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Watching your Footsteps

Seung-Hyun X Ji-Yong
von

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Lies

Trotz ihrer späten Heimkehr zwangen sich die Drei noch vor acht Uhr aufzustehen, um heimlich für ihren Leader ein stärkendes Frühstück zu zu bereiten. Es wäre sein erster öffentlicher Auftritt seit einigen Wochen. Ja, sie hatten auch ab und zu Pausen in ihrem Terminplan und doch waren sie nie so lang und nie derart belastet von verstörenden Ereignissen gewesen.

Auch Ji-Yong erwachte noch vor dem Klingeln seines Weckers, da etwas Schweres auf ihm lag. Er benötigte einige Sekunden, um sich die gestrige Nacht ins Gedächtnis zu rufen, dann öffnete er seine Augen, wissend, was er vorfinden würde. Oder wen.

Da war Seung-Hyun. Dessen Geruch, sein schwarzes Haar, sein Gesicht, welches allerdings im Kissen vergraben war. Dessen Körper bedeckte den seinen fast ganz und obwohl Ji-Yong das Atmen etwas schwerer fiel, so wollte er dies noch länger genießen. Er lächelte.

Seung-Hyun erwachte von dem Geruch frischem Toast, der ihm in die Nase stieg. Aber es war nicht allein dies, der Duft war vermischt mit etwas, anderem, etwas süßerem und weitaus verführerischerem. Er hatte einen wunderschönen Traum gehabt und versuchte im Erwachen die Fetzen davon zu eine Ganzen zusammenzusetzen. Erst als er die Augen öffnete und neben sich das lächelnde Gesicht seines Freundes ausmachte, tauchte die Wahrheit wieder in seinem Bewusstsein auf - dass es kein Traum gewesen war.

Er hauchte einen Kuss auf dessen Wange und richtete sich langsam auf.
 

"Oh, ich hoffe, ich war nicht zu schwer", nuschelte er verlegen und rieb sich den Schlaf aus den Augen doch der andere lachte nur.

Gerade überlegte Seung-Hyun ob sie sich nicht noch einmal hinlegen und das Beieinandersein genießen sollten, da klopfte es an die Tür. Es war Young-Bae, der ihnen mitteilte, dass das Frühstück fast fertig waere und dass sie sich mit dem Anziehen beeilen sollten. Bedauernd erhoben sie sich. Man konnte eben nicht alles haben.
 

"Na, schon Bammel, Hyung?"

Dae-Sung sah nicht gerade wie die peronifizierte Morgenfrische aus, aber er war munter und zu Scherzen aufgelegt.
 

"Quatsch, ich doch nicht, schließlich bin ich der große Meister G-Dragon!"

Bei diesen Worten boxte er den Ältesten leicht in die Seite und der verschluckte sich vor Lachen fast an seinem Frühstück.

Aber dieser wusste, dass sie nicht ganz der Wahrheit entsprachen. Auch wenn Ji-Yong versuchte, ausgelassen zu wirken und zu spaßen wie immer, wirkte es für ihn wie eine Fassade. Natürlich freute sich ihr Leader auf das Interview, aber wenn man ihn genau studierte, sah man auch, dass er tatsächlich ein wenig nervoes war. Nun, wie er diesen kannte, würde die Nervositaet spätestens verschwinden, wenn er die Kopfhörer aufgesetzt bekaeme.
 

"Was habt ihr eigentlich gestern solange getrieben, ich habe euch gar nicht wiederkommen hören?", erkundigte sich Ji-Yong mit breitem Grinsen, um vom Thema abzulenken. Und aus irgendeinem Grund liefen alle drei Angesprochenen leicht rot an. Nun, was Young-Bae und Seung-Ri anging, so hatte Seung-Hyun durchaus seine begründeten Theorien, was die beiden gemacht hatten. Was zum Teufel hatte aber Dae-Sung angestellt, dass er rot wurde?

Auch Ji-Yong schien die Veränderung in der Gesichtsfarbe seiner Freunde bemerkt zu haben und so beschloss er, noch ein wenig tiefer zu bohren.
 

"Seung-Riya und ich waren nur essen und danach noch etwas trinken", beteuerte Young-Bae und über das Gesicht des Jüngsten schoss ein kleines Grinsen, das er aber sofort zu unterdrücken versuchte. Seung-Hyun war sich ziemlich sicher, dass es außer ihm keiner bemerkt hatte.
 

"Und ich habe mich mit ein paar alten Freunden getroffen. Von der High-School noch. Wir haben uns wirklich lange nicht mehr gesehen, deswegen hat es ein bisschen länger gedauert."
 

