Kapitel 39 oder Thanksgiving
Den nächsten Tag verbrachte ich größtenteils mit Esme in der Küche.
Da heute Thanksgiving war und wir für Charlie den Schein wahren mussten, bereiteten wir ein großes Festmahl vor.
Emmett kam des Öfteren in die Küche und fragte immer wieder, ob man das auch Essen könne.
„Wenn du noch mal fragst, ob man das Essen kann, dann hilfst du uns beim Kochen“, drohte ich.
Schon war er verschwunden.
„Was habt ihr mit Emmett gemacht, dass er so schnell abhaut“, fragte Edward lachend und umfasste mich.
Ich drehte mich in seinen Armen um und gab ihm einen kurzen Kuss.
„Bella hat Emmett nur angedroht, dass er uns helfen muss, wenn er weiter nervt und immer zu fragt, ob man das hier auch Essen kann“, lachte Esme.
„Ich finde zwar, dass es nicht sehr gut Riecht, für einen Vampir, aber gut aussehen tut es“, sagte Edward.
„Danke“, sagten Esme und ich zusammen.
Dann wandte sich Esme wieder den Vorbereitungen zu und sagte zu mir „Den Rest schaffe ich alleine, Bella, ruh dich noch ein wenig aus, bis Charlie kommt“.
Ich nickte nur und ging zusammen mit Edward ins Wohnzimmer.
Wir machten es uns auf dem Sofa bequem und Edward ließ seine Hände wieder über die kleine Wölbung meines Bauches gleiten.
Dabei summte er eine ruhige Melodie.
Ich vermutete, dass es eine seiner neuen Kompositionen war.
„Das ist wunderschön“, sagte ich und schmiegte mich noch enger an ihn.
„Freut mich, dass es dir gefällt. Hoffentlich gefällt es unseren kleinen auch“, sagte er.
Ich legte meine Hände auf seine und sagte „Warum sollte es ihnen nicht gefallen? Es ist etwas ganz besonderes, das hat ihr Daddy ganz alleine für sie gemacht. Sicher werden sie durch das Lied immer schnell einschlafen“
„So wie ihre Mama bei ihrem Schlaflied“, sagte er und begann es auch gleich zu summen.
„Hey, ich möchte jetzt nicht schlafen. Charlie kommt doch gleich.“, sagte ich und versuchte mich etwas auf zu setzen.
Aber Edward hielt mich auf.
„Schatz, du sollst dich doch ausruhen“, murmelte er und küsste meinen Nacken.
Ich versuchte mich ein wenig zu drehen, aber er hielt mich fest umschlungen.
„Ausruhen, das heißt aber nicht, dass ich schlafen muss. Zudem muss ich mal, auch wenn ich wirklich gerne weiter in deinen Armen liegen würde“, gab ich zurück.
Edward gab mir noch einen raschen Kuss und ließ mich aufstehen.
„Das werde ich als Vampir sicher nicht vermissen“, sagte ich und ging ins Bad.
Als ich meine menschlichen Bedürfnisse erfüllt hatte, ging ich wieder in Wohnzimmer.
Charlie war inzwischen gekommen und unterhielt sich angeregt mit Edward.
Ich war so froh, dass die Beiden sich verstanden.
„Hey Dad“, sagte ich und ging zu ihm.
„Bells, gut siehst du aus“, sagte er und umarmte mich, „Was machen meine Enkel?“
„Ich hoffe sie schlafen, aber was sie gerade genau machen, kann ich noch nicht sagen“, lachte ich.
Edward trat neben mich und schlang wieder einen Arm um mich, während die andere Hand wieder über meinen Bauch strich.
„Um Weihnachten herum dürften unsere Babys sich langsam bemerkbar machen“, sagte er.
Mein Vater strahlte uns an.
Man sah regelrecht wie sehr er sich schon auf seine Enkel freute, auch wenn er vor ein paar Monaten noch gesagt hatte, dass er nicht so jung Großvater werden wollte.
„Habt ihr neue Ultraschallbilder?“, fragte er.
„Ja.“, sagte ich und reichte ihm einen Abzug.
Wir hatten schon gedacht, dass mein Dad es sofort sehen wollte.
„Die drei sind ja ganz schön gewachsen“, stellte fest und strich mit den Fingerspitzen über das Bild.
„Das liegt daran, dass Bella gut isst und sich auch oft ausruht“, erklärte mein Verlobter.
Ich knuffte ihm in die Seite und fügte hinzu „Du und Esme lasst mich ja auch nichts tun. Alles wird mir abgenommen, damit ich mich ja auch gar nicht erst anstrenge. Das ich noch alleine Laufen darf ist ja schon ein wunder“
Edward grinste mich nun an und hob mich auf seine Arme.
