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Finera - New Adventures

von

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Pokémontausch

Der Tag endete für Faith damit, dass ihre Mutter ihr zur Strafe Hausarbeit aufbrummte und eine geschlagene Stunde lang einen Vortrag über Verantwortung hielt. Sie war wahnsinnig sauer, weil Faith ohne ihr Bescheid zu sagen so eine waghalsige Idee durchgesetzt hatte, wobei sie nur knapp mit dem Leben davongekommen war. Aber noch mehr hatte sie panische Angst um Faith gehabt, selbst als sie wohlbehalten vor ihr stand und sich die klatschnassen Sachen auszog.

Auch Mira und Evan zeigten nur zu deutlich ihre Besorgnis und das Missfallen über Faiths mangelndes Vertrauen in sie. „Du hättest umkommen können, Faith.“ Mira schaute sie mit festem Blick an. „Du hättest sterben können und wir hätten nicht einmal gewusst, wo du bist. Wie konntest du so etwas nur tun?“

„Das habe ich doch meiner Mutter schon zig Mal erklärt und du standest direkt daneben.“ Genervt schaute Faith Mira an und lehnte sich auf ihrem Schreibtischstuhl zurück. Die trockene Kleidung tat ihr gut, sie konnte sogar den einwöchigen Tellerwaschdienst im Restaurant nachvollziehen. „Beim nächsten Mal sage ich dir vorher Bescheid.“

„Es wird kein nächstes Mal geben! Oh Faith, bitte mach so etwas nie wieder.“ Nach einem kurzen Zögern stand Mira auf und umarmte Faith. Sie drückte sie an sich und schluchzte leise. „Es tut mir so unendlich leid, was ich alles zu dir gesagt habe. Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist, dass ist so schlimme Dinge gesagt habe. Du bist nicht zurückgeblieben oder so etwas, ich bin die ganze Sache mit Evan überstürzt angegangen. Wir wollten uns aussprechen und ich habe gemerkt, wie wichtig mir die Freundschaft mit dir ist.“

„Weil ich beinahe draufgegangen bin?“ Faith zog die Augenbrauen zusammen, doch erwiderte sie Miras Umarmung und seufzte schließlich. „Eve, Joel und ich wollen uns gleich auf dem Revier bei Officer Rocky treffen. Sie hat mir alleine nicht geglaubt, aber Eve hat eines der Blutröhrchen mitgehen lassen, das muss als Beweisstück Anhaltspunkt genug sein.“

„Stört es dich, wenn ich… also… Ich würde gerne mitkommen?“

Mit einem leichten Lächeln stimmte Faith zu, dann zogen sich beide Mädchen Jacken und Schuhe an und gingen los. Sie waren gerade ein paar Meter aus der Tür, als Evan sich zu ihnen gesellte und Faith zunickte.

„Ich werde euch begleiten.“

„Wenn es denn sein muss.“ Nun, da die Dinge mit Mira wieder geklärt zu sein schienen, machte Faith keinen Hehl mehr aus ihrer partiellen Abneigung Evan gegenüber. Er war zwar sehr nett, aber er hatte einen Keil zwischen Mira und sie getrieben, weil Mira einfach zu beeinflussbar war.

Zu dritt gingen sie auf direktem Weg zum Polizeipräsidium von Litusiaville, wo Joel, Trixi und Eve bereits auf sie warteten. Eve wirkte erschöpft und glücklich, Trixi hatte sich in Joels Arm gekrallt wie eine Furie. Einen Moment schauten sie sich schweigend an, dann betraten sie gemeinsam das Gebäude, um ihre Aussage zu machen.
 

Faith atmete tief durch. Sie war erleichtert, dass man ihnen dieses Mal Glauben geschenkt hatte. Eve hatte den wichtigen Beweis mitgebracht und dank ihrer Hilfe waren sie Team Dark nun einen Schritt weiter auf den Fersen. Nachdem sie sich von der jungen Vogelpokémontrainerin mit dem Schwalboss verabschiedet hatten, brachten Mira, Evan und sie Joel und Trixi noch zum Pokémoncenter.

Schwester Joy schaute auf, als die Jungtrainer das Gebäude betraten, dann lächelte sie freundlich und grüßte sie. Vor ihr stand am Tresen ein Mann, der einen Cowboyhut trug und eine goldene Gürtelschnalle besaß.

