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Wireless Connection

von

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00 - System Start

~ Prolog ~
 

System start
 

Deutlich spürte Shoichi, wie sein Magen sich hob und gegen den Sicherheitsgurt drückte, kaum dass die Räder des Flugzeuges die Landebahn berührten. Gott, er hasste es zu fliegen! Er war schon auf festem Boden alles andere als sicher auf seinen zwei Beinen, aber in der Luft fühlte er sich einfach nur hilflos. Flugzeuge waren ihm unheimlich, vor allem, wenn er sich nicht selbst davon überzeugt hatte, dass alles an dieser Maschine in Ordnung war. Und Start und Landung waren sowieso das schlimmste an der ganzen Prozedur… Fest ballten sich die schlanken Hände des jungen Mannes um die Lehne des Sitzes, und es gab ein quietschendes Geräusch, als sich die Finger in das glatt polierte Leder gruben.
 

„Nee~ Sho-chan, immer noch Flugangst? Dabei sind wir doch gerade gelandet…“ erklang die Stimme seines Vorgesetzten liebevoll und doch so spöttisch aus dem Sitz neben ihm, und Shoichi musste nicht erst den Kopf wenden, um das amüsierte Funkeln zu sehen, das in Byakurans faszinierend blauvioletten Augen aufleuchtete. So triviale Dinge wie Flugangst, Nervositätsbauchschmerzen und Jet-Lag belustigten den Mann mit den stürmischen weißen Haaren ungemein. Es waren Dinge, mit denen sich normale Menschen herumschlugen.
 

„Es geht schon wieder, danke für eure Besorgnis.“ Entgegen seiner Worte wanderte Shoichis Hand von der Lehne zu seinem Magen und verkrampfte sich etwas um den weißen Stoff seiner Uniform. Ihm war schrecklich heiß, trotz der auf angenehme 22 Grad temperierten Umgebung. Draußen würde es kälter sein.
 

In Japan war der Januar frostig.
 

„Hmmmmm…“ Das Flugzeug stand still, und neben ihm erhob sich Byakuran elegant aus dem First-Class-Sitz, um sich einmal genüsslich zu strecken. Jede Bewegung des Mannes wirkte so geschmeidig und nonchalant zugleich, und Shoichi beneidete seinen Boss darum. Er wünschte sich, dieselbe Gelassenheit auszustrahlen, dieselbe Selbstsicherheit – ganz zu schweigen von dieser unheimlichen Aura, die jeden Menschen sofort in ihren Bann zog, sobald Byakuran den Raum betrat. Als wäre er ein Magnet, der einen mit unmenschlicher Kraft und gegen besseres Wissen anzog…
 

„Schon wieder am Tagträumen, Sho-chan?“ Die Stimme des Weißhaarigen war süß wie Honig, aber Shoichis Ohren waren lang genug geschult worden, um die unmissverständliche Warnung darin zu hören: Reiß dich zusammen! Und er wusste, dass Byakuran recht hatte. Nur weil er es mit seinen 22 jungen Jahren bereits zum A-Rang-Offizier geschafft hatte, hieß das nicht, dass er sich in irgendeiner Weise Lässigkeiten erlauben konnte. Von Fehlern ganz zu schweigen…
 

Ja, die Beförderung war plötzlich und unerwartet gekommen; viel zu früh, zumindest in den Augen der anderen Offiziere, und ungerechtfertigt in den Augen derer, die länger schon auf ihre Beförderung warteten. Shoichi war selbstkritisch genug um zu wissen, dass er es nicht verdient hatte. Er war klug, um nicht zu sagen genial, aber er war zu jung und zu unerfahren. Überdies war er erst vor 3 Jahren Mitglied der Millefiore-Familie geworden, wohingegen andere der Offiziersanwärter in die mächtige italienische Mafiafamilie hineingeboren waren und damit in der Rangordnung eigentlich über ihm standen…
 

Die genauen Beweggründe, die das Familienoberhaupt dazu veranlasst hatten, den jungen Studenten auf so einen hohen und strategisch wichtigen Rang zu befördern, konnte sich Shoichi nur ausmalen. Er hoffte, ganz der strebsame Musterschüler, der er Zeit seines Lebens gewesen war, dass es an seiner Qualifikation lag. An seinem hohen IQ, seinem strategischen Denkvermögen und seinen guten Leistungen, die in der Abteilung für Waffen- und Computertechnologie selten gewürdigt worden waren.
 

Aber Byakuran hatte sich nicht viel dazu geäußert, warum er ausgerechnet den – trotz leuchtend roter Haare – eher unscheinbaren Jungen in den Offiziersrang erhoben hatte. Mit dem ihm eigenen undurchsichtigen Lächeln und einem simplen „Sho-chan ist der Richtige“ hatte er sämtlichen Protest vom Tisch gefegt, und Shoichi erinnerte sich jetzt noch daran, wie in seinem Bauch eine Mischung aus Stolz, Freude, Angst und schierer Fassungslosigkeit explodiert war.
 

Jetzt war es vor allem die Angst, die geblieben war und die seinen Magen vor Nervosität schmerzen ließ, als er hinter seinem Familienoberhaupt und nun auch direktem Vorgesetzten aus dem Flugzeug ausstieg, um den ersten Zug der kalten Winterluft Japans zu nehmen. Sein heißer Atem kondensierte zu einer kleinen Wolke, und Shoichi widerstand nur schwer dem Impuls, die Arme um seinen Oberkörper zu schlingen, um wenigstens ein bisschen Schutz gegen die Kälte zu haben.
 

Etwas Positives hatte es allerdings – sein Kopf, benommen nach dem langen Flug von Italien nach Tokyo, wurde wieder klar. Mit einer energischen Bewegung schob der junge Mann seine Brille zurecht, beschleunigte seinen Schritt und schloss damit zu Byakuran auf, der ihn kurz aus den Augenwinkeln musterte. „Ich hoffe du hältst noch etwas durch, Sho-chan. Bis wir in Namimori ankommen, dauert es noch etwa 3 Stunden. Für 17 Uhr habe ich eine Besprechung angesetzt, bei der ich dich als zukünftigen Leiter der Zweigstelle vorschlagen werde. Danach habe ich ein Gespräch mit einem wichtigen Kunden, der sich brennend für deine Forschung interessiert. Morgen früh wird dann die offizielle Begrüßung und Einweihung stattfinden.“ Der ältere der beiden Männer neigte leicht den Kopf und lächelte. „Schon aufgeregt? Immerhin wird Melone Base so etwas wie dein zweites Zuhause werden!“
 

„Ja. Ich bin… neugierig.“ antwortete Shoichi, wenn auch etwas zögerlich, dafür aber einigermaßen aufrichtig, da er wusste, dass Byakuran ihm jede Gefühlsregung an der Nasenspitze ansehen konnte.
 

„Kein Grund, nervös zu werden, Sho-chan.“ Das Lächeln hätte bestätigend sein sollen, aber Shoichi hörte die Kälte darin förmlich klirren. Die folgenden Worte verstärkten diesen Effekt nur noch mehr: „Ich bin mir sicher, du wirst deine Sache gut machen. Ich setze große Hoffnungen auf dich.“
 

‚Als wäre ich noch nicht nervös genug…‘ dachte der Rothaarige voller Bitterkeit und verzog das Gesicht, als sein Magen von Neuem zu schmerzen anfing. Keine 2 Minuten in Japan, und er fühlte sich schon überfordert. Wie sollte das bloß gutgehen?
 


 

Es war überwältigend. Sie war überwältigend – Melone Base. Wie in einem der Sciencefiction-Filme, die er als Kind gesehen und von denen er sich gewünscht hatte, dass sie doch bitte schnell Wirklichkeit werden sollten und er ein Teil von ihr. Unter der Erde lag sie wie eine unsichtbare Festung, perfekt getarnt, so dass es an ein Wunder grenzen würde, sollte sich auch nur eine Maus versehentlich hinein verirren, und mit so moderner Technik ausgestattet, dass es sogar dem Diplomingenieur die Sprache verschlug. Byakuran musste weder Kosten noch Mühe gescheut haben, seinem Protegé jeden erdenklichen Luxus zu ermöglichen. Shoichi spürte ein Kribbeln in Händen und Füßen, es zog ihn mit aller Macht dorthin, und es kostete ihn sehr viel seiner mühsam antrainierten Beherrschung, nicht loszulaufen, bis er angekommen war – in seinem Labor. Wenn schon der Rest des Gebäudes so unglaublich ausgerüstet war, wie würde es dann erst in seinem eigenen privaten Forschungslabor aussehen? Shoichi hatte Wünsche geäußert, was die Räumlichkeiten und die Ausstattung betraf, hatte Dinge angefordert, deren Beschaffung nicht billig werden würde, die er aber brauchen würde… aber war auch alles so, wie er es sich vorgestellt hatte? Oder sogar besser?
 

„Sho-chan, die japanische Luft scheint dir gut zu bekommen, du hast wieder richtig Farbe!“
 

Allein schon die Worte hätten ausgereicht, um dem jungen Mann die Schamesröte ins Gesicht zu treiben, aber der spöttische Tonfall ließ Shoichi fast so rot anlaufen wie seine Haare – ein Anblick, der Byakuran nur noch mehr amüsierte. „Du kannst es ja kaum erwarten, loszulegen…“ –
 

„Byakuran-sama…“ –
 

„Ein Grund, warum ich dich mitgenommen habe. Dein Eifer hat mich von Anfang an beeindruckt.“
 

Soweit es überhaupt möglich war, vertiefte sich das Rot über Shoichis Wangen noch um ein paar Schattierungen, und er stolperte seinem Boss mit gesenktem Kopf und glühenden Ohren hinterher, in der Hoffnung, dass keiner der Bodyguards etwas mitbekommen hatte. Byakuran-sama hatte die lästige Angewohnheit, ihn mit Vorliebe vor Publikum in Verlegenheit zu bringen, ohne dabei selbst in einem schlechten Licht dazustehen. Shoichi betete innerlich darum, dass derart peinliche Wortwechsel weder in der Besprechung, noch in dem darauf folgenden Kundengespräch, vor allem aber bitte, bitte nicht bei der morgigen Eröffnungszeremonie stattfinden wurden.
 

Er würde vor Scham im Erdboden versinken, sollte Byakuran dem zukünftigen Leiter der Melone Base zu seiner gesunden Gesichtsfarbe gratulieren.
 


 

„Ist alles bereit für morgen?“
 

Keine Antwort, nur ein leises Summen und das Geräusch von klappernden Tasten. Der uniformierte Mechaniker, auf dessen Namensschild der Schriftzug „Caruso“ prangte, verzog missbilligend das Gesicht, und sein Blick bohrte sich in den Rücken seines Mitarbeiters, ehe er neben ihn trat.
 

