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Revenge!

The puppy fights back!
von

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Second Revenge

Titel: Revenge! (The puppy fights back!)

Untertitel: …but what comes after?

Anime: Yu-Gi-Oh!

Pairing: Seto x Joey (hattet ihr ernsthaft was anderes von mir erwartet? =P)

Teile: 2/?

Warnung: Lemon

Disclaimer: Nix meins!!! No money!!!

Probanden um die siebzehn.

Kommentar: so hier wäre das zweite Kappi, und es tut mir leid dass es so lange gedauert hat, sehr viel Stress in letzter Zeit…ok, das dritte Kappi hab ich zwar schon angefangen, aber es wird wohl noch ein, zwei Wochen mit dem Abtippen dauern, ich hoffe, dass ihr mir dennoch treu bleibt…

So und an dieser Stelle möchte ich mich bei euren vielen lieben Kommis bedanken, danke, danke, danke, ich liebe euch alle, und ich verspreche ich werd mich ranhalten, dass es vielleicht doch schneller weitergeht, als geplant…^^

*euchalleganzdolleknuddeltundliebhat*
 

„blabla“…Gelaber

‚denkdenk‘…Gedanken

(laberlaber)…Autoreneinmischungen, die bei gutem Gewissen ignoriert werden können
 


 

2.Kapitel: Second Revenge
 

Der Tag verlief eigentlich relativ normal, wenn man mal davon absah, dass die Streitereien zwischen Seto und Joey ausgeblieben waren. Und nun war mittlerweile auch allen anderen klar, dass zwischen den beiden etwas vorgefallen sein musste. Nur ahnte keiner im Entferntesten was tatsächlich zwischen ihnen beiden abging.

Bald war der lästige Schultag um, und sie saßen in der letzten Stunde, als plötzlich ein kleiner weißer Zettel vor Kaiba auf dem Pult landete. Als er sich umsah, blickte er direkt in zwei schokobraune Augen, die ihn lieb anlächelten. Mit einer Geste bekam er dann zu verstehen, dass er das Stück Papier entfalten sollte. Also wandte sich der Braunhaarige wieder seinem Pult zu und las die kurze Nachricht. „Ich hoffe, du weißt noch was du mir versprochen hast?“ Leicht musste Seto schmunzeln. Irgendwie wurde sein Hündchen von Minute zu Minute immer niedlicher. Schnell kritzelte er eine Antwort auf das Papier und warf es zurück zu dem Blonden. Gespannt las dieser die Antwort des Größeren. „Hm? Was war das doch gleich? Ich kann mich nicht mehr so ganz daran erinnern. Hab ich dir was versprochen?“

Die ganze Zeit über hatte er den Blonden beobachtet und musste sich nun zusammenreißen um nicht laut loszulachen. Aber Joey sah im Moment einfach nur niedlich aus. Wie er da leicht enttäuscht über seinem Stückchen Papier saß und irgendetwas darauf kritzelte. Schnell wandte sich der Braunhaarige wieder ab und wartete auf die Nachricht, die auch keine Minute später vor ihm landete. „Jetzt sei nicht so gemein. *schmoll* Sonst red ich heute den ganzen Tag nicht mehr mit dir.“ Na das konnte er doch nicht zulassen, oder? Schnell wurde einige Sätze geschrieben und das Zettelchen an seinen Absender zurückgeschickt. Auch dieses Mal beobachtete Kaiba jede noch so kleine Gefühlsregung seines Freundes. Und wurde auch jetzt nicht enttäuscht. Joeys Gesichtszüge hellten sich augenblicklich wieder auf und veränderten sich auch nicht mehr für den Rest der Stunde.

„Schon gut. Ich wollt dich nur ein wenig ärgern. Ein Seto Kaiba hat noch nie ein Versprechen gebrochen. Warte, nach der Schule auf mich.“
 

Und tatsächlich waren sie nach der Schule mit Kaibas Limousine in ein kleines Eiscafé gefahren, und zu Joeys Freude durfte er sich bestellen was er wollte. Der Nachmittag war richtig schön und irgendwie vergaß der Blonde den Grund, warum er eigentlich hier mit Seto saß. Er genoss es richtig, sich so offen mit dem Größeren zu unterhalten. Und auch wenn er es nicht gerne zugab, aber Seto Kaiba war eigentlich auch nur ein ganz normaler Junge. Und Joeys Rachegedanken verzogen sich mit einem Mal in die hinterste Ecke seines Gehirns.
 

Sie bemerkten beide nicht, dass sie von der anderen Straßenseite aus beobachtet wurden. Yugi und Co. war das Verhalten von Seto und Joey heute in der Schule mehr als verdächtig vorgekommen und so hatten sie beschlossen den beiden zu folgen. Und was sie nun zu sehen bekamen, verschlug ihnen die Sprache. „Die beiden haben dort drüben tatsächlich ein Date.“, staunte Tea. Auch die anderen waren total perplex und konnten einfach nicht den Blick abwenden. „Findest ihr nicht, dass die beiden richtig glücklich aussehen?“, fragte Yugi, der sich allem Anschein nach mit dem Gedanken angefreundet hatte, dass die beiden nun ein Paar waren. „Ja“, meinte Yami und nahm den Kleineren in seine Arme. „Ich hoffe, die zwei werden so glücklich wie wir beide.“ „Hm? Ich auch.“, sagte der Kleine glücklich und schmiegte sich noch etwas näher an sein anderes Ich. [1]
 

„Wir sollten die beiden wohl allein lassen, oder?“, meinte Tristan und sah die anderen fragend an. „Du hast wahrscheinlich Recht, auch wenn ich zu gerne ein Erinnerungsfoto schießen würde.“ „Duke, untersteh dich!“, wurde der Schwarzhaarige sofort angefaucht, „Wir lassen die zwei jetzt in Ruhe….außerdem hab ich das doch schon längst gemacht.“, lächelte das Mädchen verschwörerisch und hielt ihm mit einem Zwinkern ihr Handy unter die Nase.
 

