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Desteral Storys - Krieg auf Aira / Erzählungen

Zwischen den Zeilen....
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Blutiger Funken

„Fangt sie!“ Wie oft durfte sie diesen Satz schon in der letzten Zeit hören? Tracy wusste es nicht, doch war es ihr auch in diesen Moment ziemlich egal: Schließlich wurde sie gerade von einigen Dämonen zu Tode gejagt! Sie rannte durch Straßen, übersprang Fässer, Karren und mit Mühe sogar Flüsse, schlug Haken und verschwand des Öfteren einfach in einer Baumkrone. Dennoch schien es ihr wie ein Fluch, dass sie immer wieder entdeckt wurde. Doch was sollte sie machen? Wenn sie ihre Geschwister finden wollte, musste sie in die Städte und Dörfer, die Bewohner dort befragen und Augen und Ohren offen halten. Die junge Frau hatte keine Wahl und so geriet sie immer wieder in dieses gefährliche Spiel.

Tracy wusste, die Dämonen jagten mit vorlieb Birmamenschen, war doch auf jeden eine Belohnung angesetzt. Doch wurde sie das dumpfe Gefühl nicht los, dass sie wer verpfiffen hatte. Vielleicht war es bei der Feier gewesen, in den Dorf, als sie sich nach getaner Arbeit ein paar Gläser Wein gönnte, vielleicht hatte sie in einen ihrer vielen Träumen zuviel erzählt, im Schlaf gesprochen, Es könnte sogar sein, dass schon in „Peru“ die Jagd begann, ohne dass sie es wusste, schließlich hatten diese Seefahrer ihre Ohren überall und gegen ein paar Nima sangen sie sogar wie Sirenen. Oder war es doch Magie, welche die Dämonen auf sie aufmerksam machte? Sie wusste es nicht, mit Magie kannte sie sich auch überhaupt nicht aus, waren Tiermenschen doch nicht auf magische Kräfte angewiesen.
 

Sie war sich auch nicht einmal sicher, ob sie wirklich verpfiffen worden war oder ob sie nicht einfach unglaubliches Pech hatte. Doch was konnte sie schon tun? Zurück in die Heimat? Nein, das ging nicht. Schließlich hatte sie ihrer Schwester Sunny versprochen, nicht eher zurück zu sein, bis sie alle Familienmitglieder zurückgebracht hatte. „Das könnte eine Weile dauern.“, waren ihre Worte, daran erinnerte sie sich noch gut, auch an Sunnys trauriges Gesicht. „Es tut mir Leid Sun…Doch jetzt wo der Krieg wirklich begonnen hat, kann ich nicht mehr stillsitzen.“ Zugegeben, es war erst ein Jahr vergangen, als Soa das Haus verlassen hatte und somit die beiden leiblichen Kinder von Magret Lily alleine auf Palooza zurückblieben. Tracy war nun dreiundzwanzig Jahre alt und sie wollte unbedingt ihre vielen Adoptiv-Geschwister beschützen, sie zurück nach Hause holen. Fort von diesem schrecklichen Krieg, der nun immer mehr sein hässliches Gesicht zeigte.
 

Tracy konnte nichts tun, als weg zu rennen, wenn ihr diese Wesen von der anderen Seite zu Ross oder in der Mehrheit gegenüberstanden. So wie heute; Sie rannte durch eine kleine Stadt, dessen Namen sie nicht einmal kannte, doch wusste sie, dass sie unter den unfruchtbaren Land zu leiden hatte. „Wer baut auch eine Stadt hierhin?!“, schoss es ihr durch den Kopf und verschwand in der nächsten Gasse, als sie den faulen Atem der Bestien spürte, die die Schattenwesen immer beritten.

