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Step Up To My Heart

von

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Step 3 ~ Straight Into My Vains

Hallo =]

Dieses Kapitel war eigentlich gar nicht geplant;

Ich wollte das alles im zweiten Kapitel schreiben. Aber dann fiel mir auf, dass das dann sehr, sehr lang werden würde... Und ich beschloss noch eins einzufügen. ^^ Seit froh, sonst wäre das schon das vorletzte Kapitel. xD
 

Ok, viel Spaß! ♥
 

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"Warum hast du geweint?"

Ich wurde rot und sah auf seine Füße. Warum musste er das bemerken...? Vor Verlegenheit brachte ich keine Antwort über die Lippen und so schwiegen wir eine Weile, bis er schließlich aufstand und vor mir in die Hocke ging. So konnte ich zu ihm runter schauen.

"Du hast es versprochen... Und ich lache auch nicht." erklärte er sanft. Mal wieder glaubte ich ihm sofort. Er hatte eine sehr überzeugende Art irgendwie.

"Ich..." Meine Stimme brach weg, doch ich riss mich zusammen. "I-Ich dachte... Sie würden mich rausschmeißen..." gestand ich nuschelnd und wurde noch röter.

Er sah erst überrascht, dann belustigt aus und schenkte mir ein sanftes Lächeln, dass mich ganz kribbelig machte.

"Verstehe... Naruto?"

Ich sah ihn besorgt an. War das doch sein Plan gewesen? "J-ja...?"

"Wenn ich dir verspreche, dass ich dich nicht rausschmeiße, hörst du dann auf, mich zu siezen? Das macht mich schon die ganze Zeit wahnsinnig - SO alt bin ich auch wieder nicht."

Erfreut lächelnd nickte ich. Das war gut; Man duzte seine Freunde... Warum hatte ich das eigentlich nicht getan? Er hatte schließlich auch einfach angefangen, mich beim Vornamen zu nennen. Aber das konnte ich jetzt nicht ändern, und die Tatsache, dass er es mir angeboten hatte, freute mich noch mehr, als wenn er es einfach akzeptiert hatte.

"Danke... Da du dageblieben bist, nehme ich an, dass du einen Termin für unsere erste gemeinsame Stunde erfahren möchtest, oder...?"

Er sah mich nicht an, während er sprach. Sein Blick lag auf meiner Hand, denn diese streichelte er ganz ungeniert mit seinem eleganten Zeigefinger. Ob irgendwas an ihm auch nicht elegant war? Ich konnte es mir nicht vorstellen. Er schien so perfekt... Ganz anders als ich. Meine Miene wurde etwas betrübt, was ihm sofort auffiel. Er sah auf und hob leicht die Augenbraue.

"Was? Haben es dir deine Eltern verboten? Soll ich mit ihnen reden?"

Erschrocken und viel zu hastig schüttelte ich den Kopf. Nein, meine Eltern hatten nichts dagegen. Sie waren sogar froh, dass ich mich für so etwas dermaßen begeisterte. Und offensichtlich hofften sie, dass Sasuke mein Unfallrate etwas verringern konnte...

"Was ist es dann?" Jetzt lag seine ganze, große, weiße Hand auf meiner zur Faust geballten kleinen. Ich sah nur darauf; Meine Haut war ganz warm, wo er sie berührte. Fast heiß sogar. Als würde das Feuer, das beim Tanzen in seinen Augen bannte, jetzt durch seine Adern in seine Hand fließen. Ich genoss die Vorstellung und wurde leicht rot. Wenn er das gewusst hätte...

"Naruto...?" Er sah mich mit verwirrt gerunzelter Stirn an, weil ich ihm einfach nicht geantwortet hatte, so sehr war ich von dem Schauspiel unserer Hände gefesselt gewesen. Jetzt schreckte ich aus meinen Gedanken hoch und sah ihn zerstreut an.

"Ähm... Äh... W-Was hab... Hast du gefragt?"

"Hmmmm...? Ich fragte, warum du so traurig schaust."

"I-Ich... Oh. Also... Ich hab nur darüber nachgedacht..." Ich konnte es ihm einfach nicht sagen, das war zu peinlich. Was würde er denn denken? Stumm zog ich meine Hand unter seiner weg und legte sie auf meine Knie; Die Füße hatte ich davor wieder auf den Boden gestellt.

Jetzt war sowohl das Sanfte als auch die Verwirrtheit aus seinem Blick gewichen. Er schien erbost über mein Zögern. Das hatte ich nicht gewollt. Verlegen spielte ich mit den Fingern.

"Nicht böse sein bitte..." bat ich ihn leise und sah ihn betrübt und mit noch immer geröteten Wangen an. "E-es... Es ist mir nur so peinlich..."

Doch das schien ihn nicht zu besänftigen, denn er stand auf und sah mich jetzt von oben herab streng an.

"Jetzt sag schon."

Das klang wie ein Befehl... Egal, wie sehr ich ihn mochte, aber befehlen ließ ich mir von niemanden was. Finster erwiederte ich seinen Blick von unten herauf.

"Red nicht so mit mir." verlangte ich böse.

Sein Blick veränderte sich erneut. Jetzt war er wieder so gelangweilt und emotionslos wie sonst, was mir einen noch größeren Stich versetzte als die offene Missbilligung von eben.

Wieder lehnte er sich zu mir unter. Er stütze sich auf die Stuhllehnen und plötzlich fühlte ich mich etwas unwohl. Doch das machte mich nur noch wütender. Obwohl mein Herz wie wild gegen meine Rippen klopfte sah ich ihn weiter zornig an.

"Was?" fragte ich frech.

Sasuke antwortete nicht. Inzwischen waren unsere Gesichter nur noch etwa 2 Zentimeter voneinander getrennt. Ich spürte seinen Atem auf meinen Lippen und sah, wie dicht und lang seine Wimpern waren. Er war so unfair schön.

Trotzig setzte ich dazu an, noch mehr zu sagen, aber ich kam nicht dazu.

Kurz bevor ich die erste Silbe aussprechen konnte lagen seine Lippen auf meinen. Ich starrte ihn entsetzt an, als er seine Zunge in meinen Mund schob. Was zum...?!

Verspätet fiel mir die Funktion meiner Muskeln wieder ein und ich schupste ihn grob weg. Dann wischte ich mir über den Mund und sprang auf.

"HEY! Was sollte das?!?"

Er stand mit gelassen verschränkten Armen da und sah auf mich herab.

Ich war knallrot und keuchte wie wild. Dieses... ARSCHLOCH!! Was fiel ihm eigentlich ein?! Das war mein erster Kuss gewesen!! Ich bekam fast einen Herzkaschper als ich darüber nachdachte. Oh mein Gott, mein erster Kuss war mit einem Kerl gewesen!! Ich hatte doch Sakura...

Vor Zorn fing mein Unterkiefer verdächtig an zu zittern. Warum musste ich eigentlich immer heulen, wenn ich sauer war? Das war eine so erniedrigende Eigenschaft. Ich verabscheute mich dafür.

Doch es verfehlte seine Wirkung auf Sasuke nicht, denn er sah plötzlich ziemlich bestürzt aus. Ich stieß seine Hände weg, die er nach mir ausgestreckt hatte und wischte mir trotzig über die Augen.

"Fass mich nicht an! Antworte mir lieber! Was sollte das?! Hä?!"

Warum konnte er eigentlich nicht mal 5 Minuten eine Emotion beibehalten? Ich blinzelte kurz, und schon war seine Bestürzung wieder zu Resignation geworten.

"Tja, das war dafür, dass du dich nicht an dein Versprechen gehalten hast." erklärte er ganz nüchtern.

Jetzt war ich baff.

"W-Wie bitte...? Du... Du zahlst UNGEHORSAM mit... Mit sexueller Belästigung zurück?!" Meine Stimme überschlug sich fast, was er nur mit einem leichten Heben seiner Augenbraue bedachte.

"Wie du das sagst klingt es irgendwie schlimm."

Ich japste.

"WIE BITTE?!?"

"Wie du..."

"Ich hab dich schon verstanden!!"

Er grinste. "Warum fragst du dann so blöd?"

Ich konnte es gar nicht fassen. Ich konnte nicht fassen, wie unsagbar FRECH dieser Mann war!

"VIELLEICHT WEIL DU MICH GERADE EINFACH SO GEKÜSST HAST?!" schlug ich stinksauer vor.

"Hm... Als ich es getan hab fandest du es nicht so schlimm: Immerhin hast du erwidert."

Mein Mund stand sperrangelweit offen doch ich brachte kein Wort raus.

"Frech" war das einzige, was ich gerade denken konnte.

"Hallo?" Sasuke schnippte mir vor dem Gesicht rum doch ich schlug seine Hand weg wie eine lästige Fliege.

"Ich hab dich ganz sicher nicht zurück geküsst!!" entrüstete ich mich.