„Yo, Spanner! Hast du den Bildschirm repariert?!“ Neben dem Laptop landete eine Hand etwas unsanft auf dem Klapptisch, und der Angesprochene zuckte zusammen. „Ah… hab ich. Funktioniert tadellos. Man wird jede Pore auf der Nase des Commanders sehen können.“ –
 

„Du bist unmöglich.“ Kopfschüttelnd verschränkte der Ältere der Männer die Arme vor der Brust und blickte auf den blonden Haarschopf herab, der nach dem langen Arbeitstag zerzaust und in alle Richtungen abstand. Er verstand nicht, wie jemand mit so wenig Respekt vor Autorität und so wenig Aufmerksamkeit für seine Mitmenschen es so weit hatte bringen können, und es wurmte ihn noch mehr, dass der junge Mann, der schon wieder ganz vertieft in das Geschehen auf dem Laptopbildschirm war, streng genommen sein Vorgesetzter war. Was nicht hieß, dass er sich von dem Bürschchen herumkommandieren ließ…
 

„Du wirst dir noch eine Menge Feinde machen, wenn du so weiter machst!“ fuhr Caruso mit gewichtigem Unterton fort; sein Nebenmann jedoch machte keinerlei Anstalten, ihm zu antworten.
 

„Oi! Ich rede mit dir!“ –
 

„Ich tu doch gar nichts…“ Spanners blaue Augen waren voller Unverständnis und Naivität, als er zu seinem Partner hinauf blinzelte. Zwischen seinen Lippen ragte der weiße Stil eines schon vollkommen abkauten Lutschers hervor, den er abwesend von einem Mundwinkel in den anderen schob.
 

„Idiot…“ Sein Gegenüber seufzte ergeben und schob die Hände in die Hosentaschen seiner Uniform. „Räum hier noch den Dreck weg und dann geh schlafen. Sonst verpasst du morgen die Einweihungsfeier.“ –
 

„Als gäbe es da was interessantes zu sehen…“ –
 

„Na und ob! Der Commander bringt seine neuste Entdeckung mit – so nen jungen Kerl, der die Treppe von der Technikereinheit raufgefallen ist und zum Offizier befördert wurde. Das müsste mir mal passieren! Und der Bursche ist gerade mal 22!“ Der ältere Mechaniker lachte spöttisch. „Noch die Eierschalen hinter den Ohren und schon ein A-Rang-Offizier… das hätte dir auch passieren können, wenn du dich mehr angestrengt hättest.“
 

Spanner überging die Bemerkung geflissentlich und klappte seinen Laptop zu, ehe er in der Brusttasche seines olivgrünen Overalls nach einem neuen Lutscher fischte. „Und wer soll dieser Wunderknabe sein?“ nuschelte er zerstreut, nachdem er die Süßigkeit zwischen seine Lippen geschoben hatte.
 

Caruso grinste. „Doch interessiert? Irie Shoichi heißt er. Gebürtiger Japaner, vielleicht hat ihn der Commander deswegen mitgenommen. Hat schon nen Doktortitel in Maschinenbau oder sowas, ein echtes kleines Genie…“
 

Doch jedes weitere Wort erreichte Spanners Gehirn schon nicht mehr. Irie Shoichi – dieser Name war ihm mehr als nur bekannt. Ein feines Lächeln formte sich um den Stil des Lutschers, der gerade erdbeerig auf seiner Zunge zerging.
 

‚Sho… du musst dich ja mächtig ins Zeug gelegt haben.‘
 

~ … to be continued ~

01 - Log in

~ Kapitel 1 ~
 

Log in
 

Wenn es eins gab, was Byakuran niemals leid wurde, dann war es Menschen zu beobachten, deren Emotionen kurz vorm Überschäumen standen. Angst, Stress, Wut, Ungerechtigkeit, auch Freude und Lust, wobei er diese seltener zu sehen bekam – Hauptsache, die Gefühle waren stark und spiegelten sich in den Gesichtern der Menschen wieder. Und was das betraf, so hätte er Shoichi stundenlang zusehen können. Der Junge war mit das Amüsanteste, was es in Byakurans Umfeld zu sehen gab, und immer wieder wanderten die Blicke des Millefiore-Oberhauptes zu dem mühsam gezähmten roten Haarschopf hinüber, der mit Sicherheit bald nicht mehr so brav gescheitelt sitzen würde. Shoichi hatte die Angewohnheit, sich durch die Haare zu wühlen, wenn er aufgeregt war, und an diesem Morgen stand er kurz vor einem nervlichen Zusammenbruch.
 

Byakuran wusste, wie viel Angst der Junge hatte. Er wusste, wie viel Druck auf ihm lastete, wie viele Menschen Erwartungen an ihn hatten, die er vermutlich nicht so schnell würde erfüllen können, und wie groß Shoichis Panik war, zu versagen. Aber es gab nun einmal Dinge, die waren unausweichlich, vor allem für jemanden, der als direkter Untergebener und – zumindest plante Byakuran das, obwohl er Shoichi noch nichts davon gesagt hatte – zukünftige rechte Hand des Bosses arbeiten sollte. Es wurde Zeit, dass der Junge erwachsen wurde. Immerhin hatte er ihn nicht auf gut Glück ausgewählt.
 

Noch jetzt schmunzelte der Weißhaarige voller Zufriedenheit, wenn er an die entsetzten Gesichter im Rat dachte, als er Shoichis Beförderung verkündet hatte. Mal ganz davon abgesehen, dass der Junge selbst fast ohnmächtig geworden wäre, hatte er deutlich gespürt, dass die Mehrheit seiner Offiziere ihn dafür am liebsten den Hals umgedreht hätte, wenn sie es denn gekonnt hätten.

Nein, es hatte schon seine Richtigkeit. „Sho-chan“ würde schnell alles Nötige lernen mit seiner unglaublichen Auffassungsgabe, und was ihm an Erfahrung fehlte, würde er mit Ehrgeiz und jugendlichem Eifer schon wettmachen.

Blieb nur zu Hoffen, dass er sich nicht bei seiner Begrüßungsrede in die Hosen machen würde vor Angst.
 


 

Shoichi hatte das Gefühl, als würde die Luft in der großen Halle immer dünner werden, je öfter er einen tiefen Atemzug tat, um irgendwie konzentriert zu bleiben. Zwischen seinen Fingern war der Zettel, auf dem er seine Rede notiert hatte, schon so zerknautscht und vom Schweiß aufgeweicht, dass er kaum noch eins der Worte würde entziffern können, wenn er erst vorne am Rednerpult stand. Dazu kamen die drückenden Bauchschmerzen, die ihn wünschen ließen, er hätte heute nichts zu sich genommen, wie er sich vorgenommen hatte. Aber nicht nur das Essen des vorigen Abends, das – sehr zu Byakuran-samas Zufriedenheit – vielfältig und vor allem üppig gewesen war, sondern auch eineinhalb Tafeln Vollmilchschokolade, die er am Morgen als Nervennahrung verschlungen hatte, während er an seiner Rede gearbeitet hatte, lagen ihm schwer im Magen. Shoichi biss sich auf die Unterlippe und schluckte ein gequältes Stöhnen hinunter. Er hatte schreckliche Angst.
 

Vor ihm leuchtete Byakurans Umhang blütenweiß im Scheinwerferlicht, als der Commander sämtliche Angestellte und Arbeiter der Melone Base mit einem breiten Lächeln begrüßte. Jedes seiner Worte klang so unbeschwert und spontan, und die Menge unterhalb des Rednerpultes lachte bei seinen Scherzen. Mit Sicherheit hatte er nicht die halbe Nacht und den gesamten frühen Morgen damit verbracht, sich mühselig die Wörter aus den Fingern zu saugen um sie auf einer Serviette zu kritzeln, weil er bei einer Rede sonst katastrophal versagen würde…

Shoichis Hand zuckte in Richtung seiner Haare und er kniff die Augen zusammen. Er wollte weg hier, raus, irgendwohin, Hauptsache weit weg von diesem Rednerpult und dem dazugehörigen Posten, für den er nicht geschaffen war…
 

„Sho-chan, worauf wartest du?“

Mit heiterem Gesichtsausdruck deutete Byakuran auf das Mikrofon, an dem er soeben seine eigene kurze Begrüßungsrede beendet hatte. Shoichi wurde schwindelig, als er sich erhob, und die Erkenntnis sickerte langsam und zähflüssig wie Motoröl in seinen Verstand: Es gab kein Entkommen.

Mit staksigen Schritten, wie der sprichwörtliche Storch im Salat, trat er ans Rednerpult, räusperte sich und stellte dann voller Entsetzen fest, dass er seinen Zettel auf seinem Platz hatte liegen lassen. Und ohne Zettel gab es keine halbwegs brauchbare Rede, die vor den Augen der anderen Offiziere und Familienmitglieder Gnade finden würde. Aber jetzt noch einmal zurück gehen und ihn holen? Undenkbar…

Da half nur eins – Augen zu und durch!
 

„A-Anou…“

Großartig! Was für ein toller Einstieg! Die Kehle des Rothaarigen verengte sich auf die Größe eines Nadelöhrs, und er hustete verlegen.

„Ich… mein Name ist Irie Shoichi, A-Rang-Offizier und K-Kapitän der zweiten Einheit…“

Wie dämlich das klang! Wie arrogant und überheblich, gerade so, als wollte er allen unter die Nase reiben, dass ein junger Bursche wie er schon ganz oben an der Spitze der Familie stand, und das nur, weil der Boss ihm wohlgesonnen war. Aber Byakuran hatte ihm mehrfach erklärt, wie wichtig es war, seinen vollen Rang zu nennen, wenn er sich irgendwem – sei es ein Kunde, ein Gegner oder ein Untergebener – zum ersten Mal vorstellte. „Die Leute müssen wissen, wie sie dich anzusprechen haben, oder, Sho-chan?“ Tja, jetzt wussten sie es. Und dass er eine Verbalkatastrophe war.

Deutlich spürte Shoichi, wie der Inhalt seines Magens tiefer rutschte, und mit ihm die Krämpfe, die seine Knie weich werden ließen, so dass er sich reflexartig am Pult festklammerte.

„…und ich freue mich, hier sein zu können…“

Was ihm auch sicher jeder der Anwesenden glauben würde, wenn er ihn Häuflein Elend stottern und schwitzen sah! Hinter sich glaubte Shoichi ein leises Kichern zu hören, und allein schon der Verdacht, dass es Byakuran gewesen sein konnte, raubte ihm den letzten Rest Mut, der noch vorhanden war.