Die beiden Jungen im Café hatten von alldem Tumult nichts mitbekommen. Sie saßen noch immer an ihrem Tisch, einander gegenüber, und löffelten ihre Eisbecher. Gut, Joey löffelte seinen und Seto trank seinen Kaffee. Er war nicht so ein großer Eis-Fan. Aber er fand es umso schöner Joey dabei zuzusehen, wie er sich mit Freuden durch die verschiedenen Sorten kostete. Ab und an durfte der Braunhaarige sogar kosten. Es war ein richtig netter Nachmittag und irgendwie fanden beide, dass er eigentlich viel zu schnell um war.

Gegen fünf Uhr brachen sie wieder auf und stiegen in die Limousine, die draußen schon auf sie wartete. Als sie im Inneren saßen und Seto Roland ein Zeichen gab, loszufahren, wandte er sich kurz an den Blonden. „Soll ich dich Heimfahren?“ Joey überlegte kurz. Um ehrlich zu sein, wollte er unter keinen Umständen nach Hause. Und das hatte zwei Gründe. Erstens, wollte er nicht, dass Kaiba die Gegend sah, in der er lebte. Irgendwie schämte er sich dafür, besonders vor Kaiba, der nur seinen Luxus gewöhnt war. Und zweitens wollte er nicht zurück zu seinem Alkoholsüchtigen Vater, der ihn alle paar Tage schlug und beschimpfte.

Als Joey keine Anstalten machte, auf seine Frage zu antworten, sprach er einfach weiter. „Ich meine, wenn du willst, kannst du auch wieder mit zu mir kommen. Mokuba freut sich sicher auch. Ähm, nur wenn du wirklich nichts dagegen hast, natürlich.“ Täuschte er sich oder war der große Seto Kaiba bei diesem Satz leicht rot geworden. „Das macht dir auch sicher nichts aus?“, fragte Joey sicherheitshalber noch einmal nach. „Nein, bestimmt nicht. Ich freu mich sogar.“ Damit fiel ihm das blonde Hündchen um den Hals und drückte ihm fast die Luft ab. „Danke, danke, danke…“

Tja, und so schlief Joey diese Nacht auch wieder bei Seto im Bett. Zum Glück war am nächsten Tag ein Feiertag und so konnten sie beide einmal ausschlafen. Selbst gegen Mittag lagen sie noch immer im Bett und kuschelten miteinander. „Warum willst du eigentlich nicht nach Hause?“, unterbrach Seto plötzlich die Stille, die zwischen ihnen geherrscht hatte. „Als mein Zuhause hab ich das schon lange nicht mehr betrachtet. Du weißt ja, dass meine Mutter mit meiner Schwester abgehauen ist, und seitdem ist mein Vater alkoholsüchtig und schlägt mich ab und zu auch schon mal.“ „Warum bleibst du dann überhaupt bei ihm?“ „Was soll ich denn schon groß tun? Ich habe keine anderen Verwandten, meine Mutter will mich nicht und ich bin zu jung, um allein leben zu dürfen. Jetzt schau mich nicht so an. Es ist ok. Ich hab mich schon lange daran gewöhnt.“, lächelte der Blonde nur und kuschelte sich etwas näher an den Braunhaarigen. Der warme Körper neben sich spendete ihm Trost und Geborgenheit. Zwei Dinge, die er schon viel zu lange vermisste.

„Joey?“ „Hm?“ „Möchtest du vielleicht hierbleiben?“ „WAS?“ Joey traute seinen Ohren nicht. Was hatte Kaiba da eben gesagt? Das konnte doch nicht sein Ernst sein, oder? War das wirklich möglich? „Nun, ich meine, wir haben hier genug Platz und du willst doch von deinem Vater weg, und Mokuba freut sich sicher auch über etwas Gesellschaft, wenn ich arbeiten bin. Du musst nicht, wenn du nicht willst?“ „Nein, ich,… ich meine, ehrlich? Geht das? Mach ich dir auch sicher keine Umstände oder sowas?“ Noch immer rang Joey um Fassung. So ganz wollte das alles noch nicht in seinen Kopf. Aber Seto schien das Ganze wirklich ernst zu sein. „Das heißt, du willst bleiben?“ „Es wär aber nicht die Besenkammer, in die ich ziehen muss, oder?“ „Nein, natürlich nicht. Ich lass dir ein eigenes Zimmer herrichten. Oder du kannst auch weiterhin bei mir im Zimmer schlafen.“ „Hm? Dann, ja. Ich würd gerne hierbleiben.“ Fest drückte Seto sein Hündchen an sich. „Bleib, solange du willst, Hündchen.“

Eine Weile blieben sie einfach nur so liegen. Aneinander gekuschelt und fest von dem jeweils anderen umschlungen. Aber irgendwann machte sich Joeys Magen bemerkbar und es wurde wohl wirklich langsam Zeit einmal aufzustehen. Sicher fragte sich Mokuba schon, wo sie denn so lange blieben. „Seto?“ „Hm?“ „Ich find es zwar toll, hier mit dir zu kuscheln, aber ich hab Hunger.“ „Dann sollten wir uns wohl mal anziehen und dir was zum Mittagessen suchen, was?“, lächelte Seto, der sich immer wieder fragte, wie es Joey schaffte, so unglaublich niedlich auszusehen bei allem was er tat und sagte. Und dieser naive Hundeblick, mit dem dieser ihn immer bedachte, war einfach zum dahinschmelzen.