Es gelang ihr eigentlich immer Recht gut, ihren Jägern zu entkommen, denn sie waren taktisch nicht besonders klug, doch ging diese Rennerei auf die Konsistenz. „Bleib stehen!“ Endlich war nur noch einer übrig, die anderen hatte sie glücklicherweise abgeschüttelt. Tracy hatte ihm auf einen Hügel geführt, der von steinigen und sandigen Boden gezeichnet war. Hinter ihr erstreckte sich in einigen Metern noch einige Häuser der Stadt und dann die Einöde: Anscheinend war hier Endstation. Der Dämon konnte wählen, entweder er stieg von seinem Reittier ab oder er ritt den kleinen Hügel hinauf. Hätte er sich für letzteres entschieden, hätte sie noch genug Zeit gehabt, um zu entkommen, denn schnell konnte sein Reittier bei dem losen Untergrund nicht sein. Doch dummerweise stieg er von seinem Reittier ab. Tracy sah sich schnell um, doch war auf diesen Hügel nichts, was ihr hätte helfen können. Sie konnte schon die Hufenschläge der anderen Jäger vom weiten hören und ihr Herzschlag wurde mit jedem neuen Geräusch immer schneller. „Sei jetzt eine liebe Katze und komm mit uns.“, sagte der Dämon, da fiel Tracy auf, dass er keine Waffe bei sich trug, nur ein Schild. Leicht musste sie lächeln: War dieser Dämon etwa so von seiner Muskelkraft überzeugt? Oder eher naiv? Schließlich war sie als Katzenmensch um einiges flinker als er in seiner dunklen Rüstung. „Warum sollte ich das machen? Du kannst mich noch nicht einmal bedrohen.“ Doch konnte der Dämon bei ihren Worten anscheinend nur grinsen: „Sei dir dabei nicht so sicher.“ Im nächsten Moment erhob er seine linke Hand und schwang sie, als hätte er eine Klinge in seinen Händen gehabt. Tracy konnte sich darüber nur wundern, hatte der Dämon etwa Krallen, die sie zuvor nicht bemerkt hatte? Viel Zeit darüber nachzudenken blieb ihr nicht, denn sie spürte, wie die Halskette, die sie um den Hals trug, in Stücke zerschnitten zu Boden fiel. Der Anhänger, der das Wappen ihres Königreichs zierte, wurde dabei vollkommen vom sandigen Boden verschluckt.

„Was?!“, ihr stockte für einen Moment der Atem und sie machte instinktiv einen Satz nach hinten. Ihr Gegenüber konnte dabei nur weiterhin grinsen und machte einige Schritte auf sie zu: „Unterschätze mich nicht, Katze, wenn ich will, kann ich dir mit einen Satz den Schwanz abschlagen.“ Sie musste kurz die Augen zusammenkneifen, ehe sie sich an die Brust fasste und leise zischte: „Was ist das…?“ Der Dämon trug einen unscheinbaren Ring aus Silber an seiner linken Hand, an dem eine schwarze Perle befestigt war. Doch innerhalb einer Sekunde zierte eben dieser Ring eine Klinge, die hell strahlte und ihr einen feinen Schnitt oberhalb der Brust verpasst hatte, sickerte das Blut nun langsam aus der Wunde. Noch leicht perplex von diesem Moment, merkte sie nicht, wie der Dämon sie am Arm packte und an sich zog: „Das ging leichter als gedacht.“ „L-Lass mich los!“, fauchte die junge Frau, doch drückte der Dämon ihr nur die Klinge des Ringes an die Kehle: „Noch ein Mucks von dir und ich sorge dafür, dass mein Funkenring dich grillt.“ Funkenring. So hieß also seine seltsame Waffe, die sie nun in ziemlicher Bedrängnis brachte. Leise schnaufte sie: „Was habt ihr nun mit mir vor?!“ „Ach, nur eine kleine Folter, sonst nichts.“, lächelte der Dämon darauf hin und sah zu Boden, wo noch der Anhänger lag. Schnell bewegte er seinen Schweif und schlug den Boden auf, sodass das Schmuckstück für einen kurzen Moment nach oben geschleudert wurde. Er schnappte es und musste bei näherer Betrachtung lächeln: „Das ist das Wappen des Königreichs der Katzen, stimmts?“ Tracy wusste darauf nichts zu antworten, besser gesagt konnte sie es nicht: Der Anhänger war wichtig für sie, doch nun würde sie mehr als eine „kleine Folter“ erfahren, wenn die Dämon wirklich glaubten, dass sie zum Adel gehörte.
 

