Love Is The Best Medicine
Kapitel 38:
LOVE IS THE BEST MEDICINE
Liebe ist die beste Medizin
****Rückblick****
Rei schlug ihre Augen auf. Erst jetzt merkte sie, dass die Flötenmusik verstummt war. Irritiert sah sie zu Yuuichiro - nur um festzustellen, dass er im Sitzen eingeschlafen war und leise schnarchte. Sie schüttelte darauf lächelnd den Kopf, rückte etwas näher zu ihm und legte sanft ihren Kopf auf seinen Schulter. Sie wurde leicht rot; natürlich war sie doch noch sehr schüchtern. Doch was für sie in diesem Moment zählte, war: Sie wollte jetzt nicht von ihm weg; das gestand sie sich nun endlich ein. Sie wollte bei ihm sein und die Stille der Nacht mit ihm genießen. Denn selten hatte sie sich so geborgen und wohl gefühlt in ihrem Leben, und auf dieses Gefühl wollte sie niemals verzichten.
****Rückblick****
Die Sonne ging langsam auf und mit ihnen ihre Strahlen, die in Makotos Zimmer schienen und sie sanft aus dem Schlaf kitzelten. Noch ganz benommen schlug sie mit Mühe ihre Augen auf und drehte sich automatisch nach rechts. Takeru schlief seelenruhig neben ihr. Noch. Nur noch heute würde er bei ihr sein, denn morgen würde er abfliegen. Nach Amerika.
Lautlos seufzte sie tief, bevor sie sich von ihm wegdrehte und sich Tränen in ihren Augen bildeten. Sie hoffte inständig, dass er jetzt nicht aufwachen und sie so sehen würde. Um dieser Gefahr zu entgehen, befreite sie sich ganz vorsichtig von der gemeinsamen Decke, stand langsam auf und schlich sich aus dem Zimmer, um ihren Tränen im Bad freien Lauf zu lassen ...
„Hatschi!“
Verwundert sah Seiya zu demjenigen, den gerade ein lautes Niesen erschüttert hatte. „Wirst du etwa krank?“, fragte er Yaten stirnrunzelnd. „Hättest dich gestern vielleicht doch etwas wärmer anziehen sollen; du warst ja schon immer sehr krankheitsanfällig bei niedrigen Temperaturen. Du darfst nicht so eitel sein; spätnachts kann es schon mal sehr kalt werden, auch wenn wir August haben.“
„Nicht eitel sein? Das sagt ja der Richtige.“, kam es ironisch von Yaten zurück und er erhob sich von seinem Sofa. „Aber ich fühle mich wirklich nicht so gut; mir ist leicht übel und ziemlich heiß. Schwindelig ist mir auch etwas.“, gab Yaten dann doch zu und fasste sich an die Stirn.
„Lass mal sehen.“, den stichelnden Kommentar von vorhin schenkte er erst gar keine Beachtung, denn solche Worte war er schon längst gewohnt - sowohl von Yaten als auch von Taiki.
Sie zogen ihn schon immer sehr gerne auf, egal bei was. Aber er war auch jemand, der sich ärgern ließ. Da gab es ja doch ganz andere, bei denen man keine Scherze treiben sollte und die jeden Buchstaben auf die Goldwaage legen - so ein Mensch war er nicht. Er war einfach jemand, der für jeden Spaß zu haben war, das Leben in vollen Zügen genoss und sich seine gute Laune nur in den seltensten Fällen verderben ließ. Durch diese Eigenschaft wurde er von vielen auch sehr geschätzt; trotz seinem leichten Hang zur Überheblichkeit.
Er ging einen Schritt auf Yaten zu und fühlte dessen Stirn. „Deine Stirn ist ja kochend heiß und du schwitzt schon ziemlich!“, stellte Seiya alarmiert fest und entschied kurzerhand, ihn zum Arzt zu fahren.
Es klopfte an der Badezimmertür und Makoto schreckte auf.