Er wurde aus seinen Gedanken gerissen als Joey plötzlich aufstand und im angrenzenden Bad verschwand, um sich frisch zu machen. Aber schneller als der Braunhaarige gucken konnte, war er schon wieder heraußen und blickte Seto leicht pikiert an. „Ich hab gar keine frischen Sachen bei dir.“ „Schon gut. Geh duschen, ich leg dir was zum Anziehen raus.“ Joey errötete leicht und mit einem fast geflüsterten „Danke“ war er unter der Dusche verschwunden. Schon wieder musste sich Seto ein Lächeln verkneifen, als er aufstand und zu seinem Kleiderschrank schritt. Schnell waren ein paar Sachen für das Hündchen gefunden, die er dann dem Blonden ins Bad legte, bevor er sich selbst auch etwas Frisches anzog. Gerade als er fertig war, kam ein frisch angezogener Joey aus dem Bad. Nun konnte sich Seto das Lachen nicht verkneifen, denn der Blonde sah im Moment einfach nur zum Anbeißen niedlich aus. Setos Klamotten waren dem Kleineren eine Nummer zu groß und schlabberten nur so an seinem Körper herunter. Die Hose war ihm ein wenig zu lang und, wenn er sie nicht mit einem Gürtel fixiert hätte, hätte diese vermutlich Bekanntschaft mit dem Boden gemacht.

„Jetzt lach mich nicht aus, immerhin sind das deine Klamotten.“ „Ich lach dich ja gar nicht aus. Ich kann es nur nicht fassen wie niedlich du im Moment aussiehst.“ Damit verschloss er schnell Joeys Lippen mit seinen, ehe der Blonde noch Gelegenheit hatte, etwas auf eben Gesagtes zu erwidern. „Schon gut. Tut mir Leid. Wir werden nach dem Mittagessen zu dir fahren und deine Sachen holen.“, sagte Seto beschwichtigend als sie den Kuss wieder beendet hatten. „Du meinst es also wirklich ernst?“ Fest blickte er bei dieser Frage in die eisblauen Augen seines Gegenübers. „Ja“

Damit schien für Seto der Fall erledigt zu sein, denn er wandte sich einfach um und verschwand nun ebenfalls im Bad. Als er nach zehn Minuten wiederkam, gingen sie gemeinsam nach unten, wo Mokuba schon auf sie beide wartete. Das Essen verlief relativ ruhig. Der Schwarzhaarige erzählte von seinem Tag und sein großer Bruder hörte ihm dabei zu. Joey war in seinen Gedanken und bekam nur so nebenbei mit, was um ihn herum geschah. Und so schrak er regelrecht zusammen, als er plötzlich leicht angestupst wurde. „Hey, Joey. Alles ok?“ „Ja. Alles klar. Ich war nur in Gedanken.“, bemerkte der Blonde kurz und nachdem er sich kurz umgesehen hatte, fragte er noch: „Wo ist Seto?“ „Er holt den Wagen. Er meinte, ihr müsstet noch einmal kurz weg.“, beantwortete Mokuba seine Frage.

‚Er meint es also wirklich ernst. Das hätte ich diesem Eisklotz nie zugetraut. Andererseits ist er wirklich kein so ein schlechter Mensch wie es nach außen hin den Anschein hat.‘ Joey musste leicht lächeln als er das dachte und er spürte ein warmes Gefühl in sich aufsteigen. Es war angenehm und so neu für Joey, dass er für einen Moment nicht mehr wusste, wo oben und unten war. Er konnte es nicht definieren. Noch nicht zumindest. Aber solange es sich so gut anfühlte, konnte er es auch einfach nur weiterhin genießen. Kaum war er mit seinen Überlegungen fertig, betrat Seto wieder die Küche.

„Bist du fertig mit Essen, Joey?“ Erst als er ein Nicken von Seiten des Blonden als Antwort erhalten hatte, redete er weiter. „Dann komm! Holen wir deine Sachen.“ Sofort setzte sich der Kleinere in Bewegung und verschwand aus der Küche. Der Braunhaarige blieb noch einen Moment länger, um noch ein paar kurze Worte an seinen Bruder zu richten. „Wir sind bald wieder da. Stell solange nichts an.“ Damit folgte er seinem Hündchen und ließ den Schwarzhaarigen alleine zurück.
 

Je näher sie seinem „Zuhause“ kamen, desto unruhiger wurde der Blonde. Nervös rutschte er auf der breiten Sitzbank der Limousine herum. Er hatte Angst. Angst vor seinem Vater, vor dessen Reaktion und vor Seto. Er hatte Angst, dass es sich der Braunhaarige noch einmal anders überlegen könnte, wenn dieser sah in was für einer schäbigen Gegend er aufgewachsen war. Oder wenn dieser seinem Vater begegnen würde.

Plötzlich spürte er einen Arm um seiner Schulter und einen warmen Körper, an welchen er nun gedrückt wurde. „Shhht, ganz ruhig. Ich bin ja bei dir.“, hörte er auf einmal eine sanfte Stimme in sein Ohr flüstern. Und es beruhigte ihn. Auch wenn er sich insgeheim fragte, ob das hier neben ihm wirklich der eiskalte Firmenchef Seto Kaiba war. Denn in den letzten zwei Tagen hatte er den Braunhaarigen von einer Seite her kennengelernt, die er nie für möglich gehalten hatte. Und er musste sich eingestehen, dass er diese Facette von Seto mehr als nur mochte.