Plötzlich war er mir wieder ganz nah und erneut war ich nicht fähig mich zu bewegen. Ich starrte ihn entsetzt an. Zum ersten Mal verstand ich, warum sein Lächeln manchmal so zweideutig war: Das lag daran, dass er einfach pervers war!

Bevor ich es mich versah hatte er sich eine meiner Haarsträhnen geschnappt und verzwirbelte diese nun. Nach einem Moment, in dem er zugesehen hatte, wie die Farbe von blond zu gold und wieder zurück wechselte, wandte er seinen Blick wieder auf mich. Sein Gesicht war wieder leer.

Diese Stimmungswechsel würden mich noch in den Wahnsinn treiben, da war ich mir sicher.

"Sollen wir es ausprobieren...?" fragte er ruhig.

"KYAAAAH!!" schrie ich alles andere als gelassen und wich hastig von ihm zurück.

Er hob eine Augenbraue. "Das fasse ich als nein auf."

Mein hektisches Nicken schien ihn zu amüsieren, doch er blieb wo er war.

"Also gut, also gut. Beruhige dich." Er ließ sich erneut auf dem Tisch mir gegenüber nieder, sah mich aber die ganze Zeit an. "Ich bin ja brav."

Ich verzog das Gesicht. "Na klar, wer´s glaubt."

Darüber musste er lachen. Es klang so schön dass ich kurz genießerisch die Augen schloss. Allerdings riss ich sie sofort wieder auf, als mir einfiel, was er gerade gemacht hatte, der miese Hund!

"Lach nicht so doof." nörgelte ich.

Jetzt legte er den Kopf schief und musterte mich stirnrunzelnd. "Was regst du dich eigentlich so auf...? War doch nur ein Kuss." Er zuckte die Schultern. "Ist doch nichts dabei."

Zuerst sah ich ihn mit leicht offenen Mund entgeistert an, doch dann sah ich zu Boden. Eigentlich hatte er ja Recht... Viele Leute machten sowas ohne Gefühle. Oder gingen sogar noch weiter. Und man begrüßte gute Freunde und Familienmitglieder doch auch mit einem Kuss... Aber... Das...

"Das war mein erster Kuss, verdammt..." gestand ich kleinlaut aber trotzig wie immer. "U-Und außerdem hast du mich einfach so dazu gezwungen..." fügte ich noch hinzu und sah ihn mit tiefroten Wangen und einer kleinen Schnute an.

Sein Mund war leicht geöffnet, fast so, als woller er etwas sagen. Aber er tat es nicht sondern sah mich nur an.

"Hallooo?! Ich hätte gern sowas wie ne Entschuldigung!" erklärte ich nachdem wir eine ganze Weile geschwiegen und uns angestarrt hatten.

Er blinzelte und legte den Kopf leicht schief.

"Eine Entschuldigung will er..." wiederholte er.

Das Lächeln, dass seine Züge dann erhellte, ließ mein Herz auf Hochtouren rasen. Kam es mir nur so vor, oder lächelte er viel öfter, wenn wir alleine waren...? Ach quatsch... Oder?

"Ja, will ich."

Er lächelte noch immer. "Die kriegst du aber nicht."

Jetzt schmollte ich wieder. "Wieso nicht?"

"Erstens: Du hast erwidert..." Mit einer Handbewegung unterbrach er meine Einwände. Ich schwieg, weil ich nicht schon wieder von ihm geküsst werden wollte. Diesem frechen Kerl würde ich es glatt zutrauen... Misstrauisch behielt ich ihn im Auge, damit er keine Dummheiten mehr versuchte.

"Zweitens: Es gehört zu unserer Vereinbarung."

Diesmal konnte er mich nicht abhalten. "ICH HABE DOCH NICHT ZUGESTIMMT DASS DU MICH BELÄSTIGEN DARFST!!!"

Sein Lächeln wurde nur noch breiter. "Soll ich noch mal oder wirst du brav still sein?"

Sofort schloss ich den Mund und starrte ihn an.

Das Lächeln wurde zu einem Grinsen, doch er sprach ohne weiter. "Und drittens: Es ist mir scheiß egal, was du darüber denkst oder ob das dein dämlicher erster Kuss war."

Das tat mir irgendwie weh. Langsam wandte ich den Blick von ihm ab und starrte auf den Boden zu seinen Füßen. Manchen Leuten mochte sowas ja egal sein, aber ich hatte eigentlich vorgehabt, meinen ersten Kuss mit jemanden zu haben, in den ich wirklich verliebt war... Aber das war jetzt nicht mehr möglich. Und das nur, wegen diesem arroganten Idioten.

Natürlich entging ihm meine veränderte Stimmung nicht. Ich hörte ein Seufzen, dann trat eine schwarze Hose in mein Blickfeld. Warum musste er schon wieder so nahe kommen? Das machte mich nervös. Vor allem nach dem was er gerade abgezogen hatte!

"Naruto." Er sprach ganz ruhig und sachlich und ich spürte seinen Blick an mir haften. "Das ist meine Bedinung. Akzeptier sie oder nicht, das ist deine Sache. Aber beides geht nicht, das kannst du vergessen."

Ich sah zu ihm auf. Es war ihm ernst.

Nach einem Moment nickte ich langsam. "N-na gut..."

Es würde ja nur passieren, wenn ich nicht auf ihn hörte. Und das würde nicht vorkommen, garantiert nicht.

Denn ich wollte wirklich nicht von ihm geküsst werden. Das gehörte sich nicht, alleine, weil wir zwei Männer waren. Außerdem war mir, als er es getan hatte, ein Schauer nach dem anderen über den Rücken gejagt und mein Herz hatte wie wild zu rasen begonnen. Da war doch nicht normal! Jedenfalls konnte ich es mir nicht vorstellen; Meine Eltern sahen nicht aus, als würden sie gleich einen Nervenzusammenbruch erleiden, wenn sie sich küssten... Und andere Leute, die das taten, wirkten auch nicht so. Also stimmte es ja wohl ganz und gar nicht!

Sasuke sah mich noch immer an, dessen war ich mir schmerzlich bewusst. Also zwang ich mich, den Blick von seiner Brust, auf die ich bis dahin gestarrt hatte, zu seinem Gesicht zu wenden. Etwas trotzig erwiderte ich seinen abschätzenden Blick; Er überlegte wohl, ob er mit einer Klage wegen sexueller Belästigung rechnen musste. Das fand ich irgendwie lustig und gestattete mir ein Grinsen, was ihn wiederrum die Stirn runzeln ließ.

"Was?"

"Ach nichts." antwortete ich gut gelaunt.

"Fang nicht schon wieder damit an." verlangte er leicht entnervt.

Ich sah ihn etwas erschrocken an, doch er wirkte nicht, als würde er gleich wieder über mich herfallen. Wie erleichternd.

"Du sahst nur grade so aus, als dächtest du, ich würde dir die Polizei auf den Hals hetzen." erklärte ich und grinste wieder.

Erst blinzelte Sasuke verwirrt, doch dann lächelte auch er.

"Ja, sowas in der Art dachte ich gerade wirklich." gestand er.

"Naja... Ich könnte es ja auch machen."

"Nein." Jetzt sah ich ihn überrascht an, was er offensichtlich lustig fand. "Du willst Tanzstunden haben. Und ich könnte dich nicht unterrichten, wenn ich im Gefängnis wäre."

"Ähm..." Ich überlegte kurz, nickte dann aber. "Ja, da hast du irgendwie Recht." gab ich zu.

Sasuke wuschelte mir kumpelhaft durch die Haare. "Na gut, da das jetzt geklärt ist und ich vor etwaigen Anklagen sicher bin können wir uns ja wieder dem Ausgangspunkt unseres Gespräches zuwenden: Dem ersten Termin."

Das hatte ich schon fast wieder vergessen! Ich sah ihn erwartungsvoll an.

Sein Gesichtsausdruck veränderte sich erneut, als er meine Spannung sah, doch ich konnte nicht sagen, was jetzt in seinen Augen lag. Irgendwie wirkte sein Blick... Sanft. Fast liebevoll. Wenn ich so darüber nachdachte, kannte ich den Ausdruck: So sah mein Vater meine Mutter manchmal an, wenn er dachte, sie merkte es nicht. Doch bei Sasuke war es... Irgendwie besser. Wie so vieles an ihm war auch dieser Blick einfach perfekt und ließ mein Herz vor Aufregung Luftsprünge vollführen.

Aber wieso sah er mich so an? Vorsichtshalber beschloss ich, nicht weiter darüber nachzudenken, sonst würde ich mir nur noch irgendwas zusammenspinnen.

"Was hälst du von Samstag?" schlug er vor.

Das war ziemlich spontan... Und ich war begeistert. Umso früher ich die Stunden nahm umso besser. Außerdem fand ich die Vorstellung gut, einen Samstag mit ihm verbringen zu können. Das war so... Freundschaftlich. Naja, es würde wohl nicht der ganze Samstag sein, aber wenigstens einige Zeit.

