Zum Inhalt der Seite

Finera - New Adventures

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Er lässt dich nicht gehen

Mira rannte so schnell es das Dickicht und ihre Füße zuließen. Evan war direkt neben ihr und beim Rennen berührten sich hin und wieder ihre Arme, doch Mira konnte daran keinen einzigen Gedanken verschwenden. „Faith, wo bist du!“ Verdammt, es war so dunkel hier, dass sie kaum sehen konnte, wohin sie lief.

Evan blieb schnaufend neben ihr stehen und zog sie zurück, als sie weiterlaufen wollte. „Faith!“

„Mh hm hmii!“

„Aua! Du verdammtes Biest hast mich gebissen!“

„Hilfe! Caleb ist hier!“

Die Stimmen kamen gedämpft von irgendwo rechts.

Mira und Evan warfen sich einen erschrockenen Blick zu und Miras Gedanken rasten. Caleb Frost? Was wollte er nur hier? Oh Gott, nicht, dass er sich an Faith für das zerstörte Labor rächen wollte. „Halte durch! Hunduster, erleuchte den Weg mit Glut!“

„Bist du übergeschnappt“, zischte Evan ihr sofort ins Ohr und Altaria hielt Hunduster auf. „Das ist ein Nadelwald, willst du uns abfackeln? Los, hier entlang.“ Hastig nahm er Miras Hand und zog sie hinter sich her. Nach gut zehn Metern entdeckten sie Faith, die bedrängt an einem Baum stand, Caleb presste ihr eine Hand auf den Mund und sein Magnayen hatte das Fell wie eine Klobürste aufgestellt.

Mira blieb vor Schreck stehen, dort war er, ihr übermächtiger Gegner von Team Dark.

„Wer ist das“, flüsterte Evan in ihr Ohr, begriff jedoch intuitiv, dass die Lage sehr brisant war. Kampfbereit schwebte sein Altaria vor ihm in der Luft.

„Das ist Caleb Frost, er gehört zu Team Dark. Pass bloß auf, sein Magnayen kann Feuerzahn und ist sehr stark.“

„Nicht so stark wie Altaria. Los, Altaria, Bodycheck!“

Magnayen sprang dem Drachenpokémon knurrend entgegen, doch Altaria war wirklich stark. Es rammte das Unlichtpokémon einfach zu Boden und hielt es dort mit Furienschlag in Schach.

„Und jetzt lassen Sie Faith sofort gehen!“

Wütend blickte Caleb zwischen ihnen hin und her. „Ihr habt doch keine Ahnung, was ihr da tut. Ich habe eine Mission, haltet mich gefälligst nicht länger mit eurem Kindergartengehabe auf.“

Faith blickte ängstlich zu ihren beiden Begleitern. Der Schock, den sie erlitten hatte, weil sie ihren Feind hier im tiefsten Wald wiedertraf, saß noch tief in ihren Knochen. Ob er es wohl auf Glumanda abgesehen hatte? Sie würde die schüchterne Echse nicht hergeben, nicht an ihn. Doch zu ihrer großen Verwunderung lockerte Caleb seinen Griff und sie konnte sich losreißen, um sich zu befreien. Weshalb hatte er das getan?

Mira schloss ihre Freundin sofort fest in die Arme und weinte vor Erleichterung, während Magnayen und Altaria sich noch immer ihren Zweikampf lieferten.

Evan knirschte mit den Zähnen und nickte seinem Altaria zu, als Faith in Sicherheit war. „Los, Gesang!“

Sofort nahm Altaria etwas Abstand und begann ein Lied zu singen, das gezielt an Magnayen gerichtet war und das Unlichtpokémon schnell wanken und schließlich einschlafen ließ. Dann blickten Trainer und Pokémon wütend auf das Mitglied von Team Dark.

Caleb war sauer. Sehr sauer sogar. Aber er wusste, dass er hier keine Chance hatte. Er war auf keinen Kampf vorbereitet gewesen, also holte er Magnayen in den Pokéball zurück und trat einen Schritt nach hinten. Derweil wanderte seine linke Hand zu den Pokébällen an seinem Gürtel und er entließ ein pechschwarzes Nachtara vor sich. „Schnell, Sandwirbel! So stark du kannst!“

„Nachta!“ Calebs zweites Pokémon sprang nach vorne, drehte sich und wirbelte so viel Sand auf, dass die Jungtrainer kaum etwas erkennen konnten.

Als der Sandstaub sich wieder lichtete, waren Caleb und Nachtara verschwunden.
 