"Und da trinkt ihr so viel?"

Es war Young-Bae, dessen Augenbraue skeptisch über seine Stirn nach oben wanderte.
 

"Wie, wieso trinken?"
 

"Ich bin aufgewacht, als du nach Hause gekommen bist. Du warst doch total besoffen und konntest dich kaum noch auf den Beinen halten!"
 

"Was erzählst du denn da, Hyung?!"

Dae-Sung klang sehr entrüstet, aber auch sehr ertappt und seine Gesichtsfarbe machte einer überreifen Tomate Konkurrenz.

Seung-Hyun hätte dieses hochinteressante Gespräch gerne noch länger verfolgt, aber ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass es nun Zeit für Ji-Yong war, sich fertig zu machen, da in zwanzig Minuten Min-Ho vor der Tür stehen würde, um ihn zu MKMF zu fahren.
 

"Du musst gleich los", erinnerte er diesen also. Der Juengere schaufelte sich so schnell er konnte den Rest seines Frühstücks hinein und verschwand dann für die nächste Viertelstunde im Bad. Seung-Hyun wäre ihm gerne gefolgt, um ihm Mut zuzusprechen und seine süßen Lippen noch einmal kosten zu können, aber er war sich sicher, dass sein Freund diese paar Minuten für sich alleine brauchte. Vielleicht kaeme er noch zum Zug, bevor Min-Ho eintreffen würde.

Leider geschah dies nicht und so verabschiedete er sich nur mit einer Umarmung und einem "Viel Glück!"

Auch Ji-Yong trauerte den Lippen Seung-Hyuns nach, welche er nun nicht mehr hatte schmecken dürfen. Mit einem Winken ließ er seine Freunde hinter sich und musste noch einmal zurück sehen, um sich zu vergewissern, dass sie alle dort waren. Sie würden auf ihn warten, bis er zurück wäre und sich das Interview anhören. Das war ein Versprechen gewesen und er nahm sie beim Wort. Ein letztes Mal lachte er ihnen zu, dann trieb Min-Ho ihn zur Eile an, da die Straßen am Morgen sehr voll waren.

Kaum dass die Wagentür hinter ihm zufiel, fühlte er erneut die Nervosität, aber er schaffte es, sie unter KOntrolle zu halten. Er wäre nicht lang fort, Min-Ho war bei ihm. Alles war in bester Ordnung.
 

"G-Dragon, es hat Gerüchte gegeben, dass du dich eigenen Projekten zugewendet hast, zudem kam noch eine längere Zeit in Abwesenheit. Die Fans wollen gern wissen, ob du an einem eigenen Album arbeitest, sowie Tae-Yang und Dae-Sung es bereits getan haben?"
 

Er nickte grinsend als ihm diese Frage gestellt wurde. Leider gab es keine Moderatorin, die er um den Finger wickeln und zum kichern bringen konnte. Dabei war dies doch eine seiner Lieblingsbeschäftigungen. Die Stunde, die für das Gespräch angesetzt war, neigte sich dem Ende zu und so würde nach seiner Antwort wahrscheinlich nur noch Zeit für eine weitere Frage bleiben.
 

"Ahm, ja, davon hab ich auch schon gehört. Aber ich muss leider sagen, dass dies wirklich nur ein Gerücht ist. Derzeit ist Big Bang mein einziges Projekt."
 

"Oh, so spricht ein wahrer Leader. Glaubst du, du könntest in der Zukunft an einem Soloalbum arbeiten? Die Fans wären sicher sehr angetan."
 

"Naja..."

Er kratzte sich am Kinn und überlegte. Seine Gedanken wanderten zu Seung-Hyun, welcher hoffentlich gerade zuhörte und er hatte eine Idee.

"...interessieren würde es mich schon. Aber wenn dann doch lieber ein gemeinsam produziertes."
 

"Und mit wem?"
 

"Ich könnte es mir gut mit T.O.P. vorstellen. Wir beide haben einen sehr ähnlichen Geschmack."
 

"Das würde euren Fans unter Garantie gefallen. Hoffentlich kommt es wirklich einmal dazu."
 

Ein rotes Licht leuchtete auf und sie bekamen das Zeichen, dass in wenigen Minuten die Musik starten würde. Natürlich ein Lied von Big Bang. Der Moderator nickte und wandte sich ein letztes Mal an seinen Gast.
 

"Ich bedanke mich sehr, dass du heute für uns Zeit gefunden hast."
 

