Psychotic Ex!
Kapitel 9 - Psychotic Ex!
Sai! Sie gab keinen Mucks von sich und war froh, das Licht noch nicht eingeschalten zu haben. Vielleicht würde er ja von alleine verschwinden, wenn er denkt, dass sie nicht zu Hause war. Doch ihre Hoffnungen wurden jäh zerstört.
“Sakura, ich weiß das du da bist! Ich hab dich vom Café aus nach Hause laufen sehen!”
Er verfolgte sie? Dann hatte sie sich das vorhin doch nicht eingebildet!
“Heute scheint mein Glückstag zu sein! Sonst ist ja immer dieser Uchiha bei dir und bringt dich bis nach Hause. Doch heute treffe ich dich allein an!” Sakura bekam eine Gänsehaut.
“Ich beobachte dich schon lange!” Seine Stimme klang verzerrt und schrill, fast so als wäre er vollkommen zugedröhnt. Was ist mit ihm? Der ist doch nicht mehr normal!
Sai schlug kraftvoll gegen ihre Tür und sie erschrak.
“Sakura, mach auf! Du bist da, ich weiß es!”
“Verschwinde!” schrie sie ihm nur panisch entgegen. Noch einmal schaute sie durch den Spion und es verschlug ihr den Atem, als sie seinen Blick sah, er war ganz wirr. Der dreht durch!
Sie sah ihn durch den Spion an. Schwankte er? Vielleicht ist er nur betrunken? Doch als sie ihn genau betrachtete, fiel ihr auf, dass er einen festen Stand hatte. Verdammt, was ist hier los?
Sai schlug erneut gegen ihre Tür und wieder zuckte sie erschrocken zusammen.
“Sakura! Öffne diese verdammte Tür!” wieder drang seine schrille Stimme an ihr Ohr.
“Verschwinde!” schrie sie zurück.
“Öffne die Tür! Ich schwöre dir, ich bringe dich um, wenn du nicht sofort aufmachst!”
Er schlug mehrmals gegen ihre Tür und sie legte die Sicherheitskette vor und entfernte sich von der Tür. Sakura kauerte sich ängstlich in eine Ecke und suchte in ihrer Tasche panisch nach ihrem Handy. Sai schrie draußen immer noch wie ein Verrückter rum und hämmerte ohne Pausen gegen ihre alte Wohnungstür. Plötzlich verstummten die Schläge und Sakura atmete erleichtert auf. Er hat aufgegeben. Doch dann hörte sie das Splittern von Holz und schrie panisch auf. Sai hatte sich mit aller Kraft gegen ihre Tür geworfen und das Schloss war dadurch herausgebrochen. Jetzt hielt ihn nur noch die Sicherheitskette auf, doch auch die würde das nicht mehr lange aushalten, denn Sai warf sich jetzt immer wieder gegen die Tür, um die Kette aus ihrer Verankerung zu reißen. Sie schrie erneut auf, als Sai seinen Kopf durch den Türspalt steckte und sie geisteskrank anstarrte.
“Sakura!” wieder ertönte seine grotesk schrille Stimme.
Sakura kauerte sich enger in die Ecke, während Sai sich immer wieder gegen die Tür warf.
Sie schluchzte auf und wählte hastig eine Nummer. Bitte, geh ran! flehte sie in Gedanken.
Es klingelte mehrmals, bis endlich jemand abhob.
“Ja?”
“Sasuke...” Sakura schluchzte erleichtert auf. Allein seine Stimme beruhigte sie etwas. Sai polterte erneut gegen ihre Tür.
“Sakura?” Sasuke schien verwirrt, im Hintergrund hörte er lautes Poltern.
“Sai...er ist hier!” Wieder schluchzte sie auf.
“Ich bin gleich da!” damit legte er auf und ging zurück zu seinem Auto. Er war gerade vom Training gekommen und wollte soeben seine Wohnung betreten, als Sakura ihn anrief. Er zog blitzschnell die Tür hinter sich zu, stieg in sein Auto, warf seine Sachen auf den Rücksitz und fuhr rasant zu ihrer Wohnung. Unterwegs rief er noch die Polizei und wurde bitter enttäuscht. Fast alle Polizeieinheiten seien zu einem Großeinsatz unterwegs, sie würden ihm eine Streife zu der genannten Adresse schicken, jedoch würde dies eine Weile dauern, er solle Ruhe bewahren. Sasuke schrie den Polizisten an und verfluchte ihn hörbar. Er legte wütend auf und beschleunigte abermals.