Allerdings blieb dem Blonden keine Zeit weiter darüber nachzudenken, denn sie hatten so eben das Viertel erreicht, in dem Joey mit seinem Vater wohnte. Keine fünf Minuten später hielt die große Limousine und die beiden Jugendlichen [2] stiegen aus. Leicht zitterte Joey bei dem Gedanken an seinen Vater, als er aus dem Wagen stieg und hinter Seto den Betonkomplex betrat. Es war ein heruntergekommenes großes Gebäude, in dem mehrere Wohnungen untergebracht waren. Von außen sah es allerdings wie ein überdimensionaler Bauklotz aus. Joey hasste dieses Gebäude und diese ganze vergammelte Gegend. Zu viele schlechte Erinnerungen, die sich in seinem Verstand festgesaugt hatten, wie kleine lästige Blutegel an der Haut, die man nicht mehr losbekommt.

Als sie dann endlich die kleine Wohnung betraten, in der der Blonde mit seinem Vater hauste, stieg ihnen beiden sofort ein penetranter Alkoholgeruch in die Nase, und sie sahen sofort den blonden Mann, der leblos auf der Couch vor sich hingammelte. Und hätte man das leise Schnarchen nicht vernommen, hätte man wirklich denken können, er wäre tot. Überall um ihn herum lagen leere Bier und Weinflaschen, und auch die Wohnung selber war nicht sonderlich ordentlich. Kurz um es war ein Bild des Grauens.

Joey kannte diesen Anblick nur zu gut. Sah er ihn immerhin jeden Tag, aber für Seto war das alles hier unvorstellbar. Er konnte es einfach nicht glauben, dass sein Hündchen hier leben sollte. Wie hatte der Blonde das nur all die Jahre ertragen? Und wie war es möglich, dass sich der Kleinere trotzdem so gut entwickelt hatte? Wie war es möglich, dass man dem Blonden seine Herkunft nicht anmerken konnte? Joey war herzensgut, loyal und furchtbar liebenswert. Wie war es möglich, dass dieser hier leben konnte?

Während Seto noch weiter nachdachte, schlichen sich die beiden leise an der schlafenden Alkoholleiche vorbei in Joeys Zimmer. Und hier erlebte Kaiba die nächste Überraschung. Kaum hatten sie das Zimmer des Blonden betreten, war sich der Braunhaarige nicht mehr so sicher überhaupt noch in dieser verödeten Wohnung zu sein. Das Zimmer seines Hündchens war im Gegensatz zum Rest der Wohnung nämlich wirklich schön und ordentlich eingerichtet. Das Bett war gemacht, der Raum aufgeräumt und auf dem Schreibtisch, der vor dem Fenster stand, lagen sauber aufeinander gestapelt Joeys Schulsachen.

Der Braunhaarige stand noch immer staunend in dem kleinen Zimmer, als der Blonde bereits angefangen hatte seine Sachen eiligst in eine große Sporttasche zu verfrachten. „Hey, Seto? Kannst du mir meine Schulsachen bringen, bitte?“ Als er so direkt angesprochen wurde, erwachte der Größere endlich aus seiner Starre und tat wie ihm geheißen. Schnell waren alle Sachen gepackt und die beiden machten sich auf den Weg Richtung Ausgang. Als Seto schon die Hand auf die Klinke gelegt hatte, wurden sie von hinten angesprochen. „Was glaubst du eigentlich, was du da machst?“, fragte eine noch immer leicht lallende Stimme, die eindeutig von Joeys Vater kam. [3]

Unsanft wurde Joey am Arm gepackt und nach hinten gezogen. Vor Schreck fiel ihm seine Sporttasche aus der Hand und landete auf dem Boden. Verängstigt und unsicher blickte er in die wutentbrannten Augen seines Vaters, der ihn noch immer grob gepackt hielt. Der Blonde sah wie der andere mit der Hand ausholte, um ihn wieder einmal zu schlagen. Schnell kniff er die Augen so fest zusammen wie er konnte, in Erwartung des Schmerzes, den er sicher gleich empfinden würde. Aber dieser blieb aus. Stattdessen hörte er ein schmerzvolles Aufkeuchen und er spürte wie sich der Griff um seinen Arm lockerte, bis er schließlich ganz losgelassen wurde.

Als Joey die Augen wieder öffnete, konnte er im ersten Moment nicht glauben, was er da sah. Seto stand zwischen ihm und seinem Vater, und hielt dessen Handgelenk fest umschlossen, was sicher der Grund war, warum dieser losgelassen hatte. Wütend wurde Joeys Erzeuger mit diesen eisblauen Opalen durchbohrt, aber der Mann ließ sich dadurch nicht einschüchtern. Inzwischen hatte Kaiba den Betrunkenen losgelassen und hatte sich schützend vor seinem Hündchen aufgebaut. „Was fällt dir eigentlich ein? Wer bist du überhaupt, dass du dich in unsere Familienangelegenheit einmischst?“, bluffte Joeys Vater. [4]„Mein Name ist Seto Kaiba. Mir gehört ein ganzes Firmenimperium, aber das jemand wie sie diesen Namen noch nie gehört hat, war mir fast klar. Und was ihren Sohn betrifft. Den nehme ich mit und wenn es nach mir geht, sehen sie diesen nie wieder.“ Damit wandte er sich zu Joey um. „Komm, Hündchen wir gehen nach Hause.“ Nachdem er das gesagt hatte, griff er sich die Sporttasche, die noch immer auf dem Boden lag, und die Hand seines blonden Schatzes und verließ gemeinsam mit diesem die kleine Wohnung, in der noch immer Joeys Vater stand und nicht so recht wusste, was soeben geschehen war.
 

Es dauerte nicht allzu lange bis sie endlich wieder bei der Kaiba-Villa angekommen waren, wo Mokuba schon ungeduldig auf die beiden gewartet hatte. Stürmisch wurden sie von dem schwarzhaarigen Wirbelwind begrüßt. „Wo ward ihr jetzt eigentlich?“, fragte Moki natürlich sofort. „Wir erklären dir alles, Mokuba. Aber lass uns erst mal die Tasche in einem Gästezimmer verstauen.“, meinte Seto nur, und ging schon mit Joey die große Treppe nach oben.

