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Flatmates

von

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YMCA

Der Samstagmorgen verläuft ruhig und eher unspektakulär. Jannik und ich frühstücken zusammen, während seine Schwestern ihren Schlaf nachholen. Eigentlich kommt es mir so vor wie immer, als sei nichts gewesen. Auch die Gedanken an den noch kommenden Abend scheinen nichtexistent.
 

Jannik erwidert mein Lächeln.
 

Wir reden über die Uni. Ich erzähle von Haukes Versuchen, Raphael zum Mountainbiking zu überreden und mein Freund verschluckt sich fast an seinem Tee vor Lachen. Wir hören ein wenig Radio, schütteln den Kopf über die Nachrichten des Tages, wir küssen uns. Jannik fährt mit seinen Händen von hinten über meinen Bauch, während ich den Abwasch mache und ich schelte ihn, befehle ihm, mir gefälligst zu helfen. Lasziv schnappt er sich das Handtuch und fängt grinsend an abzutrocknen.
 

Wir hocken uns auf den Balkon, trinken Kaffee, lassen die Strahlen der Sonne unsere Haut streicheln. Jannik fragt mich ein wenig für meine Klausur ab, dann liest er und ich lerne im Stillen weiter. Wir genießen den Tag, keine einzige Wolke bedeckt den Himmel. Busse, Autos und Straßenbahnen fahren unten auf der Straße vorbei, Leute erledigen ihre kleinen Einkäufe. Kurz riecht es nach Döner, doch dieser Geruch verfliegt Gott sei Dank wieder schnell.
 

Meinen Laptop habe ich auch wieder aus dem Arbeitszimmer holen können und tippe nun munter an meiner Hausarbeit weiter und eigentlich geht es gut voran. Ich habe zwar erst drei Seiten geschrieben, aber dafür, dass ich noch nicht so viel Literatur verschlungen habe, ist das gar nicht so schlecht.
 

Janniks Schwestern stehen irgendwann auf. Julia kommt mit ihrem krossen Brötchen auf den Balkon und schnappt sich elegant einen der Klappstühle. „Klara geht’s wirklich wieder besser, das mit heute Abend steht noch, klar?“, fragt sie, aber irgendwie ist es auch einfach nur eine Aussage. Jannik und ich nicken und werfen uns einen flüchtigen Blick zu.
 

Ich weiß, dass er ein mulmiges Gefühl bei dieser Sache hat. Ich würde lügen, sagte ich, bei mir wäre es nicht der Fall. Allerdings hat Julia auch schon ein wenig Recht. Der heutige Abend scheint tatsächlich die letzte Gelegenheit, um mit den beiden etwas zu unternehmen. Um mit Klara etwas zu unternehmen. Um diese dämliche Stimmung abzulegen und vielleicht etwas ihrer Akzeptanz zu ergattern.
 

Vielleicht ist sie einfach noch zu durcheinander, um die gesamte Situation zu begreifen?
 

Ich lege erneut all meine Hoffnung in diesen Gedankengang.
 

Als ich ihr im Flur über den Weg laufe, lächelt sie vorsichtig und begrüßt mich sogar mit einem zaghaften „Hi“. Ich möchte mich bei ihre für diese gestrige, äußerst peinliche Situation entschuldigen, doch irgendetwas hält mich davon ab und sagt mir zu, es wäre besser noch ein wenig mit dem Reden zu warten. Vielleicht wird es einfacher sein mit Klara zu reden, nachdem sie einige unserer Freunde kennengelernt hat, nachdem sie andere schwule Pärchen gesehen hat? Nachdem sie weiß, dass Jannik keine Geheimnisse mehr vor ihr hat.
 

Mein Freund und ich gehen einkaufen. Wir nehmen den Wagen und er fährt. Ja, die Normalität hat uns wieder ein wenig eingeholt und ich könnte die ganze Zeit über dümmlich lächeln. Ich vergesse das Problem „Klara“ für die Zeit des Einkaufes. Wir entscheiden uns heute Pizza zu backen und kaufen frisches Gemüse für den Belag ein. Ich bestehe auf Käse von der Theke und Jannik, der den immer voller werdenden Einkaufkorb schiebt, scheint mir irgendwann gar nicht mehr hinterher zu kommen.
 

Ich vergesse die drei Wochen, die hinter uns liegen und in denen ich wie ein elendiger Hund gelitten habe. Janniks Hand ruht kurz auf meinem Knie, bevor er einen Gang hoch schalten muss. Wir blicken uns in die Augen. Wir lächeln.
 

Und Julia macht begeistert beim Pizzabacken am Nachmittag mit.
 

„Bitte keine Auberginen auf mein Stück, ich hasse Auberginen!“, warnt sie uns, während sie eben dieses Gemüse klein schneidet. „Boah, das ist so eklig…“, meckert sie glucksend.
 

„Du hättest auch gern die Paprika nehmen können, selber Schuld“, necke ich sie. Jannik schmunzelt. Und ab und an ertappe ich ihn dabei, wie er seiner kleinen Schwester freudestrahlende Blicke zuwirft. Ich bin ehrlich gesagt auch sehr glücklich, dass Julia so gut auf das Outing ihres Bruders reagiert hat. Natürlich überspielt sie momentan ihren Schock noch ein wenig mit ihrer sehr guten Laune. Sie hat es ja auch selbst gesagt - Dass es schwer ist, drei Jahre lang etwas vorgespielt zu bekommen. Es ist ihr Bruder, über den wir hier reden… Aber ich freue mich, dass sie die Nähe zu ihm sucht. Dass sie die Nähe zu uns als Pärchen sucht und auf uns zugeht. Mit uns redet und mit uns Spaß haben möchte.
 

„Habt ihr auch brav Salami gekauft?“, hakt sie nach, während ich das letzte Paprikastückchen zerhacke.
 

„Na klar“, entgegne ich ihr. „Thunfisch haben wir hier auch noch in der Dose, Schinken ist ja bereits kleingeschnitten.“
 

„Roman, du bist ein Schatz!“, feixt sie. „Und eine gute Hausfrau!“
 

„Ja, ich weiß“, antworte ich ihr gespielt stolz und grinse.
 

„Mein Bruder hat ne richtige Perle erwischt“, fügt sie noch hinzu und ist sich im ersten Moment gar nicht mehr so sicher, ob sie lachen darf, oder nicht. Doch Janniks Glucksen wischt ihre Zweifel offenbar weg und sie grinst mich frech an. Ich zwinkere ihr zu und lächle in mich hinein.
 

„Ich putze aber nicht freiwillig das Klo!“, erhalte ich den Witz und Julia verdreht gespielt die Augen.
 

„Na dann bist du doch nicht so perfekt wie ich dachte“, entgegnet sie dann und beschmiert schon mal den fertigen Teig mit der Tomatensauce.
 

Plötzlich betritt Klara die Küche. Als wir sie alle gleichzeitig anstarren, weiten sich ihre Augen ganz kurz, als fühle sie sich ertappt. Und dann lächelt sie ganz leicht und geht an die Arbeitsfläche, stellt sich direkt neben Julia. Die Atmosphäre im Raum ist nicht mehr so ganz fröhlich wie eben, jedenfalls bin ich etwas nervös, was Janniks zweite Schwester angeht.
 

„Du isst doch mit, oder?“, fragt Julia sie, bevor die eingetretene Stimme unangenehm wird.
 

„Ja klar“, kommt die sanfte Antwort. „Darf ich mein Stück selber belegen?“
 

„Natürlich.“ Julia ist fertig mir ihrer Arbeit fertig und lässt sich auf dem Stuhl neben Jannik nieder. Ich betrachte Klara vom Kühlschrank aus. Man kann ihr deutlich ansehen, dass sie etwas angespannt ist, dass Spannung ebenfalls zwischen ihr und Jannik liegt. Wahrscheinlich auch zwischen ihr und mir.
 

„Wie geht’s eigentlich Thomas?“, fragt Julia locker weiter, während Klara den Teig belegt.
 

„Ganz gut, er hat ein wenig Stress mit einem Kollegen gehabt, aber das scheint wohl geklärt.“
 

„Mit diesem Heiko wieder?“, hakt Julia nach und ihre Schwester nickt. „Der ist eh scheiße.“
 

„Ja, das stimmt wohl“, gibt Klara ihr seufzend recht.
 