„Ich… ich hoffe…“

Fieberhaft suchte sein kluger Kopf nach Worten, während der Rest seines Körpers schon beinahe aufgegeben hatte und sich mehr und mehr der Schwerkraft beugte. Er war ein Versager. Eine Enttäuschung auf der ganzen Linie. Er hatte es nicht verdient, hier zu stehen und Byakuran-samas Hoffnungsträger zu sein. Eine Lachnummer… eine kleiner Technikfreak wie er…

Ich hoffe, dass der bald mal zum Punkt kommt…“, murmelte eine spöttische Stimme unter ihm, und Shoichi schoss sämtliches Blut in den Kopf, so dass er seine Wangen förmlich rot aufglühen fühlte.

„Ah… anou…“

Das wars. Als ob ein Riegel in seinem Kopf vorgeschoben wurde, der nicht nur sein komplettes Denkvermögen, sondern auch die Fähigkeit zu sprechen blockierte… er brachte kein einziges Wort mehr heraus. Er konnte nicht mal mehr irgendein Wort gedanklich formen.

Totaler Blackout.
 


 

„Ach Gottchen, der macht sich ja zum totalen Affen.“ Caruso lehnte ganz am Rand der großen Halle und hatte, dank des von Spanner am Vortag reparierten Bildschirmes, einen erstklassigen Blick auf das Trauerspiel, das sich vorne auf der Bühne abspielte. „Und der soll ein Captain sein? Was genau hat der Commander genommen, bevor er dieses Opferlamm befördert hat?“ Er lachte einmal leise auf. „Wenn der Knirps hier Fuß fassen kann, fresse ich meinen Akkuschrauber…“
 

Neben ihm saß Spanner auf einer der großen Rolltruhen, die sämtliche erste-Hilfe-Werkzeuge beinhalteten, falls irgendetwas bei der Eröffnungsfeier schief gehen sollte. Der Blonde hatte den Blick stur auf den Bildschirm gerichtet und kaute angestrengt auf seinem Lutscher herum. Sein Gesicht war absolut ausdruckslos, lediglich eine feine Schweißperle lief ihm die linke Schläfe herab.
 

„Shoichi…“ Stumm formten seine Lippen den Namen des jungen Offiziers, während es in Spanners Kopf arbeitete. Er kannte Shoichi seit Jahren, schon seit der Mittelschule, wo er ihn auf einem Wettbewerb für Nachwuchstechniker kennengelernt hatte, und er kannte die Panik des Rothaarigen, vor Publikum reden zu müssen. Noch lebhaft war ihm im Gedächtnis, wie Shoichi bei einer Preisverleihung vor lauter Angst einfach die Flucht ergriffen und ihn die Auszeichnung hatte entgegen nehmen lassen. Die Medaille lag noch heute in seinem Schrank.

Manche Dinge schienen sich nicht zu ändern, dachte sich Spanner mit einer Mischung aus Amüsement und Mitleid. Und so wie der Mechaniker das sah, blamierte sein alter Freund und frischgebackener Vorgesetzter sich gerade bis auf die Knochen.
 

„Bin mal kurz auf Klo…“, nuschelte der Blondschopf, erhob sich lässig und schlurfte zum nächstbesten Notausgang hinaus, ohne auf eine Antwort von Caruso zu warten, die vermutlich eh nur aus einem Nicken bestanden hätte. Kaum, dass sich die Schiebetür hinter ihm geschlossen hatte, kam Bewegung in den schlaksigen Körper, als Spanner in großen Sätzen die Treppe in den nächsten Stock hinauf sprintete und noch im Laufen einen kleinen Schraubenschlüssel aus seiner Brusttasche zerrte. Eine weitere Schiebetür öffnete sich summend vor ihm, und der Mechaniker stürmte in einen leeren weißen Flur hinein, ehe er einen Haken nach links schlug. Schon von weitem sah er, ganz am Ende des Ganges, den großen grauen Kasten mit dem Sicherheitsschloss davor.
 

„Yosh!“ murmelte Spanner etwas außer Atem und verlangsamte seinen Schritt, während seine Finger sich um den Schraubenzieher schlossen. Mit einem letzten Blick über die Schulter vergewisserte er sich, dass keine der Überwachungskameras auf ihn gerichtet waren, bevor er sich an die Arbeit machte.
 


 

Wäre es ein Konzert und er der Leadsänger gewesen, so hätte man ihn vermutlich längst mit Bierdosen beworfen und unter Buh-Rufen von der Bühne gejagt, da war Shoichi sich mittlerweile sicher. Einmal, vor fast vier Jahren, kurz nach seinem Schulabschluss, war er mit ein paar Kollegen auf einem solchen Konzert gewesen. „Blind Guardian“, noch heute eine seiner absoluten Lieblingsbands. Das Problem an diesem denkwürdigen Konzert war die grottenschlechte Vorgruppe gewesen, die vom Publikum beinahe gelyncht worden wäre, hätte die Security nicht eingegriffen und den wütenden Mob zurück gedrängt.
 

Nein, lynchen würde ihn hier niemand, auch nicht die aggressiven Anhänger der Black-Spell-Einheiten, das würde Byakuran-sama nicht zulassen – vorerst zumindest nicht. Was nicht hieß, dass Shoichi sich nicht anschließend vor dem Commander selber würde verantworten müssen, und das wollte er sich lieber gar nicht erst ausmalen…
 

Hilflos hob der Rothaarige den Blick, nach qualvollen 45 Sekunden des Schweigens, als erwartete er irgendwo über der Menschenmenge eine Tafel mit der rettenden Aufschrift, was er denn bloß sagen sollte, um diese peinliche Situation nicht noch zu verschlimmern. Hinter ihm raschelte eine Tüte, und als er den Kopf drehte, blickte er direkt in Byakurans funkelnde Augen, die ihn vielsagend musterten, während der Mann sich vollkommen gelassen einen Marshmallow in den Mund schob. Shoichi schluckte, als sich eine der weißen Augenbrauen seines Bosses in seine Richtung hob.

Byakuran wurde ungeduldig.
 

Etwas tropfte auf seine Hand, und für einen Moment fragte Shoichi sich, ob er schon so stark schwitzte, dass es ihm wie ein Regenschauer vorkam… bis…

„AAAAHHHHH!!!“ Ein Aufschrei ging durch die Menge unterhalb des Rednerpultes, hinter ihm sprangen die Offiziere auf, und ein prasselndes Geräusch ertönte, als sämtliche Sprinkleranlagen in der Halle auf einen Schlag angingen und die Zeremonie innerhalb weniger Sekunden unter Wasser setzen. Wie aus Kübeln ergoss sich das kalte Wasser auf die schutzlosen Menschen unter sich; zwischen den Reihen bildeten sich Pfützen. Shoichi spürte, wie seine Haare und Kleidung sich mit Feuchtigkeit vollsogen, während seine Brille undurchsichtig wurde – und grenzenlose Erleichterung durchflutete ihn.

Er war gerettet.
 

„Sieht so aus, als wäre unsere kleine Feier ins Wasser gefallen!“ Byakuran lachte auf, fuhr sich durch die triefend nassen Haare und trat nach vorne, um sich das Wasserbad zu seinen Füßen anzusehen. Fast schon panisch rannten die in Schwarz und Weiß gekleideten Familienmitglieder unter lautstarkem Fluchen in Richtung der Notausgänge, ihre Köpfe mit Notizblöcken oder den bloßen Händen schützend. „Es ist doch nur Wasser!“ amüsierte sich das Millefiore-Oberhaupt, ehe er den Kopf wandte und zu Shoichi blickte.

Der Platz, an dem der Rothaarige soeben noch wie angewurzelt gestanden hatte, war leer.
 


 

Er hätte heulen können!

Voller Zorn auf sich und seine Unfähigkeit trat Shoichi gegen die Tür zu seinem Appartement und warf sich anschließend auf die mit weißem Leder überzogene Couch, wo er sein Gesicht in einem der Zierkissen vergrub. Was für eine Blamage! Wie sollte er nach diesem Paradebeispiel von verbalem Versagen jemals wieder irgendeinem seiner Familienmitglieder unter die Augen treten können? Wie um alles in der Welt sollte er sich jetzt noch Respekt verschaffen?! Der junge Offizier drängte mühsam die Tränen zurück, die in seiner Kehle brannten.

Wie bloß sollte er dieses Fiasko Byakuran-sama erklären?

„Scheiße…“ nuschelte der Rothaarige in das Kissen hinein und wischte sich über die Augen. Sein erster Tag in Japan, und schon versaute er es übergründlich.
 

„Sho-chan? Bist du da?“

Ruckartig hob Shoichi den Kopf und wäre fast von der Couch gefallen. Vor ihm auf dem gläsernen Tisch stand ein blütenweißer Laptop, von dessen Bildschirm ihm ein bekanntes Gesicht entgegen lächelte.

„B…Byakuran…sama…“ –

„Du warst vorhin so schnell weg, dass ich mir schon Sorgen gemacht habe.“ Das Lächeln auf dem Gesicht des Commanders wurde breiter, und Shoichi lief es eiskalt den Rücken hinunter. Da war er – der unausweichliche Anschiss. Er senkte den Blick auf die Tastatur des Laptops und murmelte: „Verzeihung… ich… habe mich unmöglich benommen. Ich bedaure es, euch so enttäuscht zu haben…“ –

„Jeder hat mal einen schlechten Tag, Sho-chan. Ich bin mir sicher, deine nächste Rede wird besser werden.“ Byakurans Stimme klang sanft, aber der Spott, sowie die unausgesprochene Wahrheit, dass eine solche miserable Leistung wohl kaum noch zu unterbieten war, waren nicht zu überhören. Trotzdem nuschelte Shoichi, geknickt und zugleich erleichtert, ein gehorsames „Sehr wohl, Byakuran-sama.“, ehe er den Blick wieder hob.
 

Blauviolette Augen musterten ihn heiter.

„Gefällt dir dein Appartement, Sho-chan? In Ermangelung eines echten Himmels habe ich dir Hologramme in den Wänden einbauen lassen, die sowohl die der Tageszeit entsprechenden Lichtverhältnisse, als auch die Wetterlage über der Erde wiederspiegeln. Eine kleine Annehmlichkeit, damit dir der Umzug unter die Erde nicht zu schwer fällt.“ –

„Das wäre nicht nötig gewesen, Byakuran-sama! Ihr seit zu gütig…“ Erneut schoss Schoichi die Röte in die gerade abgekühlten Wangen, und sein Bildschirm-vis à-vis lachte leise.
 

