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Verstricktes Schicksal

Noctis X Stella - FF
von

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Unvorhersehbares

Unvorhersehbares
 

Eine bedrückende Stimmung erfüllte den geräumigen Wagen, während dieser die Landstraße hinab fuhr.

Der Tacho zeigte eine beängstigende Geschwindigkeit an, ohne dass der Fahrer einen Bedarf daran sah, diese zu drosseln.

In der Tat war es sogar eher angebracht, den Wagen an seine Grenzen zu treiben – selbst wenn dieser danach in seine Einzelteile zerspringen würde.

Der Fahrer rückte seine Brille zurecht und neigte den Kopf einen Moment zur Seite, als er bemerkte, dass sein Freund nicht aufhörte, wie ein Pessimist aus dem Seitenfester zu starren.

„Noct“, begann er zum bestimmt zehnten Mal während der Fahrt, ohne dass er wirklich darauf hoffte, eine Antwort zu erhalten.

Leicht seufzend widmete er wieder der Straße seine volle Konzentration, die bei der enormen Geschwindigkeit des Wagens schneller in eine Kurve bog, als man blinzeln konnte.

Es war immer noch ein gutes Stück bis sie ihr Ziel erreichen würden und jede vergangene Sekunde könnte bereits ein Desaster auslösen.

Er wusste das – genauso wie es Noctis wusste, der fast schon emotionslos auf seiner Unterlippe biss.

Die anderen seines engsten Kreises waren bereits Vorort und würden sich solange um die Angelegenheiten kümmern, bis Noct endlich ankommen würde – wenn es bis dahin nicht so spät war.

Der Fahrer trommelte leicht mit seinen Fingerspitzen auf das Lenkrad und stieß scharf die Luft aus.

Niemand mochte es, wenn so etwas passierte.

Komplikationen konnten jederzeit bei Allem auftreten.
 

Stella lief in ihrem Gemach auf und ab und fragte sich, was es nun mit dem Telefonat ihres Verlobten auf sich hatte, das ihn dazu verließ, so fluchtartig den Raum zu verlassen.

In ihrem Armen hielt sie sein Jackett fest umschlossen und drückte es leicht an sich.

Es kam ihr so vor, als sein zurückgelassenes Jackett die einzige Verbindung, die sie momentan mit ihm innehielt.

Für sie war er unverständlich; zwar kannte sie ihn noch nicht lange genug, um überhaupt all seine Beweggründe verstehen zu können, doch in der kurzen Zeit hatte sie bereits viel über ihn erkannt.

Er trug eine geschickt aufgesetzte Maske.

Doch wer nun der wahre Noctis und wer nur ein Trugbild war, wusste sie nicht.

Er konnte recht zurückhaltend sein, als wäre ihm es unangenehm bei ihr zu sein oder vielleicht genierte er sich auch wenig – aber andererseits war eine respektable, höfliche Person, die sicherlich unter jedes Musterbuch gepasst hätte.

Dazu kamen aber auch seine Seiten, die ablehnend waren, die Stella nicht mochte.

Es war zum Einen seine abweisende Haltung, die sich wie ein Keil zwischen den beiden trieb und seine Stellung zu ihr, ihr besser nicht zu vertrauen.

Bereits bei ihrem Rundgang durch ihr neues Zuhause hatte sie bemerkt, dass man ihr längst nicht alles gezeigt hatte – und genauso sehr hatte ihr Verlobter sie geschickt um einige Bereiche geführt, als sei es ein Verbrechen alle Örtlichkeiten sehen zu dürfen.

Sie vertraute ihm – aber er tat es nicht.

Und durch seine Maske vermochte sie es nicht zu sagen, was er wirklich dachte.

Stella wusste nicht, ob sie mit so einer Person leben wollen würde, wenn sie nicht wusste, was er fühlt oder denkt.

Leise seufzend zog sie das Jackett noch etwas enger an sich und ließ sich auf die Bettkante ihres Bettes nieder.