Erneut legt sich eine seltsame Stille um uns und ich riskiere einen Blick in Janniks Richtung. Er starrt den Rücken seiner Schwester an und ich frage mich, was wohl durch seinen Kopf geht.
 

„Wo… Wo gehen wir denn heute eigentlich hin?“, fragt Klara nach einer Weile, die sich für mich wie eine Ewigkeit anfühlt.
 

Ich sehe Jannik an und er scheint erneut keinen Ton raus bringen zu können, also bin ich es mal wieder, der spricht. „Wir gehen ins HADDESS. Das ist ne Schwulen- und Lesbendisko“, erkläre ich und ich weiß nicht, ob ich mir das einbilde, oder ob Klara bei dieser Benennung leicht zusammenzuckt. Schnell spreche ich also weiter: „Wir sind da eigentlich ziemlich oft, weil viele unserer Freunde dort so was wie Stammgäste sind.“ Raphael und Hauke zum Beispiel, die beiden haben für heute Abend bereits zugesagt. „Außerdem ist da der Musikmix eigentlich gar nicht so schlecht und die haben ne große Tanzfläche.“
 

„Was spielen die denn da so?“, kommt es umgehend von Julia.
 

„Eigentlich alles, von R'n'B über Charts bis hin zu House“, antworte ich ihr.
 

„Hey, House, darauf stehst du doch, Klara!“, wendet sie sich an ihre Schwester. Klara scheint mit ihrer kleinen Arbeit fertig zu sein. Bedächtig dreht sie sich um und setzt sich dann gegenüber ihren Geschwistern hin. Ich wandere zum Teig und mache mich daran, nun Janniks und meinen Teil zu bedecken.
 

„Du wolltest keine Champignons, oder Schatz?“, frage ich meinen Freund und sehe, wie er nun bei dieser Bezeichnung ganz leicht zusammenfährt, als würde ihm ein kalter Sekundenschauer über den Rücken laufen, und Klara eindeutig erschrocken anguckt. Dann räuspert er sich und antwortet mir: „Nein, wollte ich nicht.“ Ich nicke ihm zu und beiße mir auf die Zunge.
 

„Ähm“, kommt Klara wieder zu Wort. „Fallen... Fallen Julia und ich denn da nicht auf... Ich meine... Ich würde nicht so gern als Lesbe angesehen werden“, sagt sie und fährt sich unsicher durchs eigene Haar.
 

Erneut ergreife ich die Initiative und versuche sie zu beruhigen. „Hey, viele Leute bringen da auch ihre Hetero-Freunde mit.“ Man kann Klara regelrecht ansehen, dass ihr diese Titel auch nicht wohl bekommen.
 

„Es wird definitiv besser werden, als der Schuppen, zu dem sie uns ganz am Anfang geschleppt haben“, bemerkt Julia und lacht. Ich schiebe die Pizza in den Ofen und stelle die Eieruhr.
 

„In 20 Minuten gibt’s Essen!“, verkünde ich und klatsche in die Hände.
 

„Ich, äh, geh noch mal ein wenig lesen“, kommt es von Klara und sie huscht zurück in ihr Zimmer. Ich lasse mich seufzend auf ihren nun leeren Platz nieder. Jannik sieht niedergeschlagen aus. Ich beuge mit etwas vor und erfasse seine Hand, streichle sanft über seinen Handrücken. Aus dem Augenwinkel kann ich beobachten, dass Julias Blick auf unseren nun verschränkten Fingern kleben bleibt. Als sie realisiert, dass ich sie mehr oder wenige betrachte, greift sie nach dem Saftkarton und schenkt sich ein wenig ein.
 

Ich flüstere mir selbst zu, ruhig zu bleiben und Klara wie auch Julia Zeit zu geben, sich mit dieser Situation anzufreunden. Dennoch bin ich mehr als glücklich Jannik nun auch in ihrer Anwesenheit berühren zu dürfen. (Ohne dass er wild zurückspringt, oder meine Hand davon schlägt.)
 

„Gib ihr Zeit“, spreche ich ihm leise zu und unsere Blicke treffen sich. Er nickt vorsichtig und lächelt in gleicher Manier, verstärkt den Druck seiner Finger.
 

„Roman hat Recht“, mischt Julia sich wieder ein und lächelt ihren Bruder aufmunternd an. „Für sie ist das… Irgendwie schwerer.“
 

Jannik nickt und sieht dabei so niedlich aus, dass ich ihn am liebsten küssen würde. Aber ich weiß nicht, ob ich das unbedingt vor Julias Augen machen muss. Deshalb lächle ich ihn einfach weiter an und er ist es, der plötzlich über meine Wange streicht.
 

„Irgendwie seid ihr ja schon süß zusammen“, sinniert Julia plötzlich und erhebt sich mit einem Seufzer. „Jetzt bin ich wieder tatsächlich die Einzige, die alleine und unglücklich ist!“
 

„Ach, ich bin sicher, du findest jemanden“, spreche ich ihr zu und sie grinst mich an.
 

„Na, bestimmt nicht heute Abend, mein Lieber“, feixt sie und sogar Jannik lacht ein wenig über diesen Scherz.
 

Als wir essen, scheint die gesamte Stimmung ein wenig entspannter zu sein. Natürlich scheint Klara sich noch nicht gänzlich wohl zu fühlen. Ab und an wirft sie ihrem Bruder (und auch mir) unsichere Seitenblicke zu. Allerdings hat sie sich schon viel besser im Griff dabei. Zweifel an dem heutigen Vorhaben hat sie keine mehr geäußert. Es ist Julia, die uns ein wenig über unsere Freunde ausfragt.
 

„Und dieser... Wie hieß er gleich noch mal? Der, mit dem Roman so wunderhübsch gesungen hat, sein Alibifreund!“, sagt sie lachend, während sie weiter mampft.
 

„Raphael“, antwortet Jannik und grinst ein wenig schiefer als sonst.
 

„Kommt der auch?“, hakt seine Schwester weiter und mein Freund nickt.
 

„Und sein richtiger Freund Hauke auch. Mit dem er schon seit fast sechs Jahren zusammen ist“, füge ich hinzu.
 

„Krass“, entweicht es Klara und als wir sie ansehen, grinst sie leicht.
 

„Ja“, bemerkt Julia ein wenig kichernd. „Klara träumt auch von einer laaaangen Beziehung.“
 

„Ich drücke die Daumen“, sage ich freundlich und lächle Janniks ältere Schwester sanft an. Sie beißt von ihrer Pizza ab und schaut auf ihren Teller. War das jetzt falsch?
 

„Wenn unser Bruder das schon schafft, dann schaffen wir das auch“, bemerkt Julia, doch ihr Kommentar bewirkt nur, dass Klara sich noch bedrängter fühlt. Julia räuspert sich und hakt schnell nach weiteren Freunden von uns nach. „Wer kommt denn noch so?“
 

„Äh, Schorsch, Martin und naja, keine Ahnung wer noch so da ist, das werden wir dann sehen“, zähle ich auf und Julia nickt.
 

„Ihr habt ja echt viele, äh, schwule Freunde“, sagt sie dann vorsichtig und wirft Klara einen leichten Seitenblick zu.
 

„Das ergibt sich so“, ertönt Janniks Stimme. „Was nicht heißt, dass wir nur mit Homosexuellen zu tun haben.“
 

„Meine Kommilitonen, mit denen wir damals im Klub waren, Jens und Torben, stehen wirklich auf Frauen und das waren auch wirklich ihre Freundinnen!“, werfe ich grinsend ein und Julia erwidert es. Klara räuspert sich leicht und versucht zu lächeln. Es klappt sogar ein wenig.
 

Ich schaue zu Jannik, der mal wieder etwas durcheinander ist und lautlos auf seiner Pizza rumkaut. Ich schätze, das ist eine echt schwierige Situation für ihn. Ich muss innerlich schmunzeln, wenn ich daran denke, wie ich es meinen Eltern damals gesagt habe. Bei mir war es eigentlich auch ähnlich. Meine ganzen schwulen Freunde hatten den Kopf geschüttelt, dass ich mich noch nicht vor meinen Eltern geoutet hatte. Irgendwann war ich so sauer, dass ich es Mama und Papa dann im Übereifer einfach auf den Tisch gekloppt habe.
 