„Makoto? Sorry, wenn ich störe, aber ich bin nun schon seit einer halben Stunde wach und du bist immer noch im Bad, normalerweise brauchst du doch nicht so lange. Ist alles in Ordnung?“, fragte Takeru besorgt.
Makoto bemühte sich, ihre Stimme nicht allzu verweint klingen zu lassen, als sie antwortete: „Nein, es ist alles bestens. Ich geh nur noch kurz unter die Dusche.“
Gesagt, getan. Sie befreite sich von ihrem Nachthemd und stieg in die Wanne. So hatte sie noch genügend Zeit, ihr Gesicht zu waschen und falls ihre Augen danach immer noch so gerötet waren vom Weinen, konnte sie das auf das Shampoo schieben. Ein genialer Einfall, wofür sie sich selbst zufrieden auf die Schulter klopfte.
Als Seiya die Apotheke mit den benötigen Medikamenten für Yaten verließ, traf er zufällig auf Minako, die gerade mit ihren Lebensmitteleinkäufen fertig geworden war. „Hey Minako! Na, frisch vom Einkaufen zurück?“, begrüßte er sie freundlich.
Auch sie erkannte Seiya natürlich schon von Weitem und winkte ihm freudig mit der freien Hand zu; die andere trug die Einkaufstasche. „Seiya! Was machst du denn hier?“
Als sie direkt voreinander standen, nahm er ihr gleich die Einkaufstasche ab, so wie es sich für einen Gentleman gehörte, und gab ihr die Antwort: „Ich war kurz in der Apotheke, Medikamente für Yaten holen. Ihn hat eine saubere Erkältung erwischt, und das schon Ende August.“
Bei dem Wort „Yaten“ wurde Minako noch hellhöriger als ohnehin schon. „Der Arme, das hört sich ja gar nicht gut an.“, jammerte sie und sah Seiya besorgt an. „Kannst du mich mitnehmen? Dann statte ich ihm einen Besuch ab.“
Der Schwarzhaarige hatte dagegen nichts einzuwenden und führte sie zu seinem Wagen.
Nachdem Makoto sich fertig gemacht und geduscht hatte, sah sie sich in den Spiegel und erkannte erleichtert, dass sie nicht mehr so von den Tränen gezeichnet war wie noch vor der Dusche. Wenn man ganz genau hinsah, entdeckte man schon noch ein paar rote Äderchen in ihren Augen, doch diese waren nicht so intensiv, dass sie sie verraten könnten. Sie holte tief Luft und machte zufrieden die Badezimmertür auf. Im nächsten Moment erschrak sie aber ziemlich, als Takeru mit verschränkten Armen direkt vor der Tür stand.
„W- Wie lange stehst du schon hier?“, fragte Makoto ihn verdattert.
Takeru antwortete nicht sofort, sondern sah sie lange unverwandt an. Er runzelt die Stirn. Für einen Moment fühlte sie sich richtig ertappt; denn es so sah aus, als wüsste er ganz genau, dass sie ihm gerade etwas vorspielte.
„Ich mache uns mal schnell Frühstück.“, versuchte Makoto abzulenken, gab ihm einen kleinen Kuss auf die Wange und wollte an ihm vorbeigehen, doch er hielt plötzlich ihr Handgelenk fest.
„Ich werde nicht gehen.“
Geschockt weitete Makoto ihre Augen und sah ihn fassungslos an.
„Da wären wir.“, kündigte Seiya an und stellte Minakos schwere Einkaufstasche ab. „Ich sortiere deine Sachen in der Zeit in den Kühlschrank, bevor sie schlecht werden. Du kannst ruhig schon mal nach Yaten sehen; du weißt ja, wo sein Zimmer ist, oder? Aber pass ja auf, nicht, dass du dich noch bei ihm ansteckst.“
Minako nickte lächelnd, bedankte sich leicht verbeugend bei ihm und ließ keine Sekunde weiter verstreichen: Augenblicklich lief sie lautlos zu Yatens Zimmer. Sie lief Taiki über den Weg, begrüßte ihn kurz mit einem netten Lächeln und ging zügigen Schrittes weiter.