Also nickte ich. "Das wäre super."

"Zehn Uhr?"

Das fand ich jetzt wieder nicht so prickelnd; Um zehn stand ich normalerweise vielleicht gerade mal so auf. Er musste meinen Unwillen wohl an meinem Gesicht gesehen haben, denn er lächelte.

"Du willst doch wohl nicht bis in die Puppen schlafen, oder?" Bei meinem Nicken verdrehte er die Augen. "Ihr Kinder."

"Hey, ich bin kein...!"

"Ja ja, ist ja gut; Ihr Jugendlichen. Hör zu, ich kann das nicht so spät machen weil der Saal am Nachmittag belegt ist."

Ich verzog leicht das Gesicht. Das hieß ja wohl, dass wir danach nichts mehr unternehmen konnten.

Auch das bemerkte er und ließ sich zu einem Schmunzeln hinreißen. Warum fand er eigentlich alles an mir zum Lachen? Irgendwie war das beleidigend... Aber ich konnte mich nicht darüber aufregen weil ich sein Lächeln zu sehr mochte.

"Du wirst das schon aushalten, zehn ist nicht früh... Und was würdest du davon halten wenn ich dich nach der Stunde als Entschädigung zum Mittagessen einlade? Ich hab nichts mehr zu tun."

Er hatte meine Laune zwar offensichtlich falsch verstanden, aber seine Antwort mochte ich trotzdem. Mittagessen war gut. Und wenn er zahlte was das sogar noch besser... Für meinen Geldbeutel.

"Klingt gut!"

Er grinste. "Für Essen bist du immer zu haben, was?"

"Darauf kannst du wetten!" grinste ich zurück.

"Du bist echt goldig."

"Bin ich nicht." Ich streckte ihm die Zunge raus, grinste dabei aber weiter. Dann fiehl mir etwas wichtiges ein. "Ach ja! Was hast du eigentlich Sakura-chan erzählt? Hat sie sich beruhigt?"

"Ja, hat sie. Ich hab ihr gesagt, dass Jungs in deinem Alter nun mal so seien und sie sich nichts dabei denken solle..."

Das Ende seines Satzes gefiehl mir nicht. Es klang, als fehle da noch etwas, das er im letzten Moment zurückgehalten hatte.

"Was? Hast du sonst noch was gesagt?" bohrte ich nach. Er antwortete nicht. "Oh Gott, WAS hast du gesagt?!"

"Naja... Dass es bestimmt nicht an ihr liege, weil du sie mehr magst, als sie vielleicht wüsste... Jetzt dramatisiere das ganze doch nicht so." - Ich war erschöpft auf meinen Stuhl zurückgesunken und hielt mir den Arm über die Augen - "Es hat doch geholfen, oder? Und irgendwann wirst du es ihr ja wohl sagen MÜSSEN. Sonst bringt das ganze Getanze nichts."

Das klang irgendwie einleuchtend... Trotzdem!

"Aber sowas sagt man doch nicht einfach so!" Ich linste unter meinem Arm zu ihm hoch. So wie es aussah wusste er nicht, ob er mein Verhalten lustig oder irritierend finden sollte. Ich half ihm, indem ich mich übertrieben theatralisch und wie erschlagen auf den Stuhl lümmelte. "Sie wird nie wieder mit mir reden!"

Er verstand und lächelte leicht. "Nein, das glaube ich nicht. Sie wirkte... Etwas verwirrt zwar, aber nicht abgeschreckt. Ich bin sicher, morgen wird sie sich bei dir entschuldigen."

Wie ich sie kannte, hatte ich Glück, wenn ich mich bei ihr entschuldigen durfte, doch ich wollte ihm seine Illusion mal lassen. "Vielleicht...." nuschelte ich wieder unter meinem Arm hervor.

"Naruto, du musst jetzt gehen." erklärte Sasukes ausdruckslose Stimme.

Fast erschrocken sah ich ihn auf und setzte mich normal hin. Was war denn jetzt los? Warum beendete er unser Gespräch so plötzlich? Er wirkte auch nicht mehr so gut gelaunt wie noch vor ein paar Sekunden, sondern eher etwas abgespannt. In der Hand hielt er ein schwarzes, schlankes, teuer aussehendes Handy. Offensichtlich seins.

"Äh...?"

"Ich muss noch... Was erledigen." meinte er ausweichend. Zum ersten Mal seit wir hier waren sah er mich nicht mehr an. Ich war verwirrt. Was war denn jetzt los?!

"Äh...!"

Plötzlich hatte er meine Tasche und drückte sie mir in die Arme.

"Es ist ein bisschen eilig."

"Äh..."

Er schob mich nach draußen und sperrte den Saal ab. Dann bugsierte er mich nach draußen ehe ich noch etwas sagen konnte. Wir standen unter dem hölzernen Vordach des Hauses in dem das Studio war. Er sah mit leicht gefurchter Stirn zu mir runter.

"Ich würde dir ja anbieten, dich nach Hause zu bringen..."

"Wa...? Oh, nein, nein, schon ok." stammelte ich, weil man an seiner Stimme merkte, dass er das eigentlich nicht wollte.

"Mh... Ein ander Mal, ok? Wir sehen uns Samstag. Und sei pünktlich, sonst werde ich böse. Ciao!"

Dann lief er über den gepflasterten Vorhof und ließ mich stehen. Ich sah zu, wie er in ein schwarzes Cabriolet stieg und rasend schnell die Straße runterbretterte.

"Ciao..." sagte ich etwas tonlos.

Langsam machte ich mich auf den Heimweg ohne wirklich auf die Richtung zu achten. Was war das denn eben gewesen...? Erst hatten wir uns so gut unterhalten und uns auch super verstanden... Und dann verschwand er so einfach?

Total verwirrt starrte ich auf meine Füße - Das tat ich immer um nicht zu stolpern.
 

Ich schlief in dieser Nacht nicht gut.

Meine Gedanken kreisten ständig um die Begegnung mit Sasuke und ihr komisches Ende.

Hatte ich was falsch gemacht? War ich ihm zu aufdringlich gewesen? Oder hatte er wirklich einfach was zu tun gehabt? Vielleicht hatte er ja eine wichtige SMS bekommen... Aber das hätte er mir doch sagen können...

Etwa um fünf Uhr morgens gab ich den Versuch auf, schlafen zu wollen, und setzte mich an mein Fensterbrett. Ich steckte mir die Stöpsel meines Ipods in die Ohren und schaltete ihn an. Dann schwang ich die Beine aufs Dach und starrte in die bereits endende Dunkelheit.

Die Nacht war klar und nur die freundlichen kleinen Wölkchen, die bereits den ganzen Tag über den Himmel gezogen waren, hingen vor dem Mond und den Sternen. Doch langsam erkämpfte sich im Osten die Sonne einen Teil des Himmels und färbte diesen weinrot. Es sah sehr schön aus und der Anblick beruhigte mein zermatertes Hirn enorm.

So gegen sechs stand ich auf und ging leise nach unten um Frühstück zu machen. Zu meiner Überraschung war jemand da; Ich hörte Geräusche aus der Küche und Licht schien zu mir rauf in den ersten Stock. Vorsichtig linste ich durchs offene Treppenhaus. War etwa ein Einbrecher im Haus?!

Schritte näherten sich dem Türrahmen, in dem keine Tür hing, und ich erkannte die langsame, etwas watschelnde Gangart. Erleichter seufzte ich auf; Es war nur meine Mutter. Aber was machte die so früh schon auf den Beinen?

Alamiert stieg ich die Treppe runter und begrüßte sie leise.

"Naruto...?" Sie sah besorgt aus. "Was ist los?"

Ich lächelte müde. "Nichts weiter, ich bin nur früh aufgewacht."

Besonders überzeugt wirkte sie nicht, aber sie streckte nur die Arme nach mir aus und ich ging zu ihr, um sie zu drücken. Das brauchte sie wohl einfach ab und zu.

"Warum bist du wach...?" fragte ich nachdem wir eine Weile geschwiegen hatten.

Sie streichelte mir sanft über die Haare und lächelte leicht.

"Dein Vater schnarcht in letzter Zeit ganz grauenhaft... Und dein Schwesterchen war unpässlich."

"Schon wieder?" Ich sah sie besorgt an. Sie hatte oft Bauchschmerzen, aber da die Ärzte nichts feststellen konnten, wussten wir auch nicht so recht, was wir machen sollten.

"Ja... Aber nur ein bisschen... Willst du auch was?" fragte sie verschwörerisch und deutete mit dem Kinn in die Küche. Dort standen, fein säuberlich auf dem Tisch verteilt, die verschiedensten Süßigkeiten aber auch Chips und Salzstangen. Ich sah sie etwas verwirrt an.

"Ich dachte, du hättest Bauchschmerzen?"

"Hatte ich auch... Aber dann war ich auf der Toilette und dann hatte ich Hunger." gestand sie kichernd.