Natürlich kam der Schock, die Verwunderung, leichtes Entsetzen, die Frage, ob das vielleicht nur so eine Phase sei, in der ich meine Sexualität eventuell erkunden würde; danach das Nachdenken, ob ich vielleicht nicht einfach bisexuell wäre und irgendwann dann doch ein Mädchen finden würde und letztendlich vollkommene Akzeptanz. Wie gesagt, meine Eltern lieben Jannik und sie freuen sich, wann immer wir sie besuchen kommen.
 

In den ersten Monaten war es wahrscheinlich schwer für sie mit der neuen Tatsache zurecht zu kommen. Vor allem diese Nachricht dem Rest der Familie zu verkünden und sich dort ein belehren zu lassen, dass es „nicht normal“ sei. Ich hatte Glück: Meine Mutter rastte wortwörtlich aus, als ihre Schwester versuchte, ihr das zu verklickern und sogar die Dreistigkeit besaß, ihre Erziehung in Frage zu stellen.
 

Sie verteidigte mich.

Tut es noch immer.

Und mein Vater findet, dass der Rest der Familie eh nur aus Schwachköpfen besteht.
 

Wir räumen alle gemeinsam ab und besprechen, wann wir losgehen. Die Tore des HADESS öffnen um 22 Uhr, wir sind um halb elf mit Rapha und Hauke verabredet.
 

„Dann starte ich jetzt schon mal mein Beautyprogramm, bitte das Bad freihalten!“, verkündet Julia und flitzt davon. Klara schenkt uns noch ein vages Lächeln und schlendert in ihr Zimmer. Ihr Handy klingelt wieder. Wahrscheinlich ist es erneut ihr Freund. Ich frage mich, ob sie es ihm erzählt hat. Und vor allem, wie er damit umgeht. Manche Heteromänner haben ja regelrecht Angst vor uns! Wir sind ja auch so böse!
 

Jannik schreckt mich mit einem Kuss auf und lacht, als ich dabei aufspringe. „Lass uns noch ein bisschen hinlegen, ja?“, schlägt er zärtlich vor und ich nicke.
 

Von wegen hinlegen...
 

Als unsere Zimmertür zugeht, geht Herr Winter mir direkt an die Wäsche. Dieses Mal ist er jedoch wieder zärtlich, geht behutsam mit mir um, während er mich aus meinen Klamotten befreit. Ebenso sanft streife auch ich ihm die Sachen ab, bis wir beide nur noch in unseren Boxershorts auf die Bettdecke gleiten und uns zärtlich anfangen zu küssen, uns genüsslich über die Lippen lecken.
 

Und dann liegen wir einfach so da, in unseren Armen und streicheln uns gegenseitig. Ein Stückchen Harmonie, eine kleines Bisschen Welt, die nur uns gehört. Zutritt Verboten - für alle anderen.
 

Nur ganz am Rande unseres Verstandes können wir vernehmen, wie Julia und Klara sich langsam ausgehfertig machen, über den Flur zum Bad streiten und dann wieder zurück. Wir hören den Fön lange in Betrieb gehen, wir bekommen ihre leicht gedämpften Stimmen ein wenig mit.
 

Es wird spät.
 

Jannik streicht mir einige meiner Strähnen aus dem Gesicht und fragt: „Wollen wir uns nicht aus langsam fertig machen?“ Ich nicke und die kleine Modenshow beginnt. Letztendlich wählt Jannik meine Klamotten für mich aus. Es wird die dunkelblaue, etwas engere und auf Hüfte sitzende Jeans und das enge schwarze T-Shirt mit V-Neck. Wie könnte ich auch etwas Anderes anziehen, wenn Jannik mich so intensiv begutachtet und flüstert: „Darin siehst du total scharf aus...“
 

Jannik trägt eine schwarze Jeans (Mustang, jaja) und ein tiefgrünes T-Shirt mit irgendwelchen belanglosen Aufschriften darauf. Er sieht noch viel besser aus als ich...
 

Er lächelt und klatscht in die Hände, während er seine Erscheinung weiter im Spiegel studiert.
 

„Wir waren schon ne Ewigkeit nicht mehr weg“, sagt er. „Irgendwie freue ich mich, dass wir jetzt endlich mal wieder die Gelegenheit haben. Rapha hab' ich ja auch nur in dieser Scheißsituation wiedersehen können...“
 

Irgendwie wird mir klar, dass auch Jannik sich versucht mit guter Laune abzulenken, etwas damit zu überdecken. Nämlich seine immer noch existierenden Zweifel an der gesamten Sache, die mit seinem Outing verbunden sind. Für Zweifel bleibt aber keine Zeit mehr. Die Mädels sind fertig, Julia ist gewillt das durchzuziehen und dafür müssen wir mitspielen. Und natürlich ist es, wie bereits mehrfach durchdacht, die einzige Chance, die uns bleibt, Klara das Leben ihres Bruders ein wenig näher zu bringen. Und ihre kleinere Schwester ist sicherlich nicht weniger daran interessiert.
 

Janniks Schwestern sitzen bereits im Wohnzimmer, schauen uns mit erwartungsvoller Miene entgegen.
 

„Fertig?“, frage ich in den Raum hinaus, während Jannik eilig in der Küche verschwindet.
 

Julia und Klara sehen gut aus. Das darf auch ich feststellen. Und wahrscheinlich wäre ich wirklich ein bisschen in Julia verliebt, wäre ich nicht schwul. Ich kichere ein wenig über diesen Gedanken und Julia grinst mich an, so als hätte sie mich verstanden.
 

„Na Logo!“, antwortet sie dann auf meine vorher postulierte Frage und steht direkt auf. „Wir müssen uns nur die Jacken schnappen und los geht's!“, verkündet sie und spielt ein wenig mit einer ihrer Locken, die sie heute sicherlich extra noch ein wenig voluminöser gestylt hat. Klara lächelt und folgt ihrer Schwester in den Flur, auf dem uns Jannik mit einer geöffneten, kalten 0,5er Flasche Bier entgegenkommt. Seine dunklen Haare hängen ihm leicht ins Gesicht und er blickt uns alle an.
 

„Wollt ihr auch eins?“, fragt er dann.
 

„Ne, lass mal“, antworte ich sofort und kratze mich etwas verlegen am Hinterkopf. „Ich hatte in letzter Zeit so viel davon, da sollte ich das heute ein wenig langsamer angehen.“ (Was ich mit ganzen Bier intus veranstaltet habe, möchte ich mir gerade nicht so gerne ins Gedächtnis rufen.)
 

Klara schweigt, während wir die Treppenstufen hinabsteigen. Sie bleibt auch während unseres kurzen Gangs zur Haltestelle ruhig, während sie einige Meter vor uns neben Julia herschlendert. Vorsichtig werfe ich Jannik einen Seitenblick zu, den er nicht erwidert, da er einen großen Zug seines Bieres zu sich nimmt. Wir müssen uns auch nicht darüber unterhalten, Klara ist deutlich bange bei der gesamten Situation. Und als ich Julias Satz, den sie ihr gegenüber äußert aufschnappe – „Nein, du siehst nicht aus, wie ne Lesbe, Mann!“ – fühle ich mich in meiner Annahme mehr als bestätigt.
 

Jannik runzelt die Stirn grimmig. Er hat es auch mitbekommen. Hallelujah!
 

Wir nehmen den Bus, ergattern einen Viererplatz und es ist erneut Julia, die sich an uns wendet und uns wegen des HADDESS ausfragt. Sie will wissen, was für Leute dort Stammgäste sind, was für Abende es gibt, wie oft wir dort hin pilgern, was unsere besten Erlebnisse waren.
 

„…und irgendwann haben die mal so ne richtig pompöse Travestie-Show veranstaltet“, erzähle ich nach weiteren Einzelheiten über die Diskothek und Julias Augen leuchten wahrlich auf.
 

„Wie cool!“, entfährt es ihr.
 

