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Finera - New Adventures

von

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Kampf gegen Damian Draco

Lynn und Faith rannten, bis sie von der kalten Luft und dem knöcheltiefen Schnee vor der Stadt erschöpft waren. Vor ihnen ragte ein großer Felsen in der Landschaft auf, doch bis dahin waren es noch mindestens zwei bis drei Kilometer, zumal ein gut drei Meter hoher Zaun das Naturschutzgebiet um den Drachenfelsen gegen Eindringlinge von außen abschirmte.

„Du musst den Kristallorden als Schlüssel benutzen“, erklärte Lynn ihr keuchend. „An der Eingangstür im Zaun gibt es ein Loch, in das der Orden passt. Damit lässt sich die Tür öffnen.“

„Wenn man nicht gerade Teleport benutzt“, knurrte Faith und entdeckte kurz darauf die besagte Tür, auf die sie gemeinsam mit Lynn zulief. Ihre Pokémon hatten sie mit der Top-Genesung wieder heilen können, doch jetzt war die Flasche leer, daher hoffte Faith, dass es Latias und Latios – falls sie bereits in Damians Hand sein sollten – gut ging.

Nachdem Faith den Kristallorden in die vorgesehene Öffnung gedrückt hatte und die Tür mit einem leisen Klicken aufschwang, nahm sie den Kristallorden wieder an sich und lief mit Lynn weiter den verschneiten Weg entlang. „Wie sollen wir Damian hier finden? Und wieso ist er überhaupt hier?“

„Es gibt hier viele Drachenpokémon. Ich habe mein Draschel damals als Kindwurm hier gefangen und Damian kam schon als Kind oft zum Drachenfelsen. Er denkt, dass nur Drachenpokémon wirklich stark werden können, was natürlich nicht stimmt. Vermutlich fühlt er sich hier einfach inspiriert.“ Mit einem Kopfschütteln entließ Lynn ihre drei Pokémon. Draschel schien von dem vielen Schnee nicht begeistert zu sein, folgte Lynn aber treu. Firnontor und Glaziola machte die Kälte nichts aus, sie schienen sich pudelwohl zu fühlen.

Eine Weile stapften sie durch den Schnee und die Lichter der Stadt verschwanden hinter ihnen im Dunst der Berge und des winterlichen Wetters. Der Drachenfelsen ragte immer größer vor ihnen auf, doch als sie die Silhouette von Latias durch die Wolken brechen sahen, rannten sie wieder.

Faith schmerzten bereits der Hals und die Lungen von der kalten Luft, doch sie zwang sich zum Weiterlaufen. „Latias muss von dem Seelentau angelockt worden sein.“

„Es hat dich und Damian verwechselt, weil es durch die Wolken nichts sehen konnte“, bestätigte auch Lynn und nickte ihren Pokémon zu. „Wir müssen Damian so schnell es geht ausschalten.“

Nach wenigen Minuten waren sie am Drachenfelsen angekommen, liefen eine schmale, steinerne Treppe hinauf und kamen gerade rechtzeitig an, um das verwirrte Latias zu sehen.

Damian blickte nur mit einem zornigen Blick zu ihnen, dann entließ er neben Guardevoir ein Brutalanda und ein Despotar. „Brutalanda und Despotar, erledigt Latias! Guardevoir, kümmer dich um meine nervige Cousine und deren unwürdige Freundin.“

Faith stieß einen deftigen Fluch aus und zückte sofort den Pokéball von Folipurba, das mit seinem Spukball eine effektive Attacke gegen Guardevoir hatte. „Latias, du musst von hier fliehen!“

„La?“ Das freundliche Legendäre wusste nicht, wie ihm geschah, als es von Brutalanda und Despotar auf den Boden gerissen wurde und sich dort einem Kampf stellen musste.

„Wie kannst du Latias nur so etwas antun!“, rief Lynn und sprach Faith damit aus der Seele. „Damian, das kann so nicht weitergehen!“ Lynn befahl Glaziola und Firnontor Latias zu unterstützen, während Draschel gemeinsam mit Folipurba gegen Guardevoir kämpfen sollte. Wenige Augenblicke später prallten die Attacken der Kämpfenden aufeinander und der aufgewirbelte Schnee nahm einem den Großteil der Sicht.
 

Der Kampf dauerte bereits einige Minuten und leider hatte Damian Draco die Oberhand. Sein Brutalanda hatte Latias zu Boden ringen können und hielt es dort fest, sein Despotar und Guardevoir fegten Lynns Pokémon vom Drachenfelsen als wären sie kleine Stoffpuppen. Auch der Großteil von Faiths Pokémon lag bereits besiegt am Boden und es war deutlich, dass sie so niemals gewinnen konnten.