Erstaunt sah Taiki ihr nur hinterher, ging die Treppen hinunter zu Seiya, der sich gerade in der Küche befand, und fragte ihn über beide Ohren grinsend: „Irre ich mich oder bahnt sich da etwas an?“
Seiya lachte leise in sich hinein. „Ich wusste schon damals, dass die beiden etwas füreinander übrig haben. Na ja, gut, eigentlich hatte Minako damals für uns alle etwas übrig gehabt, aber bei Yaten war da einfach schon immer mehr. Und vor allem echt; umgekehrt ist es nicht anders. Wir dürfen gespannt sein; ich bin mir sicher, dass wir uns noch auf etwas freuen dürfen.“, antwortete Seiya amüsiert in einem leisen Tonfall, sodass es keiner außer die beiden hören konnten.
Als auch nach dem dritten Klopfen keine Reaktion von Yaten kam, machte sie sich Sorgen und drückte die Türklinge vorsichtig hinunter. Lieber riskierte sie es, von ihm angemotzt zu werden, weil sie ohne seine Erlaubnis sein Zimmer betrat als nicht zu wissen, ob es ihm gut ging.
Geistig schon auf das Schlimmste gefasst, sah sie zum Bett - und stellte fest, dass er gerade seelenruhig schlief. Sichtlich beruhigt schloss sie langsam die Tür hinter sich, ging auf Yatens Bett zu und setzte sich auf den nebenstehenden Stuhl. Stumm bewunderte sie seine prächtige Schönheit. Wenn sie nur wüsste, dass Yaten eine Nacht zuvor genau das Gleiche bei ihr getan hatte ...
„Was hast du gesagt?“, fragte Makoto leise und ballte ihre Hände zu Fäuste. Sie hatte Mühe, ihre aufsteigende Demütigung und Wut unter Kontrolle zu halten.
„Ich ertrage es einfach nicht mehr, dich so leiden zu sehen. Mir geht es sowieso so schon nicht gut, und dann auch noch dich so sehen zu müssen ...“, rief Takeru überfordert und suchte verzweifelt nach den richtigen Worten.
„Wie siehst du mich denn?“, fauchte Makoto aufgebracht. „Als ein zerbrechliches, kleines Mädchen, welches so schwach ist, dass sie nicht mal so eine Sache übersteht?
Wir sind jung und das ist bestimmt eine der größeren Herausforderungen in unserem Leben, doch es wird in Zukunft noch weitaus Schlimmeres geben, was wir noch zu bewältigen haben werden; soll ich etwa schon bei so etwas scheitern? Ich bin nicht so schwach, wie du vielleicht denkst!“
„D- Das habe ich doch gar nicht behauptet!“, rechtfertigte Takeru sich verdattert über Makotos unerwartete wütende Reaktion. So hatte er das doch wirklich nicht gemeint; er wollte sie einfach nur nicht mehr so leiden sehen; er war doch nicht blind: Er sah ganz genau, wie sie die anstehende Trennung zu schaffen machte. Und das wollte er ihr auf keinen Fall zumuten. Und ihm selbst auch nicht, denn für ihn war es mindestens genauso schwer.
„Willst du nun etwa nur hier bleiben, weil du denkst, dass ich daran zerbreche? Glaub mir, irgendwann wirst du es bereuen, dass du nicht dein Traumstudium absolviert hast. Und dafür möchte ich auf keinen Fall verantwortlich sein! Damit du deine Ziele und Träume erreichst - dafür lasse ich dich sogar gerne gehen. Solange du zu mir zurückkehrst, überstehe ich alles!“, inzwischen hatten sich wieder Tränen in ihren Augen gesammelt und sie fing an zu schluchzen. Sie konnte einfach nicht mehr. Warum machte er es ihr so schwer? Am liebsten würde sie sofort in seine Arme laufen und ihn zurückhalten; ihm sagen, dass er bei ihr bleiben solle. Doch sie wollte das Beste für ihn. Und damit auch das Beste für sich. War das etwa so schwer zu verstehen?