„So was macht ihr aber nicht, oder?!“, entfährt es Klara hingegen, die die gesamte Zeit über nichts geäußert hat. Jannik verschluckt sich beinahe an dem Bier, welches er schon fast geleert hat und ich muss auch erst einmal Luft holen, als ich Klaras von Entsetzen geprägtes Gesicht sehe. Ihre Frage ist tatsächlich ernst gemeint, genauso wie ihr erzürnter und zugleich von Ekel gespickter Ton. Julia verdreht die Augen.
 

Die unangenehme Stimmung hat uns wieder eingeholt und wir sind noch nicht einmal angekommen. Jannik ist völlig verkrampft und ich kann seinen leicht panischen Blick auf mir ruhen spüren. Dann blickt er stur aus dem Fenster und ich ergreife das Wort.
 

„Nein. So was machen wir nicht, weil es nicht unser Ding ist“, antworte ich ruhig und Julia lächelt mich aufmunternd und irgendwie auch entschuldigend an. „Wir sind ganz normale Männer. Nur dass wir eben auf Männer stehen, so wie du“, erkläre ich freundlich und mein angenehmer Ton scheint Wunder zu wirken. Klara nickt vorsichtig und ihr Blick wandert zu Jannik, der noch immer aus dem Fenster sieht.
 

„Es… Sorry. Das ist mir rausgerutscht“, sagt sie dann und lächelt leicht. Jannik sieht sie an, zuckt mit den Schultern.
 

„Ist schon OK“, sagt er dann und legt dann plötzlich seine Hand auf mein Knie.
 

Nun. Scheinbar ist er doch ein wenig sauer und will Klara auf diese Weise eins auswischen. Sie nimmt es aber ganz ruhig, auch wenn ihre Augen seiner Hand gefolgt sind. Julia grinst immer noch und ich bin wirklich mehr als dankbar, dass auch sie Janniks Schwester ist. Langsam verstehe ich immer besser, warum mein Freund solche Angst vor seinem Outing hatte und das Geheimnis im Stillen gehegt hat.
 

Raphael und Hauke warten an der Haltestelle auf uns, tragen beide pinke Cowboyhüte und extrem enganliegende Hosen. Na, wenn die beiden Klara und Julia nicht etwas damit sagen wollen... Ich schmunzle innerlich, als wir aussteigen und die beiden mehr oder weniger auf uns zugerannt kommen. Ich kann deutlich beobachten, wie Klara sie aus der Distanz mit einem interessierten Blick taxiert.
 

„Hallo, ihr Zwei, ist das schön, euch wiederzusehen!“, quietscht Raphael der Riese begeistert und prompt hat er auch schon seine Arme um Julia gelegt und knuddelt sie. Und das Mädchen lacht und grüßt zurück. Und zu meiner Erstaunung weicht auch Klara nicht zurück, als Rapha auf sie zutritt und genau dieselbe Prozedur mit ihr wiederholt. Ich schenke Jannik ein kleines triumphierendes Grinsen und er hebt sachte amüsiert eine Augenbraue.
 

Hauke macht heute einen auf Gentleman und ergreift die zarten Händchen der Damen, verteilt leichte Küsse darauf und stellt sich ihnen vor. Julia kichert und Klara lässt sich zu einem vagen Lächeln hinreißen. Allerdings weiten sich ihre Augen, als sie mitbekommt, wie Raphael Jannik und mir einen dicken Schmatzer, denn anders kann man es nicht nennen, auf den Mund gibt.
 

„Meine Häschen!“, ruft er freudig aus und auch Hauke umarmt uns stürmisch.
 

„Wurde mal wieder Zeit, nicht wahr?“, sagt er zu Jannik und mein Freund pflichtet ihm nickend und leicht lachend bei.
 

Raphael wendet sich derzeit Klara zu und zwinkert, als sie ihn noch immer leicht blass anstarrt. Man sieht, wie sie sich zusammenreißt und ihn angrinst. Und dann attackiert Raphael sie auch schon mit Fragen zu ihrem Praktikum, ihrem Abi, ihrem Freund, ihrer Heimat und führt ein regelrechtes Interview mit ihr. Und sie scheint seinem Charme, trotz der noch immer existierenden Berührungsängste, ein wenig verfallen zu sein.
 

Julia geht mit Hauke gleich hinter den beiden und scheint sich auch ganz gut zu unterhalten.
 

Ich nutze die Gelegenheit und greife nach Janniks Hand. Er blickt mich an und lächelt leicht, unsere Finger verschränken sich und mir wird ganz warm. Endlich wieder mal händchenhaltend mit ihm unterwegs zu sein ist einfach toll! Dennoch weiß ich, dass jetzt keine Zeit ist, in meinem eigenen Märchenland unterzutauchen, sondern mit beiden Füßen in der Realität zu bleiben und ihm an diesem Abend beizustehen.
 

„Du musst mehr mit ihr reden“, eröffne ich die Konversation. „Sonst bringt dieser Abend nichts. Du musst auf sie zugehen und ihr zeigen, dass du immer noch der Jannik bist, den sie kennt, dass du ihr großer Bruder bist!“
 

„Wenn das so einfach wäre, Roman!“, fährt er mich mit jammernder Stimme an und Falten legen sich auf seine Stirn. „Ich weiß überhaupt nicht, was ich sagen soll! Ich hab die ganze Zeit Angst etwas zu sagen, was sie noch mehr schockieren könnte!“
 

„Denkst du irgendetwas könnte sie nach deinem Geständnis eigentlich noch schockieren, ganz ehrlich?“, stelle ich die Gegenfrage, während wir uns in die Augen sehen und er zuckt bedächtig mit den Schultern.
 

„Diese Welt ist ihr total fremd und… Keine Ahnung, was sie eigentlich genau darüber denkt, aber siehst du nicht, wie viel Angst sie eigentlich vor mir hat?“ Seine Stimme ist brüchig und mein Herz macht einen schmerzhaften Satz, als ich ihn so sehen muss.
 

„Hey“, mischt sich Julia plötzlich ein und hakt sich bei Jannik ein. „Ich weiß, dass das nicht leicht ist“, sagt sie leise und prüft, ob Klara nicht zuhört, doch sie ist immer noch in das Gespräch mit Raphael vertieft und die beiden haben sich dank ihres schnelleren Ganges bereits einige Meter von uns entfernt. „Für mich auch nicht, aber das habe ich ja bereits gesagt“, fährt sie im ernsteren Ton weiter. „Aber Klara hat dich genauso lieb wie ich dich habe und das wird sich schon alles wieder einrenken, OK? Und heute kümmere ich mich auch um sie, ja? Wir schaffen das schon alle zusammen!“
 

Jannik legt einen Arm um ihre Schulter und drückt sie fest an sich, sodass sie anfängt zu lachen und ich denke mir heute schon ein zweites Mal, dass es toll ist, dass Julchen Janniks Schwester ist.
 

Und da sind wir auch schon; schneller als erwartet.
 

Die Tore des HADDESS sind offen und vor dem Etablissement hat sich bereits eine kleinere Schlange gebildet. Einige der Männer kenne ich vom Sehen, von unseren Freunden ist jedoch keiner zu entdecken. Nach weniger als zehn Minuten geben wir bereits unsere wenigen Sachen an der Garderobe an, ergattern einen Tisch unweit der Tanzfläche, auf der bereits so einiges los ist, obschon die Partynacht erst vor Kurzem losgegangen ist. Raphael und ich melden uns als Freiwillige, die Getränke an unseren Platz zu holen und fühlen uns ein kleines bisschen, wie waschechte Kellner, als wir versuchen, uns die Wünsche zu merken.
 

„Ich freue mich für euch“, sagt Raphael, als wir an der Theke ankommen und um die Aufmerksamkeit des gutaussehenden Barkeepers buhlen. „War aber klar, dass ihr das schafft.“
 

„Dessen war ich mir an einigen Momenten gar nicht mehr sicher...“, gebe ich offen zu und lächele.
 

„Ich weiß, Häschen“, sagt er und grinst. „Mach so etwas wie mit Niklas nie wieder, klar?“
 

„Das hab ich Jannik bereits hoch und heilig versprochen!“
 

„Gut!“ Raphael tätschelt meinen Kopf und ich wehre mich lachend.
 