„Das können wir auch schnell ändern“ lachte er und wirbelte uns umher.
Auch die anderen gesellten sich zu uns und stimmten in sein lachen ein, eben so wie ich und mein Vater.
„Kommt Essen“, lachte Esme.
„Lass mich runter, Edward“, sagte ich.
Aber Edward schüttelte seinen Kopf und trug mich weiter auf seinen Armen.
Das brachte Emmett und meinen Vater wieder zum Lachen.
„Tja Bella, das hättest du eben nicht sagen sollen, ab jetzt wird er dich immer überall hin tragen“, lachte Emmett.
„Schatz, lässt du mich bitte runter“, sagte ich an Edward gewandt.
„Nein. Du solltest dich schonen“, lachte er wieder und trug mich weiter.
„Dad, hilf mir bitte“, rief ich meinem Vater zu.
Doch er winkte ab und sagte „Tut mir leid, Bells, aber dein Verlobter hat recht, du solltest dich schonen“
Wie gemein war das denn, jetzt hatten sich alle gegen mich verschworen.
Edward setzte mich auf einen Stuhl und setzte sich daneben.
Alice und Rose hatten sich mal wieder übertroffen.
Der Tisch sah einfach toll aus.
Kürbisse und Maiskolben lagen kunstvoll auf de, schlichten weißen Tischtuch verteilt und ließen genug Platz für die Schüsseln und den riesigen Truthahn, den Esme gekauft hatte.
Ich beugte mich zu Edward und flüsterte in sein Ohr „Noch kann ich alleine gehen und solange ich das kann, brauchst du mich also nicht zu tragen“.
Dann gab ich ihm einen Kuss auf die Wange und setzte mich wieder ordentlich hin.
Carlisle stand auf und erzählte der Tradition gemäß die Geschichte unserer Vorväter.
Danach bedankte er sich, dafür dass er einen Job hatte und dass wir alle Gesund waren.
Esme bedankte sich dafür, dass Edward endlich seine Liebe gefunden hatte.
Alle außer Charlie verstanden wirklich, wie dankbar sie war.
Alice bedankte sich für Jasper und dafür viele Sonderangebote gefunden hatte.
Jasper bedankte sich für den guten Schulabschluss und für seine tiefe Liebe zu Alice, was ihm einen sanften Kuss seiner Liebsten einbrachte.
Charlie bedankte sich für mein Glück mit Edward und sagte, wie sehr er sich für uns freute.
Nun war ich an der Reihe.
„Ich bedanke mich für meine Liebe zu Edward und für unsere drei Schätze“, sagte ich und sah dabei Edward in die Augen.
Ich sah wie sie vor Liebe regelrecht glühten.
„Ich bedanke mich dafür Bella gefunden zu haben und für das Glück mit dieser wunderschönen Frau eine Familie zu gründen“, waren seine Worte.
Er beugte sich dann zu mir herüber und küsste mich liebevoll.
Seine Hand strich dabei über meinen Bauch.
Rosalie bedankte sich für die schöne Zeit mit der Familie.
Emmett bedankte sich fünf Minuten lang für jedes Spiel, das für seine Spielkonsole raus gekommen war.
Ich sah schon wie Rose ausholen wollte, um ihm einen Klaps auf den Hinterkopf zu geben, als er noch schnell hinzu fügte „Und natürlich bedanke ich mich auch für die Geduld meiner Familie und die Nachsichtigkeit von meiner schönen Rose“.
Wieder lachten wir.
Esme, Alice und Carlisle holten unsere Speisen herein und platzierten alles auf dem Tisch.
Carlisle tranchierte den Truthahn und legte jedem von uns ein Stück auf dem Teller, ehe wir uns an den zahlreichen Beilagen bedienten.
Es war das schönste Thanksgiving, das ich je erlebt hatte und zum ersten Mal war ich wirklich an diesem Feiertag dankbar.
Nach dem Essen setzten wir uns ins Wohnzimmer und sangen einige traditionelle Lieder, wobei Charlie sich eher als Playbacksänger versuchte.
Edward saß an seinem Flügel und begleitete unseren Gesang.
Erst kurz nach eins zogen wir uns zurück.
Wieder trug Edward mich, aber es machte mir gerade nichts aus.
Ich war so müde, wie selten zuvor in meinem Leben und schlief ein, noch bevor wir unser Haus erreichten.
In meinem Träumen sah ich meine Kinder und Edward, wie wir umringt von unseren Familien Thanksgiving feierten. Auch Renee, Phil und meine kleinen Brüder waren da.
Genau so würden wir nächstes Jahr feiern, versprach ich mir.