„Der sieht ja verrückt aus“, nuschelte Mira und schaute den Unbekannten an.

Dieser bemerkte den Blick und grinste breit. „Junge Lady, du siehst verwirrt aus.“

Sofort wurde Mira rot und versteckte sich halb hinter Evan, räusperte sich dann allerdings und begann zu sprechen. „Sie sehen etwas speziell aus.“

Der Mann lachte und tauschte einen Blick mit Schwester Joy. „Ich bin ein Pokémonhändler, wenn man viel rumkommt, schafft man sich auch viel Krempel an. Sag, du bist nicht zufällig eine junge Trainerin, nicht wahr?“

„Ich bin Koordinatorin, wieso fragen Sie?“ Etwas skeptisch war Mira schon, aber der Mann hatte so ein herzliches Lachen und auch Schwester Joy schien ihn zu kennen und ihm zu vertrauen, sodass Mira schnell ihre anfängliche Scheu verlor.

„Letzten Monat bin ich in Einall gewesen, habe ein paar alte Freunde besucht und jetzt suche ich ein neues Zuhause für ein paar Pokémon. Bist du an einem Tausch interessiert?“

„An einem Pokémontausch?“ Mira machte große Augen.

Evan legte den Kopf ein wenig schief und streckte den Rücken durch. „Wenn Sie Mira reinlegen wollen, lassen Sie es besser gleich sein.“

„Oh nein, ich kenne Juan, er ist wirklich ein netter Mensch. Er handelt mit Pokémon und gibt sie nur an gewissenhafte Trainer weiter“, ergriff Schwester Joy für den Mann Partei.

„Pokémonhandel ist der Grund für die Wilderei auf Honey Island.“ Joels Augen wurden schmal und seine Stimme glich dem wütenden Zischen einer giftigen Natter. „Ein Trainer sollte seine Pokémon niemals achtlos gegen ein neues Pokémon eintauschen.“ Als hätte man einen emotionalen Punkt bei ihm erwischt, riss Joel sich von Trixi los und stapfte aufgebracht die Treppe nach oben zu den Gästezimmern. Trixi wartete nicht und folgte ihm sofort.

Faith schaute den Zwillingen hinterher, auch sie teilte Joels Meinung zum Teil. Doch bevor sie sich weiter Gedanken darüber machen konnte, wurde auch sie von dem Mann angesprochen. „Drüben in Kanto wohnt ein alter Freund von mir, Professor Eich. Er bat mich ein paar Pokémon aus Einall zu besorgen, damit er sich mit ihnen befassen kann. Mit den meisten Pokémon geht so eine Umsiedlung gut, aber ein paar stellen etwas an und können sich nicht richtig einleben. Für diese Pokémon suche ich dann neue Trainer, damit sie beschäftigt werden. Wie der Zufall es will, habe ich heute zwei der Pokémon bei mir. Also, Ladies, ihr seht mir wie zwei gewissenhafte Damen aus. Interesse?“

Faith wollte eigentlich nicht darüber nachdenken, doch Mira schien sich wirklich Gedanken darüber zu machen. „Ich bin mir nicht sicher. Um welche Pokémon handelt es sich denn? Wissen Sie, ich habe ein Sheinux, das ich irgendwie nicht richtig auslasten kann. Sheinux ist kein Fan von den Wettbewerben, irgendwie wirkt es immer etwas unglücklich, wenn ich so darüber nachdenke…“

Juan zögerte nicht, er entließ ein Rokkaiman und ein Unratütox aus seinen Pokébällen. Die Umstehenden staunten nicht schlecht und er erklärte ihnen, welche Typen und Eigenschaften die beiden Pokémon hatten. Doch bei dem Wort „Giftpokémon“ verzog Mira das Gesicht.

„Nein danke, aber so ein Pokémon passt nicht zu mir. Rokkaiman sieht mir auch zu kräftig und wild aus, ich denke nicht, dass es für einen Wettbewerb geeignet ist.“

Juan lachte erneut. „Ach was, Rokkaiman ist ein ganz lieber Kerl, man muss ihm nur seinen Freiraum lassen. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt, richtig?“ Er zog Rokkaiman, das die Arme vor dem Körper verschränkt hatte, zurück in den Pokéball. „Ich biete dir Rokkaiman gegen dein Sheinux an. Meine Nichte wünscht sich schon lange ein Sheinux, das würde passen. Es wird immer gut bei ihr aufgehoben sein. Also, was sagst du?“

