Kapitel 2 - Ein kleiner Vorfall
Damit stieß er mich auch schon in den mit Lampen erleuchteten Saal.
Die Atmosphäre um mich herum veränderte sich mit einer solchen Geschwindigkeit, dass ich mir wie in ein anderes Haus versetzt vorkam. Hatten gerade noch geschäftiger Lärm, gehetzte Streitgespräche und unterdrücke Flüche den Raum erfüllt, so war im Gästesaal nur die leise Musik der Tänzerinnen und das Lachen der Männer zu hören.
Ich schätzte die Gesellschaft auf etwa 13 Mann, die Wachen vor der Tür nicht mit eingeschlossen. Der Berater selbst war leicht aus der Gruppe seiner Untergebenen auszumachen. Die prunkvolle Kleidung und der teure Turban gebührten nur jemandem von hohem Rang. Auch hatte er den erhabenen Blick und die weltgewandte Gestik eines Mannes, der schon sehr viel erlebt hatte. Wie hypnotisiert beobachtete er das Werk der Tänzerinnen, die wohl soeben begonnen hatten.
Doch mir blieb nicht viel Zeit ihn zu betrachten, denn eine laute Männerstimme, am anderen Ende des Saales, rief nach Bedienung.
Das war dann ja wohl ich.
So unauffällig wie möglich, huschte ich an der Wand entlang in die Richtung, in der ich meinen Gast vermutete. Erst als ich etwa die Hälfte des Raumes durchquert hatte, wurde mir klar, dass ich eigentlich keine Ahnung hatte wer genau mich gerufen hatte. Ich hob auf gut Glück den Kopf – und sah mich Auge in Auge mit den sechs schönsten Frauen gegenüber, die ich jemals gesehen hatte. Sie standen in der halb offenen Eingangstür des Gasthofes. Jede von ihnen war in edle Tücher gewickelt, solche wie es immer nur aus Erzählungen aus dem Palast vorkam und über und über mit Schmuck behängt. Einige trugen weite Schleier, andere waren noch in Reisemäntel gehüllt, da die Nächte in de Wüste sehr viel kälter waren als in der Stadt, und sie allesamt sahen aus, als wären sie kurz vor dem Erfrieren.
Ich wusste nicht was ich tun sollte. Den Frauen einen Platz anbieten, wie ich es normalerweise getan hätte? Aber die Gesellschaft heute war geschlossen und der Alte Kaftan ausverkauft. Doch konnte ich mit gutem Gewissen die frierenden Grazien vor die Tür werfen?
Die Entscheidung wurde mir abgenommen, als vom Küchendurchgang Hadims laute Stimme ertönte.
„Habt ihr Euch etwas aufgewärmt, Teuersten? Es tut mir so unendlich Leid, dass wir Euch nicht besser in Empfang nehmen konnten – doch wie ich bereits dem hochwohlgeborenen Berater erklärte, gab es ein furchtbares Missverständnis mit meinen Dienern. Sie dachten allen ernstes Ihr wäret . . .“ Er gestikulierte wild mit den Händen, überraschend agil für sein Alter. Die ihm am nächsten stehende Frau, eine hochgewachsene Schönheit mit roten Haaren und in einen dicken Umhang gewickelt, hob souverän eine Braue. Sofort verstummte der Wirt.
Ich glaubte meinen Augen nicht zu trauen – hatte der große Hadim gerade vor einer Frau gekuscht? „J-jedenfalls werden sie dafür bestraft werden, das versichere ich Euch. Und nun, darf ich Euch zum Feuer geleiten damit ihr Eure armen Knochen aufwärmen könnt?“ Er führte sie mit einer fließenden Handbewegung, ohne einmal seinen Redeschwall zu unterbrechen, zu einigen Sitzkissen am anderen Ende des Gastraumes, wo die Feuer gerade entfacht worden waren. Ungläubig starrte ich ihnen nach. Noch nie hatte ich erlebt, dass der Wirt so demütig mit „Weibern“ gesprochen hatte. Wer waren diese Schönheiten nur? Königinnen aus den Ländern, die Kaseng bereist hatte?