Faith zog gerade ihre besiegten Pokémon zurück, sodass nur noch Folipurba und Unratütox auf den Beinen standen, beide jedoch mehr schlecht als recht. „Lynn, was sollen wir tun? Wir müssen doch irgendetwas tun!“

„Ich weiß…“ Die Arenaleiterin schüttelte ihre langen, schwarzen Haare. „Oh Gott, ich weiß nicht, was wir noch tun sollen!“ Verzweifelt zog sie an ihren eigenen Haaren, dann lief sie auf Damian zu und gab ihm eine Ohrfeige. „Du verdammtes Arschloch, hör auf mit diesem Wahnsinn! Pokémon sind unsere Freunde, keine Sklaven!“

Flügelschlagen ertönte, dann schoss ein gewaltiger Hyperstrahl durch die Mischung aus Schneedunst und Nebel. Der Hyperstrahl riss Despotar und Guardevoir zu Boden und ließ sie dort besiegt liegen. Im nächsten Moment landete Lynns und Damians Großmutter auf dem Rücken eines Dragoran, gefolgt von einigen der wilden Drachenpokémon, die hier lebten. „Damian, du wirst diesen Kampf nicht gewinnen“, sprach die alte Dame ruhig und rund um den Felsen stimmten unzählige Drachenpokémon mit einem tiefen Knurren ein. Sie alle waren zu Latias‘ Rettung gekommen.

Faith lief zu ihren beiden Pokémon, drückte sie kurz dankbar an sich und zog sie dann zurück. Sie wusste, dass sie nun Lynns Großmutter das Feld überlassen sollte, die alte Frau schien es wirklich mit ihrem größenwahnsinnigen Enkel aufnehmen zu können. Auch Lynn ließ von Damian ab und stellte sich mit einem etwas zuversichtlicheren Blick an Faiths Seite.

Damian reckte das Kinn vor, holte sein beiden besiegten Teammitglieder in ihre Pokébälle zurück und zückte stattdessen einen noch leeren Hyperball, den er auf Latias richtete.

„Untersteh dich, Damian“, warnte ihn seine Großmutter sofort und das Knurren, das in der Luft lag, wurde lauter und bedrohlicher. „Ich bin nicht die Trainerin dieser wilden Drachen, sie sind aus freien Stücken hier. Wenn du Latias weiter Schaden zufügst, werden sie sich an dir rächen.“

„Sie haben schon auf mich gehört, als ich noch ein Kind war“, gab Damian großspurig zurück, doch er zögerte. „Die Drachen werden auf meiner Seite stehen, es war immer so.“

„Du magst viel von der Begabung unserer Familie abbekommen haben, aber die Drachen wissen noch immer, was Recht und was Unrecht ist. Überleg dir jetzt sehr gut, was du tust, Damian.“

„Wie willst du mich aufhalten, altes Weib? Ich bin stärker als du.“

„Das mag sein, aber wird Brutalanda sich gegen Dragoran und die anderen Drachen halten können? Es ist vorbei, Damian. Ich als deine Großmutter werde nun tun, was ich schon längst hätte tun sollen.“ Sie rutschte vom Rücken ihres treuen Dragoran, klopfte dem Drachen liebevoll auf die Flanke und nahm ihren Enkel nun mit einem strengen Blick ins Visier. „Du wirst dich für deine Taten verantworten müssen. Und nun sei einmal in deinem Leben vernünftig und gib dem Mädchen den Seelentau zurück.“

„Aber sie ist unwürdig, Großmutter!“, fauchte Damian und presste den Seelentau, den er in der anderen Hand hielt, fester an sich. „Sie ist nur eine unwürdige Pokémontrainerin, sie hat Latias‘ Gunst nicht verdient!“

„Das hast du nicht zu entscheiden, Damian. Latias hat gewählt, das müssen wir alle respektieren.“ Ruhig ging sie bis zu ihm, streckte die Hand aus und wartete. Als Damian nicht reagierte, presste sie die Lippen hart aufeinander. „Du hattest die Chance dich anders zu entscheiden.“

Sie alle sahen respektvoll zu, wie sich einzelne Drachen aus der Gruppe lösten und Damians Brutalanda attackierten, bis Latias sich befreien könnte und zu Lynn und Faith strauchelte. Das Legendäre verharrte kurz vor den beiden Trainerinnen, dann stupste es Faith an der Schulter an. „Latias! La. Danke.

Faiths Herz blieb einen Moment lang stehen, dann tätschelte sie Latias die Schnauze und schaute lächelnd zu, wie es sich in den Himmel und die Freiheit erhob. Sie hatten gewonnen.

