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Finera - New Adventures

von

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Matsch, Gummistiefel und ein Kochtopf

„Mir ist egal, was du zu sagen hast, ich will es nicht hören“, brummte Faith und verzog das Gesicht zu einer Fratze, die ihre schlechte Laune mehr als deutlich demonstrierte. Obwohl das Training in der Kleinsteinhöhle super gelaufen war, wünschte Faith sich an irgendeinen anderen Ort, nur nicht hier hin.

Mira seufzte und bei jedem Schritt lief das braune Wasser an ihren gelben Gummistiefeln herunter. „Ich sage doch nur, dass du dir auch welche hättest einpacken sollen.“

„Ich brauche keine blöden Gummistiefel!“, fauchte Faith und warf einen bitterbösen Blick zu Miras Füßen und anschließend zu Matts, an denen waldgrüne Gummistiefel waren. Sie hatte natürlich nicht daran gedacht, dass auch die begehbaren Wege durch das Finstermoor matschig waren, vor allem, wenn es wie letzte Nacht geschüttet hatte. Ihre Schuhe waren jetzt ruiniert, definitiv, denn den Torfgeruch würde sie nie wieder aus dem Stoff waschen können.

„Es ist ja nicht mehr weit bis zum Pokémoncenter.“

„Das sagtest du vor einer Stunde auch schon, Matt. Gib es doch zu, wir haben uns verlaufen in dieser gottverlassenen, trostlosen…“ Sie brach ab, als das rote Dach des Pokémoncenters in genau diesem Augenblick in Sicht kam. Das süffisante Grinsen auf Matts Gesicht ignorierte sie, stattdessen stapfte sie voran, überholte die beiden und riss die Eingangstür auf.

Faiths Blick irrte umher, als sie niemanden an der Rezeption stehen sah. Überhaupt, konnte man das eine Rezeption nennen? Das Pokémoncenter war nicht mehr als eine quadratische Blockhütte auf einem starken Fundament mitten im Moor, wo der Boden an diesem Fleck wohl dauerhaft tragend war. „Hallo? Schwester Joy?“

Nun traten auf Matt und Mira ein, klopften den Dreck von ihren Schuhen ab und zogen die Gummistiefel aus, damit sie sie neben den Eingang stellen konnten. „Ist keiner hier?“

„Doch, natürlich.“

Als sie die Stimme hörte, diese Stimme, verzog Faith nur noch weiter das Gesicht und drehte sich zu der Drehtür, die wohl in eine kleine Küche führte. „Na sieh mal einer an, was willst du denn hier.“

„Wonach sieht es denn aus, Schätzchen?“ Joel verzog die Mundwinkel zu einem breiten Grinsen, nippte an seiner Teetasse und machte Platz, als Schwester Joy und Chaneira aus der Küche kamen.

„Oh, noch mehr Besuch.“ Sofort nickte Schwester Joy ihnen zu, eilte zurück in die Küche und kehrte kurz darauf mit einem Tablett voller köstlicher Snacks und Fingerfood zurück. „Setzt euch doch hin, ja? Das Pokémoncenter ist sehr klein, aber hier machen auch nicht viele Trainer halt. Die meisten nehmen den Magnetzug von Nautica City nach Moorbach und sparen sich die Strapazen des Moores.“

„Es gibt einen Magnetzug?“ Faith warf Matt und Mira einen ungläubigen Blick zu. Wie viele Wochen hatten sie in Nautica City verbracht? Drei? Vier? Und sie hatte gar nichts von der Zugverbindung mitbekommen. Na herrlich.

„Ist Trixi auch hier?“ Miras sanfte Stimme durchdrang die Stille, während sie sich einen Käsespieß mit Trauben nahm.

„Zufälligerweise nicht, nein.“

„Ach, ihr reißt auch mal getrennt voneinander? Ich dachte schon, du kannst ohne ihre Unterstützung gar nicht überleben.“

Joels Grinsen wich einem garstigen Blick, als er Faith musterte. „Du hast schlechte Laune und willst sie an mir auslassen? Prima, dann tu, was du nicht lassen kannst. Ich bin ohnehin kurz vor der Abreise und habe hier nur einige Tage zum Trainieren Halt gemacht.“

Faith sprang auf und ging sofort auf die unterschwellige Provokation ein. „Ich will gegen dich kämpfen, sofort. Sniebel gegen Bibor.“

„Unsere Starter? Interessant.“ Wieder nippte Joel an seinem Tee, stellte die Tasse hin und erhob sich. „Meinetwegen, ich werde wohl sowieso gewinnen. Bis jetzt hast du dich ja nicht gerade als Meistertrainerin erwiesen, wenn ich mich recht erinnere.“

Sie kochte innerlich, funkelte ihren Erzrivalen böse an und zog ihn am Hemdärmel hinaus in den Matsch. „Sniebel gegen Bibor, bis einer besiegt ist.“ Noch im Gehen entließ sie das Käferpokémon aus dessen Pokéball und nickte ihm zu. „Bibor, wir haben alles besprochen.“ Und sie hatten trainiert, gut trainiert. Faith war sich sicher, dass sie gewinnen konnten, auch weil Joel nicht damit rechnete, dass sie stärker geworden war.

