drückte die Klinke herunter.

„Wie gut, dass ich abgeschlossen habe…“, murmelte Yurij leise und widmete sich wieder der Haarsträhne Kais, mit der er gerade spielte.

„Seit wann schließt du ab, Kai!?“, kam auch schon die entrüstete Frage von draußen.

„Mensch, Yurij! Jetzt sag doch auch mal was. Nur, damit er endlich verschwindet!“, raunte Kai ihn in einer Mischung aus Flehen und zunehmender Verärgerung über die Ruhestörung an.

„убирайся! ты меня́ нерви́руешь! проваливай пожалуйста!“, rief Yurij mit lauter Stimme in Richtung der Tür. Kurz blieb es still.

„Verdammt, ich kann kein Russisch!!“, beschwerte sich der verärgerte Japaner.

Kai begann zu kichern, die Endorphine wirkten immer noch. Beide Freunde, dicht aneinander geschmiegt in den Kissen vergraben, grinsten sich an. Der Rothaarige langte nach oben auf die Kommode und fand nach einigem Tasten die Fernbedienung für Kais Stereoanlage. Mit einem Knopfdruck siegte wieder die laute Musik über Tysons Gebrüll, auch wenn es diesmal kein Heavy Metal oder ähnliches war, sondern die eingängige Rockballade „I’m Sorry“ von Tommy Reeve.

„NA HALLELUJA! Ich dachte das hätten wir hinter uns!“, tobte es hinter der Tür, was Kai und Yurij nur halbwegs mitbekamen.

„Und, bereit für eine weitere Runde Liebe?“, fragte der Rothaarige sanft, streichelte zärtlich mit dem Daumen über Kais Wange und senkte seine Lippen zu einem schüchternen Kuss auf die seines geliebten Freundes.
 


 

„Oh…“

„Genau. Oh.“

„Jetzt verstehe ich den Krach. Also, die Musik meine ich.“

„Ach, ist es jetzt auch zu deinem Schmalhirn durchgedrungen, ja, Tyson?“, meinte Ray schnippisch und ziemlich untypisch für seine sonstige Art.

„Woher sollte ich das denn wissen?!“

Irgendwann gelangte auch die lauteste CD an ihr Ende. Das war vor fünf Minuten in Kais Zimmer geschehen. Und seitdem hörten die Bladebreakers nur zu deutlich, was ihr Teamleader mit seinem Jugendfreund zu besprechen hatte. Einem jeden von ihnen war es unangenehm, diesen eindeutigen Lauten zu lauschen. Aber es war egal, wohin sie sich in diesem Haus verkrochen, sie konnten es überall hören. Vermutlich wusste Kai das. Aber er scherte sich nicht mehr darum. Er hatte sich weiterentwickelt.

„Vielleicht sollten wir rausgehen?“, schlug Max betreten vor und versuchte sich auf das Umrühren seiner Brause zu konzentrieren.

„… Ah. Sie sind fertig“, kommentierte Kenny die plötzlich aufkommende Stille.

„Scheiße, hätte ich vorher gewusst, was das bedeutet – ich hätte nie was gegen seine Musik gesagt!“

„Du wirst eben wohl keinen guten Detektiv abgeben…“

Alle sahen auf. Vor ihnen stand Kai, der, die Wangen leicht gerötet, den Blick noch leicht verklärt, schnell in eine graue Jogginghose und ein schwarzes Muskelshirt geschlüpft war, um Kaffee zu kochen. Er war gutgelaunt und fröhlich – ein seltener Anblick – und er strahlte pure Pheromone ab – ein unfassbarer Anblick.

Seine Kollegen konnten ihn nur anstarren. Kais Haar hing schlaff hinunter, es war zerzaust und alle im Raum wussten, wer darin gewühlt hatte.

Und eben jener schlich sich von hinten an seine Zielperson und umschlang ihn mit den Armen.

„Lass mich nicht so lange allein…“, raunte Yurij ihm ins Ohr, schmiegte sich an Kais Rücken und vergrub seine Lippen in Kais Halsbeuge, nur um der Sammlung noch ein weiteres Exemplar der Liebesmale auf Kais Körper hinzuzufügen. Kai lachte leise. Wenigstens hatte Yurij sich einen Bademantel angezogen.

„Kaffee ist gleich fertig, Лапочка.“

Ungläubig starrte das Team die beiden Russen an.

„Macht das nächste Mal die Musik wieder an. Laut, bitte“, meinte Ray und verließ mit einem wissenden Lächeln auf den Lippen die Küche.
 