Wir schaffen es tatsächlich die Getränke zu unserem Tisch zu balancieren. Cocktails für die vier Mädchen (Ja, Raphael und Hauke zählen dazu), ein großes, frisch gezapftes Bier für Jannik und für mich eine Apfelschorle. Er hebt amüsiert die Augenbraue. „Trinkst du heute gar nichts, Roman?“, fragt er nach.
 

„Doch, doch. Aber ich fange später an und dann auch nicht zu viel.“
 

Mein Freund lächelt zufrieden und erneut landet seine Hand auf meinem Knie, als ich mich neben ihn setze. Julia und Raphael haben die Tischordnung gut geplant, denn Jannik sitzt nicht nur neben mir, sondern auch direkt neben Klara. Auf der gegenüberliegenden Bank hat der Rest unsere Gesellschaft Platz genommen. Die Stühle am Tisch sind noch frei, denn schließlich erwarten wir noch Nachzügler.
 

Im Klub wird es lauter. Die immense Tanzfläche wird stetig voller. Aus den Boxen dringen die verschiedensten, basslastigen Rhythmen, die bunten Lichter zucken scheinbar wild zum Takt und erhellen die verschiedenen Gesichter kurz, nur um sie dann wieder in komplette Dunkelheit zu tauchen und das Schauspiel zu wiederholen.
 

„Heilige Scheiße“, bemerkt Julia nach einer Weile plötzlich und lässt ihren Blick wieder wild über den gesamten Klub wandern. „Alle hübschen Männer sind tatsächlich schwul!“ Wir brechen in schallendes Gelächter aus. „Ich bin verloren!“, fügt sie lachend hinzu. Klara rutscht etwas nervös auf ihrem Sitz herum. Immer wieder scheint sie irgendwo hinzublicken. Ich stoße Jannik an und mache ihn darauf aufmerksam.
 

„Alles OK, Klara?“, fragt er sie behutsam und sie zuckt mit den Schultern und schlürft ihren Cocktail weiter.
 

„Diese eine Tussi beobachtet mich“, zischt sie dann in die Richtung ihres Bruders und wir alle folgen ihrem Blick sehr auffällig. Dort drüben steht tatsächlich eine junge Frau, etwas älter als Klara, in einem schwarzen Minirock und einem ebenso engen Top, welches ihr Dekolleté hervorhebt. Sie grinst und dreht sich schlagartig zu den sie umgebenden Frauen um, als wir sie alle anstarren.
 

„Nun“, ergreift Raphael lächelnd das Wort. „Ich glaube, die guckt nicht mehr, nachdem so viele Eulen sie angestarrt haben.“
 

Wir lachen. Nur Klara ist immer noch durcheinander. Immerzu kann ich beobachten, wie sie sich umschaut, wie ihre Augen an irgendwelchen Männern kleben bleiben, die zusammen tanzen, sich irgendetwas ins Ohr flüstern oder ihre Hände aneinander entlang wandern lassen, während sie sich nur leicht zum Takt der Musik wiegen. Ich wünschte, ich könnte ihren Gesichtsausdruck lesen. Ich wünschte, ich wüsste, was sie denkt.
 

„Hi“, ertönt plötzlich eine weibliche Stimme, als gerade eine Gesprächspause entstanden ist und wir drehen und beinahe alle gleichzeitig um. Hinter Klara steht die Frau mit dem Minirock und lächelt Janniks Schwester freundlich an. „Ich bin Liz, und du?“
 

Klara schluckt und dreht sich panisch um zu Jannik, der sofort reagiert. „Das ist Klara“, sagt er. „Meine Schwester und sorry, sie ist nicht das, was du denkst. Sie begleitet uns heute nur.“
 

„Oh“, Liz scheint sofort zu verstehen und schenkt Klara ein noch netteres Lächeln. „Sorry, Kleines“, fügt sie hinzu und wünscht ihr noch einen schönen Abend.
 

Klara starrt auf den Tisch. „Oh, Gott“, murmelt sie und Julia lacht einfach nur.
 

„Freu dich doch!“, ruft sie aus und die Blicke der Schwestern treffen sich. „Das ist ein Kompliment! Sogar Frauen stehen auf dich. Ehrlich, ich beneide dich.“
 

Klara schüttelt genervt den Kopf und steckt sich erneut den Strohhalm in den Mund. Jannik und ich werfen uns einen leicht panischen Blick zu und Hauke schlägt umgehend ein anderes Thema ein: Mountainbiking. Und er versucht vor unseren Augen Raphael zu einer Tour zu überreden, doch dieser wehrt sich vehement und eine ziemlich lustige Szene spielt sich vor unseren Augen ab. Diese wird durch Liz erneut unterbrochen, die Klara plötzlich einen Cocktail vor die Nase stellt und grinst,
 

„Nen Cocktail ohne Hintergedanken musste ich dir jetzt trotzdem bestellen“, sagt sie und huscht erneut weg, winkt Klara noch mal und ist dann in der Gruppe weiterer Frauen verschwunden. Ungläubig stiert Janniks Schwester den Cocktail an.
 

„Cool!“, ruft Julia aus. „Wieso bekomme ich keinen?“, feixt sie und Raphael verspricht ihr sofort, dass er ihr den nächsten ausgeben wird, weil sie auch eine „sehr Hübsche“ ist. Klara starrt immer noch auf den Cocktail. Ihr voriges Glas ist leer.
 

„Was ist?“, hake ich behutsam nach. „Willst du den gar nicht trinken?“
 

„Der ist von ner Lesbe!“, spuckt sie umgehend patzig aus und schiebt das Glas demonstrativ weg. „Wer weiß, was da drin ist, vielleicht ja KO-Tropfen oder so“, speit sie leichtfertig weiter und wendet den Blick von uns ab.
 

„Du bist manchmal so scheiße!“, kommt es plötzlich von Julia, bevor irgendwer von uns Männern etwas dazu sagen kann. Die Frau mit dem lockigen Haar schnappt sich das Glas und steckt ihren Strohhalm hinein. „Wenn du ihn nicht willst, trinke ich ihn eben. Und wenn das tatsächlich diese Tropfen drin sind, dann habe ich ja genügend starke Männer um mich, die mich nach Hause tragen können und mich vor den bösen Lesben beschützen!“, fährt sie ihre Schwester sarkastisch an und nimmt demonstrativ den ersten Schluck des bunten Drinks.
 

Janniks Hand auf meinem Knie übt plötzlich mehr Druck aus und er starrt in sein Glas. Ich seufze und Raphael versucht uns alle zu beruhigen.
 

„Ist schon in Ordnung, keine Streitereien wenn wir aus sind, Kinder!“, sagt er beschwichtigend. Dann erzählt er uns allen ein wenig über die geplanten Renovierungsarbeiten und man kann ihm und Hauke ansehen, wie enthusiastisch sie deswegen sind. Schorsch taucht auf und bringt seinen Kollegen Martin im Schlepptau mit. Sie sind es auch, die die nächste Runde Getränke holen.
 

„Total viele Männer sehen überhaupt gar nicht schwul aus“, bemerkt Julia nach einer Weile und schaut Klara an, die sich erneut umsieht und dann leicht nickt. „Sorry, wegen vorhin“, fügt Julia schnell hinzu und Klara seufzt.
 

„Nein, ich muss mich entschuldigen“, sagt sie und wendet ihren Blick zu Jannik. „Sorry, OK?“, haucht sie beinahe und ihr Bruder nickt verständnisvoll. Innerlich atme ich ein wenig auf. Doch die nächste, vollkommen andere Katastrophe steht schon bevor.
 

„Hey ihr!“, ruft eine mir vertraute Stimme aus und als wir den Kopf in ihre Richtung drehen, sehen wir niemanden anders als Niklas auf uns zu kommen, dem ein mir unbekannter Mann folgt. Ich kann nicht einmal bis zwei zählen, da hat Jannik bereits seinen Arm um meine Hüfte geschlungen und zieht mich so eng an sich, dass ich beinahe auf seinem Schoß lande. Seine Finger graben sich in mein Fleisch durch das T-Shirt hindurch, sodass es sogar ein wenig weh tut. Ich kann die Anspannung seiner Muskeln regelrecht spüren.
 

Scheiße, Jannik kann ja wirklich eifersüchtig sein!
 