Zehn Minuten später saßen sie zu dritt im großen Wohnzimmer. Mokuba auf dem bequemen Ohrensessel, während es sich die anderen beiden zu zweit auf dem großen Sofa bequem gemacht hatten. „Also? Wo ward ihr nun?“, drängte der Kleinere. „Wir waren bei Joey, um seine Sachen zu holen. Er wird für eine Weile bei uns bleiben. Ich hoffe, du hast nichts dagegen.“, beantwortete der Braunhaarige diese Frage. „Nein, natürlich nicht. Ich freu mich, dass ich nicht mehr so alleine bin, wenn du Arbeiten bist.“, sagte Mokuba sofort mit einem breiten Lächeln auf den Lippen, das aber kurz darauf wieder einer etwas ernsteren Miene wich. „Ich bin wirklich froh darüber. Aber ich würd trotzdem gern wissen, warum Joey bei uns einzieht.“ Unsicher blickte Seto den Blonden an. Er wusste nicht so recht, ob es ok war, dem Kleineren alles zu erzählen, aber die Entscheidung wurde ihm abgenommen, denn sein Hündchen meldete sich nun selbst zu Wort und erklärte alles.

„Weißt du, Moki, ich hab einige Probleme zu Hause. Mein Vater trinkt und schlägt mich deshalb oft. Ich komm nicht gerade aus der besten Gegend und seit meine Mutter mit Serenity abgehauen ist, ist das mit meinem Vater noch schlimmer geworden. Ich hab keine anderen Verwandten hier und zu meinen Freunden kann ich ja schlecht. Und naja, Seto war heut bei mir um meine Sachen abzuholen, damit ich nie wieder dorthin zurückmuss.“ „Joey, das tut mir Leid. Ich wusste nicht, dass du…“ Aber Mokuba wurde unterbrochen. „Schon gut, Moki. Mir geht’s gut. Ich hab mich noch nie so leicht unterkriegen lassen. Und bitte behaltet das alles für euch. Yugi und die anderen wissen über das alles nicht Bescheid und ich würde es gerne so belassen. Sie sollen sich nicht unnötig Sorgen machen. Immerhin gibt es auch jetzt keinen Grund mehr dafür.“

Fast schon selig lächelnd kuschelte sich der Blonde an die warme Brust des Braunhaarigen, der ihn auch sofort in eine sanfte und beschützende Umarmung zog. Ja, hier fühlte er sich wohl. Er war glücklich. Zum ersten Mal seit dem Verschwinden seiner Schwester war er wieder richtig glücklich. Und er hoffte in diesem Moment, dass es für immer so bleiben würde.
 

Aber es sollte anders kommen.

Drei Monate waren vergangen seit Joey bei Seto eingezogen war. Mittlerweile war Joey sogar in Setos Zimmer gezogen. Am Anfang hatte er zwar noch sein eigenes bewohnt, aber da er sich in diesem so gut wie nie aufgehalten hatte, hatten sie beide schließlich doch noch beschlossen, zusammen zu ziehen. Der Braunhaarige hatte ja immerhin auch genug Platz.
 

Der Tag begann eigentlich wie jeder andere auch. Seto war arbeiten und Joey langweilte sich. Mokuba war auf einem Schulausflug und würde erst morgen wieder kommen. Tja, und so hatte der Blonde beschlossen, sich eine Beschäftigung zu suchen, die er gemeinsam mit Yugi und Tea dann schließlich auch fand. Zu dritt hatte sie sich in einem Töpferkurs eingeschrieben. Da es den anderen zu weibisch gewesen war, waren sie nur zu dritt unterwegs, aber das war ihnen auch egal.

Als sie alle ihre Arbeitsmaterialien bekommen hatte, suchten sie sich einen Tisch und begannen freudig drauf los zu töpfern. Gut, ein Töpfern war es bei Joey nicht wirklich. Er formte aus seinem Ton lieber etwas anderes, als eine Schale. Yugi machte für seinen Großvater eine Art Tasse, und Tea versuchte sich an einem kleinen Schmuckschälchen. Nur der Blonde hatte lange mit sich gehadert, sich aber dann doch für etwas entscheiden können und werkelte nun eifrigst daran.

„Und Joey, wo ist dein Seto-Schatz heute?“, fragte Tea plötzlich und riss Joey aus seiner Konzentration. „Er ist arbeiten.“, beantwortete er die Frage des Mädchens und fügte dann noch schnell hinzu, „und er ist nicht mein Schatz, verdammt!“ „Jetzt werd nicht gleich sauer, immerhin wohnst du bei ihm, seit ein paar Monaten. Da ist es wohl nur gerecht, das anzunehmen, oder? Ich mein, warum sollte er dich sonst bei sich wohnen lassen. Immerhin seid ihr beide nicht gerade die besten Freunde.“, verteidigte Yugi die Braunhaarige. „Er hat mich eben zu Mokubas Spielgefährten gemacht, damit der Kleine nicht immer so alleine ist, in dem großen Haus. Dafür darf ich bei ihm wohnen. Das ist alles.“ „Sicher?“ „Ja, verdammt!“

Joey hatte seinen Freunden noch nichts von seiner Beziehung mit Seto erzählt. Warum auch? Immerhin war es keine wirkliche Beziehung, oder? Er war doch aus einem ganz anderen Grund mit Seto zusammen. Zumindest war das am Anfang so gewesen. Aber jetzt? Er musste zugeben, dass er in den letzten Monaten den Braunhaarigen von einer ganz anderen Seite kennengelernt hatte. Von einer Seite, die sonst nur Mokuba zu Gesicht bekam. Und wenn er ganz ehrlich war, gefiel ihm Seto so wirklich außerordentlich gut. Und der Sex störte ihn sowieso nicht. Nein, ganz ihm Gegenteil er genoss es auf diese Weise mit dem Braunhaarigen zu verschmelzen. Aber er war doch nicht schwul. Oder? Ein Joey Wheeler war doch nicht schwul. Obwohl er sich langsam gar nicht mehr so sicher war.

Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als ihn Yugi noch einmal ansprach. „Und du bist dir wirklich sicher, dass da nichts ist?“ „Ja, warum?“ Der Kleine antwortete nicht, er deutete nur auf Joeys Hände, in denen er die Figur hielt, die er gerade angefertigt hatte, ohne es wirklich mitzubekommen.

Die Figur war faustgroß und zeigte zwei Drachen, die ineinander verschlungen waren. Der eine hatte gewaltige Ähnlichkeit mit dem schwarzen Rotaugendrachen. Joeys absolute Lieblingskarte. Und der andere Drache sah einem weißen Drachen mit eiskaltem Blick zum verwechseln ähnlich. Setos Lieblingskarte. Das war doch nicht nur Zufall, oder? Eine ganze Weile starrte er auf das Ding in seinen Händen, so als konnte er nicht so recht glauben, was seine Hände da geformt hatten, fast ohne sein Zutun. Nur aus seinem Unterbewusstsein heraus. Er merkte nicht, wie sich ein sanftes Lächeln auf seine Lippen legte, als er die Figur noch weiter betrachtete. Sie war wirklich schön geworden, und nachdem sie gebrannt und bemalt worden war, würde sie bestimmt noch schöner ausschauen.

Gedacht, getan. Als sie alle drei ihre Kunstwerke gebrannt hatten, machten sie sich daran dem Ganzen ein wenig Farbe zu verpassen. Natürlich machte Joey aus seinen beiden Drachen die beiden Duellmonsters-Karten, die Seto und ihm alles bedeuteten. Und als sie nach drei Stunden endlich fertig waren, betrachtete Joey glücklich sein fertiges Kunstwerk in seinen Händen.

‚Es ist fast so als würden die beiden Drachen miteinander tanzen. Vielleicht bin ich ja doch ein kleines bisschen in diesen Eisklotz verliebt…‘, dachte Joey, während er, nachdem sie sich von Tea verabschiedet hatte, gemeinsam mit Yugi auf dem Weg zu Setos Villa war. Dort angekommen setzten sie sich ins Wohnzimmer und redeten so über dies und das, wobei Joey immer wieder verstohlene Blicke auf seine Statue warf, die er vor sich auf den Tisch gestellt hatte. Dem Kleineren entging das natürlich nicht, auch nicht, dass es dem Blonden bei jedem Blick ein fast seliges Lächeln auf die Lippen zauberte.

„Du hast an Seto gedacht, als du diese Figur gemacht hast, nicht?“, fragte Yugi plötzlich. „Ja,…ich meine, Nein, wie kommst du darauf?“, korrigierte sich der Blonde schnell. Da hätte er sich doch beinahe verplappert. Das fehlte ihm gerade noch zu seinem Gefühlschaos. „Ach, nur so. Dein Blick ist so sanft. Anders als sonst.“ „Aha“, gab Joey intelligent von sich.

„Jetzt aber mal ehrlich. Warum wohnst du bei Seto?“, fragte Yugi nun ernst, „Die Ausrede, die du uns vorhin aufgetischt hast, kauf ich dir nicht ab. So nett ist Seto nicht. Also was ist los? Du bist doch in ihn verknallt, oder?“ „Was?“ Geschockt sah der Blonde seinen besten Freund an. Das konnte doch nicht sein, dass der Kleine ihn so schnell durchschaut hatte. „Du spinnst doch?“, tat er den Vorwurf ab, aber Yugi ließ sich nicht beirren. „Ihr streitet euch nicht mehr, du wohnst bei ihm, und ihr verteidigt euch gegenseitig. Das alles lässt eigentlich nur den einen Schluss zu, dass ihr beide ineinander verknallt seid. Eine andere Erklärung gibt es nicht. Also, gestehst du jetzt oder soll ich noch weitere Beweise auflisten?“

„Ich…also…“, stammelte Joey, verstummte allerdings schnell wieder und seufzte einmal tief, ehe er anfing zu sprechen. „Also, gut, ja wir haben eine Beziehung, aber nicht so wie du denkst. Ich habe vor einiger Zeit zufällig ein Gespräch zwischen Mokuba und Seto gehört. Sie haben darüber gesprochen, dass Seto verliebt sei, und da bin ich halt neugierig geworden. Es stellte sich heraus, dass sich der eiskalte Firmenchef ausgerechnet in den räudigen Straßenköter verliebt hatte. Das musste ich doch ausnutzen, oder? Ich hab ihn also am nächsten Schultag verführt. Ich wollte es ihm heimzahlen. Alles, was er mir angetan hat. Die ganzen Demütigungen, Niederlagen und Beschimpfungen. Und ich hab endlich einen Weg gefunden mich zu rächen. Ich sorg dafür, dass er sich immer mehr in mich verliebt und dann lass ich ihn eiskalt fallen. Ich…“

Aber der Blonde wurde unterbrochen. „Joey, das ist doch nicht dein Ernst oder?“, entsetzt wurde er aus zwei violetten Augen angesehen, „Das ist gemein. Du kannst doch nicht so mit den Gefühlen eines anderen Menschen spielen. Sag mir, dass das ein schlechter Witz war, Joey, bitte!“ „Nein, war es nicht!“, sagte Joey kalt.