 

________________________________________________________________

убирайся! – Geh weg!

ты меня́ нерви́руешь! - du nervst! Fam

проваливай! – Scher dich fort! Pack dich!

пожалуйста – Bitte!

Лапочка – „Pfötchen“



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Kommentare zu dieser Fanfic (79)
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Von:  Kiba11
2013-05-01T13:35:18+00:00 01.05.2013 15:35
herrlich, ich liebe diese ff,
einfach hammer der schluss, „Macht das nächste Mal die Musik wieder an. Laut, bitte“, meinte Ray und verließ mit einem wissenden Lächeln auf den Lippen die Küche. ich hab mich nicht mehr eingekriegt, die stelle einahc zum lachen, herlich.
einfach wow, bi nsprachlos.
*-*

lg
Von:  MatsuokaRin
2012-08-04T19:39:32+00:00 04.08.2012 21:39
Wieder eine sehr sehr coole Fanfic!!! *______________*

Die Lieder von 'Hollywood Undead' sind verdammt gut und passen wunderbar in die Geschichte!! Ne tolle Story und die Kapitel finde ich müssen auch nicht immer lang sein um auszudrücken, was passiert!! Mein Kompliment!!

Herzlich liebe Grüße

Yuriy-chan :**


Von:  kylara_hiku_Lamore
2012-03-01T10:18:44+00:00 01.03.2012 11:18
hey! coole story ich hab mich sehr gefreut als ich diese´ff von dir endeckt habe. die art wei du ihre bezihungsgriese schilderst gefällt mir. =) eshat sowas melachonisches!

es entspricht manchmal zwar nicht ganz ihrem Charakter, aber es ist auch nicht auszuschließen dass sie es nicht tun würden. das was mir fehlt ist etwas der spaß an der geschichte. so ein bisschen lachen zwischendurch muss schon sein. ^^
Von:  Jeschi
2012-02-13T16:59:16+00:00 13.02.2012 17:59
Das ist wirklich schön geworden!
Ich musste so lachen. xD
Und es ist sehr süß, wie die Beiden miteinander umgehen. x3
Sehr schönes Ende. x3
lg

Von:  MikaChan88
2012-02-12T18:41:50+00:00 12.02.2012 19:41
genial....
ich liebe diese ff einfach ^^
schade das es schon vorbei ist
mach weiter so ^-^

cu,
MikaChan
Von:  FreeWolf
2012-02-12T17:29:35+00:00 12.02.2012 18:29
Darf ich sagen, was ich gerade denke? "pRUST!"
Wirklich wahr. *lach*
Ich habe mich selten so gekringelt vor lachen. Ich kann aber richtig mit den armen Jungs aus dem Team mitfühlen.. ;) immerhin sind sie unfreiwillige akustische Voyeure. *grins*

Ein gelungener Schluss für eine gelungene Geschichte.^___^

lg
Wolfi
Von:  Knuddelkekswurmi
2012-02-12T12:21:07+00:00 12.02.2012 13:21
:D
Kurz aber wirklich toll.
Ich war etwas geschockt, als die andern so in der Küche sitzen und Kai beim stöhnen zuhören XDD
Da hab ich mir unbewusst die Hand vor den Mund geschlagen XDD

Und es ist genau diese Art wie du die beiden darstellst, die mich schmelzen lässt, die mich weinen lässt, die mich lächeln lässt..
Ich liebe deine Interpreatation von den beiden, wie sie miteinander umgehen, wie esi hnen egal ist was die anderen denken.
Das zeigt echte Liebe, wenn man wirklcih liebt schämt man sich nicht, dass man zerzauste haare hat. Da ist man eher stolz dass man zeigen kann wie glücklich man ist.

Leider leider ist es vorbei, aber wirklcih eine grandiose FF!!!
Wirklich !!! d^^b
Danke für diese schöne Story ^^
Von:  Minerva_Noctua
2012-02-11T18:53:00+00:00 11.02.2012 19:53
Da kommt noch was und sagst nichts?
Also echt!