Er macht es unmöglich für mich, aufzustehen und Niklas zu umarmen, aber das ist schon in Ordnung, denn Niklas winkt einfach, klopft kurz als Begrüßung an alle gerichtet auf den Tisch. Jannik nickt ihm kalt zu und stellt seine Schwestern vor. Niklas lächelt freundlich.
 

„Äh, das ist übrigens Jürgen. Mein Freund“, sagt er betonend und der schlanke, etwas kleinere junge Mann mit dem angedeuteten Bartwuchs sagt allen freundlich hallo.
 

„Hallöchen Jürgen-Schatz!“, ruft Raphael erfreut aus und verwickelt ihn schon in irgendeine belanglose Unterhaltung.
 

Eigentlich benimmt Niklas sich völlig normal. Auch ich habe mittlerweile ein Bier vor mir stehen und lausche der leichten Konversation Janniks und Klaras über irgendwelche Studiengänge und Studienordnungen. Ich bin froh, dass er mit ihr redet. Auch wenn sie immer noch etwas steif ihm gegenüber agiert und sich nicht wirklich hier wohl fühlt. Am Rande bekomme ich mit, wie Niklas mir ein einziges Mal einen ziemlich reumütigen, langen Blick zuwirft. Das einzige Mal an diesem Abend und hoffentlich auch das letzte Mal im Allgemeinen.
 

Ich muss zugeben. Die nächste Stunde verläuft sehr gut. Janniks Hand ruht erneut auf meinem Knie, während er sich mit Klara, wie auch mit Julia unterhält. Raphael und Hauke sprechen mit Niklas und Jürgen wühlt nach Geld in seinem Portemonnaie.
 

„Schatz?“, spricht Jannik mich an. „Holst du uns ne neue Runde?“, fragt er und deutet auch auf seine Schwestern.
 

„Klar“, willige ich ein und drängle mich an die Theke. Wieder einmal muss ich feststellen, dass das HADDESS eine sehr populäre Adresse ist. Ich bin froh, dass Jürgen bereits am Tresen steht und ich mich zu ihm vordrängeln kann. Er grinst und dann warten wir gemeinsam.
 

„Hey“, spreche ich ihn nach einer kurzen Weile an.
 

„Du warst Roman, oder?“, hakt er nach und ich nicke.
 

„Ich, äh… Wollte mich auch noch mal bei dir entschuldigen. Für… Naja, die Ostseegeschichte mit Niklas“, bringe ich heraus und ziehe verlegen mein T-Shirt zurecht.
 

Jürgen schaut mich scheinbar ahnungslos an.
 

„Ostseegeschichte?“, wiederholt er und dann scheint sich so etwas wie Erkenntnis in sein Gesicht zu schleichen. Er nickt ganz leicht und blickt mir in die Augen, lächelnd. „Das ist kein Problem.“ Mir fällt ein Stein vom Herzen und ich lache beinahe auf.
 

„Gott, das ist echt gut. Wir sollten das auch ganz schnell vergessen. Der Kuss war noch nicht mal ein richtiger Kuss. Das war-“
 

„Kuss?!“, speit er aus und starrt mich völlig ahnungslos und etwas verwundert an.
 

ICH

BIN

SO

EIN

IDIOT

!
 

Mein Mund steht offen und ich weiß gar nicht, was ich sagen soll.
 

„Kuss?“, wiederholt er und sieht mich erwartungsvoll an. „Roman? Wovon redest du?“
 

„Äh… Von… Nichts?“
 

„Wen hat Niklas da geküsst?!“, fährt er mich etwas gefährlicher an. „Ich dachte, das sollte so ne kleine Tour mit alten Freunden sein?! Auf die ich nicht einmal eingeladen war.“
 

„Du musstest, äh, doch eh arbeiten, oder?“
 

„Ja, aber ne Einladung hatte ich vorher auch nicht bekommen“, zischt er. „Du schweifst vom Thema ab, wen hat er geküsst?!“
 

„Oh, Scheiße!“, entfährt es mir.
 

„Roman…“
 

Ich versuche mich herauszureden, stottere vor mich hin. Jürgens düsterer Blick wandert von mir zu unserem Tisch und wieder zurück. Er glaubt mir keines meiner ausgedachten Wörter. Und so erzähle ich ihm alles, da es keinen Weg mehr zurück gibt. Er nickt grimmig. Das Getränk, welches er bestellen wollte, interessiert ihn nicht mehr. „Entschuldige mich, ich denke, ich muss mal mit meinem Freund sprechen…“, sagt er und kehrt mir den Rücken zu. Ich zähle bis zehn und mache mich dann ebenfalls (mit den Getränken) auf den Weg zurück zum Tisch.
 

Da stehen sie schon, nur einige Schritte entfernt vom Tisch, bemerken mich zunächst gar nicht. Raphael und Hauke deuten auf die beiden, die sich mit grimmiger Miene gegenüberstehen und mehr als deutlich zanken. Ich grinse schief und nervös, stelle die Getränke ab. Aus dem Augenwinkel kann ich beobachten, wie Jürgen mit eiligen Schritten davon marschiert und in der Menge abtaucht. Niklas hingegen wirbelt herum und sieht mich mit einer von Wut gezeichneten Grimasse an, mit einem hochrotem Kopf.
 

„Danke, Roman!“, schreit er mich an. „DANKE, echt, tolle Leistung, du Idiot! Mann, was hast du dir dabei gedacht?! Was-“ Niklas kommt auf mich zu, doch bevor er nahe genug herantreten kann, ist Jannik bereits angesprungen, hat sich in seinen Weg gestellt und zischt Niklas mit einer so giftigen Stimme an, die bei mir einen eisigen Schauer verursacht.
 

„Halt deine dämliche Klappe!“, bellt mein Freund laut. „Verpiss dich und lauf deinem Schatzi hinterher und lass gefälligst meinen Freund in Ruhe, sonst knallt’s!“
 

Niklas ist ungefähr genauso geschockt, wie alle anderen am Tisch, inklusive mir. Ohne ein Wort zu sagen, dreht er sich bedächtig herum und geht Jürgen tatsächlich hinterher. Ich merke, dass ich die Luft angehalten habe und besinne mich wieder zu atmen. Auch wenn mir das nicht leicht fällt.
 

Jannik hat noch nie einen unserer Freunde angeschrien!

Noch nie in dieser Manier hat er jemanden angefahren.

Oder bedroht.

Wow.
 

Jannik packt mich am Arm und zieht mich auf seinen Schoß. Er achtet nicht einmal auf Klara. Ihre Augen und die meinigen treffen sich. Ich bin mir mehr als sicher, dass sie immer noch verwundert über Janniks Reaktion ist und dass ihr die Tatsache, dass ihr Bruder und ich uns gerade körperlich nah sind, auch nicht so egal ist. Aber Jannik lässt mich nicht los.
 

Wir schweigen eine Weile, trinken weiter, Jannik hat sein Bier schon wieder fast leer.

Die Gespräche werden wieder aufgegriffen.

Ich streichle besänftigend durch das Haar meines Freundes.

Und ich spüre Klaras gequälten Blick. Sie sitzt direkt neben uns, spielt scheinbar verloren mit ihrem Strohhalm herum. Ihre Augen finden keinen Punkt, an dem sie Halt machen könnten.
 

„Mein Gott, jetzt lasst uns ENDLICH tanzen gehen!“, ruft Raphael plötzlich aus und steht mit einem Ruck auf. Er zieht Julia und Hauke hoch und Janniks jüngste Schwester kichert, lässt sich von den beiden davonführen. Denn natürlich lehnt Klara ab. Jannik rührt sich nicht und ich versuche ihn zunächst auch gar nicht zum Tanzen zu animieren.
 

Ich probiere mit Klara zu sprechen, doch sie weicht mir aus, antwortet einsilbig, schaut weg, starrt auf den Tisch. Ich trete Jannik kurz, doch auch seine Versuche fruchten nicht.
 

Plötzlich kommt Julia wieder angerannt. „Na, los, jetzt kommt schon mit, Mann!“, ruft sie uns zu und wirft vor allem mir einen beschuldigenden und ebenso auffordernden Blick zu. Ich reiße mich zusammen und auch Irene klopft mit ihrem Krückstock vielsagend gegen den imaginären Boden.
 

