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Lost and Found

von

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Lifesign

Regen prasselte gegen die dreckigen Fensterscheiben der schäbigen Einzimmerwohnung. Das Plätschern in der Dachrinne mischte sich mit den Kampfgeräuschen, die laut aus dem Fernseher tönten. Mit der Zigarette im Mundwinkel und dem Gamepad in den Händen saß Matt lässig auf der zerfledderten Couch. Nur ein enttäuschendes Seufzen hörte man von ihm, als er wieder einmal den Game-Over-Screen vor sich sah. So ging es schon seit Tagen, Wochen, Monaten. Nur selten ging Matt raus. Und wenn, dann nur um sich mit kleinen Jobs über Wasser zu halten. Sonst hatte er nichts Besseres zu tun, wollte er auch nicht. Niedergeschlagen ging er zu seiner Konsole und tauschte das Spiel. Vieleicht würde es beim nächsten besser laufen. Er warf sich schwungvoll zurück auf das Sofa und machte sich darauf breit, als plötzlich sein Handy klingelte. Unbekannter Teilnehmer. Wer rief um diese Uhrzeit an, es war schließlich schon mitten in der Nacht. Es gab auch nicht viele Leute, die seine Nummer hatten. Eigentlich nur einer. Aber nein, das konnte nicht sein. Ohne den Controller aus der Hand zu legen griff Matt nun, nach einigem Klingeln, nach dem Mobiltelefon und hielt es sich ans Ohr.
 

„Ja!“ sprach Matt, etwas genervt, in den Hörer.
 

„Matt.“ ertönte es erschöpft auf der anderen Seite der Leitung. Diese Stimme kannte Matt, obwohl er sie lange nicht mehr gehört hatte. Geschockt und mit aufgerissenen Augen richtete er sich sofort auf. Eine recht lange Pause folgte. War es wirklich die Stimme der Person, die Matt zu erkennen meinte? Aber anders konnte es nicht sein.
 

„Mello?!“
 

„Wer denn sonst? …keuch…“
 

Matt konnte es immer noch nicht ganz glauben. Er hatte von Mello, seinem besten Freund aus Wammy´s House Zeiten, schon seit einer halben Ewigkeit nichts mehr gehört. Nachdem er das Heim verlassen hatte, hatte Matt nur ab und zu Informationen erhalten, was Mellos Verbleib betraf.

Aber warum hörte sich seine Stimme so seltsam an?
 

„What the fuck?! Mello, du hörst dich an als ob du am verrecken wärst. Du Penner, warum hast du dich die ganze Zeit über nicht gemeldet? Wo bist du?“
 

Man hörte deutlich durch den Hörer wie Mello Luft holte. Es fiel ihm schwer andere um etwas zu bitten oder irgendetwas zu erklären.
 

„Matt, ich brauch deine Hilfe.“
 

„Du bittest mich um Hilfe? Halleluja, das gibt´s doch nicht. Was ist denn überhaupt passiert? Es hat doch einen triftigen Grund, dass du mich anrufst. “
 

„Das kann ich dir jetzt so nicht sagen. Komm bitte nach LA. Es ist wirklich wichtig.“
 

Das waren wirklich ungewohnte Sätze von Mello. Aber so verzweifelt wie er sich anhörte, musste es wirklich wichtig sein, dachte Matt sich. Außerdem ließ er einen Freund nicht so einfach hängen, im Gegensatz zu Mello. Es hatte Matt doch recht hart getroffen, als sein bester Freund Wammy´s House so plötzlich verlies und sich wenig später nicht mehr meldete.
 

„Ja, wenn´s sein muss komme ich. Du musst mir aber das Geld für das Flugticket geben. Ich habe leider nicht so gute Einnahmequellen wie du.“
 

„Geht klar…hust….“ sagte Mello gequält.
 

Matt drückte seine Zigarette am Tisch vor ihm aus und schnipste sie weg. Diese „wenn´s-sein-muss“-Einstellung war nur gespielt. Eigentlich war er froh, dass er Mello bald wiedersehen würde. Sie hatten noch eine Menge zu klären.
 

„Mello…ich….“ stammelte Matt vor sich hin.
 

„Jetzt nicht Matt. Ich schicke dir das Geld und eine Mail mit meinem genauen Aufenthaltsort. Komm so schnell wie möglich. Bitte.“
 

„Mello…warte!“ rief Matt noch in das Handy, aber Mello hatte schon aufgelegt. Er hörte nur noch ein Tuten.

