Give me your hand
Hallo ^-^
Tut mir Leid, dass es war gedauert hat, aber ich hatte ein bissl Stress: Schule - Arbeit - Schule - Arbeit ... und zwischendurch manchmal ein bisschen was Privates. Deswegen hat es was gedauert. Aber jetzt genug davon.
Viel Spaß mit dem Kapitel ^-^
Während im großen Festsaal überall bereits die Kerzen brannten und der niedere Adel sich bereits unterhielt, waren die hohen Herrschaften noch nicht fertig.
Gerde, als einer der Hofdamen neugierig einen der Pagen fragen wollte, wo denn die Gastgeber seien, wurde die Tür zum Festsaal unter lautem Trommeln geöffnet.
Sofort sanken alle auf die Knie, denn der Kaiser betrat als Ranghöchster natürlich als Erster den Saal. Während er sich dem Podium näherte und sich schließlich auf den obersten Platz auf ein goldbesticktes Kissen setzte, erschien InuTaishou in der Tür ging den gleichen Weg. Der einzige Unterschied lag darin, dass sich InuTaishou, bevor er das Podium erklomm, vor dem Tenno verneigte und sich dann einen Platz unter ihm niederließ.
Nachdem InuTaishou saß, kam sein Sohn Sesshoumaru. Unwillkürlich mussten die jungen Hofdamen den Atem anhalten und ihn mit einem bedauernden Seufzen wieder weichen lassen.
Sesshoumaru sah aber auch zu gut aus. Er trug schwarze Hosen, während sein Obergewand dunkelrot war. Es war über und über mit schwarzen und goldenen Fäden in Form von verschiedenen Blüten bestickt. Sein Obi war ebenfalls schlicht schwarz, während er seine Haare wie sein Vater mit einem roten Band hochgebunden hatte. Er sah unheimlich gut aus, wie auch sein Vater, doch der hatte gar nicht vor ein weiteres Mal zu heiraten, auch wenn die Frauen ihm zu Füßen lagen.
Anschließend kam der Rest seiner Familie nach und setzte sich auf ihren vorgeschriebenen Platz links unter dem Tenno.
Schließlich wurde erneut ein Trommeln laut. Die Nebenfrau des Tenno mit ihren Töchtern erschien und setzte sich auf ihre reservierte rechte Seite, jedoch auf die gleiche Ebene wie die Familie Sesshoumaru’s. Die beiden Plätze über ihr würden der Braut und der Brautmutter gehören, welche gleich den Saal betreten würden.
Sesshoumaru hätte für nichts auf der Welt seine Gefühle in diesem Moment preisgeben wollen. Er war so verwirrt und nervös wie noch nie in seinem Leben. Gleich würde durch diese Tür seine Braut schreiten und sie würden sich an diesem Abend ein wenig kennen lernen müssen, ehe sie morgen Mittag oder eher Abend dann heiraten würden. Sie würden ihre Zukunft miteinander verbringen und Kinder haben. Eine gemeinsame Familie und wenn Sayuri’s Vater irgendwann Mal stürbe, dann würde er selbst der neue Tenno werden. Dies war eine Bürde, von der sich Sesshoumaru sehr gerne losgesagt hätte, doch das war nicht möglich, ohne sich des Hochverrats und der Majestätsbeleidigung schuldig zu machen und so sehr missfiel ihm dieser Rang dann doch nicht, als das er lieber sterben würde.
Gerade, als InuTaishou seinem Sohn aufmunternde Worte zuflüstern wollte, erklangen erneut die Schläge der Trommeln und die Türen wurden aufgeschoben. Als Brautmutter ging Misaki neben ihrer Tochter her.
Misaki war eine wunderschöne Frau und niemand wunderte sich, warum sie die Hauptfrau des Tennos war. Misaki hatte helle Haut und feine, edle Gesichtszüge, die sie an ihre Tochter weitervererbt hatte und dunkelblaue Augen.
Misaki trug einen wundervollen Kimono aus rosa Seide, die mit weißen Blüten bestickt war und darüber einen Schal aus türkisblauem Organza, der wiederum mit goldenen, blauen und roten Verschnörkelungen bestickt war. In ihren Haaren trug sie den goldenen Schmuck, der sie als Hauptfrau auswies und um ihr einen jugendlichen Touch zu verleihen hatten die Zofen ihr eine große fliederfarbene Blumenblüte ins brünette Haar geflochten.
