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Kirschblüten im November

von

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Learning to feel

Sorry, dass es so lang gedauert hat und dass es so kurz geworden ist. Hatte in der Schule und auch privat etwas Stress, aber jetzt hab ich Ferien. Das heißt es gibt vielleicht zwei Kapitel innerhalb der nächsten Woche ^__^

Viel Spaß.
 

Als Sayuri ihre Augen am nächsten Morgen öffnete lag Sesshoumaru auf einem Futon neben ihr. Offenbar schlief er gerade, denn seine Augen waren geschlossen und er atmete ruhig. So hatte Sayuri, die spürte, dass die Heilung schnell voranschritt, die Möglichkeit sich ein wenig zur Seite zu drehen und ihren Ehemann zu mustern. Schön war er sicherlich, aber er strahlte auch eine unglaubliche Stärke aus. Egal wie sie es drehte und wendete - dieser Mann war wohl doch keine schlechte Wahl gewesen. Sie musste ihrem Vater innerlich gratulieren.

Gerade als sie sich zur Seite rollen und aufstehen wollte regte sich ihr Mann und sah sie aus noch leicht verschlafenen Augen an. Dann schien er wahrzunehmen, dass sie sich bereits erheben wollte und hielt sie am Arm zurück.

“Wartet. Ich schicke nach euren Zofen. Ihr solltet nicht alleine aufstehen solange ihr nicht vollkommen erholt seid.”

So lehnte sie sich noch einmal zurück und beobachtete stattdessen ihren Mann, wie er sich erhob und hinter einem Paravent verschwand. Das sanfte Plätschern von Wasser verriet ihr, dass er sich wohl gerade wusch und das anschließende Rascheln von Stoff, dass er sich bereits ankleidete.

Sesshoumaru kam in einen frischen Kimono gekleidet hinter dem Paravent hervor und nickte ihr noch einmal zu, ehe er sich nach draußen begab und einige kurze Worte mit den Wächtern vor dem Zelt wechselte, ehe sie hörte wie er sich entfernte.

Kurz darauf kamen zwei Zofen, sowie ihre Mutter und ihre Lieblingsschwester mit deren Kind in das Zelt und halfen ihr sich fertig zu machen, was für Sayuri angesichts ihrer heilenden Verletzung immernoch schwierig war.

Sie bat die Zofen trotz ihres neuen Standes nur um drei Kimonolagen, denn alle weiteren hätten sie bewegungsuntauglich gemacht und ohnehin waren all die anderen Lagen Stoff sowieso zu schwer.
 

Im Zelt des Tenno herrschte derweil Chaos. Der Hochadel akzeptierte zwar die Entscheidung des Tenno, aber allein der Gedanke, dass eine der Truppen, vor allem die eigene, erwischt werden könnte machte jeden Mann und jede Frau nervös. So edel und erhaben diese Personen auch immer waren - jeder, der nicht direkt mit dem Krieg in Kontakt gekommen war, konnte sich nur wage vorstellen wie es werden würde angegriffen zu werden. Natürlich hatten sie alle gesehen was vor dem Schloss passiert war, aber keine der Frauen im Hochadel hatte wirklich in einer Schlacht mitgekämpft, obwohl auch sie eine gewisse Kampfausbildung erhielten. Allein Sayuri hatte sich mehr für den Kampf interessiert und trainierte auch mit ihrem Vater, obwohl Frauen eigentlich nur untereinander trainieren durften. Auch hier war wieder zu erkennen welche Ausnahe Sayuri darstellte. Als Lieblingskind des Tenno standen ihr viele Türen offen, aber dafür waren andere wiederum für die Unendlichkeit geschlossen.

Einfach alleine weg zu gehen oder durch die Länder zu streifen oder barfuss am Meer spazieren zu gehen oder in einer heißen Quelle in der Wildnis zu baden. Dies waren Dinge der Unmöglichkeit für sie. Oder auch wahre Freunde zu finden - Personen, die einen nicht ausnutzen und nicht hinter dem eigenen Rücken intrigierten - dies war so unendlich schwer, dass keine der Frauen es bisher geschafft hatte und dann war da noch immer die Sache mit dem Heiraten: Liebe, Zärtlichkeit, Führsorge, Geborgenheit - kein Krieger kannte sich mit solchen Dingen aus und auch kein gelehrter Beamte.
 

So viel sie auch als Kronprinzessin hatte - so viel wurde ihr auch vorenthalten.

In der Welt der Frauen gab es keine Freundinnen, kein Vertrauen, keine Sicherheit. In der Welt des Hofes gab es keine Gefühle wie Liebe oder Führsorge. Wenn man nirgendwo Gefühle kennen gelernt hat und wie man mit solchen umgeht, wie sollte man dann erkennen, dass man sie entwickelt? Wie konnte man Liebe erkennen? Wie Vertrauen entwickeln? Wie sollten diese beiden Gefühle entwickeln und ausleben, wenn keiner von beiden gelernt hat was wirkliche Gefühle sind, abgesehen von Hass, Neid und Gier? Diese drei waren die bekannten Gegner mit denen sie von kleinauf fertig werden mussten.

