Zum Inhalt der Seite

Engine Spirit

Das Experiment
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Missionsbericht II

Musa paradisiaca sapientum
 

Auftrag: Aufklärung

Einsatzgebiet: Sektor 7 d, nördliche Hauptstadt

Koordination und Leitung: Eric

Transport: Gephor
 

~
 

„Wird aber auch Zeit, dass wir mal Urlaub bekommen“, meinte Devil, als er auf den Highway zur Hauptstadt fuhr.

„Das ist kein Urlaub“, entgegnete Eric vom Beifahrersitz aus, „wir haben eine Aufklärungsmission.

Amüsiert lachte Devil auf: “ Wir sollen in der Stadt rumlatschen und ein Paar Gerüchten lauschen. Für mich klingt das stark nach Urlaub.“

„Na wenn du meinst.“ Gelangweilt öffnete der Androide das Handschuhfach und zog einen dicken Schokoriegel hervor. Während Devil ihm einen skeptischen Seitenblick zuwarf, rupfte Eric ungeduldig das Papier ab und biss dann genüsslich hinein.

„Is’ eigentlich klar das du jeden Tag gut und gerne fünf Stück von den Dingern futterst? Ein Diabetiker würde vom bloßen Anblick sterben.“

„Und?“,meinte Eric während er erneut abbiss, „is’ ja nicht so als ob man mir das ansehen würde.“

„Genau das ist die Ungerechtigkeit dabei, wer soviel Schokolade futtert hat gefälligst Fett zu sein, …aus Prinzip.“

Der Androide steckte sich das letzte Stück in den Mund und kicherte. „Sind wir etwa neidisch?“

„Worauf sollte ich denn bitte neidisch sein?“grummelte Devil.

„Nun zum Beispiel meine Figur. Ich finde ja du hast in den letzten Monaten etwas zugelegt.“

Empört trat der Sergeant auf die Bremse und Eric stieß mit dem Kopf aufs Armaturenbrett. „Nur damit das klar ist: Ich hab NICHT zugenommen und außerdem sind wir da.“

Vorsichtig tastete Eric seinen Kopf ab. „Na wenn du das sagst“, murmelte der Androide während er ausstieg.
 

~
 

Abwesend schlenderte Devil durch die Fußgängerzone und ignorierte die neugierigen Blicke der Menschen. Obwohl beide Soldaten Zivilkleidung trugen, hoben sie sich doch deutlich von der Menge ab. Devil durch sein seliges Grinsen und die auffällig Schwarzblauen Haare und Eric wegen seines Verhaltens. Die Schaufenster und Menschenmassen waren für Devil nichts Neues, er war hier aufgewachsen, aber Eric war das erste Mal in einer Stadt und wuselte aufgeregt hin und her.

Bereits nach der ersten viertel Stunde hatte Devil es aufgegeben, seinen Freund zu ermahnen, sich doch bitte etwas unauffälliger zu verhalten.

Selbst, als Eric fasziniert einen Chihuahua hochhob, ihn von allen Seiten betrachtete und anschließend die junge Besitzerin fragte, um welche Art von Nagetier es sich dabei handelte, beschränkte sich der Sergeant auf ein amüsiertes Kopfschütteln.

„Dir ist schon klar, dass sie das eben für eine Anmache gehalten hat?“, fragte Devil seinen Freund, als sie endlich weitergehen konnten.

„Anmache?“, irritiert blieb Eric stehen und sah sein Gegenüber fragend an, „was ist das?“

„Damit meine ich, dass sie glaubt, du hättest Interesse an ihr.“

„Ich hab mir ihr Haustier angesehen. Wieso sollte sie also glauben, dass meine Beachtung ihr galt?“

Devil zuckte mit den Schultern. „Is’ so üblich, der einfachste Weg an eine Frau ran zu kommen, ist ihr Hund.“

Verstört riss der Androide die Augen auf. „Du meinst, wenn du eine Frau haben willst, machst du ihrem Hund Avancen?“

„Nein“, überrumpelt kratzte sich Devil am Kopf, „so hab ich das nicht gemeint.“

„Dann drück dich bitte deutlicher aus. Ich will hier nicht unbedingt unangenehm auffallen.“