Jedoch verblasste ihre Erscheinung angesichts der Schönheit ihrer Tochter und keiner der Anwesenden wagte es auch nur daran zu denken jetzt einen Ton zu sagen, zu magisch und märchenhaft war die Erscheinung der Braut, deren blumiger Duft den ganzen Saal in seinen Bann zog.
Sayuri war ganz in gold gekleidet. Ihr Kimono war aus goldener Seide, der wiederum mit goldenen und orangenen Stickereien in Form von Lilien und Orchideen bestickt war, wohingegen ihr Obi schlicht Gold war, nur die Ränder waren mit weißer Seide gesäumt.
Der unterste Kimonokragen war weiß, wie es sich für eine unverheiratete junge Dame gehörte, der Nächste war jedoch weiß mit goldener Stickerei.
So ungeheuerlich prunkvoll der Kimono aber auch war, Sayuri selbst ließ alles andere verblassen. Ihre weiße Haut leuchtete geradezu und ihre dunklen Augen wurden durch zarten, schwarzen Kajal mysteriös hervorgehoben, während ihre rosa Lippen sanft schimmerten. Auch ihr Haar war prunkvoll hochgesteckt. Mit goldenen Kämmen, Bändern, Nadeln und vergoldeten Blüten waren ihre Haare in zarten Locken hochgesteckt.
Sayuris Hände waren sittsam vor ihrem Körper verschränkt und ihre Füße machten kleine Schritte, sodass die kleine Schleppe des Kimonos raschelte. Auch ihr Blick war gesenkt und genau diese Kopfhaltung machte Sesshoumaru dann doch Sorgen.
Wurde sie dazu gezwungen ihn zu heiraten? Oder fügte sie sich bereitwillig? Würde sie sich ihm bloß aus Pflichtbewusstsein unterordnen, oder weil sie ihn tatsächlich respektierte? Würde sie ihn vielleicht irgendwann sogar einmal lieben können?
Doch Sesshoumaru wusste eines: Diese Fragen würden sich noch klären und wenn nicht sofort, dann mit der Zeit.
Nachdem sich die Braut und ihre Mutter auf ihre Plätze niedergelassen hatten begann der Tenno eine kurze Ansprache zu halten, der jedoch weder Sesshoumaru noch Sayuri folgten. Beide waren zu sehr in Gedanken versunken als das sie sich hätten konzentrieren können.
Sayuri musterte unauffällig ihren Verlobten, oder wohl eher dessen Hände, denn sie waren das einzige, was sie voll und ganz aus den Augenwinkeln wahrnehmen konnte.
Hell und relativ schlank waren seine Hände, jedoch genauso breit wie die eines Mannes sein sollten und bestimmt hatte er auch eine immense Kraft. Sayuri war sich sicher, dass er sie mit einer Hand heben würde können … aber würde er es auch wagen die Hand gegen sie zu erheben? Natürlich schlugen die Adeligen Männer ihre Damen nie ins Gesicht, das wäre zu auffällig. Stattdessen wurde der restliche Körper, der sonst immer von einem Kimono verdeckt war, traktiert. Sayuri wurde etwas mulmig zumute.
Sesshoumaru war laut den Berichten einiger Diener, die sie hatte ausfragen lassen, schon gelegentlich ausgerastet, wenn ihm etwas nicht passte. Die Höchstzahl betrug angeblich 35 Diener an einem Tag. Einige davon sogar, bloß weil sie im gleichen Flur gestanden hatten, wie er.
Was war dann erst mit ihr? Unterordnung war ihr von klein auf eingetrichtert worden, aber trotzdem hatte sich heimlich ein kleiner Dickkopf eingenistet, den sie vor allem im ganz privaten Rahmen gerne rausholte. Aber würde sie das auch gegenüber ihm tun dürfen?
Egal jetzt. Ihr Vater war gerade fertig mit der Rede, also würde jetzt das zeremonielle Programm beginnen. Was war doch gleich als erstes dran? Achja, das Eheversprechen, welches sie jetzt sich als erstes geben würden. Dies war das erste von dreien. Das Versprechen der Verlobung war das erste. Morgen würden sie das richtige Eheversprechen aussprechen und morgen Abend würden sie in ihren privaten Räumen das Eheversprechen erneut besiegeln.
Der Tenno und InuTaishou erhoben sich, nahmen ihre Kinder jeweils bei der Hand und gingen auf die Mitte des Raumes zu, wo sie sich gegenüber stellen.
InuTaishou nahm die Hand seines Sohnes und hielt sie nach vorne, während der Tenno mit einer eleganten und langsamen Geste die zierliche Hand seiner Tochter in die Hand Sesshoumarus legte. Der allererste Körperkontakt der beiden.