Beide bemerkten die leisen Schritte nicht, die sich von der Wohnzimmertüre entfernten und die Treppe hinauf führten. Die Tür zu Setos Arbeitszimmer öffnete und schloss sich wieder, dann war es erneut still. [5]

Sie redeten noch eine ganze Weile, bis Yugi zufällig einen Blick auf die Uhr warf. „Oh, es ist schon nach acht. Ich muss nach Hause. Opa helfen. Wir sehen uns morgen in der Schule. Machs gut!“ Damit sprang der Kleine auf und war auch schon aus der Tür draußen. Joey hatte gerade mal genug Zeit, um ihm noch ein „Bye“ nachzurufen, als er auch schon die Haustür ins Schloss fallen hörte. ‚Hm? Seltsam. Normalerweise müsste Seto doch schon daheim sein.‘, überlegte der Blonde, als er einen erneuten Blick auf die Uhr geworfen hatte. ‚Am besten ich seh in seinem Arbeitszimmer nach. Vermutlich haben wir ihn nur nicht gehört.‘ Damit erhob er sich von der Couch, schnappte sich seine kleine Drachenskulptur, die noch immer auf dem Tischchen stand, und stieg die Treppen nach oben.

Als er vor Setos Arbeitszimmer angekommen war, konnte er das leise Tippen schon durch die Türe hindurch hören. Vorsichtig klopfte er an, und als er eine gemurmelte Antwort von drinnen bekommen hatte, trat er schließlich ein. Langsam ging er auf den arbeitenden Seto zu und kam vor dessen Schreibtisch zum Stehen. Der Braunhaarige blickte nicht einmal auf, als er den Kleineren ansprach. „Was willst du?“, fragte er schroff und mit so einer Kälte in der Stimme, die Joey leicht erschreckte. So hatte er Seto schon lange nicht mehr erlebt. Er ließ sich dadurch aber nicht einschüchtern und trat tapfer noch ein paar Schritte vor, um den Tisch herum und stellte sich direkt neben Seto. „Hier, für dich!“ Damit hielt er dem Größeren seine Drachenstatue entgegen, die der Braunhaarige auch an sich nahm, und kurz betrachtete.

„Wo hast du denn diesen Ramsch gekauft?“, fragte der Firmenchef kalt und warf sie achtlos zu Boden. Mit einem lauten Knall brach sie auseinander. Direkt in der Mitte. Die beiden Drachen lagen nun getrennt nebeneinander auf dem Boden. Entsetzt blickte Joey auf den Scherbenhaufen und beugte sich hinunter, um noch etwas zu retten, aber es war zu spät. Enttäuscht und leicht wütend blickte er auf in die eisblauen Augen, die kalt zurückstarrten.

„Seto, was sollte das? Ich…“ Aber der Blonde wurde unterbrochen, ehe er weitersprechen konnte. „Für dich immer noch Kaiba, Köter!“, blaffte der Braunhaarige zurück. Nun war selbst dem Blonden klar, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmte. „Was soll das? Warum bist du wieder so kalt zu mir? Sind wir nicht zusammen?“ Verwirrt schauten braune Augen in zwei blaue Opale, die sich nun zu zwei gefährlichen Schlitzen verengten. „Ach, sind wir das?“, stellte Kaiba die Gegenfrage, „Du denkst wohl ich bin total bescheuert. Dass du hier so einfach rein spazierst, dich durchfüttern lässt, und mich nach Strich und Faden ausnehmen und ausnutzen kannst?! Aber nicht mit mir, Köter! Ich hab dich durchschaut. Aus deinem kleinen Racheakt gegen mich wird wohl leider nichts.“

„Was? Woher? Warum?“, stammelte Joey, zu mehr war er im Moment nicht im Stande. „Du solltest dir besser überlegen, wo du deine kleinen Pläne erläuterst. In MEINEM Haus ist das wohl nicht so vorteilhaft. Aber was sollte man schon von einem Straßenköter wie dir erwarten. Und jetzt mach, dass du hier rauskommst. Ich will dich hier nie wieder sehen. Hast du verstanden?“ Die letzten Worte zischte Seto gefährlich, sodass der Blonde eingeschüchtert den Schwanz einzog. „Aber ich…“, versuchte sich Joey zu verteidigen, aber der Braunhaarige ließ ihn nicht aussprechen. „Bist du jetzt auch noch taub? Ich hab gesagt, du sollst verschwinden! RAUS!“

Nun sah wohl auch der Kleinere ein, dass jede weitere Diskussion unnötig war, und er trat den Rückzug nach draußen an. Als die Tür endlich wieder geschlossen war, wandte sich Seto wieder seinem Laptop zu, starrte ein paar Sekunden auf den Bildschirm, bis ihm plötzlich stille Tränen über die Wangen liefen.

Aber das bekam Joey schon nicht mehr mit. So schnell wie er konnte lief er in sein und Setos Zimmer und packte seine Sachen zusammen. Er stopfte alles achtlos in eine Tasche und stolperte dann aus der Tür. Es dauerte keine Stunde bis er vor seinem alten Zuhause stand und voller Angst auf das einzige erleuchtete Fenster starrte. Er wusste, was ihn hinter diesen Mauern erwarten würde, aber er hatte keine andere Wahl. Es war zu spät, um noch einen, seiner Freunde, aus dem Bett zu klingeln. Und so blieb ihm nur die Flucht zu seinem Vater, auch wenn er wusste, dass er das schon sehr bald darauf bereuen würde. Und er sollte Recht behalten.
 