„Ich habe noch etwas für dich. Sieh es als kleines Geschenk und vor allem als Unterstützung – ich bin mir sicher, es wird dir von großem Nutzen sein.“

Hinter ihm glitt die Tür zum Appartement nahezu geräuschlos auf, und klappernde Schritte ertönten. Shoichi sprang auf die Füße und sah sich Auge in Auge mit zwei uniformierten Frauen, die sich vor ihm verneigten und ihn unisono mit „Willkommen in Melone Base, Irie-sama.“ begrüßten.
 

„Cervello. Sie werden dich bei allem, was du tust, begleiten und dir zur Hand gehen. Sie sind absolut loyal, ein Wort genügt, und sie werden jeden deiner Befehle umgehend ausführen. Sie erfüllen sämtliche Rollen, die du ihnen zugedenkst – Bodyguards, Sekretärinnen, Kommunikationsassistenten, was du möchtest. Sie haben mich noch nie enttäuscht und ich bin mir sicher, du wirst schon bald nicht mehr ohne sie können. Sie sind 100 Prozent verlässlich.“ erklärte Byakuran aus dem Laptop heraus.

Shoichi wusste nicht, was er erwidern sollte, und musterte die beiden Frauen stattdessen eingehend. Sie waren attraktiv, ohne Frage – schlank, gut gebräunt und mit exotisch langem rosa gefärbten Haar, aber ihre steife Haltung, die förmliche Kleidung und vor allem die schwarzen Masken, die einen Großteil der Gesichter verdeckten, ließen sie unnahbar wirken. Fast schon wie Roboter…

„Nun… danke, Byakuran-sama…“ stotterte der Rothaarige und wagte ein verlegenes Grinsen in Richtung der Cervello. Kein Muskel rührte sich in den ebenmäßigen Gesichtern der beiden Frauen, und Shoichi zuckte es durch den Kopf: ‚Mit denen wird ja mächtig Stimmung aufkommen…‘
 

„Sho-chan, ich habe jetzt einen wichtigen Termin und möchte anschließend Mittag essen gehen. Du kannst mich gern begleiten, allerdings habe ich vollstes Verständnis dafür, wenn du dir erst einmal deine Melone Base ansehen möchtest. Gestern hatten wir ja kaum noch Zeit dafür. Ich bin mir sicher, die Cervello machen gerne ein kleines Sightseeing mit dir. Außerdem…“ Byakuran lehnte sich etwas vor, und Shoichi hatte das Gefühl, dass der Mann durch den Laptop und seine Augen hindurch in seine Seele schauen konnte. „…bist du doch sicher gespannt, wie dein neues Labor aussieht, oder?“
 

Das Labor! Shoichi spürte sein Herz einen Hüpfer machen, und zum ersten Mal an diesem grausigen ersten Morgen ging es ihm ein kleines bisschen besser. Er hatte über den ganzen Stress nach der Ankunft und der schrecklichen Panik vor der Eröffnung ja ganz vergessen, dass er sein Labor noch nicht besichtigt hatte!

„Ich werde mich sofort auf den Weg dorthin machen!“ –

Der Commander lachte auf. „Das klingt schon wieder ganz nach dem begeisterten Sho-chan, den ich kenne. Amüsier dich gut, heute hast du noch sowas wie einen freien Tag.“ Ein letztes Lächeln, und der Bildschirm wurde wieder schwarz wie zuvor.
 

„Ähm…“ Zögerlich sah Shoichi auf und überlegte noch, was wohl die passende Anrede für die Damen sein könnte und wie er am besten seine Wünsche formulieren sollte, als die linke der beiden absolut identisch aussehenden Cervello mit einer einladenden Geste zur Tür wies.

„Hier entlang, Irie-sama.“
 


 

Es war Spanners Glück, dass er nie zu den Menschen gezählt hatte, denen ihre Gedanken oder Gefühle ins Gesicht geschrieben standen. Sonst hätte es ihn wohl viel Mühe gekostet, beim Anblick seiner durchweichten Kollegen nicht laut zu lachen oder wenigstens zu grinsen.

Vor allem, nachdem er auf seine scheinheilige Frage, ob denn das Dach auf einmal undicht geworden sei, von Caruso einen bitterbösen Blick und die Aufforderung geerntet hatte, dass er statt dummer Sprüche mal lieber seine Arbeit machen sollte.
 

Ach ja, die lieben Kollegen… Spanner seufzte leise, aber alles andere als schlecht gelaunt. Vor sich hin summend packte er seinen Laptop ein, griff den Werkzeugkasten, der neben ihm stand und seine Signatur trug, und machte sich gemütlich auf den Weg in Richtung Werkstatt. Er hatte zugesagt, dass die endgültigen Pläne für sein aktuelles Projekt vor 12 Uhr auf den Server der Basis hochgeladen wurden, damit der Commander und sämtliche Offiziere darauf zugreifen konnten. Vermutlich, um neue Investoren an Land zu ziehen. Die letzten, die zugesagt hatten, seine Arbeit an der nächsten Generation humanoider Kampfrobotern zu finanzieren, schwammen gerüchteweise längst am Grunde des Atlantiks. Zumindest hatten die anderen Techniker das behauptet – und die waren, was Klatsch betraf, wesentlich besser informiert als ihr blonder ausländischer Kollege.
 

Spanners Gedanken wanderten für einen kurzen Moment zurück in seine Heimat, jedoch nicht lang genug, dass irgendeine Form von Wehmut oder gar Heimweh aufkommen konnte. Dafür war er viel zu glücklich in Japan und vor allem mit der Arbeit, die ihm hier ermöglicht wurde. Ganz davon abgesehen, dass er seit seiner Kindheit schon absolut fasziniert von diesem Land gewesen war…
 

„Bin mal gespannt, was du dazu sagst, Shoichi…“ nuschelte der Blonde um seinen Lutscher herum, als er den USB-Stick in den Laptop steckte und das Upload-Programm startete. Er hätte wetten können, dass sein alter Freund es kaum erwarten konnte, sich die neusten Forschungs- und Waffenprojekte anzusehen, die momentan in Melone Base liefen. Und seine Arbeit würde den Techniker in Shoichi raus kitzeln, da war sich Spanner zu 100 Prozent sicher.
 


 

Die Frage „Ist alles zu ihrer Zufriedenheit, Irie-sama?“ klang in Shoichis Ohren mehr als überflüssig. Sahen die Cervello denn nicht, dass er sich mit Müh und Not zusammenriss, um nicht wie ein kleines Kind an Weihnachten zu jubeln? Gut, vielleicht war es nicht das Schlechteste, dass die beiden Frauen nicht solche Menschenkenner wie Byakuran zu sein schienen. Immerhin wurde Shoichi das dumpfe Gefühl nicht los, dass sein Boss ihn unter Umständen bewachen wollte und die rosahaarigen Frauen als Babysitter vorgeschickt hatte.
 

Aber egal! Darum konnte er sich später Gedanken machen, wenn die pure Begeisterung an seinem Labor verebbt war. Und das könnte dauern.

„Es ist großartig…“ Shoichis Stimme bebte leise, und seine Finger strichen andächtig über die weiße Oberfläche seines Rechners, der vielleicht in einem halben Jahr auf dem freien Markt zu kaufen sein würde, sich aber jetzt schon in seinem Besitz befand. Und das war nur die Spitze des Eisberges. Sämtliche von ihm gewünschte Geräte befanden sich, funkelnagelneu und schon vorinstalliert, in unmittelbarer Nachbarschaft zu seinem Hauptrechner, und schienen ihn regelrecht zu locken, alles stehen und liegen zu lassen und sich dem zu widmen, weswegen er eigentlich hier war: Seiner Forschung. Shoichis Finger zitterten, als er den PC einschaltete.
 

„Sie loggen sich immer mit ihrem vollen Namen in das Melone-System ein. Ihr Passwort lautet…“ –

„Ich habe kein eigenes Passwort?“ unterbrach der Rothaarige die Cervello irritiert, woraufhin die Frau nachsichtig ein Lächeln andeutete.

„Sie können es jederzeit ändern, Irie-sama. Bis dahin verwenden sie ‚Hana Kotoba‘* als Passwort.“ –

„Ich verstehe.“ Das unangenehme Gefühl verschwand so schnell aus Shoichis Magengrube, wie es aufgetaucht war. Neugierig glitt sein Blick über den noch fast jungfräulichen Desktop, der aufgepoppt war, sobald er das Login beendet hatte, und blieb schließlich an einem Ordner hängen, der die Aufschrift „Project Mosca #2“ trug.

Mosca… waren damit die Gola Mosca gemeint? Er hatte gehört, dass eine zweite Generation der Kampfroboter sich in der Entwicklung befand, aber Byakuran hatte ihm nicht wirklich viel zu dem Projekt verraten wollen. „Ich kenne mich da kaum aus, Sho-chan… wieso informierst du dich nicht selbst, sobald wir in Japan sind? Du hast doch Zugang zu allen Docks!“ waren seine Worte gewesen. Ja, jetzt fiel es Shoichi auch wieder ein – die Mosca wurden zu einem Großteil in seinem Heimatland gebaut, was mit ein Grund dafür gewesen war, dass Byakuran sich vor Ort neue Investoren für die Produktion hatte suchen wollen.
 

Shoichi wandte den Kopf nach links und hatte schon den Mund geöffnet, als die rechte Cervello meinte: „Sie können sich alles ansehen. Byakuran-sama hat sämtliche Dateien, die für sie von Interesse sein könnten, auf den Rechner verlinkt. Immerhin werden sie bei ihrer Forschung Unterstützung von der Technikereinheit brauchen.“ –

„Allerdings…“ murmelte der junge Mann gedankenverloren, während er den verheißungsvollen Ordner anklickte. Fieberhaft flogen seine grünen Augen über den Eröffnungstext – alles in Englisch, aber er beherrscht die Sprache fließend, seit er 10 war, so dass es ihm keinerlei Problem bereitete, die Fachausdrücke und komplizierten Mechanismen, die beschrieben waren, zu verstehen. Sein Gesicht hellte sich förmlich auf vor Begeisterung.

„Das ist genial… sie brauchen keine menschliche Antriebskraft mehr… künstlich erzeugte ‚Dying Will Energy‘, unglaublich…“ murmelte er fasziniert und scrollte im Text weiter nach unten, wo eine Schemazeichnung der neuen Mosca-Einheiten zu sehen war. „Riesig! Viel größer als die erste Generation!“ entfuhr es ihm, nicht ohne einen respektvollen Unterton in der Stimme. Der Mechaniker in Shoichi sah auf Anhieb, wie viel harte Arbeit in den Kampfrobotern steckte, und in ihm regte sich der Wunsch, denjenigen zu treffen, der diese unglaublichen Maschinen entworfen hatte.
 