Ein harter Ruck an meinem Haarschopf, den ich mir mit einem Band sorgsam zurück gebunden hatte, ließ mich auffahren. Umars fiebrige Augen glotzten mich dumpf an. Er beugte sich zu mir herunter und zischte: „Was stehst du hier herum, du dumme Gans? Wir haben wichtige Gäste und alles was du tust, ist wie ein Kamel vor dem Stadttor zu stehen? Soll der Berater etwa denken, wir würden unsere Mädchen nicht erziehen? Los, bring seinen Männern Met, bevor ich dir Beine mache!“ Mit diesen Worten drückte er mir ein Tablett mit Eisenkrügen in die Hände und schubste mich von der Wand weg, mitten zwischen die grölenden Wachmänner, die dem Schauspiel der Tänzerinnen auf der Bühne begeistert zusahen.
So unauffällig wie möglich, reichte ich jedem einen Krug mit dem süßlichen Getränk, während ich verstohlen immer wieder verwunderte Blicke zu den Frauen in der Ecke warf, die nun Mäntel und Schleier abgelegt hatten. Ich hatte mich nicht geirrt – ihre Schönheit stellte sogar die Tänzerinnen weit in den Schatten. Aber was hatten sie in Gesellschaft des Zuges des Beraters zu suchen?
Da winkte mich eine von ihnen herüber. Mit dem leeren Tablett unter dem Arm schlängelte ich mich zwischen den Männern hindurch, die mich keines Blickes würdigten und nur unwillig grunzten, als ich über Beine und Kissen stieg.
Von draußen herein drang das Getrampel von angebundenen Kamelen. Erst da fiel mir wieder ein, dass ich ja länger am Fenster gesessen und so die kleine Kameltruppe entdeckte hatte, die den Reitern gefolgt war. Mit Sicherheit waren die sechs in Seide gehüllten Frauen vor mir. dieselben wie die auf den Tieren. Doch warum zogen Frauen, die eindeutig nicht den Status von Huren hatten, mit dem Berater des Sultans auf einfachen Kamelen mit?
Endlich war ich bei ihnen angekommen und die, die mich hergerufen hatte, erhob sich halb von ihrer Position auf den Kissen. „Uns ist noch kalt, Magd. Bring uns doch etwas, um uns aufzuwärmen.“ Sie strich sich mehrmals ihre dunklen Locken aus dem Gesicht, während sie sprach. Sie hatte einen sehr bäuerlichen Akzent, der im starken Kontrast mit den edlen bernsteinfarbenen Augen stand, die das dunkle Gesicht verzierten. Ich nickte nur und wand mich um. Obwohl sie zweifellos eine der bezaubernsten Frauen war die ich jemals gesehen hatte, hatte ihr Gehabe nichts Wertvolles an sich. Sie hätte genauso gut eine Leibeigene sein können, wäre sie nicht in edle Stoffe gehüllt gewesen.
Als ich die Küche betrat, empfing mich hektischer Betrieb. Die anderen Dienerinnen, die heute zur Bedienung eingeteilt worden waren, schienen allesamt von den Tänzerinnen in Anspruch genommen worden zu sein. Auch fehlten wegen einer kürzlichen Seuche 2 der Köchinnen. Und einige Knechte – unter ihnen auch Irfan – hatten sich mit Bier und Met zugetrunken und schliefen im Keller. Wenn Hadim davon erfuhr, waren sie so gut wie tot.
Ich schob zwei der Kinder, die zur Aushilfe aus der Stadt herbeigeholt worden waren, beiseite und goss heiße, mit Feigenwein versetzte Kamelmilch in sechs Schalen. Das Kind neben mir schien mich zu beobachten. „Sind die für die Haremsdamen? Bei den Göttern, so schöne Frauen hab ich noch nie gesehen!“ Das Mädchen neben ihm schien darüber erzürnt zu sein und plapperte etwas dem ich keine Beachtung mehr schenkte. Haremsdamen? Es machte Sinn, an ihrer Schönheit gemessen. Doch warum sollte der Berater seinen Harem mit auf eine Reise nehmen? Es wurde als unmännlich angesehen seine Frauen überallhin mitzuschleppen. Verwundert runzelte ich die Stirn. Nun ja, es war ja nicht meine Sache.