Erheitert schnaubte Devil auf: „Dafür dürfte es wohl zu spät sein.“ Gekonnt ignorierte er den bösen Blick von Eric und fuhr unbeirrt fort: „Es ist im Grunde nur leichter ein Gespräch anzufangen, wenn man sich über etwas Banales austauscht. Glaub mir, die wenigsten Frauen finden es sonderlich amüsant, wenn man mit der Tür ins Haus fällt.“

Genervt rollte Eric mit den Augen. „Was für eine Tür?“

„Nun frag eine Frau mal direkt, ob sie mit dir in die Kiste springt, noch sicherer kann man sich… ,“ abgrubt brach Devil ab und blieb stehen. „Eric, sag mir bitte, dass du weißt, wie diese ganze Bienchen und Blümchen Sache abläuft. Bitte!“, flehte er den Androiden an.

„Klar weiß ich das“, verwirrt starrte Eric sein Gegenüber an.

Erleichtert atmete Devil aus. „Gott sei dank.“ Dann sammelte er sich für einen Moment. „Okay, weiter im Text. Also wie gesagt: Frauen mögen es nicht, wenn man direkt zu Sache kommt. Sie möchten erstmal ordentlich mit Aufmerksamkeit überhäuft werden. Zeig ihnen dass du dich für alles interessierst, was sie auch interessiert und wenn sie überzeugt sind, dass du ihr willenloser Sklave bist, dann kannst du… ERIC WAS WIRD DAS?“

Devil bemerkte genervt, dass Eric ihm keine Aufmerksamkeit mehr schenkte und hinter ihm zurückgeblieben war. Mit verschränkten Armen betrachtete er den Androiden, wie er voller Begeisterung an dem Schaufenster einer Konditorei klebte.

Gleich darauf marschierte der Sergeant wieder zurück und zerrte Eric an seinem Arm weiter. „Du hast gerade erst einen Schokoriegel gefuttert. Kann doch wohl nicht angehen, dass du jetzt noch mehr Zucker in dich hineinstopfst.“

„Aber die haben Torte“, erwiderte Eric maulend, „ weißt du eigentlich, wie lange es her ist, dass ich das letzte Mal Torte gegessen hab?“

„Das is’ mir herzlich egal, du Fressmaschine. Torte gibt’s erst, wenn wir unseren lächerlichen Auftrag erfüllt haben und wenn ich mich recht entsinne, dürfte das hier die entsprechende Adresse sein.“

Sofort setzte Eric einen professionellen Gesichtsausdruck auf und sah sich das Haus an, vor dem sie standen. Mitten in der Stadt wirkte das kleine Einfamilienhaus mit dem ordentlichen Vorgarten etwas deplatziert.

„Hast recht, die Adresse stimmt. Aber ich seh’ hier absolut nichts Ungewöhnliches. Und das Hauptquartier is’ sich sicher, dass hier ein Beastmakermutant sein Unwesen treibt?“, erwiderte der Androide anschließend.

„Die sind sich nicht ganz sicher. Bislang gab es nur Gerüchte und die sollen wir jetzt überprüfen. Komm wir klingeln mal. Rasch öffnete Devil das kleine Tor und schritt, dicht gefolgt von Eric, zur Haustür.

Kaum hatte der Sergeant auf den Klingelknopf gedrückt, wurde die Tür geöffnet. Im Rahmen stand eine junge, auffällig dürre Frau mit fransigen Haaren und einem sehr unvorteilhaften Kleid.

Devil riss die Augen auf und verschluckte sich. Sofort rammte ihm Eric unauffällig den Ellenbogen in die Seite und ergriff die Initiative.

„Guten Tag. Wir kommen vom Freundliche Nachbarn e.v. Mein Name ist Eric Febraum und das ist mein Kollege Dev… ich meinte Gephor. Sind Sie Mrs. Petty Fright? “

Sofort bildete sich ein verzücktes Lächeln auf dem Gesicht der Frau und entblößte so ein paar gelbe Zähne. „Nein, ich bin die Tochter Keen Fright. Kann ich ihnen behilflich sein?“

Bevor der Androide antworten konnte tauchte eine verhutzelte alte Frau an der Tür auf. „Keen, Engelchen, was wollen diese Männer?“

„Die Herren kommen von der Nachbarschaftshilfe, Mutter“, erklärte die jüngere Frau.