Mira wirkte hin und her gerissen, ein Blick zur lächelnden und nickenden Schwester Joy ließ ihre Zweifel immer kleiner werden. Es stimmte, sie hatte Sheinux nie gut trainieren können und sie war auch keine so zaghafte Trainerin wie noch vor ein paar Monaten. Ehe sie es sich anders überlegen konnte, nickte sie. „Na schön. Hier ist Sheinux‘ Pokéball.“ Sie reichte den Pokéball an Juan weiter und bekam im Gegenzug den Ball von Rokkaiman. „Aber das ist sonst eigentlich so gar nicht meine Art.“

„Schon gut, Lady, Sheinux und meine Nichte werden sich gut verstehen. Und was ist mit dir?“

Faith zog eine Augenbraue in die Höhe. „Danke, aber ich bin mit meinem Team zufrieden. Es gibt kein Pokémon, das ich tauschen würde gegen ein… Unra…tü…tox?“

Juan blickte zu dem Unratütox, das bereits traurig den Kopf gesenkt hatte, doch er akzeptierte Faiths Entscheidung und zog das Giftpokémon zurück. „Das Kleine hat niemandem etwas getan, aber irgendwie finde ich einfach niemanden, der es behalten möchte. Ich bin sicher, wenn man ihm Liebe entgegenbringt, wird es ein tapferer Kämpfer werden.“

Schwester Joy seufzte. Sie kannte Faith und ihr Glumanda, da Faith es jede Woche hier durchchecken ließ. „Hör mal, Faith… Professor Eich ist wirklich ein guter Pokémonforscher. Juan ist auf direktem Weg zu ihm und ich denke, dass der Professor deinem Glumanda vielleicht mehr helfen kann als ich. Dort kann Glumanda den ganzen Tag mit anderen Pokémon spielen und wird nicht mit den Pokémonkämpfen konfrontiert. Du solltest darüber nachdenken.“

„Sie wollen, dass ich Glumanda einem Unbekannten überlasse?“

„Nein, ich würde dich nie dazu überreden wollen, dass du es weggibst. Ich kenne doch eure gemeinsame Geschichte. Allerdings kann Glumanda dort wirklich geholfen werden, es wird ihm gut gehen. Bitte denk darüber nach. Dank dir lebt Glumanda und hat sein Trauma überwunden, aber du kannst ihm nicht die Familie und die Mutter ersetzen, die es braucht. Ich denke, dass es bei Eich ein ruhigeres Leben führen kann.“

Faith klappte ihren Mund wieder zu und schaute auf den Boden. „Das kann ich nicht jetzt entscheiden.“

Auch Juan nickte. „Lass dir Zeit. Nun, vielleicht nicht zu viel Zeit, morgen Mittag muss ich weiterreisen. Schlaf eine Nacht drüber, junge Lady. Deinem Glumanda wird in meiner Obhut nichts geschehen.“

„Ich… denke darüber nach.“

Als Faith wenig später in ihrem Bett lag, dachte sie wirklich darüber nach. Sie liebte Glumanda und das junge Pokémon hing an ihr, aber es war noch ein halbes Baby und sie würde es nie in der Liga einsetzen können. Professor Eich hingegen war berühmt und könnte Glumanda richtig versorgen. War es womöglich die richtige Entscheidung, wenn sie Glumanda fortgeben würde?