„Sobald ein neuer Investor für das Projekt gefunden wurde und die Serienproduktion starten kann, wird es eine offizielle Vorstellung der neuen Mosca geben. Bislang befindet sich leider nur der noch fehlerhafte Prototyp in Melone Base, und laut unseren Informationen war die letzte Inbetriebnahme ein mittleres Fiasko, aber falls sie ihn dennoch besichtigen möchten…?“ –

„Ich will!“ platzte es aus Shoichi heraus, und beide Cervello zuckten zusammen, ehe sich ihre Augenbrauen über die schwarzen Masken hoben.

„Ich… ich meine, ich würde es gern sehen.“ fügte der Rothaarige hastig hinzu und senkte verlegen den Blick zu Boden. Allein schon die Erwähnung, dass der Prototyp sich in unmittelbarer Nähe und zum Anfassen nah befand, ließ seinen Puls um einige Schläge schneller gehen.

„Falls der zuständige Mechaniker Zeit für einen Besuch hat, würde ich mich gern kurz mit ihm unterhalten.“ –

„Wir werden Offizier Spanner sofort über euren Besuch informieren. Falls er seinen Kommunikator eingeschaltet hat.“
 

~ … to be continued ~
 

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‚Hana Kotoba‘ – jap. Für „Blumensprache“

02 - Explosion

~ Kapitel 2 ~
 

Explosion
 

Die Tür zur Werkstatt öffnete sich, und Shoichi stürmte förmlich hinein, mit erhitztem Gesicht und vorfreudig leuchtenden Augen. Es dauerte einen Moment, bis sich sein ohnehin schwacher Visus an die schummrigen Lichtverhältnisse gewöhnt hatten, aber dann sah er ihn: Den Prototyp der Strau Mosca. Und er war noch atemberaubender als auf seinem Computerbildschirm. Jetzt, wo er direkt vor ihm stand, sah Shoichi erst, wie groß er wirklich war, und wo jeder andere es mit der Angst zu tun bekam, wuchs seine Begeisterung ins Unermessliche.
 

„Wärst du vor drei Wochen hier gewesen, hättest du seine Ummantelung noch ohne Kratzer bewundern können, Captain.“

Shoichi wirbelte beim Klang der ihm bekannten Stimme herum, und sein Lächeln weitete sich. „Spanner! Es ist eine Ewigkeit her!“ Mit drei schnellen Schritten stand er vor dem Mechaniker, der ihn ebenso gut gelaunt angrinste und ihm die Hand hinhielt. „Viel zu lang. Du hast es ganz schön weit gebracht, Shoichi.“ antwortete der Blonde, ehe sie einen festen und herzlichen Händedruck austauschten.

„Du musst gerade was sagen… ich hab mir eben deine Pläne angesehen. Die sind genial! Wie bist du auf die Idee mit der künstlichen Flamme gekommen?“
 

Weder die Tatsache, dass sie sich fast 3 Jahre nicht gesehen hatten, noch der Unterschied im Rang, der Shoichi rein theoretisch zu Spanners Vorgesetztem machte, stand den beiden jungen Männern im Weg. Es war, als wären die letzten Jahre niemals vergangen und sie immer noch auf der Mittelschule, wo sie sich alle paar Monate auf Technikwettbewerben, Messen oder Workshops getroffen und dort fast jede freie Minute miteinander verbracht hatten, um zu fachsimpeln und ihre Ideen auszutauschen. Sie teilten immer noch dieselbe Leidenschaft für Roboter und die gleiche Freundschaft voller Respekt für den anderen.
 

„Ich wollte eine alternative Energiequelle. Menschliche Insassen sind nicht nur im Kampf gefährdet, sie sind auch eine unzuverlässige Energiequelle, die beim geringsten Schaden sofort schwächer wird. Der Gola Mosca-Typ hätte niemals in Serienproduktion gehen können, aber mit dieser künstlichen Energieversorgung ist das kein Problem mehr!“ Spanners Augen leuchteten, als er anfing, Shoichi das Prinzip der eingebauten Dying-Will-Flamme zu erklären, und sein Gegenüber sog jedes seiner Worte auf wie ein Schwamm. Erst jetzt merkte der Rothaarige, wie sehr ihm das gefehlt hatte, mit jemandem über ganz simple profane Dinge wie Energie, Kreisläufe, Triebwerke und Waffenausrüstung zu reden. Was für ein Glück, dass er die Cervello weggeschickt hatte – mit Sicherheit hätten die beiden Frauen sich schrecklich gelangweilt und womöglich noch zum Aufbruch gedrängelt…
 

„Warte, ich zeig dir eine Simulation, die ich gestern angefangen hab, sie war leider noch nicht fertig, sonst hätte ich sie auch schon hochgeladen…“ Im Schneidersitz ließ Spanner sich vor seinem Laptop, der auf einem niedrigen Tisch stand, nieder und fing an, in rasender Geschwindigkeit in die Tasten zu hauen. „Du kriegst das als erster zu sehen – die anderen würden da sowieso nicht mitkommen, die schwächeln ja schon, wenn ich von sowas popligem wie Fieberoptik anfange…“ meinte er, ohne über die Schulter zu sehen.

„Hmmm…“ Abwesend ließ Shoichi eine Hand über die Außenverkleidung des Mosca wandern und spürte ein Prickeln in den Fingerspitzen, als er die Schrammen ertastete. Für einen Moment vermisste er seinen alten Job, als er genau wie Spanner ein einfacher Ingenieur gewesen war, der Pläne für Waffen und Roboter entworfen und diese dann gebaut hatte. Keine Frage, er mochte die Arbeit, die er mittlerweile hatte, ihm standen alle Möglichkeiten offen, und für seine Forschung war es das Beste gewesen, sich rasch hochzuarbeiten… aber wenn er Spanner so sah, wie er mit Feuereifer über seine Roboter redete, spürte er doch einen winzig kleinen Eifersuchtsstich in der Brust. Dabei wollte er sich nicht ausmalen, wie wenig Geld sein Freund für diese Knochenarbeit womöglich erhielt…
 

Irgendetwas fing an, unter Shoichis Hand zu vibrieren, und als der Rothaarige sich aus seinen Tagträumen riss, hörte er auch das stetig anschwellende summende Geräusch, dass von dem Mosca-Prototyp ausging.

„…?“

„Ich bin gleich soweit, irgendwie öffnet die Datei nicht… hoffentlich hat der Lap heute Morgen nichts von dem Regenguss abgekriegt…“ Mit leicht verengten Brauen zog Spanner einen neuen Lolli aus seiner Hosentasche und riss das Papier mit den Zähnen ab, während sich seine Augen fest auf den Bildschirm hefteten, in der Hoffnung, die Lösung für die Ladehemmung zu finden.

Shoichi starrte den Roboter an, dann wandte er den Kopf. „Spanner… ich glaube…“ –

„Gestern ging das doch noch tadellos!“ –

„Spanner! Ist das normal, wenn…“ –

„Moment, ich hab‘s gleich…“ –

„Spanner!!“ Fest packte Shoichi den Blonden an der Schulter, und als Spanner ein freudiges „ENDLICH!“ ausstieß und den Kopf hob, blickte er in Shoichis schönstes Panikgesicht. „ICH GLAUBE DER MOSCA IST AKTIV!“ –
 

„WAS?!“ Schnell war der Mechaniker auf den Beinen und starrte nun ebenfalls in Richtung des Roboters, der in diesem Moment seinen schweren Metallarm hob und auf die beiden Offiziere richtete. Zwischen den gepanzerten Finger glühte es rötlich auf.

„Raketen?“ wisperte Shoichi.

„Flammenwerfer.“ antworte Spanner knapp. Und dann: „RUNTER!!!!“
 

Innerhalb von Sekunden brach in der kleinen Werkstatt die sprich- und wortwörtliche Hölle los. Aus allen Ecken loderten die Flammen auf, und dort wo es nicht brannte explodierten Raketen an den Wänden und am Boden – nur weil das Gas für den Flammenwerfer aufgebrauch war, hieß es nicht, dass der Strau Mosca nicht noch genug Waffen hatte, die er auf Shoichi und Spanner hätte abfeuern können. Mit einem Krachen schlug eine der Raketen knapp über den Köpfen der beiden Männer ein, die sich gerade noch rechtzeitig mit einem heldenhaften Hechtsprung unter Spanners Werkbank hatten flüchten können. Um sie herum regnete es Blech, Schrauben und Ersatzteile.
 

„KANNST DU IHN NICHT ABSCHALTEN?!“ schrie Shoichi gegen den ohrenbetäubenden Lärm an, während er mit beiden Händen seinen Kopf zu schützen versuchte.

„GEHT NICHT! DER EXTERNE KONTROLLER WURDE SOEBEN ZERSTÖRT!“ schrie Spanner zurück und deutete auf seinen Schreibtisch, wo der Laptop lichterloh brannte. Shoichis Magen fing bei diesem Anblick ebenfalls an zu brennen, und er stöhnte leise, was in der Detonation des nächsten Raketengeschosses unterging.

„WENN DAS SO WEITERGEHT, ZERLEGT ER DIE GANZE EBENE!! ... UND WAS BEDEUTET DAS ROTE AUFLEUCHTEN?!“

Spanners linke Augenbraue zuckte leicht, und Shoichis Bedürfnis, sich hier und jetzt zu übergeben, wurde noch dringender. Das, was er da im Gesicht seines Freundes sah, war der Anflug von Angst.

„Spanner…?“ –

„Überhitzung… ER EXPLODIERT! ER HAT DIE SELBSTZERSTÖRUNG EINGELEITET!!“ Kaum hatte der Blonde ausgesprochen, ballte sich seine behandschuhte Hand um Shoichis Finger. „RAUS HIER!!“ Die beiden Offiziere schossen unter der Werkbank hervor, stolperten mühsam in eine aufrechte Position und sprinteten dann quer durch die Werkstatt in Richtung Tür, die zum Glück schon von einer der Raketen getroffen war und in welcher nun ein großes Loch klaffte. Shoichi spürte die Temperatur rapide ansteigen und verfluchte sich innerlich, nicht öfter etwas für seine ohnehin sehr dürftige Fitness zu tun. Es waren vielleicht 20 Meter bis zur rettenden Tür, aber sie kamen ihm kilometerlang vor…
 

Dann ging alles ganz schnell. Er hörte Spanner noch irgendeinen fremdsprachigen Fluch ausstoßen, ehe die Explosion seine Ohren taub werden ließ. Die einsetzende Druckwelle, die entstand, als der Mosca in seine Einzelteile zerbarst, reichte aus, um beide Männer von den Füßen und gegen die Wand zu schleudern, nachdem sie es in letzter Sekunde in den Gang hinaus geschafft hatten. Shoichi fühlte den harten Aufprall, der seltsamerweise nicht einmal so weh tat wie er erwartet hätte, und etwas Warmes sickerte an seiner Stirn herunter. Als nächstes wurde ihm schwarz vor Augen.
 