Damian fluchte, als er von seiner Großmutter unsanft am Arm gepackt wurde. Überrascht von dem kräftigen Griff steckte er den Hyperball weg und holte Brutalanda zurück in den Pokéball. „Ihr werdet mir diesen Plan nicht zerstören! Eines Tages werde ich Latias und Latios besitzen!“

Für einen kurzen Moment stahl sich Trauer auf das Gesicht der alten Frau, dann nahm sie Damian den Seelentau ab und stieß ihn zu Dragoran, das ihn mit einem bösen Funkeln festhielt. „Der Seelentau gehört alleine dir, Mädchen. Pass gut darauf auf, einen Freund wie Latias wirst du kein zweites Mal finden.“

„Vielen Dank.“ Faith war überglücklich, als sie das vertraute Gewicht des Seelentaus in ihrer Hosentasche spürte. „Oh ich danke Ihnen von ganzem Herzen! Ohne Sie hätten wir gegen Damian verloren.“

„Ich bin dir auch mehr als dankbar, Oma.“ Lynn umarmte ihre Großmutter und schaute zufrieden zu, wie Dragoran mit seiner alten Trainerin und Damian Richtung Niburg davonflog. Auch die wilden Drachen verschwanden so schnell wie sie gekommen waren. „Damian wird sich verantworten müssen. Man wird ihm die Trainerlizenz abnehmen und ich hoffe, dass man dafür sorgt, dass seine Pokémon in Freiheit entlassen werden. Jemand wie Damian sollte keine Pokémon trainieren dürfen.“

„Da stimme ich dir zu“, meinte Faith und noch immer rauschte das Adrenalin vom Kampf durch ihre Adern. „Ich bin froh, dass sich alles noch zum Guten gewendet hat. Ich bin sicher, dass Matt diese guten Nachrichten freudig aufnehmen wird.“

„Wer ist Matt?“

Faith lachte leise. „Oh, niemand Besonderes. Ein Freund, der schon lange einen tiefen Groll gegen Damian hegt.“

„Es betrübt mich, dass der Familienname Draco mit Damians Schandtaten in Verbindung gebracht wird.“ Betrübt senkte Lynn den Kopf.

„Sei nicht traurig, man wird auch immer an die großartigen Leistungen in eurer Arena denken.“ Freundschaftlich knuffte Faith der jungen Arenaleiterin in die Seite. „Fast hätte ich es vergessen, hier, der Kristallorden. Ich habe nicht gegen dich gewonnen, er steht mir nicht zu.“

Lynn schüttelte vehement mit dem Kopf und drückte ihn Faith wieder in die Hand. „Nein, du hast heute großartig gekämpft. Du hast ihn dir wirklich verdient, Faith. Da kann ich ruhig mal ein Auge zudrücken.“

Die beiden Mädchen schauten sich im Gehen schweigend an, dann brachen sie in ein lautes Lachen voller Erleichterung aus, gerade als sie die Stadtgrenze passierten. Zwar hatte Faith gemerkt, dass sie noch einen weiten Weg zum Ligachampion vor sich hatte, doch Latias‘ Rettung hatte ihr neue Kraft gegeben. Sie war keine schlechte Trainerin und es kam nicht immer auf Sieg oder Niederlage an, sondern um die Erfahrung, die man gewinnen konnte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  yazumi-chan
2014-11-11T14:54:34+00:00 11.11.2014 15:54
Irgendwo in einem Wald sitzt ein kleines, armes Rattfratz und wundert sich, warum es einfach gefangen und verskalvt werden darf und das völlig okay ist, während bei einem Legendären sofort Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt werden, um das zu verhindern xD
Altes Dilemma, wie schon bei seiner ersten Vorstellung. Ich verstehe nicht, warum es so furchtbar ist, wenn jemand ein Legendäres fangen und trainieren will. Gut, Damian ist jetzt vielleicht kein Vorzeigetrainer was Charakter angeht, aber das scheint generell nicht gerne gesehen zu sein. Und von einem Legi hätte ich mir etwas mehr eigene Stärke erhofft.
Was mich verwundert hat ist, dass Damian angeblich glaubt, nur Drachenpokémon sieen stark, aber dann zwei andere Typen in seinem Team hat. Das ist ein wenig unlogisch.
Abgesehen von meinen kleinen Problemen mit der Damianthematik war das Kapitel sehr spannend geschrieben, auch wenn ich mir gewünscht hätte, dass Faith den Orden auch wirklich verdient. So wie es steht habe ich kein gutes Bild von ihr als Trainerin.
Antwort von:  Kalliope
11.11.2014 21:11
Damian findet Drachen am besten, achtet aber auch alle anderen starken Pokémon.
Von: abgemeldet
2011-07-19T10:51:38+00:00 19.07.2011 12:51
Damian ist ein doofes Trottel....
(welch ein deutsch O__O)
Aber er erhält hoffentlich seine gerechte Strafe x__x
die Oma ist cool ._.
und die Drachen auch :D
Von:  fahnm
2011-07-19T00:35:26+00:00 19.07.2011 02:35
Super Kapi^^
Von:  Yurippe
2011-07-18T21:12:08+00:00 18.07.2011 23:12
Da hat Faith absolut Recht.
Tolles Kapitel, ich bin froh, dass alles gu ausgegangen ist. (Und coole Oma. xD)
Ob Matt sich mal wieder blicken lässt? Irgendwie fände ich das witzig, mit ihm, Evan, Itsuki und Mira. ^^;

Ach ja, heute sind dir die Kommata ausgegangen, hm? ;)


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