Sesshoumarus Großmutter Megumi erzählte ihren Enkeln stets, dass Emotionen keine Schande waren, dass sie zum Charakter dazugehörten. Aber die Ideale der Gesellschaft setzten Disziplin und Selbstbeherrschung an die erste Stelle. Wie sollte man also diesen Spagat zwischen dem, was man will und dem, was man soll schaffen?

Sowohl Sayuri als auch Sesshoumaru waren sich dieser Problematik bewusst. Es dauerte lange, bis Sesshoumaru endlich eine passende Idee hatte wie er ihr näher kommen konnte. Am Abend vor dem Aufbruch, einige Tage später, schickte er sämtliche Dienerinnen aus dem Zelt. Sayuri war bereits in Schlafkleidung und kämmte sich vor einem Spiegel ihre Haare, als Sesshoumaru alle Zofen hinausschickte und sich selbst hinter dem Paravent umkleidete.

Sayuri war unsicher was er vorhatte. Bisher hatte er sie behandelt wie jede andere Hofdame auch, nicht wie etwas besonderes, obwohl sie seine Frau war.

Daher war sie auch sehr überrascht, als er nur mit einem Schlafkimono bekleidet hinter dem Paravent hervorkam und sich zu ihr hinbewegte, sich vor sie kniete.

Sayuri wich zurück. Was sollte das werden?

Sesshoumaru nahm ihre Hand und konzentrierte sich. Innerhalb weniger Sekunden waren die Körper der beiden verschwunden.
 


 

Als Sayuri ihre Augen öffnete befand sie sich an einem Ort von dem sie bisher nur gehört hatte. Sie hörte den Wind über den Sand unter ihren Füßen streichen und sie hörte das Brausen der Wellen am Strand vor ihr.

Sie sah zur Seite, wo sich ihr Mann in den Sand gesetzt hatte. Überrascht weiteten sich ihre Augen - ein Mann, der sich nicht gesittet auf seine Unterschenkel niederließ, sondern die Beine von sich streckte?

Trieb er Scherze mit ihr oder was war hier los?

“Setzt euch. Ihr wisst genauso gut wie ich, dass ihr nichts lieber tun würdet, als euch einfach in den Sand zu werfen oder am Wasser umher zu rennen wie ein kleines Fohlen. Also genießt einfach den Abend und setzt euch erst einmal hin”

Sayuri lächelte in sich hinein und setzte sich. Aber nicht so, wie ihre Hofdamen es ihr seid ihrer Geburt eingetrichtert hatten, nein. Sie hatte die Beine angezogen, allerdings saß sie auf der Seite und stützte sich mit ihren Händen ab, legte ihren Kopf in den Nacken und schloss die Augen.

“Wie habt ihr das gemacht? Wird man uns nicht vermissen?”

“Ein Portal wie das, welches wir für die Flucht benutzt haben und nein, euer Vater weiß, wo wir sind, außerdem ist dieser Platz mit Bannkreisen geschützt.”

Lange sagte keiner der beiden ein Wort, bis sich Sayuri doch erhob und Sesshoumaru auffordernd ansah.

“Wollen wir am Wasser spazieren gehen?”

Sesshoumaru lächelte leicht. Ja, er hatte Rech gehabt. Sie beide waren gleich. Unter den gleichen Idealen aufgewachsen und mit den gleichen Einschränkungen. Nur hatte er bei der ganzen Sache einen Vorteil gehabt - durch den Krieg konnte er umherreisen, die Natur sehen. Sie konnte das nicht in ihrem höfischen Käfig, genannt Protokoll.

Also stand auch er auf und ging mit ihr ans Wasser. Fühlte den nassen Sand unter seinen Füßen und ließ Sayuri bewusst auf der Wasserseite gehen, damit das Meer mit jeder Welle ihre Füße streicheln konnte. Er hatte dieses Erlebnis das erste Mal gehabt, als seine Mutter gestorben war. Da hatte ihn sein Vater hierher mitgenommen.

Dies war vermutlich das erste Mal, dass Sayuri etwas gegen das Protokoll tat. Und Sesshoumaru merkte - ihr machte dieser Verstoß genauso viel Freude wie ihm.

Lange unterhielten sich die beiden, genossen das Wasser, die Luft, die Ruhe.

Doch dann mussten sie zurückkehren in das Lager. Mussten sich die Beine abtrocknen und dann zu Bett gehen. Und zum ersten Mal berührte sie ihn, indem sie seine Hand fasste und leise flüsterte. Nur wenige Worte. Aber eben diese Schlichtheit berührte ihn tief in seinem innern.

“Das war schön”
 

Gefühle - was ist das? Manche nennen es eine Verwirrtheit der Gedanken. Andere meinen es wären bloß chemische Reaktionen, andere wiederum meinen sie seien in jedem Menschen vorgegeben.