Als er an Sakuras Wohnung ankam, fiel ihm Sai sofort ins Auge, der immer noch gegen Sakuras Tür sprang. Der ist doch von allen guten Geistern verlassen. Sasuke bremste scharf, stieg mit einer unglaublichen Geschwindigkeit aus und lief auf Sai zu. Sasuke packte eine rasende Wut. Er packte Sai am Kragen und zog ihn mit ganzer Kraft zurück. Sasuke hielt ihn immer noch fest, während Sai seinen Kopf extrem zu ihm drehte und ihn mit wirrem Blick ansah. Der ist reif für die Klapse! Sai legte den Kopf schief und sah zu Sasuke herauf, nur um sich im nächsten Moment auf ihn zu stürzen. Sasuke wich schnell aus und rammte Sai mit ganzer Kraft, die Faust in den Magen. Dieser sackte kurz zusammen, stand aber nach wenigen Sekunden wieder auf und holte ein Klappmesser hervor. Sai schien nun noch rasender und rannte wieder auf Sasuke zu. Sasuke konnte dem ersten Hieb mit dem Messer nur knapp ausweichen. Seit wann ist der so schnell? Auch der nächste Hieb verfehlte ihn nur knapp. Sai kam abermals auf Sasuke zu und versuchte ihn mit dem Messer zu treffen, doch Sasuke gelang es immer noch in letzter Sekunde auszuweichen. Sasuke sah kurz zur demolierten Tür und war kurzzeitig abgelenkt, als Sai ihn auch schon am linken Oberarm traf. Er gab einen Schmerzenschrei von sich, als sich der brennende Schmerz in seinem Arm bemerkbar machte. Er legte seine rechte Hand auf die blutende Wunde und kniff sein Gesicht schmerzverzerrt zusammen. Sai attackierte ihn mit erneuten Hieben, konnte ihn aber nicht mehr treffen. Sasuke war jetzt noch aufmerksamer und würde sich nicht mehr so leicht ablenken lassen. Den Schmerz in seinem Arm ignorierend, stürzte er sich auf Sai, prallte gegen diesen und brachte ihn zu Fall. Er schlug Sai die Waffe aus der Hand, welche im nächsten Gebüsch landete. Sasuke erhob sich blitzschnell und starrte Sai wartend an. Doch dieser bewegte sich nicht mehr. Er hatte sich bei dem unerwarteten Angriff, den Kopf aufgeschlagen und lag nun ohnmächtig am Boden. Sasuke atmete erleichtert auf, fasste sich an den schmerzenden Arm und ging zu den Resten von Sakuras Haustür. Er klopfte leicht an.
Sakura horchte auf, als sie das kraftvolle Bremsen eines Autos hörte. Schlagartig hörte Sai mit dem Hämmern gegen ihre Tür auf. Sasuke! Sie wollte schon zur Tür rennen, als sie Kampfgeräusche wahrnahm und blieb wie angewurzelt stehen. Plötzlich hörte sie Sasuke aufschreien. Sie zitterte am ganzen Körper und hatte panische Angst um ihn.
Nach wenigen Minuten, hörte sie ein leichtes Klopfen an ihrer Tür und sie schrie erschrocken auf.
“Sakura?” als sie jedoch Sasuke Stimme hörte, löste sich ihre Starre und sie rannte schon fast zur Tür. Sie löste die Kette und öffnete die Tür. Vor ihr stand Sasuke, der sich seinen blutenden Arm hielt und sah sie erleichtert an.
Es bildeten sich Tränen in ihren Augen und sie sah ihn besorgt an. Sakura fing an zu weinen und schmiss sich stürmisch in seine Arme und fing an zu schluchzen.
“Alles ist gut! Sai wird dir nichts mehr tun!” Sasuke strich ihr beruhigend über den Rücken.
Sie nickte und drückte ihr Gesicht weiter in sein T-Shirt.
Kurz darauf ertönten Polizeisirenen und die beiden sahen auf. Dann ging alles ziemlich schnell, die Polizisten stiegen rasant aus und kamen zur Tür gerannt. Sasuke erklärte ihnen alles und zeigte auf den bewusstlosen Sai, den Sakura und er die ganze Zeit nicht aus den Augen gelassen hatten.
“Der gehört in eine Psychiatrie!” brummte Sasuke nur.