 

„… -sama!“

Oh Gott… sein Kopf fühlte sich an, als würde er platzen… nein, er wollte die Augen nicht öffnen, es war so angenehm dunkel und wattig…

„Irie-sama…!!!“ Jemand tätschelte seine Wange, nicht all zu fest, aber immer noch energisch genug, dass Shoichi sich unwillkürlich an seine Kindheit und diverse Ohrfeigen zurückerinnert fühlte. Vorsichtig öffnete er ein Auge und auch nur einen Spaltbreit, und sah einen wirren Mix aus weiß, rosa und viel zu grellem Licht.

„Irie-sama! Wie fühlt ihr euch! Habt ihr Schmerzen?“ – „M…Meine Brille… bitte…“ brachte der Angesprochene mühsam heraus und richtete sich umständlich aus seiner Liegeposition auf. Unter seinen Fingern tastete er ein weiches, für ein Bett allerdings zu dünnes Polster.

„Bitte sehr.“ Die Person vor ihm hielt Shoichi seine Brille hin, und als er sie aufsetzte und ein paar Mal blinzelte, erkannte er eine der Cervello. Soweit er das Gesicht unter der schwarzen Maske erahnen konnte, sah die junge Frau leicht besorgt aus.
 

„Wo bin ich?“ murmelte der Rothaarige noch immer benommen und sah sich im Raum um. Viele weiße Möbel, peinliche Sauberkeit und der aufdringliche Geruch von Desinfektionsmitteln ließen nicht viel Spielraum für Spekulationen: Das musste die Krankenstation sein. Shoichi verkrampfte augenblicklich - er hasste Krankenhäuser und alles was ihnen auch nur nahe kam. Dann jedoch kam die Erinnerung an das, was in der Werkstatt geschehen war, zurück, und er wurde mit einem Schlag hellwach.
 

„Spanner! Was ist mit Spanner?!“ –

„Keine Panik… ich lebe noch.“ Mit einem leisen Rascheln wurde der Vorhang neben ihm beiseitegeschoben, und Shoichi blickte auf ein bandagiertes Gesicht, eingerahmt von blonden wirren Locken. Aber nicht nur Spanners rechte Wange, sein Nasenrücken und das Kinn waren mit Verbänden und Pflastern zugeklebt, auch seine linke Schulter und der Brustkorb waren in weiße Wickel gehüllt, und unter den losen Boxershorts des Mannes schauten großzügig verpflasterte Knie hervor. „Die Mumie kehrt zurück…“ grinste er, bevor er sich neben Shoichi auf die Untersuchungsliege fallen ließ, nur um sofort mit einem „AU!!“ wieder aufzuspringen. „Shit…“ –
 

„Offizier Spanner hat diverse Schürf- und Schrammwunden, eine Platzwunde unterhalb des Auges, eine leicht geprellte Schulter, zwei geprellte Rippen und Verbrennungen ersten Grades im Nacken davon getragen. Keine schwerwiegenden inneren Verletzungen.“ Die Cervello ließ das Krankenblatt, das auf dem Beistelltisch neben Shoichis Bett gelegen hatte, sinken und blickte von einem zum anderen. „Ihr hattet Glück, Irie-sama… außer einer Schürfwunde an der Schläfe und einem verrenkten Nackenwirbel habt ihr keinerlei Verletzungen erlitten. Ihnen beiden wurden Schmerzmittel verabreicht und prophylaktisch Antibiotika verordnet. Unter der Auflage, dass sie sich jeden zweiten Tag zur Kontrolle einfinden, bis alle Verletzungen abgeheilt sind, dürfen sie die Krankenstation auf eigene Verantwortung verlassen.“
 

Ein Seufzen löste sich aus Shoichis Kehle, und er fuhr sich wie automatisch durch die Haare, die mit Sicherheit schon aussahen wie ein geplatztes Sofakissen. So wie es sich anhörte, nahm seine Pechsträhne in Melone Base kein Ende. Erst verpatzte er die Eröffnungsrede, dann jagte er die Werkstatt in die Luft und beförderte den Leiter der Technikereinheit auf die Krankenstation – was kam als nächstes? Sein Blick wanderte hinüber zu Spanner, und sofort bekam Shoichi ein schlechtes Gewissen. Nicht nur weil sein Freund von oben bis unten bandagiert war, sondern auch, weil er seinen wertvollen Strau Mosca zerstört hatte. Wenn Spanner noch genauso an seinen Maschinen hing wie vor 4 Jahren, wovon er stark ausging, musste ihm der Verlust sehr nahe gehen…

„Schau nicht so. Ich sagte doch, ich bin ok.“ meinte der Blonde ruhig, als hätte er Shoichis Gedanken gelesen.

„Aber deine Werkstatt… der Mosca… deine ganze Arbeit…!“ –

„Ist schon ok. Du konntest doch absolut nichts dafür… davon abgesehen hätte ich ihn sowieso nicht mehr in Betrieb nehmen dürfen, nachdem er letztes Mal schon so viel Schaden angerichtet hat. Und die Daten habe ich alle schon abgespeichert.“ –

„Aber dein Laptop… der ist doch…?“ –

„Es lebe die Sicherungskopie.“ Spanner hielt einen ganzen Schlüsselbund von USB-Sticks hoch. „Man kann nie genug Sicherungskopien haben – solltest du am besten wissen.“

Ein erleichtertes Lachen brach über Shoichis Lippen heraus. Natürlich, er wusste es – immerhin hatte er Spanner das mehrfach zur Antwort gegeben, als sie noch Schüler gewesen waren und er einen regelrechten Speichertick an sich gehabt hatte, über den sich Spanner mehrfach lustig gemacht hatte. Anscheinend hatte der Jüngere sich ein Beispiel an ihm genommen…
 

„Wir werden sofort den Beginn der Reparaturmaßnahmen in die Wege leiten, damit sie schnellstmöglich ihre Arbeit wieder aufnehmen können. Bis dahin stellen wir ihnen eine Notunterkunft zur Verfügung.“ Die zweite Cervello hatte soeben den Raum betreten und verbeugte sich vor Shoichi und Spanner, ehe sie weiter sprach: „Natürlich wird der entstandene Schaden soweit möglich ersetzt. Bitte erstellen sie uns eine detaillierte Liste der beschädigten Dinge auf, wir werden sie sofort weiter reichen.“
 

Spanner nickte nur knapp und machte Anstalten, den Raum zu verlassen, um der Aufforderung nachzukommen. Shoichis irritierte Stimme jedoch ließ ihn innehalten: „Wie… Unterkunft…? Es ist doch nur deine Werkstatt beschädigt worden… oder?“ –

„Etliche an den Werkbereich grenzenden Räumlichkeiten wurden durch die Explosion in Mitleidenschaft gezogen, so auch Offizier Spanners Wohnraum. Er ist völlig verwüstet, sämtliche sanitären Einrichtungen sind beschädigt, und alle Stromkreise wurden unterbrochen. Bis die Reparaturarbeiten vollendet sind, braucht er ein neues Appartement.“ Hätte die Cervello nicht von Natur aus eine stets gleichbleibende Stimmlage gehabt, Shoichi hätte geschworen, dass sie bei diesem Satz vorwurfsvoll geklungen hätte. Die Röte kroch über seine Nase, und er schluckte hart. Also hatte er nicht nur Spanners Arbeit zu Nichte gemacht, sondern ihm auch noch das Dach über dem Kopf genommen – und jetzt sollte der Mechaniker in eins der winzigen Zimmerchen ziehen, wo gerade mal genug Platz für ein Futon und einen Koffer war? Das konnte er nicht zulassen.
 

„Für den Zeitraum, den die Reparaturen benötigen, kann Offizier Spanner bei mir wohnen. Mein Appartement ist riesig… all den Platz brauche ich gar nicht. Ich bin sowieso den ganzen Tag unterwegs. Es ist meine Schuld, dass das alles passiert ist, da werde ich dafür sorgen, dass er ordentlich untergebracht ist.“ meinte er entschieden, und zu seiner Überraschung nickten beide Cervello. Anscheinend hörten die Frauen tatsächlich auf jeden seiner Befehle.

„Wie ihr wünscht, Irie-sama. Wir werden sofort ein zusätzliches Futon und Trennwände in ihr Appartement bringen lassen.“
 

Shoichi sah, kaum dass eine der Cervello wieder gegangen war, hinüber zu Spanner, der nicht wirklich von dem Angebot überrascht zu sein schien. „Wie früher im Ferienlager…“ meinte er mit einem halbseitigen Grinsen. „Nur, dass jetzt nicht mehr gespielt wird.“ –

„So kann man es ausdrücken.“ Auch Shoichi musste nun unwillkürlich grinsen. Spanners trockener Humor hatte ihm gefehlt.
 


 

„Ein Unfall in den Werkstätten?“ Byakuran hob den Blick von den Unterlagen, die er gerade durchgesehen hatte, und der junge Offizier, der vor ihm stand und seinen Report machte, schien förmlich zusammen zu schrumpfen.

„J-Ja… eine Explosion… dieser Roboter ist explodiert…“ stotterte er hilflos und betete innerlich darum, dass der Commander seine Augen wieder von ihm nehmen würde, weil er diesem Blick nicht lange würde stand halten können.
 

Byakuran richtete sich auf. „Der Strau Mosca… soweit ich weiß, gab es da vor ein paar Wochen doch schon mal einen Zwischenfall. Wurde jemand verletzt?“ –

„Zum Zeitpunkt der Explosion hielt sich Captain Irie in der Werkstatt auf. Er und Offizier Spanner, der leitende Mechaniker vor Ort, befinden sich im Krankenflügel, es geht ihnen beiden gut.“ beeilte der junge Mann sich zu sagen. Kaum dass er ausgesprochen hatte, hoben sich Byakurans Augenbrauen leicht an.

„Sho-chan wurde verletzt? Ich sollte ihm später einen Besuch abstatten…“ –

„Das wird nicht nötig sein - der Captain wurde vor ca. einer halben Stunde auf eigene Verantwortung wieder entlassen. Offensichtlich ging es ihm so gut, dass kein Grund für einen längeren Aufenthalt bestand.“ informierte ihn der Offizier nach einem raschen Blick auf sein Klemmbrett.
 