Jetzt mussten die beiden ihren “Text” sprechen, den sie die letzten Wochen wieder und wieder gelernt und aufgesagt hatten.
Sesshoumaru würde natürlich als das Haupt dieser Ehe beginnen, denn ab nun war er für Sayuri verantwortlich.
“Ich, Sesshoumaru, Sohn und Erbe des InuTaishou, verspreche euch Sayuri den Schutz und alle Ränge als meine Hauptfrau. Niemand soll euch Schaden zufügen oder euch verletzen, dies schwöre ich als euer Haupt und Ehegatte”
Sesshoumaru sah ihr in die Augen. Sayuri war genauso starr und auf das Zeremoniell fixiert wie er auch. Aber eines vergaßen beide in diesem Moment, so sehr waren sie von dem Druck alles richtig zu machen gefangen: In just diesem Moment verbanden sich ihrer beider Leben zu einem. Keiner von beiden konnte jetzt noch einen Rückzieher machen. Jetzt waren sie aneinander gebunden.
Die Hände der beiden blieben für fast den ganzen Rest des Abends verbunden, denn gleich nach der Aussprache des Versprechens mussten die beiden sich Hand in Hand in die Mitte des Saales bewegen und zu den nun ertönenden traditionellen Klängen einer Shamisen tanzen. Obwohl Sesshoumaru die Schritte sehr gut beherrschte, mochte er Tanzen nicht unbedingt und dabei sollte er sich auch noch mit seiner Verloten näher bekannt machen. Denn die Musik war laut genug, um ruhig miteinander sprechen zu können, ohne dass andere davon Wind bekamen. Als das Paar des Abends stand ihnen dieses Recht zu und es war notwendig. Wie sollte man denn am nächsten Abend absolut verheiratet sein und noch nicht einmal miteinander gesprochen haben?
So begann Sesshoumaru das Gespräch, auch wenn er nicht genau wusste, was er sagen sollte.
“Ich hoffe die Reise war nicht allzu beschwerlich” Innerlich schlug er sich auf die Stirn. ‘Wie war die Reise’? Warum fragte er nicht gleich nach dem Wetter?
“Danke, es war nicht sehr anstrengend, obgleich wir lange gereist sind”
“Gefällt euch das Land?”
“Es ist sehr lebhaft und blüht. Ich -” Sayuri zögerte ein wenig. “ - ich mag Blumen in allen Formen”
“Dann wird euch der Schlossgarten gefallen. Er wird von mehreren Hundert Gärtnern gepflegt. Oder wenn es euch gefällt selbst Hand anzulegen könnte man einen kleinen Privatgarten anlegen”
Sayuri sah zu ihm auf, immerhin war sie um einiges kleiner als er.
“Das würdet ihr veranlassen?”
“Als höchste Frau des Landes steht euch zu was immer ihr wünscht. Ihr müsst es nur sagen”
“Ich danke euch”
Mehr konnte sie nicht sagen, denn der Tanz war zu Ende und Sesshoumaru musste sie an der Hand zurück zu ihrem Platz führen, ehe er sich wieder auf den seinen nieder ließ.
InuTaishou und der Tenno hatten die beiden während des Tanzes genau wie alle anderen beobachtet. Beide hatten keine großen Bedenken.
“Es scheint, dass euer Sohn sich bemüht ihr ein wenig die Befangenheit zu nehmen.”, sagte der Tenno.
“Er weiß genau, dass eine Ehe nicht auf Furcht oder Misstrauen aufbauen sollte. Er hat immerhin die Ehe von mir und meiner Frau hautnah erleben müssen und das tut mir Leid. So ist er von seiner Kindheit an geprägt und lässt nicht gerne Gefühle zu”
“Wieso das?”
“Seine Mutter hat ihn bei Streit immer dabei sein lassen und ihn auch oft als Schild benutzt …. und im Privaten hat sie ihn auch oft beleidigt und gedemütigt. Den Hass, den sie mir gegenüber brachte, hat sie an dem Kind ausgelassen und ich war nicht immer da, um ihn zu beschützen.”
“Ja, das prägt ein Kind. Sayuri wiederum hat von Klein auf immer wieder gegen Intrigen kämpfen müssen. Sie hat auch viel Leid kennen gelernt”
“Ich hoffe die beiden können einander heilen.”
Das hofften alle.
Leider schon wieder verbei. Aber ich gelobe Besserung ^-^
lg
eure nivana