„Na los, kommt schon!“, animiere nun auch ich Jannik und seine Schwester und schaffe es sogar, mich aus den Armen meines Freundes zu befreien. Ich lächle den beiden aufmunternd zu.
 

Langsam, ja, langsam entspannen wir uns fast alle wieder, tanzen nebeneinander. Janniks Hände wandern schon nach einem Lied zu meinen Hüften und ich weiß, dass ich mich bei diesem Discobesuch nicht zurückhalten muss. Obwohl; Klara steht einige Meter von uns entfernt. Weiter als bis zum Rand der Tanzfläche hat sie es nicht geschafft.
 

Nervös und immer noch sichtlich beklemmt steht sie da. Ich weiß, dass sie nicht nur die anderen schwulen Paar anstarrt. Sie blickt vor allem Jannik und mich an. Ich lenke meinen Freund in die Richtung von Julia und gehe dann alleine auf Klara zu. Lächelnd deute ich auf einige der Hetero-Pärchen, die hier und da herumhüpfen.
 

„Sieh mal, hier sind auch... andere Leute. Die Hetero sind. Und die haben auch ihren Spaß. Ich dachte, du stehst auf Tanzen?“, rede ich beschwichtigend auf sie ein, doch meine Worte scheinen sie nicht zu erreichen. Es ist, als würden sie auf eine Wand prallen und Klara wagt es nicht, mir in die Augen zu blicken. Ich schrecke auf, als Julia plötzlich direkt neben uns auftaucht.
 

„Klara!“, ruft sie freudig aus. „Die Männer hier sind richtige Tänzer! Oh mein Gott, du wirst es so bereuen, wenn du jetzt nicht mitkommst, na los!“
 

Und der älteren Schwester bleibt keine Zeit zu Protestieren, ich erhasche einen letzten Blick, bevor Julia sie mit roher Gewalt in die Mitte unserer Gesellschaft verfrachtet. Ich staune nicht schlecht, als Raphael und Hauke es tatsächlich schaffen, Klara ein wenig aus ihrer Reserve zu locken. Ich möchte im Unglauben meinen Kopf schütteln, als sie nach ungefähr drei Liedern mit einem wahrhaft schönen Lächeln ihre Hüften schwingt und mal mit Schorsch, mal mit Raphael völlig unbeklemmt tanzt, als würde sie sie schon seit einer Ewigkeit kennen.
 

Auch die Kerle um uns herum haben ihr Tanztalent entdeckt und tanzen mit. Und Klara scheint dies nicht zu stören. Ganz im Gegenteil. Ich möchte sogar behaupten, dass sie regelrecht aufblüht. Sie lacht ihre Schwester an, tanzt auch mal mit ihr, sie flüstern sich irgendwas ins Ohr, kichern, singen laut mit.
 

„Geht doch!“, ruft Raphael mir zufrieden ins Ohr, als wir gerade dicht aneinander gedrängt tanzen und ich lache. Vor Freude. Vor Erleichterung. Und endlich kommt Jannik wieder. War er auf der Toilette? An der Bar? Eigentlich ist es egal.
 

Ich deute auf Klara und Julia, die gerade Spaß zu Beyoncé „Single Ladies“ haben und grinse Jannik an. Ein herzliches Lächeln umspielt seine Lippen, als er das bunte Treiben beobachtet und dann zieht er mich dicht an sich heran. Ich kann keinen einzigen Gedanken mehr fassen, so schnell wandern die Hände meines Freundes unter mein T-Shirt. Sein Atem streicht über meinen Nacken und ich lege meine Arme um meine Hüften.
 

„Klara ist… jetzt wohl Schwulendisko-Fan“, bringe ich gerade noch so als Scherz heraus und Jannik kichert.
 

Moment.

Dieses Kichern kenne ich.

Schlagartig wird mir klar, dass mein Freund schon tiefer ins Glas geblickt haben muss. Jannik kichert in dieser Manier nur, wenn er schon etwas intus hat, angetrunken ist.
 

Mit bleibt keine Zeit, weiter nachzudenken. Grob fährt seine Hand in meinen Nacken und er zieht mich in einen sehr, sehr intensiven Kuss, während er seinen Körper noch dichter an den meinigen drückt. Die Musik dröhnt, um uns herum bewegen sich schwitzige Körper und wir knutschen wild inmitten der Tanzfläche. Nein. Der Ausdruck „Knutschen“ wäre an dieser Stelle wohl eine Untertreibung. „Rumlecken“, trifft es eher.
 

Und dann passiert es, als unsere Lippen sich trennen und wir kurz nach Luft zu schnappen. Ich blicke in die dunklen, leicht glasigen Augen der Schwester des Mannes, den ich über alles liebe. Steif steht sie dort, verharrt in ihrer Bewegung, obschon sich die Masse aus Personen um sie herum weiter wild bewegt, weiterhin rhythmisch zuckt. Sie scheint wie eine Insel inmitten des tosenden Meeres, ihr Mund ist leicht geöffnet, so als wäre ihre Stimme mitten in einem Satz abgebrochen.
 

Und denn überfällt Panik sie, Zorn und Rastlosigkeit.
 

Sie drängelt sich an den Tänzern und Tänzerinnen vorbei.

Ich stoße Jannik beiseite und bedeutet Raphael, sich kurz um ihn zu kümmern.

Panisch und mit lautem Herzklopfen laufe ich der flüchtenden Schwester nach.

Ich bekomme noch mit, wie Julia mich entsetzt anstarrt, und dann laufe ich schon an der Garderobe vorbei, sehe Klaras Silhouette den Klub verlassen.

Ich stürme hinaus.
 

„Klara!“
 

- - -

Etwas lang geworden ^^

So, laut meinem Plan kommen noch ZWEI Kapitel :)

Und schon einmal vorweg: Die werden etwas dauern, da ich momentan wieder im STRESS stecke und nebenbei an zwei neuen Geschichten arbeite xD Ja, wenn mich eine Idee überfällt muss ich die umgehend festhalten, sonst ist sie futsch. Kennt ihr vielleicht ^^

*wieder leise ist*

PS: DANKE für alle Reviews und Favos und überhaupt fürs Lesen *sichtotalfreu*



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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  G-Saite
2021-02-27T17:04:52+00:00 27.02.2021 18:04
Kann es sein, dass Irene auf Klara übergesprungen ist?
Von:  jyorie
2015-02-18T05:41:16+00:00 18.02.2015 06:41
Hallo (゚ー゚)

irgendwie stand der Abend unter einem schlechten Stern, das ging schon den ganzen Tag auf und ab. Und so viele kleine Kastatrophen und Zwischenfälle ich hab ständig gedacht, das es Klara langt und teils war sie ja auch echt bockig und übertrieben, ich kann verstehen, das sie nicht ganz so locker ist in der Disco und da auch irgendwie Angst hat, aber ich fand auch die Meinung ihrer Schwester war eine gute Antwort. Das Grüppchen ist aber irgendwie ständig vom Pech verfolgt.

Für einen kurzen Moment hatte ich geglaubt, das sich Klara in Roman verliebt haben könnte, wenn man an die glasigen Augen denkt, die sie hatte, als ihren Bruder und Roman auf der Tanzfläche hat rum machen sehen. Ich hoffe das Roman, wenn er sie einholt, sie beruhigen kann. Ich wüste gern, was in ihrem Kopf vorging.

Liebe Grüße, Jyorie

Von:  Angie_Cortez
2009-10-04T16:50:55+00:00 04.10.2009 18:50
Ich hatte ja viel Hoffnung, dass es endlich besser wird mit Klara, aber das sieht ja schon wieder ganz ganz schlecht aus. Schade eigentlich. Ich weiß gar nicht si richtig wo ihr Problem eigentlich liegt. Nur gut, dass Julia nicht rumzickt und so gut drauf ist.
Das nur noch zwei Kapitel geplant sind finde ich nebenbei auch schade. Roman ist schon so eine Figur, der man gerne folgt.
Freu mich schon auf Neues von dir :)
Von:  Tali
2009-10-04T14:57:47+00:00 04.10.2009 16:57
Klara geht mir langsam auf den Geist. Ich mein, klar versteh ich die Sache mit dem Schock und so weiter und so fort. Aber diese vielen fiesen Vorurteile die sie so hat, stöhren mich. Aber sie kennt es ja nicht anders, stimmts? Julia dagegen ist schon ein echter Schatz!
Ich fand es unglaublich sexy, als Jannik Roman auf der Tanzfläche unters Shirt gefasst hat. Das lässt mich fragen, was alles passiert, wenn der Typ sich wirklich mal betrinkt. ^^
Oder wo er seine 'Besitzansprüche' an Roman gegenüber Niklas verteidigte. Ich mag es wenn er endlich mal aus sich herauskommt.
Ich freue mich schon sehr auf, wenn du weiterschreibst.