Angsterfüllt brachte Tracy kein Wort heraus. Dem Dämon gefiel das und er drückte die Klinge seines Ringes in ihre Schulter, bis sie aufzischte. Er lächelte siegessicher: „Anscheinend seid ihr verwöhnten Miezen ohne eure Typen wirklich hilflos. Es wird meinen König freuen, endlich jemand gefunden zu haben, der in seinen Plan für Palooza nützlich sein kann.“ Im nächsten Moment spürte er Krallen in seinen Gesicht „Du Dreckskerl!“, Tracy hatte sich auf ihn gestürzt, sodass beide zu Boden fielen: „Wagt es ja nicht, meinen Land zu nahe zu kommen!“ Sie wusste, ihre Worte waren mehr als zweideutig, doch war das ihr in diesen Augenblick egal: Wenn sie nur daran dachte, dass das feindliche Land Azamuth ihre Mitmenschen als Waffe in diesen sinnlosen Krieg einsetzen würde, packte sie eine ungeheure Wut. Es würde bedeuten, dass ihre Brüder tatsächlich in den Krieg ziehen müssten und dann für etwas kämpften, was nicht ihren Idealen entsprach.

Der Dämon war von ihren Angriff überrascht gewesen, doch nun stieß er die junge Frau mit aller Kraft weg: „Dir scheint dein Land viel zu bedeuten, was Kätzchen?“ Er packte mit seiner Linken eines ihrer Handgelenke und zischte: „Zu Dumm, dass du mir begegnet bist.“ Tracy japste und fiel auf beinahe auf die Knie: Ein dunkles Leuchten ging von dem Funkenring aus und umhüllte seine wie auch ihre Hand. Dabei spürte sie ein Brennen, das so intensiv war, als hätte sie ihre Hand ins offene Feuer gelegt. Sie kniff die Augen zusammen, da wurde sie nach oben gezogen: „Komm mit!“ Sie blinzelte zaghaft und erkannte, dass der Funkenring eine Art Kette geschaffen hatte, die ihre beiden Handgelenke verband. Mit Gewalt wurde sie zum Weitergehen gezwungen. Was nun? Wenn sie nach Azamuth käme, wüsste sie nicht, was sie dort genau erwartete. Auch wenn es viele Geschichten und Gerüchte dazu gab, die mehr als beängstigend waren…

Tracy wehrte sich mit aller Kraft, nicht mitgezerrt zu werden, auch wenn die Funkenring-Kette sich dabei anfühlte, als würden kleine Stacheln ihre Haut durchstechen. „Wehr’ dich nicht, Kätzchen, du verschlimmerst dein Schicksal nur noch.“, raunte der Soldat ihr entgegen, sichtlich genervt von der Sturheit seiner Gefangenen, kurz vor seinen Ziel. Sie schüttelte energisch den Kopf, sie wollte nicht, um keinen Preis, auch wenn sie alles für ihr Land tun würde. Hilflos und aus Instinkt sah sie sich noch einmal um, doch hinter ihr erstreckte sich die gähnende Tiefe. Da kam ihr eine Idee. Sie schnappte sich die Kette des Funkenrings und fauchte: „Zu dumm, dass ich immer auf den Beinen lande.“ Dann zerrte sie mit aller Kraft an dieser und ließ sich vom Rand des Hügels fallen. „Was?! Nein!“, schrie der Dämon auf, doch es war schon zu spät, wurde er mit in die Tiefe gerissen.
 

Als Tracy wieder zu sich kam, war ihr, als hätte ihr Bruder Ricci ihr etwas mit seinen Schraubstock verpasst: Ihr Kopf schmerzte und pochte heftig. Sie sah sich um und erkannte, dass sie auf etwas lag: Schnell wich sie zurück, als sie merkte, dass es der Dämon war, der sie beinahe nach Azamuth geschleppt hatte. An ihren Händen und auch überall auf ihrer Kleidung klebte sein Blut. Sie schluckte heftig, denn Ihr wurde klar, dass sie jemand umgebracht hatte - Sie, die große Schwester, die alle beschützen wollte. „Bei allen Königreichen…“ Unwillkürlich begann sie zu zittern und schlug die blutverschmierten Hände vor das Gesicht, heftig atmend und die Tränen unterdrückend. Sie wusste, es war Notwehr gewesen, ansonsten hätte sie selbst leiden müssen. Sie wusste, es war der Traum ihrer Brüder, Soldaten zu werden und eben dies zu tun, was sie gerade getan hatte. Doch konnte sie das mit ihren Gewissen vereinbaren? Nein. Sie hatte jemand das Leben genommen.
 