„Guten Tag Mrs. Fright“, schaltete sich nun auch Devil ein, „uns sind Gerüchte zu Ohren gekommen, dass in letzter Zeit immer wieder merkwürdige Dinge geschehen. Ist ihnen etwas Ungewöhnliches aufgefallen?“

„Allerdings, das kann man so sagen. „Wild fuchtelte Mrs. Fright durch die Luft. „Meine Katze benimmt sich seit einigen Wochen sehr ungewöhnlich.“

Hörbar zog Devil die Luft ein und warf Eric einen vielsagenden Blick zu. Könnte es sein dass sie ihren Mutanten bereits gefunden hatten?

„Inwiefern benimmt sich ihre Katze ungewöhnlich?“, hakte Eric nach.

Kaum hatte er ausgesprochen, kam die Katzenbesitzerin aus der Tür gestürmt und deutete auf den Apfelbaum im Vorgarten. „Ständig flüchtet meine kleine Minki auf den Baum und, wenn man sie versucht herunterzuholen, dann faucht sie. Sie hat sich so verändert.“ Dramatisch tupfte Mrs. Fright mit einem Taschentuch ihre Augen trocken.
 

Suchend besah sich Devil den Baum und konnte nach wenigen Momenten die Katze ausmachen. „Erhöhtes Aggressionspotential“, stellte er fest. „Wir sehen uns das mal an Ma’m.“

„Ach, bitte seien sie Vorsichtig“, rief ihnen die aufgelöste Frau nach, während sich die beiden Soldaten zu dem Baum begaben.

Ohne zu zögern, griff Eric einen Ast und zog sich hoch. Geschickt kletterte der Androide in dem Baum herum, bis er sich auf Höhe der Katze befand. Behutsam griff Eric nach dem Tier und zog gleich darauf erschrocken seine Hand zurück. Das Fellknäuel hatte nach ihm geschlagen und zog sich nun fauchend weiter auf dem Ast zurück.

Wütend rüttelte Eric an dem Ast und ließ Minki wie einen faulen Apfel vom Baum fallen. Direkt in Devils Arme, wo dass Tier damit begann, seine Krallen an diesem zu wetzen.

Devil fluchte und versuchte die Katze zu bändigen, aber trotz seiner Bemühungen dauerte es nicht lange und Minki konnte sich aus seinen Armen schlängeln. Blitzschnell rannte die Katze ins Haus, dicht gefolgt von Devil, der in seiner Hektik die Tochter der Hausbesitzerin umrannte, die damit beschäftigt war, Eric verliebte Blicke zuzuwerfen.
 

~
 

Erschöpft stützte Devil sich mit den Händen auf seinen Oberschenkeln ab. Seit geschlagenen zwei Stunden verfolgten sie nun dieses Biest durch dass Haus und anschließend durch den Garten. Die ganze Zeit über wurden sie von Keen Fright belagert die Eric ziemlich offensichtliche Avancen machte.

Unter normalen Umständen hätte sich Devil über diese Situation scheckig gelacht, aber momentan war dem Sergeant eher danach, etwas kaputt zu schmeißen. Die hässlichen Vasen der Hausbesitzerin boten sich ja gerade dazu dafür an.

Bevor er den Gedanken weiterspinnen konnte trat Eric zu ihm und deutete auf einen kleinen Holzstapel. „Ich glaub das Vieh sitzt darunter.“

„Na dann los“, meinte Devil, wurde aber von dem Androiden aufgehalten.

„Warte. Ich will jetzt erstmal wissen, womit wir es zu tun haben“, meinte er und zog ein Teströhrchen. „Wenn die Beastmakerkonzentration hoch genug ist könnten wir anderes Werkzeug gebrauchen.“ Schnell zupfte Eric ein paar Katzenhaare von Devils Shirt und stopfte sie ins Röhrchen.

Gespannt starrten die beiden Soldaten auf die Testflüssigkeit. Aber, als nach fast einer Minute immer noch keine Farbveränderung auftrat, entgleisten ihnen die Gesichtzüge.