Wieder im Gastraum angekommen, schien die Stimmung wie gewandelt zu sein. Die entspannte Atmosphäre von vorhin war einer ausgelassenen Trunkenheit gewichen. Wieviel Wein hatten die Männer des Beraters denn schon bekommen? An der Wand entlang huschend, bahnte ich mir einen Weg zu den weiblichen Gästen vor. Auch sie schienen schlagartig besser gelaunt zu sein, als sie ihre Getränke sahen. Während ich sie austeilte besah ich mir die Frauen etwas genauer. Einige von ihnen waren noch halbe Mädchen, nicht älter als ich. Überhaupt nicht so, wie die erfahrenen Haremsdamen von denen ich gehört hatte, die oft mehrfache Mütter waren. Wären sie nur nicht so unfreundlich gewesen, hätte ich fast ihren Gesprächen zuhören mögen, nur um in ihrer Nähe zu sein.
Doch nur eine Einzige nahm überhaupt Notiz von mir, eine der Älteren, die, die vorhin so gekonnt Hadim mit einem Blick in die Schranken gewiesen hatte. Sie sah kurz auf, als ich ihr ihre Schale reichte und ich warf einen Blick auf ihr sehr ungewöhnliches Gesicht. Ihre Augen waren eine Spur zu groß für die feinen Gesichtszüge, das Haar zu rötlich um aus diesen Gefilden stammen zu können, die Lippen sehr dunkel. Sie lächelte mich kurz an, als sie ihr Getränk entgegennahm.
„Danke dir“, war ihre kurze Entgegnung und schon wandte sie sich um, um wie die anderen die Tänzer zu beobachten.
Als ich nur noch eine Schale zu verteilen hatte, richtete sich die Letzte der Damen auf. Sie zeigte einen sehr gelangweilten Gesichtsausdruck und hatte einen Schmollmund der ihr ein etwas lahmes Aussehen vermittelte, jedoch die Oberweite und Hüften einer zweifachen Mutter. Umwirsch fuhr sie mich an: „Kamelmilch? Willst du mich etwa beleidigen, du Trampel? Bring mir etwas Besseres, aber mach schnell!“
Ich starrte sie nur fassungslos an. Keiner unserer Gäste hatte sich je herausgenommen so mit den Bediensteten zu sprechen – schon gar keine Frau die vermutlich weniger Jahre zählte als ich. Noch bevor ich reagieren konnte, drückte sie mir mein Tablett, mit einer für ihren weiblichen Körper erstaunlichen Gewalt, fest in die Hände und brachte mich aus dem Gleichgewicht.
Dann ging alles schrecklich schnell. Das Gleichgewicht verlierend versuchte ich mit den Händen wedelnd, mich vor einem Sturz zu bewahren, doch ich hatte nicht an die heiße Kamelmilch in meiner Hand gedacht, die mir nun in hohem Bogen entglitt. Noch bevor ich auf dem Boden aufkam war mir klar, dass Hadim mich umbringen würde.
Neben mir hörte ich einen lauten Fluch. So schnell ich konnte zog ich mich, noch immer am Boden, auf die Knie hoch und wandte mich um, in der Hoffnung nicht allzu viel Schaden angerichtet zu haben.
Aber es schien, als wären mir die Götter nicht hold.