Mira hatte noch immer Tränen in den Augen und wich Faith keinen Zentimeter von der Seite. „Was konnte er nur von dir gewollt haben?“

„Ich weiß es nicht“, gab Faith resigniert zurück, umklammerte jedoch noch immer Glumandas Pokéball. „Er war plötzlich einfach neben mir und ich hatte kaum genug Zeit zum Schreien. Es passierte so schnell und ich hatte… Angst.“

Das letzte Wort trieb Mira ein weiteres Mal die Tränen die Wangen herunter und sie umarmte Faith. „Ich möchte nicht daran denken, was wäre, wenn Evan nicht hier gewesen wäre.“ Vorsichtig schaute sie zu dem anderen Koordinator, der seinem Altaria im Schein des Lagerfeuers Erde aus den Flügeln zupfte. „Du hast nicht nur Faith gerettet, sondern wahrscheinlich auch mich. Ich hätte gegen Calebs Magnayen nicht gewinnen können.“

„Das war Glück“, erwiderte Evan mit sanfter Stimme und lächelte die beiden Mädchen an. „Im Wald zu kämpfen ist eine ganz andere Herausforderung. Es hätte auch Magnayen sein können, das einen Vorteil entdeckt und siegt.“

„Aber es war dein Altaria“, sprach nun Faith und nahm einen Schluck aus ihrer Wasserflasche. „Du musst ein sehr guter Trainer sein.“

„Al!“, gurrte Altaria und rieb seinen Kopf an Evans Schulter, der nur lachend sein Pokémon tätschelte.

„Wir sind ein gutes Team und ich habe es auch schon seit zwei Jahren. Ihr habt auch irgendwann so starke Pokémon, da bin ich mir sicher. Ihr habt beide Talent.“

Während Mira errötete, senkte Faith den Blick und starrte auf ihre Schuhspitzen. Sie hatte sich nicht gegen Caleb wehren können und trotzdem verstand sie nicht, warum er sich ihr überhaupt gezeigt hätte. Als sie geschrien hatte, wirkte er fast schon panisch. Könnte es vielleicht sein, dass er sie zuerst gar nicht angreifen wollte? Hatte er vielleicht mit ihr reden wollen? Faith stand auf und gähnte. „Entschuldigt mich, ich bin wahnsinnig erschöpft von allem. Ich lege mich jetzt in mein Zelt und schlafe.“

„Ist gut.“ Evan streckte sich. „Geh du auch schlafen, Mira. Altaria und ich werden abwechselnd Wache halten, falls dieser Caleb noch einmal zurückkehren sollte.“

Mira warf ihm einen sehr dankbaren Blick zu, räumte schnell ihre Sachen zusammen und verschwand in ihrem Zelt. Kurz, bevor der Reißverschluss ganz nach oben gezogen war, hielt sie inne und blickte noch einmal nach draußen. „Ich freue mich, dass du bei uns bist, Evan.“ Dann zog sie den Reißverschluss das letzte Stück hoch und legte sich schlafen.

Evan schaute ihr hinterher und vergrub seufzend das Gesicht in den Händen. „Ich freue mich auch, dass ich hier bei euch bin.“ Kopfschüttelnd streichelte er Altarias Kopf und zog ein zusammengefaltetes Foto aus seiner Jackentasche. Der junge Koordinator zögerte, dann klappte er das Bild auf und strich mit den Fingerspitzen über den leicht zerknitterten Rand. Es gab da etwas, das ihn schon die ganze Zeit irritiert hatte. Nachdenklich hob er das Foto an und betrachtete es. Im Vordergrund standen Trixi, Joel und er, sie alle drei grinsten in die Kamera und waren vielleicht zehn oder elf Jahre alt. Damals waren sie mit der Schule in Nautica City auf Klassenfahrt gewesen, um das Pharmaunternehmen Mai zu besuchen, das kurz davor von Milena Mai übernommen worden war. Doch es war nicht der Vordergrund des Fotos, der Evan nun die Luft erschrocken einatmen ließ. Sein Blick hing starr an dem Bild, dann klappte er es zusammen und vergrub wieder das Gesicht in den Händen.

Im Hintergrund stand Caleb Frost in einem weißen Laborkittel.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (4)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Lucariia
2011-02-11T21:47:10+00:00 11.02.2011 22:47
Sehr geil, wie du die Charaktere miteinander verwebst.
Danke für die Uploads und viel Erfolg bei deinem Krams, der dich einschränkt.
Von:  Yurippe
2011-02-11T17:34:30+00:00 11.02.2011 18:34
Du hast es echt drauf, das muss ich wieder mal feststellen. Ich ziehe meinen (nicht vorhandenen) Hut vor dir.
Von:  sweetkiss12
2011-02-11T16:55:11+00:00 11.02.2011 17:55
das kapitel war echt gut spannend und aufregend
mach weiter so
Von: abgemeldet
2011-02-11T16:28:53+00:00 11.02.2011 17:28
Boah, so langsam wird es echt mysteriös und verdammt spannend. Ich hab ja zuerst gedacht, dass das ein wildes Pokemon war was sich Faith genähert hat. Doch mit Caleb hätte ich nun am allerwenigsten gerechnet.

Zwar ist es momentan schade, dass die Kapitel unregelmäsig kommen, doch schön ist dass du trotzdem weiter machst. Danke


Zurück