Sie musste auch kein Wort sagen, denn Takeru verstand sie. Voll und ganz. Es war keineswegs egoistisch, wenn er jetzt ging und sie alleine ließ. Das war erst der Schlüssel zu ihrem Glück; denn wenn sie das zusammen durchstanden, würde ihre Liebe erst recht unter einem sehr guten Stern stehen. Und sie hatte Recht: Irgendwann würde er es bereuen, nicht an der berühmtesten und besten Universität auf der Welt studiert zu haben, obwohl er die Chance dazu gehabt hätte. Und er durfte sich auch wirklich glücklich schätzen, dass Makoto das auch einsah und ihn deswegen gehen ließ. „Versprichst du mir etwas?“, fragte er wispernd und mit gebrochener Stimme.
Makoto schaute überrascht hoch. Irrte sie sich oder glitzerte es auch in seinen Augen? „Alles, was du willst.“ Ihre Wut war wie weggeblasen. Denn sie sah, dass er sie jetzt endlich verstanden hatte.
„Bitte warte auf mich ...“, wimmerte er leise und sah verzweifelt zu Boden.
Die Frau mit dem braunen Pferdeschwanz konnte sich nicht mehr länger zurückhalten, ging auf ihn zu und schloss ihn fest in ihre Arme.
Yaten begann plötzlich, sich hin- und herzuwälzen. Sein Atem ging schwer. Minako realisierte dies mit Entsetzen, sprang von ihrem Stuhl auf und legte ihre Hand auf seine Stirn - sie war entsetzlich heiß. Alarmiert nahm sie die Medikamente, die Seiya vorhin besorgt hatte und steckte ihm behutsam eine Tablette mit den Worten „Nimm sie bitte; danach wird es dir besser gehen.“ in den Mund und kurz darauf schüttete sie ihm vorsichtig ein bisschen Wasser aus einem Glas hinein.
Der Kranke schluckte gehorsam und öffnete leicht seine Augen. Verwundert sprach er keuchend ihren Namen aus, bevor ihn die Müdigkeit mit einem Schlag wieder übermannte.
Als er wieder regelmäßiger atmete und sein Fieber ziemlich schnell wieder zurückging, ließ Minako sich wieder erleichtert auf den Stuhl sinken, doch verlor ihn keine Sekunde aus den Augen. Sanft streichelte sie dabei seine flach liegende Hand. Es war ein wunderschönes Gefühl, ihn berühren zu dürfen; selbst in so einem Moment konnte sie ihre aufsteigenden Empfindungen nicht ignorieren. Dafür waren sie einfach viel zu stark.
Sie holte noch einen Eimer mit kaltem Wasser, tauchte einen Lappen darin ein und legte ihn ordentlich zusammengefaltet auf seine Stirn. Diesen Vorgang wiederholte sie immer wieder.
„Du bist zurzeit irgendwie auffallend oft zu Hause. Wie kommt’s, wieso unternimmst du nichts mit Usagi?“, fragte Taiki den Jüngeren mit einem Seitenblick. Dabei sah er kurz von seinem Buch weg und nahm einen Schluck von seinem Kaffee.
Seiya, der gerade mit dem Einräumen von Minakos Einkäufen fertig wurde, antwortete knapp mit einem geheimnisvollen Grinsen: „Tja, weil ich mir noch ein paar Dinge überlegen muss. Morgen ist unser Halbjähriges; der soll perfekt werden!“ Nach dieser Aussage verschwand er auch schon oben in sein Zimmer.
Grinsend schüttelte Taiki den Kopf und widmete sich weiter seinem Buch.
Verzweifelt saß Makoto vor ihrem Spiegel und versuchte, aus ihren wirren Haaren eine anständige Frisur hinzubekommen. Kurze Zeit zuvor hatte sie schon mehrere Male versucht, Minako zu erreichen, aber sie ging weder an ihr Handy noch ans Telefon. „Nie ist sie da, wenn man sie braucht.“, fluchte Makoto leise und probierte sich weiter an einer eleganten Hochsteckfrisur.