"Ich bedanke mich ebenfalls. Und an alle Ladies dort draußen: 'Don't stop dreaming about me.'"
 

Das Interview war perfekt gelaufen. Er hatte keine Panikanfälle bekommen, keine Aussetzer und auch seine Nervosität war von ihm abgefallen, sobald er Platz genommen hatte. Ji-Yong schöpfte neuen Mut, als er die Radiostation erhobenen Hauptes und etwas erschöpft verließ. Hiermit hatte er sich selbst bewiesen, dass nichts ihn zu Boden bringen könnte. Ab jetzt würde es wieder bergauf gehen.
 

"Das war wirklich klasse. Wie fühlst du dich?"

Min-Ho öffnete ihm die Wagentür und Ji-Yong ließ sich in den Sitz fallen, nun weitaus gelassener als noch vor zwei Stunden.
 

"Hast du es dir angehört?"
 

"Natürlich."
 

Der Jüngere lachte.
 

"Ja, mir gehts ganz gut. Ich bin nur etwas müde. Die Nacht war etwas kurz...irgendwie."
 

"Aha.", erwiederte sein Bodyguard tonlos und begann hinter seinem Sitz herumzukramen. Wenige Sekunden später hielt er ihm eine Flasche vor die Nase und lächelte.

"Hier, trink etwas. Du siehst ein bisschen blass aus. Das ist ein Vitamindrink."
 

Ji-Yong blickte leicht verdutzt, nahm die Flasche dann aber dankend an. Er schraubte sie auf, während sie bereits losfuhren und sah den Menschen zu, die auf dem Gehweg vorbeifuhren, da sie hier in der Innenstadt nur sehr langsam vorrankamen.

Kaum dass der erste Tropfen seinen Gaumen benetzt hatte, spürte er, wie durstig er war. Durch die gesamte Aufregung und seine Konzentration beim Interview hatte er völlig vergessen, etwas zu trinken, daher leerte er in wenigen Zuegen beinah die halbe Flasche.
 

"Hmm, danke, das hat gut getan!"

Ji-Yong wischte sich ein paar Tropfen aus seinem Mundwinkel und machte es sich auf der Hinterbank des Autos bequem.
 

"Und jetzt? Zurück ins Appartement oder möchtest du vorher noch etwas essen gehen?", erkundigte sich Min-Ho mit einem Blick über die Schulter.
 

"Lieber gleich zurück!" antwortete er herzhaft gaehnend. Das Interview musste ihn doch mehr geschlaucht haben, als er sich selbst hatte eingestehen wollen, denn er spuerte die Müdigkeit in seinen Knochen und mit einem leichten Lächeln dachte er daran, dass auch die letzte Nacht nicht ganz unschuldig an diesem Umstand sein koennte. Seufzend schloss er die Augen und ließ seine Gedanken schweifen. Immer wieder landeten sie bei Seung-Hyun. Er vermisste dessen Umarmung und das Gefühl seiner weichen Lippen schon jetzt und konnte er es kaum noch erwarten, bis er wieder zuhause war.

Nach einigen Minuten versuchte er die Augen wieder zu öffnen um zu sehen, wo sie jetzt waren, doch das stellte sich als nicht besonders einfach heraus. Seine Lider fühlten sich schwer an und auch über sein Denken legte sich langsam ein dunkler, schwerer Vorhang.
 

"Na, mein Engel, wirst du langsam müde?"
 

Ji-Yong benoetigte einen Moment, bis er das Gesagte verstand, aber als der Sinn der Worte ihn endlich erreichte, schlugen sie mit voller Wucht in sein Bewusstsein ein und er begriff.

Der Juengere versuchte sich aufzusetzen. Er wollte die Wagentür aufreißen und zur Not auch bei voller Fahrt aus dem Fahrzeug springen, aber er schaffte es noch nicht einmal, den Kopf zu heben. Müde... er war so verdammt müde.
 

"Du...", flüsterte er mit letzter Kraft. Die Angst klammerte ihre kalten, rauhen Hände um sein Herz, er fürchtete, es müsste zerspringen. Panik.
 

"Jetzt sind wir endlich vereint, nicht wahr? Du freust dich doch genauso wie ich."
 

Sein Atem ging schnell, viel zu schnell. Er musste hier raus! Es war so wichtig, so unglaublich wichtig, doch die Müdigkeit trug ihren Sieg über den Jungen davon.
 