PS: Heute hab ich eine FF gefunden, habe sie gelesen und sie hat mir sehr gut gefallen. Ich war wirklich perplex, dass sie von dir ist! Weil ich da erst mitbekommen habe, dass du deinen Nicnamen geändert hast xD~
Von:  Leucan
2009-10-03T14:22:28+00:00 03.10.2009 16:22
Oh, nur noch 2 Kappis. Schade, aber jede Geschichte hat irgendwann ihr Ende XD
Der Moment vor dem sehr, sehr intensiven Kuss ^^ hat mir irgendwie besonders gefallen. Einen Kichern zeigt, das MANN betrunken ist. Voll cool.
Bin schon gespannt, was jetzt passieren wird.

LG KC
Von: abgemeldet
2009-10-03T14:18:13+00:00 03.10.2009 16:18
Das war wirklich ein super Kai und so schön lang! Da hat man richtig viel von Roman und Jannik! *freufreufreu*

Mir tat Roman ja am Anfang noch echt leid. Eigentlich das ganze Kapi durch. Dauernd muss er das Wort ergreifen, weil Jannik es nicht schafft mit Klara zu reden udn dauernd erntet er dadurch komische Blicke von dieser oder sie schaut beschämt weg. Da ist die Stimmung endlich wieder etwas normaler und dennoch muss er auf seine Wortwahl achten, darauf achten, wie er mit seinem Freund umgeht. Er tut mir wirklich leid. Und ich finde Klaras Reaktionen zwar verständlich, aber dennoch nerven sie mich^^ Warum kann sie sich denn nicht für ihren Bruder freuen, so einen tollen Freund gefunden zu haben, mit dem er seit drei Jahren glücklich ist. Wünscht man sich denn nicht für seine Geschwister, dass sie glücklich sind? Sie sollte mal versuchen sich in Janniks Lage zu versetzten. Ihm geht es mit der Situation doch auch nicht gut!

Ach ja, Klara hat mich schon des öfteren aufgeregt^^
So zum Beispiel das hier:
"„Der ist von ner Lesbe!“, spuckt sie umgehend patzig aus und schiebt
das Glas demonstrativ weg. „Wer weiß, was da drin ist, vielleicht
ja KO-Tropfen oder so“, speit sie leichtfertig weiter und wendet den Blick von uns ab."
Da hätte ich sie ja am liebsten erdrosselt. Natürlich sind alle Menschen, die einer anderen Gesinnung nachgehen gleich pervers oder kriminell. Also, sie muss echt was an ihrer Einstellung ändern. So wie Julia gesgat hat, sie solle sich freuen, das sie auch beim eigenen Geschlecht gut ankomt. Das heißt doch nicht, dass sie gleich mit ihr rummachen soll *kopfschüttel*

Aber Julia find ich klasse! Das ganze Kapi durch ist sie einfach nur klasse. Verständnisvoll und aufbauend gegenüber ihrem Bruder. Ich denke schon, dass sie eine gute Stütze für Jannik ist, der dadurch sieht, dass es vielleicht doch kein Fehler war, es seinen Geschwistern zu sagen.

"„Heilige Scheiße“, bemerkt Julia nach einer Weile plötzlich und lässt ihren Blick wieder wild über den gesamten Klub wandern. „Alle hübschen Männer sind tatsächlich schwul!“"
Den Spruch fand ich einfach nur so klasse! Das denke ich mir auch manchmal^^ Ich find Julia echt klasse! Da hast du einen echt tollen charakter erschaffen, der einem immer wieder ein Lächeln auf die Lippen zaubert. Sei es, wenn sie ihrem Bruder und Roman zur Seite steht oder weil sie halt solche Sprüche wie diesen gerade bringt^^

Ich find es toll, wie Jannik bei der ganzen Scahe mit Niklas agiert. Da merkt man echt, wie eifersüchtig er ist. Wie er Roman zu sich heranzieht, als Niklas den Tisch erreicht fand ich einfach nur soooo süß! Und wie er sich schützend vor Roman stellt und Niklas anfährt. Das war wirklich so ein Punkt, wo ich sagen musste, ich liebe Jannik einfach nur! Er ist ein so toller Freund, auch wenn er natürlich ein paar "Kleine" Macken hat, die das Outing betreffen^^ Aber dennoch war er in dieser Situation einfach so klasse! Das hast du echt super gemacht!!!!

In der letzten Szene muss ich sagen, hab ich mich schon etwas gewundert^^ Da knutschen, nein lecken^^, die beiden erst mal auf der Tanzfläche miteinader rum und das, obwohl doch Klara anwesend ist! Musste ja so kommen, das ssie das nicht verkraftet. Aber was hat sie denn bitteschön gedacht? Das die beiden zwar hin und wieder nackt in der Wohnung knutschen aber in der Öffentlichkeit nur mal händchenhalten? Ich finde ihre Reaktion echt übertrieben, wenn auch nachvollziehbar. Eine komische Zwickmühle, in die mein verstand dabei gerät.
Ich bin schon soooo gespannt, wies weiter geht! Aber nur noch zwei Kapis???? Ich werd bestimmt weinen, wenn die Geschichte vorbei ist! Ich liebe deine Geschichte doch so! Ich werd sie mir bestimmt danach noch des Öfteren zu Gemüte ziehen^^ Ist wie ein gutes Buch, das man ruhig mehrmals lesen kann^^ Du hast echt Talent!
Ich fand das Kapi wieder super klasse! Danke Danke Danke, für so eine tolle Geschichte!

LG Loona
Von: abgemeldet
2009-10-03T12:03:48+00:00 03.10.2009 14:03
Wow, was für ein super langes Kapitel =) UNd toll war es außerdem auch noch^^
Ja, das der Diskobesuch mehr oder weniger in die Hose geht war ja abzusehen. Ich fands aber toll zu 'lesen' das Klara sich wenigstens Mühe gibt um die Situation ein bisschen erträglicher zu machen. Auch wenn es letztendlich nicht so richtig funktionierte. Man merkt bei der Cocktailsache richtig das sie wirklich nicht mit hommosexuellen umgehen kann. ich mein, so schlimm war das mit Liz jetzt auch nicht, zumal man sie ja aufgeklärt hatte, da hätte sie den cocktail auch ohne ihre abfällige bemerkung trinken können. Ich glaube alle anwesenden konnten froh sein das Julia da war^^
Ihr ist es ja auch zu verdanken das Klara sich wenigstens einigermaßen versucht zu amüsieren. Na, und die Freunde von Roman und Jannik. Letzterer hätte dem Alkohol für den Abend wohl besser abgeschworen, aber nu... naja mal sehen was draus wird^^

Tut mir leid, dieses Mal bin ich nicht in der Lage einen längeren Kommi zu hinterlassen. Normalerweise wollte ich das Kapi heute auch nciht lesen sondern warten bis ich wieder gesund bin(mich plagt ne Grippe) aber die Sucht... naja, die hat mich dazu gezwungen zu lesen und zu kommentieren =)

Schade das nur noch zwei Kapitel geplant sind. Ich sehe schon, ich muss mich bald von Roman und Jannik und allen anderen verabschieden. Ach Gott, das wird schwer. Aber für dich wahrscheinlich noch viel schwerer, sind ja deine charaktere^^ ich kenne das xD Man will sie ja eigentlich nicht gehen lassen =)

Wie immer freue ich mich auf das nächste Kapi=)
LG Rhiska

Von:  ReinaDoreen
2009-10-03T11:34:35+00:00 03.10.2009 13:34
Klara ist ein Fall für sich. Das scheint schwierig zu werden, aber noch halte ich es nicht für unmöglich, das sie ihren Bruder so wie er ist akzeptiert.
Reni


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