Irgendwie haben sie alle Recht. Gefühle können einen verwirren und dazu bringen, Dinge zu tun, die gegen Normen verstoßen. Gefühle haben etwas mit Chemie zu tun und sie sind in jedem vorgegeben.

Aber eines darf nie vergessen werden.

Gefühle muss man lernen. Wer nicht lernt sie zu deuten und zu kontrollieren bringt sich schnell in Schwierigkeiten und wer sie ganz von sich weißt, der lässt sein Herz verkümmern. Jedes Lebewesen braucht Gefühle. Egal welche Rasse, egal welcher Rang, egal in welcher Art.



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von:  chaska
2009-11-08T19:58:31+00:00 08.11.2009 20:58
Seufz..... eigendlich braucht man zu diesem gefühlvollen Kapitel gar nichts mehr zu sagen. So wie es aussieht habe sich da zwei verwandte Seelen gefunden.
Bleibt zu hoffen, das die Zukunft es auch weiterhin gnädig mit ihnen meint.
Liebe Grüße
chaska
Von: abgemeldet
2009-10-22T19:29:42+00:00 22.10.2009 21:29
Das war tatsächlich etwas ganz Anderes als der Kapitelvorgänger - es wirkt wie eine Atempause inmitten des Geschehens und auch wenn ich den Beiden wünschen würde, dass sie mehr Zeit dafür hätten Gemeinsamkeiten zu entdecken (auch wenn gewiss Gegenstimmen vorhanden wären solange die Etikette verletzt wird), ich glaube das ist im nächsten Teil bereits Geschichte.
Das man sich selbst an einem solch harmlosen Ort wie dem Meer mit Bannkreisen schützt, sagt so Einiges aus. Ob damit gerechnet wurde, dass man ihnen dort auflauern könnte? Wenn ja, scheint man von dem Gegner nur das Beste - oder Schlimmste - anzunehmen.
Ich bin jedenfalls wahnsinnig neugierig auf die Hintermänner und war ebenso froh darüber, dass Sayuri wieder auf die Beine kam. Wie schnell sie wohl wieder die Alte sein wird? Und wievielen Frauen ihre fehlende, praktische Kampferfahrung auf die Füße fällt? Fast rechne ich ja damit, dass der Verräter eine Gruppe unerkannt auslöschen können wird und es Vorwürfe hagelt..

Morgi
Von: abgemeldet
2009-10-21T22:36:46+00:00 22.10.2009 00:36
Sehr philosophisch angehaucht und auch die Beziehung der Beiden wird recht einfach gehalten. Einfach, aber dafür gefühlvoll. Man kam sogar bei Lesen zur Ruhe und das ist auch ein kleines Kunststück für sich. Fast hat es mich gewundert, dass Sayuri nicht erbost darüber war das man sie auch dort am freien Ort in Bannkreisen hielt. Du hast gerade den Rahmen getroffen, der für mich noch erträglich ist ohne sofort in Kitsch umzuschwenken. Natürlichkeit bleibt ja erhalten, gut so!
Ich denke das dies im nächsten Kapitel abrupt umschlägt. Ich bin gespannt.

George.
Von:  Hotepneith
2009-10-18T15:06:40+00:00 18.10.2009 17:06
Sehr kurz aber richtig schön romantisch, so kann man das Kapitel wohl am besten beschreiben.
Ich fürchte nur, die relativ schüchterne Annäherung der beiden Neuverheirateten wird kaum so ruhig weitergehen, wie ich dich kenne. Und ich bin neugierig, wer wohl derjenige ist, der den gesamten Hpochadel ausspielen konnte


bye

hotep
Von: abgemeldet
2009-10-16T21:26:06+00:00 16.10.2009 23:26
oooooo wie schöööööön!!!!!!!

sooo romantisch....

dieses kapitel ist klein aber fein^^....

immer weiter sooo...ich freu mich schon riesig auf das nächste!!!!!

lg shila1
Von:  Jenny-san
2009-10-16T18:20:18+00:00 16.10.2009 20:20
Ein sehr schönes, ruhiges Kapitel. ^^
Es war sehr entspannend, es zu lesen. Die Art und Weise wie du die Gefühle beschrieben hast, ist dir mal wieder sehr gut gelungen.
Und es scheint ja ganz so, als würden sich Sayuri und Sesshoumaru so langsam annähern.

Ich freue mich auf das nächste Kapitel! ;)
Von: firelady
2009-10-16T13:31:48+00:00 16.10.2009 15:31
Also das war echt ein herrliches Kapitel. ^^ Wie du das mit den Gefühlen hingekriegt hast... Einfach große Klasse. Ehrlich... An dir ist eine Autorin verloren gegangen.

Am Anfang musst ich nur leicht schmunzeln. Wäre ich an ihrer Stelle gewesen, dann wäre ich wahrscheinlich tomatenrot geworden. ^//////^ Wenn ich mitgekriegt hätte, dass sich Sess in meine umzieht und badet... Ui! ^^

Aber ansonsten war das Pitelchen einsame Spitze.


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