Seung-Hyun war seit einigen Minuten dazu übergegangen ständig auf die Uhr zu sehen. Wenn er allerdings nicht auf die Uhr sah, blickte er zum Flur hinaus und lauschte. Young-Bae konnte es kaum mit ansehen und legte ihm beschwichtigend eine Hand auf den Arm.
 

"Komm, das Interview war doch erst vor 20 Minuten zu Ende."
 

"Aber müssten sie nicht längst hier sein?"
 

"Der Verkehr ist wirklich schrecklich in der Innenstadt und außerdem sind sie bestimmt was essen gegangen."
 

"Genau Hyung...", pflichtete Dae-Sung dem Älteren bei und nickte. Sie hatten das gesamte Interview im Wohnzimmer verfolgt und mussten alle zugeben, dass die anfängliche Angst um ihren Leader unbegründet gewesen war. Ji-Yong war witzig, charmant und schlagfertig wie immer gewesen. Beinahe so wie sie ihn kannten.
 

"Und Hyung...", hakte Seung-Ri nach, um den Ältesten etwas abzulenken.

"...wann machst du das Album mit Ji-Yong?"
 

Der Gefragte begann verlegen zu grinsen und musste sich kurz mit den Händen über das Gesicht wischen. Als Ji-Yong seinen Namen in den Mund genommen hatte, war sein Herz doch tatsächlich ein klein wenig gesprungen. Er fühlte sich wie ein verliebtes Mädchen und dies frustrierte ihn genauso wie es ihn glücklich machte.
 

"Ich weiß noch nicht. Vielleicht reden wir darüber, wenn er wieder da ist."
 

"Cool, dann will ich aber mitmachen."
 

"Und ich auch!"
 

Seung-Hyun blickte ihre beiden Jüngsten zweifelnd an und schnipste ihnen gegen die Stirn.
 

"Dann können wir auch gleich ein neues Big Bang Album produzieren, Idioten."
 

Auf diese Weise unterhielten sie sich noch eine Weile, doch es konnte den Ältesten und auch die anderen nicht besonders lang auf andere Gedanken bringen. Es war jetzt bereits eine Stunde seit dem Interview vergangen und noch immer war keine Nachricht von ihrem Leader eingegangen.
 

"Ich rufe ihn an. Wenigstens um zu sehen, ob alles OK ist."

Schneller Finger wählte er die Nummer Ji-Yongs und hielt sich erwartend den Hörer ans Ohr, während der Rest verstummte. Sie alle hatten ihre Blicke auf ihn gerichtet. Doch das Warten nahm kein Ende. Nach dem zehnten Klingeln meldete sich der Anrufbeantworter und Seung-Hyun legte auf.

Young-Bae konnte seine Gedanken sofort erraten und eigentlich plagten ihn Vermutungen der selben Art. Aber sie durften sich nicht verrückt machen lassen. Das wäre falsch.

Er konnte ihren Ältesten überreden, dass Ji-Yong sein Handy wahrscheinlich nicht hören konnte, da er den Ton abgestellt hatte während des Interviews und dass er zumindest noch eine halbe Stunde warten sollte.

Wenn er, wenn sie alle nur ahnen würden, wie lang diese halbe Stunde für Ji-Yong selbst werden würde, haetten sie wahrscheinlich anders entschieden.
 

Geräusche drangen an seine Ohren, doch sie waren leise und dumpf. Er wollte die Augen öffnen, um wenisgtens sehen zu können, seine Lider jedoch schienen aneinander zu kleben.

Was war passiert?

Etwas strich durch sein Haar. Wieder und wieder. Dann berührte es seine Stirn. Es war eine Hand und eine zweite streichelte seinen Arm.

Träumte er noch?

Nein. Er wachte auf. Langsam geriet ein wenig Licht an seine Pupillen.

Das Interview...er musste geträumt haben, dass es bereits gelaufen war. Er lag noch im Bett, in Seung-Hyuns Armen. Seung-Hyun, welcher ihn zärtlich weckte.

Aber irgendetwas Befremdliches schlich sich nun in seinen benebelten Geist. Um seinen Körper schlang sich klamme Kälte und ein Geruch von altem Wasser und Moder stieg ihm in die Nase. Das konnte nicht sein Schlafzimmer sein.

Verwirrt wollte er sich aufrichten. Aber auch als er all seine Kraft nutzte, zuckten seine Glieder nur leicht und er gab ein sehr leises Stöhnen von sich.
 

"...endlich...mei...Engel...wacht."
 

Fetzen von Worten erreichten Ji-Yong. Er konnte ihren Sinn nicht verstehen, doch er kannte die Stimme, welche ihm sanft ins Ohr hauchte.