„Das darf doch wohl nicht wahr sein“, tobte Devil. „Wir verfolgen hier seit Stunden dieses Biest und es ist gar kein Mutant!“

Hektisch versuchte Eric seinen Freund zu beruhigen und drehte sich dann verlegen zu dem beiden verdutzten Frauen um. „Ähm, was mein Kollege damit meint, ist… .“

„WAS ICH DAMIT MEINE IST, DASS IHR WOLLKNÄUL NUR EINEN DACHSCHADEN HAT“, unterbrach ihn Devil und zerrte an Eric Arm. „Komm wir gehen.“

Hastig verbeugte sich Eric noch vor Mutter und Tochter, ehe er weggeschleift wurde. Er verzog noch angewidert das Gesicht als Keen Fright ihm einen Handkuss zu warf und schloss sich dann schnell Devils Flucht an.
 

„Wohin jetzt?“, fragte Eric, als sie das Haus hinter sich gelassen hatten.

„Jetzt gehen wir Torte essen“, antwortete Devil und löste somit einen verzückten Gesichtsausdruck auf dem Gesicht des Androiden aus. „Das brauch ich jetzt.“
 

~
 

Grinsend stupste Devil seinen Freund an, als sie die Konditorei zufrieden verließen. Der Ärger der vergangenen Stunden war vergessen und der Sergeant trug wieder sein übliches Grinsen zur schau. „Die Schreckschraube war aber ganz schön scharf auf dich.“

Eric verzog gequält das Gesicht. „Bitte, ich will das einfach nur vergessen.“

Devil lachte laut auf verkniff sich aber jeden weiteren Kommentar. Schweigend gingen die beiden den Bürgersteig entlang und erst, als sie wieder auf Höhe des Fright Hauses waren, ergriff Eric wieder das Wort: „Was machen wir jetzt? Wir haben keinen Mutanten finden können. Einfach zurück zum Hauptquartier und die Gerüchte für falsch erklären?“, fragte der Androide. Als er keine Antwort erhielt, drehte sich Eric zu Devil um und bemerkte erstaunt, wie dieser gebannt auf das Nachbargrundstück starrte. Neugierig folgte er seinem Blick und erstarrte; Mitten im Vorgarten stand eine kleine- bläulich schimmernde Bananenstaude.

„Das is’ jetzt nich’ wahr“, meinte der Androide. „Wie konnten wir DAS übersehen?“

Nachdem sich Devil aus seiner Starre lösen konnte, zog er eine Augenbraue hoch und griff dann an seinen Gürtel, wo er ein kleines Päckchen Sprengstoff trug.

Sofort riss Eric die Augen auf. „Du willst doch nicht…?“, setzte er an wurde aber wieder von Devil unterbrochen.

„Und wie ich will! Ich HASSE Bananen.“
 

~
 

Status: Mission erfüllt



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Tweetl
2010-01-03T18:31:36+00:00 03.01.2010 19:31
Nunja..., Androiden, Mutanten und all so etwas ist ja nicht unbedingt mein Ding.

Aber wenn es mehrere solcher schönen Geschichten wie von dir gibt, mit so einem klasse Schreibstil, könnte ich sogar noch ein Fan davon werden. =)

Ich mag Eric - und das Gerücht mit der Ziege... wird das für alle Ü18 bekannt gegeben? :D


Und ja – Bananen hasse ich auch zum Teil. :DDD
Von:  Niela_DeAhrel
2009-12-11T14:39:17+00:00 11.12.2009 15:39
Ein weiteres tolles Kapitel! Ich find'S gut ,dass du gerade so motiviert beim Schreiben bist... und du wirst immer besser. Ich korrigier nur noch Kleinigkeiten.
Ich hab so gelacht bei der Sache mit dem Chihuahua! Was das wohl für ein Nagetier sein könnte... und dann nach Devils Ansprache bezüglich Anmachen, diese Schlussfolgerung, dass wenn man eine Frau habe nwill, ihrem Hund Avancen macht! xDDD Herrlich. Aber auch so unheimlich nachvollziehbar, weil Eric ja von Tuten und Blasen keine Ahnung hat, der Arme! ^^
Das war das lustigste Kapitel bislang und eine gelungene Abwechslung zu den anderen Missionen. Ein Bananenmutant... muss für dich persönlich ja ein Albtraum sein, huh? xD



Zurück