Ein wenig frustriert, dass Mello ihn nicht hatte ausreden lassen, schmiss Matt das Handy in eine Ecke des Raumes, was er auch schnell wieder bereute, da es, scheinbar endgültig kaputt, auseinanderfiel. Er verdrehte genervt die Augen, zündete sich wieder eine Zigarette an und widmete sich wieder seiner Konsole.
 

Erschöpft hing Mello den Hörer wieder ein und verließ die Telefonzelle. Es tat irgendwie gut Matts Stimme mal wieder zu hören. Nun wankte Mello die Straße entlang, zurück zu seiner vorläufigen Ersatzwohnung. Passanten tauschten erschreckte Blicke, wenn Mello an ihnen vorbei ging. Zwar trug er einen dunklen Mantel mit Kapuze, doch auch die konnte Mellos Gesicht nicht ganz verbergen. Im Nachhinein, dachte sich Mello, war es eine nicht so gut durchdachte Idee gewesen, das ganze Gebäude in die Luft zu sprengen. Die Explosion hatte große Brandwunden auf Mellos, sonst so makellosen, Körper hinterlassen. Er hatte sie nur dürftig verbunden, mehr auch nicht. Daher war auch jeder Schritt, den er tat, die Hölle. Schmerzen durchzogen seinen Körper ununterbrochen.

So ging Mello also die Straße entlang, bemüht das Gesicht nicht vor Schmerz zu verziehen. Der Gedanke an Matt half ihm ein wenig dabei. Auch wenn der vermutlich total sauer sein wird. Es war schwer sich dafür zu entscheiden ihn um Hilfe zu bitten. Mello wusste, dass er nicht unbedingt positiv reagieren würde. Aber er sah auch ein, dass er es vermutlich verdient hatte. Mello hatte Matt damals einfach alleine gelassen, obwohl sich beide Wammys geschworen hatten für immer beste Freunde zu sein. Sich das alles einzugestehen war ein hartes Stück Arbeit für Mello. Er würde sowas auch nie wieder tun. Wenn er diese momentane Hölle überleben sollte, dann würde nie wieder ein solch fataler Fehler passieren. Nie wieder würde er Matt so weh tun.

Mello war durcheinander. Kein klarer Gedanke drang zu ihm durch. In seiner Wohnung angekommen legte er sich auf die gammelige, alte Ledercouch. Zuvor erledigte er noch alle Einzelheiten für Matts Ankunft.

Matt. Der einzige Freund den Mello jemals hatte. Bei dem Gedanken musste Mello etwas schmunzeln. Die Schmerzen dabei waren ihm mittlerweile egal. Langsam schloss er die Augen und drehte sich auf die, beinahe unverletzte, rechte Seite.

Wie soll er reagieren, wenn Matt vor ihm steht?

Wie wird Matt auf ihn reagieren?

Wie denkt er nach all den Jahren über alles was passiert ist?
 

Wann wird er endlich da sein?



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2009-10-07T18:49:13+00:00 07.10.2009 20:49
Also, ich bin zwar kein großer Fan des Themas, das du gewählt hast, aber weil du es bist, hab ichs trotzdem gelesen.

Ich muss sagen, dein Schreibstil ist ganz gut^^ Du beschreibst die Umgebung / Stimmung auch ganz gut und schön kurz, das gefällt mir. Kleine Fehler in der Rechtschreibung, aber das fällt kaum auf^^ Zur Handlung kann ich nicht soviel sagen, aber ich finde, es klingt interessant, sogar für mich^^

Schreibst du die Geschichte weiter oder ist die so fertig (kenn ja den Teil aus Death Note nich^^)?

Vllt sollte ich meine Black Butterflies Geschichte auch bei Animexx posten...?
Von:  LumCheng
2009-09-21T21:32:20+00:00 21.09.2009 23:32
Ein schöner Anfang für eine Fic ^^
Ich mag Gapfillers zu dieser Story-Arc.
Hast du vor, weiterzuschreiben?

Es sind hier und da ein paar kleine Fehler drin, daher würd ich dir schon zu einer Beta raten, bevor du Sachen online stellst - es is auch immer gut ne zweite Meinung einzuholen ;)

(Und wenn du magst, oder keinen anderen findest, würd ichs auch machen - meld dich einfach ^^ )


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