Langsam aber brutal kamen die Erinnerungen wieder und mit ihnen die Angst. Das Interview war kein Traum gewesen und alles was danach geschehen war auch nicht. Der Saft, es musste etwas darin gewesen sein. Min-Ho, der ihn "mein Engel" nannte, der ihn auch jetzt im Arm hielt. Er war es gewesen, die ganze Zeit war er es gewesen.

Er spürte die Kälte seinen Körper hochkriechen, spürte noch immer die Hände, die über seinen Kopf streichelten. Er wollte weg, nur weg von hier, aber er schaffte es noch nicht einmal, die Augen zu öffnen.

Sein Herz schlug schnell vor Angst, pumpte Adrenalin durch seinen Körper. Ji-Yong nahm all seine Kraft zusammen und schaffte es endlich, die schweren Augenlider aufzureißen. Es war dunkel, sehr dunkel und seine Sicht blieb noch verschwommen, doch er erkannte, dass es tatsächlich Min-Ho war, der ihn in den Armen hielt. Ein Schrei kroch ihm die Kehle hoch, er wollte brüllen, er wollte sich wehren, aber er brachte nur ein leises Wimmern hervor.

Er sah, dass Min-Ho den Mund öffnete, dueser schien etwas zu sagen, aber Ji-Yong konnte es nicht hören. Oder er konnte es nicht verstehen. Er wusste nur, dass er hier verschwinden müsste. Das hier war schlimm, schlimmer als alles, was er sich jemals ausgemalt hatte.

Blut rauschte in seinen Ohren, in seinem Kopf. Angst. Panik. Nur weg von hier, weg. Ji-Yong wollte sich aus der viel zu sanften Umarmung des anderen reißen, doch er schaffte es nicht. Er wollte schreien, doch er schaffte es nicht. Hilfe, er brauchte Hilfe.

Wieso konnte er nicht wieder einschlafen, das alles hier nicht mitbekommen? Das hier konnte nicht die Wirklichkeit sein, das konnte es einfach nicht. Es war ein böser Albtraum. Er war nach dem Interview im Auto eingeschlafen. Er träumte. Und gleich würde er aufwachen, Min-Ho würde lächeln und ihn zur Hautür bringen.

Verdammt, das konnte doch alles nicht wahr sein!
 

"Du freust dich sicher, dass wir endlich zusammen sein können..." Min-Ho sprach noch weiter, aber er verstand es nicht mehr. Er wollte es gar nicht hören, wollte aufwachen. Doch er konnte es nicht ausschalten.

Er spürte, dass der andere ihn näher an sich zog, sanfte Küsse auf seiner Wange platzierte. Die Stellen, an denen seine Lippen Ji-Yongs Haut berührten, brannten, als hätte Säure seine Haut verätzt.

Eine eiskalte Hand streichelte seinen Nacken, wanderte über die Schulter nach vorne und verschwand für einen kurzen Augenblick unter seinem Hemd, strich über die Brust und es jagte ihm einen Schauer des Ekels durch den Körper. Warum verdammt nochmal konnte er sich noch immer nicht wehren? Er schaffte es, den Kopf abzuwenden, doch es war, als würde die Welt sich schneller Bewegen als sein Blick und Übelkeit stieg in ihm auf.

Und sie wurde schlimmer, als die Lippen nun über seinen freien Hals wanderten und daran nagten. Wieder stieß er ein Wimmern hervor. Es nützte nichts.

Die andere Hand tastete seinen Arm hinab und hob ihn an. Ein Daumen streichelte seine Handfläche, dann pressten sich die widerlich feuchten Lippen auf ihr nieder. Sie küssten langsam, ekelerregend. Gingen weiter, berührten sein Handgelenk und beendeten ihren Weg erst in seiner Armbeuge. Er hatte das Gefühl, sein Blick würde klarer werden, doch dies war nicht sein Wunsch. Sein Wunsch war Schwärze.

Kühle Luft drang an seine Brust. Der Stoff darüber verschwand langsam, als Min-Ho begann die Knöpfe seines Hemdes zu öffnen.

Sein Herz raste. Es schlug in seinem Hals, schnürte ihm die Kehle ab.

Er hatte ihm vertraut. Die gesamten Wochen waren sie so oft allein gewesen. Er hatte sich sicher gefühlt. Sicher!

Der Mann, der ihn beschützen sollte, begann in diesem Moment, seine Hose zu öffnen und streichelte dabei gelegentlich über seinen Bauch, versenkte seinen Finger in den Nabel und stieß tief hinein.