Lächelnd verdrehte ich die Augen. Verstehe einer eine Schwangere...

"Ne, ich begnüge mich mit einem Kaffee und einem Brot, danke."

"Du weißt ja gar nicht, was dir entgeht!" sagte sie schadenfroh.

"Oh, glaub mir, das will ich auch gar nicht wissen!"
 

Nach dieser morgendlichen Zusammenkunft war ich eine Weile abgelenkt durch ein Gespräch mit meiner Mutter, dem sich schließlich auch mein Vater anschloss. Doch kaum war ich aus der Tür hatte Sasuke meine gedankliche Aufmerksamkeit wiedergewonnen.

Ich brachte ihn einfach nicht aus meinem Kopf.

Hoffentlich war er nicht sauer auf mich... Bei seinen üblen Stimmungsschwankungen konnte ich mir das gut vorstellen. Vielleicht hatte es ihn beleidigt, dass ich ihn nicht angesehen hatte? Oder er hatte meine kleine Schauspieleinlage etwas zu ernst genommen?

Vor lauter Sasuke bekam ich fast nicht mit, dass seine Vorhersage eintrat und Sakura sich tatsächlich entschuldigte.

"Naruto?" Sie kam in einer Zwischenstunde zu mir und sprach mich an. Abwesend sah ich sie an.

"Mhmm...?"

"Ich wollte mit dir reden, wegen der... Sache von gestern. Also, es tut mir wirlich leid, dass ich..."

Weiter hörte ich nicht zu.

Was hatte Sasuke ihr nur gesagt, dass sie sich ernsthaft entschuldigte? Dieser Mann war echt ein Zauberer. Ich war mir sicher, dass er alles konnte. Bestimmt hätte es nur eines lächelnden, freundlich bittenden Sasukes bedarft, um jeden einzelnen Menschen auf der Welt, der etwas Geld besaß, dazu zu bringen, an Bedürftige zu spenden... Vielleicht sollte er als US-Präsident kandidieren. Aber dazu musste man doch dort geboren sein und mindestens 35, soweit ich wusset. Das mit dem Geburtsort währe sicher kein Problem - Sasuke hätte eine Verfassunsänderung bewirkt, dann hätte das schon geklappt. Aber das Alter war ein Problem. Er war wirklich sehr jung für sowas und...

Moment mal.

Irritiert blinzelnd runzelte ich die Stirn.

Dachte ich da gerade allen Ernstes darüber nach, welche Gründe gegen eine Kandidatur Sasukes zum US-Präsidenten sprachen?

Ich hatte ganz schön einen Schlag weg, das musste ich mir eingestehen. Schnell versuchte ich dem Redeschwall Sakuras wieder zu folgen.

"...Nur schön, wenn du uns mit einbeziehen würdest. Die Anderen sagten nämlich auch, sie fühlten sich etwas... Naja, alleingelassen von dir. Das verstehst du doch, oder?"

Ich bemühte mich, ihr Lächeln zu erwidern und dabei wenn möglich auch noch etwas reumütig zu wirken.

"Ja, das verstehe ich. Und es tut mir wirklich leid, dass ich so abwesend war, aber ich hab halt im Moment so viel um die Ohren wegen meiner Mutter und alle dem... Das verstehst DU doch, oder?"

Das war natürlich nur die halbe Wahrheit, aber was soll´s? Das Ergebnis war für sie, also dürfte sie sich über die Wege, es zu erreichen, ja wohl nicht ärgern.

Tatsächlich lächelte sie mitfühlend und legte sogar ihre Hand auf meine.

"Ja, das verstehe ich natürlich."

Ihre Haut hinterließ keine heiße Spur auf meiner und mein Herz fing nicht an nervös zu pochen, wenn sie lächelte, auch wenn ich mich darüber freute, dass sie glücklich war. Das war normal. Genau wie es sich gehörte. Und sie sah so süß aus, wenn sie lächelte. Nicht halb so umwerfend wie Sasuke, aber...

Da war er SCHON WIEDER! Fast hätte ich mir die Haare gerauft, so sehr gingen mir meine eigenen Gedanken langsam auf die Nerven. Was sollte das denn bitte?! Ich hatte gerade zu tun, da konnte er nicht in meinem Hirn rumspucken!

"Danke, Sasuke-chan, das ist..."

Sie starrte mich an. "Wie bitte?"

Ich runzelte die Stirn. Was denn? "Ich sagte Danke."

"Nein, nein! WIE hast du mich gerade genannt?!" Sie war ganz aus dem Häuschen, was ich kein Bisschen verstand.

"Na, Sakura-chan. Wie denn sonst?" Vielleicht war SIE es ja, die in letzter Zeit etwas abwesend war...?

"Aber du hast doch..."

In dem Moment klingelte es jedoch und unser Lehrer kam ins Zimmer, sodass sie sich auf ihren Platz verdrücken musste.

Die prüfenden Blicke, die sie mir heimlich während der gesamten folgenden Stunde zuwarf, bemerkte ich gar nicht. Ich war wieder voll bei meinem neuen Lieblingsthema.

Was er wohl gerade machte? Bestimmt unterrichten... Oder ging er noch einer anderen Tätigkeit nach? Vielleicht war er Arzt, oder Anwalt, oder Bankmanager, oder Designer... Irgendwas Cooles, was viel Geld brachte auf jeden Fall.

Von den folgenden Stunden bekam ich nicht viel mit.

Um genau zu sein, rein gar nichts.
 

Nach der Schule sammelte ich meine Sachen ein und wurde von meinen Freunden abgeholt. Die Anderen um mich rum machten Späße und alberten herum und gaben mir dadurch keine Gelegenheit, wieder in Gedanken zu versinken. Wir holten uns ein Paar Pizzen und hockten uns damit in den Park, wie jeden Freitag. Es machte Spaß, mal wieder mit ihnen rumzuhängen und um die Ablenkung die sie boten war ich ganz dankbar.

Am Abend verabschiedeten sich nach und nach alle. Sie hatten vereinbart, sich morgen zu treffen um ins Schwimmbad zu gehen - Dazu hatte ich einfach mal nichts gesagt. So um acht waren nur noch Sakura, Hinata und ich übrig. Zu meiner großen Freunde musste die Pinkhaarige in meine Richtung während das andere Mädchen in der entgegengesetzten wohnte. So verabschiedeten wir uns von Hinata und ich bot an, Sakura noch nach Hause zu bringen.

Wir liefen eine Weile schweigend nebeneinander her und ich sah immer wieder aus dem Augenwinkel zu ihr.

Irgendwann ergriff sie das Wort. "Sag mal... Wie gehts deiner Mutter eigentlich so?"

Ich lächelte. "Eigentlich ganz gut... Aber heute hat sie nicht so gut geschlafen."

"Oh... Wart ihr deswegen beim Arzt?"

Ich erklärte es ihr, dann war die Konversation auch schon wieder zu Ende.

Etwas beklommen sah ich auf den Boden. Ich wollte mich ja mit ihr unterhalten, aber irgendwie war das gar nicht so leicht, wenn wir alleine waren...

"Naruto?" fragte sie, wieder nach einer Weile des Schweigens. Wir waren gerade in ihre Straße eingebogen und sie sah mich abschätzend an.

"Äh, ja?"

"Kommst du... Du kommst morgen nicht mit, oder?"

Das kam jetzt überraschend. Wie hatte sie das rausgefunden?!

Ohne sie anzusehen steckte ich meine Hände in die Hosentasche und seufzte.

"Ich fürchte ich kann nicht."

"Verstehe... Und du... Triffst dich mit jemand anderem, oder?"

Ich wurde rot, sah sie aber noch immer nicht an. "Ja."

"... Verstehe..." murmelte sie.

"... Wieso fragst du?"

"Oh... Naja, ich hätte mich gefreut, wenn du mitgekommen wärst." erklärte sie und lächelte. Inzwischen waren wir vor ihrem Haus angekommen und standen uns gegenüber. Ihre Worte ließen mich erneut leicht erröten.

"Ach so... Tut mir leid, aber das ist schon fest ausgemacht." erklärte ich und kratze mich verlegen grinsend am Kopf. Mist, jetzt wäre ich doch ganz gerne mitgekommen.

"Ähm... Naruto...?" Sie sah etwas verlegen zu mir rauf.

"Ja?"

"Sasuke-san... Hat da gestern sowas angedeutet..."

Ich lief tiefrot an. Dieser Mistkerl!! Waaah, was sollte ich jetzt sagen?! Er hatte mir noch nicht mal gesagt, was ich machen sollte, wenn sie es ansprach!! Total nervös sah ich sie an. "A-Ach hat er das...?"

"Ja..." Sie zögerte, fasste sich dann aber ein Herz und sprach es aus. "Kann... Kann es sein, dass du... Naja, dass du mich magst?"

Plötzlich raste mein Herz doch und ich starrte sie mit weit aufgerissenen Augen an. Das kam so überraschend, ich war gar nicht darauf vorbereitet!

