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Schlaflos

Eintagsfliegen
von

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Schlaflos

Ich habe keine Vergangenheit. Keine Erinnerungen. Weder fröhliche noch traurige, weder düstere noch liebevolle, keine hässlichen, keine schönen. Ich habe keine Zukunft. Keine Pläne, keine Vorstellung. Ich habe nur die Gegenwart.
 

Jetzt!
 

Ein surrender Ventilator

Erdrückende Hitze

Neben mir ein schlafender Körper

Stickige Luft

Ein kleines Hotelzimmer

Verstreute Kleider

Zugezogene Vorhänge

Momentaufnahme.
 

Ich wälze, drehe, recke mich. Aufstehen. Einen Schluck Wasser trinken, augenreiben, umhergehen, stehenbleiben. Hellwach und doch todmüde. Ich kann nicht ruhen, ich muss wandern, umherirren, suchen. Alles drängt mich, zieht mich, zerrt mich, reisst mich, treibt mich hin zu dir. Nur zu dir.
 

Lähmende Hitze. Alles ist träge, alles ruht. Nur der Ventilator surrt. Kreiselt pausenlos um die eigene Achse. Surrt und dreht. Immer rundherum.
 

Panisch die Vorhänge beiseite geschoben, das Fenster aufgerissen. Nachtluft. Noch immer durchtränkt von der erdrückenden Tagessonne. Finsterhell. Der Geruch von Abgasen in der Nase, Sommernachtsgeschmack auf der Zunge, im Ohr ferne Nachtgeräusche. Ich sehe nur eine schwarze Ferne. Winzige Löcher, mit der Stecknadel in die Nacht gepiekst. Wer bist du?
 

Du wohnst im Mond. Du wohnst doch sicher in dieser schmalen, hellen, kühlen Scheibe. Sehnsucht. Stille Funkeltropfen laufen über meinen lächelnden Mund. Ganz leise, ganz heimlich.
 

Ich breite die Arme aus und sie werden federleicht. Ich fliege hinauf zu dir. Zum Mond.
 

Endlich.



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