Die Mundwinkel des Weihaarigen verzogen sich zu einem Lächeln. Ganz offensichtlich hatte Sho-chans Angst vor Ärzten wieder einmal zugeschlagen und den Jungen in Rekordgeschwindigkeit genesen lassen. Und dennoch…

„Wie ist es zu dem Unfall gekommen?“ –

„Nun… es macht den Anschein, als hätte Captain Irie… aus Versehen den Mosca aktiviert. Genaueres wissen wir erst, wenn die Bergungsmaßnahmen und Untersuchungen in der Werkstatt abgeschlossen sind.“

Byakuran lachte laut und belustigt auf und nahm dann das Klemmbrett entgegen, um den Report zu unterzeichnen. „Sho-chan… Melone Base scheint dir kein Glück zu bringen.“ meinte er vielmehr zu sich selbst, ehe er das Klammbrett zurückgab und den jungen Offizier anlächelte. „Ich möchte, dass sie dem Captain Blumen auf sein Appartement liefern lassen. Ich schreibe ihnen das genaue Arrangement auf, damit sie es auch nicht vergessen oder verwechseln…“ Bei diesen Worten musterte Byakuran seinen Gegenüber so intensiv und durchdringend, dass der Offizier das Gefühl bekam, der Commander wolle den Auftrag persönlich in sein Gehirn festpinnen. Er würde einen Teufel tun und den Befehl nicht korrekt auszuführen – diese Augen würden es nicht tolerieren, wenn er einen Fehler machte.
 

Kaum dass sich die Tür hinter dem ängstlichen jungen Mann wieder geschlossen hatte und seine hastigen, fast schon flüchtenden Schritte verebbt waren, erhob sich Byakuran von seinem Schreibtisch und schritt hinüber zu dem breiten und blütenweiß bezogenen Sofa, das mitten im Appartement stand, wo er sich mit einem kleinen genüsslichen Seufzen in die Polster fallen ließ. Die Augen zur Decke gerichtet, entnahm er dem Beutel Marshmallows, der neben ihm lag, einen der flauschigen Bälle und drehte ihn gedankenverloren zwischen den Fingern.

„Wollen wir hoffen, dass Sho-chans Pechsträhne nicht noch länger anhält… ich würde nur ungern mein Urteil über ihn revidieren…“ wisperte er in die Stille des Raumes hinein, ehe er die Augen schloss und den Marshmallow zwischen seine Lippen schob.
 


 

Es war nicht zu übersehen, dass Shoichi in Melone Base gewisse Vorzüge erhielt. Selbst jemandem, der nicht über Spanners wachsamen Blick verfügte, dem selten etwas entging, wäre der Unterschied zwischen den gewöhnlichen Quartieren und denen des Kapitäns der zweiten Einheit aufgefallen. Fasziniert sah Spanner sich um, kaum dass sie das Appartement betreten hatten, und sog jedes Detail der neuen ungewohnten Umgebung in sich auf. Natürlich fielen ihm sofort all die extravaganten technischen Spielereien auf, vor allem die Hologramme an den Wänden weckten den spontanen Wunsch in ihm, sein Werkzeug auszupacken und einen der flachen Monitore auszubauen, um zu sehen, wie er funktionierte.
 

„Ich werde dir gleich ein paar Leute rufen, die dir helfen können, deine Sachen hierher zu bringen. Ich… ich hoffe, es wurde nichts Wichtiges zerstört.“ Shoichi klang nicht nur schuldbewusst, er war es auch. Obwohl Spanner ihm keinerlei Vorwürfe gemacht hatte, wusste er, dass der Verlust seines Moscas dem Blonden nahe gehen musste. Und wenn nun auch noch Dinge aus Spanners privatem Besitz beschädigt waren… Erneut zog sich Shoichis Magen schmerzhaft zusammen, und eine neue Welle der Mutlosigkeit überrollte ihn. Irgendwie lief momentan gar nichts mehr so wie es sollte…

„Hmm. Klar, kein Problem, soviel Sachen hab ich nicht.“ meinte Spanner gedankenverloren, nachdem er kurz im Kopf durchgegangen war, was er alles benötigen würde. Viel war es tatsächlich nicht, immerhin war seine Arbeit seit Tagen auf Eis gelegt, weil die nötigen Teile nicht geliefert wurden, und da nun auch seine Arbeitsräume unbenutzbar waren, würde er viel freie Zeit haben. Vielleicht konnte er das eine oder andere Projekt mit Shoichi wieder aufleben lassen, dass sie in ihrer Schul- und Studentenzeit zusammengesponnen hatten… falls sein Freund dazu Zeit hatte.

Recht lässig ließ der Blonde sich auf die Couch fallen, wippte ein paar Mal auf und ab und nickte dann zufrieden, ehe er murmelte: „Darauf lässt sich sicher gut schlafen.“ -
 

Einen Moment brauchte Shoichi, um dem Gedankengang zu folgen, dann sprudelte es schon aus ihm heraus: „Du willst auf dem Sofa…? Kommt ja nicht in Frage!“ Energisch stemmte er eine Hand in die Hüften. „Du schläfst im Schlafzimmer. Ich hab immerhin deine Wohnung zerstört, da kann ich dich jetzt nicht auf der Couch liegen lassen.“ –

„Die Couch reicht mir voll und ganz, sie ist bequem zum schlafen.“ wandte Spanner ruhig ein, nahm dabei den abgenagten Lolliestil aus dem Mund und sah den Rotschopf amüsiert an. „Um ehrlich zu sein ist sie bequemer als mein Bett…“ –

„Da gibt’s überhaupt nichts zu diskutieren. Du schläfst im Bett!“ fuhr Shoichi erneut auf.

„Shoichi, du bist doch immer so verspannt, wäre es nicht besser…“ –

„JETZT SEI DOCH NICHT SO STUR!“ –

„Du wirst laut.“ –

„WEIL DU ALLES KOMPLIZIERT MACHST!“ Mit einem Stöhnen sank der Ältere nun ebenfalls auf die Couch und rieb sich mit einer Hand den schmerzenden Magen. Gequält sah er unter roten Ponysträhnen zu seinem Sitznachbarn hinüber und nuschelte: „Ich hab ein schlechtes Gewissen, Spanner, also nimm das Schlafzimmer!“

Das war Shoichi wie er leibte und lebte - immer besorgt und schuldbewusst, selbst wenn es nicht nötig war. Spanner musterte seinen Gegenüber einen Moment lang sinnend und stellte fest, wie wenig dieser sich doch seit der Schulzeit verändert hatte. Mal angesehen davon, dass er die rechte Hand des momentan einflussreichsten Mafioso war der ganzen Welt war.
 

„Wie groß ist dein Bett…?“

Shoichi zuckte nach dieser unverwandten Frage die Schultern, er hatte keine Ahnung und gab das auch zur Antwort. Außer dem Wohnzimmer hatte er noch nicht viel von seinem Appartement gesehen, er war am gestrigen Abend total übermüdet auf dem Sofa eingeschlafen.

Spanner nickte nur, erhob sich, schlenderte in Richtung des Raumes, den er für das Schlafzimmer hielt und öffnete die Tür. Anscheinend hatte er auf Anhieb getroffen, denn er wandte den Kopf herum und deutete in das Zimmer hinein. „Es ist riesig. Wir werden beide drin Platz haben.“

Zu einer Antwort blieb Shoichi keine Chance – wobei er auch nicht gewusst hätte, was er dazu sagen sollte. Spanners Direktheit hatte ihm schon öfter die Sprache verschlagen, sowie die Einfachheit, mit der sein Freund Entscheidungen traf, für die er selbst ewig gebraucht hätte, ohne über Pro und Kontra nachzudenken. Anscheinend war es für Spanner nichts ungewöhnliches, mit einem Mann ein Bett zu teilen…
 

Doch noch bevor er irgendeinen Einwand äußern konnte, öffnete sich die Schiebetür und zwei junge Whitespell betraten den Raum, jeder mit zwei großen Blumenvasen in den Händen.

„Ein Präsent von Byakuran-sama!“ meldeten sie steif und stellten die Blumen über den Wohnraum verteilt ab, ja, fast schien es Shoichi, als platzierten sie die Gestecke bewusst an Orten, wo jeder, vor allem er, sie sehen konnte. Und so schnell sie gekommen waren, verschwanden die beiden Uniformierten wieder aus dem Appartement, nachdem sie sich noch einmal vergewissert hatten, dass ihr Auftrag sorgfältig genug ausgeführt worden war. Nur noch die prächtigen Sträuße in den schlichten weißen Vasen erinnerten daran, dass sie hier gewesen waren.
 

Mit einem Seufzen trat Shoichi an den größten der Sträuße, der auf dem Wohnzimmertisch direkt neben seinem Laptop stand, heran. Er kannte Byakuran und dessen Obsession mit Blumen lange genug, um zu wissen, dass sein Boss niemals Blumen ohne einen Hintergedanken verschenkte. Schon gar nicht an die, die ihm näher standen. Byakuran machte sich einen regelrechten Spaß daraus, seinen Untergebenen Arrangements zu schicken und sie die Bedeutung selbst heraustüfteln zu lassen. Ein Grund mehr, warum Shoichi sich vor einiger Zeit ein Handbuch über Blumensprache zugelegt hatte.

Sorgsam betrachtete der Rothaarige die Blüten und schlug sie dann in dem Büchlein nach, dass er stets bei sich trug und welches er eben nur hatte aus der Hosentasche ziehen müssen. Je weiter er las, desto mehr verengten sich seine Brauen, und seine Kehle wurde trocken.
 

„Wow… hast du was gewonnen?“ Wie aus dem Nichts stand Spanner neben ihm und schaute ihm über die Schulter, auf das üppige Blumengeschenk. Anscheinend hatte der Mechaniker das Schlafzimmer lang genug begutachtet. „Shoichi?“

„Die echte Goldrute – steht vor allem für Gesundheit. Geranien – sie stehen für Dummheit und Ungeschick. Gelbe Nelken – die Farbe bedeutet Genesung, und Nelken stehen allgemein für Zuneigung und Wohlgesonnen sein.“ Mit einem energischen Knall klappte das Buch zusammen, und Shoichi sah mehr an Spanner vorbei als ihn an, während er vor sich hin murmelte: „Du bist zwar ein Tollpatsch, aber ich werde dich dafür keinen Kopf kürzer machen. Gute Besserung.“

Wie erwartet, wusste Byakuran also bereits über den Unfall in der Werkstatt Bescheid, und auch, wer dafür verantwortlich war. Die Überwachung in Melone Base funktionierte jedenfalls prächtig.

