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Zensurenprobleme

von

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Nur kurz zur Erklärung:

- es geht darum, dass es bald Zeugnisse gibt (jedenfalls im weitesten Sinne)

- die Story ist aus Gotens Sicht geschrieben

- die Person die er immer nur "du" nennt, ist Chichi

Wäre nett wenn sich jemand erbarmt und mir nen Kommi schreibt.
 


 

Es ist dunkel. Nur der Vollmond spendet Licht. Hier draußen versuch ich meinen Schmerz zu vergessen, aber meine Seele lässt es nicht zu. Ich habe versagt. Ich habe zum wiederholten male versagt. Wieder eine schlechte Zensur. Dein einziger Kommentar war: "Na, wieder versagt? Ich frage mich warum du überhaupt zur Schule gehst, es nutzt doch eh nichts." Inzwischen denke ich genauso wie du. Ich bin ein Versager, ein Nichtsnutz, die Schande der Familie.

Wolken ziehen auf. Sie verdecken das Mondlicht. Um mich herum ist es genauso dunkel wie in meiner schmerzdurchzogenen Seele. Ich schließe meine Augen und stehe einfach nur da. Der Wind pfeift um meinen Körper und trägt meine Tränen hinfort. Weit weg. Alles in mir tut weh. Es ist als würden sich mein Körper und meine Seele bekriegen. Dieses Gefühl habe ich häufiger. Immer wenn ich wieder eine Zensur bekommen habe, egal ob gut oder schlecht, trage ich dieses Gefühl nachts in mir. Ich verstehe das nicht. OK, wenn ich eine schlechte Note bekomme sehe ich ja ein das du dich nicht freust, aber warum reagierst du auch bei guten Noten so abweisend? Heute war es wieder so.

Stolz bin ich nach Hause gekommen und hab dir eine Eins in Erdkunde gezeigt, durch die ich mich von einer fünf auf eine drei gerettet habe. Du wolltest gerade etwas sagen, als ich dir erzählte dass ich in Chemie auf dem Zeugnis sogar eine Zwei bekomme. Ich war so froh und hoffte das du genauso glücklich darüber sein würdest wie ich, doch es war nicht so. Du konntest meine Freude nicht verstehen. Warum nicht? Warum kannst du nicht einmal stolz sein auf meine Leistungen?

Statt dich mit mir zu freuen, fragtest du nur: "Und? Was bekommst du in Französisch und Physik auf deinem Zeugnis? Ne Sechs?"

Auch wenn du es wahrscheinlich nicht verstehen wirst, aber du hast mir damit einen riesen Stich ins Herz versetzt. In dem Moment als du diese Worte aussprachst, fühlte ich mich wie gelähmt. Meine Herz ging schneller. Trauer durchflutete mich. Meine Seele zersprang.

Ich sah dir nicht in die Augen. Mit gesenktem Kopf und zittriger Stimme erwiderte ich: "Nein. Beides eine Vier." Danach ging ich nach draußen. Ich wollte nur allein sein. Zielstrebig flog ich hierher. Hier auf den Felsen, wo ich schon so oft stand und meinen Gefühlen freien Lauf ließ. Hier, wo mich keiner sieht. Hier, wo mir keiner Vorwürfe macht, weil ich eine Niete in der Schule bin. Ich stellte mich an meinen Lieblingsplatz und hier stehe ich noch immer.

Der Himmel brodelt. Langsam fängt es an zu regnen, doch das ist mir egal. Jetzt passt das Wetter wenigstens zu meiner Stimmung. Ich bleib noch eine Weile stehen und genieße die Nässe auf meiner Haut, dann flieg ich zurück. Daheim angekommen gehe ich nicht sofort rein, sondern bleib noch kurz vor der Tür stehen. Es vergehen wieder Minuten, in denen ich die Tür anstarre. Langsam wieder aus meinen Gedanken erwacht mache ich die Tür auf und betrete das Haus. Aus der Küche vernehme ich deine Stimme. Du bist sauer, weil ich jetzt erst komme. Weil ich dir nicht antworte kommst du zu mir und siehst mich seltsam an. Du fragst ob ich Probleme habe, weil ich so niedergeschlagen aussehe.

Natürlich habe ich Probleme und du bist der Grund dafür, aber das kann ich dir ja nicht sagen. Ohne ein Wort zu verlieren gehe ich in mein Zimmer. Sofort begebe ich mich zum Fenster.

Draußen regnet es immer noch. Ich setze mich ans Fenster und beobachte den Regen. Er wird immer heftiger. Trotz der Sentimentalität die er in mir auslöst, find ich ihn schön. Er beruhigt mich.

Von unten hör ich deine Stimme: "Essen ist fertig!" Sie klingt so fröhlich wie immer. Beim verlassen meines Zimmers fällt mein Blick auf meinen Schreibtisch. Da liegt noch eine ununterschriebene Arbeit. Eine Drei in Englisch. Ich gehe zu meinem Schreibtisch und nehme die Arbeit. Die Lehrerin hat mir ein dickes Lob darunter geschrieben, weil sie weiß wie schwer mir dieses Fach fällt. Ich werde dir die Arbeit jetzt zeigen. Natürlich habe ich Angst davor dass du dich wieder nicht freust. Du könntest mich ja wie immer fragen warum es keine Eins geworden ist.

Ein seltsames Gefühl steigt in mir auf. Ich kenne es. Es ist immer in mir, wenn ich dir eine gute Note zeige. Es ist Hoffnung. Wenn diese Hoffnung auch nicht sehr groß ist, aber sie ist vorhanden. Vielleicht geschieht es ja diesmal. Wenn ich dir die Arbeit zeige, vielleicht entsteht ja diesmal ein Lächeln in deinem Gesicht. Vielleicht tust du ja heute das wovon ich schon so lange träume. Vielleicht höre ich heute für diese Arbeit ja mal ein Lob von dir.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Kemet
2003-01-21T22:58:35+00:00 21.01.2003 23:58
Kann mich den anderen nur anschließen. Aber auch jede noch so kleine gute Zensur ist ein Erfrolg für dich selbst, nicht für die anderen. Man sollte auf sich stolz sein, wenn man so etwas kleines aber wichtiges schafft!

Vegetaac
Von: abgemeldet
2003-01-21T16:46:38+00:00 21.01.2003 17:46
Deine Geschichte ist geil.Ich habe dieses problemm mit meinen Vater. Ich glaube auch das Chichi sowas nie sagen würde. Trotzdem war deine Geschichte Toll.
Kussi Chiku
Von:  Uriko7
2003-01-21T16:14:26+00:00 21.01.2003 17:14
War gut! Ich hatte die gleichen Probleme. Jetzt nicht mehr. Zum Glück. Aber ich denke irgendwie, dass Chichi sowas nicht sagen würde. Aber wer weiß! Sie war auf jeden Fall TOLL!!!!!
Uriko7


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