Das passende Outfit trug sie bereits: Ein knielanges königsblaues Kleid, welches sich sehr eng an ihren Körper schmiegte, auf der einen Seite ärmellos war und auf der anderen Seite ihr bis zum Ellbogen ging. Dazu trug sie silberne Creolen und ebenfalls silberne Pumps.
Warum sie sich so schick machte? Nun ja, weil Takeru sie darum gebeten hatte, kurz bevor er gegangen war. Er musste etwas Dringendes erledigen, doch was es genau war, hatte er ihr nicht mitgeteilt.
Etwas komisch kam ihr die Sache schon vor, denn normalerweise bat er sie eigentlich nie, sich fein zu machen; denn er liebte ihren unkomplizierten, sportlichen Typ. Gestern waren sie doch auch schon essen und da hatte er sich das nicht von ihr gewünscht. Ein schrecklicher Gedanke überkam ihr: War sie ihm etwa peinlich? War er immer zu nett, um ihr direkt zu sagen, dass sie sich mal weiblicher anziehen sollte?
Bevor sie diesen unschönen Gedankengang weiterführen konnte, klingelte es auch schon an der Tür. „Oh mein Gott!“, entkam es piepsend aus ihren Lippen. Zum Glück war ihr letztendlich doch eine hübsche Hochsteckfrisur gelungen; ein letztes Mal sah sie sich noch in den Spiegel, um sich zu vergewissern, das ja alles perfekt saß und keine Wimperntusche oder sonstiges verwischt war, bevor sie zur Tür eilte und sie aufriss. Der Anblick, der sich ihr nun bot, verschlug ihr den Atem.
Takeru sah einfach ... umwerfend aus. Er trug einen schwarzen Smoking mit einem weißen Hemd, dazu eine königsblaue Krawatte, welches farblich natürlich perfekt auf ihr Kleid abgestimmt war. Doch das war auch nur ein reiner Zufall.
„Du siehst ... wunderschön aus, mein Engel.“, suchte er nicht minder überwältigt nach den passenden Worten.
Lächelnd bedankte sich Makoto für das Kompliment und konnte es ihm nur zurückgeben. Sie griff nach ihrer silbernen Tasche und einer dünnen weißen Strickjacke, die an dem Kleiderständer hingen, hakte sich bei seinem anbietenden Arm ein und gingen glücklich gemeinsamen Schrittes zu seinem Auto. Auf die Frage, wohin es heute ging, musste sie sich mit der knappen Antwort „Lass dich überraschen.“ zufrieden geben.
Langsam machte Yaten seine Augen auf. Ein Blick aus dem Fenster verriet ihm, dass es bereits früher Abend war. Hatte er etwa so lange geschlafen? Seine Augen wanderten durch das ganze Zimmer und hätte er nicht gerade im Bett gelegen, wäre er vor Schreck umgekippt, als er Minako entdeckte. Sie saß auf einem Stuhl, ihren Kopf auf sein Bett gebettet und war offensichtlich eingeschlafen. Wie lange war sie denn schon hier? Etwa schon so lange, dass sie vor lauter Müdigkeit eingenickt war?
Wieder verspürte er dieses warme Gefühl ...
[...]„Es ist ein ganz warmes Gefühl, welches sich in deiner Brust ausbreitet, wenn du die Person ansiehst. Und es fängt dann auch an, im Bauch zu kribbeln, was ja viele als ‚Schmetterlinge im Bauch‘ bezeichnen. Ein warmes Gefühl durchströmt dich. Es fühlt sich sehr angenehm an. Und schön einfach ... Du bist unglaublich glücklich, wenn die Person dir auch nur ein kleines bisschen Aufmerksamkeit schenkt.[...]
Wieder gingen ihm diese Worte von ihr in den Sinn. Konnte es sein, dass er langsam verstand, was sie damit gemeint hatte? War dieses Gefühl wirklich ... Liebe?