Noctis Geruch intensivierte sie noch einmal und Stella seufzte leise auf.

Es wäre gelogen gewesen, wenn sie gesagt hätte, dass sie den Geruch nicht ansprechend fand – in Wahrheit war der Geruch ihr sogar sehr angenehm.

Sein Geruch konnte sie nicht wirklich in Worte fassen – in gewisser Weise war der Geruch recht süß, doch ein etwas dunklerer Ton gab ihm auch herausstechende Dominanz.

Stella legte sein Jackett vorsichtig zur Seite und stand von dem Bett auf, um ein Fenster zu öffnen.

Sie hatte bemerkt, dass sie errötet war, als sie über den Geruch ihres Verlobten sinnierte und sie wollte das Gefühl zunächst im Keim ersticken.

Es bestand keinen Bedarf darin, sich bereits in ihn zu verlieben, wenn das Gefühl sowieso nur auf Einseitigkeit beruhte…
 

Noctis war höchst unzufrieden mit dem Mann, der vor ihm stand.

Er hatte sowieso noch nie Leute gemocht, die Botschaften überbrachten – und besonders nicht, wenn es sich um schlechte Nachrichten handelte.

Zwar waren Informationen und Nachrichten mehr oder weniger aus zweiter Hand niemals vollkommen vertrauenswürdig, aber alleine der Umstand, der ihn heute in diese Einöde gesandt hatte, war beunruhigend genug.

„Haben Sie noch andere Informationen bezüglich dieser Sache für mich?“, fragte er den Mann leicht angespannt, der schon im Begriff war, sich umzudrehen.

Irgendetwas an dieser Sache gefiel ihm überhaupt nicht.

„Nein, Herr.“

Die Antwort des Mannes kam so abrupt, dass sich Noctis Zweifel weiter steigerten.

„Ist das deine letzte Antwort?“, hakte er nach und zog eine Augenbraue nach oben.

„Ja, Herr. Ich habe Euch nichts weiteres mehr zu sagen.“

Er stieß einen fast schon erleichterten, leisen Seufzer aus und wandte sich nun schlussendlich ganz von Noctis ab, um wieder in seinen Wagen zu steigen.

Noctis biss sich auf die Unterlippe und wandte sich an seine Freunde, die in einiger Entfernung das Geschehen beobachtet hatten.

Der Blondschopf war sichtlich leicht verwirrt über die Situation und warf den anderen einen fragenden Blick zu.

„Was bedeutet das nun?“

Auffordernd sah er Noctis an, der zu ihnen herüberging.

„Dass wir einen Maulwurf unter uns haben.“

„Tja, das war’s wohl mit dem Frieden“, gab der braunhaarige Fahrer zu bemerken und rückte seine Brille zurecht. Er wandte sich nun auch von der zurückgebliebenen Gruppe ab und ging auf den Wagen zu, um ihn startklar zu machen.

„Weiß deine Verlobte irgendetwas davon, Noct?“, verlangte der andere Braunhaarige zu wissen und strich sich nachdenklich mit den Fingerspitzen über seinen leichten Bart.

„Was sollte sie schon wissen?“, gab Noctis nur barsch zurück und wollte seinem Freund zum Wagen folgen.

„Du vertraust ihr nicht.“

„Würdet ihr einer Person trauen, die ihr kaum kennt, wenn es um eine solch ernste Situation geht?“, fragte Noctis weiter und ging schlecht gelaunt zum Wagen.

Natürlich würde er Stella gerne vertrauen.

Aber es war noch nicht der richtige Zeitpunkt dafür.

Und was er für sie empfand, war unabhängig davon, ob er ihr nun vertraute oder nicht…
 

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Stella wurde mit zunehmender Stunde immer ungeduldiger.

Es war bereits später Abend und sie wünschte sich sehnlichst, dass Noctis wieder zurückkommen würde.

Sie hatte vergeblich versucht, das Gefühl der Sehnsucht zu unterdrücken, aber es war ihr nicht gelungen.