Doch was hätte sie sonst tun sollen? Was blieb ihr anderes übrig? Es war Krieg und Tracy wusste, es würden viele ihr Leben verlieren. In ihr hallte ein Gedanke immer wieder und wieder: Hatte sie sich nicht geschworen, alles zu tun, um ihre Familie und ihr Land zu beschützen? Der jungen Frau war an sich bewusst, wenn sie durch eine so grausame Welt gehen würde, müsste sie riskieren, ihr Leben zu verlieren oder es anderen nehmen. Dennoch, es kam ihr vor, als hätte sie in diesen Moment einen Alptraum, aus dem sie nicht erwachen konnte. Sie fasste sich an die Brust: Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals und in einen undefinierbaren Rhythmus. Ihre Sinne waren wie benebelt, konnte sie doch nur das Blut und das verletzte Fleisch ihres Handgelenks riechen. Schnell schloss sie die Augen und versuchte, an etwas anderes zu denken, an etwas Schönes, was sie beruhigen würde: „Sun…“, flüsterte sie, doch ihre Erinnerungen zeigten ihr die kleine Schwester nur weinend, wie an jenem Tag, als sie ihr sicheres Zuhause verließ.
 

Ein paar Minuten vergingen, dann schüttelte sie langsam den Kopf: Es war ihre Entscheidung gewesen, so musste sie damit auch leben. Sie öffnete ihre Augen und schluchzte leicht auf, ehe sie sich schleppend erhob und weiterziehen wollte: Trotz allen hatte sie die anderen Dämonen nicht vergessen, die sicherlich schon fieberhaft nach ihren Kollegen und den Katzenmenschen suchten.
 

Wie sie nun an den toten Dämon vorbeischlenderte, fiel ihr der Funkenring auf, der in seiner toten Hand lag. Sie wusste nicht, wieso, doch in diesem Moment kam ihr eine Idee. Ihr war klar geworden, dass sie sich mit ihren Krallen und Zähnen kaum gegen eine Person in Rüstung wehren konnte, auch wenn es einige schöne Spuren hinterließ. Sie konnte sich nicht darauf verlassen, stets flink zu sein. Was wäre, wenn ihr die nächsten Tage dasselbe wie heute passieren würde? Vielleicht hatte sie dann weniger „Glück“ und würde schon bald in einer Kutsche nach Azamuth sitzen. Tracy seufzte: Das wollte sie nicht, war es doch allzu verständlich. Langsam beugte sie sich runter und nahm den Funkenring an sich. Sie betrachtete ihn einen Moment, ehe sie dann über den rechten Ringfinger zog – und aufschnappte, denn es war ihr, als wäre ein Blitz augenblicklich durch ihren Körper gezogen. Sie spürte es, durch jede Faser war dieser Schock gerast und verursachte ein gleichmäßiges Stechen. Sie schnappte nach Luft, hatte sie doch tatsächlich das Atem für eine Sekunde vergessen, ehe sie ihre Augen auf den Ring richtete: Die Perle des Funkenrings schimmerte abwechselnd in den verschiedensten Farben, wie ein pulsierender Regenbogen. Als der Schlag aus ihren Körper gedrungen war, schlenderte sie langsam fort: Dieser Ring hatte vom ersten Moment an seltsame Eigenschaften.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Ireilas
2011-05-31T21:37:09+00:00 31.05.2011 23:37
Tracy hat es echt nicht leicht im Leben D:
Zuerst stirbt die Mutter, dann sind ihre Geschwister weg und nun wird sie auch noch gejagt ._.
Na wenigsten den Funkenring hat sie jetzt. Auch wenn der Dämon dafür sterben musste |) Die Stelle ist im übrigen gut geschrieben; das viele Blut, ihre Gedanken, ihr Bangen...
Hab mir den Funkenring immer golden und nicht silber vorgestellt xD Wieso war der Ring beim Dämon eigentlich schwarz? Der konnte ihn wohl einfach schon sehr gut beherrschen, huh? *nachseh* Gut, die Farbe ist als "andere" verzeichnet, vielleicht war er vom Funkenring auch nur übernommen worden?

Gut geschrieben, wie immer! :D *sich auf mehr freut*


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