Sakura hatte sich derweil wieder beruhigt, klammerte sich jedoch an Sasuke, der beschützend einen Arm um sie gelegt hatte.
Die Polizisten befragten Sakura, die ihnen den Vorfall genauer schilderte. Diese nickten verstehend und verfrachteten Sai in den Streifenwagen. Sie versicherten ihnen noch, dass Sai psychiatrisch untersucht werden würde und höchstwahrscheinlich in eine geschlossene Anstalt gebracht werden würde. Warum er so plötzlich durchgedreht ist, konnten weder Sakura noch Sasuke ihnen beantworten. Sie vermuteten, dass er einen Drogencocktail geschluckt hatte.
Die Polizei wollte sich schon auf den Weg machen, als einem von ihnen auffiel, dass Sasuke verletzt war. Sakura sah Sasuke besorgt an und ihr kamen erneut die Tränen, die ihr stumm die Wangen herunter liefen. Er hat sich meinetwegen verletzt!
“Halb so wild!” Sasuke winkte ab.
Einer der Polizisten schüttelte nur den Kopf und verband Sasukes Wunde.
“Ihr Freund ist ziemlich wagemutig! Das nächste Mal warten sie, bis die Polizei eintrifft und handeln nicht auf eigene Faust!”
Sasuke grummelte nur.
Die Polizisten verabschiedeten sich und ließen die beiden allein.
Es kehrte langsam Ruhe ein und auch Sakura hatte sich von dem Schock schon etwas erholt. Trotzdem klammerte sie sich immer noch an Sasuke, der mit ihr auf dem Schoß, auf ihrer Couch saß und ihr beruhigend über den Rücken strich.
“Sasuke?” Sakura brach das lang anhaltende Schweigen.
“Hm?”
“Es tut mir leid! Ich hätte dich nicht anrufen sollen und dich da nicht mit reinziehen sollen! Und du hast dich auch noch meinetwegen verletzt! Ich kann verstehen, wenn du jetzt am liebsten gehen würdest!” Ihr liefen wieder Tränen über das Gesicht, sie machte sich höllische Vorwürfe. Sasuke jedoch, wischte ihre Tränen mit dem Daumen weg und sah sie lange an.
“Hör auf dir darüber Gedanken zu machen! Ich sagte doch, wenn etwas ist, sollst du mich anrufen! Und ich möchte mir lieber nicht vorstellen, was noch hätte passieren können.” Damit blickte er auf die notdürftige verschlossene Tür. Sie folgte seinem Blick und sah ihn traurig an.
“Wenn du gehen willst, kann ich das verstehen!”
Er sah sie durchdringend an.
“Willst du, dass ich gehe?” kam sogleich die Gegenfrage.
Sakura schüttelte heftig mit dem Kopf und legte ihren Kopf in seine Halsbeuge.
“Bitte bleib! Ich will jetzt nicht alleine sein!” flüsterte sie ihm zu.
Sasuke nickte und zog sie noch näher zu sich ran.
“Ist das der einzige Grund, warum ich bleiben soll?” Sie schüttelte abermals den Kopf.
Soll ich es ihm sagen? Was ist mit unserer Freundschaft? Sie atmete tief ein und senkte ihren Blick.
“Ich glaube, ich liebe dich!” flüsterte sie.
Sasuke sagte nichts, begann dann aber zu lächeln und hob ihr Kinn an, damit sie ihn ansah und zog sie zu sich. Er küsste sie und Sakura erwiderte den Kuss zaghaft. Sie vertieften den Kuss, doch Sasuke löste sich nach wenigen Augenblicken wieder von ihr.
“Wir sollten jetzt schlafen!”
“O-Okay!”
Er legte sich zurück auf die Couch und zog Sakura mit sich, die automatisch auf ihm lag.
Sakura schloss ihre Augen und kuschelte sich an ihn. Ich hab’s gesagt! Doch ich weiß immer noch nicht, was ich ihn bedeute! Er hat gelächelt und mich geküsst! Ist das Antwort genug? Ach, ich versteh es immer noch nicht!
Sasuke schlang die Arme um sie. Und der Oscar für die unsensibelste Antwort geht an Sasuke Uchiha! Herzlichen Glühstrumpf! Ich Idiot! Das muss ich morgen unbedingt klären!
“Bequem so?”
“Hmm!” und damit schlief sie auch ein. Sasuke lag noch eine Weile wach und verfluchte sich selbst.