Shoichi stieß ein letztes Seufzen aus und wandte sich dann wieder Spanner zu, der immer noch neben ihm stand, ruhig an seinem Lollie kaute und ihn erwartungsvoll ansah.
 

„Schön, schlafen wir beide im Schlafzimmer. Und wehe du schnarchst!“
 

~... to be continued...~



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Kommentare zu dieser Fanfic (11)
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Von:  renalee
2012-02-21T23:27:37+00:00 22.02.2012 00:27
Y U NO weiterschreiben? D:

Zuerst einmal muss ich sagen, das ich deinen Schreibstil vergöttere. Er ist so wunderschön zu lesen und deine Metaphern sind einfach toll. Man bekommt richtig Lust, Shoichi zu knuffen und nie wieder los zu lassen, so wie du ihn beschreibst. :)

Die Story klingt sooo vielversprechend, ich will mehr!

Ich liebe die Abwechslung aus "aaw ♥~" Action und Drama, es ist so erfrischend, das zu lesen. ~

Schreib bitte bitte bitte bitte bitte weiter an der Geschichte, man findet nur wenig gute 4851 FFs im www. *schnief*

Me wants mehr! 8D
Von:  Erdkoenig
2011-06-23T19:43:59+00:00 23.06.2011 21:43
Interessanter Anfang ^^ Mir gefällt die Story jetzt schon ziemlich gut, vorallem weil mir gleich wieder positiv aufgefallen ist, wie IC die Charaktere wieder sind =D Den Titel, muss ich sagen, find ich i-wie gut gefällt, auch wenn ich noch nicht weiß, was genau dahinter steckt, aber meiner Meinung nach passen Titel, die was mit Computern zu tun haben, immer gut zu den beiden ^^
Sou~ Jetzt les ich mal das zweite Kappi...
Von:  Nnoitra
2010-04-11T12:18:58+00:00 11.04.2010 14:18
Wann gehts denn weiter?
Von: abgemeldet
2009-10-30T22:27:43+00:00 30.10.2009 23:27
WAAAAAAAH! so cool =DDD

*freu*

XDDDDDDD

du schreibst so genial *-*
man kann sich alles soooo gut vorstellen...und einfach die FF total miterleben ^^

wah... Shouichi XDDD jagt gleich ma was in die Luft *LOOOOOOL*
obwohl er jetz nicht total die Schuld dran trägt oo
aba egal XDDD
gut das sie nicht schwer verletzt sind...
das mit 'die Mumie kehrt zurück....' XDDD fand ich voll lustig XDD

und... Spanner und Shouichi verstehn sich ja echt super ^^
wenn man halt so Themen hat... wo man ewig drüber reden kann *-*
so spezielle Themen...
das ist toll *gg*
und erstrecht... wenn man lange Zeit niemanden dafür hatte....

is auch knuffig, wenn Shouichi ma wieder von was begeistert ist
kanns mir voll gut vorstellen *-*

hmn Byakuran XDDD

ach...

ich will das neue Kapitel! Q_Q
jetzt wo ich drin bin.... in der FF XDDD

will ich mehr! ;P

und bei der FF stört es mich ned ma, das es einige Seiten sind
sonst bin ich immer so eine, die denke "wäääh 12 seiten? wäh... zuviel...etc."

aber hier ists mir recht!
weil jeder Satz voll interssant gestaltet ist ^-^

also mach meeeeeeeehr meeeeeeeeeeehr!

*knuddel*

freu mich schon voll aufs nächste Kapitel *gg*
Von: abgemeldet
2009-10-30T21:46:25+00:00 30.10.2009 22:46
AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAHHH!!

das arme Shouichi!!! Q_Q

dachte nicht das er sich SO sehr blamiern wird @_@
voll süß >.<'
aba er tat mir auch voll leid ;_;
hmn was wäre wohl noch passiert, wenn Spanner nicht was gemacht hätte?
er wäre wohl ohnmächtig geworden? x_X

na ja, gut das Spanner ihm geholfen hat XD

hmn XD Byakuran ma wieder.... er ist so gelassen ^^'

Blind Guardian? *gg* achso... deshalb haste es ma erwähnt *-*
find ich gut *gg*
ich lieb die Band voll

lol Cervello XDDDD
ich find sie knuffig XD

hmn im nächsten Kapitel trifft er also auf Spanner? oo

werd ich gleich ma gucken... obs so ist oo

hmn... awwwww~
aba ich hab voll mit Shouichi mitgezittert und so Q_Q
wah... als hätt ich mich selbst auch blamiert XDDD

wieder mal super geschrieben alles! ^-^
Von: abgemeldet
2009-10-30T20:38:22+00:00 30.10.2009 21:38
*lach*

ich habs endlich geaschafft! XD das erste Kapitel eben gelesen *gg*

lol und das nur, weil ich grad irgendwie depri bin, und der Meinung bin, dass mich die FF hier aufmuntern wird =DDD

hat es auch ^-^

danke XD

und jetz zur FF O_O
echt toll geschrieben *-* und alles so schön typisch die ganzen Charas =)

wah... und süß wie sich Shouichi schon bissel blamierte etc. XD

ich hoffe davon gibts im nächsten Kapitel auch was? XDDDD *hrhr*

cool ^^
Von:  LittleTreeflower
2009-10-22T19:55:55+00:00 22.10.2009 21:55
*lach* Armer, armer Sho! Am ersten Tag schon die Werkstatt in die Luft jagen XD
und Spanner schläft bei Shoichi?! Im Bett? Zusammen? Süße, ich glaube du kannst meine Wünsche erraten! O////O
Von:  LittleTreeflower
2009-10-07T20:31:08+00:00 07.10.2009 22:31
Süße, du hast dich mit dieser FF einfach übertroffen! Und das ist verdammt schwer, denn ich kenne dich schon seid langen als geniale Schreiberin. Aber bei diesem Kapitel kam ich aus der Begeisterung gar nicht mehr raus. Jede einzelnde Szene, jeder Satz ist einfach nur genial! Man kam sich fast so vor, als würde man selber in der Halle sitzen und den armen Shoichi bei seiner Rede sprechen, bzw nicht sprechen, hören ^^ Ich hoffe sehr, dass du bald ein neues Kapitel hoch lädst! Ich bin so gespannt auf das erste Zusammentreffen von Sho und Spanner in der Base! O_O
Von:  LittleTreeflower
2009-10-07T19:10:33+00:00 07.10.2009 21:10
Ich liebe die Story jetzt schon! Du beschreibst alles wieder so gut! Einfach bewundernswert ^^ Am besten gefiel mir ja die Szene, wem wundert´s, als Spanner auftauchte ^///^ Einfach zu goldig! Ich wusste gar nicht, dass sich Sho und Spanner schon vor Melone Base kannten... musst du mir mal bei Gelegenheit erzählen ^^

Von:  Luka
2009-06-29T22:20:59+00:00 30.06.2009 00:20
Hier der verspätete Kommentar. <D

Ich zähle mal die Sachen auf, die mir (sofort) aufgefallen sind:

[+ #01] - Absätze
Man findet viele Absätze in dem Prolog. Was alles andere als schlecht ist, denn du setzt sie an den richtigen Stellen ein, was einem das Lesen sehr erleichtert und den Text auch anschaulicher macht.

[+ #02] - Stil
Sehr gute Ausdrucksweise. Du benutzt keine zu komplizierten Wörter, aber auch keine plumpen Ausdrücke, sondern bleibst immer in der goldenen Mitte. Das schaffen nicht viele Schreiber, deswegen: Respekt.
Auch gefällt mir die Länge deiner Sätze sehr. Unendlich lange Schachtel- und "kreative" 0815-Sätze sind bei dir nicht zu finden [und wenn sie mal kurz sind, dann nur, um den vorangegangen Satz zu unterstreichen].

[+ #03] - In-Character
Die Charaktere sind wunderbar originalgetreu; besonders, wie du Byakuran beschrieben hast ("ganz zu schweigen von dieser unheimlichen Aura, ..."), hat mir sehr gefallen. Auch sind Shou-chans Unsicherheit und Spanners Diaspora und Naivität sind genial rüber gebracht worden.

[+ #04] - Titel
"Wireless Connection", interessanter Titel, das muss man dir lassen. Darf man fragen, wie du darauf gekommen bist?
Der Prologtitel (passend zur Überschrift?) ist nicht nur treffend, sondern macht den einen oder anderen User sicherlich neugierig [gilt allerdings auch für den Haupttitel; nicht, dass wir uns falsch verstehen xD].

[+ #05] - Ende (des Prologs, vesteht sich)
An einer Stelle aufhören, an dem die Spannung steigt... ja, das ist wirklich ein Mittel, den Leser auf das kommende Kapitel vorzubereiten. Dir ist das auf jeden Fall gelungen, meine Liebe.


[- #01] - Zahlen
Jah~, ich denke, ich habe das bereits bei ICQ erwähnt, aber falls dem nicht so sein sollte: Für gewöhnlich werden Zahlen bis zwölf (in der Schriftsprache) ausgeschrieben. Nun gut, es kamen nicht sehr viele Zahlen vor, aber dennoch wollte ich dich darauf aufmerksam machen.

[- #02] - Zeichensetzung
Im Großen und Ganzen ist sie richtig, allerdings ist mir aufgefallen, das du dazu tendierst, die Kommas nach der wörtlichen Rede wegzulassen. Hier ein Beispiel:
"„Ja. Ich bin… neugierig.“ antwortete Shoichi, ..."
Richtig wäre es, wenn du den Punkt weglassen, dafür aber nach den Anführungszeichen ein Komma hintippen würdest.
Selbiges gilt auch für Gedankensätze wie "‚Als wäre ich noch nicht nervös genug…‘ dachte der Rothaarige...".
Selbstverständlich bleiben in dem Fall dann die drei Pünktchen dort stehen (auch Ausrufe- und Fragezeichen bleiben an ihrem Platz), trotzdem gehört nach dem zweiten Anführungszeichen ein kleines Komma hin.


Kurze Zusammenfassung:
Abgesehen von den oben genannten kleinen Makeln (die nun wirklich nicht die Welt sind), ist dir der Prolog wirklich gelungen!
Dein Schreibstil ist ansprechend und angenehm zu lesen und auch die Charaktere hast du gut hingekriegt. Außerdem beschreibst du die Szenen auch sehr ordentlich, nicht _zu_ detailliert, aber genug, um uns Lesern den richtigen Eindruck zu geben.
Aus diesem Grund kann ich nur sagen: Ich freue mich auf das nächste Kapitel. ;)


[random]
[Ah, und jetzt ist es nach Mitternacht und ich konnte mein Versprechen doch nicht rechtzeitig einlösen. T__T +deprü+]
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