Ji-Yong spürte, wie seine Augen heiß wurden. Sie füllten sie mit Tränen. Aber Tränen konnten ihm nicht helfen.
 

"...deine Haut ist so weich...ich wollte sie so oft steicheln und ich wusste, du wolltest es auch....von nun an werde ich es jeden Tag tun...."
 

Sein schwerer Körper wurde näher an den seines Peinigers gezogen. Er lehnte an dessen Brust. Fühlte den Atem unangenehm auf der Haut. Sein Hemd wurde über seine Schultern nach unten geschoben und verschwand. Er wollte zugreifen, es bei sich behalten, doch er konnte nicht einen Finger heben.

Wie hatte er ihm nur vertrauen können? Er war so dumm. So dumm gewesen.

Seine Hose begann langsam, von seinen Hüften zu rutschen.
 

"...nein..."

Das Rauschen in seinen Ohren wurde leiser, doch er wünschte es sich zurück. Er wollte seinen Geist vor all dem hier verschließen, wollte alles einfach aussperren. Bei den Worten Min-Hos drehte es ihm den Magen um.
 

"Ich liebe dich mein Engel. Ich habe deine Blicke gesehen, so oft. Ich wusste, dass du mich auch willst. Du warst genauso verrückt nach mir, wie ich nach dir. Ich habe mich nach dir verzehrt und nun können wir endlich beisammen sein."

Während er sprach, beugte er sich tiefer über Ji-Yong küsste seinen Bauch und streichelte den zitternden Körper.

"Wie sehr habe ich mich nach dir verzehrt..."
 

Der Juengere fühlte den heißen Atem auf seiner Haut, spürte wie die tiefe Stimme sie zum vibrieren brachte. In seinen Gedanken begann er zu schreien, nach Seung-Hyun zu schreien, der ihm doch immer geholfen hatte, wenn es ihm schlecht ging. Warum war er nicht hier, warum half er ihm nicht? Warum suchte niemand nach ihm, warum fand ihn keiner?

Weitere heiße Tränen rollten aus seinen Augenwinkeln.

Plötzlich tauchte wieder das lächelnde Gesicht Min-Hos vor seinen Augen auf und er schloss sie, kniff sie so fest zusammen, wie er nur konnte. Die Wirklichkeit ausschließen.

Doch der feste Griff des anderen zwang ihn, den Kopf wieder in seine Richtung zu drehen.
 

"Sieh mich an, mein Engel", raunte er ihm uns Ohr, wieder der heiße klebrige Atem.
 

"Ich... will nicht...", wisperte Ji-Yong, in seinem Kopf hatte er es geschrien, aber was aus seinem Mund kam, war kaum mehr als ein brüchiges Flüstern.
 

"Du bist wohl schüchtern? Aber keine Sorge, wir werden uns schnell aneinander gewöhnen und du wirst kaum noch genug von mir bekommen können. Zier dich nur nicht weiter, Engelchen, du brauchst deine Liebe nicht länger verstecken."

Er legte die Hand sanft auf Ji-Yongs Gesicht und küsste seine Wange.

Dieser Mann wahr wahnsinnig, diese Erkenntnis tropfe in sein Bewusstsein, wenn sein Denken auch sonst sehr langsam war, von Panik und Drogen außer Gefecht gesetzt. Er war wahnsinnig und glaubte all das, was er sagte.

Mit dieser Erkenntnis starb auch nach und nach der letzte Funken Hoffnung, den Ji-Yong noch in sich getragen hatte. Er konnte sich nicht rühren, konnte kaum sprechen und war diesem Verrückten hilflos ausgeliefert. Stumme Tränen quollen aus seinen Augen, Tränen der Angst und der Verzweiflung. Das hier war so aussichtslos. Und immer noch wanderten die Hände Min-Hos über seine nackte Haut.

Dessen Gesicht verschwand wieder. Wenige Sekunden später grub dessen Zunge obszöhn in seinen Bauchnabel, wandt sich darin.

Seine Muskeln verkrampften sich. Eiskalte Schauer zogen durch seine Arme. Eine seiner Hände schien aus ihrer Starre zu erwachen und griff angsterfüllt in den Stoff unter ihm. Er suchte Halt. Etwas, das sein Bewusstsein von hier fortbringen würde. Aber er fand nicht mehr als eine rauhe Decke.

Die Zunge leckte weiter. Ihre nasse Spur über seine Brust, bis zu seinem Adamsapfel, welcher genauso stark dem Rhythmus seines rasenden Herzens unterworfen zu sein schien, wie jede Faser seines Körpers. Dann streichelte ein Finger über seine Lippen, schob sich durch sie hindurch und tief in seinen Rachen.
 