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  yazumi-chan
2014-11-08T11:56:56+00:00 08.11.2014 12:56
Faiths Verhalten und Haltung zu Mira und Evan regt mich wieder tierisch auf, aber das hab ich ja schon vorher geschrieben, du weißt also Bescheid ;)
Zum Thema Pokémontausch. Ich denke, Glumanda ist wirklich bei Prof. Eich besser aufgehoben, aber das Mira ihr Pokémon einfach so weggibt... Naja. Ich hätte das vermutlich nicht gemacht, aber ich bin ja auch nicht Mira. Faiths Mama mag ich xD
Antwort von:  Kalliope
08.11.2014 13:36
Glumanda wird bei Professor Eich sehr glücklich leben :) In "Finera Dawn of the Dark" soll es nochmal einen Gastauftritt bekommen, dann erfährt man, wie es ihm bei Eich ergangen ist. Ich müsste nur mal weiter schreiben xD
Antwort von:  yazumi-chan
08.11.2014 13:41
Dann auf auf :D
Antwort von:  Kalliope
08.11.2014 13:45
Darf ich dir "The Crystal Palace" und "Finera Dawn of the Dark" denn auch ans Herz lesen, wenn du Finera durch hast? :D
Antwort von:  yazumi-chan
08.11.2014 13:46
Sicher :D Aber nur, wenn du DotD auch ordentlich zu Ende schreibst ;)
Antwort von:  Kalliope
08.11.2014 13:48
Habe ich vor :D Die Ideen habe ich ja alle mehr oder weniger und bei TCP liegt es auch nur daran, dass ich mich zum Schreiben motivieren muss.
Antwort von:  yazumi-chan
08.11.2014 13:50
Keine Ausreden xD Täglich 500+/1000+ Wörter und deine Geschichte fliegt nur so dahin ;)
Von:  Yurippe
2011-05-29T09:18:03+00:00 29.05.2011 11:18
Gut, dass Mira sich entschuldigt hat.
Ich hoffe, Faith ist nicht so gemein zu Evan, er kann ja eigentlich nichts dafür, dass Mira so ist. ^^; Und ich mochte ihn bisher ganz gerne.

Hm, Tauschen... Ich persönlich würde mein Pokémon nicht einfach so hergeben, vor allem nicht, ohne mich zu verabschieden.
Hm, ob Faith wohl Glumanda weggeben wird? Ich denke schon, aber ich bin gespannt auf das nächste Kapitel. (Und da hätte ich gern wieder etwas mehr Faith+Joel-Action. xD)
Von:  bettsy_illustration
2011-05-28T21:22:15+00:00 28.05.2011 23:22
LuxusDrake, schau dir doch mal Unratütox genauer an und sag mir bitte, was nicht anbetungswürdig an ihm ist... es hat ein niedliches Lächeln, einen noch süßeren Blick, einen Knoten mit Zipfelohren und es bewegt sich so schnuffig und sein Ruf ist klasse *es anbet*

back to topic

Ich musste echt Freudentränen wegzwinkern, als ich das kleine Tütchen da sah. Wirklich schön. Auch wenn es sehr schmerzlich für Faith und Glumander werden wird, sollte sie sich denn für Tüti entscheiden.

Was mich genauso stutzig gemacht hat, wie auch Faith ist die Andeutung, das Mira erst einsichtig wurde, nach dem erstere fast ihr Leben verloren hatte. So richtig nach dem Motto: "Oh Gott, das letzte was ich ihr an den Kopf geworfen habe war, das ich sie hasse. Und jetzt kann ich mich nie mehr entschuldigen." Ist ein wenig fragwürdig... wieviel ist einem die Freundschaft denn wert, wenn man den anderen erst dann vermisst,wenn er nicht mehr da ist, ohne seine Gegenwart jemals (gut in letzter Zeit) gewertschätzt zu haben.
Und ich finde es echt toll das unsere Heldin Evan keine Freundlichkeit vorheuchelt, nur weil sie sich mit Mira versönt hat. Toll, das sie da Grenzen setzt.
Das Joel ein wenig garstig auf den "Händler" reagierte war ein wirklich krönender Abschluss zu deinen Spezialkapiteln (die mal ganz nebenher gesagt spitze waren). Das hat das ganze schön abgerundet und man selber stellt sich freilich die Frage, ob der Händler da auch wirklich legal an die Pokis rangekommen ist.

Und Rokkaiman wtf. Das ist ja saucool. Das wird zu Rabigator. Und dessen Kürzel klingt genauso wie meiner. Das muss ich einfach mögen ^^

liebe Grüße
Rabi

PS: ich habe auch zu erst an Turner gedacht.
Von: abgemeldet
2011-05-28T17:37:33+00:00 28.05.2011 19:37
Na, wenigstens glauben sie ihr jetzt ._.
Wär ja auch unerklärbar gewesen, wenn nicht =_=
OMA!
Bei der ersten Beschreibung von Juan hatte ich gedacht: Was zur Hölle will TURNER da????? O.O
War er dann aber nicht....
Egal~
....
Wer will schon Unratütox haben?
Da is ne lebende Mülltüte! ._.
Aber für Glumanda wäre ein Aufenthalt bei Professor Eich bestimmt das Beste~
auch wenn es vermutlich erstmal vor Angst sonst was anstellt~

*Kekse geb*
Schreib schnell weiter :)


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