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Die Kunst des Lehrens

von

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Der Lehrerpraktikant

Takeshi schaute auf die Uhr die im vorderen Teil des Klassenzimmers hing und 8:05 Uhr anzeigte. Sie hing an der Wand, wo die Tafel befestigt war. An der linken Seite gab es auf der ganzen Länge des Zimmers Fenster, wovon einige gekippt waren. Auf der Rechten hingen verschiedene Bilder aus, welche die Schüler gezeichnet hatten. Im Zimmer standen schon etwas ältere Stühle und Tische hintereinander, wovon die meisten von Schülern besetzt waren. Ein paar der Tische waren mit verschiedenen Zeichnungen und Sprüchen vollgeschmiert, die nicht mehr weg gingen und damit schon seit einigen Jahren diese zierten.
 

„Wo bleibt nur Herr Minowa?“ fragte Takeshi„Keine Ahnung.“ entgegnete ihm sein Freund und Banknachbar Suzume. „Aber er kommt doch nie zu spät!“ antwortete Takeshi daraufhin. „Ist doch egal, haben wir halt weniger Unterricht. Also was ist daran so schlimm?“ In diesem Moment ging die mit Zeichnungen vollgeklebte Tür auf und Herr Minowa, sowie ein anderer junger Mann betraten das Zimmer.
 

Beide gingen nach vorn. „Guten Morgen Schüler“ grüßte der Kunstlehrer. „Guten Morgen.“ antwortete die Klasse im Chor. Takeshis Augen hafteten jedoch an der anderen Person, die mit Minowa herein gekommen war. „Das neben mir ist Arimoto Rizeowa. Er macht ein Studium um Lehrer zu werden und hat sich anstatt für ein Jahr weiteres Studium für ein Praktikum an einer Schule mit dem gleichen Zeitraum entschieden. Und deswegen wird er für dieses Schuljahr unserem Unterricht beiwohnen.“
 

Die Klasse schaute ihren Kunstlehrer verwirrt an. Sollte das etwa heißen, dass das ganze Jahr ein zweiter Lehrer mit im Zimmer war? Rizeowa schaute verlegen in die Klasse. Die meisten Jungen schienen genervt. Jedoch die Mädchen hatten fast alle ein strahlendes Lächeln aufgesetzt. Arimoto wurde leicht rot und schaute weiter lächelnd durch die Klasse. >Scheinen alles nette Schüler zu sein. < dachte er erleichtert. Rizeowa hatte dunkelblondes kurzes Haar, wobei eine größere Strähne in seine linke Gesichtshälfte hing, die an der Spitze dunkelbraun gefärbt war. Außerdem trug er ein schwarzes Hemd, was am unteren Rand ein Flammenmuster hatte und eine dunkelblaue Jeans.
 

In der Zwischenzeit erklärte Sumaru Minowa auch schon das Thema der nächsten Stunden. Sobald die Schüler arbeiteten zeigte er Arimoto einen Stuhl auf dem er es sich bequem machen könnte, solange er hier war. Rizeowa lies sich auch gleich darauf nieder und beobachtete die arbeitenden Schüler.
 

Takeshi spähte zwischen seinen lila Strähnen immer wieder heimlich nach vorn. Arimoto beobachtete die Schüler nach wie vor. Schnell schaute der Junge wieder auf sein Blatt. Nachdem er sicher war, das Rizeowas Blick an ihm vorbei war, schaute er wieder zu diesem. >Er sieht so gut aus. < dachte Takeshi verlegen, obwohl er sich kaum traute das auch nur in Gedanken auszusprechen. Vor allem weil ja sein fester Freund neben ihm saß. Schließlich gab Takeshi seufzend auf. Er fand diesen Praktikanten einfach heiß, daran konnte er nichts ändern. Aber er liebte ja schließlich seinen Suzume, also sollte er sich nicht weiter den Kopf zerbrechen und das mit diesem Rizeowa als gegeben abtun. Takeshi hoffte nur, dass er das auch könnte. Damit hackte er seine wirren Gedanken ab und versuchte sich wieder aufs Zeichnen zu konzentrieren.
 

Im Laufe des nächsten Tages wurde Takeshi immer mehr klar, dass Arimoto Rizeowa nicht nur auf ihn diese Wirkung hatte. Die Mädchen hatten kaum noch ein anderes Thema, als den süßen Praktikanten der unter Minowas Obhut stand. Selbst diejenigen die nicht in dieser Klasse waren, schwärmten, wenn sie Arimoto im Flur begegneten oder auf dem Schulhof sahen.
 