"Du siehst überhaupt nicht mehr wie ein Engel aus, wenn wir das machen. Aber das gefällt mir..."

Ein zweiter Finger kam hinzu. Ji-Yong spürte die Magensäure, welche seine Kehle hinaufstieg.

Gleich würde er sich übergeben. Er würde sich übergeben und sterben. Min-Hos Gesicht über ihm wurde klarer. Dieser kam ihm nahe und begann einige seiner unzähligen Tränen fortzuküssen...eine Berührung, welche nur weitere hervorrief.

In seinem Innern schrie er. Schrie aus Leibeskräften.

Endlich verließen die Finger seinen Mund. Sie verteilten seinen Speichel auf seinen Brustwarzen. Min-Ho lachte leise, während er begann ihm seine Boxershorts zu entziehen.

Ein panisches Schlottern ergriff Ji-Yongs Glieder. Mit weit aufgerissenen Augen starrte er an die Decke, hoffnungslos erwartend, wie geschehen würde, wovor ihn niemand mehr retten konnte. Wovor er sich selbst nicht gerettet hatte.

Er hätte ein Feigling bleiben und sich für immer in Seung-Hyuns Armen verkriechen sollen.

Seung-Hyun...

Kräftige Hände packten seine Hüften und hoben sie an. Er wurde ein Stück nach unten gezogen und jetzt spürte er die nackte Haut des anderen zwischen seinen gespreizten Beinen. Dessen Hand streichelte die Innenseite eines Oberschenkels. Er setzte zärtlich einen Kuss darauf und biss hinein.

Ein Winseln verließ Ji-Yongs Mund.
 

"Nicht.....bitte nicht...", flehte er heiser und rollte seinen Kopf zur Seite.

Was konnte er noch tun als betteln?

Er bettelte, obwohl er wusste, dass es aussichtslos war.

Min-Ho beugte sich über ihn. Dessen Hüften rieben an ihm.

Ekel. Panik.

Erneut die widerliche Stimme in seinem Ohr.
 

"Oh~ du brauchst dich nicht zu fürchten. Es wird wunderschön werden. Ich werde dir unglaubliche Dinge zeigen. Dinge, die dieser unfähige Seung-Hyun nie mit dir hätte tun können."
 

Seung-Hyuns Namen zu hören, ließ Ji-Yong geschockt aufsehen. In dieser Sekunde drückten sich Min-Hos Lippen auf die Seinen und dessen Zunge zwängte sich in seinen Mund.

In Ji-Yongs Kopf drehte sich alles.

Seung-Hyun hatte ihn geküsst. Geküsst und zärtlich gestreichelt.

Nun musste er die Berührungen dieses durchgedrehten Fanatikers ertragen.

Warum?!
 

"Ich hab ihn jetzt drei mal angerufen. Er nimmt nicht ab! Ich rufe die Polizei!"

Seung-Hyun hatte die halbe Stunde gewartet, um die Young-Bae ihn gebeten hatte, doch nun hielt er es nicht mehr aus. Das konnte doch nicht wahr sein. Das erste Mal ging Ji-Yong wieder allein zu einem Interview aus dem Haus und danach verschwand er.

Ein ungutes Gefühl beschlich den Ältesten.

Er war verschwunden. Ji-Yong.
 

"Ich habe im Sender angerufen.", verkündete Dae-Sung mit beunruhigter Stimme und warf das Telefon auf den Wohnzimmertisch. Seung-Ri packte seine Oberarme und blickte ihn flehend an.
 

"W-was haben sie gesagt?"
 

"Dass er sofort nach dem Interview zusammen mit seinem Bodyguard gegangen ist."
 

Young-Bae blickte auf seine Uhr. Ihr Leader hatte die Station seit über eineinhalb Stunden verlassen. Zeit, in der sovieles passieren koennte.

Seung-Hyun gesellte sich zu ihnen, als er das Gespräch beendet hatte. Er hatte der Polizei auch Ji-Yongs Handynummer zur Überprüfung gegeben. Young-Bae packte ihn am Arm und zog ihn zum Sofa, damit er sich setzte. Alle Farbe war aus seinem Gesicht gewichen.
 

"Was hat die Polizei gesagt?"
 

"Sie werden nach ihm suchen. Sofort. Aber..."

Seine Stimme brach ab und er presste die Lippen aufeinander.