Das Kapitel war toll.
Ich musste lachen, quietschen und grinsen (meine Mami schaut mich schon schräg an*lol*).
Was soll ich sagen? Ich liebe Yuriy, wenn er so zärtlich ist. Das ist so süß^^.
Mir gefällt die Handlung.
Man hört sie echt in der GANZEN Wohnung? Das ist natürlich dumm für die Mitbewohner:D
Ich finde es genial wie Kai noch ganz durchgewuschelt nonchalant in die Küche spaziert und seine Mitbewohner nicht scheut. Wirklich gut. Es ist deutlich eine Entwicklung zu erkennen. Wenn ich da an die ersten Kapitel denke...
Yuriys Auftauchen ist auch wieder zucker. Ich bin dahingeschmolzen.
Warum grinst Rei dauernd vor sich hin? Aber sein Kommentar ist herrlich:)
Ich liebe diese FF:) Da hat mich beim Lesen schon öfters die Gänsehaut gepackt^^.
Schade, dass es jetzt wirklich vorbei ist, aber das ist ein sehr schönes und passendes Ende. Da geht mir das Herz auf und ich kann null böse sein. Ich bin begeistert!

Liebe Grüße,

Minerva

PS. Ne, ich will schon gesund werden. Die Prüfung war heute und ich werde nachschreiben müssen, weil es nix war^^*
Von:  kikoxd
2012-02-11T10:33:30+00:00 11.02.2012 11:33
Hey
ich find es gut, das du den Epilog doch noch on gestellt hast. Man kann dadurch das Verhältnis der beiden besser verstehen und man merkt auch wie glücklich Kai jetzt ist.
Lustig finde ich, wie die Breaky´s versuchen einen Platz zu finden um die beiden nicht zu hören *.*
Mir gefällt das Pairing ja sowieso gut und das hast du wirklich gut geschrieben. *daumhoch*

Vllt kommt ja ne Fortsetzung *hoff*

lg de Kiko >.<
Von:  Minerva_Noctua
2011-10-25T18:14:31+00:00 25.10.2011 20:14
Erst einmal die unliebsamen Schreibfehler:

<und gerade er als Teamleader durfte er sich das nicht erlauben.
Das zweite „er“ ist zuviel.

<„Training ausfallen lassen? Er ist definitiv krank.
“ fehlt

<Yurij schmiegte sich so eng an seinen Rücken, als wollte er mit ihm zu einem Wesen verschmelzen.
Als „wolle“ er mit ihm verschmelzen.

Toll finde ich, dass du das mit der Musik wieder eingebracht hast. An der Art der Musik bzw. Lautstärke erkennt man ebenfalls deutlich, wie sich ihre Beziehung verändert hat.

Yuriy und Kuschelsongs bringe ich schwer unter einen Hut, aber okay. Es ist zumindest denkbar und nicht zu abwegig, dass er so etwas macht und passt hier ganz gut, wenn man bedenkt, wie oft er angerufen hat. Ganz nach dem Motto: Wenn er schon persönlich alles wieder in Ordnung bringen muss, dann aber mit allem was dazu gehört (Herzchenkerzen?)!
Ich finde sein Verhalten trotzdem noch sehr amüsant^^.

Das Kapitel wirkt am Anfang zu erzählend. Ein Absatz vor der wörtlichen Rede wäre ganz gut, damit die aktuelle Handlung nicht so plötzlich eintritt.

Kais Verhalten, als Yurij eintritt gefällt mir sehr gut. Es ist realistisch und passend für ihn. Ich finde es herrlich genial, wie er auf Yus frage, ob er schlafe mit „ja“ beantwortet. Einfach wunderbar typisch☺
Extrem süß finde ich, wie Yurij ihn umarmt. Hach, das könnte ich noch zehn Mal lesen☺

Dieser Satz gefällt mir auch sehr gut: „Es half nichts, sich etwas vorzumachen. Er litt schwer an Liebeskummer.“
Es ist trocken, düster und nüchtern, genauso wie es in solchen Situationen nun mal in unseren Köpfen arbeitet.

Den Begriff Causual Sex kannte ich bisher nicht. Hast du denn erfunden? Ich finde ihn klasse^^.

Natürlich musste Yu nackt umher spazieren. Das passt zu ihmXD
Ich dachte nur, dass Yurij keine Süßigkeiten mag, nur, wenn er gestresst ist, oder so? So etwas hattest du doch mal geschrieben. Aber gut. Schokolade passt zu so einer Situation einfach*g*

So süß wie Yuriy sich an Kai kuschelt am Schluss^^. Ich mag diese Seite von ihm so gern (deswegen ist er bei mir auch immer so*quietsch*)
Der Songtext passt wie die Faust aufs Auge. Echt gute Wahl.
Alles in allem ist diese FF sehr gut geworden, vor allem jetzt, wo ich mein Happy End habe, bin ich glücklich☺
Hach, ein gutes Ende. Da kann ich ja doch nicht mehr böse sein, dass es schon vorbei ist^^.

Liebe Grüße,

Minerva



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