"Ähm." Mehr brachte ich nicht raus.

Sie stutzte kurz, lächelte dann aber. "Ach so, dann habe ich das wohl falsch verstanden... Tut mir le... Naruto?"

Jetzt, wo die Gelegenheit gekommen war, wollte ich sie doch nicht verstreichen lassen. Sie würde nicht mehr so schnell kommen. Also hatte ich ihre Hände genommen und sah sie jetzt eindringlich an.

"Du... Du hast das nicht falsch verstanden, Sakura-chan... I-Ich... Mag dich wirklich... Sehr sogar."

Sakura wurde kurz rot und sah dann verlegen lächelnd auf unsere Hände.

"Das... Ist echt süß von dir..." Plötzlich stand sie näher bei mir und sah zu mir rauf. Irgendwie... Wirkte sie erwartungsvoll. Aber ich wusste nicht, auf was sie wartete. Sie bemerkte meine Unwissenheit, schmunzelte leicht und stellte sich auf die Zehenspitzen. Dann drückte sie sanft ihre Lippen auf meine.

Nach einem Moment des Zögerns schloss ich die Augen und erwiderte den Kuss. Meine Hand lag auf ihrer Taille, ohne dass ich hätte sagen können, wann sie da hingewandert war. So standen wir etwa eine Minute vor dem Haus ihrer Eltern und küssten uns, was ihr gar nichts auszumachen schien.

Sie löste sich wieder von mir und lächelte mich süß an. "Wir... Sehen uns dann am Montag. Ciao!"

Dann lief sie durch den gepflasterten Vorgarten und ließ mich stehen. Ich sah zu, wie sie aufsperrte und die Tür zuschmiss ohne mich noch ein Mal anzusehen.

Die Szene kam mir irgendwie bekannt vor, aber darüber konnte ich gerade nicht anchdenken:

Warum kam ich mir gerade nicht so vor, als wären wir jetzt zusammen?

Und warum fühlte ich mich so... Unbefriedigt?

Nicht, dass es schlecht gewesen wäre, sie zu küssen. Es war schön - Ruhig und irgendwie richtig. Aber ich hatte das Gefühl, etwas hätte gefehlt. Was es war konnte ich allerdings nicht sagen weil ich ja nur eine Vergleichsmöglichkeit hatte. Und die mit einem Kerl gewesen war.

Noch viel verwirrter als ich zuvor sowieso schon gewesen war machte ich mich auf den Heimweg.
 

Samstag, Zehn Uhr Zwanzig.

Ich war gerade erst beim Tanzsaal angekommen und stand jetzt in der Tür, doch Sasuke sah nicht von dem Buch auf, das er lässig in der rechten Hand hielt. Sein linker Arm hing entpsannt über der Lehne des Stuhls und auf seiner Nase saß eine schwarze Brille mit rechteckigen Gläsern.

Die verbildlichte Intelektualität.

Dann hatte er wohl die Seite zu Ende gelesen, denn er machte einen Knick in die obere Buchseite und schloss das Werk dann. Erst danach sah er mich an. Ich konnte seinen Blick nicht deuten, was mich nervös machte.

"Da bist du ja." Er klang etwas verschnupft, aber nicht unhöflich.

"Tut mir leid, dass ich zu spät bin. Ich hab verschlafen." War ja auch kein Wunder wenn man zwei Nächte hintereinander fast keinen Schlaf abbekam, oder...?

Erst jetzt stieg ich die Stufen runter und gesellte mich zu ihm an den Tisch.

"Aha."

"Jetzt sei doch nicht so, es waren ja nur 20 Minuten." nörgelte ich. Ich mochte es nicht, wenn er sich so kühl gab. Das machte mich ganz kribbelig!

Doch er schien nicht egneigt, sich erweichen zu lassen.

"Ja, Naruto. 20 Minuten in denen ich etwas Anderes hätte machen können. Sowas gehört sich einfach nicht. Wenn man etwas ausgemacht hat ist man dem Anderen gegenüber verpflichtet, pünktlich zu sein; Der verlässt sich schließlich auf dich."

Ich hatte ihn die ganze ZEit stumm angesehen doch jetzt, wo er fertig war, blickte ich auf den Boden. Er hatte Recht... Das war unfair. Schließlich hätte er dann noch 20 Minuten länger schlafen können oder was auch immer er morgens so tat.

"Tut mir wirklich leid..." sagte ich noch mal etwas kleinlaut.

Kurz passierte nichts, dann hörte ich einen Stuhl rücken und er stand vor mir. Langsam sah ich zu ihm auf. Er war nicht mehr sauer... Aber dafür hatte er jetzt wieder dieses perverse Grinsen drauf! OH GOTT!!

Hastig wich ich zurück. "N-Nein! I-ich... Ich hab mich doch e-entschuldigt... Bitte...!"

Er kam mir ganz lässig nach und verzog die Miene keinen Milimeter; Das Grinsen war wie auf seine Züge gebrannt.

"Doch, Naruto. Fehltritte werden bestraft... Und jetzt bleib stehen."

Ich zögerte, dann gehorchte ich wiederwillig.

Mein Herz raste schon wieder wie wild und ich fing an zu schwitzen.

Nein, nein, nein...

Jetzt stand Sasuke wieder direkt vor mir. Ich spürte seine Nähe obwohl ich die Augen fest geschlossen hielt.

Seine Hand legte sich auf meine Hüfte und ich konnte seinen Atem riechen. Er roch nach Zahnpasta... Und ich roch noch etwas anderes, Bekanntes... Wie Regen... Ach ja, das war er; Seine Haut, seine Haare, eben sein Atem. Sein Duft...

Meine Gedanken ruckten zurück in die Gegenwart als sich seine Lippen auf meine legten. Sie waren warm und ihre Bewegung seltsam sanft. Nicht so barsch wie letztes Mal... Trotzdem raste mein Herz noch wie wild. Ich hatte Angst....

Seine große Hand streichelte meine Hüfte und sie war genauso sanft wie seine Lippen.

Wovor hatte ich noch mal Angst...? Ich hatte es vergessen und ließ mich somit in den Kuss fallen...

Doch da löste er sich von mir und ich schlug die Augen auf. Sein Blick war umwerfend, entwafnend, alles einnehmend.

"Naruto...?" fragte er leise.

"Ja...?" hauchte ich tonlos. Ich hätte gerade alles für ihn getan.

"Könntest du wohl dein Bein von meiner Hüfte nehmen?"

Oh.

"Ähm... J-Ja, klar... E-Entschuldige...!"

Mit tiefroten Wangen kam ich seiner Bitte nach und starret auf meine Füße.

Wie war DAS denn passiert? Ich wollte das doch gar nicht! Es war unnatürlich und verstörend und vor allem erzwungen! Ich würde bei sowas nie mitmachen! Tse! Ich verstand ja noch nicht mal, warum er das überhaupt machte. Störte es ihn nicht, dass ich ein Junge war? Oder war er vielleicht sogar...?

Er war inzwischen geganegn um die Stereoanlage einzuschalten. Prüfend sah ich ihn an. Das musste ich jetzt wissen!

"Sasuke...?"

"Mh...?"

"Warum... Warum MACHST du das überhaupt? Ich meine diese ganze... ´Kussgeschmichte`?"

Er zuckte merklich und blieb mit dem Rücken zu mir gewandt stehen.

"Was meinst du...?"

"Ich frage mich... Naja, ob du..."

Jetzt drehte er sich um und sah mich mit glühenden Augen an. Den Anblick sollte ich nie mehr vergessen:

So viel Selbsthass, Verzweiflung, Bitterkeit, Zweifel und vor allem pure Angst hatte ich noch nie gesehen und würde es auch nie wieder tun, da war ich mir sicher.

Vor Schreck und Faszination brachte ich kein Wort mehr heraus.

"WAS, Naruto...?" zischte er. "Was glaubst du?!"

Ich zuckte wegen der Schärfe in seiner Stimme zusammen und wandte den Blick ab.

"Ich frage mich... Ob du vielleicht... Schwul... Bist..." gab ich leise zu.

Das war doch Schwachsinn, wie kam ich überhaupt darauf...?

"Verdammt richtig."

Mein Kopf zuckte nach oben, meine Wangen waren knallrot und meine Augen weit aufgerissen.

"So richtig jetzt?"

"Nee, nur halb." entgegnete er sarkastisch und drehte sich halb zur Seite. "Natürlich so richtig."

Das... Machte mich irgendwie gerade sprachlos. Und etwas verlegen; Er... Hatte mich wirklich zu seiner... Befriedigung geküsst. Ein Mann wie er hatte tatsächlich Interesse an einem Jungen wie mir. Wow.

Ich wusste, dass ich etwas anderes hätte denken sollen; Das es eine Frechheit war. Das er eklig war. Sonst irgendwas. Und ich wusste, das ich ihn nie wieder unter die Augen treten sollte... Aber ich fühlte mich einfach nur geschmeichelt.