Kaum hatte er die kleine Wohnung betreten, stieg ihm auch schon der wohlbekannte Alkoholgeruch in die Nase und er sah seinen Vater auf der Couch gerade eine weitere Falsche leeren. Die Wohnung sah noch verwahrloster aus als sonst. Immerhin hatte Joey hier ab und an aufgeräumt, wenn sein Vater aus dem Haus gewesen war. Aber nun da er solange bei Seto gewohnt hatte, war niemand mehr dagewesen, der aufgeräumt hätte.

Joey stand schon eine ganze Weile in der Tür, als ihn sein Vater schließlich entdeckte und seine Lippen zu einem hämischen Grinsen verzog. Schwerfällig richtete er sich auf und kam auf seinen Sohn zu. Er lallte ein wenig als er den Blonden ansprach: „Na, sie mal einer an, wer wieder zurückgekrochen kommt. Bist du rausgeflogen? Geschieht dir Recht, nachdem du deinen eigenen Vater mit dem ganzen Haushalt allein gelassen hast. Undankbarer Bengel!“ Kaum hatte sein Vater seinen Satz beendet, schlug er schon das erste Mal zu, und traf Joey in den Bauch, sodass diesem für kurze Zeit die Luft wegblieb und er auf seine Knie sank. Immer wieder schlug und trat sein Vater auf ihn ein bis seine Wut endlich verraucht war, und er von Joey abließ, um sich wieder seinen Bierflaschen zu widmen.

Als sein Vater endlich wieder auf der Couch lag, kämpfte sich der Blonde wieder hoch und ging, so schnell ihn seine Beine tragen konnten, in sein Zimmer und verschloss die Tür hinter sich. Erschöpft ließ er sich auf sein Bett fallen. Ihm tat alles weh. Sein Vater hatte wieder einmal ganze Arbeit geleistet. Das würden wieder schöne Blutergüsse werden.

‚Und sowas schimpft sich Vater!‘, dachte Joey wütend. Vorsichtig tastete er nach seiner linken Schulter, die leicht blutete. Scharf sog er die Luft ein, als er die pochende Wunde berührte. Ihm stiegen sogar leichte Tränen in die Augen, aber aller Schmerz verblasste mit einem Mal, als er an den verletzten Ausdruck in Setos Augen dachte, als dieser ihn rausgeschmissen hatte. Ja, Seto hatte es mit seinem eisigen Blick verstecken wollen. Mit seiner alten undurchschaubaren Fassade. Aber mittlerweile hatte Joey gelernt hinter Setos Maske zu schauen. Er hatte genau gesehen wie tief es den Braunhaarigen getroffen hatte. Und dass er dem Größeren soviel Leid zugefügt hatte, schmerzte noch viel mehr, als seine Blessuren und Wunden, die sein Vater ihm verpasst hatte.

Auch wenn Joey nicht wusste, was das für ein Gefühl war, dass ihm nun die Kehle zuschnürte und seinen Magen verkrampfen ließ. Er wusste nur, dass er einen riesen Fehler begangen hatte, und dass er diesen so schnell wie möglich wieder gut machen musste. Er wusste nur noch nicht genau wie. Aber er wäre nicht Joey Wheeler, wenn ihm da nicht noch etwas einfallen würde. Hoffentlich bald. Denn er wollte so schnell wie möglich wieder in Setos Armen liegen. Er wollte wieder diese Wärme und Geborgenheit spüren, die er nur bei dem gutaussehenden Firmenchef bekommen konnte. Und mit einem Mal wurde ihm schmerzlichst bewusst, wie sehr er schon an dem Braunhaarigen hing, und dass er sich wahnsinnig nach dessen sanften Berührungen sehnte. So sehr, dass es wehtat. ‚Ich bin so ein Idiot!‘ [6]
 

Zwischenkommentare:
 

[1] (hört sich irgendwie dumm an, aber was solls…^^)
 

[2] (ok, dieses Wort erscheint zum allerersten Mal in einer meiner FFs…und ich denke es wird auch das letzte Mal sein…o.O)
 

[3] (Sehr witzig, von wem denn auch sonst? Ich bin ja so lustig ab und zu…o.O =/)
 

[4] (Moment! ...hat der nicht einen Namen? Wenn ja, kann mir den wer sagen? Is mir entfallen…^^)
 

[5] (so, wer hat jetzt gecheckt, wer die beiden da belauscht hat? ^^ ich habs hoffentlich offensichtlich genug gemacht…und für alle, die es nicht mitbekommen haben sollten, obwohl ich bezweifle, dass es diese Personen gibt, es war Seto…=P …ok weiter im Text, ich will heut noch fertig werden…^^)
 

[6] (…oh, ja, Joey bist du, aber keine Sorge, es gibt ein Happy End…hoffe ich…=P)
 


 

Danke fürs Lesen und wir sehen uns bald wieder im dritten Kappi, es wird übrigens voraussichtlich vier Kappis geben…falls es jemand wissen wollte…^^

Bis bald eure yuki^^

Oh und nochmal DANKE fürs Lesen, hab euch soooooo lieb…



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Shanti
2009-09-03T16:38:26+00:00 03.09.2009 18:38
OMG die ff is wirklich gut. böser joey wie kannst du nur so was tun. das hättet ich nie von dir gedacht *schämdich* hoffentlich kommen die beiden wieder zusammen. kannst du mir eine ens senden wenns weiter geht büdde ^^

lg

shanti
Von:  JK_Kaiba
2009-09-03T13:31:18+00:00 03.09.2009 15:31
tolle Ff
schreib bitte schnell weiter^^
bin echt schon riesig gespannt wie es weiter geht^^

Von:  MaiRaike
2009-09-03T11:11:22+00:00 03.09.2009 13:11
Ohje.
Na, dann bin ich gespannt, wie Joey das wieder geraderückt.

Bekomme ich eine ENS wenn das nächste Kaptel da ist?


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