Einer der Wachen, ein wahrhafter Riese, der kaum 2 Schritte von mir auf den Kissen gelegen und die Tänzerinnen beobachtet hatte, sprang ruckartig auf. Auf seinem Schoß lag meine Schale, jedoch leer. Um sie herum breitete sich mit beunruhigender Geschwindigkeit ein großer, dunkler Fleck aus. Noch bevor ich Zeit hatte mich aufzurichten, hatte er sich mit einem Brüllen auf mich gestürzt und zog mich so fest an den Haaren hoch, dass ich schmerzerfüllt das Gesicht verzerrte. Doch es war noch nicht vorbei. Über mir hörte ich ihn donnernd brüllen. „UNWÜRDIGE! SO ETWAS UNFÄHIGES WIE DICH HABE ICH AUF ALL MEINEN REISEN NOCH NICHT ERLEBT! DICH WERDE ICH LEHREN WIE MAN EINEN MANN DER GARDE DES SULTANS BEHANDELT!“
Ich hörte wie er sein Rundschwert aus der Scheide zog und es auf meinen erhobenen Arm niedersausen ließ. Angsterfüllt schloss ich die Augen. So sollte ich also enden. Ohne meinen Arm war ich zu nichts zu gebrauchen – selbst wenn ich die Genesung überleben sollte. Hadim würde ebenso wenig einen Peso in meine Erhaltung stecken, als er sich todesmutig zwischen die Klinge und mich werfen würde. Hoffentlich nur war das Schwert auch scharf genug, damit er nicht mehrmals zuzuhacken hatte. In Erwartung des Schmerzes, der mich jeden Moment durchfahren würde, senkte ich den Kopf. Doch das erwartete Martyrium blieb aus. Wollte dieser Mann etwa, dass ich aufsah und ihm ins Gesicht blickte, während er mir den Arm abhackte? Das konnte niemand von mir erwarten. Stur hielt ich die Augen geschlossen und weiter den Kopf gesenkt.
Doch nichts geschah. Regungslos verharrte ich. Plötzlich war es sehr still in meiner Dunkelheit geworden. Beunruhigend still. Die Musik der Tänzerinnen war verstummt und das Lachen der Männer verebbt. Nicht einmal mehr das gedämpfte Werken aus der Küche war zu hören.
Seltsamerweise war auch die zerrende Hand in meinem Haar verschwunden. Nach einem langen Moment der Stille öffnete ich die Augen halb und schielte vorsichtig nach oben. Der Mann über mir hielt noch immer seine Waffe hoch erhoben, so als wolle er gerade den finalen Schlag tun.
Doch tat er es nicht.
Und jetzt sah ich auch warum. Ein anderer Arm hatte sich um den seinen geschlungen und hielt ihn zurück. Verwirrt richtete ich mich etwas auf. Ein anderer Bewacher des Beraters hatte sich hinter den ersten gestellt und hielt ihn mit aller Kraft davon ab zuzuschlagen. Verwirrt sah ich mich um. Zu meinem Erstaunen waren die Augen aller von mir abgewendet und auf einen Punkt in der entgegengesetzten Richtung gerichtet. Als ich den Blicken der anderen folgte, erkannte ich auch was mich soeben gerettet hatte: Kaseng. Der Berater des Sultans hatte seine Hand erhoben und hielt die Handfläche ausgestreckt. Anscheinend ein Signal an seine Männer, den Riesen neben mir aufzuhalten. Aber warum?
Fragend sah ich ihn an, den Mann, dessen Frauen hinter mir saßen, und dem ich mein Leben verdankte. Sein Blick traf meinen augenblicklich. Die dunklen Augen hatten mich scharf ins Visier genommen und beobachteten jede meiner Bewegungen mit einer Intensität die mir das Gefühl gab, als würde er direkt durch mich hindurch sehen können. Ich stand vorsichtig auf, bemüht mich trotz der Schmerzen auf meiner Kopfhaut mich so gerade wie möglich zu halten. Sogar durch meine Verwunderung und den Schock hindurch emfand ich tiefe Angst vor seinem Blick. Er bedeutete nichts Gutes.
Kaseng senkte langsam die Hand und endlich kehrte wieder Leben in seine Gefolgsleute zurück. Die beiden Männer neben mir, die nach wie vor ineinander verkeilt waren, ließen voneinander ab und auch die Tänzerinnen nahmen ihre Arbeit wieder auf, als wären sie aus einer plötzlichen Trance erwacht. Es schien, als sie nichts geschehen, und endlich erschienen auch die anderen Bedienerinnen aus der Küche, mit Tabletts voller Met, süßen Weinen und Speisen. Der Mann der Garde, der mich angegriffen hatte, blieb als einziger stehen, seine Arme noch immer bebend. Einer der anderen Männer rief ihm etwas Scherzhaftes zu, dem allgemeines Gelächter folgte. Die Atmosphäre entspannte sich zusehends und ich bückte mich um das Tablett und die Schale aufzuheben. Mit hastigen Schritten lief ich auf die Küche zu.