Wie so oft interpretierte er mein Schweigen falsch.

"Du wirst jetzt nicht mehr mit mir zu tun haben wollen, oder?... Natürlich nicht, du redest ja nicht mal mehr mit mir! Ich bin wiederlich, oder? Krank? Was denkst du, ha?!" Mit jedem Wort wurde er lauter und bei dem letzten Laut hatte er heftig gegen die Wand geschlagen.

"S-Sasuke, ich..." Ich wollte es ihm erklären, wollte ihm sagen, dass ich es nicht schlimm fand. Doch er ließ mich nicht aussprechen.

"Was ´Ich`?! ´ICH will dich nie wieder sehen`?! ´ICH finde dich abstoßend`?! ´ICH akzeptiere dich nicht mehr als Mitglied dieser Familie`?! ´ICH KANN DEINE ANWESENHEIT NICHT ERTRAGEN`?!?"

Ich starrte ihn perplex an, denn inzwischen war mir klar, dass er nicht mehr mit mir sprach. Was war denn los? Warum war er plötzlich so wütend? ... Oder so verletzt?

Inzwischen hatte er aufgehört zu brüllen und stand schwer atmend auf einen Tisch gelehnt da.

"Ich bin eine Schande..."

Das sagte er nur immer wieder und seine Stimme klang tränenerstickt, was ich fast noch beängstigender fand als den Wutausbruch gerade.

Langsam ging ich auf ihn zu und streckte ganz vorsichtig die Hand nach ihm aus. Beim ersten Versuch stieß er sie weg, doch ich probierte es noch mal und da ließ er es zu dass ich ihn am Rücken berührte.

"Sasuke..."

"... Geh weg..."

"Nein."

Er sah mich an und verzog das Gesicht. "Du findet mich doch abstoßend, oder nicht?" Das war eine rhetorische Frage, aber ich beantwortete sie trotzdem.

"Nein, finde ich nicht."

Jetzt war er überrascht. "Äh?"

"Nein, finde ich wirklich nicht."

"Und was sollte dann gerade der verstörte Blick?"

"Du hattest einen Wutanfall, Sasuke."

"Oh..." Eine kurze Pause entstand. "Tut mir leid."

Ich nickte. "Schon ok... Willst du mir erzählen, was dich so aufgeregt hat...?"

Er nickte und lächelte mich leicht entschuldigend an. "Nachher beim Essen, ok?"

Oh, das hatte ich ja schon fast wieder vergessen. Ich war ja eigentlich wegen Tanzunterrichts hier.

Eigentlich hatte ich gerade gar keine Lust darauf - Ich hätte mich lieber weiter mit Sasuke unterhalten, mehr über ihn erfahren, gewusst, warum er sich so sehr darüber aufregte... Aber er hatte mich schon am Handgelenk gefasst und zog mich mit sich auf die Tanzfläche. Im Vorbeigehen machte er die Stereoanlage an.

Also wir in der Mitte des Saals waren drehte er mich ein Mal um und schnappte sich dann meine Hand. Ich sah hoch in seine Augen und wurde etwas rot als er die Hand auf mein Schulterblatt legte.

Woran er wohl dachte...? Als er anfing, mich zu führen, lag kein Feuer in seinem Blick. Eigentlich wirkte er eher verschlossen, abweisend und betont emotionslos, aber mir war als wollte er nur Unsicherheit und Verwirrtheit vertuschen.

"Eigetnlich... Wollte ich dir Tango beibringen." meinte er nach einer Weile in der wir unseren jeweiligen Gedanken nachgehangen waren.

Ich sah zu ihm auf. "Und wieso machst du es nicht?"

Wir tanzten übrigens Chachacha und er hielt mich ziemlich weit von sich weg, wie ich fand.

"Weil man dazu Leidenschaft braucht."

Ich blinzelte. "Und... Wo ist das Problem...?"

Er lächelte aufgesetzt. "Na ja, DIESE Emotionen..." Plötzlich drückte er mich eng an sich und machte einen großen Schritt nach vorne, sodass ich in seinen Arme und zwischen seinen Beinen hing. "...Möchtest du mit mir sicher nicht erleben, oder?"

Wie... Nah! Mein Herz fing mal wieder an zu rasen als ich seinen Duft wahrnahm und seinen irgendwie ironischen Blick erwiderte.

"Äh... A-also..." stammelte ich als ich wieder senkrecht auf dem Boden stand. "Ei-eigentlich macht... Mir das nichts..." Ich war knallrot geworden und starrte auf seine Brust. Es war wirklich so: Es machte mir nichts aus jemandem so nah zu sein, der meinen Körper vielleicht ein bisschen anziehend fand... Oder viel mehr machte es mir bei IHM nichts aus. Ich war nur nervös weil ich es nicht gewohnt war.

Er sah mich überrascht an. "Das..."

Doch bevor er aussprechen konnte ging die Tür auf und ein Paar kam herein. Sie sahen uns erstaunt an. Noch während sie eintraten spürte ich wie Sasuke mich losließ und tat es ihm gleich.

"Ihr seit zu früh." stellte er ruhig fest.

Die Frau ergriff das Wort. "Ja, entschuldigung. Wir wollten üben während der Saal noch leer ist..." Sie sah mich neugierig an und ich erwiderte den Blick trotzig. Sasuke bemerkte den Blickaustausch und stellte sich halb vor mich bevor er antwortete.

"Aha. Na ja, das ist schon ok, denke ich. Wir waren sowieso fertig, oder?"

Ich brauchte eine Sekunde bis ich realisierte das die Frage an mich gerichtet war weil ich zu sehr damit beschäftigt war sein beschüterisches und besitzergreifendes Verhalten zu überdenken.

"Hm...? Oh, äh, ja...!" antwortete ich hastig und nickte.

Die Beiden standen inzwischen am Rand der Tanzfläche und musterten uns prüfend. Sasuke ging zur Stereoanlage, holte seine CD heraus und sammelte sein Buch ein. "...Wir gehen dann. Grüßt die Anderen." sagte er etwas unterkühlt und verließ dann mit mir im Schlepptau den Saal.
 

Ich hatte erwartet, dass wir mit dem Cabriolet fahren würden, das er am Donnerstag dabeigehabt hatte, und war dementsprechend überrascht, als wir auf ein schwarzblaues Motorrad zuhielten.

Ich blieb ein paar Meter vor der Machiene entfernt stehen während Sasuke eine Kister zur Rechten des Motorrads öffnete. Darin befanden sich zwei Helme, ein Schwarzer, ein Blauer. Er hob sie heraus und wandte sich mir zu.

Seine Aubenbruen wanderten etwas nach oben als er meine Unsicherheit bemerkte.

"Was denn?"

"I-ich bin noch nie mit sowas gefahren..." Und hatte irgendwie Angst davor. Aber das musste ich ihm ja nicht unter die Nase reiben.

Er lächelte aufmnternd. "Keine Panik; Ich hab noch nie einen Unfall gebaut... Und für dich fahr ich auch ganz vorsichtig, hm?" fügte er zwinkernd hinzu. Ich zögerte kurz, nickte dann aber. Er war bestimmt ein ausgezeichneter Fahrer.

Der Helm, den er mir gab, drückte auf den Backen, doch er sagte, das gehöre so während er mir den Verschluss zu machte. Ich stig etwas umständlich hinter ihm auf und klammerte mich an ihm fest.

Sobald meine behelmte Wange an senien Rücken gedrückt war nahm das flaue Gefühl der Nervosität in meiner Magengegend ab und machte dem Herzklopfen Platz, das seine Nähe unweigerlich mit sich bracht.

Wie hatte ich Angst haben können? Er konnte alles und hatte versprochen, vorsichtig zu sein...

Dann gab es ein lautes, schnurrendes Geräusch und wir fuhren los. Er war ein berauschendes Gefühl, die Geschwindigkeit zu spüren, den Wind durch meine Jacke auf meiner Haut zuf ühlen, ihn rauschen zu hören, Häuser an uns vorbei fliegen zus ehen...

VIel zu schnell wurden wir schließlich langsamer und hielten vor einem hübschen, gut besuchten Restaurant. Elegant wollte ich mein Bein über den Sitz schwingen... Doch meine vom Festklammern steifen Gelenke machten mir einen Strich durch die REchnung und ich landete auf dem Hintern. Erstaunt sah ich zu Sasuke auf der schmunzelnd auf mich runter schaute.

"War´s so umwerfend?" Er streckte mir die Hand hin. Ich ergriff sie und wurde hochgezogen.

"Ja, ich fand´s toll!" rief ich begeistert, woraufhin er grinste und mir den Helm abnahm. Bei sich tat er dasselbe und verstaute unseren Kopfschut in der Kiste. "Schön. Aber für dich vielleicht nicht so geeignet... Jetzt schau n icht so; Ich könnte das nicht guten Gewissens zulassen, so ungeschickt wie du bist."