„Sniebel snie!“, rief Sniebel, als es aus dem Ball entlassen wurde und einen Blick über den matschigen Boden werfen konnte. Ein wenig angewidert verzog es das Gesicht, murrte jedoch nicht herum und stellte sich wie immer kampfbereit auf.

Faith fixierte die beiden und atmete tief durch. Jetzt gab es nur noch Joel und sie, den Kampf zwischen ihnen, Sniebel und Bibor. Sie würde gewinnen können. Bibor war flinker geworden und konnte durch das Training in der Kleinsteinhöhle mehr Treffer einstecken. Joels Niederlage war in ihren Augen so gut wie besiegelt.

„Sniebel, Finte, schnapp es dir!“

„Snie!“ Das Unlichtpokémon löste sich im Sprung auf und tauschte direkt darauf hinter Bibor auf, doch Faiths Startpokémon reagierte schnell, drehte sich um und verpasste dem Angreifer eine Duonadel. Sniebel strauchelte überrascht nach hinten, fauchte und wetzte seine Krallen. Sofort gab Joel den Befehl zu einer Kratzfurie, doch Bibor steckte jeden einzelnen Treffer ein, als wäre Sniebels Kraft mickrig.

Überrascht riss Joel die Augen auf, brauchte aber nur einen kurzen Moment, bis er sich wieder gefangen hatte. „Du bist besser geworden.“

„Du hättest mich nicht unterschätzen sollen.“ Faith zog provokant eine Augenbraue in die Höhe und strich eine türkisene Haarsträhne zurück hinter ihr Ohr. „Und jetzt zeigen wir Sniebel, dass wir es voll drauf haben!“

„Bi!“

„Energiefokus zur Konzentration und dann Verfolgung!“

Bibor konzentrierte sich auf seinen nächsten Angriff und steckte eine Finte von Sniebel ein, als es sich gerade auf die Attacke vorbereitete. Augenblicklich machte Bibor einen Steilflug nach oben, setzte Verfolgung ein und heftete sich nach der Finte an Sniebels Fersen, sodass das Unlichtpokémon nicht entkommen konnte. Bibors Augen blitzten siegessicher auf, als es von Faith die Anweisung zu einer erneuten Duonadel-Kombination bekam. Zwei gezielte Treffer, ein finaler Giftstachel und Sniebel lag tatsächlich besiegt im Matsch.

Es war einen Moment lang vollkommen still, dann zog Joel es in den Pokéball zurück und starrte Faith mit herunterhängenden Mundwinkeln an. „Ich schätze, du hast gewonnen.“

„Sieht so aus.“ Faith trat an Bibors Seite und tätschelte ihrem Freund und Partner die Flanke. „Also nimmst du mich jetzt als Trainerin ernst?“

Joels Mundwinkel zuckten, er grinste und steckte Sniebels Pokéball an seinen Gürtel zurück. „Übertreib es nicht gleich. Du hast vielleicht diese Schlacht gewonnen, aber nicht den Krieg, meine Liebe.“

„Wir werden sehen.“ Mit einem trotzigen Funkeln in den Augen sah Faith Joel hinterher, wie dieser zurück ins Innere des Pokémoncenters ging. Nur schwer konnte sie dem Drang wiederstehen ihm hinterherzulaufen und einen Kochtopf nach diesem arroganten Kerl zu werfen.

„Bor?“

„Ja, ich glaube, wir haben ihm heute bewiesen, dass er uns niemals unterschätzen sollte. Wir sind ein gutes Team, mein Freund. Wir können alles schaffen, wenn wir so weitermachen.“ Sie waren auf niemanden angewiesen, der ihnen die Richtung wies und sie kommentierte. Faith brauchte niemanden, sie war stark. Vor allem brauchte sie keine Angst vor Team Dark zu haben. Was auch immer noch kommen sollte, sie würde es durchstehen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Yurippe
2010-10-17T10:39:31+00:00 17.10.2010 12:39
"Meine Liebe" xD
Ach Mann, die können sich auch nicht entscheiden, ob sie sich mögen oder hassen. ^^;
Von:  sweetkiss12
2010-10-17T08:24:24+00:00 17.10.2010 10:24
endlich konnte sie ein match gegen ihn gewinnen
das war super mach weiter so bis
zum nächsten kapitel


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