In bereits so kurzer Zeit konnte sie spüren, dass er ihr bereits ihr Herz gestohlen hatte, obwohl sie sich so sehr dagegen gesträubt hatte.

Ungeduldig heftete sie ihren Blick auf die Tür, in der Hoffnung, jemand möge möglichst bald anklopfen.

Und sie wurde nicht enttäuscht.

Ein kurzes Klopfen an ihrer Tür riss sie aus ihrem Wunsch und fast schon zweifelnd überlegte sie, ob sie es sich nur eingebildet hatte.

„Stella? Bist du noch wach?“

Ihr Herz machte einen Satz, als sie seine sanfte Stimme hörte.

„Ich bin noch wach. Herein!“

Noctis betrat vorsichtig ihr Gemach und sah sie kurz an.

Er kratzte sich leicht unbeholfen am Kopf und seufzte leise.

„Tut mir leid, dass ich dich versetzt habe“, sagte er leise und seufzte wieder. „Aber es war notwendig.“

Stella erhob sich von der Bettkante und ging auf ihn zu.

In gewisser Weise war sie einfach nur glücklich, dass er sich überhaupt die Mühe machte, sich bei ihr zu Entschuldigen.

Zeigte das nicht, dass er sie vielleicht doch irgendwie mochte…? Oder war es bloß reines Verantwortungsgefühl…?

„Es ist in Ordnung“, winkte sie ab und reichte ihm sein Jackett.

Sogleich nahm er es entgegen und lächelte leicht.

„Danke.“

Stella musterte ihn leicht und bemerkte, dass er trotz seinem Lächeln recht angespannt war, was vermutlich damit zusammenhing, weswegen er den ganzen Tag weg war.

Sie wünschte sich, dass er ihr erzählen würde, was los war – doch sie wusste, dass er nicht die Absicht hatte.

„Du schuldest mir etwas“, sagte sie schließlich und sah mit einem auffordernden Blick zu ihm.

Noctis sah zunächst etwas verwirrt und perplex aus, aber nickte nur zustimmend.

„Was möchtest du?“, fragte er schließlich.

Stellas Mundwinkel oben sich leicht und formten sich zu einem Lächeln.

„Hast du morgen Zeit?“

„Den Umständen entsprechend zumindest den Morgen und den Mittag.“

„Dann möchte ich, dass du als Entschädigung dafür, dass du mich heute so abrupt alleine gelassen hast, dass du morgen früh mit mir in die Stadt gehst und zumindest bis zum Mittag bei mir bleibst!“

Noctis gefiel offenbar die Idee, denn sein Lächeln wurde breiter.

„Natürlich, Milady.“

Noctis nahm vorsichtig ihre Hand in seine und beugte sich zu ihr herab, um ihren Handflächen zu küssen.

Stella musste ihren Blick von ihm abwenden und das nicht nur, weil sie spürte, wie ihre Wangen erröteten, sondern auch, weil sie auf einmal Noctis Geruch intensiver wahrnehmen konnte, als jemals zuvor.

„Bis morgen früh, Stella“, hauchte Noctis noch leise auf ihren Handrücken und zog sich dann von ihr zurück.

Stella musste die geschlossene Tür noch eine Weile betrachten und legte eine Handfläche auf ihr tobendes Herz.

Verleugnen konnte sie ihre Gefühle zu ihm nicht – und sie hoffte inständig, dass Noctis auch eines Tages so fühlen würde.
 

---
 

Noctis lag auf seinem Bett und starrte die hohe Decke an.

Es beunruhigte ihn, was vorgefallen war.

Nicht nur die schlechte Kunde, sondern auch diese Gefühle, die Stella in ihm auslöste.

Niemand hätte eines davon vorhersehen können.

Leicht zögernd legte er eine Hand auf sein schlagendes Herz und schloss die Augen.

War er ihr etwa bereits zu diesem Zeitpunkt völlig verfallen…?



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  fahnm
2010-09-19T22:52:33+00:00 20.09.2010 00:52
Klasse kapi!^^


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