Ich grummelte etwas Unverständliches und er lachte - Mir lief es heiß und kalt den Rücken runter. "Du dürftest ja sowieso erst in 2 Jahren anfangen mit dem Führerschein. Dann können wir ja noch mal schauen..." Er verstummte, als hätte ihn ein unangenehmer Gedanke eingeholt, zauberte dann aber wieder ein Lächeln auf seine Züge und sprach weiter. "Gehen wir rein?"

´Rein` war zu viel gesagt, denn wir nahmen auf der Terasse Platz, etwa 2 Meter höher gelegen als die Straße und mit gelben Sonnenschirmen vollgestellt. Er bestellte für uns Beide und wir unterhielten uns über gutes Essen während wir auf die Gerichte warteten. Erst war er ausgelassen, nichts ließ auf seinen vorigen Wutanfall schließen. Doch dann meinte ich, es würde bei der eigenen Mutter sowieso am bestn schmecken und er wurde seltsam schweigsam. Erst ließ ich ihn in Ruhe weil ich nicht verstand, was das Problem war. Und als er auf ein paar Anläufe meinerseits, wieder mit ihm ins Gespräch zu kommen, nicht reagierte, gab ich auf.

So saßen wir schweigend da bis unser Essen gebracht wurde. Er stocherte etwas in seinem Tomate-Mozarella-Salat rum bevor er seufzte, die Schüssel wegschob und die Finger verschränkte. Er sah mich an. Ich biss gespannt in eine Pommes.

"Also... Tut mir leid, dass ich vorhin so... Wütend geworden bin." fing er ernst an. Ich schüttelte den Kopf; Er hatte bestimmt seine Gründe gehabt. "Das hatte nichts mit dir zu tun und ich hätte es nicht an dir auslassen sollen... Es ist nur..."

"Du musst mir das nicht sagen." unterbrach ich ihn ruhig.

Nicht, dass ich nicht schrecklich neugierig gewesen wäre. Aber so schwer wie es ihm offenbar fiehl, darüber zu sprechen, wollte ich ihn auch nicht dazu drängen.

Er sah mich kurz ausdruckslos an und überlegte offenbar, ob er auf mein Angebot eingehen sollte. Doch dann lächelte er leicht bitter und schüttelte den Kopf.

"Nein, ist schon ok. Ich habs dir versprochen... Und ich möchte es dir auch erzählen."

Ich wusste nicht, was ich darüber denken, geschweigedenn, was ich dazu sagen sollte, als nickte ich einfach langsam und schwieg.

Er holte tief Luft und sah auf den Tisch. Dann fing er an.

"Als ich etwa 16 war, habe ich mich... Zum ersten Mal verliebt. In einen Jungen. Er war älter als ich und wir waren bis dahin einfach gut befreundet gewesen. Doch irgendwann merkte ich, dass... Dass da einfach mehr war." Er mich an. Ich wusste nicht, was er dachte. "Du kennst das bestimmt, wenn du Haruno ansiehst."

Das erinnerte mich an den unangenehmen Vorfall des letzten Abends. Ich wurde rot und trank hastig von meiner Cola. Er sprach einfach weiter.

"Jedenfalls... Habe ich ihm irgendwann meine Gefühle gestanden. Zuerst schien er überrascht und etwas verstört, doch dann... Wir waren bei ihm, und seine Eltern waren nicht da... Da haben wir..." Er holte tief Luft. Scheinbar bereute er war auch immer. "Wir haben miteinander geschlafen."

Das versetzte mir einen Stich den ich nicht verstand. Es war doch egal, mit wem er schlief... Mir zumindest. Schnell verscheuchte ich das Gefühl und hörte ihm weiter zu, denn jetzt war er voll im Redeschwall - Offensichtlich tat es ihm gut, das alles zu erzählen.

"Ich dachte natürlich, wir seien zusammen und war..." Er lächelte ironisch und zuckte die Schultern. "Überglücklich beschreibt es denke ich ganz gut. Jedenfalls haben wir es von da an öfter getan. Er war nicht besonders sanft zu mir, aber das ging schon in Ordnung solange ich ihm nur nah sein durfte... Wie dem auch sei, mir ist halt irgendwann aufgefallen das er nie sagte, dass er mich liebte und das ich der Einzige war, der ihm Zuneigung dieser Art zukommen ließ. Ich sprach ihn darauf an als ich es nicht mehr aushielt..." Sasuke schluckte schwer und spielte mit seinem Strohhalm. "Er hat gelacht. Und gesagt, dass er mich auch nicht liebte. Das hat ganz schön weh getan, wie du dir vielleicht vorstellen kannst." sagte er selbstironisch und grinste.

Ich sah ihn traurig an. Das war ja schrecklich! Der Arme! Aber er ließ mich nichts sagen; Er wollte mein Mitleid nicht.

"Danach war ich ziemlich fertig mit der Welt. Eigentlich war ich nur noch daheim, schwenzte die Schule, sperrte mich in mein Zimmer... Was hätte es auch gebracht, mit jemandem zu reden? Was hätte ich denn sagen sollen? Wer hätte das verstehen können? Oder akzeptieren? ... Meine Eltern bemerkten jedenfalls natürlich, dass etwas mit mir nicht stimmte. Zuerst ließ ich ihre Versuche, mir zu helfen, ins Leere laufen. doch Irgendwann hielt ich es einfach nicht mehr aus. Und vielleicht würde es danach ja besser sein...?" Er seufzte und schüttelte den Kopf. "War es aber nicht. Genau genommen hat mein Vater gesagt, ich wäre wiederlich. Eine Schande. Sowas könne er nicht in seiner Familie akzeptieren. Meiner Mutter... Fiehl es leichter, nicht ausfällig zu werden. Aber auch sie konnte es nicht einfach so hinnehmen, das spürte ich. Weißt du, das Problem war, dass mein Vater ein bekannter Bankmanager war und wir als seine Familie dementsprechend immer im Licht der Öffentlichkeit standen. Er hatte Sorge, dass sowas sich schlecht auf sein Ansehen auswirken könnte... Danach war nichts mehr wie zuvor. Ich distanzierte mich zusehends von meiner Familie. Das war zwar eigentlich gar nicht so geplant gewesen, aber dadurch, dass ich versuchte, sie mit meinen schulischen - Und auch tänzerischen - Leistungen zu beeindrucken, hatte ich einfach kaum noch Zeit. Damals gewann ich meine ersten Preise und wurde nach und nach recht bekannt... Und irgendwann verdiente ich das erste Geld mit Auftritten und sowas. Weil ich keinen Sinn darin sah, noch zu Hause zu bleiben, zog ich aus in eine kleine Wohnung ein ganzes Stück von ihrem Haus entfernt. Irgendwo hier in der Nähe. Der Kontakt brach eine Weile fast vollständig ab, doch irgendwann meldete sich meine Mutter bei mir und jetzt treffen wir uns hin und wieder. Aber es ist... Nicht einfach."

Er fuhr sich müde über die Augen und legte dann die Hände auf den Tisch. Ich legte meine darüber. Kurz sahen wir uns einfach schweigend in die Augen und ich vergaß die Leute um uns rum... Dann seufzte er und sah zur Seite.

"Donnerstag war ich bei ihnen, deswegen hatte ich es so eilig. Ich wollte meinen Vater nicht auch noch mit Unpünktlichkeit reizen." erklärte er verlegen lächelnd. "Tut mir leid dass ich dich so stehen gelassen hab."

Ich schüttelte den Kopf. "Ist doch egal... Sasuke, das ist..."

"Lass es einfach, ok...? Ich... Mitleid macht es auch nicht besser. Der einzige Grund, warum ich dir das überhaupt erzähle ist, dass ich..." Er sah mich an und ich verstand den Ausdruck auf seinem Gesicht wieder nicht. "Das ich dich echt gerne mag und nicht will, dass du dich zurück ziehst."

Ich wurde rot und sah auf unsere Hände. Er verschränkte unsere Finger miteinander und hielt mich fest. Musste er gar nicht - Ich wollte nicht zurückweichen.

"I-ich mag dich auch... Und das sollte keine Mitleidsbekundung werden. Ich wollte mich bedanken, dass du mir so vertraust." Ich sah wieder auf zu ihm. "Du hast das noch niemandem sonst erzählt, oder...?" An seinem verblüfften Gesichtsausdruck erkannte ich, dass ich Recht hatte. Ich lächelte, weil es mir so leicht fiehl, ihn zu deuten. "Und ich wollte sagen, dass ich... Dir immer zuhöre, wenn du möchtest."

Sasuke schwieg kurz, dann drückte er meine Hand leicht. "Danke." sagte er ernst und irgendwie feierlich.

Ich lächelte glücklich. Es war schön, dass er mir vertraute. Und das ich jetzt ein bisschen was von ihm wusste...