Auch Arimoto war das nicht entgangen. Er seufzte innerlich. Genauso war es ihm schon während seines bisherigen Studiums ergangen. Aber es war nie jemand dabei, der ihn wirklich interessiert hätte. Er seufzte erneut als er über den Hof lief und ihm die Schülerinnen verstohlene Blicke zuwarfen. Rizeowa war an dieser Schule jedoch das erste Mal seit langen jemand aufgefallen, der all seine Sinne kitzelte.
 

Arimoto schlenderte weiter auf der Wiese entlang als er diese Person etwas weiter vor sich entdeckte. >Sumaru Minowa < dachte er und wurde leicht rot. Schon allein dessen Name lies ihn innerlich erbeben. Das Gras war von einem kurzen Regenschauer während der letzten Unterrichtsstunde nass geworden und schmatzte laut, als der Praktikant darüber hinweg lief. Arimoto kam Sumaru immer näher. Als der Kunstlehrer diesen erblickte, winkte er ihn zu sich. Der Jüngere schluckte nervös, lief aber unbeirrt mit festem Schritt weiter.
 

„Und, wie findest du die Schule bisher?“ fragte der Lehrer den Praktikanten, als dieser ihn erreicht hatte. „Einfach toll. Die Schüler sind alle sehr nett.“ „Freut mich zu hören. Aber du weist, wenn du ein Problem hast, kannst du dich ruhig damit an mich wenden.“ meinte Minowa. „Ok, werde ich machen“ lächelte Arimoto, dem es sehr schwer viel sich zu konzentrieren.
 

Er bewunderte das lange schwarze Haar seines Gegenübers, was zu einem Zopf gebunden, in der Mittagssonne glänzte. Außerdem hatte Sumaru solche wunderschönen und faszinierenden braunen Augen. Arimoto wurde erneut rot und hoffte inständig, dass man das nicht bemerkte. Er schüttelte kaum merklich den Kopf um wieder klar denken zu können.
 

„Alles ok mit dir?“ fragte Minowa, dem nicht entgangen war, dass sein Gesprächspartner sich irgendwie komisch verhielt. „Ja mir geht’s gut. “ versicherte der Jüngere lächelnd. „Es ist nur alles noch ziemlich ungewohnt und neu hier.“ „Ja, das glaub ich dir. Als ich hier angefangen hab, war ich zuerst auch ziemlich durch den Wind.“ entgegnete der Ältere aufmunternd.
 

Das Gespräch beobachtete Takeshi jetzt schon von Anfang an. Er knirschte wütend mit den Zähnen. Immer wenn Arimoto in Minowas Nähe kam, fing er an so zu lächeln, fast zu strahlen. Takeshi ballte seine Hand zur Faust, so dass sich seine Fingernägel schmerzlich ins Fleisch gruben. Anscheinend hatte der Praktikant sein Auge auf Takeshis Kunstlehrer geworfen, was ihm ganz und gar nicht gefiel. Ein leises Knurren entwischte der Kehle des Schülers. Augenblicklich zuckte er zusammen. Was war mit ihm los? Er hatte doch einen Freund, also wieso war er dann eifersüchtig wegen irgend so einem Typen?! Takeshi faste seine Stirn mit der Hand, als wäre ihm schwindlig und lehnte sich an den Baum hinter dem er sich versteckte. Dann seufzte er laut.
 

In der Zwischenzeit hatten Arimoto und Sumaru ihr Gespräch beendet und gingen wieder in verschiedene Richtungen. Der Praktikant hatte Mühe, seine Gefühle unter Kontrolle zu bringen. Sein Bauch spielte ja in Sumarus Nähe förmlich verrückt. Mit einem blassen, roten Schimmer ging er wieder über das nasse Gras und betrachtete nachdenklich die vorbei ziehenden weißgrauen Wolken.
 

Suzume war zu diesem Zeitpunkt schon aufgefallen, dass sich sein Freund irgendwie anders verhielt. Takeshi zog sich immer mehr zurück. Das bereitete ihm ziemliche Sorgen. Nun lief er schon seit ein paar Minuten über den Hof und konnte ihn dennoch nirgendwo entdecken. Schließlich klingelte es, was bedeutete, dass die Pause vorbei war und Suzume wieder zum Unterricht musste. Da würde er zumindest Takeshi wiederfinden.
 

Die nächsten Tage verliefen nicht anders. Takeshi wusste nicht wohin mit seinen wirren Gefühlen und Arimoto hatte keine Ahnung, wie er sich Sumaru gegenüber Verhalten sollte. Suzume machte sich weiterhin große Sorgen über seinen zurückgezogenen Partner.



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