"...ich habe das Gefühl, dass es schon zu spät ist-"
 

"Ya! Choi Seung-Hyun, hör auf. Das bringt uns nicht weiter."
 

Seung-Ri lehnte an Dae-Sung, da er scheinbar nicht mehr allein stehen konnte. Seine Hände bebten.

Bebten wie die Ji-Yongs, welcher keine Chance mehr hatte.
 

"Okay, ihr habt recht, ich entschuldige mich dafür."

Aber eine Entschuldigung konnte seine Befürchtungen nicht auslöschen und diese fraßen sich immer tiefer in seinen Geist. Wenn auch nur die leiseste Chance bestünde, dass es etwas braechte, wäre er sofort aufgesprungen und hätte eigenhändig nach Ji-Yong gesucht. Aber dies wäre aussichtslos und so begnügte er sich damit, die Fernsehzeitschrift vor Nervosität und Angst in kleine Fetzen zu reißen.

Die anderen betrachteten ihn mit sorgenvollem Blick.
 

"Sie werden ihn schon finden, es ist sicher nichts passiert. Weißt du, die Polizei ist mit hochmoderner Technik ausgestattet. Ji-Yongs Handy hat GPS, sie werden ihn in null komma nichts geortet haben. Er sitzt sicher in irgendeinem Restaurant und scherzt mit Min-Ho und hat darüber die Zeit vergessen."

Young-Bae setzte sich neben ihn und legte ihm die Hand auf die Schulter.
 

"Ich wünschte, ich könnte auch so denken, wie du."

Aber er konnte es nicht. Stattdessen malte der Aeltere sich seine Horrorvisionen in den dunkelsten Farben aus und so gern er es verhindert hätte, er konnte es nicht.

Seine Angst war viel zu gross.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  queermatcha
2012-05-16T14:50:19+00:00 16.05.2012 16:50
Oh Gott, dieses Kapitel war soooo unglaublich spannend Dx
Der arme GD!! Er tut mir so leid Q___Q
Hoffentlich findet ihn bald jemand! ><
Von:  Sakurya
2011-03-22T21:19:05+00:00 22.03.2011 22:19
Ich liebe deine FF!!
Du hast einen so tollen Schreib-Stil. Ich bin regelrecht in die Geschichte versunken.
Ausserdem hab ichs nun total mit TaexSeungri!! XD Göttlich!
Ich bin gespannt wie es weitergeht.
Min-Ho gehört weggesperrt!!!!! >_>
Von: abgemeldet
2011-03-12T21:18:52+00:00 12.03.2011 22:18
"Ich bin ich der große Meister G-Dragon!" - Aw, so süß. ♥
Der Anfang hat mich echt gefreut. Alle glücklich und am Lachen. Einfach niedlich.
"Dann können wir auch gleich ein neues Big Bang Album produzieren, Idioten." - HAHA, da musste ich wirklich loslachen. So kenne ich das von Big Bang.
Du bringst deren Charaktereigentschaften echt auf dem Punkt.
AH! Meine Vermutung war voll daneben! Ich bin auch so ein Idiot. Wie komme ich drauf, dass es Dae Sung sein könnte? Man, ich schaue zu viele Krimis, haha.
Min-Ho. Ich hasse ihn jetzt. Und außerdem wer sollte das denn mit dem Vitamindrink denn schon abkaufen? Armer Ji-Yong.. T____T
Ich will unbedingt wissen wie es weiter geht.
Freue mich schon auf das nächste Kapitel. ♥
Von:  i3aby_dont_Cry
2011-03-12T16:26:03+00:00 12.03.2011 17:26
Hai
Erst einmal ein dickes Lob an euch, weil es in letzter Zeit immer so flott voran geht :D
ich würde glaub ich sterben wenn das nächste Kapi nicht bald kommt, weil es grad so spannend wird >.<

Und jetzt zum kapi:
Ich haabs gewusst! ich wusste dass es MinHo war ò.ó
Er kam mir von anfang an richtig verdächtig vor. Und nach der Aktion mit den augen im flur und wiie TOP ihn dann mit JiYong gefunden hat stand es für mich eh schon fest dass er es ist.
So ein Fanatiker ey.
Aber ich muss zugeben er hat sich ganz geschickt angestellt.
Schließlich hat er JiYong momentan für sich ohne dass einer weiß wo sie sind und ohne dass es jemandem direkt aaufgefallen ist.

Aber wie lange noch?
Und was plant er als nächstes?
Wie will er weiter vorgehen?

Ich bin schon wirklich gespannt und hoffe dass die andereen JiYong schnell finden werden...





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