Und dann fiehl mir auf, dass ich grade in aller Öffentlichkeit mit einem Mann Händchen hielt. Mit knallroten Wangen zog ich die Hand zurück. Das bewegte ihn zu einem Lachen. Ich mochte das Kribbeln, das mir der Klang durch die Magengegend jagte. Es war einfach, mit ihm zusammen zu sein. Einfach, und vor allem irgendwie richtig. Ich fühlte mich geborgen und warm bei ihm. Was vielleicht von der kontinuierlichen Hitze herrührte, die seine Haut auf meiner hinterließ.

Wieder hatten wir eine Weile einfach nur schweigend dagesessen und uns angeschaut, doch dann schien Sasuke ein unangenehmer Gedanke zu kommen, denn er verzog unmerklich das Gesicht. Kaum zwei Sekunden später hatte er sich zwar wieder unter Kontrolle, doch ich hatte es trotzdem bemerkt.

"Sag mal... Hast du eigentlich mit Haruno geredet?" fragte er ganz ruhig.

DAS war es, was er unangenehm fand? Manchmal verstand ich ihn nicht...

Seufzend sah ich auf meinen halbvollen Teller und nahm versonnen eine Pommes in die Hand, ohne Intention sie zu essen.

"Ja, hab ich..."

Er runzelte die Stirn. "Und...?" bohrte er nach.

Ich seufzte. "UND... Wir haben uns geküsst."

Kurz sagte niemand etwas.

"Ah. Und? Wie war´s? Seit... Seit ihr zusammen?" fragte Sasuke dann und gab sich große Mühe, möglichst desinteressiert zu klingen. Ich meinerseits gab mir große Mühe, über seine Versuche nicht zu lachen - Er war kein besonders begnadeter Schauspieler!

"Nein... Nein, sind wir nicht... Es war irgendwie komisch." gab ich zu und hob die Augenbraue. Er klaute eine Pommes und sah mich fragend an. "Naja... Ich meine, es... Es war schon... SCHÖN, irgendwie. Aber es hat was..."

Promt verstumtme ich und wurde knallrot. Das konnte ich ihm doch nicht sagen! Dann wüsste er doch sofort, dass ich sein Feuer vermisst hatte! Oder...? Ach egal, jedenfalls schwieg ich.

Was nicht der beste Plan war, denn dadurch hatte ich wohl seine Neugierde geweckt.

"Was? Jetzt sag schon, es ist unhöflich anzufangen und dann nicht weiter zu machen."

Ich sah auf den Tisch und aß scheinbar hochkonzentriert meine Fritte.

"... Na gut, das wollte ich zwar eigentlich nicht machen, aber wenn du darauf bestehst... Soll ich dich küssen? Hier, in der Öffentlichkeit?"

Entgeistert und mit hochroten Wangen starrte ich ihn an, dann wurde mein Blick trotzig.

"Das würdest du nicht machen..." mümmelte ich. Nach kurzem Zögern aß ich etwas von seinem Salat. Er schien nichts dagegen zu haben.

"Wollen wir wetten?" grinste er und schob sich noch eine Pommes in den Mund.

Seufzend schüttelte ich den Kopf. "Nee, lieber nich. Ich wollte eh nur sagen, dass... Naja, dass irgendwie was ´Gefehlt` hat, falls du verstehst." Ich zuckte dich Schultern unschlüssig.

Als er noch mehr von meinen Fritten aß, schob ich ihm meinen Teller hin und nahm mir als Ausgleich seine Schüssel.

Er runzelte die Stirn. "Gefehlt?"

"Weiß auch nicht..."

"Hmm..." Er betrachtete mich so eingehend das es schon fast peinlich war und Zuckte dann die Schultern. "Ist ja auch egal, jedenfalls seit ihr nicht zusammen." Irgendwie klang das seltsam zufrieden.

Seufzend verdrehte ich die Augen. Das war ja wohl alles nicht zu fassen!

Wie konnte es sein, dass ich so glücklich war? In diesem Moment fühlte ich mich entspannt und hibbelig zugleich, wollte ihn einfach nur still ansehen aber auch mit ihm reden und so weiter. Alles auf ein Mal. Ich war wie berauscht von seiner Gegenwart. Und von der Tatsache, dass er sich offensichtlich auch wohl fühlte.
 

Und das sollte sich in den nächsten Wochen auch nicht ändern.

Wir machten viel miteinander aus und Sasuke gewöhnte sich irgendwann sogar an, mich von der Schule abzuholen, wenn er konnte. Ich genoss seine körperliche und geistige Nähe sehr, denn wir konnten uns über alles unterhalten und ich vertraute ihm blind. Er erwiederte meine Bewunderung mit offensichtlich ungeteilter Zuneigung (Denn alle Menschen, mit denen ich ihn Umgang haben sah, behandelte er mit einer gewissen kühlen Distanz.) in der ich schwamm wie ein Fisch. Gemeinsam meldeten wir mich für den Mopetführerschein an - Denn er sagte, wenn man das machte, wäre Motorradfahren einfacher - Und fuhren zusammen. Er hing oft bei mir rum, aber bei ihm war ich nie, auch wenn ich wusste, wo er wohnte. Das machte mir aber nichts aus, solange er nur da war. Wenn wir uns mal einen Tag nich sehen konnten weil er an einem Wettbewerb teilnahm, schrieben wir SMS oder telefonierten wenn möglich. Auch der Unterricht wurde natürlich fortgesetzt, und inzwischen genoss ich ihn richtig.

Mit der Zeit wurde er mein bester Freund.

Anders hätte ich mir zumindest die unbändige Freude nicht eklären können, die ich immer empfand, wenn ich ihn sah oder auch nur seine Stimme hörte. Oder wenn er mich sanft in den Arm nahm. Oder wenn ich mich an ihn schmiegen durfte.

Oder wenn er mich küsste.

Das kam nämlich von da an recht häufig vor und ich hatte nichts dagegen.

Alles hätte so schön sein können, wenn nicht eines Tages Mitten im Juni etwas schreckliches passiert wäre...
 

~ ♥ ~
 

Step Three, Ende



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Kommentare zu diesem Kapitel (11)
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Von: abgemeldet
2010-12-28T19:50:12+00:00 28.12.2010 20:50
Toller Schreibstil,
tolle Story,
viel Drama,
viele Hindernisse.
Was will ich mehr?? x33
Lg
_Sinner_ =3
Von:  Bi_Kawaii_x3
2009-11-08T21:22:51+00:00 08.11.2009 22:22
Was passiert?>.<
Ich muss gleich das nächste Kapi lesen....:D
Von:  Yuna00
2009-09-12T07:54:10+00:00 12.09.2009 09:54
Hi ^^

ich find deine Idee einfach genial^^
muss man erst darauf kommen Sasu als
Tanzlehrer und Naru sein Schüler XD
Bin gespannt wie es weiter geht^^
mach weiter so!

LG Yuna00
Von:  Noir10
2009-09-12T00:32:18+00:00 12.09.2009 02:32
ist echt klasse bis jetzt und armer sasuke ich hoffe er bekommt naru!!
^^-^^

Von: abgemeldet
2009-08-31T13:42:33+00:00 31.08.2009 15:42
Boahhh das Kapitel ist ja immer besser geworden!!!!
Sasu ist toll!
Einfach toll!
Und Naru so total süß verpeilt und aufbrausend!
Süß xD
Ich freu mich schon wenns weiter geht *_*
Lg Lavilett^^
Von:  charmingfussel
2009-08-22T20:52:05+00:00 22.08.2009 22:52
Heyyy! Einfach eine super geniale Idee!! Ich war zuerst ein wenig skeptisch, da ich noch nie eine FF aus Narutos Blickwinkel gelesen habe, aber du hast mich überzeugt xD *yeah!*
Ist wirklich klasse! Ich mag deine Art zu erzählen. Macht mir ehrlich SPaß, zu lesen ;)!
Würde mich über eine Benachrichtigung zur Fortsetzung freuen ;P!
Liebste Grüße
Von:  Coppelius
2009-08-15T13:03:27+00:00 15.08.2009 15:03
sehr gut^^
gut gemacht sasu^^
du kriegst naru-chan schon noch rum^^
ein geiles kappi^^
weiter so^^
Von:  FeuerDerLiebe__
2009-08-15T08:01:52+00:00 15.08.2009 10:01
aii syr das ich jetzt erst nen kommi mach aba ich hab es vergessen syr weile s so spannend ist und scheib bitte weiiter sonst weine ich T.T

plss schreib schnellw eiter es ist so geil omg ich liebe es schreib weiter

MfG
ai-black
Von: abgemeldet
2009-08-14T23:44:04+00:00 15.08.2009 01:44
Sehr gut weiter so! ^^
Von:  Sayuriichan
2009-08-14T07:49:50+00:00 14.08.2009 09:49
"Klasse" war das einzige, was ich gerade denken konnte, als ich deine FF gelesen hab ^ ^
Bin schon wahnsinnig gespannt wie es weiter geht.
Freu mich schon so (im Kreis rum springt)
lg Sayuriichan



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