Noch bevor die Tür hinter mir zugefallen war, hatte Hadim mich eingeholt. Ich hatte den alten Mann in meinem Leben noch nie so erbost erlebt. Die Ader auf seiner Stirn pulsierte gefährlich und er zupfte und zerrte an seinem Bart, als wollte er ihn ausreißen. Dann schnellte er nach vorn und griff mir unter das Kinn, zog meinen Kopf zu sich herauf.
„Was glaubst du, was du da eben getan hast?“, flüsterte er. Selbst wenn ich antworten hätte wollen, in dieser Position war es mir unmöglich. Seine Han hatte sich um meinen Kiefer geschraubt und hinterließ schmerzhafte Druckstellen auf meinem Kinn. Doch das schien ihn nur noch mehr aufzuregen. In Windeseile zog er mich von der Tür weg und auf einen Seitenkorridor. Seine Stimme überschlug sich, als er anfing zu schreien. „WAS GLAUBST DU, WAS DU DA EBEN GETAN HAST?“
Ich wollte ihm sagen, dass es ein Unfall gewesen war, dass mich eine der Frauen gestoßen hatte, doch wie immer versagten mir meine Stimmbänder den Dienst. Es war wie eine eiserne Faust die sich um sie legte, sobald ich versuchte mehr als ein Flüstern herauszubringen. Damit hatte ich zu leben gelernt, war es ja, seit ich denken konnte, niemals anders gewesen. Doch nie, niemals hatte ich es so sehr gehasst wie in diesem Augenblick. Hadim schrie weiter, seine Nase kaum Fingerbreit von meiner entfernt „DU HAST DICH VOR DEM BERATER DES SULTANS BENOMMEN WIE EIN KAMEL! Er hätte uns alle umbringen lassen können!“ Er presste den letzten Satz zwischen den Zähnen heraus, wollte nicht, dass er gehört würde. Anscheinend des unterdrückten Schreiens müde geworden, fing er an mich zu schlagen. Gegen den Arm, den Rücken, das Gesicht. Ich zuckte nicht zusammen, nicht einmal, als ich spürte wie sich seine Nägel in das Fleisch meiner Schulter bohrten. Dann sah er sich um, wohin er seinen Stock gelegt hatte. Diesmal erstarrte ich. Hatte er vor, mich vor den Kindern, Mägden und Köchen im Korridor umzubringen?
Da erschien durch die Tür zum Gastraum Jasira, eine der Bedienerinnen. Sie trat an ihn heran und versuchte, sich Gehör zu verschaffen. Zuerst ließ Hadim sich nicht davon abhalten, bis sie ihn direkt ansprach, offenbar verängstigt von seinem unermüdlichen Versuch mir die Knochen zu brechen.
„Herr. Herr so hört mich doch an! Es ist wichtig!“, flehte sie, an seinem Kaftan ziehend. Der Wirt gab mir einen letzten Stoß, der mich rücklings gegen einen Tisch warf, bevor er sich der jungen Frau zuwandte, die mir einen besorgten Blick zuwarf.
„Was ist los, Mädchen? Wenn du es wagst, dich wegen Nichts in meine Geschäfte einzumischen, dann -.“ Er hob drohend die Hand, doch sie schnitt ihm das Wort ab.
„Nein, Herr, es geht um den Berater! Er hat mir befohlen Euch zu sagen, dass Ihr ihn treffen sollt, sobald das Fest vorüber ist. In seinem Zimmer!“
So schnell wie die Wut des Alten gekommen war, so schnell verschwand sie auch wieder und der Wirt verlor jegliche Farbe. Er sah aus, als wäre ihm der Teufel persönlich erschienen und hätte ihn zu einem Glas Tee eingeladen. So schnell wie ich konnte rappelte ich mich hoch und, obwohl mein Rücken und der Rest meines Körpers furchtbar schmerzten, lief ich zu den Bedienstetenzimmern. Mit einem verzweifelten Japsen, rannte ich in meine Kammer und zog die Tür hinter mir zu. Verzweifelt lehnte ich mich dagegen. Was konnte der Berater nur von dem Wirt wollen? Und, was noch wichtiger war – hatte es etwas mit mir zu tun?