Unbedingt wollte er diese Gefühle endlich zuordnen und sich Klarheit verschaffen, doch auf der anderen Seite war es ihm in diesem Moment ziemlich egal. Er war einfach nur glücklich, dass sie hier bei ihm war. Dadurch ging es ihm eindeutig besser und er merkte, dass das Fieber bereits zurückgegangen war.
Still beobachtete er sie und merkte selbst nicht, wie er dabei begann zu schmunzeln.
http://www.youtube.com/watch?v=ryXK8gOHO9w&list=PL076EB77EC6C1760C&index=4&feature=plpp_video („First Love“ by Utada Hikaru - Orgel Version)
„Also vielen lieben Dank für die Einladung. Das Essen hat wirklich vorzüglich geschmeckt; das Restaurant ist seinem Ruf wahrhaftig gerecht geworden.“, lobte Makoto, nachdem sie sich den Mund mit einer orangefarbenen Serviette abgewischt hatte.
Sie saßen im edelsten und teuersten Restaurant der Stadt Tokyo, von wo sie eine hervorragende Sicht über die ganze Metropole hatten. Hinzu kam, dass sie direkt an der großen Glaswand saßen und einen atemberaubenden Anblick auf die Hauptstadt Japans bei Nacht hatten. Es wurde sogar live Musik gespielt; ein schwarzhaariger Mann spielte mitten im Raum Klavier und wurde von einer Violine begleitet, die von einer bildhübschen Frau gespielt wurde.
Makoto hatte sich zuvor noch geweigert, hineinzugehen, weil das Essen hier viel zu teuer war. Doch Takeru hatte sie doch davon überzeugen können. Denn was sie nicht wusste: Es gab einen ganz bestimmten Grund, warum er sie ausgerechnet hierher ausgeführt hatte.
„Wie oft soll ich dir noch sagen, dass du dich nicht bei mir bedanken sollst?“, fragte er sie gespielt streng und seufzte theatralisch. Lächelnd schaute er anschließend wieder zu ihr hoch mit den Worten, dass er sich sehr freute, dass ihr das Essen geschmeckt hatte.
„Da wäre noch etwas ...“, räusperte er sich und wurde sichtlich nervös.
Fragend hob Makoto eine Augenbraue.
Takeru riss sich zusammen und erhob sich von dem Stuhl. Jetzt war er soweit. Das war eine der wenigen Momente in seinem Leben, wo er wirklich seinen Mann stehen musste. Er erhob sich von seinem Stuhl, ging auf sie zu, kniete sich vor ihr nieder und griff sanft, aber bestimmt mit seinen Händen nach ihren.
„Takeru, was ...?“, Makoto realisierte kaum, was sich hier gerade vor ihren Augen abspielte.
„Bitte lass mich ausreden.“, murmelte er leise und er merkte, wie sein Herz so schnell wie noch nie schlug und musste kurz nach Luft schnappen. „W- Wir kennen uns jetzt schon seit fünfundhalb Jahren. Die meiste Zeit davon getrennt, doch ... ich habe nie aufgehört, dich zu lieben.
Auch in der Zeit in Amerika - ich habe zwar viele Frauen kennengelernt, doch nie mehr als Freundschaft gewollt; weil ich stets dich im Kopf und im Herzen gehabt habe. Du bist meine erste große Liebe und bist auch die einzig wahre Liebe meines Lebens. Ich bin mir ganz sicher, dass sich das niemals ändern wird. Ich möchte dich nie wieder verlassen und könnte das auch gar nicht mehr. Jedenfalls nicht, bevor ich dir ein Versprechen abgenommen habe.“, eine Hand ließ sie los und griff tief in seine Hosentasche. Er war so zittrig, dass er eine ganze Weile brauchte, bis endlich eine rote, würfelförmige Schatulle zum Vorschein kam.
Makoto hielt unbewusst die Luft an und legte fassungslos ihre freie Hand vor den Mund.
Mit klarer Stimme sah er ihr nun wieder fest in die Augen. „Versprichst du mir bitte, die Jahre auf mich zu warten und wenn ich zurückkomme und wir zwei dann beruflich auf beiden Beinen im Leben stehen ... Möchtest du mich dann heiraten?“